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Google Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen. Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|'http: / /books . google. conjdurchsuchen. JAHRBÜCHER 33748 elassische Philologie. Herausgegeben von Alfred Fleckeisen. di FÜNFZEHNTER SUPPLEMENTBAND. Leipzig, 1887. Druck und Verlag von B. G. Teubner. JAHRBUCHER 3348 elassische Philologie. Herausgegeben von Alfred Fleckeisen. di FÜNFZEHNTER SUPPLEMENTBAND. Leipzig, 1887. Druck und Verlag von B. G. Teubner. Inhaltsverzeichnis. Seite . De alis, quales in exercitu Romano tempore liberae rei publicae fuerint, scripsit Ericus Marcks . . . . . . .. 1— 44 . Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, vornehmlich im alten Athen. Von Richard Háderh. . . . ... (0. . 45—94 . Die römische Aeneassage von Naevius bis Vergilius. Von Friedrich Cawr ......... 5.22. 95—182 . Daidalos. Ein Beitrag sur - griechischen Künstlergeschichte von Ernst Kwmerb .. .. ele 183— 224 . Lucubrationum Euripidesrum.capita selecta scripsit Evaldus Bruhn. . ......... e eer nnn 225 —326 Berichtigung von Ludwig Jeep. . ... .. .... ων 827 . De politicis Aristoteleis quaestiones criticae. scripsit Franciscus Susemihl. . ............ cs 329—450 . Studien über die Figur der Litotes. Von Carl Weyman . 451—556 . De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emen- danda scripsit Richardus Foerster . . ... . .. ... 557—590 . Zu alten Grammatikern. Von Theodor Matthias . . . . 691—640 - 10. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. Von Martin Wohlrab . . ......... es 641— 728 DE ALIS, QUALES IN EXERCITU ROMANO TEMPORE LIBERAE BEI PUBLICAE FUEBINT, SCRIPSIT ERICUS MARCKS, Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 1 81. Alae, quae sunt aetate imperatorum Romanorum, ut maximi in rebus bellicis momenti sunt, ita nihil commune habent cum rebus civilibus. Alae autem sociorum, quae liberae rei publicae legionibus addi solebant, tam arto conexu cohaerent cum totius Italiae gentibus vel singulis vel inter se foederatis et cum cuiusque civitatis iure publico publicisque opibus, ut hae alae unde natae sint, quales fuerint, qui plene perquisiturus sit, eum necesse sit ipsius Italiae historiam contexere inde ἃ Pyrrhi temporibus usque ad bellum sociale. Illa enim populorum oppidorumve societas, quae duce Roma urbe orbem terrarum Italicis hominibus subiecit, qua societate in nationum ve- ilerum memoria non modo potentior fuit nulla sed ne firmior quidem constantia ac diuturnitate, exercitibus et quam condiderat potentiam retinebat et quasi signo manifesto repraesentabat partium suarum concordiam atque unitatem. In re &utem militari cum posita essent eius societatis origo, vis, ius publicum, ne ^cognosci quidem penitus potest haec res militaris nisi ab eis, qui omnium Italicarum rerum quandam adsecuti sint scientiam. Cuius scientiae nondum compos ipse hac commentatione fundamenta tantum quaedam iacere conabor, quibus peritiores insistentes maiora enucleent: colligam enim, quae ab antiquis auctoribus ac potissimum historiographis de alis tradita invenero, collecta opera critica studebo digerere. Atque ipsa re cogimur duas disputationis partes secernere, quarum priore alae, quales ante Marsicum bellum fuerint, describantur, altera, quales. post civitatem Italicis concessam. Pars prior. De alis, quales in exercitu Romano fuerint ante bellum Marsicum. 8 2. ] De fontibus. Praemittenda videntur nonnulla de fontibus, ex quibus hauria- mus: quorum quae sit fides etsi in singulis rebus suo loco experia- mur oportet, tamen hic in universum auctoritatem recensebimus. Habemus autem memoriam et a Romanis traditam et a Graecis: ex 1* 4 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano his solus fere nominandus est Polybius, si quae ab eo sumpserunt alii ad ipsum rettulerimus; illorum memoria omnis redit ad annalium seriptores; confluxeruntque ex his utriusque generis fontibus aquae in eo8 fluvios rivulosve, quos hodie nobis inspicere licet, Livii Appiani Plutarchi Diodori ceterorum libros. Excutiamus prius Romana, tum Polybiana. 1. In Romanis auctoribus duo vitiorum genera deprehendimus: cum idonea careant rei militaris Scientia, perverse intellegunt ea quae de bellis exercitibusve narrata invenerunt. Cuius generis errorum multa exempla congessit Henricus Nissen quaestionum Livi- anarum (Kritische Untersuchungen über die Quellen der vierten und fünften Dekade des Livius, Berlin 1863) cum multis locis tum p. 318q. Quam parum versatus in his rebus Livius fuerit, vel inde apparet, quod, qui fuerint velites, quos iam antea non semel (ut 28, 14) nominaverat, ubi denuo comparent, denuo sibi explicandum esse censet (30, 33, 3); eodemque modo explicat alas, quas tot pugnis antea tamquam victrices vel feliciter servatas introduxerat (31,21,7). Et numero autem plures et pondere graviores sunt fabulae ab annalium scriptoribus fictae, quippe qui, cum certis coloribus uti solerent, in foro et in curia oratores ab ipsis fictos ponere suo loco callerent, bellorum» pugnarumque vices tamquam nebulones loqua- cissimi arte quadam imperatoria dirigerent, normas quasdam, quas ipsi constituerant, exercitus, numerorum, partium, ducum, aciei, dolorum veluti colores ex disco spargerent, ubicunque spatium peni- eillo aptum repperisse sibi viderentur. Veluti Aemilio Paullo, quem octo milibus militum Ligures vicisse Polybium secutus tradit Plu- tarchus Aem. 6 (Nissen 94sq.), liberalitate cuiusdam annalium scrip- toris mandantur duae legiones, duae alae, extraordinarii, donatur bellum omnibus casibus splendidum. Alibi ipsi annales inter se dissentiebant et in numeris militum (velut Liv. 29, 25) et in pu- gnarum descriptione (velut Liv. 22, 24); ubi Romana cum Poly- bianis permixta sunt, turba quaedam ac confusio memoriarum efficitur *lectorum iudicio perniciosa. Accedit, quod intra vastam Livianorum librorum copiam non- nullarum partium proprietates discerni posse videntur. Veluti in libro XXVII praecipuo quodam amore tamquam fovet ille alas, in prima acie ponit, diligenter eis tribuit locum; eiusdem libri auctor secernit cohortes et manipulos; tamen ne hic quidem liber res mili- tares ubique accurate reddit, sed erroribus obnoxius est (c. 49, 8 ala). Alterius scriptoris manum deprehendimus in bellis Ligusticis ver- santem : 1. 39, 20; 1. 40, 1; c. 18, 5; c. 36, 6. Proprium videtur horum capitum, ut ad quaternas legiones accedant sociorum quine- dena milia peditum, octingeni equites, pro duplici quem exspecta- mus numero. Res & Paullo in Liguria gestas ab annalium scriptore fictas esse modo vidimus. Ceterosne numeros Ligusticos, ceterasne res meliore fide dignos putabimus? —- Simillimas inter se atque ad tempore liberae rei publicae fuerint. 5 idem exemplar expressas videmus pugnas in castris commissas 34, 46, 9; 40, 27, 3. Hisce igitur locis omnibus proprietates quasdam apparere mani- festum est; quae num certis hominibus tribuendae sint, nescimus. Quantam vero et egrum quas diximus et omnium narrationum mili- t»rium partem annalium scriptorum fictionibus, coloribus illis tri- buendam censebimus? Nescio an ei soli, αὖ firmum iaciat funda- mentum, contigere possit, qui vel totam Livii historiam vel saltem a libro XXI usque ad XXX diligentissimis curis, ad fidem auctores- que indaganda, excusserit. Nobis autem, ne temere quidlubet ex fontibus expiscemur, haec fere statuenda videntur: ut quae non plus semel in annalibus tradita sint, eis caute vel omnino non utamur; quae per complures libros repetita exstant, ita probentur, ut non singulis quibusque locis pro certis ea habeamus, in universum autem his annalium tamquam communem opinionem comprehendi teneamus. Unde vero fluxit haec opinio? rettuleruntne scriptores eum rerum militarium statum, quem sua aetate prae oculis habebant, ad aetates priores? at deerat Sullae tempore, unde socialium copiarum condi- cionem abstraherent! temporibus autem illis, quae nos ex Sallustii bello Iugurthino novimus, etsi singula non perspicimus, eandem fere atque antea condicionem fuisse videmus, nisi quod paullo minus constans fuit: tardius enim exercitus conscribebantur quam severioribus rei publicae saeculis (Sall Iug. 95, 1). Dhbito igitur, num inde progressi scriptores certam de sociorum re militari imaginem de- prompserint. Adde quod in eis quos nos legimus libris cum Sulla- norum memoria etiam antiquiorum velut Caelii memoria permixta est: 86 ne minimum quidem intra se discrepant, quae utrimque servata sunt. Censeo igitur, ex ea tantum, quae ex universa memoria annalium efficitur, summa cognosci posse, qui fuerit generalis rerum militarium status eis temporibus, quorum ill historiam narrant, quorum alas nos tractamus. His autem Romanis ita adicienda sunt ea quae Polybius in narrationibus tradit, ut in dubiis rebus Polybio maiorem fidem tribuamus, haec tamen Polybiana non origine sed scriptoris iudicio solo ab annalium memoria distare ne obliviscamur. 2. Bane omnibus dubitationibus exempta fides ne Polybio quidem tribui potest. Qui quaecunque nobis praebuerit grato animo acci- piemus: rei militaris Romanae quam in libro sexto delineavit descrip- tionem quis non laudabit? qnae etsi ad Polybii ipsius potissimum aetatem pertinet, tamen toti illi tempori, per quod libera re publica bella gerebantur, lumen affert. Attamen in hac libri sexti parte eiusdem mendi levior& quaedam vestigia inesse arbitror, quod in eiusdem libri Polybiani de re publica placitis invenitur: certiores scilicet quam pro rerum varietate regulas & viro acutissimo con- stitutas esse. Quod vitium qua de causa illic commissum sit, alibi demonstrandum est; hic autem inde natum esse vitium puto, quod vir Graecus eum Graecos homiaes alienae civitatis moribus et institutis JAHRBÜCHER 3374 für classische Philologie. Herausgegeben Alfred Fleckeisen. ds FÜNFZEHNTER SUPPLEMENTBAND. ΕΝ Leipzig, 1887. Druck und Verlag von B. G. Teubner. 10 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano Incerto huic alae vocabuli usui opponenda sunt certi mani- festique usus exempla ea, quae vel ex altero a. Chr. n. saeculo ipso servata vel ἃ Livio ex auctoribus suis accuratius exscripta habemus: 1. Primum Catonis loci complures huc pertinere mihi videntur. 8) Peter rell. I 86, 3 (Jordan p. 26, 5) ex Gellii n. a. XV 9, 5: M. Cato in quinta origine ita scripsit: postridie signis collatis aequo fronte peditatu equitibus atque alis cum hostium legionibus pugnavimus.") Hunc locum recte interpretatus est Henricus Jordan verbis usus his: „Universum exercitum Cato significat tribus partibus compositum, alis sociorum, equitibus et peditatu legionum. Alarum autem nomine pedites quoque comprehenduntur. Itaque peditatw equitibus (id est peditibus equitibus?)) altera, aique alis altera exercitus pars signi- ficatur. b) Catonis verbi usum haud scio an iure in Liviana belli Hi- spaniensis descriptione 34, 14, 8 (a. 195) agnoscamus: turbati erant dexirae alae pedites equitesque: Catoniana enim in hac narratione in- esse non sine causa Nissen coniecit p. 1558qq. c) Nec maioris momenti videntur, quae ex Vegetio expiscari mihi quidem delectationem quandam attulit. Vestigia enim Catonis circa id caput remanserunt, quo Vegetius de septem aciei formis egit (3, 20). Nonius servavit Catonis quoddam fragmentum, cuius ipsa verba in illo Vegetii capite redeunt: una depugnatio est fronte longo (a Lang) quadrato (quadro Lang) exercitu (Nonius p. 204; Jordan p. CIII et p. 81, 17, de re milit. fragm. 10. Vegetius 3, 20 initio). Accedit quod Cato inter auctores, quos secutus sit, & Vegetio nominatur. Tamen Marquardtio qui enchir. v. V p. 428 adn. 2 ipsum Catonem quarti p. Chr. n. saeculi nebuloni nulla fere fide digno (Förster, de fide Vegetii, Bonnae 1879, p. 26) in manibus fuisse putat, minime equidem assentior. Catonianam, quae olim fuit, rem per quot manus traditam migrasse putabimus, antequam in huius hominis stilum impuratum influxerit! Neque mirabimur si una sen- lentia integra post tot saecula apud Vegetium remansit: formula est breviter et acute expressa; formulae autem per longa temporum spatia servari solent. Praeter quam formulam — ut ad alam re- vertamur — Catoniana integra in illis capitibus non reperiuntur: saepe occurrit alae vocabulum; sed aliud non indicat nisi cornu; quin bis habemus alam hostium. (p. 106 al. 12 et 14 Lang.) Scilicet legerat Vegetius verbum usum militarem prae se ferens; quod quid sibi vellet non intellegebat; in orationem suam non erat cur non 1) aliis codices R. L. peditatu velitibus atque alis Gronov. peditatwu alque alis Hertz. peditatu equitibusque alariis Bormann. 2) Confer de hoc ueu diversa unius exercitus genera armaturae signi- ficandi Studemundium in analectis Livianis p. 27; peditatu pro peditibus nescio an Cato ideo scripserit, ut ingratum auribus homoeoteleutum evitaret. tempore liberae rei publicae fuerint. 11 reciperet. Tamen unum antiquae alae vestigium ex vasta mole Vegetiana secernitur: 3, 19 p. 103, 21 cavendum vel maxime, ne ab ala cornuque sinisiro, quod saepius evenit, aut cerle dexiro, quod licet raro contingil, circumveniantur (ui a multitudine hostium aut a vagantibus globis quod dicunt drungos; quod si acciderit, unum remedium est, ut alam cornuque replices et rotundes, qualenus conversi (ui sociorum terga de- fendant. Habes eam aciem quam in pugna Magnesiensi instructam tradit Livius 37, 39: mediam aciem tenent legiones, ab utraque parte sociüm slae, ab earum utriusque cornu exteriore auxilia disposita sunt. Eun- dem copiarum ordinem in eius animo fuisse qui olim haec, quae nunc sunt apud Vegetium, scripserat, accurata verborum interpretatione cogimur concedere. Circumvenit hostis Romanos, vel potius Roma- norum auxilia: quae cum replicantur et ita rotundantur, αὖ frontes et ad latera ei ad terga exercitus conversas habeant, suis tergis alariorum terga tangunt, defenduntque, ut ait Vegetius, „terga so- corum" (nominis Latini). LLL] — LL Isi d LE ἘΠΕ ala legio legio ala \ LLLI UT 1} . . λ auxılia \ auxılia Auctor igitur Vegetii non carebat sensu idoneo: carebat Vege- tius, ἃ quo ipso unum locum recte exscriptum recte intellectum esse equidem acriter negaverim. Primum autem fontem, ex quo haec acierum, quales altero ante Chr. saeculo fuerunt, descriptio effluxerit, Catonis de re militari libros fuisse confidenter affirmo. Accedit Catoni gravius — integrius enim ad nos pervenit — Scipionis Nasicae testimonium, quo gravior apud rerum scriptores de ala locus exstat nullus. Plut. Aem. 15: fjcOeic οὖν ὁ Αἰμίλιος bíbuctv αὐτοῖς (scil. filio suo et Nasicae) οὐχ Ócouc ὁ Πολύβιος (ef. Liv. 44, 35; Nissen 267) εἴρηκεν, ἀλλ᾽ ócouc αὐτὸς ὁ Nacıräc λαβεῖν φηει; γεγραφὼς περὶ τῶν πράξεων τούτων ἐπιςτόλιον πρός τινα τῶν βαςειλέων᾽ οἱ μὲν ἐκτὸς τάξεως ᾿Ἰταλικοὶ τριςχίλιοι τὸ πλῆθος ἧςαν, τὸ δ᾽ εὐώνυμον κέρας εἰς πεντακιςχιλίους. De his numeris infra agemus; hic enotasse sufficit, κέρας a viro Romano rei militaris perito eodem modo, eadem voce, sollemni sine dubio vocabulo, scriptum esse atque a Polybio. 2. Addo eos locos quibus Livium quoque vocabulum artis militaris proprium ab auctoribus suis traditum fideliter servasse in aperto est. alae: 26, 14, 6 legio una el duae alae. 40, 40, 1 egregie legiones nec segnius duae alae pugnabant, cf. 44, 41, 3. 12 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano ala dexira: 27,2,6 prima legio et dextra ala. Cf. 27, 42,2; 31, 21,7; 94, 14, 8; 40, 27, 1. ala sinistra: 25, 21, 6 prima legio et sinistra ala. Cf. 26, 2, 7; 14, 3; 35, B, 1; 40, 31, 3; 42, 66, 10. (dextrae) alae pedites equitesque: 34, 14, 8. equites: 35, 5, 8 alarii equites, cf. 40, 40, 9; oppositi eis sunt equites legionari: duarum alarum equites habemus. Etiam alterius alae equites inveniuntur: 40, 31, 3; 34, 14, 8; cf. Sall. lug. 50 cum sinistrae alae equitibus. „cohortes alariae* hoc nomine in decimo solo libro occurrunt: 10, 40, 8; 41; 43. Hoc in usu Livium totum ex auctoribus suis pependisse eo mani- festius est, quo alienior ipsi res mansisse videatur: post tot enim alae mentiones, ut supra iam diximus, denuo, quid sit ala, sibi defi- niendum esse putat 31, 21, 7 — cur hoc loco fecerit nescimus — „dextra ala —, in alas divisum socialem exercitum habebat, —“. His locis comparatis cum illis, quibus equitum alae apud Livium leguntur, adiunctisque ceteris quae contulimus exemplis, nostro iure colligere nobis videmur, equitum alas rem esse non saeculi alterius sed Livii ipsius propriam, perverse ex inferiore aetate in superiorem tralatam, eui nomini in liberae rei publicae exercitu ne corpus qui- dem equitum socialium, quod £lam vocare potuerint, respondisse infra nobis ostendendum erit. Relinquitur sola sociorum ala ex peditibus et equitibus mixta. Si vero id quod effecimus hac dispu- tatiuncula, ad alae historiam cognoscendam haud ita multum con- tulisse videatur, paulum momenti habiturum sit ad Livii in partibus Polybianis vel annalisticis scribendis consuetudinem definiendam. 8 5. De alarum constitutione. I. Livius in eis libris, quibus de antiquissimis rei publicae tem- poribus egit, certa de sociorum copiis afferre dubitavit; quae quotiens commemorantur, ex posterioris aetatis usu fictae sunt; alarum nomen ante librum decimum, in quo (c. 408qq.) cohortes alarias inveniri modo diximus, non ferunt. Apud Dionysium Halicarnassensem cer- tiora leguntur: qui 9, 5 (a. 480!) numerum XVI legionum affert, quarum quattuor e civibus, quattuor e colonis municipibusque, octo ex Latinis Hernicisque conscripta fingit. ^ Socios aequare solet Romanis (9, 18; 16). Decem legiones vir liberalissimus armat a. 450 (11, 23). Haec et similia ex schemate sumpta esse apertum est, Firmo fundamento ante annum 225, ex quo anno Fabianum Italicarum copiarum recensum apud Polybium Livianosque excerptores tempore liberae rei publioae fuerint. ' 13 servatum habemus, non insistimus. In belli Hannibalici narrationi- bus alarum formam nomenque stabilita offendimus. Qua vero aetate matam esse alam putabimus? Id quod nos prae oculis habemus so- eialium copiarum corpus, nasci non potuit ante Italige civitates Ro- mano foedere coniunctas. Nec tamen haec forma quin ad priorum formarum exemplum constituta sit, dubitari potest; diceres igitur alam exstitisse inde a quo tempore Romano exercitui primae sociorum vires accesserint Haec num ala dicta aut qua ratione ordinata fuerit nescimus: neque si sciremus, huius disputationis esset. Nos hanc de qua agimus alam ante annum a. Chr. trecentesimum, quin etiam ante ducentesimum sexagesimum sextum, quo anno homines docti Italiam fere totam Romanorum factam dicere solent, exstitisse negamus; quae num primo bello Punico exstiterit, dubitamus; fieri enim potuit ut eadem qua tribuum series aetate etiam alarum ordo ad certum quendam finem redigeretur: quod factum esse coniecit Beloch, qui (libri qui inscriptus est Der italische Bund unter Roms Hegemonie, Lpz. 1880 p. 126s8qq.) antea tres, ex illa aetate duas partes in exercitu Romano fuisse opinatur: cives, municipes, socios antea, ex quibus cives municipesque ita redacti sint in unum cor- pus numero sociis aequale, ut legiones ex illis componerentur, alae ex sociis. In has res accuratius inquirere non nostrum est; proba- bilis Belochii coniectura videtur. Nos missis coniecturis singulas res, quales de socialium copiarum ante a. 240 statu compertas habe- mus, hic enumerabimus, eo solo consilio ducti, ut quae postea fuerint cum his exemplis comparando num quid mutatum sit cognoscamus. Non discrepat ab alterius a. Chr. saeculi consuetudine, quod Feren- tanae turmae praefectus ipso Ferentanus nominatur (Plut. Pyrrh.16, 10 Flor. 1,13 (18), 7); diserepat multitudo sociorum cum sociali praefecto commemorata ab Orosio (4, 7,12) et Zonara (8,11 p. 143B), qui sub ini- tium belli Punici primi cum captivis et servis quattuor milia Samnitium, classis parandae eausa Romam convocatorum, in urbis excidium con- iurasse memoriae produnt. Horum praefectus unus est, in Samnio natus: "€pioc Ποτίλιος ὃ τῆς βοηθείας ἄρχων. Quodsi quis a Polybii descrip- tione profectus erit, mirabitur et magnum numerum ex una sociorum civitate unum in locum coactum et indigenam tot hominum praefectum; concludetque, conspicuam tunc temporis singularum civitatum liberta- tem fuisse. Eodem pertineat quod ex eiusdem belli historia Polybius refert 1, 24, 3: ᾿Αμίλκας — γνοὺς ἐν τοῖς Ρωμαϊκοῖς crparorméboic (castris) craciáZovrac τοὺς ευμμάχους πρὸς τοὺς Ρωμαίους περὶ τῶν ἐν ταῖς μάχαις πρωτείων καὶ πυνθανόμενος crparorrebeUetv αὐτοὺς καθ᾽ ἑαυτοὺς τοὺς ευμμάχους, --- ἐπιπεεὼν αὐτοῖς — ςχεδὸν εἰς τετρακιςχιλίους ἀπέκτεινεν. Quo loco, cum quin de sociis Italicis sermo sit dubitari posse non videatur, eorum qualis illa aetate fuerit condicio mira quadam luce illustratur. Accedunt duo testimonia, quorum prius viginti fere annis illam Samnitium con- iurationem antecedit: Rhegium oppidum cum a Romanis praesidium 14 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano petivisset, legionem Campanam cum praefecto Decio Vibellio im- petravit, quem virum non modo nomen sed auctorum diserta verba genere Campanum fuisse arguunt. Sunt certe cives Bomani (muni- cipes) Campani: tamen hos municipes aeque ac socios illos suae magis dicionis quam Romanae tum fuisse apparet. (Liv. per. XH. XV. Val. Max. 2, 7, 16 sub finem. Oros. 4, 3; Pol. 1,6. Diod. 22, 28q. App. Samn, 9.) Alter locus ex bello Hannibalico sumptus est. Ad annum 217 enim relatum repperit Livius 22, 24 apud unum anna- lium scriptorem rem a ceteris discrepantem hane: cum Minucius, quem magistrum equitum vocat, cum Hannibale pugnaret, in ipso discrimine Romanis salutem apparuisse Numerii Decimii Samnitis adventu, qui princeps non Boviani modo, unde fuerit, sed toto Sam- nio, iussu dictatoris 8 000 peditum et... equites adduxerit. Non convenit haec narratio cum ceteris; plus ei auctoritatis quam illis tribuere equidem non audeam; fieri potuisse ut ille vir cum illo auxilio veniret, quis negabit? Certo antiquorum temporum quod- dam vestigium inest in hae re; posteriores annalium scriptores, a quibus neglegi socii solent, insolitam suis temporibus rem certe non finxerunt ipsi. Quid de anni 217 historia constituenda iudicandum sit nescio; tantam Bamnitium multitudinem sub uno praefecto eoque Samnite commemorari gravioris momenti esse opinor: fluxit illa res ex antiquiore liberioris Italieorum populorum condicionis memoria; quae si non in Hannibalici belli tempora, certe in tempora bellorum Tarentini Punicique primi quadrat. II. Iam huic populorum Italicorum libertati eum rerum statum opponamus, quem Polybius describit, rerum scriptores exemplis illustrant. Ac primum quidem de ratione ea, quae in sociis ad usum mili- tarem adhibendis observata sit, quae in libris exstant colligemus: tum quaerendum erit, quatenus singularum gentium societates intra auxiliorum socialium corpus discerni possint, quarum ex eis cohortium mentio fiat, quid de sociorum praefectis et Romanis et Italicis constet: ex harum enim rerum summa, num mutatum sit ius publicum, quod inter Romanos sociosque intercedebat, intellegi potest. 1. De Italis ad componendos exercitus quotannis adhibitis. Vidimus quae tradat Polybius 6, 21,4: a Romanis magistratibus vocari socios, deligi civitates, definiri numerum locum diem. a) Quam regulam Romani sequebantur in numero definiendo? Qui aut ex cuiusque civitatis censu definiri potuit, ita ut singulis annis militum is numerus, quem summum dare foederis praeceptis cogerentur, penderet ex civium numero, qui in libris civitatis cen- Boriis scriptus esset, quotannisque mutaretur ea summa; aut ipso foedere certa summa constitui potuit, quae nisi ab utraque parte tempore liberae rei publicae fuerint. 15 immutatis foederis condicionibus neque augeretur una cum augescente civium multitudine, neque minueretur cum imminuta. Secundum hanc rationem imperatas esse copias mihi quidem, quem ad iuris publiei quaestiones proprio studio non accessisse confessus sum, salis dilucide Beloch probasse videtur (p. 2018qq.) ^ Cuius rei unum testimonium affert me iudice certissimum satisque grave. Refert enim Livius (41, 8, 8 ἃ. 177) Samnites Paelignosque apud senatum questos esse, quod etsi quattuor familiarum milia ab ipsis Fregellas migraverint, eo minus neque hi neque illi in dilectu militum darent. Assentior Belochio, inde effici censenti, certum numerum fuisse in harum omniumque civitatum formulis, non relatum ad earum civita- tum censum certis temporis*intervallis redeuntem. Extra ordinem anno 225 censorios quos haberent libros Romam conferre Italici iubentur (Pol. 2, 23sq.). Manet igitur immutata per continnam annorum seriem formula togatorum, quae et ἃ Livio commemoratur 22, 57, 10 (ad milites ex formula accipiendos) et 27, 10, 2 (ecquid milites ex formula paratos haberent) — quo utroque loco in rei pu- blicae tempestatibus tota formulae summa, non, ut fieri solebat, pars exacta esse videlur —, et in lege agraria CIL. I p. 80 tit. XXI: (civis) Romanus sociumve nominisve Latini, quibus ex formula toga- torum (milites in terra Italia inperare solent), cf. p. 93 XXI et p. 82 L. b) Quae in dilectum civitates eligerentur, electis quot milites imperarentur ex formula, ex arbitrio magistratuum Romanorum pendebat, consulum, interdum praetorum; Liv. 21,17,2 οἱ socium quantum ipsis videretur (sc. consulibus); 22, 11. 2 ete. Stat igitur Polybii sententia (6, 12, 6; 21, 4). c) Consules quid imperent sociorum magistratibus mandare per litteras solent. Semel (Liv. 34, 56, 5), nisi fallimur annalibus, vo- cati sunt in Capitolium magistratus et legati. In litteris illif, cui usui copiae imperatae destinentur, addere solitos esse Romanos ex App. Lib. 74 coniecerim, ubi a. 149 copias usu non indicato im- peratas esse diserte annotatur. . 4) 8i quod bellum Italiae singulis potissimum partibus immi- nebat, ex eis solis partibus dilectus fiebat: Liv. 23, 24, 8 (a. 216), 32,19 (eodem anno); 43, 9,6 (a. 170) (cf. Pol. 2, 24 a. 225 de Sabinis et Etruscis): neque eis sociis legiones Romanae addi solebant. 2. De gentium Italicarum societatibus in exercitus Romani compositione expressis. Romanis Italiam subacturis res fuerat cum singulis populis foedere inter se iunctis; quos populos senatus etsi arte vel armis in singulas civitates dividere studuerat, tamen cüm singulis tantum civitatibus sua foedera icere non omnibus locis potuit; unde orta erat summa varietas foederum vel cum gentibus vel cum oppidis factorum. Quam varietatem cum rei publicae Romanae rectores ita augere studerent, ut foederum numerum multiplicarent, dissecarent T gentes — dabat autem belli Hannibalici eventus dissecandorum quiad i Poenos defecerant populorum optatissimam occasionem —-, nos etiam ΄: in exercitu idem divisionis studium manifestum fore ex ipsa re conici- . emus. Probatur coniectura auctorum locis ubi singulorum sociorum : copiae nominatim citantur. Saepius cum sociorum: res domesticae - tanguntur, magistratus yeteres nondum exstinctos esse apparet; in i| bellorum autem descriptionibus haec nomina occurrunt: Samnites (Liv. 22, 24, 12: a. 217; 21, 48, 5: 207; 44, 40, 5: 168). Lucani (Diod. 36, 8: c. 100; Liv. 22, 42, 4: 216). Etrusci (Plut. Marc. 29, 8: 208). Perusini (Liv. 23, 17, 11: 216). . Praenestini (Liv. 23, 17, 8: 216). Camerini Plut. Mar. 28, 2: 101). Camertes (Liv. 28, 45, 20: c. 205). Marrucini (Plut. Paull. 20, 2: 168; Liv. 44, 40, 5: 168). Vestini (Liv. 44, 40, 6: 168). Paeligni (Plut. Paull. 20, 1: 168; Sall. Iug. 105, 2: 106; Liv. 44, 40, 5: 168; 25, 14, 4: 212). Marsi (Liv. 33, 36, 10: 196). Fregellani (Plut. Marc. 29, 8: 208; Liv. 37, 34, 6: 190 (res com- menticia) 43, 21, 2: 169). Firmani (Plut. Cat. mai. 18, δ: 190; Liv. 44, 40, 6: 168). Cremonenses (Liv. 44, 40, 6: 168). Placentini (Liv. 44, 40, 6: 168; 41, 1, 6: 178). Aesernini (Liv. 44, 40, 6: 168). Formianus, Sidieinus: (Liv. 22, 42, 11: 217), his singuli Narnienses (Liv. 27, 50, 6: 207), or ads singuli Calenus, Umber (Liv. 28, 24, 18: 206). vin nommnansur. Equifes Latini: Liv. 33, 36, 10: 196. Populos igitur foederatos, oppida foederata, colonias Latinas (quibusne an omnibus sociis equites Latini tribuendi sint, non di- iudico) in hac serie habemus. Populos solos enumerat Polybius 2, 24, miramurque, quod in narrationibus populi tam raro reperiantur et inter eos saepius minores quam maiores. Eius culpae pars haud scio an penes annalium scriptores sit, qui Vestinorum similiumque ex minoribus sociorum libentissime mentionem fecisse videntur; ve- luti turmam Fregellanam, quae (Liv. 37, 34, 6) cum Scipionis filio capitur, ab annalium scriptore fictam esse scimus (Nissen 194). Altera vero et gravior ni fallor causa illa est, quod in exercitu Romano, qualis Scipionum aetate erat, e potentioribus populis non iam secundum eum, qui olim viguerat, morem magni militum numeri in singulas alas distribuebantur, sed singulae alae constabant ex Sociis ab omnibus Italiae partibus convocatis: quo factum est, ut in unoquoque exercitu maiorum populorum non maiores iam copiae exstarent quam debiliorum neque iam proprium quid singulis alis 16 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano . tempore liberae rei publicae fuerint. 17 inesset. In bello cum Perseo gesto (Liv. 44, 40, 5) duo militum ewpora prae castris Romanis collocata erant, quorum alterum ex sshortibus Marrucina et Paeligna, duabus Samnitium turmis, alterum ex cohortibus Firmana Vestina Cremonensi, turmis Placentina et Aesernina compositum erat. Quas quam varias copias in unum Co- actas videmus! Quod cur factum sit, haud difficile est intellectu. Scilicet non ea iam vis singulos populos defecerat, qua opus esset ut numerum qui alae satis esset explerent: satis enim magnae copiae ex eadem regione contrahebantur, ubi prope eam regionem bellum exarserat; et ostenderunt populi Italici, quantas eorum quisque copias armare posset et quam sibi proprium esset, uno loco habere uniuscuiusque gentis copias, in belli Marsici exercitibus parandis disponendisque: sed ex ipsa Marsici belli historia, cur Romani eas copias dirimere consueverint, elucet: quippe nimium imminere videbatur periculum imperio quod Romani in Italia exercebant, si Sociorum in exercitu copiae origine aequales essent et quantum ipsae valerent intellegerent. Divisit senatus imperavitque. Haec ratio quantopere in captandis de salute rei publicae consiliis observata sit et quam sollerter ala illa, tamquam corpus militare, secundum hane rationem digesta sit, manifestum est, ubi alarum cohortes contemplabimur. 3. De sociorum cohortibus. Τριῶν «πειρῶν cuvrayua a Romanis κοόρτιν vocari Poly- bius 11, 23, 1 (a. 206) ita tradit, ut utrum de civibus an de sociis accipi velit dubium esse videatur. Numerorum saltem ra- tioni satisfit hac sententia, cum manipulus fere centum sexaginta, cohors fere quingentos homines in se habeat. Ceterum ubi quis scri- ptorum artis militaris vocabulis severius observatis cohortis voce utitur, cohors manipulo ita opponitur, ut cohors sociorum, manipulus civium sit. (Turmam manipulum cohortem Cato apud Frontonem ad Ver. 2, 1, Peter p. 92,5; Liv. 27, 183,9; — 41, 6. Simili usu Liv. 25,14,8 co- hors sociorum el civium legio ; cf. Sallustii verba, auctoris alioquin parum in his vocabulis accurati, Iug. 46,«7: tribunis legionum et praefectis cohortiwm.) Livius quidem hoc vocabulum non diligentius observavit quam alae: in partibus ex annalibus oriundis sicut alas ita cohortes de sociis, in partibus Polybianis ex suae aetatis usu etiam de civibus auxilisque usurpare consuevit (32, 17, 11, alibi. — legionariae cohortes 34, 28, 7 ; 42, 57, 8 habet quattuor cohortes quadragenorum fere hominum, summa enim centum fere quinquaginta non superat !). Plurimis vero locis, quin de sociis cohortes accipiendae sint, dubitari nequit. Occurrunt hae sociorum cohortes vel non addita militum origine vel expresso nomine; prioris ordines haec affero exempla: Sall. Iug. 58, 5 C. Marium cum cohortibus sociorum. Liv. 25, 14, 8; 27, 41, 6: V cohortes additis V manipulis; 31, 2, 5, ubi IV cohortium additis duabus legionibus subitariis imperium praefecto Jahrb. f. class. Philol Suppl. Bd. XV. 9 18 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano socium traditur. 34, 47, 3 extraordinariae cohortes; 40, 27, 3. Cer- tarum civitatum cohortes omnium fere earum, quas supra nominatim exstare in libris diximus, habemus. Hic enotamus, plerisque locis singularum civitatum singulas cohortes commemorari; velut ante pugnam Pydnaeam (Liv. 44, 40) quinque cohortes ex quinque civi- tatibus oriundas in praesidiis fuisse modo vidimus; neque ullo loco plures duabus eiusdem originis cohortibus in eandem alam insertas invenimus (Val. Max. 5, 2, 8). Cohors quot homines comprehenderit, certis finibus circum- Scriptum non erat: Livius 23, 17, 8 et 11 quingentos Praenestinos, quadringentos sexaginta Perusinos habet, 28, 45, 20 sexcentos Ca- mertes; Plut. Mar. 28, 2 duabus Camerinis cohortibus (cf. Val. Max. 5,2,8) mille viros attribuit. Firmum vero numerum qua ratione cohors habere potuit, cum ne ala quidem haberet? Sociorum qui singulis exercitibus addebantur universorum summam variam fuisse demonstrabimus: variam esse oportet etiam numerum singularum eius partium. "Tamen sola in hac numeri inconstantia cohors ex ala pendere videtur: in ceteris rebus ala pendet ex cohorte. Scimus legionem prius esse, posterius centuriam (ut cum Aristotele totum parte prius esse dicamus): habemus legionem, legionem dividendo efficimus manipulum, manipulum dividendo centuriam. Contra prius est co- hors, posterius ala, neque quicquam ala est nisi cohortium summa. Id inde fit, quod unitate legio, ala diversitate regitur. Socialium copiarum forma propria est cohors. Veluti Velleius 2, 20, 4 postquam a Cinna ex novis civibus qui antea socii fuerant írecentas amplius co- hortes conscriptas esse narravit, triginta inquit legionum instar impleverat. — Denis cohortibus singulas alas effectas esse vel legionis exemplo discimus. Porro fieri potuit et ut singulae cohortes ex complurium oppidorum militibus constarent — neque enim quingenos quaeque civi- tas viros sola armare poterat —, et ut ex una civitate vel ex uno populo domesticorum foederum vinculis conflato complures cohortes conscri- berentur: quae si paucae erant, in eandem alam non erat cur non in- sererentur; totam alam, ut diximus, ex unius populi militibus con- stantem non iam reperimus et reperiri posse negamus. Nam sicut Romanos ex diversissimis sociis alam, quo certius eam sua in dicione haberent, composuisse coniecimus, ita re vera in Romanorum dicione fuisse alas sociosque omnes clarissimo argumento convincemur, oculos cum in sociorum praefectos converterimus. 4. De sociorum praefectis. Civitates sociae milites mittunt ἄρχοντα εὐυςτήςαςαι καὶ μιςθο- δότην. Haec cum scripsit Polybius (6, 21, 5) sine dubio singulas cohortes, non maiores copias, a Sociis missas in animo habuit; ipse enim quotienscunque maiores convenerint copiae Romanos eis prae- poni solitos esse affirmat (26,5). Cum hae expositione ea quae rerum scriptores narraverunt optime congruunt. tempore liberae rei publicae fuerint. 19 Indigenas illos sociorum praefectos multis locis invenimus: co- hortium singularum praefectos: Liv. 23, 19, 17 (domum redeunt Praenestini a. 216 cum praetore suo M. Anicio cf. 9,16, 17), 25,14,4 (cohors Paeligna, cuius praefectus. Vibius Accaus .. a. 212), Plut. Aem. 20, 1 ((άλιος ὁ τῶν ΤΠελιγνῶν ἡγούμενος a. 168), Diod. 36, 8,1 (a. 100:600 Lucani duce Clepitio, quem Κλέπτιον hoc loco vocat Diodorus, cf. 37, 2, 11sq.); equitum praefectos Italicos Liv. 22, 42, 4 (a. 216 Marium Statilium praefectum cum turma Lucana, ef. e. 48, 7 per eundem Lucanum Stat.), 23, 1, 9 (a. 216 Hegeas praefectus equitum sc. Nea- politanorum), 8, 7, 1 (Tusculami erant. equites, praeerat. Geminus Maecius; — fingere haec quoque potuit annalium scriptor, sed hic quoque ex posterioris aetatis usu). Sociorum praefecti natione Romani plures nominantur, modo maiorum exercituum partibus (Liv. 27, 41, 6, al.), modo copiis in expeditionem dimissis praepositi (Liv. 24, 20, 1; 40, 8). Nec tantum praefectis sed aliis quoque Romanis hominibus Italici tradi solebant, praecipue legatis (Liv. 44, 40, 5sq.; 31, 21,8; 36, 17, 1? 40, 27, 3. Una cum legionariis copiis 26, 14, 6). Equites sociorum praefecto Romano subditos saepe deprehendi- mus, plerumque cum Romanis equitibus consociatos (Pol. 3, 86, 8 [Propraetor erat Centenius, Liv. 22, 8, 1]; Liv. 24, 17, 3; 29, 2, 8; 30, 33,2: Laelius quaestor equitibus universis praeest. 31, 21, 8 42, 58, 11), rarius solos (Liv. 40, 31, 3 C. Scribonius praefectus Socium — cum equwilibus extraordinariis sinistrae alae ... Liv. 22, 15,4; 26,5,8; 35,5; 42, 58, 11). Nonnullis locis utrum Italici an Romani equitum praefecti intellegendi sint, non liquet. (App. Ib. 43. 46. 79; Pol. 11, 23). Ergo excepta una de Numerio Decimio Samnite (a. 217; Liv. 22, 24, 11) narratione, de qua supra egimus, nusquam praefectos Italicos Romanis praefectis non subiunctos invenimus. Centurionum tentum vice funguntur oi ἄρχοντες, quos militibus suis Italici ad- dunt; οἰκονομίαν vero et χειριςμόν virium socialium soli habent viri Bomani a consulibus electi. Quem xeıpıcuöv belli Punici primi tempore in Italici hominis manibus fuisse Zonaras 8, 11 demonstrat: iam mutata sunt tempora; Polybianae aetatis alas à quacunque parte aspexeris, dominantes videbis Romanos. 8 6. De extraordinariis. Ἐπιλέκτους ex sociis eligi, qui latino sermone extraordinarii sint, Polybius tradit; ex epilectis paucos ἀπολέκτους in consulis praesidium secerni. (6, 26, 6 cf. 31, 2). Potest igitur fieri ut extraordinarii nobis intellegendi sint, ubi - vel ἐπίλεκτοι vel delecti vel ipsa voce extraordinarii nominantur. 9* 90 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano Neque tamen omnibus locis delecti pro extraordinariis habendi sunt; paueis locis eosdem ésse manifestum est, nonnullis non esse; pluri- mis uirum sint an non sint, dubites. Froehlichius in libro quem composuit de extraordinariis (Die Gardetruppen der römischen Republik, Aarau 1882) mihi quidem et in hac re et in aliis operam paene perdidisse videtur: uberiora et certiora docti diligentisque animi vir quam praebere queant ex fontibus expiscari studet. ’Arto- λέκτους agnoscimus apud Livium 42, 58,13 (a. 171 cum delectis equitibus extraordinariis), eosdem fortasse apud Liv. 22, 15, 10; Plut. Marc. 29, 7. Extraordinarios sine dubio significant Polybius 10, 39, 1 (Scipio expeditos xai τῶν πεζῶν τοὺς ἐπιλέκτους com- mittendi proelii causa praemittit), Livius 34, 14, 7 (a. 195 Cato duas cohortes delectas in hostium, terga mittit); non extraordinarii sunt quattuor illa lecta peditum milia, quae Liv. 32,11, 7 (a. 198) hostem circumveniunt — nimius enim numerus est — ; cf. Liv. 34, 29, 10 (a. 195: 4000 delectorum militum), 36, 17, 1 (a. 191: bis bina electorum peditum milia); ut cuique lubebit iudicabit de App. Lib. 44 (a. 202), 126 (a. 146; utroque loco ἐπίλεκτοι, altero ut videtur ἀριςτίνδην electi!); Sall. Iug. 46, 7 (expeditae cohortes); Pol. 8, 41, 9; Liv. 21, 26, 5 (delecti equites); 24, 40, 8 (2000 del. mil.); cf. 26, 8, 9 (e tribus exercitibus miles electus: 15000 ped., 1000 equ. ; 96, 15, 6 (2000 equ. delecta!); 42, 63, 6. Extraordinarii diserte citantur apud Plut. Aem. 15,4 (a. 168 oi ἐκτὸς τάξεως "Ira )ikoí, numero 3000), apud Livium 34, 47, 8 et 4; 40, 27, 3: quo utroque loco sermo est de castris oppugnatis; 85, 5, 1; 40, 31, 3; 42, 58, 13. Destinantur extraordinarii usui extra aciem ex regula ordinatam, adsunt imperatori, sicubi copiis virtute conspicuis et de quibus libere disponi possit opus est. Quo fit ut saepius circumveniendis hosti- bus adhibeantur. In castrensibus pugnis, quas duas habemus sine dubio fictas, cohortes extraordinarias a ceteris secretas uni portae praesidio esse annalium scriptores voluerunt. Secretae ἃ ceteris Sociis etiam in agmine sunt, cuius aut primum aut novissimum locum (Pol. 6, 40, 4; 8) obtinent. Dubium igitur videtur, num recte Livius 40, 31, 3 annales secutus dimidiam extraordinariorum partem utri- que alae attribuerit (praefeclus socium cum equitibus extraordinariis sinistrae alae) — etsi hoc quoque fieri potuisse acrius non negaverim. Certe numerus cohortium extraordinariarum ei rei non obstitit: quattuor enim nominantur 40, 27, 3 in pugna illa castrensi, neque plures omnino fuisse videntur (Froehlich. p. 13sq.). Quantus extra- ordinariorum numerus fuerit, tum demum quaerendum erit, ubi de alarum magnitudine agemus; 3000 in exercitu Aemilii Paulli fuisse ante pugnam Pydnaeam a. 168 optimae fidei auctor Scipio Nasica tradidit (Plut. Aem. 15, 3). Nos Froehlichio adversati varios numeros fuisse conabimur probare, lempore liberae rei publicae fuerint. 21 8 7. De copiarum socialium numeris. 1. Cum Polybius ita sociorum numerum definiat, ut eum Ro- manorum numero fere respondere dicat, nos quantae legiones esse solitae sint explanare oportet, antequam ad definiendum sociorum numerum accedamus. De legionum magnitudine normae a compluribus auctoribus constitutae sunt. HReferunt Polybius: 1, 16, 2: quotannis quattuor legiones quaternorum fere milium peditum, trecenorum equitum conscriptas esse; 3, 72, 11: quaterna milia pro norma fuisse; 3, 107, 108q.: anno 216 maiorem numerum fuisse; solitas vero esse conscribi quattuor legiones quaternorum fere milium peditum (περὶ TerpaxicyiMouc), ducenorum equitum, periculis autem instan- tibus quinorum fere milium peditum, equitum trecenorum; 6, 20, 8: modo quaterna milia et ducenos, modo cum gravior res videatur quina milia singulis legionibus tribui; addique (et his et illis) equites trecenos; Appianus: Annib. 8: a. 217: iunc legionem quinorum milium peditum, trecenorum equitum fuisse, Diodorus: 26, 5 (bell. Hannib.): quinorum milium peditum. Polybii loci non plane inter se conveniunt. Augentur difficultates assumptis eis locis, quibus non regulae, sed singulorum annorum le- gionum numeri traditi sunt. Numeros sine verbis solos hic posuisse satis fore puto: Polyb. 1, 7, 7 (c. 280) 4000 (legio Campana). 2, 24, 3 (a. 225) 5200, 300. 9 (5000, fere 400?). 13 4200, 200. 3, 107, 9 (a. 216) 5000. Livius 21, 17, 5 (a. 218) 4000, 300. 22, 36, 3 (a. 216) 5000, 300, cf. 26, 28, 7 (a. 210); 39, 38, 11 (a. 184; plus quam ...). 28, 34, 13 (a. 215) 5000, 400 (eamque legionem — ). 29, 24, 14 (a. 204) 6200, 300. 37, 39, 7 (a. 190) 5400. 40, 1, 6 (a. 183) 5200, 300, cf. 40, 36, 8 (equ. 400); 42. 91, 2. 42, 31, 2 (a. 171) 6000, 300. Vari igitur sunt legionum numeri; mutanturque, etsi progre- diente tempore aucti esse videntur, ex singulorum bellorum gravitate, 29 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano non ita ut priore aetate alius numerus quasi legitimus certusque fuerit, alius posteriore. 2. Alae quot milites complexae sint, et ex regulis ab eisdem scriptoribus constitutis et ex dilectuum nulla regulae ratione habita traditorum serie discimus. Regulae hae sunt: Pol. 3, 107, 10sq. (a. 216 post legionum numerum definitum): τῶν δὲ ευμμάχων τὸ μὲν τῶν πεζῶν πλῆθος πάριεον ποιοῦει τοῖς Ῥωμαϊκοῖς crpatonedoıc, τὸ δὲ τῶν ἱππέων ὡς ἐπίπαν τρι- πλάειον. 6, 26, 7 τὸ δὲ πλῆθος γίνεται τὸ πᾶν τῶν ευμμάχων τὸ μὲν τῶν πεζῶν πάριςοον τοῖς ἹΡωμαϊκοῖς ςτρατοπέδοις WC τὸ πολύ, τὸ δὲ τῶν ἱππέων τριπλάειον᾽ ἐκ δὲ τούτων λαμβάνουςει τῶν μὲν ἱππέων εἰς τοὺς ἐπιλέκτους ἐπιεικῶς τὸ τρίτον μέρος, τῶν δὲ πεζῶν τὸ πέμπτον. τοὺς δὲ λοιποὺς διεῖλον ἐς δύο μέρη καὶ κα- Aoüci τὸ μὲν δεξιὸν τὸ δὲ εὐώνυμον κέρας. 6,30, 2 Ecrı δὲ τὸ πλῆθος τῶν ευμμάχων, dc ἐπάνω προ- εἶπα, τὸ μὲν τῶν πεζῶν träpıcov τοῖς "Pup. CTpar., λεῖπον τοῖς ἐπιλέκτοις, τὸ δὲ τῶν ἱππέων διπλάειον, ἀφῃρημένου καὶ τούτων τοῦ τρίτου μέρους eic τοὺς ἐπιλέκτους. Hic locus, cum ex eis ver- bis, quae equitum numero adiuncta sunt, ἀφῃρημένου καὶ τούτων κτλ. sequatur, ut etiam λεῖπον τοῖς ἐπιλέκτοις idem sit atque ἀφῃ- pnuévou αὐτῶν (scil. τῶν ευμμάχων) τοῦ πέμπτου μέρους eic τοὺς ἐπιλέκτους — quam vocis λεῖπον interpretationem ab usu Poly- biano non abhorrere Schweighaeuser exposuit in lexico Polybiano — ita sine dubio intellegendus est, ut binas alas Polybius binis legioni- bus numero fere aequales esse contendat. Madvigius autem (kl. phil. Schr. 499 n. 2), qui λεῖπον τοῖς ἐπιλέκτοις ita accipit, ut militum alariorum numerum recuperari opinetur, cum a legionariorum numero extraordinariorum detractus sit, vereor ne in re satis obscura et verbis illis ἀφῃρημένου καὶ τούτων κτλ. et ea ratiocinatione refel- latur, quam Polybius 8, 72, 12 (a. 218) instituit, ubi Romanorum sedecim, sociorum viginti milia apud Trebiam pugnae interfuisse narrat, eos numeros normae legitimae respondere adiciens. Hae interpretatione discrepantiam quandam inter se locorum Polybianorum concedi haud negaverim: qui enim 6, 26, 7 totum sociorum corpus Romanis legionibus πάριςον esse rettulit, eiusdem libri c. 80, 2 binas alas posuit pro toto illo corpore. Quae diffieultas a Mar- quardtio expedita mihi esse videtur (p. 392): vox enim räpıcoc non de rebus aequis, sed de rebus fere aequalibus usurpatur. Neque igitur certius quidquam Polybius de sociorum numero affert, immo variari numeros ipsa voce designavit (cf. ὡς τὸ πολύ 6, 26, 7). Accedit quod numerum ut ita dicam sollemnem a Polybiano illo (3, 72, 12) diversum Livius habet 40, 36, 6, qui bis binis le- gionibus socium Latini nominis quantum semper numerum, quindecim milia peditum, octingentos equites, adiunctos esse ait. Manifesto lempore liberae rei publicae fuerint. | 23 errore pro quindenis scripsit quindecim nec minus manifesto ex errore totus locus enatus est: hic enim exercitus ad bellum Ligusticum gerendum ab annalium quodam scriptore fictus est, non secus atque eiusdem numeri eiusdemque usus reliqui exercitus 40, 1, 5; 40, 18, 5 (20800 + 1200 Rom., 15000 + 800 soc.) Tamen sive ipse 'annalista ille quindecim falso scripsit, sive Livius eius excerptor, certe ille annalium scriptor 15 000 peditum, 800 equitum sociorum numerum tamquam civium legionibus addi solitum in animo habebat. Quo numero, cum in regulas a Polybio constitutas non bene quadret, etiam reliquos numeros, qui in dilectuum serie servati sint, cum regulis illis comparare iubemur. 3. Hos locos ex Polybio Appiano Diodoro Plutarcho Livio Froehlichius (p. 6sq.) accurate collegit — cui ego paucissima (velut Liv. 39, 20, 3 et leviora nonnulla) quae addam habeo; nec tamen plane Froehlichio assentior de eis quae ex his locis concludendo effecisse sibi visus est. Iam quid ipse inde concluserim, additis ubi opus erit exemplis breviter exponam. Duo numerorum genera secernenda sunt: alterum eorum ubi militum summa inter cives et socios divisa est vel evidenter dividi potest; alterum divisione carentium. Forsitan ex priore genere colligi liceat, qua ratione alterum dividi possit. a. Numeri divisi et equites et pedites continent. Atque equitum quidem Romanorum triplicem summam sociis imperatam esse quod Polybius refert uno omnino exemplo confirmatur (Liv. 21, 17, 5): 600/1800 (a. 218). Ubi novi exercitus conscribun- tur, sociales equites, etsi non plus semel pauciores sunt quam Ro- mani, non multo tamen plures esse consueverunt; raro duplex nu- merus occurrit. Temporum ordinem secutus haec exempla affero, socios Romanis postponens: 600/1000, 750/1000, 600/1600, 600/1000, 600/900, 800/1800 (Liv. 39, 20, 3), 600/800, 200/300, 600/800, 600/600, 600/600, 300/250, 600/1200, 600/600, 600/1000 (a. 171), 600/600, 600/800. Qua in aequabilitate id monemus, saepius solo- rum, sine civibus, sociorum copias exactas esse, quae si Italicorum munera cum Romanis comparabuntur, non neglegi poterunt. Eadem ratio in supplementorum numeris apparet. (150/250, 300/400, 100/200, 200/400, 50/200, 150/200, 300/400, 200/800, 150/300, 250/300, 300/300, 200/400); novos autem exercitus, iniquitatem ut videtur manifestam veriti, aequalibus fere numeris comparare solebant. Peditum numeri admodum varii sunt, cum Romanorum tum socio- rum. De legionibus exemplis allatis supra egimus; sociorum numeri hi sunt: 15 000 (his respondent Romanorum 10 000, 10 400), 10 000 (Rom.: 8000, 10000, 10 400), 12 000 (10400), 16000 (8000 Liv. 21, 17,5: a. 218, 12 000 Liv. 42, 31, 2sq. ἃ. 171 ubi de numero sociorum haud satis constat); 20 000 (13 000? Liv. 39, 20, 3; alibi: duae legiones), 25 000 (semel: Liv. 23, 32, 1). Interdum socii singulis legionibus additi commemorantur, numero 6000 vel 7000. Constantes 24 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano videlicet numeros non habemus neque qui ad normam Polybianam facile redigi posse videantur. Quid vero? annalium scriptores in bellis describendis non multa fide dignos invenimus; numerisne omnibus qui ab illis praebentur, Polybianis locis innixi, denegabimus fidem? Equidem universam annalium memoriam regulis quibusdam a Polybio hominum Graecorum rebus Romanis imbuendorum causa constitutis" posthabere nimiae audaciae esse contenderim; quo cum accedat, quod etiam ili numeri, qui in ipsius Polybii narrationibus exstant (velut 2, 24: 20800 civ. 30000 soc. etc.), civium et sociorum aequa- bilitatem ostendere non videantur, dubitari vix poterit, quin inter dilectuum singulorum usum et regulas eas discrepantia quaedam intercedat. Atque quod ad pedites attinet, ita res expediri poterit, ut normam quandam exstitisse statuamus, ab illa vero norma con- cedamus tantum saepius spatium discessisse consules, ut cuiusque belli proprietates pluris aestimatas esse appareat quam numerorum regulas!) — qua ipsa in re novo exemplo, quantopere rerum 80- ciallum administratio in libero iam Romanorum arbitrio posita fuerit, illustrari videmus. Id quidem de tota annorum serie constat, plures socios quam cives conscribi solitos esse, interdum aequum numerum fuisse; legionibus magnis magnas alas affuisse, etsi magnae alae minoribus quoque legionibus affuerint et saepe nullis civibus conscriptis soli socii ad arma vocati sint. Difficilior disputatio est de equitibus. Equitum enim socialium numeri et Liviani et Polybiani (velut Pol. 2, 24; 3, 113) tantum abest ut triplicem Romanorum equitum numerum expleant, ut quin Polybii computationem illam in equitatus condicionem minime quadrare confiteamur facere ne- queamus. ltaque etsi a Polybio hic quoque numerum legitimum, sed qui & consulibus fere ubique neglectus sit, tradi prorsus negari non potest, propius tamen ad verum mihi quidem Froehlichii con- iectura accedere videtur, qui legem illam non per totam eam aetatem quae & Polybio describitur, inde & belli Punici primi tempore, va- 1) Froehlichius, cum primum idem censuerit (p. 5), nescio cur paullo post ex tanta numerorum varietate legitimum numerum singularem quaesiverit, quem XV milium sociorum fuisse prodit: observatam enim esse talem in numeris legem negamus. Neque melius res cessit eidem viro docto, cum eo summarum discrepantias redigeret, ut hic binas alas cum extraordinariis, illic solas alas computatas esse vellet. Conveniebant socii, ut ex Polybio compertum habemus, nondum in ordinarios, ut it& dicam, et extraordinarios dispositi; ex universis demum eligebantur extra- ordinarii. Convenerant autem tot quot venire iussi erant a Romanorum magistratibus; in annalibus quot convenire hi magistratus iusserint, legitur; non dubium est, quin omnibus locis hae summae et eos, qui alarii, et eos, qui extraordinarii postea facti sunt, complectantur. Eae summae quod tantum inter se distant, bellorum varietate satis explanatur. Nam ne it& quidem res explicari potest, ut aliis aetatibus alios numeros imperatos esse putemus, res cum tempore mutatas esse opinati: eodem enim anno diversissimi numeri inveniun , eidem numeri diversissimis annis. x , lempore liberae rei publicae fuerint. 25 luisse, sed ex Scipionis Aemiliani castris Polybio traditam esse opi- natur: ille enim vir, cum a Paullo patre et a Scipione Africano avo suo eximiam quandam curam in equites conferendam esse quasi heredium quoddam accepisset, ipse quantopere equitibus opus esset in bello Punico vidisset, Romanos vero equites satis multos exigere non posset, dubito an sociorum equites et auctos et firmo numero constitutos secum habere sibi proposuerit: quos tanto plures quam Romanos ut et ipse conscriberet et semper conscribi oportere per- vinceret vir potentissimus potuit efficere. Quae num ita fuerint, certo, cum taceant auctores, examinari nequimus. Froehlichius (p.14) aulem, cum Aemilianum eam quae initio belli Hannibalici fuerit consuetudinem repetiise opinetur, vereor ne incertiora afferat: nam eodem anno 218, de quo ipse Froehlichius triplicis sociorum equitum numeri regulam deprompsit, in uno exercitu triplex numerus (600: 1800) invenitur, in altero 600 Romanis 1600 socii respondent, in tertio 1000. Inde num quae apparet regula? b. Quae cum ita sint, ex numeris eis, ubi socii ἃ civibus dis- cernantur, illos numeros, ubi divisio non addita sit, inter utrosque partiendi certam rationem inveniri posse, si quis disputationi nostrae assensus fuerit, negabit. ἢ) 8 8. De alarum in rebus bellicis officiis. Eas copias, quae unde venerint, quot fuerint, quo ordine digestae sini, exposuimus, ad res bellicas qua ratione duces Romanorum ad- hibuerint nunc quaerendum est. 1. Ac primum quidem de acie videamus. Quae ex regula ita disponi solebat, ut equites ab altero cornu legionarii, ab altero alarii collocarentur, vel ab altero et legionarii et alarii, ab altero auxiliares (Pol. 3, 113. 114 Cannae; 14, 8, 5 Africa), pedites vero legionarii medium tenerent eisque ex utroque latere singulae alae accederent. Neque tamen hic peditum ordo semper servatus est. Trium pugna- rum acies accuratius nobis traditas hic describam: 1) Steinwender, cuius libellum sane diligenter scriptum (über das numerische Verhältniss zwischen cives und soci etc. Marienburg 1879) re confecta demum ut inspicerem mihi contigit, cum ex dilectuum memoria certam copiarum, censuum, civitatum socialium historiam contexere stu- deal, maiorem quam par est singulis annalium numeris fidem habens in fundamento satis debili rem gravissimam exstruere mihi videtur: cuius elementa quam incerta sint, vel inde elucet, quod ex annalium scriptoris ilius, quaternis semper legionibus quina dena sociorum milia adiuncta esse rati, errore (Liv. 40, 36, cf. c. 1, c. 18, annis a. Chr. n. 182—180) tunc temporis minores quam antea alas, debiliores ipsos socios fuisse col- ligit, Neque assentior Steinwendero, cum quae Polybius in libro sexto de Romanorum re militari profert, eam quae inde ab a. 225 usque ad a. 216 fuerit, rerum condicionem respicere coniciat. 96 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano I. Magnesianae. Liv. 37, 39: fluvius | quattuor | ala legio legio ala | auxilia et equites equitum | "mm | Italici fere omnes. turmae hastati principes iriarii (App. Syr.!) 31: fluvius 10 000 10 000 auxilia equitesque militum militum Romanorum | sociorum (ὁπλῖται) | (ὁπλῖται) m ——/ utrorumque τρεῖς τάξεις. lI. Cannensis. Pol. 3, 113, Liv. 22, 45: eq. soc. | ped. soc. | legiones | eq. Rom. | Aufidus III Zamensis. " Pol. 15, 9, 7, App. Lib. 41, Liv. 30, 8, 5: a dextro cornu Itali- corum equites (i. e. sociales cum legionariis coniuncti), a sinistro Numidarum constiterunt. Pedites Italici in hastatos principes iriarios divisi erant. In pugna Cannensi socios iuxta legiones stare videmus (of. Pydnaeam, Liv. 44, 41). Ex reliquis pugnarum descriptionibus alas non aliter atque legiones in hastatos principes triarios disponi solitas esse efficitur. Nihil omnino inter socios et cives in bellis interfuit: eodem modo digesta eadem officia peragebat ala quae legio; si quid prioribus temporibus sociorum proprium fuerat, detersum erat Ho- manorum manibus. His magnorum exercituum aciebus acies minus regulares mi- norum ut videtur exercituum accedunt, subsidiis reservatis conspicuae: in prima acie legionem primam cum dextra ala, in secunda tertiam legionem, sinistram alam invenimus (Liv. 27,2, 6 a. 210); semel etiam ala sinistra cum extraordinariis proelium committit, legiones cum ala dextra in subsidiis retinentur (Liv. 35, 5, 1 a. 198: cf. 25, 21,6; 27, 1, 7; 14, 3; 42, 2; 31,21, 7). Unde apparet, ex alae vocabulo propriae significationis memoriam plane iam evanuisse. 1) Hunc fere ordinem levioribus vitiis emendatis Appianus praebet. Qui cum in hac descriptione non paucos errores commiserit, maiorem fidem Livio, legiones ab alis (quas Polybium secutus et ipsas legiones vocat) utrimque circumdatas esse referenti habeo; cf. Nissenum, 195). lempore liberae rei publicae fuerint. 21 2. Ne in agmine quidem aliud inter cives et socios discrimen erai nisi quod extraordinarii extra ordinem habebantur equitesque, cum hostes instabant, interdum ab ea parte collocabantur, unde peri- culum imminere videbatur (Sall. Iug. 46, 7). Polybii hae de re expositio (6, 40) Sallustiano exemplo probatur (lug. 49, 2): cum enim ex itinere Metellus aciem effecisset copiis ad dextram manum converti iussis, sinistrae alae equites extremum cornu sinistrum te- nuerunt: videlicet, secundum Polybii sententiam, suis quique pediti- bus equites in agmine adiuncti fuerant. 8. De castrorum consularium qualem Polybius descripsit ordine agere huius loci esse non arbitratus id unum adicio, in castris quo- que, nisi quod commodius paullo spatium legionibus praebitum esse videatur, legiones alasque aequalia et munera praestitisse et loca occupasse; quae aequalitas alarum in hastatos principes triarios divisione certis testimoniis probata novo quodam munimento sta- bilitur. Cum Polybius binorum exercituum consularium eodem vallo conclusorum castra ex binis castris consularibus, quae ex portarum decumanarum regione inter se cohaereant, constare dicat, ex ipsa spatiorum partitione sequitur, ut in tali quattuor legionum exercitu alae quoque quattuor fuerint. 4. In acie, in agmine, in castris non a Romanis distant socii: distant, ubi ex toto exercitu partem alio emitti oportet; saepius enim quam cives socios in expeditionem duces dimittebant. Haec quoque res Sociorum condicionis sane memorabile signum esse mihi videtur. Expeditiones cum parte virium susceptae multis locis occurrunt; sequuntur militum numeri: 500 (Pol. 10, 14, 2), 600 (Pol. 3, 66, 4), 800 (Liv. 42, 65,12), 1000 (Pol. 10, 15, 7; Oros. 5, 4: Claudius [Peter rell. I 229, 20]; Liv. 33, 7, 4 al.), 2000 (Pol. 14, 2, 3; 18, 4 (21) 5; al.), 3000 (Pol. 10, 6, 7; Plut. Mar. 20, 4 al.), 4000 (Plut. Flam. 4, 3; Liv. 36, 30, 2; 38, 14, 4, saepe), 5000 (App. Lib. 14), 8000 (Plut. Aem. 15, 3), 10 000 (Liv. 28, 1, 5; 3, 2; 16,9). Interdum equites adiuncti commemorantur (300: Plut. Flam. 4, 3; Liv. 32, 11, 7; 10 turmae: 38, 7, 4; 500: Pol. 10, 6, 7; Liv. 28, 1, 5; 38, 14, 4; 1000: Liv. 28, 3, 2; 16, 9). Numeros ex usu libere, ut consentaneum est, constitutos esse vides. Equites usquam nullos admixtos fuisse negaverim, non neces- sario multos fuisse ex gravissimo omnium loco Plut. Aem. 15 (4 turmae; 8000 ped.) discimus. Compluribus locis non numerus sed genus militum emissorum indicatum est: quinque ςπεῖραι ὁπλιτῶν i. e. cohortes (cum 500 equitibus, ex cuius numeri amplitudine colligo cohortes fuisse, non manipulos) Plut. Cat. mai 11,2; expeditae cohortes, cum parte equitum Sall. Iug. 50, 1; 28 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano cohortes sociorum (secutae equites) ib. 58, 5; equites pedites iaculatores funditores, cohors Paeligna cwm veli- laribus armis ib. 105, 2; aliquot. cohortes cum praefecto socium Liv. 24, 20, 1; quinque cohorles additis quinque manipulis 21. 41, 6; quattuor cohortes sociorum 29, 19, 7; duae vel tres cohortes, bis binae turmae 44, 40, 5sq. Mea non tam interest ex his verbis numeros, quos certos non invenio, extrahere, quam, quales milites sint, enotare: fere omnes autem socii sunt. Accedunt loci ubi legionarii cum sociis coniuncti sunt velut Liv. 22, 40, 6 (una legio, 2000 soc.), 35, 20, 12 (2000 soc., 1000 Rom.). Accedunt porro delectorum militum commemora- tiones (Liv. 24, 40, 8: 2000 del. mil. cum praefecto socium; 36,17,1 bis bina milia del. ped. emittuntur; 34, 29, 10 4000 del. mil.; 32, 11,7 4000 lecta peditum). Iam diximus Froehlichium, qui suo jure tales expeditiones sociis tribuit, acutius, ut qui ubique regulas in- venire constituerit, ad extraordinarios hos locos referre. Id certum videtur, saepe solos socios electos esse; veri simile est extraordinarios, cum facile ex toto exercitu eximi possent, saepe esse emissos; tamen dubitari non potest, quin etiam legionarii milites exierint; semel (Liv. 40, 31, 1) alae sinistrae 6000 provincialium auxiliorum ad- iuncta esse audimus: id quod saepius factum esse opinor. Ubi igitur de militum genere non constat, singulis locis, etsi socios fuisse veri haud dissimile est, certi quidquam non potest dici; recte vero socios praeoptatos esse consiliumque quoddam ei rei inesse in uui- versum observasse nobis videmur. ὁ Praefuerunt his expeditionibus legati, tribuni militum, prae- fecti socium, mixtis copiis tribunus cum praefecto (Liv. 27, 41, 6), viri legatorum vice functi velut Sulla quaestor (Sall. Iug. 105); semel alter consul, cum uterque eidem bello adesset (App. Lib. 100 a. 149). 8 9. De equitatus sociorum partitione. Alae vocabulum de equitibus ante bellum Marsicum dictum esse Supra negavimus: restat ut disputationis nostrae cursu ad equites Sociorum delati quaeramus, num ea equitum socialium corpora ex- stiterint, quae alaruni nomen si non tulerint ferre tamen potuerint. A minoribus corporibus ad summa ascendentes et de equitum par- titione certiores fiemus et de nomine alae quam incepimus commen- tatiunculam ad finem perducemus. 1. De ἴλη et turma. Forma equitum Italicorum propria turma est. Primum de Scriptorum usu videamus. tempore liberae rei publicae fuerint. 20 Ἴλη & Graecis quasi artis militaris vocabulum receptum est. Hoe verbo certum quoddam corpus significari primo aspectu apparet, ubi numerus additus est: decem legionariorum equitum ἷλαι Pol. 6, 25, 1, qui auctor de turmarum (30 milites in se continentium) parti- bus eodem loco agit; ib. 28, 3 pro ἴλη ponitur οὐλαμός, quod verbum semper de equitum non multorum turba accipiendum est; 3 (Aat Pol. 11, 23, 1; 10 οὐλαμοί Pol. 18, 21, 1; 4 ἱππέων ἷλαι App. Ib. 88; 10: App. Lib. 101; 4: App. Syr. 21. Hisce locis ἴλη idem est atque turma. Alibi vero liberius a Graecis usurpatur cuilibet equitum manui desi- gnandae: Scipio a. 134 secum habet φίλων ἴλην App. Ib. 84. Semel ἴλη ia apud Áppianum legitur ut nd Marquardtii binas sociorum equitum alas perduci videamur Ib. 86: dum castra ponantur, Scipio eos qui in agmine primi fuerint aedificantibus praesidio esse iubet καὶ ἱππέων ἑτέραν ἴλην περιτρέχειν. Ubi nonne habemus alteram alam? Si haberemus, uno Appiani loco res non probaretur; neque omnino habemus. Conferamus eiusdem auctoris Lib. 100: Scipio frumenta- tores peditatu equitatuque circumdatos κύκλῳ αὐτὸς ἑτέραις ἴλαις ἱππέων ἀεὶ περιήει, alteris equitum turmis ipse semper circum- equitabat; ἕτερος priore loco eis qui iam nominati erant (primo agmini) alteram militum (vel potius equitum) turbam addit (und liefs eine weitere Reiterschaar herumreiten); ἴλη Ib. 86 accipiendum est de equitum multitudine certioribus numeris ab auctore non cireumscripta. — Imperatoriae vero aetatis scriptor Romanus ubi huius significationis ἴλην inveniebat, sui temporis al@ id verbum vertebat: Polybii Bacuux ἴλη 10, 42, 6 Livio (velut 37, 40, 11) est regia ala. Ubi vero ipsa turma eo verbo notabatur, equitum origo & Graecis scriptoribus res Italicoas parum curantibus nusquam addita est. Turma forma sociis civibusque communis est. Duobus locis, quibus peditum (Romanorum) manipuli ab (Italicorum) cohortibus secernuntur, equitum singulare utrorumque corpus nominatur: fur- mam manipulum cohortem Cato (Peter p. 92, 6); cohortium turmarum legionum Sall. Iug. 99, 1, ubi res communis in medio diversarum ponitur. Turmae sociorum equitum nomine addito saepius occur- runt: Lucana (Liv. 22, 42, 4), Neapolitana (28, 1, 1), duae turmae Samnitium (27, 43, 5; 44, 40, 5), equitum: Latinorum omnes turmae (33, 36, 10); t. Fregellana (37, 34, 6, ab annalium scriptore inventa), Placentina (44, 40, 6), Aesernina (ib.); praefecti eiusdem originis singulis turmis praesunt 22, 42, 4; 23, 1, 9. Interdum quot turmae una emissae sint enotatur: ter singulae (22, 42, 4; 23, 1, 7; 37,34, 6; accedunt turmae singulae imperatori ipsi adiunctae: Mario Sall. Iug. 98, 1; Graccho Liv. 25, 16, 15), quater binae (27, 43, 5; 40, 30, 4; 44, 40, 5sq.), semel tres (Pol. 11, 23, 1), ter quaternae (Liv. 37, 39, 11; Plut. Aem. 15 App. Ib. 88 cf. Syr. 31), bis denae (Liv. 33, 7, 4; App. Lib. 101): ex denis turmis singulas alas efficit Mar- 90 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano quardtius: at his locis diserte denae turmae, non singula corpora (quae alae nominentur) citantur. 2. Aliam vero vocem equitum propriam praeter turmam nus- quam legimus; ex maioribus equitum numeris constantia corpora ubi leguntur, carent proprio nomine. Hi sunt numeri: (30: App. Ann. 85). 40 : Liv. 27, 26, 11, Fregellani equites. 120: Plut. Mar. 15, 4. 180: Liv. 27, 26, 11. 300: Pol. 3, 41, 9; 21, 39, 5; App. Lib. 8; 103; Liv. 23, 4, 8. 400: Liv. 22, 15, 4 (equ. soc.). 500 : Pol. 10, 6, 7; 21, 39, 3; ib. 11. App. Ib. 84; Plut. Cat. mai. 11,2. Liv. 38, 26, 8. 600 : Liv. 38, 25, 10. 700 : Liv. 31, 35, 2. Adde eos quos supra ex conscriptionum serie enotavimus: 50, 100, 150, 200, 250, 300, 500, 600, 750, 800: Romanorum; 200, 250, 300, 400, 500, 600, 800, 900, 1000, 1200, 1300, 1600: sociorum. | Equidem certam regulam ex horum numerorum varietate effi- cere nequeo. Neque ex maioribus equitum catervis simplex forma, imperatoriae alae quae respondeat, colligi potest. Tamen hi quoque acervi ut qui ad cognoscendum equitum in bellis usum non parvi momenti sint, hic enumerentur: Omnes Italae originis equites uni praefecto s&epe mandantur: a. 218: Pol. 3, 65, 3 (ad Ticinum). (a. 214: Liv. 24. 17, 3. a. 212: App. Ib. 26. ἃ. 207: Liv. 27, 48, 1 (ad Metaurum). a. 206: Liv. 28, 33, 3 (Laelius in Hisp.); cf. Pol. 11, 32, 2. a. 205: Liv. 29, 2, 8. ἃ. 203: Pol. 14, 8, 6 >: . a. 202: Pol. 15, 9, δ] (Laelius in Africa). ἃ. 200: Liv. 31, 21, 8. ἃ. 190: Liv. 37, 39, 9 (ad Magnesiam). ἃ. 171: Liv. 42, 58, 11 (in Graecia); soli sociorum equites: a. 216: Pol, 3, 113, 3sq.; Liv. 22, 45, 6 (ad Cannas). a. 211: Liv: 26, 5, 8. a. 196: Liv. 33, 36, 10; soli legionum equites: &. 216: apud Polybium et Livium. r lempore liberae rei publicae fuerint. 31 (a. 211: equites sex legionum, in bello Campano [Liv. 26, 5, 8].) a 203: Liv. 30, 18, 4: quattuor legionum equites. (a. 185: Liv. 39, 31, 6: duarum leg. equ.) &. 207: Liv. 27, 41, 9 unius legionis equites. Praesunt his tantis equitum viribus vel ipse consul (a. 218, 207, 225: Plut. Marc. 6, 4), vel propraetor (a. 217 C. Centenius Pql. 3, 86, 3; Liv. 22, 8, 1; a. 211 C. Nero Liv. 26, 5, 8) legati vice fanctus, vel eadem vice functus quaestor (Laelius; Sulla: Sall. Iug. 100, 2), vel ipse legatus (200: Liv. 31, 21, 8, Mariusque in bello Tugurthino, Sall. 46, 7), vel, praesertim 81 paullo minores copiae sunt tribunus militum (Liv. 27, 41, 9; 29, 2, 8; App. Lib. 101). Id quod nostri — veniam petimus, quod res Romanis homini- bus ignotas Romanis quasi artis terminis exprimere nescimus — Cavallerieregiment vocant, quam Marquardtius alam vocatam esse vult, proprium nomen apud Romanos tunc habuisse negavimus: iam ea quoque corpora nomine caruisse videmus, quae Cavalleriebrigade, Cavalleriedivision nostro sermone appellantur. Defuerunt videlicet nomina, quoniam deerant res; res vero ideo deerant, quod equites liberae rei publicae aetate alio omnino loco habebantur, alii usui destinabantur atque aetate imperatoria nostris- que temporibus. Τοῖς αὑτῶν enim ἕκαςτοι μέρεειν (Pol. 6, 40, 7) equi- tes attribuebantur. Legionarii equites saepius occurrunt, occurrunt alarii (Liv. 35, 5, 8; 40, 40, 9): aliunde atque ex eis peditum cor- poribus, quibus adiuncti erant, non habebant nomina; vel potius ipsi alae legionisque partem explebant; equitum peditumque demum summa simplex copiarum corpus efficiebat, equites vero peditibus adiumento subsidioque erant: cogitari poterat pedites sine equitibus in bella dimitti, non sine peditibus equites. Haec fere r&tio cum in priscis Italiae bellis valuisset, ubi Ita- liae finibus excesserant arma Homanorum, ubi cum Gallis Hispanis Carthaginiensibus Macedonibus Syris res erat, non iam sufficiebat. Componi coepere binarum legionum cum binarum alarum equitibus, addebantur equites auxiliarii: formam vero ipsam, in quam equitum catervae redigerentur, mutari oportere, dirimendum esse a pedi- tatu equitatum — hoc vel nondum intellexere Romani vel, si intellexerunt, primum morum patriorum amore et consuetudine, tum intestinis periculis, discordiis, bellis sicut totum rei publicae statum, ità hanc quoque rem mutando renovare per saecula im- pediti sunt. Ea quae modo de equitum usu diximus, paucis iam exemplis illustrare cogimur. 89 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano 8. 10. De equitum ante bellum Marsicum in rebus bellicis officiis. Cum peditibus coniuncti equites in pugnis erant, ubi quae loca obtinuerint modo (8 8, 1) diximus: cornua tuebantur. Idem officium in itinere subibant. Praeterea equitum opera ad multos, ut fortuna ferebat, belli casus exigebatur: speculatores ex eis eligi solent (Pol. 3, 41, 9; 10, 32, 2; 18, 19, 9; 18, 21, 1), quaecumque res repentinae actionis indigent in eos cadunt: auxilium cito ferendum (Sall. Iug. 58, 5), expeditio furtiva (ib. 91, 4; Liv. 27, 41, 9, al.), hostium circumveniendorum oppressio (Liv. 24, 17, 3), ex castris obsessis excursus (App. Lib. 99, b. civ. 1, 42). Alia maioris momenti , munera constantiora equitibus obveniunt; ut in itinere, ita in flumine traiciendo hostes arcent (App. Lib. 103), frumentatoribus praesidio sunt (Pol. 21, 39, 13; App. Lib. 100; Sall. Iug. 55, 4), imprimis vero ipsi imperatori, qui singulis interdum turmis, saepius autem con- spicuis equitum globis (220, 300, 500: Liv. 27, 26, 11; 29, 1,3; App. Ib. 84; Liv. 38, 25, 3; Pol. 21,39, 3) circumdari solebat. Id repe- - tendum videtur, manifestam curam a Scipionibus in equites impensam esse: grandia equitum proelia Africanus maior a Laelio amico adiutus commisit, equitum ope usus Scipio Aemilianus quae consules primis tertii Punici belli temporibus male perfecerunt, correxit, a Paullo ᾿ patre equites magni aestimare iussus; et ut tota Scipionum familine res equestris propria esse videatur, prima quam novimus pugma:: equestris a Scipionis maioris patre anni 218 consule commissa est, pugnam dico Ticinensem. Quibus vero copiis et haec pugna et. ceterae pugnatae sunt? In huius Scipionis exercitu equites a Ro- manorum parte Galli steterunt, in fihi Hispani Numidaeque, in Pauli Numidae Graeci Pergameni, in Aemiliani Numidae, Unum bellum magnis equestribus copiis sine equitibus auxiliariis gestum : ex annalibus saltem Livius recepit, cum anno 211a Romanis ef Capuam expugnaturis et ipsam Romam Latiumque defensuris Hanni- balem duobus itineribus, altero sex legionum equitatu, altero sociali equitatu interclusum esse referat (26, ὅ, 8). Ceteris bellis quo rarius pedites auxiliares, eo frequentius auxiliares equites adhibebantur: unde Italicos equites novo rerum statui non iam satis fecisse elucet.?) Haec addidisse ideo nos iuvabit, quia altera disputationis pars ad equites potissimum spectabit. 1) Copiose nuper de his rebus egit Froehlichius libri qui inscriptus est Die Bedeutung des zweiten punischen Krieges für die Entwicklung des römischen Heerwesens, 1884, p. 4—17. 1 | tempore liberae rei publicae fuerint. 33 8 11. Alarum status uno conspectu comprehenditur. Quae de alis quales ante a. 90 fuerint disseruimus, brevibus iam sententiis ita comprehendantur, ut eas lacunas, quas concinnum sententiarum progressum rebus 8 quoque loco alienis interrumpere veriti reliquimus, nunc rebus suo ordine dispositis expleamus. I. 1. Feederibus inter Romanos Italicasque civitates iunctis, quem quaeque civitas militum numerum summum daret, constitutum erat. Si quod bellum exarserat vel instabat, ineunte anno consules a se- natu, ex quibus civitatibus quantum militum numerum convenire vellent, iubebantur earum civitatum magistratibus per litteras im- perare. 2. Qgi milites cum dicta die in locum constitutum convenissent, a suo magisiratu cui aderat quaestor adducti, per praefectos ἃ Ho- mano consule ex Homanorum nobilitate electos in tres partes divi- debantur, extraordinarios alariosque alarum vel dextrae vel sinistrae; in extraordinarios autem peditum quintam, equitum tertiam partem seeretam esse Polybio, quippe cuius sententiam exemplis experiri . nequeamus, in dubitationem vero cur vocemus non habeamus, credi- mus. De sociorum militum summa, numeris non sibi constantibus, certi quidquam dici non potest, neque de ipso sociorum numero neque de ratione ea quae inter eorum legionariorumque numerum inter- cesserit: videntur autem singulas legiones singulae alae militum numero non multum superasse. 3. Et extraordinarii et alarii in cohortes dividebantur, quas nisi fallor uterque consul vicenas quaternas habuit; dividebantur praeterea in hastatos principes triarios. Quarum partitionum alteram alteri qua ratione respondisse putabimus? Denas quaeque ala co- hortes continebat; singulae cohortes saepe a singulis civitatibus missae erant; ab una vero civitate solos hastatos, ab altera solos principes, a tertia solos triarios missos mihi quidem — praesertim quod ad triarios pertinet — persuadere nequeo: terna in unaqua- que cohorte militum genera infuisse consentaneum est; TPIWV crtei- ρῶν εὐνταγμα cohortem Polybius vocat: manipulorum instar socios, etsi nomine forsitan manipulorum caruerint, habuisse ex rebus ipsis eollegisse mihi videor. Habemus igitur alas, cohortes, manipulos; de manipulorum partibus nihil traditur; exstitisse eas militaris artis ratione sequitur: nos autem res testimoniis non comprobatas non curamus. Ceterum sicut civium ita sociorum manipulis velites quo- que accessisse haud perverse conieceris. 4. Unicuique sociorum parti, et extraordinariis et utrique alae, Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 8 34 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano equites adiungebantur, numeris variis, dispositi in turmas, saepius omnes in unum contracti. 5. Sociorum alis, extraordinariis, equitum catervis homines Ro- mani praeerant, cohortibus et turmis et si quae minora corpora erant homines Italici. 6. Sociis eadem atque Romanis ratione consules utebantur), nisi quod res exira ordinem gerendas sociis mandare malebant. II. Hic fere alarum altero a. Chr. n. saeculo status fuit. Nos vero, cuiusque rei naturam non inde intellegi nobis conscii, ut res qualis sit cognoscamus, sed ut, qua ratione nata sit, adoleverit, immutata sit, donec in eam quam ante oculos habeamus condicionem pervenerit, persequamur, hoc quoque loco description) adiungimus historiam. Duarum aetatum imagines habemus: prioris, ubi propriis cum ducibus magnae singulorum populorum vires, vere sociae, non Βο- manorum imperio subiectae, aderant exercitui Romano; aléerius, ubi jam inseri in ipsum Romanorum exercitum videntur, subditicii magis quam socii, dissolutis fere populorum inter se societatibus, mixtis in eadem ala cohortibus ex diversissima quaque Italiae parte coactis, toto imperio ad Romanos non modo duces, sed praefectos legatos iribunos quaestores redacto. Bello Hannibalico populi potentiores fracti sunt; Polybius et totius operis narrationibus et libri sexti ex- positione easdem Romanae potestatis lineas eisdem coloribus pingit; eademque Sallustius libro qui est de bello Iugurthino tradit, ex quo quam acerba diversitate Romanorum condicio a sociorum dirempta fuerit elucet: lege enim Sempronia imperator Romanos milites supplicio afficere vetabatur, non vetabatur socios (66, 3; 69, 4; Madvig kl. phil. Schr. 549). Ex eorundem vero annorum memoria homines apud socios fuisse accipimus, qui ipsi exercitibus regendis idonei essent: eundem enim Clepitium Lucanum, qui (Diod. 86, 8,1 Dindf.) in altera servorum Siculorum seditione comprimenda (anno fere a. Chr. n. 100) 600 Lucanorum cohorti praepositus est, virum ex Diodori (Posidonii) sententia summa bellica laude dignum, inter belli Marsici duces (Diod. 37, 2, 1184.) Krebsius (in progr. Weil- burgensi a. 1862) probabili coniectura recognovit. Manifestum enim erat, aequalia sociorum esse munera et Ro- manorum; praesertim ex quo exercitus Romani nationibus externis opponi solebant, nihil iam inter Romanos et socios, terrae Italise utrosque liberos, interesse videbatur; eodem utrosque nomine Poly- bius Graecus scriptor appellavit. Exercitus igitur ostentatos esse a Sociis, cum defecturi de Romanorum iniquitate quererentur, Velleius 1) Sagis utrosque milites vestiri solitos esse Nissenius enotavit (Ital. Landesk. 1, 70). lempore liberae rei publicae fuerint. 35 ait (2, 15, 2); utque nationis bellicosae optima semper imago fuerat exercitus, its tunc libertatem amissam esse ex hoc Italicae natio- nis quasi speculo clarissime elucebat. lam ad bellum Marsicum delati sumus. Pars posterior. De alis, quales in exercitu Romano fuerint Caesaris aetate. 8 12. Quse de huius aetatis alis ipsi rerum soriptores tradiderint. 1. Quae precibus non impetraverant Italici armis impetrave- runt; legibus cum Iulia tum Plautia Papiria, quae annorum inse- quentium discordiis civilibus post aliquot moras denique confirmatae et in omnes qui Italiam Cispadanamque Galliam incolebant prolatae sunt, factum est, ut sublatis iuris publici discriminibus homines Italici non amplius in alas sed tantum in legiones conscriberentur. Itaque censores Romani, cum in libris suis veteribus civibus novos ascriberent plurimos, novàm quandam „togatorum formulam", ex qua milites promerentur, condiderunt. Ubi de peditibus quid fieret manifestum erat; difficilius dictu, quid de equitibus. Iam enim Marii opere totiusque illius aetatis quasi ingenio funditus mutata erat Bomanorum exercituum condicio, qui mercenariorum facti esse videbantur, apti imperatorum magis quam rei publieae usui. Huic condicioni equites, cum ex civium peculiari quodam ordine sumeren- tur, non iam respondebant; accedebat cum tabularum censoriarum condendarum difficultas (Marquardt 5? 440), tum maxime illud quod equites Italici externis bellis non sufficiebant neque, quoniam auxi- liares equites assumi necesse erat, etiam Italicos alere operae pre- tium esse videbatur: exercitus igitur Romani Romanos equites habere desierunt, praeter legionum peditatum auxilia habere coeperunt cum peditum tum equitum. Haec fere cum ante hos tres annos Marquardtium secutus (eneh. 5? 429 s8qq., 4408q.) disputatione de Caesarianae aetatis alis instituta protulissem, Theodorus Mommsen, cuius scholis Bero- linensibus αὖ interessem mihi contigit, eam disputationem retractans me monere voluit socios etiam post legem Plautiam Papiriam non- nullos relictos esse; unde fieri potuisse, ut ne alae quidem sociorum ex exercitu Romano plane exstinguerentur. Viam a viro ingenioso com- monstratam et ab ipso tunc iniri coeptam equidem fontibus illius tempo- ris!) perlustratis nec tamen fortasse exhaustis, persequi conatus sum. 1) De horum auctorum in rebus militaribus fide disserere, cum Caesaris ipsius scriptis fere ubique nitamur, supervacaneum est. g* 36 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano 2. Loci quibus alas ea aetate nominatas inveni hi sunt. a. 58: Caes. bell. Gall. 1, 51, 1 (Caesar relicto castris prae- sidio) omnis alarios in conspectu hostium pro castris minoribus con- stituit, quod minus militum legionariorum pro hostium mwmero valebat, ut ad speciem alarüs uteretur; ipse triplici instructa acie usque ad castra hostiwm accessit. ἃ. 50: Cic. ad fam. 2, 17, 7 quod .. meum erat proprium, ul alariis Transpadanis uti (me Lamb.) negarem (scil. in Cilicia provincia administranda), id etiam se populo remisisse scribit (gc. Bibulus). a. 49: Caes. bell. civ. 1, 73, 2 (duces adversariorum 1. e. Afranius et Petreius) crebras stationes disponunt equitum et cohortium alari- arum legionariasque intericwnt cohortes. ib. 83, 1 acies erat. Afraniana duplex legionum quinque: tertium in subsidiis locum alariae cohortes obtinebant. ib. 2, 18, 1 (Varro) delectum habuit tota provincia, (i. e. Baetica), legionibus completis duabus cohortes circiler XX X alarias addidit. &. 46 bell. Afr. 39 ubi Caesar conspexit, Labienum ab suis copiis longius iam abscessisse (sc. cum dextro cornu), equitatus sui alam sinisiram ad intercludendos hostes immisit. ib. 78 postquam equites Iuliani CCCC vim hostium ad IV silia numero sustinere non polerant el a levi armatura Nwnidarum vul- nerabantur minutatimque cedebant, Caesar alteram alam milli. qui satagentibus celeriler succurrerent. a. 49? 48? Cic. de off. 2, 13, 45 tus (— filium alloquitur —) autem aetas incidit in id bellum cuius allera pars sceleris nimiwm ha- buit, allera felicitatis parum; quo lamen in bello cum te Pompeius alae alteri praefecisset . Accedunt his earum quae ad ipsam aetatem eam pertinent alarum mentionibus ei loci, quibus ala de prioribus temporibus dicta esi: &) annalium scriptoribus solas sociorum alas, quales inde 8 belli Galliei (225) temporibus usque ad Marsicum bellum fuerint, ex peditibus et equitibus compositas, innotuisse supra exposuimus. b) Nepos Eumen. 1, 7: novissimo tempore praefuit etiam alterae alae, quae Hetaerice appellabatur (duas satellitum alas Alexander Magnus secum habebat, cf. Nipperdeii ad hunc locum adnotationem). À Cornelio Nepote igitur ala ita usurpatur ut equitum corpus significet. Hic vocabuli usus unde ortus est? Teneamus non de quovis equitum corpore dictum esse sed de altero binorum corporum: non amplius duas alas Alexander habebat, duas (b. Afr. 78) Caesar; itaque alarum non numerum es aetate mutatum esse videmus, sed alariorum militum genus. At idem Caesar de cohortibus alariis ipse loquitur, quae in se continent pedites. Quam difficultatem qua ratione expediamus? an quod prioribus temporibus fuisse negavimus, fuisse lempore liberae rei publicae fuerint. 31 Caesaris tempore nobis erit concedendum, ut eodem alae verbo, quod verbum artis militaris proprium est, duae res inter se diversae, vel et res tota et rei pars significatae sint? Ex ipsis locis quantum efficiatur videamus. Sicubi unde oriundi fuerint alarii milites manifestum est, ex parte imperii Romani occidentali oriundos videmus, occurrunt enim alarii in Gallia et in Hispania, quorum alteros ex ipsa Hispania con- seriptos esse disertis verbis Caesar tradit. Semel in orientalibus regionibus reperiuntur; Ciceroni enim alariis uti licuit: sed erant alarii Transpadani. Ac verisimile est etiam eas duas alas, quas Caesar in bello Africano secum gessit, ex eisdem occidentalibus re- gionibus conscriptas fuisse; et qui Transpadanos Ciceroni in Cili- ciam missos esse audiverit, negabitne is etiam in Pompei exercitum ex eisdem terris copias conscribi potuisse? Mihi enim, quod binae alae etiam post legem Plautiam Papiriam occurrant, explanari posse non videtur nisi hoc modo, ut alarios ex eis provinciis solis pro- fectos esse putemus, quae iam totae fere in sociorum condicionem redactae fuerint, mores Romanos receperint, eodem loco haberi po- tuerint quo nomen quod vocatur Latinum, Ipsius Latini iuris regio- nem unam novimus, Galliam dico Transpadanam, cuius civitates eo iure ἃ Pompeio consule (a. 89) ita donatae erant, ut agrestium pagi nondum Homanis moribus exculti oppidis adderentur et quasi sub- jiungerentur, donec pagani eodem iure digni viderentur. In Gallia igitur Transpadana Latinos cum habeamus, alas quoque haberi necesse est: nam nisi in alis Latinos stipendia facere non par erat. Caesaris autem exercitui hos alarios adesse ex ipsa provinciae eius natura sequebatur, quippe quae et a civibus et a Latinis incoleretur. Neque mirum est, quod ei alari primo Gallici belli anno Caesari ad pugnam nondum apti videbantur: a civitatibus enim Latinis cum ipsarum civibus etiam stipendiarios eos quos habebant barbaros cohortibus insertos esse equidem opinor, homines scilicet Romanae militiae disciplina nondum satis confirmatos. Hae alae a prioris aetatis alis, si ius publicum respicimus, ne minimum quidem differunt: differunt alae Hispanorum. Etiamsi enim coloniis non plane Hispaniae carebant, Varro triginta cohortes ex sola Baetica coactas non ex colonis effecit, effecit sine dubio ex pro- vincjalibus dudum pacatis, eius provinciae hominibus, quae postea morum Romanorum vel firmissima sedes fuit. Eodem modo pro- vinciae Narbonensis incolas, quorum tota fere condicio eadem erat atque Hispanorum, alariüs insertos esse conicio; viginti duae enim cohortes illae, quas Caesar Vercingetorigis rebellionem oppressurus tamquam provinciae praesidium ex ipsa provincia co&gerat (b. g. 7, 65, 1), cohortibus alariis Afranii Petrei Varronis plane respondent; conscriptae autem erant eodem consilio, quo altero a. Chr. saeculo Bomani Italiae salute a vicino quodam populo in discrimen vocata proximarum hostibus regionum Italicos armare soliti erant. Omni 38 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano fere ex parte cum hae copiae priscis alis aequales esse videantur, non aequales sunt ipso iure: ipso iure soli Transpadani illis alis vere successerunt. Adde quod et Galliae provinciae vires et Hi- spanas cohortes illas non ex sollemni consuetudine sed propter prae- grande periculum conscriptas esse ex Caesaris testimoniis elucet: exceptiones habemus, non regulam. Itaque et a iure et a consuetu- dine relinquuntur Transpadani. Eorum res Caesaris potissimum hi- Storia compertas habemus. Atqui Caesar, cum a. 58 alarios bello inutiles esse iudicasset, primum iugenii sui ardore, disciplinae vi effecit, αὖ eosdem milites sub finem Galliei belli legionariis virtute aequales haberet; altera accedebat gravior causa, quod earum regio- num incolas a suis partibus in civili bello stare volebat; itaque in legiones eos redegit idem ille vir, qui ex Transalpinis legionem effi- cere ausus est (Suet. div. Iul. 24, Marqu. 433), Transpadanis vero ἃ. 49 etiam civitatem Romanam praebuit. Has Transpadanorum legiones, quoniam alarios post a. 58 in Caesaris exercitu non amplius invenimus, iam medio bello Gallico, ante bellum civile, compositas esse opinor. In legiones autem pedites inserere facile erat, difficile equites: neque enim iam Homanorum equitum corpora erant, in quae sociales equites reciperentur. Manebant igitur peculiares so- cialium equitum catervae; et alae verbum, quod antea de socialibus copiis et equitum et peditum usurpari solitum erat, ipsa rerum natura ad haec equitum corpora transferebatur. Qui equites utrum 8018 ex Gallia Transpadana an etiam ex Transalpina sumpti sint, diiudicare non audeo; Galli certe equites, — qui utrique erant —, dudum magni aestimabantur: habebat Caesar cur eos retineret, neque, sicut Italicos antea equites, missos faceret. Has alas in orientalibus Caesaris bellis offendimus, sinistram b. Afr. 39, alteram ib. 78. Unde alae haec significatio nata sit, iam intelleximus; postea a binis illis equitum corporibus ad quodlibet equitum corpus eiusdem fere mili- tum numer tralata est. 8 13. Num ali quoque loci ipso alarum nomine carentes de alis accipiendi sint? Paucis locis alarum nomen exstare invenimus; aliis quoque locis alas agnoscendas esse verisimile est. Quos locos excussuri peditum alas quaerere supersedebimus: peditum enim, praeter eas quas citavimus alarum mentiones, sola legiones auxiliaque habemus, non alas, quae cur desint iam exposuimus. Equites vero alarios quoniam nondum evanuisse evicimus, alarum in equitibus vestigia quaeremus; pedites in quas formas digesti sint scimus, de equitum formis hic fortasse reperiemus aliquid; veniam autem petimus, si duplici studio et has formas inveniendi et posteriorum alarum vesti- gia iam in hac aetate indagandi — nam id quoque nostrum esse iempore liberae rei publicae fuerint. 39 opinamur — plura afferre videamur, quam ad ipsam rem nobis pro- positam necessario pertineant. 1. Equites Italicos post legem Plautiam Papiriam conscribi desiisse supra diximus: hic eos prioribus illius aetatis annis nondum totos evanuisse addimus. Nam Sulla cum novorum civium condicione nondum in cerium ordinem redacta adversus Mithridatem profici- sceretur, in Graeciam praeter quinque legiones crreípac τινὰς καὶ ἴλας secum adduxit (App. Mithr. 80): quae quin veterum alarum quaedam reliquiae sint, equidem non dubito. Romani vero ipsi equites, iuvenes nobilissimi, Pontio Telesino Romam destructuro ex urbe obviam profecti sunt &. 82 (Plut. Sull. 29, 4). Hane priorum annorum vestigia non curamus: res non uno ictu mutatas esse colligimus: qua vero ratione mutatae sint, accura- tioribus exemplis non possumus illustrare. 2. Ad Pompei Caesarisque aetatem delapsi Italicos equites non iam offendimus nisi in belli civilis fortasse perturbatione!); ubique offendimus auxiliares, Gallos Germanos Hispanos Noricos ex altera imperii parte coactos, ex altera Thessaliae Macedoniae Thraciae Asiae minoris Syriae Numidiae equites. Atque sicubi equitum numeros milium vel singulorum vel plurium invenimus, ad auxiliares referendi sunt; alarii vero equites quaeramus an numeris minoribus indicentur. b. g. 5, 2: 800 equ. (quattuor legionibus additi). 9:300 , (cumX cohortibus navibus praesidio sunt). 46 : 400 ,, a Ciceronem obsidione liberaturi ex proxi- mis hibernis arcessuntur). 7, 18: 400 , (equ. Germani Caesaris). b. 6. 1, 18: 300, (ab rege Norico —). 24 : 300 , (Pompei pastores equis impositi). 41: 900 ,, (Caesari praesidio sunt in Hispaniam con- tendenti). 2, 19: 600 , (duabus legionibus additi; Caesar cum equitibus legiones praecurrit). 23 : 500 ,, (Curionis equites). 8 Caesare in Illyriam transportati). equites Pompeiani oram Illyricam custo- dientes). 29: 800 ,, (ab Antonio cum quattuor legionibus allati). 34 : 200 , (a Caesare cum una legione emissi). IR Caesare cum duabus leg. emissi). 75 : 500 , (Caesar Domitio emisso secum habet). 106 : 800 ,„ (duabus Caesaris legionibus additi). 1) Quos Marqu. 5, 442, 1 affert Italicos equites, ex Appiani quo- . dam errore natos esse iam Madvigius demonstravit p. 501. 40 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Homano b. Afr. 1 : 600 equ. (uni Caesaris legioni additi). 3:150 , (eum Caesare appelluntur ad terram), 6: 30 , (equ. Galli, ef. b. g. 4, 35). 12 :400 , (eum XX cohortibus Caesari adsunt). 33 : 700 , (cum duabus legionibus Adrumeti sunt). » (cum II leg. adveniunt ad Caesarem). » (eum IV milibus adveniunt: aegroti fuerunt). 78:400 , (equites Iuliani; cf. ala). App. b. civ. 2, 82 : 300 , (cum V peditum milibus Caesar secum Ravennam adducit). 84 : 800 11 : 400 Eos equites omnes, qui artius exercitui Romano adiungebantur, etiamtum in turmas redactos mansisse ex horum numerorum mini- mis (30; 150) colligimus. Caesar eam legem sibi proposuisse vide- tur, ut legioni cuique eum fere equitum numerum adderet, qui veteribus legionibus addi solitus erat: 200, 300, 400; hi numeri Polybianae aetatis consuetudini fere respondent; & Caesare autem praeter haec equitum minora corpora multo maiora quoque inducta esse infra exponemus. Hoc loco id nobis quaerendum est, num equi- tes ili, qui in locum legionariorum Polybianae aetatis equitum successerunt, e sociis coacti sint, id est alarii equites fuerint. Semel (b. Afr. 78) 400 equites alam unam efficiunt: ubi 300, 400, 500, 800, 900 equites occurrunt, mihi quidem a veri specie abhorrere non videtur, vel singulas vel binas alas agnoscendas esse; Caesaris in universum quidem hunc fuisse usum puto: singulis vero locis utrum sociales an auxiliares equites intellegendi sint, non diiudico. Nonnullisque locis sociales equites eis corporibus non contineri apparet: Germanos, Noricos esse disertis verbis legimus. Tamen ne hos quidum locos ex serie mea excludere volui: discimus enim inde, auxiliares quoque equites in corpora iam digestos esse Romanae consuetudini dudum propria. Praefectos equitum in Caesaris exercitu, praeter auxiliarium duces indigenas, invenimus natione Romanos, quorum alii, legati vel praefecti, equitum maioribus copiis praeesse solent (ut Labienus, P. Crassus), alii minoribus (ut C. Volusenus, Cn. Domitius, Qu. Varus, qui praefectus equitum Domitii (non Gnaei) appellatur, b. c. 3, 37), alii minimis (L. Aemilius decurio equitum Gallorum b. g. 1, 23). Ad hanc disputationem ei quos secundo loco nominavimus maxime per- tinent; si quis vel legatus vel praefectus vel tribunus cum singulis vel binis legionibus emittitur, equitibus eius dux peculiaris prae- ponitur: qui praefecti equitum eis alarum praefectis, quos impera- toria aetate invenimus (Marqu. 5, 474), simillimi sunt; nam ipsa Caesaris aetate, Caesaris ipsius ut opinor opera et consilio, equites quoque suos ut ita dicam centuriones habere coeperunt, viros rei r usus menam. mer uU rein Zr: andi milk non Hn = DETI NELINEIEENE ENT Ὑρδεῖν NDONNUEUA t TEL. RRECHITE GENTE X IUD CAITAI QUA, UAM E "D. , sem muam Lam meum cem hop δὰ OD "I. UE 44 CAITUE GECI OE XILIIPDADMS ΠΆΝΘ AG Qs Imre WERNER ex amt mam Dimmer cnin «ndBGun (aed wir Im: ı Fans. aunimzr mr mgwcr RAUM ir jeuium τῶν wreir 1 τ Σ. #. ὃ: NR T, nun Vi IE ZUNÜIGE ἼΣ SuREIDNTNIN. amruenr um rules Gl YNS mulememx ὁ τ ξΣ Rx ἘΣΤΕ Σ. JdromalBOn napa Stmk Xanramum £ 5 = mane d ΤΣ Cmpeuun alte uade mix. zus Jr smam sem RU. 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"i praefecusqpe a priorum temporam equitibes alunis Bon wet Priorum aetium alas consderamtes ad populum Itali- n sgeaeiaies comd;cionemque publicam deferebamur: bis alis ium imur ad equitatus condicionem, qualis Caesaris tempere fuerit, "andam: ulümaque paragrapho pro appendke addita, quibus | Augusti equitum alae hac aetate pracparatae sint, lineis nun. ; eircumseribere conabimur. in! 42 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano 8 14. Quae Caesaris aetate equitatus Romani fuerit condicio. 1. Priscae rei publicae opibus usi tertii secundique a. Chr. n. saeculi viri orbem terrarum Romanis subiecerant: Sulla Pompeius Caesar, cum iam pueri eum dominatum ut ita dicam heredio acce- pissent, amplioribus opibus bella administrare coeperunt. Caesaris potissimum bella, ut solam rem nobis propositam respiciamus, equi- tatus tantis numeris gesta sunt, quantos ne Scipio quidem maior unquam habuerat. Caesar enim plane a peditibus equites dissolvisse mihi videtur. L. Sulla victoriam Chaeronensem (App. Mithr. 43) equitum impetu ex Archelao adeptus est; L. Lucullus equitibus Tigranem vincere coepit (ib. 85), equitum pugna Cn. Pompeius Mithridaticum bellum ad finem redegit (ib. 99sq.): horum tamen nemo neque numeris equitum neque usu Caesari comparari potest. Caesar enim non modo minora officia, qualia $ 10* enumeravimus, equitibus tribuit; non modo Germanorum morem peditum expedi- lorum cum equitibus miscendorum, quem morem antea raro Romani secuti erant, ita observavit, ut disciplinae militaris firmam quasi partem inde efficeret, sed solis equitibus gravia bella gessit, Treveros, gentum equitatu praecellentem, (b. g. 3, 11; 8, 45), Commium Atre- batem (8, 47), Vercingetorigem (7, 67) equitatu superavit, equitatus virtute devietos Afranium et Petreium suae subiecit potestati (b. c. . 1, 66; 71; 78; 79; 80 cf. 3, 75), equestribus pugnis bella incipere solitus est (7, 38; 70; 80; 5, 9 a1); quaterna milia (b. g. 1, 15; 5, 5) equitum a populis foederatis accipiebat, semel quinque (4, 12); in Hispania a. 49 6000 habuit (b. c. 1, 39, 2: sic enim locum diffi. cilem, cum Caesar equitatu se hostibus superiorem fuisse tradat, er- pediendum puto, parem ita interpretatus, ut pro alterum (tanium dic- tum sit) 9000 a. 45 (b. Hisp. 30). His numeris accedunt orienta- lium bellorum multitudines ingentes: prope Philippos tredecim equi- tum milibus vinginti opposita sunt (App. b. c. 4, 88; 108), Antonius Parthos sedecim milibus aggressus est (Plut. Ant. 37). 2. Equites vero pondere et numero tantopere aucti novorum ordinum et partitionum indigebant: qui ne eo iam tempore institu- erentur, his potissimum causis effectum est. Ex tribus fontibus equites Romanis eius aetatis ducibus affluebant: &) a foederatis dabantur. Sociis Romanorum Gallis Caesar quidem affirmat equites se imperavisse, Romse urbis magis sub- diticios quam socios eos populos fingens. Quae societas quam dubia esset, ipse Caesar in bellorum vicibus expertus est. Neque firmiores Socii reges regulique orientales erant; ceterum et Galli et Asiani au- xilia si omnino miserunt, miserunt ad singula bella domumque revo- tempore liberae rei publicae fuerint. 43 unt quam celerrime poterant. His foederatorum auxiliis firma um equestrium dispositio niti non poterat. b) e populis peregrinis mercede arcessebantur. Qui milites rcenarii, dum mercedem in tempore acciperent, certae fidei erant; 1 mercenariis utendi consuetudo nondum usitata erat, ἃ Caesare i0 paene inventa (Mommsen hist. Rom. 3° 499); et ne Caesar idem, sive rei novitate sive pecuniae penuria impediebatur, magnas pias stipendio vincire voluit, quippe qui firmas copias mercenarias aeter equites Germanos vix habuerit. c) e provinciis pacatis cogebantur. Ne ex hoo quidem fonte ‚esaris aequales saepius hauserunt; immo ubi quis provinciales uites conscripserit, quasi res extra ordinem facta narratur (b. c. 31; b. Alex. 50). Accedunt huic equitum speciei binae alae ex ‚tini iuris sociis conscriptae: has quidem certis corporibus componi litas esse exposuimus; ceteros autem equites eiusmodi corporibus mponi non potuisse ex origine eorum elucet: quos venire omnino n certum erat, quomodo polerant in exercitus ordines stabilitos seri? Id scimus, praefectos eis vel Romanos vel domesticos prae- isse; ex Caesaris bellis Gallicis, quanta horum nobilium indigenarum auxiliis potentia fuerit, novimus (b. g. 1, 18; 5,5 al). Vides iam instabilis fuerit rerum status! Ipsa bellorum novorum magnitudine Caesar equites augere actus erat; nec tamen contigit viro summo, ut etiam secundum rtas formas eos disponeret. Germanos quidem t&mquam partem nstantem exercitui suo inseruit; Gallos Hispanosque equites, non uciores numero quam decem milia, Plutarchus Ant. 37 cum Thra- jus semel auxiliantibus comparans τὸ Ῥωμαίοις cuvreravpuévov πικόν vocat!): sequitur, ipso usu consuetudinem quandam ex- it1s8e; firma vero equitum constitutione opus fuisse in aperto est: iam constitutionem, si vixisset diutius, sine dubio C. Iulius Caesar rfecisset; sed in bellis suis perficiendae eius tempus ei defuit, llis confectis morte correptus est. Insequentibus vero annis ut inis res publica sic equitatus ordine caruit: quae ordinari dudum ortebat, ea post duorum fere saeculorum conatus ad tempus in- itutos ad certum finem perduxit Augustus, novi equitatus ille ad lius imperii totiusque exercitus usum et desiderium adaptati, in ma corpora dispositi, firmis praefectis, firmis stationibus, firma nique origine constituti auctor et quasi artifex prudens elegansque: uitum autem corporibus alarum nomen dedit, promptum a socia- um equitum catervis. Quicunque singulas in historia res accurate inspexerit, in sin- dis tamquam in speculo totius rei imaginem apparere videbit. ^1» Ex quo loco Madvigius (kl. phil. Schr. 602 annot.) manifesto errore vesaris tempore legionarios equites legionibus additos esse collegit: nt autem oí cuvrerayuevor auxiliares; novos equites legionarios Augu- is demum constituit (recte Marqu. 5, 456). 44 E. Marcks: De alis, quales in exercitu Romano tempore liberae etc. Instituti cuiusdam Italicae nationis proprii florem vigentem pri- mum, deinde marcescentem contemplati disputatione, eius instituti nomen exsecuta, deducti sumus ad instrumentum quoddam regendo orbi terrarum destinatum, ultimis liberae rei publicae temporibus quasi praetextum, ab imperatorum primo perfectum: quod vero hoc instrumentum a prisca illa Italarum copiarum forma nomen accipere fors voluit, mirum quidem videtur, nec tamen singulare est aut solius alae proprium.?) ‚ 1) Veniam peto a patria librisque remotus, quod in hac disputatione aliquantum iam temporis confecta, si quae de his rebus interea virorum doctorum studia in lucem edita sunt, uti eis non potui. 8 1. Praefatio. . . 2000er nen 3 Pars prior. De alis, quales in exercitu Romano fuerint ante bellum Marsicum. . . 3 $2. De fontibus. . . ............ rec rrr rn 8 8 8. Polybii de-sociorum alis expositio . . . . .. .. .. . ων 6 8 4. Quid alae nomine significetur . . . . .. ..... .... 6 8 5. De alarum constitutione. . . . .. ...... css 19 | I. Qualis fuerit ante annum a. Chr. n. 240 . . . .. 2 202. 19 IL Qualis fuerit Polybii temporibus . . . .. 2 2 2 2 220. 14 1. De Italis ad componendos exercitus quotannis adhibitis . 14 2. De gentium Italicarum societatibus in exercitus Romani compositione expressiB. . . . .. ........ 4 16 8. De sociorum cohortibus. . . .......... t 17 4. De sociorum praefectis . . . . 2 2 2 2 2 000. 18 8 6. De extraordinariis. . 2 2 2 2 ........... s... 19 8 7. De copiarum socialium numeris . . . .. ......... 91 8 8. De alarum in rebus bellicis offiiis. . . . . . . . . . . . 25 8 9. De equitatus sociorum partitione . . . . . 2 2 2 .. .... 28 8 10. De equitum ante bellum Marsicum in rebus bellicis officiis. . 39 $ 11. Alarum status uno conspectu comprehenditur . . . . . o. 5. 88 Pars posterior. De alis, quales in exercitu Romano fuerint Caesaris aetate. . . . . 85 8 19. Quae de huius aetatis alis ipsi rerum scriptores tradiderint. . 85 8 18. Num alii quoque loci ipso alarum nomine carentes de alis accipiendi sinl? . . . . . .. ...... 4... cres 38 8 14. Quae Caesaris &etate equitatus Romani fuerit condicio . . . . 42 DIE HELLENISCHEN ASTYNOMEN UND AGORANOMEN, VORNEHMLICH IM ALTEN ATHEN. RICHARD HÁDERLI. Vorbemerkung. Der Verfasser der vorliegenden Abhandlung weilt nicht mehr unter den Lebenden. Richard Häderli von Zürich hatte, nach- ' dem er auf den Universitäten Zürich, München und Berlin fünf Jahre dem philologischen Studium obgelegen, am 10. März 1884 hier in Zürich seine mündliche Doctorprüfung bestanden. Der Druck seiner Promotions-Schrift hatte soeben begonnen, als der Verfasser am 18. April eines der ersten Opfer der damals in Zürich herrschenden Typhus-Epidemie wurde. Da bisher eine Monographie über das in der Dissertation behandelte Thema nicht existirt und das Material nach der epigraphischen Seite hin vielfach in den letzten Jahren be- trächtlich erweitert worden ist, habe ich es für angemessen gehalten, die vorliegende Abhandlung, welche mit Fleiss und Sorgfalt ge- arbeitet ist, nachträglich an dieser Stelle herauszugeben, obgleich dieselbe in Disposition und Diction sich mehrfach als Erstlingsarbeit verräth. Zürich. H. Blümner. 1. Die hellenische Markt- und Strassenpolizei im allgemeinen, ihre historische Entwicklung. Im griechischen Alterthum begegnen uns zwei, von einander unabhängige Polizeibehörden: die Astynomen für die Stadt und die Agoranomen für den Marktplatz. Dass für diesen letztern eine eigene Behörde eingesetzt war, darf nicht auffallen, denn die Agora bot als der Mittelpunkt des Gemeinwesens und Sammelpunkt nicht bloss der Btirger, sondern auch der den Markt besuchenden Metöken, Fremden und Sklaven den regsten Verkehr, das bewegteste Leben und Treiben. Hier musste sich daher vor allem das Bedürfniss einer Ruhe und Ordnung schaffenden Behörde geltend machen. — Auch eine entsprechende Behörde für die Landschaft, die Agronomen, ist wenigstens für eine Anzahl hellenischer Städte anzunehmen. Für Attika fehlt zwar jeder Anhalt, dagegen erwähnt eine kurze spar- 48 . R. Häderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, tanische Inschrift, freilich erst aus später Zeit, eine solche Behörde unter dem Namen Pedianomen.!) Vergleichen wir die hellenischen Polizeibehürden mit den mo- dernen, so ergeben sich namentlich zwei wesentliche Unterschiede. Fürs erste haben die Polizeibehórden des hellenischen Alterthums nie und nirgends die Bedeutung und Ausdehnung der modernen Polizeibehürden, wie sie sich namentlich in monarchischen Staaten ausgebildet haben, erhalten; die Astynomen und Agoranomen ent- Sprechen nur dem heute als niedere Polizei bezeichneten Institut. Der Hellene stellte sich dem Staate selbstündiger gegenüber und zog die richterliche Entscheidung in allen Dingen dem polizeilichen Verfahren vor (Böckh, Staatsh. d. Ath. 2. Aufl. I p. 290£). Dem- gemäss überliess auch der Staat die Verfolgung von Vergehen dem geschüdigten Bürger und den Gerichten; auch der Schutz der Ver- fassung war einer Art Spürsystem der Bürger anheim gegeben. Die Denunciation aber war an denjenigen Beamten zur Voruntersuchung und Uebergabe ans Gericht zu richten, in dessen Amtskreis das Ver- gehen bezw. die Streitfrage fiel, Eisangelie und Probole an die Volks- versammlung selbst. Die höhere Polizei, soweit man im hellenischen bezw. speciell im attischen Staate von einer solchen reden kann, wurde also von den Administrationsbehörden ausgetibt. Dies führt zum zweiten unterscheidenden Merkmal der hellenischen Polizei- behörden gegenüber den modernen. Die hellenischen Polizeibehörden, die Astynomen und Agoranomen, waren kein bloss überwachendes Institut, sondern zugleich Administrationsbeamtung. Das lehrt uns eine Stelle in Aristoteles’ Politik, wo bei der Definition der Asty- nomen z. B. das Amt der τειχοποιοί als ein Theil der Astynomie bezeichnet wird, das lehrt uns ferner ein inschriftlich erhaltener Volksbeschluss aus dem Jahr 320 vor Chr., worin den Agoranomen die Instandsetzung und Besorgung des Marktplatzes, des Amts- locales und einiger Strassen, welch letztere zwar eigentlich — wie bemerkt wird — in den Amtskreis der Astynomen fallen, übertragen wird.) Die Ausführung der Arbeiten selbst fiel natürlich den Staatssklaven zu. 1) Aristot. Polit. IV (VII) 19 p. 1881b Bekk.: μεμιμῆςθαι (veveuficoat Susemihl) δὲ χρὴ τὴν εἰρημένην τάξιν xal τὰ περὶ τὴν xd)pav: καὶ γὰρ ἐκεῖ τοῖς dpxouctv, οὗς καλοῦςιν ol μὲν ὑλωροὺς oi δὲ ἀγρονόμους, καὶ φυ- λακτήρια καὶ cuccíria πρὸς φυλακὴν ἀναγκαῖον ὑπάρχειν etc. Ebd. VII (VI) 8 p. 1821b: ἄλλη δ᾽ ἀναγκαία τε καὶ παραπληςία ταύτῃ (τῇ ἀςτυνο- uíq): περὶ τῶν αὐτῶν μὲν γὰρ, ἀλλὰ περὶ τὴν χιραν ἐςτὶ καὶ [τὰ] περὶ τὰ ἔξω τοῦ ἄςτεος᾽ xaAo0ci δὲ τοὺς ἄρχοντας τούτους oi μὲν ἀγρονόμους ot δ᾽ ὑλωρούς. — Zu vergleichen sind auch die Vorschläge Platons, die aber zum grossen Theil nur seinem Idealstaat zukommen: Platon. leg. VI p. 760 C £.; VIII p. 848 D u. F; VIII p. 848 E u. F; IX p. 878 E; IX p. 881 C; XI p. 920 C; XII p. 986 C. — Die spartan. Inschr lautet: '€ri Tiparovikou πεδιανόμοι, und ist behandelt bei Vischer Kl. Schriften II p. 32 und Lebas Voyage archóéol. II. Nr. 168 e. 2) Aristot. Polit. VII (VI) 8 p. 1821b: καλοῦει δὲ ἀςτυνομίαν ol vornehmlich im alten Athen. 49 In der elassischen Zeit, beim Aufblühen und Anwachsen des hellenischen Staatensystems, tritt — wenigstens in volkreicheren Staaten — bei der Astynomie und Agoranomie eine kleine Verän- derung insofern ein, als einzelne Functionen abgetrennt und eigenen Behörden oder nur je zeitweilig ins J.eben gerufenen Commissarien übergeben werden; bei der Astynomie sind es namentlich admini- strative Functionen, so die in der angeführten Stelle des Aristoteles genannten Aemter der τειχοποιοί 5) und ἐπιμεληταὶ κρηνῶν neben den Hafenwächtern. In Athen fand man neben der Agoranomie eine eigene Behörde für den Getreidehandel für nothwendig: die atopükaxec.*) In der classischen Zeit nur eine ausserordentliche und erst in der römischen Kaiserzeit eine ständige Beamtung waren die cırWvaı, welche für hinreichenden Getreidevorrath zu sorgen hatten.°) In der Zeit der römischen Herrschaft werden sie auch in an- dern Städten vielfach erwähnt. Schon in classischer Zeit besass Athen ferner ein eigenes Aichamt, die uerpovöuoı, das in andern Städten nicht nachweisbar ist; der Grosshandel stand — vielleicht von jeher — unter der Obhut der ἐπιμεληταὶ τοῦ ἐμπορίου u.a.m. Solche Aus- seheidungen wurden selbstverständlich in Ausdehnung und Charakter in den verschiedenen Staaten verschieden vorgenommen, je nach Umständen und Bedürfniss. Im ganzen betrafen sie nur die Asty- nomie; diese variirte, während die Agoranomie allenthalben ziem- lieh gleiche Befugnisse und Bedeutung hatte. Die Astynomie trug such nicht allerorts diesen Namen), ja, es scheint beinahe, als ob meicror τὴν τοιαύτην ἀρχήν, ἔχει δὲ μόρια πλείω τὸν ἀριθμόν, ὧν ἑτέρους ἐφ᾽ ἕτερα xadıcräcıv ἐν ταῖς πολυανθρωποτέραις πόλεςειν, οἷον τειχοποιοὺς καὶ κρηνῶν ἐπιμελητὰς καὶ λιμένος φύλακας. --- Auf die att. Inechrift, publicirt im ᾿Αθήναιον VI p. 158 werde ich unten nüher eintreten. 3) Die τειχοποιοί in Athen rechnet Gilbert Handb. d. griech. Staats- alterth. 1 249 £, wie die ἐπιςτάται τῶν δημοςίων ἔργων, die ταφροποι οἱ, die τριηροποιοί u. ἃ., zu den ausserordentlichen, nur zu gewissen Zeiten emannten Commissarien. Eine besondere Wasserbeamtung ist nicht ganz zuverlässig bezeugt (s. Gilbert a. a. O. p. 245 Anm. 3). — Eine eigene Sittenpolizei, die yuvaıkovöuoı, wurde gegen Ende des 4. Jahrh. v. Chr. in Athen eingeführt; zwei Inschr. aus spüter Zeit nennen diese auch in Milet (CIG 11 2881) und Gambreum bei Pergamum (CIG 3562). — Im 2. Jahrh. nach Chr. — nur während weniger Decennien — hören wir endlich in Athen von πυλωροὶ und ἀκροφύλακες (im 3. Band des CIA in etwa einem Dutzend Inschriften). 4) εἰτοφύλακες, jedoch etwas anderer Art, werden uns in einer grossen Inschr. aus Tauromenium auf Sicilien, noch aus der Zeit vor der Ueber- führung einer róm. Colonie nach dieser Stadt, genannt (CIG III 5640). 5) Siehe Bóckh Staatsh. d. Ath. I 123 ff, Gilbert a. a. O. p. 9250 u. 158. Vgl. CIA II 885, III 645, 646, 687, 708. 6) Das zeigt die oben S. 48 Anm. 2 citirte Stelle aus Aristoteles. In Grossgriechenland scheint man Polianomoi statt Astynomoi gesagt zu baben: CIG 6774 Z. 95 ff. aus Heraklea am Siris in Unteritalien, und [Pseudo-]Platons 13. Brief p. 868 C: — ὃς τότε, ὅθ᾽ ἡμεῖς ἀπεπλέομεν, ἐκολιανόμει. In Theben tritt uns als entsprechende Behörde die Telearchie Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 4 50 Β. Häderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, sie in: gewissen Städten ganz gefehlt habe 2. B. in Sparta, wo uns ein Amt der ἐμπέλωροι, welche Hesychius mit den Agoranomen identificirt, genannt wird, jedoch keine entsprechende Behörde für die Stadt im ganzen. Vgl. Gilbert a. a. O. p. 64. ' Die Astynomen hatten auch nach den erwähnten Modificationen immerhin der örtlichen Ausdehnung nach einen grössern Amtskreis als die Agoranomen, aber die Thütigkeit der letztern war eine um- fassendere; denn einerseits war die Agora der verkehrreichste Theil der Stadt, andrerseits griffen die Marktmeister nachhaltig in den Handel selbst ein zur Verhinderung aller Uebervortheilung, während die Astynomen in dieser Beziehung keine Competenzen hatten. So hatte denn die Agoranomie den Vorrang”) und galt als die bedeu- tendste und angesehenste Polizeibehörde von der classischen Zeit ab bis in die römische Kaiserzeit, in welcher sie die Astynomie vollends aus dem Feld schlug (worüber unten). Ich werde daher auch im Verlaufe dieser Untersuchung immer von den Agoranomen ausgehen und ihnen das Hauptaugenmerk schenken. Es musste. mich hierzu schon der Umstand bestimmen, dass für die Betrachtung derselben bedeutend mehr Material vorliegt als für die Astynomen; es gilt dies vor allem vom inschriftlichen Material, wovon ich hier zunächst eine Uebersicht gebe. entgegen: Plut. praec. ger. reip. 15 p. 811 B: Ἐπαμεινώνδας--- εἰς μέγα καὶ ceuvóv ἀξίωμα προήγαγε τὴν τελεαρχίαν οὐδὲν οὖςαν πρότερον ἀλλ᾽ f) περὶ τοὺς «τενωποὺς ἐκβολῆς κοπρίων καὶ ῥευμάτων ἀποτροπῆς ἐπιμέλειάν τινα. 7) Auch Platon hält in seinen Gesetzen VI p. 768 Ὁ --- E neben 8 Astynomen 5 Ágoranomen für nóthig. Dagegen ist die Zahl 60 der Feldaufseher bloss durch die räumliche Ausdehnung ihres Wirkungs- feldes bedingt. vet τῷ im alten Athen. vornehmlich ueqorsun zu'e3 SunzugBiq ver XN II !5 *208UT ΒΒΟΉ "134 ‘968 II 58491 ur qouy ylozıostey "ugQy ΡΒΗ A udou *"z1esreyp ugs susLıpsH 13197 3167 '"Uuou 3p qzuy8ie rg 3p qreziosrey "ug Iq) 'u ogg ui "oO Ὃ 812 un "qo 'u $/s6T Ἅπο Ὃ 861—081 "ro 'u T/O9T "po o9/evT "qo ‘ua S/LPt "po 2/991 U€HpeH 104 jUOIN suBlıpeH 1192 Iq) 'u 981—061 snLleqr], 890 4197 ΠΟ "ἃ 2/86 ΠΟ 'A 66/001 JW) "A 1/307 4107 ᾿Β8ΈΟ 3107 990 4d) '^ 088 'zuySio 519} 9141 910 HIT OIO 8901 910 987 'd TA I0 "1109 ep ag q9898 AI 910 96L III VIO 639 III VIO 86 III VIO *ISI III VIO 6611 III VIO 98IT III VIO 091T III VIO LITT III VIO 61TT III VIO TI III VIO $89 III VIO 939 ]II VIO 09T III VIO T9* III VIO $ Ὁ vay 9e I ἢ "Pay erg 996 '8 II VIO YET '1N 28 d [X X "eng "ug 8eT ᾿ A 028 a sony 'uryyg 891 'd IA nomahoy, USWOUBIOBY Ἃ "Uepuosuy uop uf uourouíjey pun ΠΟΙΠΟΠΈΙΟΘΥ 10} SIOMUOBN qiu ΒΙΒΏΘΤΉ geuaodoj[oq Q1 c9 «a A* R. 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Häderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, [3snwiog Ἢ πᾶν :eer ‘IA uep sn' uossgjyop jue ἀϑαιοαξγον UOA uow -UI0410A $€p τι0]8 10A 19}191896. 10.) 964 ‘I Zusy -uy eqetg s1opue 19 Ζυ 819 uayyLıyosut -[9yusg WPPu9a2[oJ eiq[ -'ueururejs BIAIO ENB UHAWOUÄISY sourto H9qeduy jrur [oqueH 918 8980 'uosroAnzqosu jqons iexoog ‘A "pnjs 1195 Jo 'uinof "sorwdyuy uoA joxuoquexoqdury uop qone 13Δ] eer d Ὃ Ὃ quounq Sopiuq 69 ἃ 2281 suveq ϑΟΘΙΏ 9[ ep 'urwgo 1080] Juoung 80881, q97 ἫΝ £95 'd 8198 AI DIO ΒΟΡΟΠΉ "ur Ἔ "n [-3 οβοζ DIO snjuoq ure jpejg ejuuwxequ) 9 "n p 9808 DIO wnuewng - 9 9806 DIO "1ue1q3no T, uotSÁpT q 4802 DIO edoutg - 9802 HIN | sujuog ure ἘΘΙΣΒΙΘΗ uemíqug j$£01I€ 919 |(odogseqeg) soseuuosieqo 3 9808 DIO (quosq1a9y) w"ungdeorjueq — "Ui Ὃ 99—09 "IN LY 'd 6781 ἯΙ jo Á3eto0s [TeÁo1i eq, JO suotjossusi], "'IqlO ueneuireg "uUejjtiqosur[exueqssgjen 'q vornehmlich im alten Athen. 61 So nennen uns also — mit Ausschluss der 4 letzten und der 2 aus Aegypten®) stammenden — 193 Inschriften das Amt der Agoranomen in 96 Stüdten der verschiedensten Gegenden der helle- nischen Welt, ein Beweis, wie durchgüngig in den hellenischen Staaten die Agoranomie anzutreffen war. Dem gegenüber begegnet uns die minder angesehene Astynomie einerseits in 20 Steininschriften aus 10 Städten, andrerseits in über 100 Gefässhenkelinschriften (auch in einigen Ziegelinschriften), welche fast ohne Ausnahme am schwarzen Meere gefunden wurden und wahrscheinlich auch aus den hier ge- legenen Städten, speciell aus Olbia, stammen [s. Anhang I.]. — Es muss indessen bemerkt werden, dass dieser Statistik nicht allzuviel Gewicht beigelegt werden darf, weniger aus dem Grunde, dass eine Anzahl Inschriften nur durch starke, nicht immer unbestreitbare Ergänzung auf die Agoranomen bezogen sind — CIG. 4032 aus Ankyra ist sogar sowohl bei den Agoranomen, als Astynomen mit- gezählt — als deswegen, weil bei weitem der grössere Theil der Inschriften aus der Zeit der römischen Herrschaft stammt. In dieser Zeit nämlich vollzog sich eine Umänderung der Agoranomie und Astynomie, von welcher ich gleich zu sprechen haben werde. Die Inschriften, wo diese nachweisbar ist, sind daher als nicht zur eigentlichen hellenischen Agoranomie bezw. Astynomie gehörig aus- suscheiden. Die Zeit der römischen Herrschaft brachte mancherlei Veränderung des politischen Lebens und der politischen Zustände in Hellas. Wenn auch die Verfassung im allgemeinen meist in der alten Form erhalten blieb, so suchten doch die Römer sie der ihrigen zu nähern und anzupassen, theils durch Umwandlung von Behörden in entsprechende römische, theils durch Einfügung speciell- römischer Beamten; der Name war auch in diesem Falle meist ein griechischer. So wurde dyopavöuoc dem aedilis gleichgesetzt, mit «τρατηγός der praetor bezeichnet ( wesshalb der eigentliche στρατηγός den Beisatz ὁ ἐπὶ rà ὅπλα erhielt), mit ἀντιςτρατηγός der pro- praetor, mit ταμίας der quaestor u. s. w.; neue Bezeichnungen sind z. B. ὕπατος eonsul, χιλίαρχος tribunus militaris u. 8. m. Daneben werden die römischen Namen oft einfach herübergenommen z. B. npaitwp, xouaícrup, κανδίδατος τοῦ Kaícapoc, φλαμήν u. s. w. Am besten entsprechen sich die Agoranomen und Aedilen. 8) Das in Aegypten mit dem Namen Agoranomie bezeichnete Amt nimmt eine Stellung für sich ein und wird mehr durch die Papyri als durch die Inschriften überliefert und charakterisirt. Es wurde von den Ptolemäern eingesetzt und von den Römern adoptirt. Die Thätigkeit dieser Beamtung bestand in der Leitung des Handels, hauptsächlich des Getreideexporter, in der amtlichen Aufsetzung von Kaufverträgen u. 8. w. Sie lassen sich etwa mit den heutigen Sensalen vergleichen. Siehe Franz im CIG III p. 294 Cap. VII, und C. Wessely, Proleg. ad papy- rorum Graec. novam collectionem edendam. Wiener Dissert. 1888. p. 18 ff. 62 ΒΒ. Háderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, Schon Plautus?) übersetzt ἀγορανόμος mit aedilis, und umgekehrt geben die Griechen den Begriff des Aedilen allezeit (nachweislich seit Polybius) durch ἀγορανόμος wieder. Einzig Dionysius von Halikarnass lässt bei der Erzählung von der secessio der plebs und der Einsetzung der Aedilen durchblicken, dass die Gleichheit der beiden Aemter nur im allgemeinen zutreffe.!?) Was die Aedilen vor allem von den Agoranomen unterscheidet, ist die cura ludorum, welche ihren Ursprung in der Entwicklung der Aedilitit hat d. h. auf mehr zufülligen Momenten beruht. Die andern zwei Hauptobliegenheiten, die cura annonae und die cura urbis, decken sich mit dem Begriff der hellenischen Agoranomen, wenn wir von der räumlichen Beschränkung absehen. Diese Ueber- einstimmung wird am ehesten erklärt werden können durch die sehr ansprechende Vermuthung Mommsens (Róm. Staatsrecht II 1. p. 468), es sei die römische Aedilität bei der im Jahr 887 der Stadt (367 v. Chr.) vorgenommenen Umgestaltung zur städtischen Verwaltnngs- behörde „geradezu der hellenischen Agoranomie nachgebildet worden“, „wenn sich gleich nicht bestimmter bezeichnen lässt, welche grie- chische Stadtordnung die römischen Staatsmänner zunächst dabei vor Augen gehabt haben mögen“. Zugleich oder „doch bald nach der Einführung der Aedilität in Rom ist diese Institution unter dem gleichen Namen in den sämmtlichen, dem römisch-italischen Staaten- verband angehörigen Gemeinden eingeführt worden und seitdem ein wesentliches Moment in der Verfassung aller unter römischem Ein- fluss geordneten Gemeinwesen geblieben". — Dass die römischen Staatsmänner die von griechischer Polypragmosyne geschaffenen Zertheilungen nicht adoptirten, hat seinen Grund einerseits in den damals gegebenen Umständen, andrerseits im verschiedenen Charakter und Bedürfniss des römischen Lebens und Staates überhaupt. Noch etwas näher kamen die Aedilen den Agoranomen, als sie im Lauf der Zeiten einige Functionen verloren, so die Jurisdiction und die cura operum publicorum, jene an die praetores, diese an eigene curatores. Dadurch ist die gerade von dieser Zeit, der Zeit Octavians ab, allgemeiner sich verbreitende Identification der Agora- nomie mit der Aedilität sehr begünstigt worden. Je mehr aber diese Identification vorschritt, um so mehr ver- schwand die Astynomie. Sie entsprach zwar der cura urbis mehr als die auf den Marktplatz beschrünkte Agoranomie, aber diese Seite der Aedilität wurde als die minder wichtige angesehen, was schon 9) Beachtenswerth ist besonders Plaut. Capt. IV 3.48 (—898 Fl), wo aedilis und agoranonmus neben einander stehen: Euge! Edictiones aedilicias hic habet quidem, Mirumque adeo est, ni hunc fecerunt Aetoli agoranomum. Vgl. Rud. 373 neben Mil. gl. 727 u. Curc. 285. 10) Dionys. Halic. antiq. Rom VI 90: καὶ cxedöv ἐοίκαςί πως κατὰ τὰ πλεῖςτα τοῖς παρ᾽ "Cav ἀγορανόμοις. vornehmlich im alten Athen. 63 die durchgängige Gleichsetzung der Aedilität mit der Agoranomie im gewöhnlichen Sprachgebrauch lehrt. So unterlag denn die Asty- nomie der Agoranomie. Ihr Name wurde zwar noch hier und da verwendet als Uebersetzung einer römischen Beamtung, nie jedoch 815 Bezeichnung der Aedilität. Haben wir aber oben schon gesehen, dass in der hellenischen Zeit Ausdehnung und Name der Astynomie in den verschiedenen Städten verschieden war, so ist bei Ueber- tragung des Namens auf römische Aemter ebenso wenig ein all- gemein gültiger Gebrauch zu erwarten. Das Scholion zu Demosth. g. Timokr. p. 776 Dind. sagt bezeichnend: Actuvöuoc—dv xakoüci τινες πατέρα τῆς πόλεως; vielleicht ist es indessen besser, hier πραΐτορα τῆς πόλεως zu lesen. Denn auch Dio Cassius »braucht den ἀςτυνόμος für den praetor urbanus. Papinians ἀςτυ- vouiKÓc aber bezieht sich, wie Kuhn (städt. Verfassung I 58) nehtg bemerkt, wahrscheinlich auf den municipalen curator rei- publicae der Kaiserzeit, vielleicht auch auf die hauptstüdtischen euratores operum publicorum." (Mommsen a. a. O. p. 468 Anm. 2.) Von den angeführten 20 Inschriften stammen 16 aus römischer Zeit; 4 von diesen sind athenische Ephebeninschriften aus dem 2. Jahrh. nach Chr. und nehmen eine abgesonderte Stellung ein!!), die andern nennen einfach Astynomen ohne nähere Bezeichnung, doch ist es nieht wahrscheinlich, dass wir noch Astynomen im Sinne der clas- sisch-bellenischen Zeit vor uns haben.!?) 11) Seit dem Untergange der griechischen Freiheit nahm auch die Ephebie, ihres nährenden Bodens beraubt, einen wesentlich verschiedenen Charakter an. Seit dem Ende des 4. Jahrh. war sie nicht mehr obliga- trisch, an kein bestimmtes Alter mehr gebunden — wir finden in zahlreich erhaltenen Inschriften mehrfach Brüder im gleichen Jahres- verzeichnisà — und endlich nur noch einjáhrig. Wir können also die Ephebie nur noch eine unter staatlicher Aufsicht stehende Erziehungs- anstalt für vornehme und reiche Jünglinge nennen. Im 8. Jahrh. fristete dieses Institut nur ein kümmerliches Dasein, hob sich dann aber später m einer Art Nachblüthe, Es werden in späterer Zeit auch Fremde aufgenommen. Die Organisation der Epheben ist abgesehen von den Lehrern und dem Kosmeten ganz dem freien Staat nachgebildet — es ist ein Staat im Staat. So begegnen wir auch je 2 Agoranomen und Annon in einigen Inschriften des 2. Jahrh. unserer Zeitrechnung II 1114, 1119, 1147, 1199, nur Agoranomen in 1160 und den fragmenten 1199 u. 1214). Einen Rückschluss auf den Verfassungs- bestand des Staates selbst in dieser Zeit zu ziehen, halte ich für un- zulässig. Vgl. Köhler in d. Mitth. d. deutschen arch. Instituts IV (1879) 3 824 ff.; Dumont, Essay sur l’6phöbie attique I p. 806, Gilbert Handb . griech. Staatsalterth. I. p. 298. 12) Sicherlich nicht in Lebas 1044 und CIG III 4647. Erstere, aus Blaudos in Mysien, fällt in den Anfang des dritten Jahrh. nach Chr., letztere, aus Bostra in Palästina, in die röm. Kaiserzeit; bei’ jener macht die Zeit der Abfassung unwahrscheinlich, dass an Astynomen im eigentlichen Sinne zu denken sei, bei dieser die Zeit, der Ort der Her- kunft und der Wortlaut. CIG 4647 lautet nämlich: Aóp. Μάρκος Kpicnoc ἀπὸ φλαμένος ἀςτυνομήςας τὸν δᾳδοῦχον τῇ κυρίᾳ πατρίδι. Der Ausdruck κυρία πατρίς weist darauf, dass Aur. M. Crispus nicht in 64 R. Häderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, Ein bestimmter Zeitpunkt der Umwandlung der Agoranomie zur Aedilıität ist uns nicht gegeben, sodass wir ohne einen bestimmten Anhalt von anderer Seite keine Inschriften als üdilicisch bezeichnen können; die Vermuthung liegt allerdings nahe, dass die nivellirende Kaiserzeit bald die letzten Reste althellenischer Agoranomie aus- tilgte, dass namentlich in Unteritalien und Sicilien, ferner in Klein- asien, Syrien u. s. w. die Aedilität verhältnissmässig früh durch- drang.!?) Aber auch im Mutterland muss sich schon bald nach der Zerstörung Korinths der römische Einfluss fühlbar gemacht haben. In Athen finden wir ums Jahr 100 vor Chr. in einer Beitragstabelle (CIA II 2, 985 E 36), die aber als solche kein vollgültiges Zeug- niss ist, bereits nur noch 2 Agoranomen statt der 10 in der classi- schen Zeit, Astynomen keine mehr. Letztere begegnen uns nur noch in den oben erwühnten Ephebeninschriften des 2. Jahrh. n. Chr., denen ich keine Beweiskraft beilege. — Dürfen wir der genannten Beitragstabelle vom Jahr 100 v. Chr. nicht genügende Autorität beimessen, um schon in dieser Zeit einige Verfassungsünderungen nach rümischen Principien zu constatiren, so dürfen wir doch den bald darauf folgenden Um- gestaltungen Sullas einen bedeutenden Umfang zuschreiben und die Umänderung der Agoranomie in Ausdehnung der Befugnisse und Zahl der Beamten mit Wahrscheinlichkeit in dieser Zeit ansetzen. Die zeitlich nächst folgende der erhaltenen Inschriften, CIA III 461, ' weist nur noch 2 Agoranomen auf..— In Sparta kann wohl jede Inschrift, welche von Agoranomen berichtet, ohne weiteres als ädilicisch gelten, da in der älteren Zeit die entsprechenden Beamten dieser Stadt Empeloroi hiessen. Die meisten dieser Inschriften stammen übrigens aus der Zeit Hadrians oder der Antonine; einmal, CIG 1327 aus der Zeit M. Aurels, heisst es ausdrücklieh dyopavöuoc κουρούλλιος. Nur zu Lebas Π 168c — wozu vielleicht noch die etwas verstümmelten Inschr. CIG 1277 und Lebas II 168 ἃ kommen — bemerkt Foucart, dass hier keine römische Namen, dafür aber noch Genetive auf -éoc vorkommen. Die ἀγορανόμοι αἰώνιοι sind eine Institution der römischen Kaiserzeit, sie sind nur in Sparta und seiner Heimat, sondern in Rom flamen und hernach „Astynomos“ ge- wesen und nach seiner Rückkehr das erwähnte Geschenk machte, vgl. Franz zu dieser Inschrift. — Einigermassen in Zweifel könnte man allen- falle bei den 4 Inschriften aus Tenos sein (CIG 208—206 - Lebas II 1889—42.). Doch weisen auch hier mehrere römische Namen, so ClG 204 Z. 21, CIG 206 B Z. 10 u.s. w. und die nur halbjührige Amtedauer auf die römische Zeit hin. 13) Es muss aber auch auf eine Inschrift hingewiesen werden, welché aus dem 1. Jahrh. der Kaiserzeit stammt und gerade einen Un- terschied macht zwischen römischen und hellenischen Agoranomen durch die ausdrückliche Bezeichnung als ἀγορανόμος Ῥωμαίων. Sie wurde in Pergamum gefunden und lautet (Lebas III 1723): M. Ἰούλιον Malopa Μαξιμιανόν, ταμίαν xal ἀντιςτράτηγον (d. i. quaestor pro praetore) xai ἀγορανόμον Ῥωμαίων, Εὐεχήμων xai TTüpcoc. vornehmlich im alten Athen. 65 hier nicht vor M. Aurel nachweislich. Die αἰώνιος d[opavopía scheint weniger ein Amt als ein Ehrentitel zu sein, um so mehr als wir auch zwei solche „ewige“ Aemter auf einer Person vereinigt finden. !^) Auch die Inschriften aus den anderen Städten der Peloponnes stammen mit Ausnahme der Mysterieninschrift von Andania (93/2 vor Chr.) aus später Zeit und lassen sich zum grössten Theil als ädilicisch nachweisen. In der Inschrift CIG 1716 haben wir einen Titularädilen von Korinth vor uns!®), in CIG 1133 aus Argos wieder einen dyopavöuoc κουρούλλιος. Von den 3 übrigen, aus Argos stammenden Inschriften wird CIG 1124 erst in die Zeit des M. Aurel und L. Verus gesetzt, CIG 1125 scheint sich wegen des Ausdruekes dyopavourcavra φιλοτείμως καὶ ἐνδόξως auf die cura ludorum, d. h. auf einen Aedilen zu beziehen (s. unten); über die dritte, CIG 1123 lässt sich nichts ausmachen. Der Aedil-Agoranom von Megara, CIG 1058, aus der Zeit Hadrians, gibt Gladiatoren- kümpfe!96), und wenn der Agoranom von Tänarum ἀνυπερβλήτου 14) Αἰώνιοι ἀγορανόμοι siehe CIG 1363, 1364 b, 1375, 1379, ᾿Αθήν. I p. 255 (= Lebas II 168j), Lebas II 178, 179. Zwei „ewige“ Aemter in CIG 1375: — αἰωνίου ἀγορανόμου, αἰωνίου ἀριςτοπολειτευτοῦ — ---; CIG 1379: — αἰώνιον ἀγορανόμον, alıbvıov γυμναείαρχον --- —. Eine sichere Deutung ist kaum möglich, da die Inschriften nichts als den Titel mittheilen. Ob aidvioc gleichbedeutend sei mit διὰ βίου, dürfte bezweifelt werden; Analogien habe ich keine gefunden. Und da das Amt der αἰώνιος ἀγορανομία sich wahrscheinlich, wie in der Kaiserzeit eine Reihe von Aemtern, auf Leistungen in der Art einer Liturgie bezog, welchen Namen sie oft auch geradezu führen, so dürfte eine Vereinigung zweier solcher Aemter auf einer Person als zu grosse Last erscheinen. Die „ewige“ Dauer bezieht sich also wohl auf das Amt. Und hierfür haben wir eine Analogie in einer Inschrift aus Kibyra in Lykien (CIG III add. 43802), wo von der Gründung einer ,, ewigen" Gymnasiarchie im Jahre 72 nach Chr. die Rede ist. Es heisst hier von Zeile 5 an: — &yxapícato δὲ τῇ πόλει (Κοΐντιος Οὐήρατος — — Pikaypoc) elc τὴν μετὰ ταῦτα Yuuvacapxíav τὴν αἰιύνιον μυριάδας δραχμῶν Ῥωδίων τεςςαράκοντα, dc γυμναειαρχεῖςεθαι ἐκ τῶν τόκων, ἡ δὲ αἰώνιος γυμναςιαρχία ἤρξατο ἔτους ἐνάτου τεςςαρακοςτοῦ τῆς κτίςειυς ζῶντος Φιλάγρου ---- —. Philagros dete also das Capital, aus dessen Zinsen jährlich die Gymnasiarchie bestritten werden konnte. Dürfen wir diese Auffassung der αἰώνιος Tuuvaciapxía, die uns auch in Sparta durch mehrere Inschriften bezeugt ist, auf die ai. ἀγορανομία ausdehnen, so ergibt sich, dass der αἰώνιος ἀτορανόμος gerade weniger zu leisten hatte, da er bloss Verwalter eines gegebenen Capitals war, als der gewöhnliche Aedil, dem kein Fonds zu Hülfe kam. — Ausserhalb Sparta ist die ,,ewige* Agoranomie nicht be- zeugt, da das Inschriftenfragment CIG III add. 3047 m aus Nakolea in Phrygien keine Beweiskraft hat: — [crepav|npöpoc xal aidivio[c ἀγορα- νόμος — —]. 15) CIG 1716: — τετειμημένον --- — τειμαῖς βουλευτικαῖς καὶ dyo- ρανομικαῖς. Titularädilen gab es in der Kaiserzeit vermóge der allectio in aediles und der Verleihung der ornamenta aedilicia. S. Paulys Real- lex. I 1. 209. 16) CIG 1058 Z. 6: ἀγορανόμον φιλοτειμηςάμενον μονομάχων ζεύγη K — Mom Jahrb. f. class. Philol Suppl Bd. XV. 5 660 . HR. Hüderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, φιλοτιμίας ἕνεκεν, und der elische Agoranom des Jahres 85 nach Chr. ἀρετῆς ἕνεκα καὶ — — λαμπρότητος καὶ φιλανθρωπίας gerühmt werden (CIG 1898, Arch. Zeitung XXXIV [1876] p. 56), 80 bezieht sich dies jedenfalls auch auf freigebig und prachtvoll ge- gebene Spiele und Schaustellungen. Nach der Inschrift vom Isth- mus endlich baute ein vornehmer Römer ὑπὲρ dyopavouiac, d. i. pro aedilitate, eine Halle; der, nümliche Ausdruck begegnet uns auch in einer Inschrift aus Philadelphia in Lydien (CIG I 1104; II 3419). — Unter den italischen und sicilischen Inschriften ist in denjenigen aus Neapel und Capreü schon in Hinsicht auf die Nähe Roms in der Kaiserzeit keine eigentliche, hellenische Agoranomie zu erwar- ten, vollends nicht in CIG III 5836, welche in die Zeit fällt, da Neapel rómische Colonie war. Auch CIG 5799 aus Neapel giebt sich als Aedil-Inschrift durch den Ausdruck ἀγορανομικός, d. i. vir aedilieius, welcher, durch Ergünzung zwar, auch in CIG IV 6824 (Konstantinopel) vorkommt.!? In CIG III 5608 nennt sich die Stadt Aluntium selbst municipium. Aber auch die Inschriften CIG 5425, 5426, 5427 aus Akrü und 5546 aus Segesta dürften vielleicht auf Municipalüdilen sich beziehen, welche vielerorts die erste Stelle in der Verfassung einnahmen. An diese schliessen sich vielleicht an: CIG 2158 aus Samothrake und’ Mouc. T. εὐ. cx. II 2, p. 17 aus Thessalonich.?) Ferner gehört hierher CIG 4612 aus Kanatha in Palästina aus der Zeit Hadrians.!") Nun liegen aus der Zeit der rómischen Herrschaft, in den meisten Füllen nicht nüher datirbar, eine grosse Zahl Ehrendecrete für vorzüglich verwaltete Aemter, worunter die Agoranomie, vor. Sie stammen namentlich aus Kleinasien und sind fast durchgüngig alle in der gleichen Form abgefasst. Der durch das Decret Geehrte hat in der Regel eine Reihe von Aemtern bekleidet, wobei aber eine Reihenfolge nach dem Rang nicht bemerkbar ist. Rühmend werden 17) In einer opuntischen Inschrift aus der Zeit des Augustus finden wir die Bezeichnung ἄρχων ἀγορανομήςας, deren Deutung nicht gauz klar ist. Der Herausgeber dieser Inschrift, C. Wachsmuth (Rhein. Mus. XXVII [1872] p. 612), setzt diese Bezeichnung stillschweigend für gleich- werthig mit einfachem ἀγορανομήςας. Es bezeichnet aber vielleicht ἄρχων ἀγορανομήςας einen bestimmten Titel, eine bestimmte Amtsstufe, d. h. wir haben hier vielleicht eine andere Bezeichnung für vir aedilicius. 18) In den 3 Inschr. bezw. Magistratsverzeichnissen aus Akrä stehen die 4 Agoranomen an erster Stelle; CIG 5546 beginnt: Ἱεροθυτέοντος Φάωνος -- — [évopa]vouéovroc Ξενάρχου — —; CIG 2158: Ἐπὶ Bacı- λέως Aívuvoc τοῦ ᾿Απολλωνίδου, dvopavouéovroc Ἑρμοζκρίτου] — —; Movc. τ. εὐ. cx. II 2 p. 17: [᾿Αν]τιμέδοντος τοῦ | ᾿Αγίδου, ἀγορανομοῦν- τίος] | Φιλεταίρου [το]ῦ Δημητρίου | ὡς δὲ Μακε[δ]ό[ν]ες ἄγουειν || ἔτου AK . KAIP unvoc — —. Eine nähere Zeitbestimmung zu diesen In- schriften fehlt, röm. Namen enthalten sie nicht. 19) CIG 1 4619: Ὑπὲρ cwrnplac Αὐτοκρ. Τραϊανοῦ — — ἀγορανο- μέοντος M. Οὐλπίου Φιλιππικοῦ. In der Zeit Hadrians gab es in Palästina ohne Zweifel keine hellen. Agoranomen mehr. vornehmlich im alten Athen. 61 oft bei der Anführung der Agoranomie, und fast nur bei dieser??), Adverbien beigefügt, so (ἀγορανομήςαντα) φιλοτίμως, λαμπρῶς, πολυδαπάνως, πολυτελῶς, ἐπιφανῶς, ἐνδόξως, ἁγνῶς u. s. w. Aus diesen glaube ich erweisen zu künnen, dass wir es in diesen Ehrendecreten vielfach, vermuthlich sogar insgesammt, mit Aedil- agoranomen zu thun haben. Wührend nämlich in der hellenischen Zeit die Verdienste des durch ein Decret Geehrten sorgfültig auf- gezählt werden zur Begründung des Lobes?!) und namentlich Geld- spenden nicht übergangen werden, sehen wir hier Geldleistungen vorausgesetzt und ihre beträchtliche Höhe nur durch die genannten Adverbien hervorgehoben.) Worauf sollen sich aber die Geldbei- träge beziehen, wenn nicht auf die cura ludorum, das untrügliche unterscheidende Merkmal der Aedilität gegenüber der Agoranomie? — Ich betrachte also die genannten Adverbia (und andere ent- sprechende Zusätze) als Zeugniss für die Aedilität und schliesse die betreffenden Inschriften — es sind deren 27 — als nicht auf die Agoranomen bezüglich aus.””) Hierzu kommt endlich noch eine 20) Daneben bei den Strategen, Agonotheten und Panegyriarchen. Wir finden hier, wo es sich sicher um ludi handelt (bei den Strategen um prätor. Spiele) ziemlich die nämlichen Epitheta, so für die Strategen ἐπιφανῶς in CIG III add. 3881 a?, 3831 at, 3831 a7, λαμπρῶς in CIG 4486, ἁγνῶς in CIG 3417, 2189 u. s. w.; für die Agonotheten ςεμνῶς καὶ δι- xaíuc xal μεγαλοψύχως in CIG 1122 v. 1123, évbóEuc in CIG 1717, év- δόξως xal φιλοτίμως in CIG 2190, ἐνδόξως καὶ ἐπιφανῶς in CIG 3493, μεγαλοψύχως xal φιλοδόξως in CIG 2766 u. 8. w.; für die Panegyriarchen φιλοτίμως xal ἐπιφανῶς in CIG 2658, ἐκτενῶς in CIG 3416 u. s. w. 21) Vgl. die bereits aus späterer hellenischer Zeit stammenden In- echr. CIG 2140, add. 2374e, 2483, 2484 u. 8. w. , 922) Ausgenommen werden dürfen höchstens Epitheta wie καλῶς καὶ δικαίως (CIG 2378) u. s. w. Dagegen ist φιλοτίμως immer im Sinne von freigebig zu nehmen, vgl. CIG 1068: φιλοτειμηςάμενον μονομάχων ζεύγη κ΄. Nur wo φιλοτίμως anderweitig begründet wird, wie in CIG 2488 und Lebas III 58 bezieht es sich nicht auf die cura ludorum. 23) Es sind folgende: aus Argos CIG 1125: φιλοτείμως xal ἐνδόξω; aus Tänaron CIG 1393: ἀνυπερβλήτου φιλοτιμίας ἕνεκεν; aus Elis bezw. Olympia, Arch. Zeitung XXXIV p. 56: ἀρετῆς ἕνεκα xal — — λαμπρό- τῆτος καὶ φιλανθρυπίας (diese 8 Inschr. siehe schon oben); aus Perinth, Dumont Inscr. de la Thrace p. 47 Nr. 82: ἐπιμελῶς; aus Tomi, Revue arch. n. 8. XXVIII p. 18: ςτρατευςάμενον ἐνδόξως xal ἀγορανομής- cavra ἐπιφανῶς καὶ ὑπερβαλλόμενον τοὺς πρὸ ἑαυτοῦ; aus Melos Ἐφ. ἀρχ. II 8686: καλῶς καὶ ἐνδόξως; aus Kos CIG 2608: ἁγνῶς; aus Aphrodisias in Karien CIG 2767 (= Lebas III 1604): ἐν αἷς ἐτέλεςεν ἀρχαῖς — — καὶ dyopavoulaıc πολυτελέειν μεγαλόψυχος; aus Tralles Cia 2929: δι᾽ ὅλου τοῦ ἔτους πρῶτον kal μόνον φιλοτείμως ἀγορανομή- cavra, und CIG 2930: φιλοτείμως; aus Smyrna Μους. τ. εὐ. cx. IL 2 p. 26: ἐνδόξως; aus Philadelphia C1G 3418: λαμπρῶς ἅμα καὶ ἐνδόξως ἐν δυςχρήςτῳ καιρῷ, und CIG 3421: ἐν μεγάλῳ καιρῷ ἐνδόξως καὶ φιλο- τείμως (vgl. "CIG 8419 aus dieser Stadt: ὑπὲρ ἀγορανομίαο) ; aus Sardes CIG 3468: εὐδοκίμως καὶ ἐνδόξως; aus Thyatira CIG 3491 (nach Hadrian): λαμπρῶς καὶ πολυδαπάνως, und CIG 3496: λαμπρῶς xal φιλοδόξως; aus Prusa in Bithynien, Lebas III 1111: ἀγορανομήςαντα ἐκ τῶν ἰδίων πολ- p* 68 . R. Häderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, Inschrift aus Chersonnesus (Sebastopol), die zwar nicht vóllig klar ist, aber wohl richtig auf Geldspenden aus Privatvermögen bezogen wird.?*) Damit sind die mit einiger Sicherheit als ädilicisch nachge- wiesenen Inschriften erschöpft, doch gehören vermuthlich noch eine grosse Anzahl anderer Inschriften in diese Kategorie, wir entbehren aber sicherer Beweisgründe. Auf der Grenzscheide zwischen hellenischer Zeit und römischer Herrschaft steht ein speciell attischer Agoranom, der ἀγορανόμος eic Δῆλον, bezeugt durch CIA II 2, 985 B I 17, aus dem Jahr 102/1 vor Chr., und C 1 3 aus dem Jahr 98/7 vor Chr. Delos wurde nämlich im Jahr 166 vor Chr. nebst einigen anderen Inseln von den Römern den Athenern überlassen, welche nach Aus- treibung der Einwohner eine Kleruchie einrichteten und die Insel so etwa 80 Jahre regierten.”) Wie die ganze Verwaltung der Kleruchien ihr Vorbild in der Hauptstadt hatte, so war natürlich auch die delische Agoranomie der athenischen nachgebildet. Das Bedürfniss eines eigenen Agoranomen für Delos — von Agoranomen für andere Kleruchien hóren wir nichts — ward ohne Zweifel durch die mit den religiósen Festen (πανηγύρεις) verbundenen grossen Märkte hervorgerufen. Die Anwesenheit zahlreicher Festbesucher, sowie der Gottesfriede und die Sicherheit bei solchen Anlüssen musste schon früh zu Handelsunternehmungen bei den grossen Festen Aáxic; aus Prusias am Hypius Lebas III 1177: ἐπιφανῶς; aus Akmo- nia in Phrygien CIG III 8858: πολυτελῶς; aus Laodikea CIG 3990b: ἐνδόξως; aus Ankyra in Galatien CIG 3847 b (= Lebas III 1011): ἔν T€ ἀγορανομίᾳ καὶ ςτρατηγίᾳ — --- ἁγνῶς καὶ pilayda[dwc xal ἐπιφανῶς] ἀ[ε]ὶ (τ[θως ἐν ἅπ]αςι Lebas) πολιτευςάμενον; vgl. den Aedilen dieser Stadt in CILat 11I 264; aus Pompejopolis in Paphlagonien — schon der Name dieser Stadt, wahrscheinlich ursprünglich Docea, weist auf starken róm. Einfluss — CIG 4153: φιλοτείμως; aus Iotapa in Kilikien CIG 44112: [ἀγορα]νο[μήςαντος e]ócx[nuóv]w[c — —, und CIG 4415 b: ἐκτενῶς; aus Palmyra in Syrien: CIG 4488: ἀγορανομήςαντά τε καὶ οὐκ ὀλίγων ἀφειδήςαντα χρημάτων, und CIG 4485: dyopav. τῆς αὐτῆς μητροκολωνείας καὶ mÀeicra οἴκοθεν ἀναλιύςαντα, diese 2 Inschr. stammen zudem aus dem 3. Jabrh. nach Chr.; aus Aradus in Syrien ClG add. 4536 e: καλῶς καὶ φιλοτείμως, aus dem Jahr 119 nach Chr. 24) Bull. der k. Akademie zu St. Petersburg II p. 250, Inschr. aus dem 2. oder Ende des 1. Jahrh. nach Chr.: Aip. Ἑρμοκράτης Μύρωνος φύςει δὲ Τιμοθέου, ἐφιλοτειμηςκάμην τὰ ἐκ τῆς ἐξόδου τῆς dyopavoulac δηνάρια τριςχείλια εἰς τὸν ναὸν τῆς ᾿Αφροδίτης. Was bedeuten hier die Worte τὰ ἐκ — -- δηνάριαῦϑ Stephani vermuthet, es sei damit die Summe gemeint, welche von den für die Erfordernisse der Agoranomie bestimmten Geldern übrig geblieben war. Diese Gelder müssen aber aus dem Privatvermögen des Aem. Hermokrates genommen sein, sonst dürfte er sie nicht eigenmüchtig und auf seinen Namen an den Tempel spenden. So kennzeichnen sie ihn als Aedil. 25) Vgl. Polyb. XXX 18, XXXII 17 Bekk. C. Wachsmuth, die Stadt Athen I p. 640. Gilbert, Handb. d. gr. Staatsalterth. ] p. 490 u, 424. vornehmlich im alten Athen. 69 führen; schon der Hymnus auf Apollo gedenkt der Schiffe mit den reichen Ladungen, welche an der Insel Delos landen (vs. 146—156); in der spätern Zeit kann man sich ein grosses National- oder re- ligiöses Fest gar nicht denken ohne damit verbundene Handels- messen; bezeichnend ist auch, dass die Rómer πανήγυρις mit mer- catus übersetzten. Vgl. Büchsenschütz, Besitz und Erwerb p. 474, Beckers Charikles II p. 211. — In Erythrü in Ionien überliefert uns eine Inschrift aus später Zeit einen eigenen πανηγύρεως ἀτο- pavóuov (Lebas III 55). Vgl. die Mysterieninschrift von Andania. Als eine letzte Entwicklungsperiode der Agoranomie ist die Zeit zu bezeichnen, da an Stelle des Namens Agoranomos der Name Logistes trat.?°) Es war diese Aenderung ohne Zweifel mit einer Umgestaltung des Amtes überhaupt verbunden, denn so viel lässt sich aus den dürftigen Notizen ersehen, dass Logistes nicht eine zweite Bezeichnung neben Agoranomos war.?") Ich ver- muthe, dass diese Logisten gegen Ende des 3. Jahrh. nach Chr. eingesetzt wurden, als die Aedilität einging.*?) Die Inschriften nennen bis ins 3. Jahrhundert hinein Agoranomen, über das Weitere geben sie uns keinen Aufschluss. — Der Name Logistes ist jeden- falls Uebersetzung einer römischen Behörde, etwa von curator oder censor oder dgl. IT. Ueber Zahl, Wahlart, allfällige Wiederwahl u. s. w. der hellenischen Agoranomen und Astynomen. Agoranomen und Astynomen besass Athen in der classischen Zeit je 10, nach der Zahl der Phylen; gleiche Zahl hatten auch die verwandten Beamten wie die Metronomen, Sitophylakeu u. s. w.?") 26) Schol. Aristoph. Ach. 723: ἀγορανόμους᾽ οὖς νῦν λογιςτὰς κα- Aouuev; ebd. 896: ἔθος fjv — — τοὺς Ev τῇ ἀγορᾷ τέλος διδόναι τοῖς Aoyı- «ταῖς. Suidas und Bekker Anecd. Gr. I p. 300, 15: ἀγορανομίας᾽ λογι- «τείας - εἴρηται δὲ κτλ. Schol. Demosth. c. Timocr. p. 776 Dind.: ἀγορα- γόμος᾽ — — ὅν τινες καλοῦςει λογιςτὴν ἢ ἔφορον. 27) Jedenfalls ist die Meinung von Büchsenschütz (Besitz ἃ. Erw. p. 537) irrig, dass der Name vom Einziehen der Marktsteuer durch die Agoranomen herkomme, „in welcher Amtsverrichtung sie auch als Logisten bezeichnet werden‘. 28) „Seit Severus Alexander (222—235) den quaestores candidati er- laubt hatte, von der Quästur nach Abhaltung der quästorischen Spiele zur Prätur vorzurücken (Lampr. Sev. Al. 43), wurde die Aedilität über- flüssig, und sie scheint bald erloschen zu sein. Im 4. Jahrh. ist sie nicht mehr nachweisbar. Pauly Realenc. I 1, p. 216. Mommsen Röm. Staatsr. I p. 459. 29) Harpokr. ἀγορανόμοι oí κατὰ τὴν ἀγορὰν ὥνια διοικοῦντες ἄρχοντες" Δημοςθένης ἐν τῷ κατὰ Τιμοκράτους. ᾿Αριςτοτέλης δ᾽ ἐν ᾿Αθηναίων πολιτείᾳ κληροῦςθαί onc ε΄ μὲν εἰς ἸΠειραιᾶ, ε΄ δὲ εἰς ἄςτυ. — Harpokr. ἀςτυνόμος᾽ Anuocdevnc κατὰ Τιμοκράτους. δέκα φηεὶν εἶναι τοὺς ἀςτυ- 170 ΒΕ. Häderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, Und wie diese wurden die Agoranomen und Astynomen durchs Loos gewählt und zu gleichen Theilen, je 5, auf die Stadt und den Piräeus vertheilt.°®) — Die älteste der erhaltenen attischen Inschriften, die von Agoranomen sprechen, ᾿Αθήν. VI p. 158 aus dem Jahr 320 vor Chr., bestätigt das Gesagte, insofern als hier die Agoranomen des Pirüeus erwähnt und mit der Ausführung des Volksbeschlusses betraut werden. Sonst haben wir nur noch Zeugnisse für die Zahl 2; die zeitlich nächste Inschrift ist, da auf die Beitragstabelle CIA II. 2. 985 kein Verlass ist, CIG 313 aus der Zeit des Tiberius, dann folgen die Ephebeninschriften des 2. Jahrh. CIA III 1114 Col. I 59 u. Col. II 7, CIA III 1147, Z 54 ff. 1160 Col. II. 21, 1199 Col. II 30 (stark ergünzt, die Agoranomen gehen eher voran wie in Nr. 1147, also hier Zeile 27 1f.) und 1214 Zeile 5ff. — Von den Astynomen wird in der genannten Inschrift vom Jahr 320 nur die unbestimmte Mehrzahl angegeben; doch dürfen wir für sie dusselbe annehmen, was für die Agoranomen gilt. Dann werden sie erst wieder in den Ephebeninschriften in der Zahl 2 erwähnt (worüber oben) Eine unbestimmte Mehrheit von Astynomen weisen auch ausserhalb Athens eine Inschrift des 4. Jahrh. für Koressia auf Keos (CIA II 1. 546) und eine solche des 3. Jahrh. für Orcho- menos (Keil Sylloge inscr. Boeot. p. 21) auf; die.Zahl 2 begegnet uns im 4. Jahrh. in Iasos in Karien (Bull. de corr. hell. V p. 491). Auf den Vasenhenkeln aus Stüdten am schwarzen Meere bezw. aus Olbia wird endlich ein Astynomos genannt. In Tenos erscheinen in bereits römischer Zeit 3 Astynomen neben 2 Agoranomen (CIG νόμους ᾿Αριςτοτέλης ἐν ᾿Αθηναίων πολιτείᾳ, πέντε μὲν ἐν TTeipaiei, πέντε δὲ ἐν ἄςτει. Damit übereinstimmend Suidas ἀςτυνόμος, Bekker Anecd. Gr. 455, 24. An der Zahl 10 ist schon gezweifelt worden, bei den Agoranomen sowohl (Meier u. Schömann, Der att. Process p. 89 Anm.) als bei den Astynomen, Metronomen und Sitophylakes. Bei den Asty- nomen und Agoranomen steht die Ueberlieferung fest, die Zahl 15 ist Conjectur Blancards. Etwas complicirt ist jedoch die Frage bei den Metronomen. Bei Harpokr. las man 16, 10 für den Pirüeus, 5 f. d. Stadt, woraus Böckh machte 10 f. d. Stadt u. 5 f. d. Piräeus; hiermit stimmt Suidas überein. Dagegen hat Bekker Anecd. Gr. p. 278,25 die Zahl 10; Photius endlich hat 2 Artikel, einen mit der Zahl 10 und einen mit der Zahl 15. Das Hauptgewicht liegt auf Harpokration. Hier hat nun Voemel, Zeitschr. f. d. Alterth.-Wissensch. X p. 31 ff., ebenfalls die Zahl 10 nachgewiesen. Codex E (Palat. 375, von Bekker nicht mehr verglichen) hat nämlich die Fassung: — ἧταν δὲ τὸν ἀριθμὸν ie μὲν εἰς πειραιᾶ θ’ (verschrieben für €) δὲ εἰς ἄςτυ, ebenso Codex D. In andern Hand- schriften, z. B. in der zur Aldina benutzten, hat sich nun ein i ein- geschlichen nach πειραιᾶ und ist μὲν versetzt worden; es ist aber ie zu trennen und zu lesen: fjcav — — τ΄, ε΄ μὲν e. TT., € δὲ e. ἄςτυ. In gleicher Weise ist im Artikel des Harpokr. über die Sitophylakes zu verfahren. 30) Auch Platon lüsst die 8 Astynomen sich gleichmüssig in die 12 Stadtbezirke vertheilen, leg. VI. p. 768 C. — Die Wahl durchs Loos wird belegt für die Sitophylakes durch Lys. XXII 16, für die Me- ironomen durch Bekker Anecd. Gr. p. 278,26. vornehmlich im alten Athen. 11 203—206).°!) — Angaben der Zahl der Agoranomen ausserhalb Athen liegen folgende vor: Die höchste Zahl von Agoranomen, die Zahl 9, führt eine In- schrift aus Halikarnass an.) Dann folgt eine spartanische Inschrift aus römischer Zeit mit 8 (oder 9?) Agoranomen unter einem Vorsteher (incl.)”), sodann, ebenfalls aus römischer Zeit CIG 2078 aus Olbia am schwarzen Meer mit 5 Agoranomen unter einem Vorsteher (incl). Drei Inschriften aus Akr& auf Sicilien, welche zwar keine Namen enthalten, aber wahrscheinlich doch in die Zeit der römischen Herrschaft hinunterreichen, machen je 4 Ago- ranomen namhaft (CIG 5425 u. add., 5426, 5427). 3 Agoranomen finden wir im Baucontract von Delos aus der Zeit der Autonomie dieser Insel (CIG 2266 — Hermes XVII p. 1 f£), ferner in einer Weihinschrift von Larissa xpenactn, was aber nicht ausschliesst, dass sie nicht zugleich im Amte standen (Arch. Zeitg. XIV 269). Aehnlich verhält es sich mit CIG II 2591 aus Gortyna auf Kreta, einer Inschrift aus der Zeit des Septimius Severus, welche 3 Ago- ranomen zu Ehren eines P. Septimius Geta aufstellten. Mehrere In- schriften aus römischer Zeit erwähnen sodann 2 Agoranomen: CIG 203—206 aus Tenos, CIG 2053, erst aus dem 3. Jahrh., aus Mesembria am schwarzen Meer, und die 3 Gewichte CIG 4476, add. 4476b aus Antiochia und CIG 8545 von unbekannter Her- kunft. Unsicher ist es wiederum, ob die 2 Agoranomen gleichzeitig fungirten und ob nur diese zwei, in den 2 Schenkungsurkunden Lebas III 2758 aus Salamis auf Cypern und Bull. de corr. hell. I p. 55 aus Tralles — in letzterer ist es Vater und Sohn — und in der nicht vollständig erhaltenen Inschr. im Bull. de corr. hell. II 31) Hier möge auch der Vorschlag Platons in seinen „Gesetzen“ VI p. 768 C erwühnt werden: er nimmt neben 60 Feldaufsehern 3 Asty- nomen und 5 Agoranomen an. 32) Die Inschr. wird von G. Hirschfeld in der Zeitschr. für östr. Gymn. XXXIII (1882) p. 502 citirt und befindet sich (unedirt) im brit. Museum. 33) Von den 3 Agoranomenverzeichnissen Lebas II 168b (Rhein. Mus. IV 159), Lebas II 168 c und CIG 1277 ist nur das erste vollständig und auch hier kann über ihre Zahl gestritten werden. Die Inschrift beginnt nümlich: Μά. "Ιούλιος "Apicréac ἀγορανόμος. Cuvapyoı Γά. Ἰούλιος Kopcaioc, ὁ ἀδελφὸς Κλεαρχ (πένδων Cucivelkou u. 8. w. Das letzte Wort der 3. Zeile wird ergänzt zu Κλεάρχου. Es müsste also Klearchos eine allgemein bekannte Persönlichkeit gewesen sein, von der uns aber in der Ueberlieferung keine Spur erhalten ist. Sauppe findet diese Bezeichnung als Bruder des Kl. selbst sehr wunderlich. Vielleicht ist es doch passender, Kicapx zu Κλέαρχος zu ergänzen, sodass wir in 3. Zeile 2 Synarchoi bekämen: Julius Corsaeus und sein Bruder Klearchos, im Ganzen also ein Collegium von 9 Mann. Foucart setzt die Inschr. an Hand von andern Inschriften, wo M. Julius Aristeas ebenfalls ge- nannt wird, in die Zeit des Antoninus Pius. 12 R. Häderli: Die hellenischee Astynomen und Agoranomen, p. 28 ff. Nr. 11 aus Smyrna. — Eine unbestimmte Mehrzahl er- gibt sich aus dem Vertrag von Melitäa und Peria in Thessalien (Rangabé antiq. hell. II p. 275), etwa aus dem 3. Jahrh. vor Chr., aus CIG 5640 (am Ende), einer Rechenschaftstafel aus Tauro- menium auf Sicilien, und aus einigen Gewichten, so 2. B. aus einem Broncegewicht von Kerkyra (Rhein. Mus. XVIII p. 556). — Da in Larissa in einer Inschrift vom Ende des 3. Jahrh. vor Chr. (Mitth. d. dtsch. arch. Inst. VII p. 61) das eine Mal eine unbestimmte Mehrzahl von Agoranomen erwähnt wird (Z. 10: ἀγορανομέντουν TOÜv Tayoüv πάντων), das andere Mal nur ein einziger (Z. 40), so muss hier die Zahl der Agoranomen variirt haben. — In einer Anzahl von Städten, besonders kleinern, begnügte man sich auch mit Einem Agoranomen, so in Thasos (Hermes III 233, aus dem 4. Jahrh. v. Chr.) Andania %), Paros (CIG add. 2374 e), Ast y- paläa (CIG 2483, 2484), Kurion auf Cypern (Cesnola, Cypern p. 380 Nr. 32), Tralles (CIG 2929)°); die letztere wie die In- schriften CIG 2158, 5546 u. 4612, aus Samothrake, Segesta und Kanatha, habe ich oben unter den ädilicischen Inschriften auf. gezühlt. Ein Agoranomos wird ferner namhaft gemacht auf einer Anzahl von Gewichten, so namentlich aus Smyrna (Bull. de corr. hell. II p. 28 ff, Mitth. d. dtsch. arch. Inst. IV p. 120 Nr. 83), dann auf einem Gewicht aus Berytus, datirt aus dem Jahr 152 v. Chr. (CIG III 4531), auf dem in Babylon gefundenen Gewicht aus dem Jahr 55 v. Chr. (Rev. arch. n. s. XX p. 192), den 2 Gewichten unbekannten, vielleicht unteritalischen Ursprungs in CIG IV 8544 und 8545, und einem kleinen Bleigefäss in CIG IV 8556. Es hat die Vermuthung einige Wahrscheinlichkeit, dass nicht nur in Athen, sondern auch im übrigen Hellas die Zahl der Agora- 34) Mysterieninschr. von Andania aus dem Jahr 93/2 vor Chr., publicirt von H. Sauppe in d. Abh. d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen VIII. 2. p. 217 ff., und bei Lebas II 8268; über die Agora und ihren Beamten siehe Zeile 100 ff. Sauppe bemerkt a. a. O. p. 250: „Der Zusatz ὁ ἐπὶ πόλεως bei dem Ágoranomen zeigt, dass es auch solche Polizeimeister ausserhalb der Stadt, also in den zu Andania gehörigen Landbezirken gegeben habe." Ich glaube aber, dass dies nicht das Richtige trifft. Andania war eine Stadt von wenig Bedeutung, für ihren Markt genügte ein einziger Agoranom; Agoranomen für Landbezirke Andanias aber gab es wahrscheinlich gar nicht, denn sonst hätte das Heiligthum, da es 8 Stadien von der Stadt entfernt lag, jedenfalls den Marktmeister seines Bezirkes engagirt. Es gab überhaupt nur einen, den stüdtischen Agoranomen, welcher zur Beaufsichtigung der Handelsmesse wührend der Feste von der Tempelvorsteherschaft requirirt wurde; mit dem Zu- satz ὁ ἐπὶ πόλεως will man sagen, dass man keinen eigenen Ágoranomen für nóthig hält. 35) Es ist wenigstens auffällig, dass bei der Ausführlichkeit dieser Inschrift wie derer von Astypaläa keines Collegen Erwähnung geschieht. 86) Hier scheint die alleinige Uebernahme der Agoranomie doch als Ausnahme zu gelten. Es heisst CIG II 2929 Z. 8 ff: δι᾽ ὅλου τοῦ ἔτους πρῶτον καὶ μόνον φιλοτείμως ἀγορανομήςαντα. vornehmlich im alten Athen. 13 nomen in der classischen Zeit eine höhere war als in der Zeit der römischen Herrschaft. Dies hatte seinen Grund weniger in dem Verlust der politischen Freiheit und dem Einfluss von Rom her, an den man z. B. bei der Zweizahl der Agoranomen denken kann, als in der enormen, durch die vielen erschöpfenden Kriege herbeigeführten Abnahme des hellenischen Reichthums und Handels, wie später auch der Bevölkerung. Vgl. z. B. C. Wachsmuth, die Stadt Athen 1. p. 608 ff. Zwar hören wir in Athen von zwei, durch hohe Gönner ins Leben gerufenen Marktanlagen; es sind dies die Säulenhalle Attalus II am Ostrand der Agora und die sog. Pyle auf einem ebenfalls óstlich der Agora gelegenen Platz, wozu Cüsar und Augustus die nóthigen Fonds spendeten. Aber es ist noch keineswegs erwiesen, dass ein Bedürfniss neuer Anlagen für den Marktverkehr in dieser Zeit dringend war. Die gleiche Art der Wahl, durehs Loos, wird für die Agoranomen auch in Paros und Aegina (CIG add. 2374 e, 2140, beide wahrscheinlich aus dem letzten Jahrh. v. Chr.) bezeugt — wenn nümlich Thierschs Behauptung richtig ist, dass καταςταθείς immer die Wahl durchs Loos, αἱρεθείς die Wahl durch Abstimmung bezeiehne.?") Letztere wird überliefert in Astypalüa (CIG 2483 Z. 3, 2484 Z. 4) und, wenn die starke Ergünzung angenommen werden darf, in Illium.9?) Nicht ganz sicher wird in Athen auch einmal die Einsetzung eines Agoranomen durch den Kaiser Hadrian selbst überliefert. ??) Die Wahl durchs Loos trägt der gleichen Berechtigung allein Rechnung, nicht der grössern Befähigung, so dass oftmals auch un- fühige und unzuverlässige Leute das Amt erhielten.) Es war zwar im allgemeinen zu erwarten, dass sich nur befühigte Leute um das Amt bewerben würden, denn man meldete sich freiwillig zur Aus- loosung. Auch war vor Antritt eines Amtes eine Dokimasie zu be- stehen, diese untersuchte aber nicht die Befühigung, sondern die moralische und politische Haltung des in Frage stehenden Bürgers. Es blieb immer noch der Uebelstand, dass man zu wenig Garantie für die Befühigung hatte. Platon a. a. O. sucht ihm abzuhelfen, ohne das Loos aufzugeben, durch Ausloosung aus der doppelten Zahl von Candidaten, welche durch Wahlvorschlag der Bürger auf- gestellt und nur aus den 2 ersten Vermögensclassen genommen werden sollen. Den Römern war die Wahl durchs Loos zuwider, 37) Thiersch in d. Abhandl der k. bayr. Akademie, philol.-hist. Classe I p. 607. Vgl. Aristoph. Ach. 728. 38) CIG 3597b Z. 3f.: — αἱρεῖεθαι δὲ xai ἀ[γορανόμον ἐν τῶν οἰκούντων ἐν Cxapg ]ávbpoic. 39) CIA III 626 Z. 11 f.: ἀπΊ]ο[δεδει]γ[μέϊνον ὑπ᾽ ona ἀγορανόμ]ον Körtocu. 8. w., wozu bemerkt wird, dass man auch z. B. [δήμαρχ]ον u. 8. w. ergänzen *kónnte. 40) Vgl. Demosth. g. Timokr. p. 735 8 112. 14 . R. Háderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, was wohl dazu beigetragen hat, dass sie die Agoranomie und Asty- nomie durch die entsprechende Behörde ihrer Verfassung, durch die Aedilität, ersetzten.*!) Eine Iterirung, geschweige eine zwei- und mehrfache Be- kleidung desselben Amtes unmittelbar nach einander, war in Athen ausser bei militärischen Stellen gebräuchlich; vgl. Gilbert a. a. O. I p. 206. In der Zeit der römischen Herrschaft, namentlich in der Kaiserzeit, wird jedoch eine Iterirung häufiger, für Athen fehlt uns auch in dieser Zeit ein Beispiel von mehrfacher Bekleidung der Agoranomie. Die frühesten Beispiele sind für uns die 2 parischen Ehrendecrete CIG add. 2374 e und 2378, in welchen eine zweimalige Agoranomie verdankt wird. Zweimalige Agoranomie erwähnen ferner die Inschriften CIG 2183 a aus Mytilene, CIG 2583 aus Lyttos auf Kreta, Mouc. τ. εὖ. cx. III p. 138 aus Smyrna, CIG 3429 aus Philadelphia, CIG 3463 aus Sardes, und CIG 3946 aus Hiera- polis in Phrygien, dreimalige Agoranomie CIG 2078 aus Olbia in Sarmatien, viermalige: Lebas III 1602a aus Aphrodisias in Karien und Bull. de corr. hell, VII p. 272 aus Nysa in Lydien. — Auf eine unbestimmte Zahl von Amtsjahren endlich führen uns die Inschriften: Lebas III 1596 bis, wiederum aus Aphrodisias (πολλάκις), CIG 4085 aus Pessinus in Galatien (πλειςτάκις), CIG 4149 aus Amastris in Paphlagonien (πλεονάκις) und Lebas III 1111 aus Prusa in Bithynien (πολλάκις). — Von den ἀγορανόμοι αἰώνιοι Spartas war schon oben die Rede. Umgekehrt war die Amtsdauer der Agoranomen in der römischen Zeit vielfach auch nur halbjährig. Belege hierfür sind: CIG 203, 204 — Lebas II 1841, 1839 (vgl. Lebas II 1843, 1844 u. a. m.) aus Tenos und das Bleigewicht unbekannter Herkunft CIG IV 8545. — Auch die oben angeführte Inschrift CIG 2929 aus Tralles zeigt, dass eine Amtsdauer von nicht völlig einem Jahr möglich war. — Eine Inschrift aus Erythr& gibt sogar eine bloss vier- monatliche Amtsdauer an.*?) 41) Gegen die sonst allgemeine Annahme, die Römer hätten die Wahl durchs Loos beseitigt, opponirt Dittenberger im Hermes XII p. 16 Anm., indem er von der Beobachtung ausgeht, dass in den Psephismen der spätern Zeit immer der crparnyöc ἐπὶ τὰ ὅπλα, der von jeher ge- wählt wurde, als Sprecher auftritt. Die praktisch wichtigen Geschäfte seien auf die Wahlämter übertragen worden, „sodass den erloosten Be- amten, z. B. den Archonten in Athen, mehr Ehrenrecht als wirklicher Einfluss blieb“. — Bei der Agoranomie und Astynomie musste etwas anders verfahren werden, denn politischen Einfluss z. B.durch Anträge in der Volksversammlung hatten diese Behürden nicht, sie konnten aber als Polizeibehórden immer einigen Einfluss auf das Volk ausüben und werden wohl besonders deshalb zu einem Ganzen zusammengefasst als Aedilitüt und als solche durch Wahl besetzt. 42) Lebas III 1541: — ἀγορανομήῆκας — τὴν δευτέραν Terpápmvov; vgl. eine viermonatliche Strategie in dieser Stadt Mouc. T. tb. cy. ID p. 121. vornehmlich im alten Alhen. 15 Wie die Iterirung war auch die Cumulirung von Áemtern in derselben Person für gewöhnlich in Athen nicht gebräuchlich. Dass sie doch hier und da verkam, lehren uns ein paar Verse, welche Plutarch zur Warnung vor dem Streben nach einer Aemtercumulirung eitirt.*%) — Beispiele davon, dass neben der Agoranomie noch ein anderes Amt zugleich verwaltet wurde, liegen 2 vor, CIG 3495 aus Thyatira in Lydien und Rhein. Mus. XXVIII p. 612 aus Opus in Lokris; nicht ganz sicher ist ein drittes Beispiel aus Sparta (CIG 1241).‘*) II. Die muthmassliche Organisation der Agoranomen und Astynomen, ihre Befugnisse. Die Vertheilung der attischen, in der Hauptstadt fungirenden?), staatlichen Agoranomen und Astynomen (Aristot. bei Harp.) haben wir in der Inschrift im ᾿Αθήν. VI p. 158 bestütigt gefunden. Durch Vermuthung lässt sich ferner folgendes feststellen. Jede der beiden Sectionen, in der Stadt und im Piräeus, war im allgemeinen selb- ständig, hatte einen aus ihrer Mitte gewählten Vorsteher, ein Amts- 43) Plut praec. reip. adm. 15 p. 811 (Fragm. com. Gr. ed. Meineke IV p. 674) Mnrioxoc μὲν γὰρ crparnyei, Mnrioxoc δὲ τὰς ὁδούς, Μητίοχος δ᾽ ἀρτοὺς ἐποπτᾷ, Μητίοχος δὲ τἄλφιτα, Μητιόχῳ δὲ πάντα κεῖται, Mnrioxoc οἰμιξεται. Die Verse, wohl gegen Metiochos (oder Metichos), den Architekten und Freund des Perikles gerichtet, stammen wahrscheinlich aus einem altattischen Komiker. Genannt werden die Strategie, Astynomie, Ago- ranomie und das Amt der Sitophylakes. 44) CIG 3495 Z. 7: 1pvreUcavra καὶ ἀγορανομήςαντα κατὰ τὸν αὐτὸν ἐνιαυτόν —. Rhein. Mus. XXVIII p. 612 Z. 3: ἄρχων ἀγορανομήςας ἔν τε τῷ αὐτῷ ἐνιαυτῷ Aywvoderncavra — —. CIG 1241 Z. 8: οὗ xal ἱππαρ- χοῦντος καὶ ἀγορανομοῦντος ἐπεδήμηςεν --- — ᾿Αδριανός. In Z. 3 heisst es: ἱππάρχας ἐπὶ (ειδέκτα, in Z. 5: ἀγορανόμος ἐπὶ (ζειτείμου Es geht hieraus hervor, dass jedenfalls eine zweimalige Anwesenheit des Kaisers . anzunehmen ist. Vgl. auch Mitth. d. dtsch. arch. Inst. VII p. 61f. aus Larissa: ἀγορανομέντουν τοῦν ταγοῦν πάντουν. 45) Auch in den Demen Attikas wird es Agoranomen gegeben haben. In CIA 11 476 Z. 40ff. wird nämlich Eleusis als 3. Aufbewahrungsort von staatlichen Mustermassen und -gewichten erwühnt, welche von einem eigenen Epimeletes verwaltet werden; dieser wird seinerseits beauf- sichtigt vom Hierophanten und den alljährlich für die Panegyris er- nannten Beamten, unter denen wohl auch ein Agoranomos anzunehmen ist. In römischer Zeit wird auch ein Agoranom von Eleusis erwähnt (Bull. de corr. VI p. 436); in eben dieser Zeit hören wir von einer Marktsteuer einer Panegyris (ἀγοραςτικόν) im Demos Mesogea in der Ἐφημ. ἀρχ. I 69. 06 R. Häderli: Die hellenischen Astynomen und Ágoranomcen, local, einen Schreiber, Unterbeamte und Polizisten zur Unterstützung und Vollziehung der Functionen und eventuellen Strafen.19) Ein eigenes, detaillirtes und strenges Gesetzí') regelte die Amtsthätigkeit der Agoranomen und Astynomen. Diese ist zum 46) Die Selbstündigkeit der einzelnen Sectionen geht daraus hervor, dass in dem eben erwühnten Volksbeschluss über die Restauration und Instandhaltung der Agora im Piräeus und einiger Strassen speciell die Agoranomen des Piräeus mit der Ausführung des gesammten Unter- nehmens betraut werden. In gewissen Füllen mógen auch die beiden Sectionen zusammen berathen und gehandelt haben, auch gewisse Be- ziehungen der Astynomen zu den Agoranomen sind anzunehmen; so ráth 2. B. Aristoteles in der Politik VII (VI) cp. 8 p. 1322 a, dass man die Urtheile einer Behörde u. dgl. von einer andern vollziehen lasse, „z. B. die Urtheile der Agoranomen durch die Astynomen“ u. 8. w. Der Vor- schlag Platons in den Gesetzen (VI p. 764 BC, VIII p. 847 B), dass die Agoranomen und Astynomen, wenn sie zu Einem Collegium zu- sammentreten, doppelte Competenz haben sollen, passt dagegen wahr- scheinlich nicht auf den wirklichen Thatbestand im attischen Staate, da man wichtigere Fälle immer lieber vor die Gerichte zog, wobei die Agoranomen bezw. Astynomen keine selbständige Entscheidung, son- dern bloss die Voruntersuchung hatten. — Mit der Selbständigkeit der beiden Sectionen ist bereits ausgesprochen, dass jede ihren eigenen Vor- steher, ferner ein Amtslocal, einen Schreiber u. s. w. hatte. Belege für einen solchen Vorsteher in Athen haben wir nicht; die Inschr. Ἐφ. ἀρχ. ][ 2323 wird jetzt im CIA III 682 anders ergänzt. Dagegen ist uns aus Sparta überliefert, dass in class. Zeit der Vorsteher der Agoranomen (Empeloroi) die Bezeichnung npecßuc führte: Hesych πρέεβυς᾽ dyopavö- μος Λάκωνες. In der spüteren Zeit begegnen wir hier einem Collegium (cuvapxia) von 8 (oder 9) Mann unter einem Vorsteher (incl), der in den Verzeichnissen κατ᾽ ἐξοχὴν Agoranomos heisst, daneben vielleicht auch wieder πρέσβυς. Vgl. CIG 1375 Z. 14 f. αἰωνίου ἀγορανόμου, alw- viou ἀριςτοπολειτευτοῦ, πρέςβεως cuvapxiac τὸ β΄. Ein vollständiges Ver- zeichniss ist erhalten in Lebas 1I 168b (Rh. Mus. IV p. 159), nur fehlt hier die sonst übliche Angabe des Patronomos als eponymos. — Ein Agoranomencollegiuu von 3 Mann und einem Vorsteher erwähnt auch CIG 2078 in römischer Zeit aus Olbia. Ob auch jener ἄρχων ἀγορανό- μος von Opus (Rhein. XXVII p. 612, aus der Zeit des Augustus) als Prüses der Agoranomen zu deuten sei, kann ich nicht entscheiden. — Ein Schreiber der Agoranomen wird in Delos zur Zeit seiner Autonomie er- wühnt (CIG 2266 a Z. 28: γραμματεὺς ἱεροποιῶν καὶ ἀγορανόμων Θεόγνη- Toc — —). — Dass jede Section ein eigenes Amtslocal (ἀγορανόμιον, ácruvóuiov) gehabt habe, geht aus ᾿Αθήν. VI p. 168 Z. 8ff. nicht mit voller Sicherheit hervor, es ist aber für jede Agora ein Agoranomion mit Wahrscheinlichkeit zu vermuthen. Das Agoranomion wird ausser- halb Athen erwähnt in Paros (CIG add. 2374e Z. 44), Astypaläa (CIG 2483 Z. 24), Samos (Bull de corr. V. p. 478 Z. 26) und Rhodos (Bull. de corr. VII. p. 96 Z. 11, aus dem 8. Jahrh. v. Chr.). — Bevor der er- wühnte Volksbeschluss bekannt war, hatte man in Athen das Agorano- mion nur nach Plato leg. XI p. 917 E vorausgesetzt, wie dies jetzt noch in Bezug auf das Astynomion geschehen muss. — Neben anderen Unter- beamten müssen besonders die Polizisten im Gefolge der Agoranomen und Astynomen zahlreich gewesen sein. 47) Erwähnt wird der νόμος ἀγορανομικός im Schol. zu Il. 21, 203. — Κατὰ τὴν ἀγορὰν ἀψευδεῖν siehe unten. Vgl. Plato leg. XI p. 917 E vornehmlich im alten Athen. 17 Theil administrativ, wobei die polizeiliche Beaufsichtigung mehr nur als Anhang erscheint, so in der Besorgung der öffentlichen Strassen, Plätze und Anlagen, zum Theil rein polizeilich, so in der Ueber- wachung des täglichen Kleinhandels u. s. w., endlich kommen noch Geldangelegenheiten hinzu. Die Agoranomen und Astynomen theil- ten sich jedoch nicht nach Functionen in die Geschäfte, sondern dem Raum nach; die Agoranomen hatten die Agora und die daran anstossenden Gebäude, Anlagen und Strassen unter sich, die Astyno- men das ganze übrige Stadtgebiet. Jede der beiden Behörden hatte also alle Functionen, nur hatten die Astynomen an der Beaufsich- tigung des Kleinhandels fast gar keinen Antheil, weil die Verkaufs- läden in der Stadt selbst nicht zahlreich waren, sondern der Klein- handel sich auf und um den Marktplatz concentrirte. | Die den Agoranomen und Astynomen gemeinsame, admini- strative Thätigkeit bestand in der Instandsetzung und Instand- haltung der Strassen, der Agora uud andern Öffentlichen Plätze, in der Sorge für das Wegräumen von Schutt, Unrath u. dgl., für die gehörige Ableitung des Wassers u. s. w.; wesshalb Aristoteles (bei Harp.) den Astynomen die Gassenkehrer unterstellt, denen wohl auch die einmal bei Aeschines (g. Ktes. 25) erwähnten ὁδοποιοί beigesellt werden dürfen.‘®) Als Polizeibehörde hatten dem entsprechend die Astynomen und Agoranomen die Aufgabe, Beschädigungen, unbefugte Ab- 48) Vgl. die schon mehrfach erwähnte Inschr. im ’A0nv. VI p. 158, aus dem Jahr 320 v. Chr., die ich hier in extenso wiedergebe von Zeile 8 an: Δημάδης — εἶπεν. ὅπως ü|v ἡ ἀγορὰ ἡ Eu TTeipaet. Kartackevacdei κ᾿ "αἱ ὁμαλιςθεῖ ὡς κάλλιςτα καὶ τὰ ἐν τῶι ; ἀγορανομίωι ἐπιςκευαςθεῖ ὧν ἂν προς[δεῖται ἅπαντα, ἀγαθῆι τύχηι, δεδόχθαι, τῶι δήμωι τοὺς ἀγορανό- μους τοὺς ἐμ TTe|ipaet ἐπιμεληθῆναι ἁπάντιυν τούτων τ᾽ δὸ δὲ ἀνάλωμα εἶναι εἰς ταῦτα ἐκ τοῦ ἀργ|υρίου οὗ οἱ ἀγορανόμοι διαχειρίζους iv^. ἐπειδὴ δὲ καὶ ἡ τῶν ἀςτυνόμων ἐπιμέλεια προςτέτακται τοῖς ἀγορανόμοις, ἐπιμε- ληθῆναι τοὺς ἀγορανόμους τῶν ὁ 25 δῶν τῶν πλατειῶν, ἧι ἡ πομπὴ πο- ρεύεται[ τῶι Διὶ τῶι Curfjpi καὶ τῶι Διονύεωι, ὅπι ὡς ἂν ὁμαλιςθῶειν καὶ καταςκευαςθῶς[τν dic. βέλτιςτα᾽ τὰ δὲ ἀναλώματα εἶναι e|ic ταῦτα ἐκ τοῦ ἀργυρίου οὗ οἱ ἀγορανό |?° μοι διαχειρίζουειν: ἐπαναγκαζόντων | δὲ καὶ τοὺς τὸν χοῦν καταβεβληκότας e|ic τἀς ὁδοὺς πάντας (2) ἀναι[ρ]εῖν τρόπωι | τωι ἂν ἐπίετωνται" ἐπειδὰν δ᾽ ἐπιςκευα [ςθεῖ τοῦ ἀγορανομίου ἃ ἐνδεῖται καὶ t |?9 fic ἀγορᾶς καὶ τῶν ὁδῶν, δ ὧ[ν ἡ] πομπὴ — | — πέμ [πεταῖι, τὰ λοιπὰ χρήματα καταί[ β]άλλειν a | ὑτοὺς πρὸς τοὺς νομοθέτας κατὰ τὸν vó| pgov* ὅπως δ᾽ ἂν καὶ εἰς τὸν λοιπὸν χρόνον :5 dic βέλτις[τ]ὰ ΚΙ). . τε e£ ara τ᾽ ἐν] τῆι ἀγορᾶι τῆι ἐμ TTeipaei καὶ τὰ ἐν ταῖ] ες ὁδοῖς XHE=ZEI? καὶ. . . . χοῦν xa [ταβά]λλειν μήτε ἄλλ... .. konp[ov? | é|v τηῖ ἀγορᾶι μη[τ᾿ ἐν] ταῖς ὁδοῖς [20 [. . . . ἐὰν δέ τις τ]ούτων τι ποιεῖ, ἐὰμ μ|[ ἐν δοῦλον ἦι... ... ^ ga[cr]iv[1?] P πλ͵ί[ηγα........ ] ἀνάγκε]! ... — — Leider ist der Schluss, der über die Instandhaltung handelte, verstümmelt. — Harpokr. ἀςτυνόμος᾽ — — τούτοις δέ gna CApicroréAnc ἐν τῇ ᾿Αθηναίων πολιτείᾳ) μέλειν περί τε τῶν αὐλητρίδων καὶ ψαλτριῶν καὶ κοπρολόγων καὶ τῶν τοιούτων; ebenso Snidas, Bekker Anecd. Gr. 465, 24. Vgl. Plato leg. VI p. 763 C (siehe unten), VIII p. 844 A—C. 78 JR. Häderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, lagerungen und Verunreinigungen zu verhindern und eventuell zu bestrafen, überhaupt allem entgegenzutreten, was den Verkehr und die Sicherheit beeintrüchtigte und bedrohte, sei es z. B. durch einen Handwerker, welcher im Freien arbeitete, wie dies in den süd- europäischen Ländern noch Sitte ist, und dabei den öffentlichen Boden zu sehr in Anspruch nahm, sei es, da im Alterthum von Privaten nur schlicht und wenig massiv gebaut wurde, durch ein baufälliges Haus u. s. w.; daran schliesst sich auch die Obsorge, dass, z. B. bei Neubauten, weder Uebergriffe auf das Gebiet des Staates, noch anderer Privaten vorkamen. Zu den Aufgaben der Polizeibehörden gehört ferner die Herstellung von Ruhe und Ordnung, der εὐκοςμία, d. h. die Verhinderung alles lästigen Lärms, von Streitig- keiten, Aufläufen u. s. w., obgleich im Alteıchum von Polizei wegen weniger streng vorgegangen wurde als in den modernen Staaten. Immerhin ist uns ein Beispiel der Ausübung der Sittenpolizei durch die Astynomen erhalten, indem diese den Philosophen Krates wegen unanstündiger Kleidung bestraften.*?) Ferner waren die Brunnen und Heiligthümer, überhaupt die öffentlichen Anlagen und Gebäude der Beaufsichtigung der . Asty- nomen und Agoranomen unterstellt. Darauf weisen die Anordnungen Platons hin, sodann die Mysterien'unschrift von Andania, zwei Weih- inschriften aus Opus und Erythrü, 'welche freigebige Agoranomen an einer von ihnen zum allgemeinen Besten gefassten und ausge- schmückten Quelle angebracht haben, und endlich zwei Inschriften, die von der Verpachtung geheiligter Grundstücke handeln; in der einen, aus Thasos, wird die Aufsicht über dieselben dem Agorano- men übergeben, in der andern, aus Heraklea am Siris in Unteritalien, den Polianomen, welche ich den Astynomen gleichsetze.5°) Nicht 49) Aristot. Polit. VII (VI) 8 p. 1321b: TIpwrov μὲν οὖν ἐπιμέλεια τῶν ἀναγκαίων ἡ περὶ τὴν ἀγοράν, ἐφ᾽ ἣ δεῖ τινὰ ἀρχὴν εἶναι τὴν &po- ρῶςαν περί τε τὰ ευμβόλαια καὶ τὴν εὐκοςμίαν᾽ — — ἑτέρα δὲ ἐπιμέλεια ταύτης ἐχομένη καὶ εὐνεγγυς ἡ τῶν περὶ τὸ ἄςτυ δημοςίων καὶ ἰδίων, ὅπως εὐκοςμία ἧ, καὶ τῶν πιπτόντων οἰκοδομημάτων καὶ ὁδῶν cwrnpla καὶ διόρθωεις καὶ τῶν ὁρίων τῶν πρὸς ἀλλήλους, ὅπως ἀνεγκλήτως ἔχωειν, καὶ ὅεα τούτοις ἄλλα τῆς ἐπιμελείας ὁμοιότροπα. Vgl. Plato leg. VI 763 C, VIII p. 764 B; Theophrast bei Harp. κατὰ τὴν ἀγορὰν ἀψευδεῖν. --- Aristoph. Ach. 824: 'Avopavópoi, τοὺς cukopávrac οὐ θύραζ᾽ ἐξείρξετε ; (vgl. vs. 724), ebd. 968: Ἢν δ᾽ ἀπολιγαίνῃ, τοὺς ἀγορανόμους καλῶ. — Fragm. des Alexis in Meinekes Fragm. com. Gr. Ill p. 497: ’Ayopavo- μῆςεις, ἂν θεοὶ θέλωςι, εὖ, Ἵνα Καλλιμέδοντ᾽ εἰς Toóyov, εἰ φιλεῖς ἐμέ, ἸΤαύςεῃς καταιγίζοντα δι᾽ ὅλης τῆς ἡμέρας. — Sittenpolizei s. Diog. Laert. VI 5, 90: Ὑπὸ τῶν ‘Adnvncıv ἀςτυνόμων ἐπιτιμηθεὶς, ὅτι cıvböva ἠμφίεςτο (pn: καὶ Θεόφραςτον κτλ. Vgl. Harp. ἀςτυνόμος. 50) Plato leg. VI p. 768 C: ἕποιντο δὲ ἀςετυνόμοι τρεῖς ---- — τῶν τε ὁδῶν ἐπιμελούμενοι τῶν κατὰ τὸ ἄςτυ xal τῶν ἐκ τῆς χώρας λεωφόρων εἰς τὴν πόλιν ἀεὶ τεταμένων καὶ τῶν οἰκοδομιῶν, ἵνα κατὰ νόμους γίγνων- ται πᾶκςαι, καὶ δὴ καὶ τῶν ὑδάτων, ὁπός᾽ ἂν αὐτοῖς πέμπωςι οἱ φρουροῦν- τες τεθεραπευμένα, ὅπως εἰς τὰς κρῆνας ἱκανὰ καὶ καθαρὰ πορευόμενα κοςμῇ τε ἅμα καὶ ὠφελῇ τὴν πόλιν. --- Ebd. p. 764 B: τοὺς δὲ δὴ ἀγορα- vornehmlich im alten Athen. 19 mit gleicher Bestimmtheit lässt sich dasselbe betreffs der Bäder, sagen, 9!) Die wesentlichste Aufgabe der Agoranomen war die Ueber- wachung des Kleinhandels. Und diese Aufgabe war nicht leicht, denn die Grobheit, Unverschümtheit und Gewinnsucht der Krümer, die den niedersten Volksclassen, zum Theil dem Sklavenstande, an- gehörten und ebenso verachtet als verhasst waren, war sprichwörtlich bekannt. Da musste also die Polizeibehórde mit grosser Umsicht und Energie vorgehen, um den zum Schutze des Publicums ge- gebenen Gesetzen Geltung zu verschaffen und allen möglichen Ueber- vortheilungen entgegen zu treten.°?) Die Waare wurde in Bezug auf ihre Qualität untersucht, schlechte und gefälschte weggenommen und vernichtet. Der Ver- káufer konnte zudem noch mit einer kórperlichen oder Geldstrafe belegt werden, welche Platon besonders streng verhängt wissen νόμους τὸν περὶ τὴν ἀγορὰν xócuov διαταχθέντα ὑπὸ νόμων φυλάττειν καὶ ἱερῶν καὶ κρηνῶν ἐπιμελεῖςθαι τῶν κατ᾽ ἀγορὰν, ὅπως μηδὲν ἀδικῇ μηδείς — — Andania s. Abh. d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen VIII 2 p. 217 ff. 8 20 Z. 104 ff.: TTepl ὕδατος. Erythrü s. ebd. p. 153 ff. — Opus in Lokris 8. Rhein. Mus. XXVII p. 612, aus der Zeit des Augustus. — Thasos s. Hermes III p. 233, aus dem 4. Jahrh. v. Chr.; Z. 6: ὅπως δὲ τὸ χωρίον καθ[αρὸν] | παρέχῃ (ὁ àvaipepnuévoc), ἐπιμελεῖςθαι τὸν ἀγο- ρανόμον καὶ τὸν ἱερέα b] ᾿Αςκληπιοῦ τοὺς ékácrore ἐόντας. --- Heraklea s. CIG III 5774 Z. 110, 117, 123, 134, 164, 177. — Nach Aristot. Polit. VII (VI) 8 p. 1321 Ὁ schied man in grössern Städten u. a. eigene κρηνῶν ἐπιμεληταὶ aus der Astynomie aus; ob diese nur die technische Seite der Wasserversorgung hatten, oder zugleich die polizeiliche Aufsicht, ist nicht auszumachen. Ob es in Athen einen besonderen Wasserbeamten gegeben hat, ist nicht ganz gewiss. S. Gilbert, Handb. d. gr. Staate- alterth. p. 245 Anm, 3. 51) Die Inschrift von Andania allein ist kein durchschlagender Be- weis, zudem wird auch hier der Agoranom nur insoweit zugezogen, als dabei von einem Handel die Rede 1st; er soll darauf sehen, dass der Unternehmer nicht mehr als 2 Kupfermünzen fordert, unbeschadet der Quantität und Qualität von Wasser und Heizung. Die eigentliche Auf- sicht führt also der Unternehmer selbst. Die Stelle in Plut. quaest. symp. III 10. 3 p. 658 E, wonach wohlwollende Agoranomen das Heizen in Bädern mit Olivenholz und mit Trespe verboten, weil dieses der Gesundheit der Badenden, jenes der Badeeinrichtung schädlich ist, nimmt Mommsen (Róm. Staater. Il p. 480 Anm. 8) für die römischen Aedilen in Anspruch, und wohl mit Recht. 52) Demosth. g. Lept. p. 449 8 9: πῶς γὰρ οὐκ aicypóv, ὦ ἄνδρες "A0., κατὰ μὲν τὴν ἀγορὰν ἀψευδεῖν νόμον γεγράφθαι, -— — ἐν δὲ τῷ κοινῷ μὴ χρῆςθαι τῷ νόμῳ τούτῳ. --- — Harpokr. κατὰ τὴν ἀγορὰν ἀψευδεῖν" Ὑπερίδης ἐν τῷ κατ᾽ ᾿Αθηνογένους α΄ ὁ μὲν τοίνυν νόμος κελεύει ἀψευδεῖν ἐν τῇ ἀγορᾷ. ἔοικεν ὁ νόμος ὁ περὶ τῶν ὠνίων κεῖεθαι. Θεόφραςτος γοῦν ἐν Toic περὶ νόμων φηεὶ δυοῖν τούτων ἐπιμελεῖεθαι δεῖν τοὺς ἀγορανόμους, τῆς τε ἐν τῇ ἀγορᾷ εὐκοςμίας καὶ τοῦ ἀψευδεῖν μὴ μόνον τοὺς πιπράςκοντας ἀλλὰ καὶ τοὺς ὠνουμένους. — Einer nähern Betrachtung der attischen Marktverhältnisse kann ich hier um so weniger Raum geben, als hierüber erschöpfende Behandlungen vorliegen. 80 ΗΕ. Häderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, will.5*) In entsprechender Weise wurde natürlich auch über die zur Verwendung kommenden Masse und Gewichte Controle geübt; zum Voraus auf ein bestimmtes Gewicht gebrachte Waaren, z. D. Brote, wurden nachgewogen.°') — Aus den Bestimmungen, welche 53) Plaut. Mgi. 727: Sicut merci pretium statuit, quist probus ago- ranomus, Quae probast mers, pretium ei statuit, pro virtute ut veneat, Quae improbast, pro mercis vitio dominum pretio pauperet. — Plaut. Rud. 373 Fl: Novi, Neptunus ita solet; quamvis fastidiosus Aedilis est: si quae improbae sunt merces, jactas omnis. Andania $ 19 Z. 100 ff.: "Avopüc. οἱ ἱεροὶ τόπον ἀποδειξάντων, ἐν ὦ πραθέςεται πάντα. ὁ δὲ ἀγορα- νόμος ὁ ἐπὶ πόλεως | [ἐπιμέλειαν ἐχέτω, ὅπως οἱ πωλοῦντες ἄδολα καὶ καθαρὰ πωλῶντι καὶ χρῶνται ςταθμοῖς καὶ μέτροις ευμφιύνοις ποτὶ τὰ ónuócia, κα[ὶ μ]ὴ ταςςέτω, πόςου δεῖ πωλεῖν; μηδὲ καιρὸν ταςςέτω μηδὲ Tpaccéru μηδεὶς τοὺς πωλοῦντας τοῦ τόπου μηδέν. --- Plato leg. XI p. 917 CD gestattet dem Bürger einen schwörenden Fülscher sofort zu schlagen; die gefülschte Waare wird confiscirt, der Fülscher überdies auf offenem Markte vom Herold nach Ausrufen der Strafursache mit so viel Schlügen gezüchtigt als er Drachmen verlangte. Zur Sicherheit der Käufer soll ferner Jeder, der bei einem Handel 50 Dr. und darüber eingenommen hat, mindestens 10 Tage in der Stadt bleiben zu allfälligen Reclamationen (leg. XI 915 E). 64) Auf letzteres scheint der Scherz in Xenophons sympos. lI. 20 anzuspielen. Ueber das Allgemeine siehe Andania a. a. O., Aristot. Polit. VII (VI) 8 p. 1321b und namentlich CIA II 476 (vgl. Böckh Staatsh. d. Ath. II p. 356 ff); aus später hellen. Zeit, über staatliche Mustermasse und -gewichte. Gerade der Anfang, der über die Massregeln gegen ungesetzliche Masse handelt, ist jedoch hier stark beschädigt. Es folgt Z. 7—18 die Verordnung, nur geaichte Gefässe zu gestatten; bei Nachlüssigkeit wird den betreffenden Beamten — näher werden diese in der ganzen Inschrift nicht bezeichnet — eine Busse von 1000 Drachmen angedroht; je zu Anfang des Jahres, im Monat Hekatombaion, soll auch der Rath der Sechshundert selbst die Hündler controliren. Es werden unterschieden: 1. cópfoAa, die Staatsarchivstücke, 2. εηκώματα, nach diesen normirte Masse, hauptsächlich für Beamte (vgl. Z. 1 f£.), 3. μέτρα cppayıcra oder Tpoecppayicuéva d. ἢ. geaichte (Gegensatz ἀςύμβλητος) und mit einem Bleistempel (χαρακτὴρ μολύβδινος) bezeichnete Masse der Privatleute u. s. w. Die Staatsmasse werden in der Skias (oder Tholos), im Piräeus und in Eleusis aufbewahrt; auch auf der Burg werden be- sondere Mustermasse deponirt. Unter den von diesem Volksbeschluss betroffenen Beamten sind wohl hauptsächlich die μετρονόμοι, die Aich- meister Athens, zu verstehen; vgl. Harpokr. u. ἃ. W.: — εἶχον δὲ τὴν ἐπιμέλειαν ὅπως δίκαια ein TA μέτρα τῶν πωλούντων, ὡς καὶ ᾿Αριςτοτέλης ἐν τῇ ᾿Αθηναίων πολιτείᾳ δηλοῖ. Ueber ihr Verhültniss zu den Agoranomen ist nichts auszumachen. — Es sind uns mehrere Sekomata erhalten (Du- mont in der Revue arch. n. s. XX p. 205, XXIV p. 228, XXVI p. 43; vgl. CIA III 98), wovon besonders dasjenige aus Gythium bemerkens- werth ist, neuerdings besprochen im Philologus XXIX (1870) p. 700. Solche Sekomata wie das vorliegende, welches ein Agoranom Cefacroic xai τῇ πόλει weihte, waren wohl für den óffentlichen Gebrauch bestimmt. In Athen sind solche Öffentlichen Masse (bezw. Waagen) vielleicht gegen eine kleine Spere von den Prometreten gehandhabt worden; denn nach dem Citat ans Dinarch bei Harpokr. u. d. W.: (ζκύθου τοίνυν τοῦ προ- μετρητοῦ ἦν υἱὸς καὶ ἐν δημόταις γέγονε καὶ αὐτὸς ἐν τῇ ἀγορᾷ προμετρῶν διατετέλεκεν, waren die Prom. eher ein Beruf als ein Amt. Ich erinnere an ähnliche Einrichtungen in der Gegenwart, 2. B. die öffentliche vornehmlich im alten Athen. 81 Platon in seinen Gesetzen aufstellt, sowie aus mehrfachen, ins Lächer- liche übertriebenen Vorschriften bei den Komikern ersehen wir, dass noch eine Reihe von gesetzlichen Anordnungen getroffen war, um vor Uebertheurung und sonstiger Uebervortheilung zu schützen.) Ja, man scheint sogar so weit gegangen zu sein, geradezu den Preis durch die Agoranomen festzusetzen.°°) — Umgekehrt schützten die Agoranomen natürlich auch die Händler vor böswilliger Be- schädigung, Diebstahl u. s. w.5”) Auch über die Vertheilung der Plätze unter die Händler müssen die Agoranomen Controle geführt haben, obgleich z. B. in Athen jede Waare von Alters her ihren bestimmten Platz hatte, auch feste Anlagen, Hallen u. s. w. in keiner hellenischen Stadt gefehlt zu haben scheinen. In älterer Zeit hatten Fremde gar keinen Zutritt, gemäss einem solonischen, von Aristophon erneuten Gesetze, später gegen eine Extra-Abgabe. Ebenso wurde wohl in gewissen Fällen von den Agoranomen die Zeit des Marktes bestimmt, sei es nun Tagesstunde, sei es Wochen- oder Arbeitstag u. s. w.°®) Kartoffelwaage hier in Zürich die Waage für Landesproducte u. s. w. Vgl. Böckh Staatsh. d. Ath. I p. 470, Büchsenschütz Bes. u. Erw. p. 538. Bekk. Anecd. Gr. 290,34, wo die Prom. ἄρχοντές τινες &vıaubcıoı ge- nannt werden, wird durch die letzten Worte des angeführten Citates widerlegt. 55) Plato leg. VIII p. 849, XI p. 917. Das Gesetz bezw. Verbot, die Fische zu begiessen s. Xenarch bei Athen VI p. 225 C; die Vor- schrift, nur feste Preise zu stellen s. Alexis bei Athen. VI p. 226 A. u.8. w.; vgl. Becker Charikles II p. 204 ff. Büchsenschütz Bes. u. Erw. p. 534 ἢ; vgl. ferner das Lob des Agoranomen von Paros und von Asty- paläa: CIG add. 2374 e Z. 10 ff. τὴν πᾶςαν | «πουδὴν eiceverkápevoc, ὅπως ὁ δῆμος | ἐν εὐτηρίᾳ xal δαψιλείᾳ ὑπάρχῃ | χρώμενος ἄρτοις καὶ ἀλφίτοις ὡς ἀξι[ωτάτοις καὶ βελτίςτοις, --- — Clo 2488 Z. 68 — τῶν τε κατὰ τὰν ἀγορὰν πάντων ἐπιμελούμενος | ὅπως ὧς εὐωνότατα καὶ δικαιότατα πωλῆται — — und gleichlautend CIG 2484 Z. 5 ff. 56) Darauf weist vor allem das Verbot an den Agoranomen von Andania Z. 102: μὴ ταςςέτω, mócou δεῖ πωλεῖν, sodann die bereits an- geführte Stelle in Plaut. Mgl. 727 ff.: Sicut merci pretium statuit, quist probus agoranomus, Quae probast mers, pretium ei statuit, pro virtute ut veneat u. s. w. Damit stimmt ferner der Artikel διάγραμμα des Suidas überein: διάγραμμα’ τὸ μίςεθωμα. διέγραφον yàp oí ἀγορανόμοι, ὅςον ἔδει λαμβάνειν τὴν ἑταίραν ἑκάςτην. Hier wurde von Bóckh für λαμβάνειν umgekehrt καταβάλλειν vorgeschlagen; dann könnte aber διάγραμμα nicht mit μίςτθωμα umschrieben werden, sondern müsste als τέλος bezeichnet werden. — Wenn Plato leg. IX p. 920 B eine Unter- suchung der Einnahmen und Ausgaben der Krämer verlangt, so kommt dies ohne Zweifel auf dasselbe heraus. Man vergleiche auch die Vor- schriften für die Getreidehändler und z. B. Bekk. Anecd. 300,19: εἰτοφύ- λακες — — οὗτοι δὲ ἐπεμελοῦντο, ὅπως ὁ ciroc δικαίως TpaOncerai καὶ τὰ ἄλφιτα καὶ oí ἄρτοι κατὰ τὰς ὡριςμένας τιμὰς καὶ τὸν craOuóv. 57) Aristoph. Wespen 1406 f.: καὶ καταγελᾷς μου; προςκαλοῦμαι c' ὅςτις εἶ ΤἸΤήρὸς τοὺς ἀγορανόμους βλάβης τῶν φορτίων. 58) Ueber die Eintheilung des athen. Marktes in κύκλοι s. Büchsen- schütz a. ἃ. O., Beckers Charikles II p. 195 ff, Hermanns Lchrb. d. gr. Alterth. IV (Blümner) p. 132 ff, 4201 u. a. m. — Plato leg. VIII Jahrb. f, class. Pbilol. Buppl. Bd. XV. 6 89 . R. Häderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, Endlich sind noch die Verträge zu erwähnen, welche unter den Auspicien der Ástynomen sowohl wie der Agoranomen abgeschlossen wurden; es sind theils Staats-, theils Privatvertrüge. In Athen fehlt uns ein sicherer Beweis, dagegen sind uns mehrere Staatsverträge anderer Stüdte aus dem 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. erhalten. Im Vertrag von Keos, speciell der Stadt Koressia, mit Athen betr. die Ausfuhr von Rótel sind die Ástynomen beauftragt, die Innehaltung desselben zu überwachen und eventuell die Jurisdiction über dies- bezügliche Vergehen auszuüben,)") und in einem Volksbeschluss von lasos iu Karien über die Confiscation und den Verkauf von Gütern Exilirter stehen die 2 Astynomen unter den damit beauf- tragten Behörden (Bull. de corr. hell. V. p. 491, aus dem Jahr 367/6 oder 355/4 v. Chr.). Im Baucontract von Delos (CIG 2266 und Hermes XVII p. 1— 23) aus der Zeit der Autonomie (377 —177 v. Chr.) unterzeichnen die 3 Agoranomen neben den Hendeka und den Grammateis als amtliche Zeugen; und wenn im Bundesvertrag von Larissa mit König Philipp V. von Makedonien zweimal die Agoranomen zur Zeitbestimmung namhaft gemacht werden, so ist auch hier ein Zusammenhang mit dem Vertrage zu vermuthen (Mitth. d. dtsch. arch. Inst. VII p. 61 f. Z. 10 u. 40). Ich erinnere auch an den Pachtvertrag von Heraklea in Unteritalien.9") — Von Privat- verträgen sind namentlich diejenigen über Arbeitslóhne zu nennen.*!) Vom parischen Ágoranomen Killos wird zu seinem besondern Lobe gesagt, dass er einerseits die Arbeiter von Strike abhielt, andrerseits die Arbeitgeber zwang, den bedungenen Lohn ohne Vorbehalt (ἄνευ δίκης) auszubezahlen. In Athen stellten sich die Taglöhner (μιςθαρ- νοῦντες) am Westende der Agora, am Kolonos Agoraios, auf*?), standen daher ohne Zweifel ebenfalls unter der Aufsicht der Ago- ranomen. Einmal bei Isaeus V. d. Erbsch. d. Kleonymos (I) 15, ist von dem Deponiren eines Testamentes bei den Astynomen die Rede; doch wage ich nicht zu behaupten, dass dies Regel gewesen sei. p. 849 E lässt die Platzanweisung durch die Agoranomen, Nomophylakes und Astynomen gemeinschaftlich vornehmen. — Ein indirecter Beweis eines bestimmten Markttermins ist das ausdrückliche Verbot in der In- schrift vou Andania Z. 102: μηδὲ καιρὸν Taccetw. 69) CIA II 546 und Böckh Staatsh d. Ath. II p. 350. Gerade die betreffenden Zeilen (Z. 16 ff) sind jedóch etwas beschädigt und wurden von Bóckh anders ergänzt als jetzt im CIA geschehen ist. Die Inschrift stammt ungeführ aus der Mitte des 4. Jahrh. v. Chr. 60) CIG 5774 Z. 95: ἁ πόλις xal οἱ πολιανόμοι καὶ oí ópicral μιεθῶντι TU ἱαρὼς χώρωςε — — 61) Vgl. Plato leg. VIII p. 847 B 62) Siehe K. Wachsmuth Die Stadt Athen I p. 177 ff. — Die Kóche holte man in ihren Buden neben dem Zukostmarkt. Poll. IX 48, Alexis in Meineke fr. com. Gr. III p. 501. vornehmlich im alten Athen. 83 IV. Die finanziellen Obliegenheiten der Agoranomen. Ueber finanzielle Obliegenheiten der Astynomen haben wir keine Nachrichten, dagegen werden uns Einkünfte des Staates vom Markte mehrfach genannt und nicht nur als etwas Gewöhnliches, sondern als ein Bedeutendes angesehen, sodass sie nicht bloss von einem Standgeld herkommen konnten, sondern aus einer Abgabe von den zu Markte gebrachten Waaren bestehen mussten.9) — Dass man wenigstens an vielen Orten ein Platzgeld erhoben hat, beweist schon die ausdrückliche Aufhebung desselben in der In- schrift von Andania.%) Wo ein solches nicht erhoben wurde, ist wenigstens mit Bestimmtheit anzunehmen, dass für die Benutzung der vom Staate aus erbauten Verkaufshallen, Magazine u. s. w., deren es in jeder griechischen Stadt eine Anzahl gegeben zu haben scheint, ein Miethgeld bezahlt wurde.) In Athen hören wir nur von einer Abgabe, welche Fremde für die Erlaubniss, auf dem athenischen Markt zu handeln, entrichteten, während ihnen dies früher gar nicht gestattet wurde.°®) — Als eine Aceise von der Waare haben wir das in Aristoph. Ach. 896 erwähnte ἀγορᾶς τέλος zu betrachten, wie dies auch der Scholiast zu dieser Stelle thut.°”) Diese Steuer wurde, aus genannter Stelle zu schliessen, gleich auf dem Markte erhoben, Es ist uns jedoch auch ein am Thor er- hobener Zoll überliefert95), der vielleicht mit der Marktsteuer in Beziehung stand. Es würe wenigstens sehr auffallend, wenn gerade die nothwendigsten Lebensbedürfnisse, welche aus der Landschaft kamen, einer doppelten Besteuerung unterlegen haben sollten. — Für die Marktsteuer wie für den Thorzoll gab es einen Tarif nach Waarengattungen, wührend der Hafenzoll in einem für alle Waaren 63) Xenoph. v. Eink. 4. 49; Demosth. Olynth. I 22; Aristot. Oecon. II p. 18462, 2; attische Inschrift im ᾿Αθήν. VI p. 158 und CIG 5640 aus Tauromenium (Tab. IV Col. II 23) ᾿Αγοραν(όμοις Écoboc) διὰ πωλη- μάτων τέςςαρα ἑξήκοντα διακόεια χίλια τάλαντα. Vgl. Bóckh a. a. O. I p. 488. 64) Andania Z. 102: μηδὲ mpaccérw μηδεὶς τοὺς πωλοῦντας τοῦ τό- που μηδέν. 65) Vgl. Büchsenschütz Bes. u. Erw. p. 538. 66) Demosth. g. Eubul. 34 p. 1809 gebraucht dieses τέλος ξενικόν als Mittel zur Prüfung, ob jemand Bürger sei oder nicht. 67) Aristoph. Ach. 896: 'Avopüc τέλος ταύτην γέ που δώεεις ἐμοί und Schol ἔθος ἦν τὸ παλαιὸν ὡς καὶ μέχρι τοῦ νῦν τοὺς ἐν τῇ ἀγορᾷ τέλος διδόναι τοῖς Aoyıcralc. λέγει οὖν ὁ Δικ. ὅτι τέλος λαμβάνω ταύτην ὑπὲρ ὧν ἐπιύληςας. Ob die Steuer von den gesammten zu Markte ge- brachten Waaren oder nur von den verkauften erhoben wurde, muss dahin gestellt bleiben. 68) Hesych. ówmüMov: τέλος τι παρ᾽ ᾿Αθηναίοις οὕτως ἐκαλεῖτο. Zenob. I 74 vom (angeblichen) Bauern Leukon s. Bóckh Staatsh. d. Ath. I p. 488 ff. Vgl. Gilbert Handb. d. gr. Staatealt. I p. 384. 6* 84 R. Hüderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, gleich hohen Procentsatz bestand. So war z. B. für Aale eine andere, ohne Zweifel hóhere Marktsteuer zu bezahlen als für die übrigen Fische und wurde beim . Thorzoll Gerste niedriger be- steuert als Honig.°®) — Marktsteuern werden ausserhalb Athen ge- nannt in den thessalischen Städten und in einer späten Inschrift des attischen Demos Mesogeia. Und wenn die Agoranomen von Me- sembria in CIG 2053, ebenfalls erst aus später Zeit, die Handels- leute zur Eintragung in Listen auffordern, so geschieht dies mit Wahrscheinlichkeit auch zum Zwecke einer Steuererhebung. 19) Wenn uns überliefert wird, dass in Byzanz gewisse Berufs- arten, wie Wahrsager, Quacksalber, Gaukler u. s. w., extra be- steuert wurden 11), so darf das Nämliche vielleicht auch für andere hellenische Städte bezw. für Athen vermuthet werden. Und da diese Leute sich vor allem auf der Agora aufhielten, so mag auch ihre Abgabe hier entrichtet worden sein. In die gleiche Kategorie gehören auch die Hetären, von denen wir durch den Artikel διά- Ypauna des Suidas wissen, dass sie unter Aufsicht der Agoranomen standen. Ob aber die Agoranomen selbst alle diese Abgaben einzogen, ist zweifelhaft. In Athen wenigstens pflegte man die Abgaben und Zölle nicht direct durch Staatsbeamte einzuziehen, sondern man verpachtete sie. Wenn nun schon das τέλος πορνικόν allein ver- pachtet wurde (Böckh a. a. O. I p. 450), so lässt sich für die ohne Zweifel noch bedeutendern Marktsteuern kaum etwas anderes denken. Umgekehrt ist aber auch zu bemerken, dass in dem oben angeführ- ten Beschluss über die Restauration der Agora, des Ágoranomion und mehrerer Strassen ('A0rjv. VI. p. 158) die Kasse der Agora- nomen mit dem gesammten Unternehmen belastet wird und man dabei voraussetzt, dass immer noch ein Ueberschuss in derselben bleibt; es kann daher kaum die ganze Summe nur von Bussen her- kommen. Vermuthungsweise darf also den Agoranomen etwa die Fremdensteuer, die Abgabe gewisser, eben genannter Berufsarten, das Miethgeld für staatliche Anlagen u. s. w. zuerkannt werden.'?) 69) Schol. Il. XXI 208: Kai ἐν τῷ ἀγορανομικῷ δὲ νόμῳψ ᾿Αθηναίων διέςτταλται ἰχθύων καὶ ἐγχελύων τέλη. — Zenob. a. a. O.: κριθὰς οὖν τοῖς φορμοῖς ἐμβαλὼν ὡς ὑπὲρ κριθῶν ὀλίγον εἰςπραχθηςόμενος τέλος ἐκόμιζεν. 70) Demosth. Olynth. I 22; Beschluss der Mesogeier Ἐφημ. ἀρχ. I 69 Z. 8: — καὶ éyepícoi τὸ äyopacrıl[xöv —] CIG 2058: ’Ayopavö- μοι — — παρακαλοῦςι πάντας τοὺς κατεργαζομένους τὴν πόλιν ἔρχεεθαι καὶ ἀπογράφεςθαι κατὰ τὸν νόμον τῆς πόλεως καὶ τὸ ἔθος. Diese In- schrift wird ins 3. Jahrh. nach Chr. gesetzt, jene in die Mitte des 2. Jahrh. nach Chr. 71) Aristot, Oecon. 11 2. 8. Vgl. Bóckh a. a. O. I 72) Auch das mag bemerkt werden, dass im Schol su. zu li 23, 208 der Tarif der Abgaben ἀγορανομικὸς γόμος genannt wird. — Benndorf Zeitschr. f. östr. Gymn. XXVI (1875) p. 595 erklärt 5 in Athen befind- liche Piombi, welche ihrer Aufschrift zufolge von Agoranomen her. rühren, für „Declarationen für Entrichtung des Marktzolles“ und ver- vornehmlich im alten Athen. 85 Endlich ist unter den finanziellen Obliegenheiten der Agora- nomen noch die Einziehung von Bussen zu erwähnen. Die Competenz der Agoranomen, die eingenommenen Gelder wieder von sich aus zu verausgaben, war vermuthlich sehr klein. Kleinere Reparaturen u. dgl. durften sie allenfalls von sich aus aus- führen, gróssere Unternehmen mussten von der Ekklesia beschlossen werden. Nach Ablauf des Amtsjahres wurden sodann die Gelder an die Hauptkasse der Apodekten abgeliefert’?), soweit sie nicht durch ein Psephisma bereits zu irgend einem Unternehmen ausge- setzt waren. In der attischen Staatsverwaltung pflegte man näm- lich keinen Voranschlag zu berechnen, sondern vertheilte die ver- schiedenen Ausgabeposten auf ungefähr entsprechende Einnahmen, die man direct von den betreffenden Beamten in Empfang nahm, nicht durch die Staatskasse. So bestritt man 2. B. die Kosten der Verwaltung durch die Zölle (τέλη) u. 8. w. In erster Linie ver- wandte man natürlich die Einnahmen einer Beamtung auf die Be- dürfnisse ihrer selbst. Ein Beispiel davon ist der Beschluss über die Instandsetzung der Agora im Piräeus u. s. w. aus den Geldern der Agoranomen. V. Die Jurisdiction und Strafcompetenz der Agoranomen und Astynomen. | Der Grundzug jeder Polizeibehörde liegt darin, dass sie die Vollmacht hat unmittelbar ins Leben einzugreifen, der bestündige Aufseher und Richter der Oeffentlichkeit zu sein, theils rügend und abmahnend, theils Streit schlichtend oder doch unerlaubte Selbst- hülfe verhindernd. Um aber den Ánordnungen der Polizeibehórden Nachdruck zu geben, um durch dieselben den Gehorsam eventuell erzwingen zu können, ist es unerlässlich, ihnen zugleich eine ge- wisse Strafcompetenz zu erteilen. Das Mass der Competenzen kann natürlich verschieden angesetzt werden; die Vollmacht der helleni- schen Polizeibehörden war nach allem zu schliessen bedeutend kleiner als diejenige der modernen (s. oben). gleicht damit die im Mittelalter u. s. w. für den nämlichen Zweck verwandten Bleimarken. ^9 73) ᾿Αθήν. VI p. 158 Z. 32 heisst es freilich: τὰ λοιπὰ χρήματα κατα- βάλλειν αὐτοὺς πρὸς τοὺς νομοθέτας κατὰ τὸν νόμον, wofür ich eine Er- klárung nicht geben kann. — In späterer Zeit wird uns eine dnuocia τράπεζα, eine Staatsbank, in Athen wie in andern Städten genannt. Die Beamten scheinen die Gelder, wenigstens zum Theil, jeweilen sofort. an diese abgeliefert zu haben, wie dies von den Beamten im Beschluss über die officiellen Staatsmasse und -gewichte verlangt wird, CIA II 476 Z. 4 u. 28. Ueber diese Stabtsbanken s. z. B. Hermanns Lehrb. d. gr. Alterth. IV. Bd. 3. Aufl. (Blümner) p. 456. 86 Β. Häderli: Die hellenischen Astynomen uud Agoranomen, Bestimmte Angaben über die Höhe der einzelnen Competenzen sind uns leider nicht überliefert und können wir nur annähernd wahrscheinliche Rückschlüsse ziehen aus den Anordnungen, welche Platon in seinen „Gesetzen“, ohne Zweifel in Anlehnung an be- stehende Gesetze, uns vorführt; sie scheinen aber der Wirklichkeit gegenüber eher zu hohe Ansätze zu machen als zu niedrige. Platon giebt den Agoranomen Strafcompetenz bis auf 100 Drachmen in Fällen von böswilliger Beschädigung des Marktplatzes und seiner Anlagen, und dem entsprechend den Astynomen auf ihrem Gebiet (leg. VI p. 764 B). In Streitigkeiten und Straffällen, welche fest- besuchende Fremde betreffen, entscheiden die Priester bis auf 50 Drachmen, die Agoranomen von 50 Drachmen aufwärts (leg. XII p. 953 B). In Streitigkeiten über Lohnarbeit autorisirt Platon die Astynomen bis auf 50 Drachmen (leg. VIII p. 847 B), was auch für die Agoranomen gelten mag. Treten Astynomen und Agoranomen zu Einem Tribunal zusammen, so haben sie doppelte Competenz (leg. VI p. 764 BC, VIII p. 847 B). — Man vergleiche mit diesen Angaben diejenigen in der Inschrift von Andania, wo dem Agoranomen bei allen Vergehen auf dem Markte u. s. w. 20 Drachmen Busse zu verhängen aufgetragen wird. ‚Im Pacht- vertrag über den Garten des Herakles in Thasos wird dem Pächter bei Nachlässigkeit eine Hekte, d. i. ein Sechstel eines maked.-thrak. Goldstaters als Busse angedroht, welche der Agoranom und der Asklepiospriester einzutreiben haben; in dem ähnlichen Pachtver- trag von Heraklea in Unteritalien treffen wir auf Bussen von 10 Nomoi, 2, 4 und 6 Talenten Silber. 2) Gegen Bürger und im allgemeinen wohl überhaupt gegen alle Freie konnten nur Geldbussen in Anwendung kommen; mit Ge- füngniss bestrafte die Polizei überhaupt nicht. Dagegen wandte man gegen Sklaven, zum Theil vielleicht auch gegen Fremde, die hürtere Massregel der kórperlichen Züchtigung an. Die Agoranomen bezw. ihre Unterbeamten führten daher eine Peitsche bei sich, welche Dikaiopolis in Aristophanes Acharnern mit Humor für die Agora- nomen selbst setzt, gleichsam das Hauptmerkmal für die Sache selbst.) Pollux nennt uns aus Kratinos noch ein weiteres In- 74) Hermes III 233 ff.; CIG 5774 Z. 122 u. 148. 75) Aristoph. Ach. 722 f.: ᾿Αγορανόμους δὲ τῆς ἀγορᾶς xadlcranaı Τρεῖς τοὺς λαχόντας τούςδ᾽ ἱμᾶντας ἐκ Λεπρῶν. Suidas u. d. W. ἀγο- ρανομίας bemerkt, nachdem er diese Verse citirt hat, dazu: ἱμᾶντας᾽" τουτέςτι λώρους, φραγγέλια. τὸ γὰρ παλαιὸν φραγγελίοις ἔτυπτον οἱ λογιςταὶ τῆς ἀγορᾶς. Vgl. Alciphro I 9; CIG 123 Z. 5, ᾿Αθήν. VI p. 158 Z. 41, Andania Z. 108, 106, 111. — Bemerkenswerth ist auch die Stelle in Mommsens rüm. Staaterecht II p. 482 Anm. 4: „In der spätern Kaiser- zeit besassen die Municipalüdilen das Züchtigungsrecht gegen die Ver- küufer auf offenem Markt, selbst wenn sie römische Bürger waren (Dig. 50, 12), woraus man nicht auf die Aedilität der Republik zurück- schliessen darf.“ ᾿ vornehmlich im alten Athen. SÍ strument, welches bei der Züchtigung mit angewendet wurde: den xupuv, worunter wir uns wahrscheinlich einen Holzkragen vorzu- stellen haben, der um Hals und Hände gelegt wurde, oder einen ähnlichen Schliessapparat.‘*) — Das gewöhnliche Mass der körper- lichen Züchtigung waren — soweit nicht die subjective Bemessung durch den betreffenden Polizeibeamten massgebend war — wie es scheint, 50 Hiebe.'") Platon macht hierüber keine bestimmte An- gabe, auch in der Inschrift von Andania wird das gewöhnliche Strafmass als bekannt vorausgesetzt. Bei wichtigern Streitfragen und Vergehen, welche in den Amteskreis der Astynomen oder Agoranomen fielen und gerichtlichen Entscheid erheischten, führte die betreffende Behörde die Vorunter- suchung und hatte in der Gerichtsverhandlung den Vorsitz. δ) VI. Die Rechenschaftspflicht der Astynomen und Agoranomen, Ordnungsbussen und Auszeichnungen. Dass Astynomie und Agoranomie in Athen der εὐθύνη unter- lagen, wäre auch ohne directes Zeugniss kaum bezweifelt worden, denn einerseits hatten diese Behörden ausserordentlich viel Spiel- raum zu selbständigem Handeln, andererseits waren sie durchs Loos gewählt. Mit der jährlichen Untersuchung der Amtsverwaltung hängt es wohl auch zusammen, wenn nach CIA II 123 Z. 16 der Rath je zu Anfang des Jahres untersuchen soll, ob alle Händler ge- aichte Masse und Gewichte hätten, was sonst Sache der Agora- nomen und Metronomen war. Auch innerhalb der Jahres war in Athen Gelegenheit gegeben, allfällige Beschwerde gegen Beamte zu führen: in der Epicheirotonie. Demosthenes überliefert uns, dass Unterschlagungen mit dem Zehnfachen des Betrages gebüsst wurden.?) Im CIA II 476 Z. 13 76) Poll. X 177: Κρατίνου δ᾽ εἰπόντος ἐν Νεμέςει᾽ ἐν τῷ κυφῶνι τὸν αὐχέν᾽ ἔχων; fj που νοητέον ὡς cxe0oc ἦν τι ἀγορανόμων, d) τὸν αὐχένα ἐνθέντα ἔδει μαςτιγοῦςθαι τὸν περὶ τὴν ἀγορὰν κακουργοῦντα. 77) Nach CIA II 476 Z: 5 und ᾿Αθήν. VI p. 168 Z. 41. Beide Inschr. sind zwar 8ὴ dieser Stelle etwas beschüdigt, doch ist in der zweiten das Zahlzeichen für 50 sicher, in der ersten die Ergünzung wahrschein- lich: μαςτιγούςθω πε[ντήκοντα πληγάς —]. 18) Hier muss auch auf den merkwürdigen Vertrag der thessalisehen Städte Melitüa und Peria aus dem Ende des 3. Jahrh. hingewiesen wer- den. Diese beiden Städte haben die Verfassung gemeinsam, ebenso die Gerichte. In Processen vor den Agoranomen aber, welche je alle 4 Monate Recht sprachen, wird festgesetzt, dass die Agoranomen von Melitäa nieht nur die Processe von Melitäern unter sich führen sollen, sondern auch die Processe von Bewohnern Perias unter sich. Letztere stehen also in einer gewissen Abhängigkeit von Melitàa. Rangabé antiq. hellén. II 276 Z. 928 ff. 79) Demosth. g. Timokr. p. 735 8 112: δικαίως δ᾽ ἂν ἐμοὶ δοκεῖ 88 ΒΚ Hüderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, wird den Behörden, falls sie ungesetzliche Masse und Gewichte zulassen oder gar selbst in Umlauf setzen, eine Busse von 1000 Dr. angedroht, wobei jeder beliebige Bürger Athens die Anzeige machen und durch eine Apographe die Summe zu Handen des Staates recla- miren kann. Diese Summe ist unzweifelhaft in Anbetracht des wichtigen Gegenstandes sehr hoch angesetzt; gewöhnliche Ordnungs- bussen waren wohl niedriger. — In Thasos wird in dem genannten Pachtvertrag für den Agoranomen und Asklepiospriester bei Nach- lässigkeit eine halbe Hekte Busse pro Tag angesetzt; die Apologoi sollen sie beurtheilen oder selbst die Busse bezahlen; den Pächter trifft bei Nachlässigkeit eine ganze Hekte Busse. In dem ähnlichen, ebenfalls schon erwähnten Pachtvertrag von Heraklea trifft die Pächter wie die Polianomen gleiche Busse, bis auf 10 Talente Silber.®°) Auszeichnungen und Ehrenbezeugungen für gut verwaltetes Amt sind uns aus der classischen Zeit nicht überliefert, sie waren auch bei den Astynomen und Agoranomen ohne Zweifel sehr selten, zum mindesten sehr bescheiden. Seit dem letzten Jahrh. vor Chr. werden die Ehrendecrete immer häufiger, die darin verzeichneten Ehren immer ausgedehnter, überschwänglicher, was einerseits durch die eitle Sucht jener Zeit nach äusserer Auszeichnung sich erklärt, andererseits durch den Uebergang der Agoranomie in die römische Aedilität. Auch die Art der Abfassung dieser Ehrendecrete ist in der römischen Zeit eine abweichende gegenüber den früheren Pe- rioden. Während noch in den 4 Decreten aus dem letzten Jahrh. vor Chr. — CIG 2140 aus Aegina, add. 2374e aus Paros, 2383 und 2384 aus Astypaläia — die darin genannten Auszeichnungen ausführlich begründet werden, finden wir in römischer Zeit höchstens ein hervorhebendes Epitheton. Auch werden fast immer mehrere Aemter in Einem Decret verdankt, sodass er sich weniger um gute Verwaltung eines oder mehrerer Aemter handelt als um die Person, welche sich dazu verstanden hat, die meist mit grossen Kosten ver- bundenen Aemter zu übernehmen. Als Auszeichnung wird uns mehrfach ein Kranz genannt, theils ein Olivenkranz (CIG 2483, 2484), theils ein goldener (CIG 2140, add. 2374e). Dazu kommt nun aber noch Ausrufen im Theater, παθεῖν ὁτιοῦν, ὅςτις οἴεται δεῖν, ei μέν τι ἀγορανόμος ἢ ἀςτυνόμος f| dt- καςτὴς κατὰ δήμους γενόμενος κλοπῆς ἐν ταῖς εὐθύναις ἥλωκεν, ἄνθρωπος πένης καὶ ἰδιώτης καὶ πολλῶν ἄπειρος καὶ κληρωτὴν ἀρχὴν ἄρξας, τούτῳ μὲν τὴν δεκαπλαςείαν εἶναι, καὶ νόμον οὐδένα τοῖς τοιούτοις ἐπικουροῦντα τίθησιν εἰ δέ τινες πρέεβεις — κτλ. 80) S. Hermes 1Π p. 338 ff. 2. 88; : ἣν δὲ μὴ ἐπιμελῶνται (sc. ὁ ἀγορανόμος καὶ ὁ ἱερεὺς τοῦ ᾿Αςκληπιοῦ) ὀφείλεν αὐτοὺς τῆς ἡμέρης ἑκάετης ἡμίεκτον ἱρὸν τῷ ᾿Αςκληπιῷ. δικάζεςθαι δὲ τοὺς ἀπολόγους ἢ αὐτοὺς ὀφεί- λεν. τὸν δὲ ἀναιραιρημένον τῷ ἱερεῖ καὶ τῷ ἀγ. ἕκτην ὀφείλεν τῆς ἡμέρης. — CIG 5774 Z. 122 u. 143. vornehmlich im alten Athen. 89 Aufstellung einer Ehrentafel, ja oft selbst einer Bildsäule (CIG add. 2374e, 3463, 4153 u. a. m.) u.8. w. Oft treten für die Kosten die Verwandten ein, so z. B. in CIG add. 2374e aus Paros der Sohn, in CIG 3463 aus Sardes der Vater ἃ. 8. w. . Bisweilen wird durch das Ehrendecret auch nur die Erlaubniss ertheilt, dieses selbst oder ein Weihgeschenk zur Erinnerung aufzustellen. Die in römischer Zeit so häufigen Epitheta, wie λαμπρῶς, φιλοτίμως, πολυτελῶς, ἐνδόξως, πολυδαπάνως u. s. w., habe ich oben als Anzeichen für den vollzogenen Uebergang der Agoranomie zur Aedilität benutzt. In 3 Inschriften, CIG 3418, 3421 aus Phila- delphia und 4085 aus Pessinus, wird auch der schwierige Zeitpunkt hervorgehoben. Anhang. I. Es möchte vielleicht nicht unangemessen sein, auch noch eine kurze Betrachtung darüber anzustellen, ob und inwiefern Agorano- men und Astynomen eponym genannt werden. Zunächst die Agoranomen. Dass sie oder die Astynomen in classischer Zeit irgendwo in den Steininschriften als Eponymoi er- scheinen, ist undenkbar, in später Zeit ist dies eher möglich, als die Agoranomie zur Aedilität geworden war und die Municipal- ädilen vielerorts die erste Stelle in der Verfassung einnahmen. Die erhaltenen Inschriften geben jedoch kein über allen Zweifel er- habenes Beispiel. Der Ausdruck ἐπὶ dyopavönou bezw. ἐπὶ ἀγορα- vouíac erscheint nur drei Mal. Das erste Beispiel ist eine attische Weihinschrift eines Privaten aus römischer Zeit, von staatlich- officieller Eponymie ist keine Rede.°!) Die beiden andern Beispiele sind Aufschriften eines Sekoma und einer Thonröhre, die vielleicht auch ein Marktgeräth war.®®) Hier ist also die Eponymie nicht auffällig, da wir zwei speciell in den Amtskreis der Agoranomen fallende Geräthe vor uns haben. — Vier Steininschriften weisen die Bezeichnung ἀγορανομοῦντος — — auf; es sind CIG 2158 aus Samothrake, Mouc τ. εὖ. cx. II 2, p. 17 aus Thessalonich, CIG 4612 aus Kanatha in Palästina und CIG 5546 aus Segesta auf 81) CIA ΠΙ 126 [ὁ δεῖνα] ἐπὶ τῆς ἀγορανομίας Ἡρώδου τοῦ ᾿Αττικοῦ κεν. 82) Das Sekoma aus Panidon in Thracien 8. Dumont Inscr. et mo- numents fig. de la Thrace p. 47 Nr. 82 u. Hevue arch. n. s. XXIV . 229 ff. u. XXV1 p. 43 ff. — Thonróhre aus Argos s. Lebas IT 115. in in Athen gefondener Thoncylinder wurde von Dumont als Hohlmass erkannt, s. Revue arch. n. s. XVI p. 292 u. Philol. XXIX p. 700. -- Auf dem Sekoma ist ἐπὶ zudem ergänzt: [ἐπὶ ἀγορ]ανόμου Φαινίππου. Die Thonröhre zeigt die Wörte: ἐπὶ ἀγορα[νόμου] ᾿Αριςτοκράτους. 90 Β. Häderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, Siciien. Abgesehen davon, dass das Participium im absoluten Genetiv seltener als Bezeichnung der Eponymie steht, ist zu be- achten, dass diese Inschriften alle aus spüter Zeit zu stammen scheinen, bei derjenigen aus Kanatha ist die Zeit Hadrians aus ihr selbst ersichtlich; sie beziehen sich also wohl auf Aedilagoranomen. Bei der ersten und vierten ist zudem klar, dass der Agoranom nicht eponym sieht; aber auch bei der zweiten und dritten machen sich bei näherer Betrachtung ernstliche Zweifel geltend.) — Eine eigentliche Eponymie können wir es auch nicht nennen, wenn auf einer Anzahl von Gewichten Agoranomen genannt werden; es steht auch nur, soweit die Worte vollständig ausgeschrieben sind, das Substantiv, ohne ἐπὶ, im absoluten Genetiv, oder das Participium. Ein Mal steht der Nominativ. Es sind mir folgende Beispiele be- kannt (vgl. Dumont Revue arch. n. 8. XX p. 201 ff): 1. Aus Athen, CIG IV 8536 b. Bleigewicht aus der Sammlung Prokeseh. HMI — ATOP-A-NO.®*) 2. Aus Athen, Lenormant „ex schedis Fauvelii"^ im Rhein. Mus. XXI p. 371 Nr. 128. Viereckiges Bleigewicht. Mvà — ἀγορ. 53) 3. Aus Athen, ebd. p. 372 Nr. 136. Viereckiges Bleigewicht. ᾿Αγοραν-ό-μων. 4. Aus Corcyra, Rhein. Mus. XVIII p. 356. Broncegewicht der Sammlung Gangadi. 'Ayopavóp-uv p. 5. Aus Heraklea am Pontus®®), CIG 8546 b. Erzgewicht. Θεοῖς Cepacroic καὶ τῷ Δάμῳ | ἀγορανομούντων TT. Κλωδίου Ῥούφου καὶ Τερτίου Βεκιλίου. 6. Aus Smyrna, Mitth. d. dtsch. arch. Inst. IV p. 120 Nr. 83. Broncegewicht. Λούκιος dyop(avöuoc). 7. Aus Smyrna, Bull de corr. hell. II p. 28 ff. Nr. 8. Bronce- gewicht "Avolpavóluou — Αὐρηλίου Περπέρου. 83) Es genügt den Wortlaut derselben wiederzugeben. CIG 2158: Ἐπὶ βαειλέως Δίνωνος τοῦ ᾿Απολλωνίδου, ἀγορανομοῦντος Ἑρμο[κρίτου] Ὁ. 8. w. Mouc τ. εὖ. cx. II 9 p. 17 ᾿Αν]τιμέδοντος τοῦ ᾿Αγίδου ἀγορανο- μοῦντ[ος] Φιλεταίρου [το]ῦ Δημητρίου, ὡς δὲ Maxe[5]ó[v]ec dvovav érov AK... KAIP μηνὸς ᾿Αρτεμιείου Oeccakovıre[ic] μύεται εὐςεβεῖς. ᾿Αρχέπολις Ὁ. &. w. CIG 4612 2. 1fl.: Ὑπὲρ cwrnplac Αὐτοκρ. Τραιανοῦ ᾿Αδριανοῦ — — 2. 6: ἀγορανομοῦντος M. Οὐλπίου Φιλιππικοῦ. — CIG δδ46: [Ἱερ]ο- [θ]υτέοντος Φάωνος τοῦ Νυμφ. (ωπ., ἀγορανομέοντος Ξενάρχου [ταῦ Δι]ο- δώρου καὶ τὰν ἐπιμέλειαν [ποιη]ςαμένου τῶν ἔργων [τοῦ ξυς]τοῦ ἃ κατε- ckeuácOn . . . (Ende). 84) Die Aufschrift wurde auch anders gelesen. AFOP-AC-NO oder AFOP-AO-NO. Vgl. die Bemerkung im CIG und Pinder Zur ült. Münz- kunde p. 68. 85) Lenormant ergänzt dyop(ala); in Analogie zu den andern Bei- spielen ziehe ich dyop(avöuwv) vor. 86) Dumont a. a. O. versetzt dieses Gewicht nach Heraklea an der Propontis, wohl nur aus Verwechslung; denn er seinerseits fusst ohne Zweifel auf Schilbach, Annali dell’ inst. XXXVII (1865) p. 183. vornehmlich im alten Athen. 91 8. Aus Smyrna, ebendas. Nr. 4. ᾿Αγορα νόμου | Onceou | Cuup. B. 9. Aus Smyrna, ebendas. Nr. 5. ’Ayoplavö Λει[βίου TTw|AAıavoo, yo Aus Smyrna, ebendas. Nr. 6. Αὐρ. Διονυςείου ἀγορανό- u(ov). 11. Aus Smyrna, ebendas. Nr. 7. M. Αὐρ. Μητρόχου — ἀγο- ρανόμου. 12. Aus Smyrna, ebendas. Nr. 9. Bleigewicht einer Privat- sammlung (die andern im Mus. der evang. Schule). [Μη]νοδ ώρου | ἀτορα | vópov. 13. Aus Smyrna ebendas. Nr. 10. Bleigewicht. M. Αὐϊδίου | Πρόκλον — ἀγ[ο]ρ]α[νό]]μο[υ]. 14. Aus Berytus in Syrien, CIG 4531. Bleiwürfel aus dem Jahr 152 v. Chr. L o&p. uZ. Arovuciov ἀτορανό(μου). 15. Aus Antiochia, CIG 4476. ᾿Αντιοχέων τῆς μητ[ροπόΊ- λεως xai ἱερᾶς καὶ ἀεύλου καὶ αὐτονόμου ἀγορανομούντων 'Av- τιόχου καὶ Ποπλίου --- ἔτους ἑβδόμου δημοεία μνᾶ. ἀγορανομούν- των Ποπλίου καὶ ᾿Αντιόχου. 16. Aus Antiochia, CIG add. 4476 b. Ἔτους β΄. ᾿Απο(λλω- vidou) Nix(avo)p(oc). ἀγορανομούντων Νικάνορος τοῦ ᾿Αρτεμιδώ- ρου --- καὶ ᾿Απολλωνίδου τοῦ ᾿Αμφαινέτου. δημόειον ἡμιμναῖον. 17. Aus Babylon, aus dem Jahr 55 v. Chr., Revue arch. n. s. XX p. 193 ff. Ocobo|cíou τοῦ | ᾿Ανδρομάχου — ἀγοραϊνομοῦν᾽τος — ypucoi | dVo. | ἔτους Zvc. 18 u. 19. Zwei Bleigewichte des Museum Kircherianum, un- bekannten Ursprungs aus rómischer Zeit. CIG 8544 u. 8545. uou — Mop. Unter den zahlreichen attischen Gewichten, die uns erhalten sind, gehen also nur 3, zudem nicht völlig gesicherte Beispiele in- schriftlich auf die Agoranomen zurück, sodass dies als Ausnahme von der gewöhnlichen Regel erscheint; ebenso finde ich die Metro- nomen nur zwei Mal auf einem attischen Gewichte erwähnt, siehe Annali dell’ inst. 1865 p. 202 Nr. 64 und p. 203 Nr. 79; vgl. auch p. 208 Nr. 90c. Die Regel bei den attischen Gewichten ist die einfache Bezeichnung als dnuociov. Auch vom griechischen Festlande und von den Inseln ist kein Gewicht mit Angabe der Agoranomen aufzuweisen, mit Ausnahme der etwas isolirten Insel Corcyra. Dagegen habe ich aus Kleinasien und Syrien eine Reihe Beispiele auffübren können, namentlich aus Smyrna, dank den dortigen eifrigen Sammlern. Und zwar stammen diese Gewichte aus der verschiedensten Zeit (s. Mouc. τ. ed. cx. III p. 59 ff). Nr. 8 gehórt nachweislich in das attische Gewichtssystem, vielleicht schliesst auch Nr. 12 an; Nr. 14 stammt aus dem Jahr 151 v. Chr. und bei Nr. 1—4 ist wenigstens kein Gegenbeweis da gegen die Herkunft aus vorrömischer Zeit. Die übrigen fallen in die römische 92 Β. Häderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen, Zeit, bis tief in die Kaiserzeit hinein. 80 scheint also in Kleinasien und Syrien die Agoranomie von jeher eng mit dem Aichamt ver- knüpft gewesen zu sein, wenn auch daneben die Gewichte oft auch bloss die Bezeichnung dnuöcıov führen. Ein Gewicht aus Smyrna (Bull. de corr. hell. I p. 56) geht auch auf den Hipparchen zurück, ein ganz einzig dastehendes Beispiel, wofür ich eine Erklärung nicht habe;?7) Die Astynomen bezw. je ein Astynom erscheinen auf einer . ganzen Classe von Gefässhenkelinschriften, welche mit Ausnahme von bloss zwei Henkeln (Dumont Inscr. céramiques de la Gréce, 3. Cl. der knid. Henkelinschr.) sämmtlich in den Städten am Pontus gefunden wurden und zwar in denen am Nordrande, in Südrussland. Es sind bis dahin bereits mehrere Hundert solcher Henkel sowie eine Ánzahl Ziegel gefunden worden, und von Jahr zu Jahr kommen noch mehr hinzu. — Ich kann mich um 80 eher auf einige kurze Bemerkungen beschränken, als eine Reihe irefflicher Aufsätze über diese Gefässhenkel und Ziegel vorliegen von Paul Becker.®) Die Resultate sind kurz folgende: Alle diese Henkel stammen aus Einer Stadt und zwar aus Olbia.9?) Denn sie wurden alle in dieser Gegend gefunden, in Olbia, Panticapäum (Kertsch), Niconium und Tanais; vor allem sind die Ziegel bis auf 5, als deren Fundort — auf Treu und Glauben hin — Kertsch bezeichnet wird, in Olbia gefunden worden, sie eigneten sich eben weniger zum Export. Ferner sprechen für Olbia mehrere mit seinen Münztypen übereinstimmende Embleme der Stempel, vor allem der Seeadler auf einem Delphin, das Staats- wappen Olbias. Endlich spricht das Ueberwiegen ionischer Wort- formen für eine ionische Colonie, und Olbia ist eine Colonie Milets. — Je reicher das Material geworden ist, desto wahrscheinlicher er- Scheint die Herkunft.aller Henkel und Ziegel mit Angabe eines Agoranomen aus Olbia. — Der Astynomos ist der die Töpfereien beaufsichtigende Beamte und steht nicht als Eponymus der Stadt°®); 87) Bull. de corr. I p. 56 [Ἱππάρχου IM ΑὐΓρ.}} Ἐξραείύνου | υ[[Ποῦ 'Aaépx[ou Ἵππα.... Als Eigenname ist Hipparchos nicht zu fassen. — Irrthämlich kam dieser M. Aur. Erasonos in die Liste der Agorano- men von Smyrna im Bull. de corr. II p. 28 ff. Nr. 8. 88) Mélanges Gróco-Romains tirés du bulletin historico-philologique de l'académie imp. de St. Petersbourg I 1864 p. 416—021; Fleckeisens Jahrb. f. cl. Philologie IV. Supplementband p. 461—509, V. p. 445— 536; X. p. 1—117. 89) CIG 2085 u. b—f, welche im CIG auf Heraklea, Sinope, Teu- thrania u. 8. w. bezogen werden, ergänzt Becker in erstgenannte» Schrift anders, Ἡρακλεί(δου) statt 'HpaxAel((ac), (ζινωπίω(νος) statt (ινωπίω(ν), Tevep(avroc) statt TeuOp(aví(ac), (N)euunvi(ov) statt Εὐμηνί(ου), nach Analogie einer ganzen Reihe von Henkeln, wo ἀςτυνόμου zwischen zwei Namen steht. 90) Auf den rhodischen Vasen steht dagegen der Eponymos der Stadt (iepeuc), ebenso auf den knidischen (δαμιουργός). Der Phrurarch aber auf einer Anzahl knidischer Vasen steht in derselben Weise wie der Astynomos Olbias. vornehmlich im alten Athen. 93 denn die Präposition ἐπὶ steht nur ausnahmsweioe, im ganzen 17 Mal. Doch ist es nicht sicher, ob derselbe mit der gleichnamigen Behórde Athens völlig gleichbedeutend sei; in Steininschriften wurde der- selbe bis dahin nicht erwühnt gefunden. Die Regel ist der absolute Genetiv des BSubstantivums, seltener, im ganzen etwa 70 Mal, steht dafür das Participium. Ausser dem Namen des Astynomen zeigen die Henkel ferner den Namen des Fabrikanten und ein Emblem, welches vom Astynomen gewählt ist und theils die staatlichen Wappen und Abzeichen darstellt, theils vom Astynomen nach Gut- dünken festgesetzt ist. Nur selten finden wir ein zweites Emblem, vom Fabrikanten gewählt, da bei dieser Classe von Vasen nur Ein Henkel gestempelt wurde, nicht beide wie bei den rhodischen Vasen, und daher der Raum meist fehlte. Die Stelle des Amtstitel ist keine feste, bald ist’s die erste, bald die letzte, bald die mittlere zwischen beiden Eigennamen. Die Zeit dieser Classe von Vasen ist das 4. bis 2. Jahrhundert vor Chr., nur wenige Henkel fallen früher oder später. Die Namen sind alle rein griechisch. II. Nachdem Hirschfeld in der Zeitschr. f. östr. Gymnasien XXXIII (1882) p. 502f. Veranlassung genommen hat, über die zahlreich überlieferten Schenkungen der Agoranomén zu sprechen, glaube ich einige kurze Bemerkungen hierüber nicht unterlassen zu dürfen. Die Agoranomen als die Aufseher des Marktes, welcher dem Bürger die täglichen Bedürfnisse liefern sollte, mussten wie viel- leicht keine andere Behórde Gelegenheit finden, dem allgemeinen Wohl und Nutzen von sich aus etwas nachzuhelfen, bei Theurung auch selbst Opfer zu wagen, um erträgliche Preise zu ermög- lichen (vgl. CIG 2140, add. 2374e, 2483 u.a.m.). Sie mussten auch die Bedürfnisse der Händler am besten kennen, wie denn 2. B. ein Agoranom von Tralle (CIG 2930) 12 Marmortische in das Opsariopoleion spendete. Man liebte auch sonst die Agora als das Centrum der Stadt aufs beste mit allerlei Einrichtungen auszustatten, sodass man den öffentlichen Wohlstand einer hellenischen Stadt nach der Beschaffenheit der Agora beurtheilen konnte (Herod. III 57). Welche herrliche Gelegenheit bot sich also für einen freigebigen und ehrgeizigen Agoranomen, durch einen Beitrag an den Glanz der Agora den Ruhm der Stadt und seinen eigenen zu erhöhen! Und als die politische Freiheit der griechischen Städte zerstört, zugleich auch ihr Reichthum erschüttert war, da musste der ehrgeizige Bürger um so mehr sich im bescheidenen Rahmen der Vaterstadt um ein Amt bewerben, wo er seinen Ruhm begründen konnte, da die grosse politische Thätigkeit ihm genommen war. Jetzt wurde die Agora- nomie vor allem eines jener Spendeämter, die nun immer zahlreicher wurden. Eine neue Gelegenheit zu weitgehender Freigebigkeit er- 94 . R. Hüderli: Die hellenischen Astynomen und Agoranomen. öffnete die Umwandlung der Agoranomie zur Aedilität, durch die cura ludorum; zugleich wurde damit der Wirkungskreis auf die ganze Stadt ausgedehnt. Durch die cura ludorum wurde nun von vornherein eine gewisse Opferwilligkeit vorausgesetzt, ein Wetteifern mit seinen Collegen wie Vorgängern. Welch enormen Aufwand muss z. B. L. Vetulenus Laetus, der Aedil von Elis, im Jahr 83 nach Chr. gemacht haben, wenn ihm die gesammte Festversammlung bei den olympischen Spielen eine Ehrentafel aufstellte (Arch. Zeitg. XXXIV p. 56)! — Welche kostspieligen Unternehmungen bisweilen Agoranomen auch sonst auf sich nahmen, zeigt uns namentlich die Bauthütigkeit zweier Agoranomen von Tralles, von der Hirschfeld a. a. O. ausgeht. — Die sämmtlichen Urkunden und Decrete, durch welche die Namen von freigebigen Agoranomen auch uns noch er- halten sind, aufzuzählen, wäre zu umständlich. Auch wäre es ver- gebliche Mühe, allenthalben eine nähere Beziehung zu den Agora- nomen als den Aufsehern des Handels suchen zu wollen. Die Ago- ranomen standen schon in der hellenischen Zeit, als sie auf den Marktplatz beschränkt waren, nicht bloss in Beziehung zum Handel und ihrem Beschirmer Hermes, sondern, da an und auf der Agora mancherlei Heiligthümer anderer Götter standen, auch zu diesen. Noch viel weniger dürfen wir bei den Aedilagoranomen der römi- schen Zeit in jeder Schenkung eine Beziehung zur Agoranomie suchen. DIE RÖMISCHE AENEASSAGE VON NAEVIUS BIS VERGILIUS. VON FRIEDRICH CAUER. Von den vier Perioden, in welche Nissen die Geschichte der Aeneassage einteilt, hat der Unterzeichnete die erste in seiner Disser- tation (De fabulis Graecis ad Romam conditam pertinentibus. Berolini 1884) behandelt. Diese Arbeit war von vorne herein auf eine Fortsetzung berechnet, da die Entwickelung der Aeneassage in der römischen Litteratur noch weit mehr als die griechische Periode selbst nach Nissens Erörterung einer neuen Behandlung bedarf. Die folgende Untersuchung soll die Aeneassage bis Vergilius hinab ver- folgen; in der Kaiserzeit ist an der Aeneassage fast nichts mehr ge- ändert worden; die unbedeutenden Abweichungen von den älteren Fassungen, die sich in späten Chronographieen finden, haben nur für den Charakter dieser Geschichtschreibung, nicht für die Geschichte der Sage Interesse und müssen in anderem Zusammenhange erörtert werden. Die Geschichte der römischen Aeneassage auf griechischem Boden ergiebt, dafs die Römer nicht von selbst darauf verfallen sein können, Aeneas für ihren Abnherrn zu halten; denn in der Zeit vor Stesichorus war ihnen die griechische Mythologie zu fremd, als dafs sie selbständig den Ursprung ihrer Stadt mit einem Helden griechi- scher Sage verknüpft hütten; seit Stesichorus wurde ihnen als Be- standteil der griechischen Sagen auch die Aeneassage überliefert, sie konnten dieselbe also nicht mehr frei erfinden. Aber auch in den ersten Jahrhunderten nach Stesichorus haben die Rómer den Glanz fremden Ursprunges abgelehnt, denn eben in dieser Zeit entstand die Homulussage (Mommsen, Herm. XVI p. 184.), welche die Aeneassage, wenigstens in ihrer ursprünglichen Gestalt, ausschliefst. Erst als die Meinung von einer griechischen Gründung Roms politisch vorteilhaft schien, legte man dem trojanischen Ursprung Wert bei Den italischen Stämmen gegenüber hatte der Zusammen- hang mit der griechischen Mythologie keine Bedeutung; nachdem Rom als Grofsmacht in das hellenistische Staatensystem eingetreten war, suchte es nach einer Herkunft, die es in dieser vornehmen Ge- sellschaft legitimierte, um nicht als unebenbürtig ausgestoísen zu werden (Liv. 31,29; Polyb. 9, 37; Nissen, Jahns Jahrbb. 91 p. 36). Es ist auffallend, wie bis zum ersten punischen Kriege sich keine Spur einer offiziellen Anerkennung der aeneadischen Herkunft findet, während von da an zahlreiche Belege vorliegen.') Gerade damals 1) Über die offizielle Anerkennung der rómischen Aeneassage haben Schwegler (RH. G. I p.805 fg) und Nissen (a. a. O. p. 384. Vgl. Italische Landeskunde I p. 67) reiches Material gesammelt. Jahrb. f. class. Philol Suppl. Bd. XV. 7 98 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage hatten die Segestaner, die ihren Abfall von Carthago durch die Ver- wandtschaft mit den Römern motivierten, den Barbaren den Weg zur mythologischen Gemeinschaft der griechischen Stämme gewiesen. Durch zweierlei Kundgebungen haben die Römer sich zu ihrem troischen Ursprung bekannt, bei diplomatischen Verhandlungen und durch Aufnahme von Culten, die mit Troja zusammenhingen. Leider lassen sich die Gesandtschaften, bei denen zuerst von römischer Seite auf Ilion Bezug genommen ward, nicht sicher chronologisch be- stimmen. Den Seleucus, welchen die Römer aufforderten, ihren iliensischen Stämmvettern Steuerfreiheit zu bewilligen,?) hält Momm- sen, R. G. I$ p. 466 für Seleucus Nicator und setzt die fragliche Gesandtschaft in das Jahr d. St. 472; denn in diesem Jahre eroberte Seleucus Troas, im folgenden starb er. Gewifs würde dieser Mo- ment am besten passen, wenn es den Römern ernstlich um ihre Vettern zu thun gewesen wäre; aber da sie doch offenbar durch ihre Verwendung für die Jlier nur mit dem Hofe von Antiochia anknüpfen wollten, kommt es vielmehr darauf an, einen Zeitpunkt herauszufinden, wo dazu Veranlassung war; nun waren die Römer im allgemeinen mit den Ptolemaeern befreundet, also Gegner der Seleukiden; daher bringt Droysen (Gesch. d. Hellenismus III 1 p. 387 N. 1) jene Gesandtschaft mit der politischen Constellation nach dem Jahre d. St. 507 zusammen; denn damals hatte Ptolemaeus Euergetes die Satrapieen des oberen Asiens, die er im Kriege gegen Seleucus Callinicus erobert hatte, einem Xanthippus übergeben, der sehr wohl mit dem carthagischen Söldner- officier aus dem ersten punischen Kriege identisch sein kann. Diese Combination ist natürlich unsicher, wie es bei der trtimmerhaften Überlieferung jener Zeit nicht anders möglich ist; aber unbedingt eignet sich der zweite Seleucus besser zum Adressaten der römischen Gesandtschaft als der erste, einmal, weil von den 21 Jahren des zweiten eher eins eine diplomatische Beziehung zwischen Rom und Antiochia veranlafst haben kann als das eine Jahr 472, und dann, weil die Römer nach Beginn der punischen Kriege leichter in die hellenistische Politik verwickelt werden konnten als in der Zeit vor Pyrrhus. (Auch Niebuhr, R. G. I? p. 208 bezog die fragliche Ge- sandtschaft auf Seleucus Callinicus.) Ebenso unsicher ist das Datum der Gesandtschaft, durch welche die Römer eine Aufforderung an die Aetoler, die Akarnanen in Ruhe zu lassen, damit begründeten, dafs die Akarnanen die einzigen Griechen gewesen seien, die am Kriege gegen Troja nicht Teil nahmen.?) Da jedoch so viel nach Nissens Bemerkungen (a. a. O. 2) Suet. Claud. 25 Iliensibus quasi Romanae gentis auctoribus in perpetuum tributa remisit, recitata vetere epistola Graeca senatus pulique Romani Seleuco regi amicitiam et societatem ite demum polli- centis, si consanguineos llienses ab omni onere immunes praestitisset. 8) Justin 88, 1 Acarnanes — obtinuerunt a Romano senatu, ut legati mitterentur, qui denuntiarent Aetolis, praesidia ab urbibus Äcar- von Naevius bis Vergilius, 99 p. 384) feststeht, dafs die Antwort der Aetoler, die Justin anführt, auf später und unverstündiger Erfindung beruht, somit der Datierung keinen Anhalt bietet, 80 wird man auch hier nur in der gleichzeitigen griechischen Geschichte nach einem geeigneten Zeitpunkt suchen kónnen; einen solchen hat wieder Droysen gefunden, der, a. a. O. III? 2 p. 24 darauf hinweist, dafs nach dem Tode des Antigonus Gonatas, als dessen Sohn und Nachfolger Demetrius an anderen Stellen beschäftigt war, die Aetoler den bis dahin epirotischen Teil von Akarnanien bedrohten. | Besser sind die Nachrichten über die erstere Einführung von Culten, die mit trojanischen Sagen zusammenhingen. Dafs diese sacralen Neuerungen auf Geheils der sibyllinischen Bücher vorge- nommen wurden, ist selbstverständlich bedeutungslos (vgl. Nissen a. a. O. p. 385); denn die Orakel richteten sich nach der Politik, nicht die Handlungsweise der Römer nach den Orakeln. Fast alle jene Mafsregeln fallen in den zweiten punischen Krieg: 549 holten die Römer als Nachkommen der Troer die phrygische magna Mater von Pessinunt;*) vor allem wurde die Stammutter Venus verehrt. 537 wurde der erycinischen Venus ein Tempel gelobt (Liv. 22, 9. 10), 538 dediciert (Liv. 23, 31 vgl. 30, 28, 10); nach der Einnahme von Syracus wurde das Venusbild selbst vom Eryx nach Rom verpflanzt (Ovid. Fast. IV, 875 fg.); indessen blieb der Venuscult auf dem Eryx bestehen (Diod. IV, 83). Nicht lange vorher hatie ein damals bertihmter Seher, Marcius, den trojaentsprungenen Römer vor Cannae gewarnt (Liv. 25, 12). Seit die Römer an der hellenistischen Politik unmittelbaren Anteil nahmen, nahmen sie noch ófter auf die trojanischen Reminis- cenzen Bezug. 549 wurden die Ilienser als Bundesgenossen in den Frieden mit Philipp eingeschlossen; etwa zehn Jahre spüter nannte sich T. Flamininus, der Befreier Griechenlands, auf Schilden, die er in Delphi weihte, einen Aeneaden und groísen Führer der Aeneaden (Plut. Tit. 12), 564 führte L. Scipio in Ilion eine demonstrative Scene herbei (Liv. 37, 37). Bald danach wurde den Iliensern im Frieden mit Antiochus eine Gebietserweiterung erwirkt (Liv. 38, 39); in dieselbe Zeit setzt Nissen a. a. O. p. 385 die Überlassung der Inseln Leukas und Oeniadae an die Akarnanen (Dionys. I, 51). Da die Aeneassage in Rom aus politischen Gründen Aufnahme fand, ist es denkbar, dafs die offizielle Anerkennung der litterarischen Ausbildung zeitlich vorausging. Indessen muíste es den Römern doch bald bewufst werden, dals zwischen der Aeneassage und der Romulussage ein doppelter Widerspruch bestand; in der einen war Romulus des Aeneas Sohn oder Enkel, in der anderen Sohn des naniae deducerent paterenturque esse liberos, qui soli quondam adversus Troianos, auctores originis suge, auxilia Graecis non miserint. 4) Liv. 29, 11. Herodian. hist. I, 11, 13 cuyyevearav προβαλλόμενοι καὶ τὴν An’ Αἰνείου τοῦ Φρυγὸς εἰς αὐτοὺς διαδοχὴν καταλέγοντες. γὼ 100 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Mars; in der einen war Rom dicht nach dem trojanischen Kriege gegründet, in der anderen über 400 Jahre spüter. Daher entstanden seit dem Beginn der römischen Geschichtschreibung viele Versuche, die Widersprüche auszugleichen; obgleich die Urheber dieser Ver- suche nicht alle bekannt sind, so läfst sich doch a priori annehmen, dafs ein Vermittelungsversuch desto älter ist, je unvollkommener; daher sind diejenigen, welche unter Vernachlässigung der chrono- logischen Schwierigkeit nur die andere beachtet haben, am frühesten anzusetzen oder haben wenigstens aus den ältesten Quellen ge- schöpft. 1. Die ältesten römischen Zeugen der Aeneassage. Zwei dieser Versuche sind nur aus einer kurzen Anführung bei Dionysios bekannt; ") nach dem einen sind Romulus und Remus Söhne des Aeneas, nach dem anderen Söhne seiner Tochter; nach der letzteren Version werden sie Latinus, dem König der Aboriginer, als Geiseln gegeben, der sie, da er keine Söhne hat, in einem Teil seines Reiches zu Erben einsetzt; vielleicht ist die Angabe tiber Aemylia, die Tochter des Aeneas und der Lavinia, Mutter des Romu- lus und Remus (Plut. Romul. 2) mit dieser Erzählung identisch. Diese Nachrichten sind schon deshalb jedenfalls sehr alt, weil sie — wenigstens nach Dionysios — aus priesterlichen Aufzeich- nungen stammen. Denn während es kaum anzunehmen ist, dafs vor Fabius Pictor irgend ein privates Geschichtswerk entstanden sei, ist es sehr gut möglich, dafs jene Versuche in einer sacralen Litteratur entstanden, die älter ist als Fabius (vgl. p. 113). Die Person des Latinus und der Vertrag zwischen den beiden Parteien wtirden frei- lich einen jüngeren Ursprung verraten, wenn man dabei schon an den Zusammenhang der späteren Sage denken mülste; da aber schon ältere, griechische Sagen den Latinus kennen, die ihn nur aus dem Namen des Volkes abgeleitet haben können (Cauer a. a. O. p. 19), so lassen sich darauf keine Schlüsse bauen. — Für Alba ist in keiner der beiden Versionen Platz; Mars palst zu der Fassung, welche die Mutter einschiebt, in der andern scheinen aus der Romulussage nur die Personen der Zwillinge entnommen zu sein. Unter den mit Namen bekannten römischen Zeugen der Aeneas- 6) I, 18 ἐκ παλαιῶν μέντοι λόγων ἐν ἱεροῖς δέλτοις αυζομένων ἕκα- ctóc τις παραλαβὼν ἀνέγραψεν: τούτων δέ τινες μὲν Αἰνείου υἱοὺς γενέ- εθαι λέγουςει Ῥωμύλον τε καὶ Ρῶμον τοὺς οἰκιςτὰς τῆς Ῥώμης, ἕτεροι δὲ θυγατρὸς Αἰνείου παῖδας, ὅτου δὲ πατρὸς οὐδὲν διορίζοντες" δοθῆναι δ᾽ αὖ- τοὺς ὕπ᾽ Αἰνείου Λατίνῳ τῷ βαειλεῖ τῶν ᾿Αβοριγίνων ὁμηρεύςοντας, ὅτε αἱ πίςτεις τοῖς ἐπιχωρίοις πρὸς τοὺς ἐπήλυδας ἐγένοντο. ἀςπαζόμενον δὲ αὐτοὺς Λατῖνον τῇ τε ἄλλῃ θεραπείᾳ περιέπειν εὖ καὶ ἐγγόνου ἄρρενος ἄπαιδα τελευτῶντα διαδόχους μέρους τινὸς τῆς ἑαυτοῦ ἀρχῆς καταλιπεῖν. von Naevius bis Vergilius. 101 sage gebührt Ennius und Naevius der erste Platz, da sie, wie bei Dichtern natürlich, die Chronologie vernachlässigt haben. Naevius hat die Zerstörung Trojas und Aeneas’ Irrfahrten genau erzählt, wie die Fragmente zeigen. Anchises kommt vor, mit der Rettung der Heiligttimer beschäftigt (lib. I fr. II. III Vahlen), die Gattinnen von Ánchises und Aeneas, wie sie unter vielen Thrünen Troja verlassen (fr. V Vahlen), zahlreiche Trojaner in Aeneas' Ge- folge (fr. VI). Mercur wird als Baumeister von Aeneas’ Schiff er- wähnt (fr. VII), das Unheil, das die Trojaner zur See trifft, be- schrieben (fr, VIII —XI), Aeneas' Verkehr mit Dido ausführlich erzählt (fr. XII—XIV), die Stellen an der italischen Küste, welche die Tro- janer besucht haben, aufgeführt (fr. XV, XVI). Alle diese Nach- richten werden ieils griechischen Quellen, teils Naevius Erfindung ihren Ursprung verdanken. Weniger lüíst sich bestimmen, was Naevius von Aeneas’ Beziehungen zu den Ureinwohnern von Latium erzählt hat; die letzteren werden unkriegerisch und uncultiviert genannt (fr. XVII Vahlen: silvicolae homines bellique inertes); doch müssen sie den Troern zu schaffen gemacht haben; denn Vahlen denkt wohl mit Recht bei Fr. I von Buch II (Iamque eius mentem fortuna fe- cerat quietam) an Aeneas' Zufriedenheit nach dem Siege über die feindlichen Autochthonen. Auf die troische Herkunft der römischen Penaien deuten Fr. II. III von Buch I (auf den Auszug aus Troja bezüglich): Postquam aves aspexit in templo Anchisa, Sacra in mensa penatium ordine ponuntur Auratamque immolavit victimam pulcram. — Res divas edicit, praedicit castus. Romulus war nach Naevius Aeneas' Enkel (Serv. Aen. I, 273 — lib. II fr. III Vahlen: Naevius et Ennius Aeneae ex filia nepotem Romulum conditorem urbis tradunt) Seine Mutter war Aeneas Tochter, die Person des Vaters ist nicht überliefert. Nun ist der Name Amulius in Fr. II von Buch III (manusque sursum ad caelum sustulit suas rex Amulius, gratulatur divis) mit Sicherheit statt der verderbten Lesart der Handschriften (is qui sursum ad caelum sustulit suas res Amullus) hergestellt (G. Hermann, elem. doctr. metr. p. 631; Niebuhr, R. G. I? p. 233); aber das verwandtschaftliche Verhältnis des Amulius zu Aeneas, bezüglich zu Romulus, die Bedeutung des Amulius für die Erzählung sind unbekannt. Schwegler, R. G. I p. 343 A. 2 und Vahlen, Enn. poes. rell. p. XXXI. halten Amulius für eine Gestalt der sicilischen Sage, weil bei [Plut.] Parall. 39 von einem segestanischen Tyrannen Aemylius oder Aemilius erzählt wird: ἐν Airécrg τῇ πόλει τῆς CikeMac ἐγένετό τις ὠμὸς τύραννος Αἰμίλιος Kevcupivoc: οὗτος τοὺς καινότερα βαςανιςτήρια κατα- ckeuácavrac ἐδωροδόκει᾽ εἷς δέ τις ᾿Αρούντιος Πατέρκουλλος δημιουργήτας ἵππον χαλκοῦν τῷ προειρημένῳ δῶρον ἔδωκεν, ἵνα βάλλῃ αὐτούς. ὁ δὲ τότε πρῶτον νομίμως ἀναςτραφεὶς τὸν χαριςάμενον πρῶτον ἔβαλεν᾽ ὡς ἄν, ἣν ἐπενόηςε βάςανον ἄλλοις, αὐτὸς πάθῃ πρῶτος. τοῦτον ευλλαβὼν ἀπὸ τοῦ Ταρπίου -ὄρους 102 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage ἔρριψε. καὶ δοκοῦςιν ἀπὸ τούτου οἱ ἀποτόμως Bacıkevovrec Ai- μίλιοι λέγεεθαι. ὡς ᾿Αριςτείδης ἐν τετάρτῳ. Aber diese Stelle steckt so voll römischer Namen und Institu- tionen, dafs der Tyrann Aemilius wohl eher aus Latium nach Sici- lien verpflanzt ist als umgekehrt. Und es ist sehr gut möglich, dafs Amulius in der Romulussage von je her seinen Platz hatte und als wesentlicher Bestandteil der Romulussage in die Aeneassage einge- fügt wurde. Ja, da das aemilische Geschlecht sich von Ascanius Sohn Aemylus ableitete (Fest. epit. p. 23 alteri quod ab Ascanio descendat (gens Aemilia), qui duos habuerit filios, Iulium et Aemy- lon), so ist vielleicht folgende Combination gerechtfertigt: zuerst wurde Aemylius oder Amulius für einen Sohn des Aeneas gehalten, dann aber als Oheim des Romulus durch einen langen zeitlichen Zwischenraum wieder von Aeneas getrennt; andere Söhne traten an seine Stelle; da wurde denn, um dem aemilischen Geschlecht seine trojanische Herkunft zu bewahren, dem Ascanius ein Aemylus zum Sohn gegeben. (Vgl. p. 100 über Aemylia.) | Da Naevius’ Erzählung meist nach griechischem Ursprung aus- sah, so hat er vielleicht abgesehen von den wesentlichen Bestand- teilen der Romulussage latinische Sagen gar nicht verwertet; denn es ist ja zweifelhaft, ob Fr. I von Buch II sich wirklich auf die Kriege bezieht, die nach der latinischen Sage in Latium geführt wurden, da es auch sonst genug gab, was Aeneas zur Zufriedenheit stimmen konnte, und dafür, dafs Naevius seine Erzählung unter Über- gehung römischer Nachrichten teils aus griechischen Darstellungen, teils aus eigener Erfindung geschöpft hat, spricht auch sein Vater- land Campanien, das ihm griechische Quellen näher legte als römische. Genaueres lüfst sich über Ennius sagen, dessen hergehörige Fragmente zuletzt Vahlen, Enn. poes. rell. p. XXIVfg. gesammelt und nach Möglichkeit in Zusammenhang gebracht hat. Aus Fr. XII von Buch I (cum veter occubuit Priamus sub Marte Pelasgo) schliefst Vahlen a. a. Ὁ. p. XXIV, daís der Untergang Trojas nur obenhin berührt wurde. Fr. XVII und XVIII — Fr. XVIII wird von Vahlen a. a. O. gewifs mit Recht auf Anchises bezogen — (Doctusque An- chisa, Venus quem pulcherrima dium Fata docet fari, divinum ut pectus haberet..— Tu vero face quod tecum precibus pater orat) zeigen, dafs eine Weissagung des Anchises den Weg nach Italien wies. Über Aeneas Fahrten ist kein Fragment erhalten, und da sonst Ennius häufiger citiert wird als Naevius, also noch später mehr gelesen wurde, so läfst sich aus dem Mangel von Anführungen ab- nehmen, daís er diesen Teil der Sage tibergangen oder doch nur kurz behandelt hat; jedenfalls hat er Dido nicht erwähnt, wie Vahlen & ἃ. O. p. XXV darlegt; und es ist natürlich, dals der Zusammen- hang der carthagischen Gründungsgeschichte mit der römischen nach völliger Niederwerfung Carthagos weniger interessierte als zu einer von Naevius bis Vergilius. 103 Zeit, da der Gegensaiz zwischen Rom und Carthago die Politik be- herrschte. Ennius’ Erzählung von Aeneas’ Thaten und Erlebnissen in La- tium kann, nach den Fragmenten zu urteilen, völlig mit Naevius' Darstellung übereingestimmt haben; und es ist denkbar, dafs ein Dichter wie Ennius wenig oder nichts eigenes gegeben hat. Aus Fr. XXI—XXII. XXXII (Est locus, Hesperiam quem mortales per- hibebant. — Quam prisci casci populi tenuere Latini . — ...... late Saturnia terra. — Quos homines quondam Laurentes terra recepit.) und der Episode von Saturn Fr. XXIV —XXVIII ergeben sich manche bedeutsamen Momente: erstens hat auch Ennius seine Kenntnis vom Urzustand Italiens aus griechischen Quellen; denn in lateinischen Quellen hütte er einen einheimischen Namen von Italien und statt der Abschweifung über Saturns Krieg mit den Titanen eine Erzüh- lung von Saturns Herrschaft in Italien gefunden; zweitens kennt Ennius den Namen der Latiner, den die späteren auf Aeneas zurück- führten, schon vor Aeneas; drittens hatten innerhalb der Latiner die Laurenter eine besondere, wahrscheinlich sacrale Bedeutung ; ihren besonderen Beziehungen zu Aeneas können sie ihre Erwähnung des- halb nicht verdanken, weil der Vertreter der Latiner König von Alba ist (Fr. XXXI Olli respondet rex Albai Longai). Ennius hat also ebenso wenig wie Naevius die latinischen Stammessagen, die uns nur in Verbindung mit der Aeneassage bekannt sind, in seine Erzählung verwoben; sein Zweck war nur, den Widerspruch zwischen der Ro- mulussage und der Aeneassage auszugleichen; auch die Latiner von Troja herzuleiten, lag ihm durchaus fern, da seine griechischen Quel- len nur Rom oder höchstens Rom und Lavinium nannten. δ) Sein Zweck wurde, da er auf Chronologie nicht achtete, einfach erreicht, wenn Romulus’ Mutter Aeneas’ Tochter war und als solche in den Zwistigkeiten, aus denen dann die Gründung Roms entsprang, vorkam. Nun ist Romulus’ Mutter bei Ennius Aeneas’ Tochter’) 6) Dieser Annahme scheint Serv. Aen. VI, 778 zu widersprechen: aut cerle secundum Ennium referetur inter deos cum Aenea; denn wenn Ennius Aeneas' Apotheose kannte, d. h. wenn er ihn mit dem Deus In- diges identifizierte, so muls er die latinischen Sagen erwähnt haben; aber Servius sagt nicht, Aeneas sei von Ennius als Gott betrachtet wor- den, sondern, Ennius habe Aeneas ' und Romulus’ Verwandtschaft so dargestellt, dafs, wer ihm darin folgte, Vergils Worte: „avo se addet comitem'' auf Romulus, der mit seinem Grolsvater Aeneas zusammen in den Himmel erhoben wird, beziehen konnte. 7) Serv. Aen. VI, 778: Dicit namque (Ennius), Iliam Aeneae filiam fuisse; quod si est, Aeneas avus est Romuli. Ibid. I, 273: Naevius et Ennius Áeneae ex filia nepotem Romulum conditorem urbis narrant (= Fr. XXXIII Vahlen. Schweglers Bedenken (R. G. I p. 407), das auf dem Satz: ,quod si est^ beruht, hat Vahlen a. a. O. p. XXVIII zurückgewiesen; denn dieser Satz sagt nur, dafs Romulus nicht ausdrück- lich Aeneas' Enkel genannt wird, nicht, dafs Romulus' Mutter Ilia nicht ausdrücklich Aeneas' Tochter genannt wird; dazu kommt eine Stelle aus 106 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage von Alba zählte, scheint er Urheber der Rechnung zu sein, welche von Aeneas’ Ankunft bis zur Gründung Roms 333 Jahre zählte (Schwegler, R. G. I p. 344); dieselbe ist vollständig erhalten bei Verg. Aen. I, 265—272 (Tertia dum Latio regnantem viderit aestas — — At puer Ascanius — — Triginta magnos volvendis mensibus orbes Imperio implebit — — — Hic iam ter centum totos regnabitur annos), angedeutet von Justin 43, 1, 13 (Ascanius Albam Longam condidit, quae trecentis annis caput regni fuit) und Livius I, 29, 6 (unaque hora quadringentorum annorum opus, qui- bus Alba steterat, excidio ac ruinis dedit). Doch Fabius hat nicht nur Alba, sondern die ganze latinische Ursprungssage in die Aeneassage verwoben. So hat er die Sage auf eine breitere Basis gestellt, und was vorher von der einen Stadt überliefert war, auf das Volk, dem diese Stadt angehórte, übertragen. Der Grund dieser Änderung war nicht, dafs albanische Sagen mit latinischen unzertrennlich verbunden waren, sondern die Einsicht, dafs Rom nur die erste latinische Stadt war und ganz Latium an Roms Gröfse Anteil hatte; denn es wird sich weiter unten zeigen, dafs in der römischen Sage Alba von der latinischen Ursprungssage losgelöst war; und gerade aus der römischen Sage hat Fabius Alba in die Aeneassage übertragen. Es war also seine Erfindung, dafs er Aeneas aus dem Gründer von Rom zum Stifter des latinischen Stammes machte und die latinischen Stammessagen in die Aeneas- sage einfügte. Wer freilich die Stelle bei Lycophro 1226 fg. aus Timaeus herleitet, der nimmt damit an, dafs die Römer die latinischen Sagen als Bestandteil der Aeneassage von den Griechen übernommen haben; und obgleich diese Begründung hinfällig ist (vgl. Cauer a. a. O. p. 29. 30), so läfst sich doch die Möglichkeit, dafs den Römern eine derartige Sagencombination von den Griechen überliefert ist, nicht abstreiten; ja dafür scheint zu sprechen, dafs bei Fabius gerade La- vinium hervortritt, das auch Timaeus als troische Gründung be- trachtete; aber da Lavinium für die latinischen Culte von solcher Bedeutung ist, dafs Timaeus und Fabius es leicht unabhüngig von einander aus derselben Quelle nehmen konnten, so fehlt der Ver- mutung jede Grundlage. Es mufs daher vorläufig zweifelhaft bleiben, ob Fabius jene Sagen aus latinischen Quellen in die Áeneassage ein- fügte, oder ob er die Combination in griechischen Quellen fertig fand, oder ob die Vertreter der latinischen Sagen selbst, nachdem sie von Aeneas! Ansiedelung in Latium gehört, seine Gestalt auch für ihre Erzühlungen verwerteten. Nur so viel ist deutlich, welche Sagenkreise Fabius, bezüglich sein Gewährsmann vorgefunden und auf welche Weise er sie ver- schmolzen hat. Es gab zwei Gruppen von latinischen Stammessagen; denn da Latium zwei sacrale Mittelpunkte hatte, den Albanerberg und Lavinium, und die latinischen Sagen ebenso wie die rümischen aus den Culten, die zur Zeit ihrer Entstehung bestanden, entsprangen, von Naevius bis Vergilius. 107 so sammelten sich um beide Orte latinische Stammessagen; es fragt sich nur, ob die lavinischen und albanischen Sagen sich ausschlossen oder zusammenhingen. Fabius hat Lavinium und Alba beide erwühnt; von Alba er- zählte er das Sauprodigium (p. 104 N. 8),') das man später von Lavinium erzählte. Dies kann weder von Lavinium nach Alba noch von Alba nach Lavinium übertragen sein; denn von Alba erzählt es schon der älteste Zeuge, ohne den Zug, der ursprünglich jedenfalls die Hauptsache war, dafs die Zahl der latinischen Bundesstädte er- klärt wird (Dionys. Hal IIT, 84 eic τὰς ἀποίκους xai ὑπηκόους αὐτῆς τριάκοντα πόλεις: cf. Plin. n. h. III, 9, wo nur zweifelhaft ist, wie die Zahl 30 sich herstellen lüfst); bei Fabius deutet auf die Zahl der Jahre zwischen Laviniums und Albas Gründung; es ist aber undenkbar, dafs jenes Prodigium schon vor Fabius so gewaltig um- gestaltet sein sollte, dafs sowohl Ort wie Pointe veründert sind. In Lavinium war das Prodigium so fest gewurzelt, dafs Bilder der Sau und ihrer Ferkel auf dem Markt gezeigt wurden (Varro, r.r. II, 4, 18: huius suis οὐ porcorum etiam nunc vestigia apparent Lavini: quod et simulacra eorum ahenea etiam nunc in publico posita et corpus matris ab sacerdotibus, quod in salsura fuerit, demonstratur; vgl. Dionys I, 57; die von Victorius bei Varro vorgenommene Emen- dation Lavinii für das überlieferte sinnlose iamne wird durch den Zusammenhang der Stelle geboten; vgl. das Citat p. 146), welche schon der Interpolator der Alexandra kennt (v. 1259 sq. Ἥς xoi πόλει δείκηλον ἀνθήςει μιᾷ Χάλκῳ τυπώςας καὶ τέκνων τλατο- TpÓquv); da nun dieser das Zeichen auf die Zahl der latinischen Städte deutet (V. 1255 fg. ΤΤύργους τριάκοντ᾽ ἐξαριθμήςας γονὰς Cuöc κελαινῆς), so mülste man, wollte man etwa vermuten, dafs es um der Áeneassage willen von Alba nach Lavinium übertragen sei, annehmen, es sei in demselben Augenblick, wo es an der alten Stelle seine Bedeutung ünderte, in der alten Bedeutung an eine neue Stelle übertragen. Viel natürlicher ist es, wenn die Sau von je her an beiden Orten zu Hause war; denn da dieselbe Sage auch in Rom erzählt wurde (Cassius Hemina fr. 11 in Peter, rell h. R. p. 99: — — monstrum fit: sus parit porcos triginta, cuius rei fanum fece- runt Laribus Grundulibus), so scheint die Sau überall ihre Ferkel geworfen zu haben, wo es sich um die Erklürung der Zahl 30 han- delte; diese Zahl hatte aber nur dann sowohl für Lavinium wie für Alba Bedeutung, wenn beide Orte nicht nur in der latinischen Ur- geschichte vorkamen, sondern auch jeder als sacraler Mittelpunkt von Latium galten; da nun zwei Mittelpunkte sich gegenseitig aus- 10) Jordan, Herm. III p. 418 wird kaum Zustimmung finden, wenn er die Erzühlung, bei der Diodor sich ausdrücklich auf Fabius beruft, diesem deshalb abspricht, weil er Diodors eigene Erzählung für fabisch hält; denn Diodor hat noch manches, z. B. die albanische Königsliste, das Fabius sicher fremd ist. 108 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage schliefsen, so schliefsen sich auch der lavinische und der albanische Sagenkreis aus. "Vielleicht hat die doppelte Ursprungssage ihren Grund darin, dafs die Römer zur Zeit der Latinerkriege, zu Ende des vierten und am Anfang des fünften Jahrhunderts d. St., lavinische Localeulte zu gemeinsamen Culten des römischen Staates und laü- nischen Bundes erhoben, um das Ansehen der latinischen National- culte auf dem Albanerberg zu beeintrüchtigen; denn seit 414 wurde das Bündnis zwischen Rom und den Laurentern jährlich erneuert. Wenn nun sowohl Alba wie Lavinium sacrale Mittelpunkte waren, so wurde naturgemäfs sowohl an Alba wie an Lavinium der Ursprung Latiums angeknüpft, Beide Sagenkreise hat Fabius verwertet, aber in verschiedenen Abschnitten. Aus dem albanischen Sagenkreise hat er das Saupro- digium entnommen und zwar so, dafs er den Namen Alba aus der Farbe der Sau ableitete, im übrigen die Sage in der angegebenen Weise umgestaltete. In den lavinischen Sagenkreis gehört die Erzählung von Latinus, Lavinia und Turnus, von der bei Serv. Aen. XI, 603!!) eine Spur erhalten ist. Was Fabius sonst den beiden Sagenkreisen entnommen hat, läfst sich aus den Fragmenten nicht erkennen. Deutlicher ist, wie Fabius die beiden Sagenkreise verschmolzen hat; beide Städte leitete er von troischen Gründern her, aber Lavi- nium von Áeneas selbst, Alba von Aeneas’ Sohn; damit dieser Grund hatte, eine Stadt zu gründen, wurde das Sauprodigium so gefalst, dafs Aeneas in einem Traum den Befehl erhielt, mit der Gründung von Alba so viele Jahre zu warten, als die Sau Ferkel geworfen; da dann die Trojaner die Zwischenzeit irgendwo zubringen mufsten, liefs sich Lavinium mit den zugehörigen Sagen leicht einflechten. Der Sohn, & dann Alba gründet, heifst Ascanius,!?) denn da q 11) Fabius Pictor dicit (die rein servianische Handschriftenclasse: Alii dicunt) quod Amita inedia se interfecit. Ohne Grund spricht Peter, h. R. rell. I p. 109 dies Fragment dem griechischen Fabius ab, Dafs das Citat nur in der Danielechen Handschriftengruppe auf Fabius zu- rückgeführt wird, spricht nicht gegen die Echtheit, da Thilo, Proll. ad Serv. p. XXXIII darauf hinweist, dafs diese Gruppe zuverlässiger ist als die rein servianische. Weiterhin soll, was nur in den Danielschen Handschriften steht, wo es erkennbar ist, durch eckige Klammern be- zeichnet werden. 12) Dafs Ascanius in den griechischen Sagen, die Fabius kannte, Aeneas nach Latium begleitete, ist darum unwahrscheinlich, weil er in den griechischen Zeugnissen, die dem Anfang der römischen Litteratur vorausliegen, nirgend erwähnt wird, aufser von solchen, die von Rom weit ab schrieben, wie Dionysios v. Chalkis u. Naevius' Zeitgenossen Eratosthenes, und in der Weise, dafs nicht klar wird, ob Ascanius selbst nach Latium gekommen ist. Vielmehr kennen einerseits die Griechen, die den römischen Versionen am nächsten kommen, Callias, Apollodor und Plutarchs Gewährsmann für Aemylia, andrerseits die ältesten Römer, die von Aeneas' Ansiedelung in Latium wissen, nur Homulus als Sohn von Naevius bis Vergilius. 109 Aeneas von den Kindern, die man ihm auf latinischem Boden zu- nächst zuschrieb, Romulus, Ilia, Amulius, nun wieder durch einen langen Zeitraum getrennt war, da diese sich von der Romulussage nicht ablösen liefsen, mufste ein anderer Sohn die Lücke ausfüllen, und dazu ward der Sohn des Aeneas benutzt, der aus anderen griechischen Sagen bekannt war; ob dieser in Troja oder in Latium geboren sein sollte, ist nicht zu entscheiden. Nach Fabius wird am passendsten Cassius Hemina behandelt, obgleich er jünger oder wenigstens nicht <er ist als Cato; denn er war wie Fabius Ánnalist, wührend Cato eine kunstvollere Gattung der Geschichtschreibung aufbrachte und umfassendere Nachrichten über die italische Urgeschichte sammelte. Bei Hemina tritt zuerst hervor, was später fast die Hauptsache in der Aeneassage ist, aetiologische Mythen, die sich um Culte und Cultgebräuche gruppieren. Einiges der Art mu/s schon bei Fabius gestanden haben, da die von diesem aufgenommenen Sagen sich um die Culte von Lavinium und Alba drehten. Fraglich ist nur, ob das, was jetzt nur durch Cassius bekannt ist, schon bei Fabius zu lesen war. Cassius erklärte latinische Culte teils aus Begebenheiten auf Aeneas’ Fahrten teils aus seinen Erlebnissen in Latium. Die Epi- theta der Penaten, welche in Lavinium und Rom identisch waren, leitete er aus Samothrake her,?) jedenfalls durch Aeneas' Vermitte- lung; über den Ursprung des Venuscultes am laurentischen Gestade gab er ausführliche Auskunft. ^) Da er also Sicilien als Reisestation erwühnte, so scheint er überhaupt Aeneas' Vorgeschichte eingehend erzühlt zu haben (aus der Erwühnung von Samothrake folgt nichts, da die Penaten von Samothrake über Troja nach Lavinium gewan- oder Enkel des Aeneas. Es ist daher wohl möglich, dafs in den rein griechischen Sagen Aeneas stets eine Tochter nach Latium brachte — was zu Roberts Vermutung über die Münze von Aenea, Arch. Zeit. 1879 p. 23 βᾳ. vortrefflich passen würde — und dann die Römer, wenn sie Aeneassage und Romulussage combinierten, Aeneas entweder zum Vater oder zum mütterlichen Grofsvater der Zwillinge machten. Da die Mutter der Zwillinge ursprünglich weder llia noch Rhea Silvia geheifsen haben kann (vgl. unten p. 126), so scheint ihr erster Name mit dem des Amulius zusammengehangen zu haben; bei Plutarch heifst sie Aemylia, und Ilberg, dem Vahlen, Enn. poes. rell. p. XXXI folgt, stellt diesen Namen auch bei Apollodor statt des verderbtem Mayllem her. 18) Serv. Aen. I, 378 [Ali autem, ut Cassius Hemina, dicunt, deos Penates ex S&mothracia appellatos esse θεοὺς μεγάλους, θεοὺς δυνατούς, θεοὺς χρηςτούς.] 14) Solin. II, 14 p. 88 Momms. Nec omissum sit, Aeneam aestate ab Ilio capta secunda ltalicis litoribus appulsum, ut Hemina tradit, sociis non amplius sescentis in agro Laurenti posuisse castra; ubi dum simulacrum, quod secum ex Sicilia advexerat, dedicat Veneri matri, quae Frutis dicitur, a Diomede Palladium suscipit tribusque mox annis cum Lgtino regnat socia potestate quingentis iugeribus ab eo acceptis, quo d summam biennio adeptus apud Numicum parere desiit anno septimo. Patrie Indigetis ei nomen datum. Deinde constituta ab Ascanio Longa Alba, Fidenae, Antium, Nola a Tyriis, Euboeensibus Cumae. 110 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage dert sein künnen, 8. unten p. 145 A. 40); daher empfiehlt sich Ritschls Vermutung (Rhein. Mus. VI 1848 p. 510), die auch Peter, h. R. rell. p. CCXXIV billigt, dafs an der verderbten Stelle Schol. Veron. ad Verg. Aen. II, 717 p. 91 Keil (additur etiam a L. Cassio Cen- sorio, miraculo magis Áeneam, patris dignitate sanctiorem, inter hostes intactum properavisse concessisque ei navibus in Italiam navi- gavisse) Cassius Hemina und Piso Censorius gemeint sind. Die Nachrichten über die Irrfahrten müssen aus griechischen Quellen stammen; unklar ist dabei, ob Cassius diese Quellen direct benutzt und selbstündig griechische Sagen mit latinischen Culten verknüpft hat, oder ob er fremde Combinationen wiedergiebt, die er entweder griechischen oder lateinischen Schriftstellern verdankt; unter letzteren kommt dann vor allen Fabius in Frage. Einen besseren Anhalt für Vermutungen scheint der Umstand zu bieten, daís Cassius der erste bekannte Zeuge von der Verpflanzung des Pal- ladium nach Rom ist (A. 14). Wenn er dies dem Aeneas von Dio- medes zurückgeben läfst, so sind darin zwei Sagen verbunden, die homerische, nach der das Palladium von Odysseus und Diomedes geraubt war, und die jüngere, nach der es mit den übrigen Heilig- tümern gerettet wurde (Schwegler, R. G. I p. 333). Diese Sagen müssen, ehe sie combiniert wurden, getrennt bestanden haben; da nun die Sage von der Rettung des Palladium nur entstehen konnte in Beziehung auf einen Ort, an dem es verehrt wurde, so könnte die Annahme geboten scheinen, schon vor Cassius habe man an eine Be- wahrung des Palladium in Lavinium oder Rom geglaubt; aber schon zur Zeit der kyklischen Dichter wufste man von der Rettung des Palladium; denn Arktinos erzählte, ein Palladium sei geraubt, eins gerettet (Dion. Hal. I, 69), kannte also zwei entgegengesetzte Sagen über das Palladium; es ist daher móglich, dafs die beiden Sagen auf die auch von Cassius angenommene Weise combiniert wurden, ehe man als Cultort des Palladium Lavinium oder Rom betrachtete. Da- her läfst sich noch immer nichts gewisses vermuten. Nur so viel lüfst sich mit Gewifsheit annehmen, dafs Cassius von Aeneas' sacraler Bedeutung viel mehr berichtet hat, als erhalten ist. Das Verhältnis von Cassius zu den älteren Darstellungen der latinischen Aeneassage wird deutlicher aus seinen Angaben tiber die Begebenheiten in Latium. Denn glücklicher Weise ist Cassius! Be richt über die Gründung von Lavinium erhalten, so dafs die Lücke, die bei Fabius blieb, ausgefüllt wird. Bei Cassius wurde Aeneas’ Geschichte in Latium so erzählt, dafs die Verfassung Laviniums, die zu seiner Zeit bestand, daraus ihre Erklärung fand. An der p. 109 A. 14 angeführten Stelle wird berichtet, Aeneas habe mit 600 Ge- führten auf der laurentischen Feldmark ein Lager aufgeschlagen, dann von Latinus 500 Jugera bekommen,!'5) anfangs mit Latinus 16) Die Zahl ist verderbt; denn wenn 600 Bürger 500 Jugera be- von Naevius bis Vergilius. 111 zusammen, nach dessen Ableben allein geherrscht und sei schliefslich nach seinem Tode unter die Götter aufgenommen. Dies weist alles auf Lavinium hin. Die Zahl 600 war die Grundzahl von Lavinium, da sie auch in der Sage von der Neugründung von Lavinium nach Entstehung Albas wiederkehrt (Sch wegler, R. G. I p. 319 A. 11). Die Angaben über die Assignation und die Samtherrschaft von Latinus und Aeneas sollen jedenfalls die eigentümliche Doppelheit von Lavinium und Laurentum (vgl. darüber den Excurs p.130) so darstellen, dafs die eingeborenen Laurenter durch den König Latinus, die eingewanderten Lavinier durch den König Aeneas vertreten wer- den; schliefslich wird aus Aeneas ein Gott, dessen allgemeimlatinische und locallavinische Verehrung p. 120 erórtert werden wird. Aeneas! Ausgang hatte bei Cassius jedenfalls denselben Anlafs wie in den jüngeren Erzählungen (Schwegler, R. G. I p. 287 A. 20. 21). Dieser Anlafs gehört in denselben Krieg, von dem sich p. 108 bei Fabius eine Spur zeigte; also hat Cassius von denselben Kämpfen um Lavinium erzählt wie Fabius. Da ferner von den lati- nischen Heiligttimern, die man auf Aeneas zurückführte, die Penaten in Lavinium und Rom identisch waren, das Palladium entweder nach Rom oder nach Lavinium verlegt wurde (Str. VI p. 264), so hingen wohl auch die Angaben über die latinischen Culte mit Lavinium zusammen. In diesen lassen sich Momente von rein localer Bedeu- tung nicht losreifsen von anderen, die ganz Latium angehen; letztere können von Fabius, als er die lavinische Sage der Aeneassage ein- fügte, nicht weggelassen sein; denn die Aeneassage entsprang aus dem Indigescult ganz wie die Romulussage aus den Culten von Qui- rinus und Mars; die Apotheose des Indiges wurde aber, wenigstens später, gerade an solche Kämpfe angeknüpft, welche Fabius kannte; daher läfst sich annehmen, daís die ganze Sagenreihe, welche nur aus Hemina erschlossen wird, zusammen mit den Angaben über Aeneas als Cultstifter schon von Fabius der Aeneassage einge- fügt sind. Nun läfst sich auch die Frage entscheiden, die p. 106 offen blieb, ob Fabius seine Combinationen selbst erdacht oder bei griechi- schen Schriftstellern oder auch in Lavinium vorgefunden hat. Denn jene Sagengruppe enthält manche Umstände von so rein localem Wert, dafs sie Fabius, wenn er selbst die verschiedenen latinischen Sagen verschmolzen hätte, wohl weggelassen haben würde (über die Grölse der lavinischen Feldmark, die Grundzahl von Lavinium, den Zusammenhang von Lavinium und Laurentum). Daher haben wahr- scheinlich die Lavinier ihre Localsagen, in denen sie von der sacralen Bedeutung ihrer Stadt für ganz Latium erzählten, von selbst mit der Figur des Aeneas geschmückt, den sie sicher aus griechischen kamen, so erhielt nicht einmal ein Mann ein Jugerum (Jordan, Proll. ad Cat. XXVIII). ' 112 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Sagen als Gründer ihrer Stadt kannten; Fabius hat dann eine Com- bination der einheimischen lavinischen Sage und der Aeneassage mit einer Combination aus Romulussage und Aeneassage einerseits und . der albanischen Sage andrerseits verschmolzen. Zweifelhaft ist nur noch, ob er die albanische Sage noch rein oder ebenfalls schon mit der Aeneassage verbrämt erhielt, da über die albanische Sage nichts von Cassius erhalten ist. | Bisher hat sich nirgends ein Widerspruch zwischen Fabius und Cassius gezeigt, vielmehr ergab sich durchgehende Übereinstimmung als wahrscheinlich. Da sie sich aber an keiner Stelle unmittelbar vergleichen lassen, so ist noch fraglich, ob vielleicht in der Wieder- gabe des gleichen Stoffes Cassius von Fabius abgewichen ist. Ob Cassius dieselben Sagenelemente auch in derselben Weise combinierte wie Fabius, müfste unentschieden bleiben, wenn Peter, h. H. rell. p. 97 Hecht hätte, das p. 109 A. 14 angeführte Fragment vor »Deinde constitutae etc." abzubrechen. Aber da gerade der Schluls durchaus cassianischen Typus trägt (Fr. 1-—3 Peter), und es bei einem späteren Schriftsteller mindestens ebenso auffallen wtirde wie bei Cassius, wenn er Ascanius noch anderen latinischen Städten als Alba zum Gründer gäbe, so kann man Cassius als Verfasser der ganzen Stelle betrachten; da nun die hierin enthaltenen Angaben über Alba, Antium, Fidenae durchaus übereinstimmen mit den An- gaben, die ein Ungenannter bei Dionys I, 731) über Alba und einige andere Städte macht, so ist unter diesem Ungenannten, der nach Dionysios priesterliche Aufzeichnungen benutzte, eben Cassius zu verstehen. . So wird für Cassius eine Erzählung gewonnen, die zu Fabius teile stimmt, teils in Widerspruch steht, ohne dafs jedoch dadurch die vorher aufgestellten Vermutungen an Wahrscheinlichkeit ver- lieren. Gemeinsam haben beide, dafs Ascanius Alba gründet, und dafs die Gründungen von Lavinium und Rom durch einen zeitlichen Zwischenraum getrennt werden; ob sie über die Zahl der Jahre einig waren, ist ungewils, da Cassius Zahl nicht erhalten ist; jedenfalls hat er eine bestimmte Zahl angegeben; denn da er von Trojas Zer- störung bis zur Gründung Laviniums zwei, von den Anfängen La- viniums bis auf Latinus’ Tod drei, von Latinus’ Tod bis auf Aeneas’ 16) ἐξ ἱερῶν μέντοι λόγων ἐν ἱεροῖς δέλτοις cuZopévuv ἕκαςτός τις παραλαβὼν ἀνέγραψεν (cf. p. 100 n. 5 — — — ἄλλοι δὲ Aévovav Αἰνείου τελευτήςαντος ᾿Αςκάνιον ἅπαςαν τὴν Λατίνυν ἀρχὴν παραλαβόντα νείμαςθαι πρὸς τοὺς ἀδελφοὺς Ῥωμύλον τε καὶ "Püpov τήν τε χιύραν καὶ τὴν δύναμιν τῶν Λατίνων τριχῇ αὐτὸν μὲν τὴν τε "AlBav κτίςαι καὶ ἄλλ᾽ ἄττα ToMcuara: Ῥῶμον δὲ Καπύην μὲν ἀπὸ τοῦ προπάππου Κά- πυος, ᾿Αγχίςτην δὲ ἀπὸ τοῦ προπάτορος ᾿Αγχίςου, Αἰνείαν δὲ τὴν Ücrepov xAndeicav Ἰάνικλον ἀπὸ τοῦ πατρός, Ῥώμην δὲ ἀφ᾽ ἑαυτοῦ, ταύτην δὲ χρόνους τινὰς ἐρημωθεῖςαν, ἑτέρας αὖθις ἐλθούςης ἀποικίας, ἣν ᾿Αλβανοὶ ἔοτειλαν ἡγουμένου Ῥωμύλου καὶ Ῥώμου, τὴν ἀρχαίαν κτίαν παραλαβεῖν, von Naevius bis Vergilius. 113 Ausgang wieder zwei Jahre rechnete, so hat er überhaupt die Chro- nologie beachtet. Dagegen werden die Angaben über die Gründung latinischer und campanischer Städte durch Aeneas’ Söhne, wenn sie auch Fabius nicht unmittelbar widersprechen, doch durch seine Manier der Sagenvermittelung ausgeschlossen. Daís er Ascanius noch andere Gründungen zuschrieb als Alba, wäre möglich; aber die Gründung Roms durch Söhne des Aeneas widerspricht dem fabischen Vermittelungsprinzip, nach dem Rom erst später von Alba aus gegründet wird. Da andrerseits die Angabe, nach vielen Jahren sei unter Bomulus und Remus eine albanische Colonie nach Rom gegangen, von eben diesem Prinzip abhängt, so hat Cassius zwei verschiedene Vermittelungsversuche, die sich gegenseitig ausschliefsen, verbunden.) Die Angaben, welche Fabius widersprechen, stammen, wie aus Dionysios hervorgeht, aus priesterlichen Aufzeichnungen; da diese nun durchaus mit der einen priesterlichen Erzählung, welche p.100 erwähnt ist, stimmen, so haben wahrscheinlich von den Schrift- stellern, die nach Dionys I, 73 priesterliche Aufzeichnungen benutzt haben, zwei dieselben Aufzeichnungen benutzt, und zwar der eine mit treuem Anschluís, der andere unter Berücksichtigung von Fabius. Was in diesen Aufzeichnungen sonst gestanden, und was Cassius daher genommen hat, ist völlig ungewils; sicher ist nur, dafs Cassius eine priesterliche Erzählung'?) mit Fabius combinierte; welchen Einflufs dies auf die troische, lavinische und albanische Sage hatte, läfst sich nicht erkennen, und so muls die p. 106 aufgeworfene 17) Da bei Dionysios nur solche Angaben, die Fabius widersprechen, sich mit Fragmenten des Cassius vergleichen lassen, so liegt die Ver- mutung nahe, dafs auch nur dies von Cassius stammt und von ginem späteren Schriftsteller, den dann Dionysios las, mit Notizen aus Fabius verbunden ist; aber da nach Fabius kein Annalist den Zwischenraum zwischen Troja und Rom übersehen konnte, so kann sich Cassius mit einer Erzühlung, die Roms Gründung Sóhnen des Aeneas zuschrieb, nicht ügt haben. 18) Von den drei Schriftstellern, die nach Dionysios priesterliche Aufzeichnungen benutzt haben, haben zwei dieselben Aufzeichnungen be- nutzt; es bleiben also noch zwei verschiedene Gattungen priesterlicher Aufzeichnungen. Diese Zweiheit läfst sich nicht beseitigen, wodurch Nitzschs Behauptung (Annalistik p. 204 fg. p. 238 fg., die annales maximi haben andere Priesterannalen zu Vorgängern gehabt, einen neuen Beweis gewinnt. Nur werden diese Annalen kaum, wie Nitzsch p. 210 fg. vermutet, von den plebejischen Aedilen verfalst sein, deren sacrale Be- deutung sich nur an den Cerestempel knüpft, sondern eher von den Priestern, die, wie die Verfasser der annales maximi über die Culte nach rómischem Ritus, eine Gesammtaufsicht über die Culte nach griechischem Ritus hatten, d. h. den duoviri sacris faciundis; so erklärt sich auch am besten der von Nitzsch a. a. O. p. 216 fg. bezeichnete Charakter der ültesten Annalen; denn die Priester, welche die aus Cumae stammenden sibyllinischen Bücher befragten, hatten Veranlassung, alle Notizen, die Cumae und cumanische Einflüsse in Rom betrafen, zu sammeln; so mag auch die in Campanien und Sicilien heimische Aeneas- sage zuerst von ihnen nach Rom gebracht sein. Jahzb. f. class. Philol. Suppl Bd. XV. 8 114 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Frage noch immer unentschieden bleiben. Dadurch wird aber nicht zweifelhaft, was für eine Sagencombination von Fabius herrührt. III. O & t o. Besser als die bisher besprochenen Schriftsteller ist Cato er- halten,!?) dessen Erzählung nicht nur selbst ziemlich genau herzu- stellen ist, sondern auch auf das, was an den Vorgüngern dunkel blieb, neues Licht wirft. Daher soll erst im Anschlufs an Niebuhr (R. G. I p. 158 Isler), Schwegler (R. G. I p. 283 fg.), Jordan (Proll ad Cat. p. XXV Herm. III p. 416 fg.) Catos Bericht recon- struiert, dann die Herkunft der verschiedenen Angaben und die Me- thode der Verknüpfung untersucht werden. Aeneas kommt mit seinem Vater AÁnchises?") an die latinische Küste und baut dort ein Lager mit Namen Troja.?!) Dessen Stelle setzt Schwegler a. a. O. p. 292 zwischen Lavinium und Antium an, erstens, weil zwischen Lavinium und Rom die Feldmark, welche, wie sich gleich zeigen wird, den Trojanern zwischen Lavinium und dem trojanischen Lager assigniert wurde, keinen Platz hatte, zweitens, weil dort etwa das trojanische Landgut gewesen zu sein scheint, das Cicero ad Att. IX, 13, 6 vgl. 9, 4 erwähnt, drittens, weil Ardea, der passendste Landungsplatz an diesem Küstenstrich, auch Troja hiefs (Steph. Byz. v. 'Apbéa: αὕτη Τροία ἐλέγετο, ὡς Χάραξ). Endlich wurden noch in der Kaiserzeit Reste eines trojanischen Lagers gezeigt (Fest. epit. p. 367: Troia — locus in agro Laurente, quo primum Italiae Áeneas cum suis constitit, Serv. Aen. VII, 31 19) Was nur in der Schrift de origine gentis Romanae citiert wird, ist nach Jordans Erörterung Herm. Il] p. 389 fg. ganz unberücksichtigt geblieben; denn wenn auch vielleicht der Inhalt mancher Citate zufällig catonisch ist, so beweist doch das Zeugnis jener Schrift nach keiner Seite. Ebenso ist mit den übrigen dort citierten Schriftstellern ver- fahren. 20) Jordan, fr. Cat. orig. I, 10 = Peter, ἃ. R. rell. Cat. orig. I, 9 (Serv. Aen. I, 267): secundum Catonem historiae hoc habet fidei: Aeneam cum patre ad Italiam venisse et propter invasos agros contra Latinum Turnumque pugnasse, in quo proelio periit Latinus. Turnum postea ad Mezentium confugisse eiusque fretum auxilio bella renovasse, quibus Aeneas Turnusque pariter rapti sunt: migrasse postea in Ascanium et Mezentium bella, sed eos singulari certamine dimicasse. — (Serv. Aem. I, 670) (= Hygin. fab. 260) licet (Anchises) secundum Catonem ad Ita- lam venerit. (Serv. Aen. Ill, 711) Cato eum (Anchisen) [in originibus] ad Italiam venisse docet. (Serv. Aen. IV, 427) Sciendum sane, Catonera affirmare, quod Anchises ad Italiam venerit. 21) Jordan l c. fr. 8 — Peter l. c. fr. 4 (Serv. Aen. I, 6) Troiam autem dici, quam primum fecit Aeneas, et Livius in primo et Cato in priginibus testantur. (Serv. Aen. VII, 158) Sciendum civitatem; quam orumum fecit Aeneas, Troiam dictam secundum Catonem et Livium, von Naevius bis Vergilius. 115 postea enim in Laurolavinio castra fecit ingentia, cuius vestigia ad- huc videntur). Dafs Aeneas an diese Stelle durch ein Wunder geleitet sei, wird nicht zugesetzt; aber auch Cato ist nicht so vollständig er- halten, daís ein argumentum e silentio zulässig wäre; und so wird sich p. 118 zeigen, dafs das Sauprodigium erzählt und für die Zahl der Jahre bis zur Gründung Albas verwertet ist; Jordan hat die Proll. p. XXXI aufgestellte Vermutung, die Sau habe auf dem Al- banerberg geworfen, Herm. III p. 414 wieder zurückgenommen; da er Übereinstimmung zwischen Cato und Fabius voraussetzt, so mulste er, nachdem er bei Fabius die Ánnahme, die er vorher mit der Mehr- zahl teilte, verworfen, notwendig auch über Cato seine Meinung ändern; ich habe bei Fabius die von Jordan verworfene Ansicht verteidigt, glaube aber nicht, dafs man von Cato auf Fabius schliefsen darf. . Latinus, König der Aboriginer,??) assigniert den Troern Land?) und giebt Aeneas seine Tochter Lavinia zur Frau.) Aber die Tro- janer verwüsten latinische Felder; dadurch ist der Vertrag ge- brochen; Turnus, König der Rutuler, kommt Latinus zu Hilfe;?5) es erfolgen drei Schlachten; in der ersten wird Latinus getötet, Turnus besiegt, Aeneas erstürmt die Burg des Latinus, vereinigt Aboriginer und Trojaner unter seiner Herrschaft und nennt sie nach dem ge- fallenen Kónig Latiner; in der zweiten Schlacht wird Turnus von dem etruskischen König Mezentius unterstützt; Turnus fällt, Aeneas verschwindet;*) in der dritten Schlacht tötet Ascanius, Aeneas' 22) Daís die Eingeborenen Aboriginer hiefsen, zeigt Fr. 6 Jordan = Fr. 5 Peter: (Serv. Aen. I, 6) Cato in originibus hoc dicit, — —, primum Italiam tenuisse quosdam, qui appellabantur Aborigines; hos postea ad- ventu Aenese Phrygibus iunctos Latinos uno nomine nuncupatos. 23) Jordan Fr.8 = Peter Fr.8 (Serv. Aen. XI, 316): Cato enim in originibus dicit, Troianos ἃ Latino accepisse agrum, qui est inter Lavi- nium et castra Troiana. Hic enim modum agri commemorat et dicit eum habuisse jugera II DCC. (Daniels Lesart: DCC hat keine hand- schriftliche Grundlage; beide Zahlen sind unverständlich (Jordan, Proll. p. XXVII), die Stelle also sicher verderbt, Verbesserungsversuche fruchtlos. 24) Fr. 6 Peter cf. Jordan Fr. 9 n. (Serv. Aen. VI, 760, daraus my- thogr. Vatic. fab. 202 bei Mai, class. auct. III p. 70): Aeneas, ut Cato dicit, simulac venit in Italiam, Laviniam accepit uxorem; propter quod Turnus iratus tam in Latinum quam in Aeneam bella suscepit, a Me- zentio inipetratis auxiliis —, sed, ut diximus, primo bello periit Latinus, secundo pariter Turnus et Áeneas cet. — Allerdings wird nirgends La- vinia ausdrücklich Tochter des Latinus genannt. 25) Dafs Turnus König der Rutuler war, geht daraus hervor, dafs sein Bundesgonosae Mezentius nachher Bundesgenosse der Rutuler ist . 116 27). (p 26) Siehe die p. 114 A. 20 angeführte Stelle; Fr. 11 Jordan — 10 Peter (Serv. Aen. i , 020): Cato dicit, iuxta Laurolavinium, cum Aeneae socii praedas agerent, proelium commissum, in quo Latinus occisus est; 8* 116 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Sohn von einer troischen Gattin, den Mezentius; dieser hat von seinen Bundesgenossen die den Göttern gebührenden Erstlinge des Weines verlangt; Ascanius eben diese Erstlinge Jupiter gelobt. Seine Stiefmutter Lavinia?”) erwartet böses und flieht in den Wald zum Hirten Tyrus; Ascanius mufs um der Nachrede willen Lavinia wieder an die Öffentlichkeit holen, überläfst ihr Lavinium fugit Turnus et Mezentii auxilio comparato [renovavit proelium, quo] idem victus est ab Aenea (Mommsens Conjectur; die Hdschr.: qui qui- dem; vulgo: qui victus quidem). Aeneas autem in ipso (Mommsen, C. I 1.1 p. 283 schlägt vor: finito) proelio non comparuit. Ascanius [vero] postea Mezentium interemit. (Serv. Aen. IX, 745) Si veritatem historiae requiris, primo proelio interemptus Latinus est in arce; inde ubi Turnus Aeneam vidit superiorem, Mezentii imploravit auxilium. Secundo proelio Turnus occisus est et nihilo minus Áeneas postea non comparuit. Tertio proelio Mezentium occidit Ascanius. Hoc Livius dicit et Cato in originibus. — Diese Stelle hat mit den p. 114 A. 20, p. 115 A. 93. 24 angeführten zuerst Niebuhr, R. G. 15 p. 214 durch die Annahme vereinigt, dafs ein Vertrag erst geschlossen und dann gebrochen ist; ihm haben Jordan (Proll. p. XXVIII, Peter p. CXXXVIII. CXXXIX unbedingt zugestimmt, Schwegler, R. G. I p. 284 mit Bedenken; Rubino, Beiträge p. 102 verwirft Niebuhrs Annahme, weil Serv. Aen. VI, 760 angiebt (s. p. 115 A. 24), Latinus habe auf Aeneas’ Seite ge- standen; aber mit Recht verwerfen Jordan und Peter den Passus: „pro- pterea quod — — impetratis auxiliis" — als Zusatz des Servius oder wohl richtiger eines Abschreibers; denn an derselben Stelle wird Mezen- tius’ Teilnahme irrig schon an den Anfang des Krieges gesetzt. Rubinos Annahme, Servius I, 267; IV, 620 (8. p. 114 A. 20, p. 115 A. 26) ver- wechsele einen Krieg zwischen Latinus und Aeneas, der dem Vertrage vorhergeht, mit dem Kriege zwischen Turnus und Aeneas, der dem Ver- trage folgt, widerspricht nicht nur dem ausdrücklichen Zeugnis von zwei anderen Serviusstellen, sondern auch einem Passus aus eben der Stelle, auf die sich Rubino stützt; hier herrscht offenbar die Vorstellung, Turnus und Latinus seien Bundesgenossen (in quo proelio periit Latinus. Turnum postea ad Mezentium fugisse) Dafs Lavinium in Folge der ersten Schlacht genommen wurde, folgt daraus, daís es nach Aeneas’ Tode in Ascanius’ Hand ist; denn vor dem Vertrage kann es nicht ge- nommen sein, weil das in diesem den Trojanern abgetretene Land zwischen Lavinium und dem trojanischen Lager lag. Dieser Beweis wäre überflüssig, wenn nicht Serv. Aen. IX, 745 die überlieferte Lesart in arce von Roth (s. Peter z. d. St.) angefochten wäre; wenn er vor- schlägt „in acie', denkt er jedenfalls an Serv. Aen. IV, 620; aber anch hier wird nicht gesagt, die Schlacht sei bei Lavinium beendet, sondern nur, bei Lavinium haben die Plünderungen stattgefunden, aus denen die Schlacht entstand; und es ist kaum denkbar, dafs Servius: in acie zu- setzte, wenn der Zusammenhang ergab, dafs Latinus im Kampfe fiel. 27) S. Serv. Aen. I, 267 (p. 114 A. 20) IV, 620 (p. 116 A. 26) VI, 760 (p. 115 A. 24). Jordan Fr. 12 = Peter Fr. 12 (Macrob. Saturn. IIT, 5. 10): Sed verum huius contumacissimi nominis (Mezentii contemptoris deorum) causam in primo libro originum Catonis diligens lector inveniet. Ait enim Mezentium Rutulis imperasse, ut sibi offerrent, quas dia primitias offerebant. Et Latinos omnes similis imperii metu ita vovisse: lupiter, si tibi magis cordi est, nos ea tibi dare quam Mezentio, uti nos victores &Cla8. . von Naevius bis Vergilius. 117 und gründet Alba 80 .35) Jahre nach Aeneas! Landung,??) da Asca- nius kinderlos stirbt, folgen ihm Silvius, der auch Ascanius genannt wird, und seine Nachkommen, die alle den Beinamen Silvier be- halten, zu Alba in der Herrschaft. Von zwei derselben wird 432 Jahre nach Trojas Zerstörung Rom?) gegründet. Die catonische Darstellung hat die deutlichen Kennzeichen einer Combination aus verschiedenen, einander widersprechenden Bestand- teilen. Sowohl der Bericht über die Kümpfe bei Lavinium wie der über Álba wird nur durch diese Annahme verstündlich. Daís die Eingewanderten mit den Eingeborenen erst einen Ver- trag schliefsen, dann diesen Vertrag brechen, stimmt nicht zu dem schlichten Charakter echter Volkssagen; in solchen konnte ein Ver- tragsbruch höchstens so vorkommen, dafs die Schuldigen dafür der Zorn der Götter traf; man hätte also die Partei welche nachher be- siegt werden sollte, zur schuldigen machen müssen. Wenn Cato erzählte, dafs auf den Kampf ein Vertrag folgte, so wäre nichts an- stölsig; die vorliegende Erzählung kann nur auf künstlichem Wege entstanden sein. Die Sage von einer friedlichen Übereinkunft zwischen Aeneas und Latinus und einer daraus sich ergebenden Samtherr- schaft und die Sage von einem harten Kampf, der mit der Erstür- mung von Lavinium endete, konnten jede für sich entstehen, schliefsen aber einander aus; wer ein Interesse hatte, an eine friedliche Ver- einbarung zu glauben, wird die erste, wer ohne genaue Einzel- kenntnis dem nächstliegenden Gedanken folgte, die zweite Version 28) Serv. Aen. VI, 760 (s. p. 115 A. 24) führt fort: Cuius Lavinia timens insidias confugit ad silvas et latuit in casa pastoris Tyri — et illic. enixa est Silvium; sed cum Ascanius flagraret invidia, evocavit novercam et ei concessit Laurolavinium, sibi vero Albam constituit; qui quoniam sine liberis periit, Silvio, qui et ipse Áscanius dictus est, suum reliquit imperium. — Ohne Grund spricht Jordan auch diesen Passus Cato ab; denn nichts ist darin uncatonisch; vielmehr wird er zur Er- klärung der Vergilstelle, zu der Servius Cato benutzt, erfordert und ist von dem vorhergehenden: Aeneas simulac — — accepit uxorem nicht zu trennen; denn Lavinia wird nur erwähnt um ihres Sohnes Sil- vius willen; der Zusatz über Turnus und Mezentius palst in den Zu- sammen der Anmerkung ebenso wenig wie zu Cato; durch den- selben ist eine Angabe über Ascanius und seine Mutter verdrängt. 29) Jordan Fr. 13 = Peter Fr. 13 (Serv. Aen. I, 269): [Quod Cato ait, triginta annis expletis eum (Ascanium) Albam condidisse] — Die Zahl 30 láfst auf das Sauprodigium schliefsen; denn da ein so grolser Zwischenraum weder zwischen der Landung und Aeneas' Ausgang noch zwischen diesem und der Gründung Albas am Platze war, muls ihre Aufnahme einen Äulseren Grund haben. 80) Dionys I, 74 Κάτων δὲ TTöpkıoc Ἑλληνικὸν μὲν οὐχ ὁρίζει xpó- vov: ἐπιμελὴς δὲ γενόμενος εἰ καίτις ἄλλος eic τὴν cuvavwv yv τῆς ἀρχαιο- λογουμένης Icroplac ἔτεειν ἀποφαίνει 5ucl. καὶ τριάκοντα καὶ Terpakocíoic ócrepoücav τῶν Ἰλιακῶν. Über Joh. Lyd. de mag. I, 1, wo Cato 439 Jahre zwischen Troja und Rom zugeschrieben werden, 8. Mommsen, Chronol? p. 155; ebenda p. 154 wird bewiesen, dals die Zahl 432 mit Ausschlufs des Gründungsjahres gemeint ist. 118 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage vorgezogen haben. Wollte man nachträglich die entgegengesetzten Nachrichten combinieren, so gab es zwei Wege, je nachdem man den Vertrag vor oder nach dem Kampf ansetzte; Cato hat die erste Auskunft gewählt, vielleicht weil sich so die Ableitung des Ver- trages aus Weissagungen leichter anbringen liefs; doch ist dieser Punkt zweifelhaft. Ein ähnlicher innerer Widerspruch tritt uns in den folgenden Nachrichten entgegen. Latinus holt sich Turnus zu Hilfe; dieser mu[s einen anderen Grund zur Feindschaft gehabt haben als Latinus, da er sonst überflüssig wäre. Es wäre nun ganz unbegründet, an einen anderen Gegenstand des Haders zu denken als den in der jüngeren Sage angegebenen, nemlich die beiderseitigen Ansprüche auf Lavinia; wer aber Lavinia mit Aeneas verlobt dachte, der dachte sich auch Latinus auf trojanischer Seite. Die Sage also, nach der Lavinia Anlafs des Kampfes war, betrachtete Aeneas und Latinus als Bundesgenossen, die Sage, nach welcher der Krieg aus Ver- wüstungen entstand, als Feinde. Cato vermittelte beide Sagen so, dafs erst Lavinia Aeneas verlobt wird, wodurch Turnus in Gegen- satz zu Aeneas kommt, dann aus den Verwüstungen ein Kampf zwischen Latinus und Aeneas entsteht. Ebenso sind die Angaben über Alba als Combination verschie- denartiger Bestandteile zu erklüren. Cato leitet die Gründung Albas einerseits aus dem Sauprodigium, andrerseits aus der Feindschaft zwischen Ascanius und Lavinia ab. Diese Begründungen schliefsen einander aus; denn werden sie vereinigt, so folgt, dafs Lavinia erst 80 Jahre nach Aeneas’ Landung von Áscanius aus ihrem Versteck hervorgerufen wurde; also hat entweder Aeneas beinahe 30 Jahre gewartet, ehe er Silvius zeugte, oder das Volk hat beinahe 30 Jahre gewartet, ehe es Ascanius zwang, Lavinia zurückzurufen; beides ist gleich unwahrscheinlich, und ein Bericht, der zu solchen Consequenzen führt, kann nur durch nachträgliche Vereinigung ursprünglich ge- irennter Bestandteile entstanden sein. Aber auch abgesehen von dieser Schwierigkeit erregt die doppelte Motivierung Anstols; denn ein ausdrücklicher Befehl der Götter braucht nicht erst einen Fa- milienzwist als Veranlassung seiner Befolgung. Es ist somit fol- gende Entstehung der catonischen Erzühlung wahrscheinlich; die eine Sage kannte als Ursache von Albas Gründung das Sauprodi- gium, die andere einen Familienzwist; Cato vermittelte beide Auf. fassungen 80, dafs die Gründung durch einen Familienzwist ver- anlafst wurde, aber gerade zu der Zeit, welche durch das Prodigium bestimmt war. | Die Angabe, Silvius sei Ascanius in der Herrschaft gefolgt und habe auch Ascanius geheifsen, hat ebenfalls conciliatorische Tendenz. Denn zwei verschiedene in der Sage überlieferte Namen auf dieselbe Person zu beziehen, konnte einem Historiker nur dann einfallen, wenn die Identität der Person sich aus einem anderen zwingenden von Naevius bis Vergilius. 119 Umstande, nemlich der Übereinstimmung der Eltern, ergab; nun kann ein aus Troja mitgebrachter Sohn des Aeneas nie Silvius ge- nannt sein; also hiefs Lavinias Sohn in einigen Quellen Silvius, in anderen Ascanius; wenn er Silvius hiels, so wurde jedenfalls Asca- nius als trojanischer Sohn vorausgesetzt. Da nun in der Sage, die Albas Gründung aus Familienzwist erklürte, Ascanius Lavinias Stief- sohn war, so wird in der Sage, welche die Gründung aus dem Sau- prodigium herleitete, Ascanius Lavinias Sohn gewesen sein. Nachdem festgestellt ist, dafs Cato verschiedene Quellen benutzt und mit einander ausgeglichen hat, entsteht die Frage, ob zu diesen Quellen auch einige der vor Cato besprochenen Schriftsteller gehören. Zunächst ergiebt sich völlige Übereinstimmung der einen Erzählung über Lavinium mit den Nachrichten bei Fabius und Cassius; den Vertrag zwischen Aeneas und Latinus bezeugt Cassius, die Kümpfe bei Lavinium Fabius. Ferner stimmen die catonischen Nachrichten, welche keine Spur einer complicierten Entstehung auf- weisen, soweit sie mit der Laviniasage eng zusammenhängen, eben- falls mit Cassius und Fabius; denn dafs die vereinigten Latiner und Trojaner nach Latinus genannt werden, palst weit besser zu einer Auffassung, nach der beide Parteien sich in Frieden vertragen; als zu einer solchen, nach der Lavinium im Sturm genommen wurde; erstens nemlich eignet sich ein befreundeter König besser als ein feindlicher zum Eponymos, zweitens hat die Namengebung den Sinn, dafs zwei bisher verschiedene Teile nun unter einem Namen ver- bunden werden; das palst vortrefflich für zwei Völker, die auf Grund eines Vertrages verschmolzen werden, wenig für die Verschmelzung von Siegern und Besiegten. Eben jener Zug aber, dafs zwei Völker erst durch ein Bündnis, dann durch Personalunion der Throne ver- bunden werden, trat bei Cassius deutlich hervor. Cassius führt fort, Aeneas sei zu den Göttern erhoben und werde als Indiges verehrt; offenbar dieselbe Apotheose, meint Cato, wenn er angiebt, Aeneas sei in der zweiten Schlacht mit Turnus verschwunden. Daís bei Cato nichts von den aetiologischen Mythen erhalten ist, die sich bei Cassius fanden, kann ein Zufall sein. Selbst die Angaben über den Umfang der trojanischen Assignation waren vielleicht überein- stimmend, da die Zahl an beiden Stellen verdorben war. Mit Sicher- heit läfst sich wohl annehmen, dafs der Ort der Assignation bei Cassius ein ähnlicher war wie bei Cato, da der catonische Ort nach Lavinium bestimmt wird, das &uch bei Cassius eine hervorragende Bedeutung hat. Ob sie auch über Anchises übereinstimmten, oder woher Cato Anchises sonst hat, ist zweifelhaft. Aber mögen selbst Cato und Cassius in einigen der Punkte, bei denen sie sich nicht vergleichen lassen, von einander abgewichen sein, so ist doch im allgemeinen ihre Übereinstimmung so grols, dafs die eine catonische Erzählung über Lavinium mit der cassia- nischen offenbar identisch ist. Nun kann aber keiner von beiden Ey 120 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage den anderen benutzt haben; denn Cassius hätte, wenn er Cato be- nutzte, den ganzen catonischen Bericht verwerten müssen; Cato schrieb wenigstens die ersten Bücher der origines sicher vor Cassius, der ja sonst den immer Cato zugeschriebenen ersten Platz unter den lateinischen Prosaikern einnehmen würde; allerdings meinte Niebuhr wegen der Überschrift des vierten Buches, bellum Punicum posterius, Cassius habe vor Beginn des dritten punischen Krieges geschrieben; aber Peter, h. R. rell. p. CLXIX hat gezeigt, dafs dieser Titel nicht zu genau genommen werden darf und auch nach dem dritten punischen Krieg zulässig war; endlich beweist Censorin de die na- tali 17, 11 (Fr. 39 Peter: at Piso Censorius et Cn. Gellius, sed et Cassius Hemina, qui illo tempore vivebant (quartos ludos saeculares) post annum factos tertium affirmant, Cn. Cornelio Lentulo L. Mum- mio Achaico consulibus, id est anno DCVIII), dafs wenigstens teil- weise Heminas Annalen erst 708 verfafst sind. Cato und Cassius haben also unabhüngig von einander dieselbe Quelle benutzt; ale solche ist nach dem, was p. 113 bemerkt wurde, mit Wahrschein- lichkeit Fabius anzusehen; denkbar wäre allerdings auch, dafs einer- seits Cato, andrerseits Fabius und Cassius unmittelbare mündliche Mitteilungen aus Lavinium vorlagen; denn die fragliche catonische Erzählung enthält nichts, das diese Herkunft ausschlösse. Die lavinischen Sagen lassen sich nunmehr im Zusammenhang betrachten. Die Eigentümlichkeit latinischer Sagen bestand darin, dafs Bräuche, Sitten und Benennungen aus der Entstehungszeit der Sage auf sagenhafte Personen und deren Thaten zurückgeführt wur- den. So sind auch die lavinischen Sagen aus den historischen Zu- ständen von Lavinium abgeleitet. Für diese Stadt waren einerseits gewisse Culte, welche die Bewohner als sacrale Vertreter von ganz Latium verrichteten, andrerseits ein merkwürdiger Zusammenhang mit Laurentum charakteristisch. Die Culte betrafen erstens Indiges, der gewissermalsen als der göttliche Vertreter?!) von ganz Latium und von Lavinium im besonderen galt, zweitens die Penaten nebst Vesta, drittens Venus. Wie nun die Römer die beiden ältesten gött- lichen Vertreter der Stadt Mars und Quirinus, mit der Gründung derselben so in Verbindung setzten, dafs Romulus, Sohn des Mars, nach seinem Erdendasein Quirinus wurde, ganz ebenso betrachtete 31) S. p. 108fg. Allerdings hängt der Indiges mit dem Numicus zusammen, (Arnob. I, 36 p.20: Indigetes, qui flumen repunt et in alveis Numici cum ranis et piscibus degunt) wird in einer metrischen Inschrift (Bormann, Programm des berlin. Gymnasiums 1871 p.17) als Numicus Lavinas erufen und hat auf der von Robert, Mon. dell' Inst. X tav. LX, Ann. P 234 fg. herausgegebenen Inschrift die Attribute eines Flufsgottes; aber hätte er nicht andrerseits eine universallatinische Be- deutung gehabt, so wäre er nicht von der latinisch-römischen Sacral- gemeinschaft verehrt worden, wie ihn ja auch die Sage von seiner Apotheose unter Blitz und Donner deutlich als Doppelgänger des Jupiter Latiaris und als Analogon zu Romulus Quirinus kennzeichnet, von Naevius bis Vergilius. 121 man in Lavinium den Indiges als einen Menschen der Vorzeit, der die Stadt gegründet. Ob dieser Ánfang der Sage schon entstand, ehe die lavinische Áeneassage in Latium bekannt wurde, ist zweifel- haft;°?) jedenfalls eignete sich die aus griechischen übernommene Gestalt des Aeneas vorirefflich zum Gründer, spüter góttlichen Ver- treter von Lavinium; die berühmten lavinischen Penaten und der Venusculi wurden schon in den zu Grunde liegenden griechischen Sagen auf ihn zurückgeführt. Wenn dann der Gründer Laviniums eingewandert war, so konnte der Zusammenhang zwischen Lavinium und Laurentum aus dem Zusammenhange zwischen Eingewanderten und Eingeborenen entstanden sein. Die lavinische Grundzahl wurde als Zahl der Begleiter, der Umfang der lavinischen Feldmark aus der damaligen Ássignation erklürt. Da auch Rom in der nach La- vinium gedrungenen griechischen Sage als Gründung des Aeneas betrachtet wurde??) und sowohl der eigene Cult des Aeneas Indiges wie die von ihm eingeführten Culte gemeinsame Culte von Lavinium und Latium waren, so lag die Erweiterung der Sage nahe, aus jener Verbindung von Trojanern und Aboriginern sei der latinische Bund entstanden; die Zahl der Bundesstädte wurde mit dem Prodigium erklärt, das in Latium zur Erklärung der Zahl 30 beliebt war, dem Sauprodigium. Durch Heirat des einen Königs mit der Erbtochter des andren wurde dann die völlige Vereinigung beider Parteien ver- mittelt; bei dieser Gelegenheit liefs sich auch ein wesentlicher Be- standteil jeder Ursprungssage, kriegerische Thaten, anbringen. Schliefslich wurde eine aus beliebigem Grunde merkwürdige Stelle nahe Lavinium für den Ort des trojanischen Lagers erklärt; dafs Aeneas diese Stelle durch das Prodigium von den verzehrten Tischen bezeichnet worden ist, lüfst sich bei dem Mangel von Zeugnissen nicht behaupten. — An eine Aufbewahrung des Palladium in Lavi- nium konnte man erst glauben, wenn Aeneas schon als Gründer be- trachtet wurde; daher scheint diese Sage jünger zu sein. Der eine der beiden Cato zu Grunde liegenden Berichte stammt entweder direct oder durch Vermittelung des Fabius aus Lavinium; 32) Auf die Existenz einer lavinischen Ursprungssage, die Aeneas nicht kannte, läfst vielleicht schließen Serv. Aen. I, 2 nam primo La- vinum dictum est a Latini fratre; VI, 84 postea enim Lavinium dicitur, licet possit ad Lavinum Latini fratrem referri, qui illic ante regnavit VII, 659 Latinus post mortem fratris Lavini cum Lavinium amplificaret VII, 678 Item ἃ Lavino Latini fratre est Lavinium dictum. 33) Aus Serv. Aen. III, 12 (quod de Lavinio translati Romam (pe- natis Lavinienses) bis in locum suum redierint) folgt vielleicht, dafs einst Rom ohne Vermittelung von Alba direct an Lavinium angeknüpft wurde, wobei die Penaten dieselbe Bedeutung hatten wie bei der βρᾶ- teren Anknüpfung von Alba an Lavinium (Schwegler, R. G. I p. 319 A. 11), aber die ganze Angabe kann auch auf junger Erfindung oder Confusion beruhen. 122 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage der andere) eignet sich weniger zur Erklärung der Verhältnisse von Lavinium und kann bei flüchtigerer Kenntnis der factischen Verhältnisse entstanden sein. Verwüstungen, dann ein Kampf, der mit der Eroberung der Hauptstadt und dem Tode des einheimischen Königs endet, das ist der naturgemälse Verlauf eines Krieges zwischen Eingeborenen urd Einwanderern ohne irgend eine besondere Eigen- tümlichkeit; dadurch verrät diese Erzählung einen auslähdischen Ursprung; und so läfst sich die Frage, ob die Römer von den Griechen eine ausführliche, mit italischen Elementen versetzte Dar- stellung der Aeneassage erhielten, welche nach der Untersuchung der griechischen Zeugnisse offen blieb, nunmehr dahin entscheiden, dafs die griechischen Combinationen der Aeneassage mit italischen Sagen minder eingehend und den Verhältnissen entsprechend waren als die lateinischen und nur von Cato bei seinem Streben nach Voll- ständigkeit mit benutzt wurden. Von den drei Schlachten der Trojaner mit den Eingeborenen, die Cato kennt, ist die dritte bisher aufser Acht gelassen; denn, wie sich noch deutlich erkennen läfst, ist die Gestalt des Mezentius der besprochenen Sage ursprünglich fremd und erst nachträglich zu- gefügt. Mezentius’ Forderung an Ascanius hängt nemlich mit Turnus’ Absichten gar nicht zusammen. Vielmehr tyrannisiert er seine Bun- desgenossen selbst so, dafs er sie zwingt, ihm die den Göttern ge- bührenden Erstlingsopfer zu bewilligen, und die Latiner fürchten nur, derselben Tyrannei zu unterliegen. Nun giebt es noch Spuren, aus denen sich die ursprüngliche Bedeutung des Krieges mit Mezen- tius erkennen läfst; nicht nur die Feriae Latinge, sondern der ganze Cult des Jupiter Latiaris wurden davon hergeleitet (Schol. Bob. Cic. Planc. p. 256 Orelli: nonnulli post obitum Latini regis et Aeneae (ferias Latinas institutas esse), quod ei nusquam comparuerant: itaque ipsis diebus ideo oscillare instituerunt, ut pendulis machinis agitarentur, quoniam eorum corpus non erat repertum, αὖ animae velut in aere quaererentur. Festus p. 769 Oscillantes: Latinus rex, qui proelio, quod ei fuit adversus Mezentium, Caeritum regem, nus- quam apparuerit indioatusque sit Iupiter Latiaris): dieser Cult fand aber nicht in Lavinium, sondern auf dem Albanerberge statt; also gehört der Krieg mit Mezentius in den albanischen Sagenkreis und wurde mit der lavinischen Turnussage erst verschmolzen, als die lavinische und die albanische Sagengruppe beide in die römische Aeneassage verflochten wurden, also entweder von Cato, als er Alba zwischen Lavinium und Rom einschob, oder von Fabius oder von einem andren Historiker, der zwischen beiden steht. Die Analogie der albanischen Sagengruppe zur lavinischen läfst sich nun deutlich 34) Der Name Laurolavinium ist für keine der beiden Erzählungen charakteristisch, da er erst von Servius stammt. von Naevius bis Vergilius. 123 übersehen. In beiden wird der Ursprung des latinischen Bundes an den Gott angekntipft, der als der himmlische Vertreter desselben gilt; denn der Latinus, welchem die Gründung der alten Bundes- städte zugeschrieben wurde (Liv.I,3 Latinum Silvium. Ab eo colo- niae aliquot deductae, prisci Latini appellati, Diodor. bei Euseb. T, 46, 5 (Latinus Silvius) veteres illas urbes, quae Latinorum olim (τῶν ᾿πάλαι Λατίνων) dicebantur, exstruxit octodecim, Tibur vide- licet, Praeneste, Gabios, Tusculum, Coram, Pometium, Lanuvium, Labicum, Seaptiam, Satricum, Ariciam, Telenas, Crustumeriam, Cae- ninam, Fregellas, Cameriam, Medulliam, Boilum, quam nonnulli Bolam°®) dicunt = auct. de orig. g. τ. c. 17, 6), ist doch unzweifel- haft identisch mit dem, der unter die Gótter erhoben und als Jupiter Latiaris verehrt wurde. Da nun Alba gegründet sein mufste, wenn die albanischen Colonieen deduciert wurden, so kann derselbe Latinus auch als Gründer von Alba betrachtet werden. Dafs auch hier die Zahl der latinischen Städte mit dem Sauprodigium erklärt wurde, ergab sich p. 107 bei Fabius; so läfst sich annehmen, dafs die ganze albanische Sagengruppe schon von Fabius in die Aeneassage ver- flochten ist; denn da er das Sauprodigium in der albanischen Ver- sion erzählte, so hat er die albanischen Sagen gekannt und gewils, soweit er sie brauchen konnte, verwertet. Die albanischen Sagen waren einfacher als die lavinischen, da die Verhältnisse, zu deren Erklärung sie dienten, einfacher waren; denn es handelte sich weder um eine so grolse Zahl von Culten noch um den Zusammenhang von zwei Städten (doch scheint es nach Juvenal IV, 60 fg. Utque lacus suberant, ubi quamquam di- ruta, servat Ignem Troianum et Vestam colit Álba minorem, dafs es auch auf dem Albanerberg einen Vestacult gab, der sogar an Troja angekntipft wurde, aber dem lavinischen an Rang nachstand); daher gentigte ein Gründer, der wie der erste lavinische Gründer dem latinischen Bunde eponym gemacht wurde. Sonst werden die albanischen Sagen für sich nie in die Aeneassage verflochten sein, weil neben Latinus für Aeneas kein Platz war. Vielleicht zog auch die nationale und griechischer Bildung feindliche Partei in Latinus die albanische, die hellenistische Partei die lavirlische Sage vor. Kriegerische Thaten durften aber auch in den albanischen Sagen nicht fehlen; man brachte dieselben mit einem Jupiterfest zusammen, das am 24. April gefeiert wurde; dies betrachtete man als ein Dank- fest für den Tod des Mezentius, der die den Göttern gebührenden Erstlinge für sich verlangt hatte (Fast. Praen. C. I. L. I p. 317. 392 Vin(alia).............. [vini omnis novi libamentum Iovi] con- secratum [est, cum Latini bello preme]rentur ab Rutulis, quia Me- 35) Beim auct. de orig. g. r. Bovillas durch nachtrügliche Correctur, da 3. Verg. Aen. VI, 774 "Bola durch das Metrum gesichert ist (unten p. 178 124 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage zentius, rex Etrus[co]rum paciscebatur, si subsidio venisset, omnium annorum vini fructum. Fest. p. 265: Rustica vinalia — — — erant eliam alia vinalia mense Aprili Iovis dies festus, quia Latini bellum gerentes adversus Mezentium, omnis vini libationem eo die dedica- verunt) Zum Feinde der Latiner eignete sich aber niemand besser als der alte Nationalfeind der Latiner, dessen Unterwerfung drohender Angriff aus Latium aus Porsenas Zeit her in Erinnerung war. Sehwegler (R. G. I p. 329. 33 vgl. II p. 191 fg.) meint zwar, der Hauptangriff der Tusker auf Latium sei nicht zu Porsenas Zeit er- folgt, sondern viel früher; aber ein etruskischer Vorstofs nach Süden um die Mitte des dritten Jahrhunderts d. St. wird nicht nur aus- drücklich bezeugt, worauf ja allein kein grofses Gewicht zu legen wäre, sondern ist aus der damaligen politischen Constellation im ganzen wahrscheinlich (Mommsen, R. G. I$ p. 319. 320), wührend die Sage von Mezentius ganz offenbar aus der Zeit ihrer Entstehung, nicht aus der Zeit, deren Gegenstand sie ist, verstündlich wird. Allerdings ist ja im allgemeinen die Überlieferung über die ältesten Zeiten eines Volkes reicher und ursprünglicher als die über spätere; aber Porsena und Mezentius waren nicht Personen derselben Über- lieferung, sondern derselbe Krieg war in der rómischen Sage als Krieg des Porsena, in der latinischen als Krieg des Mezentius bekannt. | Ähnlich wurde auch von einer Niederlage der Tusker von Pri- vernum erzählt (Verg. Aen. XI, 539 sq. Serv. Aen. XI, 567). Ja Turnus, dessen Name deutlich an die Tyrrhener anklingt, ist nur ein Doppelgünger des Mezentius, der für Lavinium dieselbe Bedeutung hatte wie jener für Alba. Ardea, die Hauptstadt der Rutuler, galt als etruskisch (Fest. epit. p. 119. Lucereses et Luceres appellati sunt a Lucero Árdeae rege, qui auxilio fuit Romulo adversus Ta- tium bellanti. Vgl. Schwegler, R. G. I p. 331). Damit ergiebt sich eine neue Parallele zwischen der lavinischen und der albanischen Sagengruppe; an beiden Stellen hing die Entstehung des latinischen Bundes mit der Zurückweisung einer etruskischen Invasion zu- sammen. | | Da sich die Existenz einer albanischen Sagengruppe ergeben hat, liegt die Vermutung nahe, dafs auch Cassius’ und Catos Be- richte über die Gründung Albas diesen Ursprung haben. Aber nach- dem sich vorher herausgestellt hat, dafs Cato zwei Erzählungen über die Gründung Albas combiniert hat, wird sich nunmehr zeigen, dals keine dieser Erzählungen aus latinischer Überlieferung stammt. In die eine ist das Sauprodigium aus der latinischen Sage übernommen, aber in einer der Aeneassage angepalsten Fassung, die jedenfalls auf Fabius, der das Prodigium ebenso verwertete, zurückgeht; derselben Version scheint Fabius Maximus (Cos. 653 d. St.) zu folgen bei dem Aeneas über die trostlose Óde am laurentischen Strand verzweifelt ist, (Aeneas aegre patiebatur devenisse in eum agrum macerrimum »* von Naevius bis Vergilius. 125 litorosissimumque. Fr. 1 Peter p. 114) und jedenfalls durch das Prodigium vertröstet wird. Die aus den fabischen Fragmenten gewonnenen Resultate lassen sich auf Grund von Cato dahin er- weitern, daís Áscanius bei Fabius Lavinias Sohn war; denn p. 119 hat sich gezeigt, dafs die Version, welche Albas Gründung mit dem Prodigium zusammenbrachte, Ascanius als Lavinias Sohn betrachtete, Die zweite catonische Erzählung zeigt eine auffallende und unmög- lich zufällige Ähnlichkeit mit dem ennianischen Bericht über die Grün- dung Roms. Beiderseits mufs eine schwangere Frau, das eine Mal die Gattin, das andre Mal die Tochter des Aeneas, in die Einsam- keit fliehen; die eine fürchtet sich vor Aeneas’ Sohn, die andere wird auf Befehl anscheinend ebenfalls eines Sohnes des Aeneas, in den Tiber gestürzt (fr. XXXVIII L I Vahlen (Porph. in Hor. carm. I, 2, 18): Ilia auctore.Ennio in amnem Tiberim iussu Amulii regis Albanorum praecipitata est); beide gebüren in der Einsamkeit, die eine einen Sohn, die andre Zwillinge; beide verstecken sich bei einem Hirten; beiderseits geht aus der Rückkehr der Sóhne eine neue Stadt hervor, einmal Hom selbst, das andre Mal die Stadt, mittels deren Fabius Rom an Aeneas anknüpfte. Diese Übereinstimmungen sind so bedeutend, dafs sie auf eine gemeinsame Wurzel beider Sagen hinweisen. Nun wurden, als sich aus Vergleichung der griechischen mit der römischen Chronologie der Abstand zwischen Troja und Rom ergab, Teile der Sage, die bis dahin zusammengehórten, durch einen langen Zwischenraum auseinander gerissen, und da ist es nicht wunderbar, dafs dieses Vacuum an verschiedenen Stellen eingeschoben wurde. Ferner lag es, wenn es galt, für die Gründung von Alba neben Lavinium einen Grund anzugeben, sehr nahe, den Grund, welchen Ennius für die Gründung von Hom neben Alba angegeben hatte, auf Alba zurückzutragen; Fabius hatte diese Übertragung ver- schmäht, entweder, weil er eine Motivierung mit Prodigien vorzog, oder, weil er eine Sage über Roms Gründung, die sich Alba leicht anpassen liefs, nicht kannte; denn Ennius selbst kann er kaum ge- lesen haben, und wie weit Naevius und die ülteren Darstellungen mit Ennius stimmten, ist ja unbekannt. Aber andere haben den von Fabius verschmühten Weg betreten, vielleicht deshalb, weil bei Fabius nicht klar wurde, weshalb nicht alle Lavinier nach Alba hin- über wanderten, sondern Lavinium neben Alba fortbestand. Nach der Persönlichkeit dieser Historiker zu forschen, wäre fruchtlos;59) 36) Vielleicht ist Cassius dieser Version gefolgt und auch darin von Fabius abgewichen; wenigstens, wenn Gell. 17, 21, 3, wo ein Cassius im ersten Buch seine Annahme angiebt, Homer und Hesiod haben über 160 Jahre nach dem troischen Kriege gelebt zur Zeit der albanischen Silvier- dynaetie, an Hemina zu denken ist, so kamen die Silvier bei Hemina vor. Mommsen, Chron.? p. 158 bestreitet, dafs Hemina bei Silvius gemeint sein kónne; Meyer, Rhein. Mus. 37 d 614 widerspricht ihm; und vielleicht verrät gerade der Ausdruck: ,,Silvis Albae regnantibus" 126 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage aber gewils war zwischen Naevius einerseits und Cato andrerseits Platz genug für eine Quelle Catos. Wahrscheinlich sind sogar zwei Stadien der Sagenbildung zwischen Ennius und Cato anzusetzen. Ennius nannte Romulus’ Mutter Ilia, Catos Quelle, die Aeneas! Sohn Silvius nennt, Rhea Sil- via; dieser Name stammt aus phrygischen Sagen und kann nur einer Tochter des Aeneas gegeben sein (Schwegler, R. G. I p. 428. 429); also mufs Romulus’ Mutter zu der Zeit Rhea Silvia genannt sein, als sie für Aeneas’ Tochter galt; erst als Aeneas und Romulus durch Jahrhunderte auseinandergerissen waren, wurde dann die Ab- stammung der Rhea von Aeneas durch einen Silvius vermittelt. Die Abweichungen in Catos Erzühlung über Alba von Ennius' Erzühlung über Rom sind teils seiner Quelle zuzuschreiben, teils m selbst; die Änderungen in der Quelle wurden nötig durch die Übertragung auf Alba, Catos Änderungen durch die Verbindung mit der fabischen Version. Darin wird die Quelle Ennius näher gestan- den haben als Cato, daís sie die Gründung der neuen Stadt dem Sohn zuschrieb, der wie Romulus, in der Verbannung geboren war, nicht dem, der zu Hause geblieben war; denn die Angabe, erst habe Ascanius, Áeneas' Sohn von einer trojanischen Gemahlin, dann die Nachkommen der Lavinia in Alba geherrscht, ist so compliciert, dafs sie nur aus Vermittelung zweier verschiedener Versionen entstanden sein kann, von denen die eine Áscanius und seine Nachkommen als Könige von Alba betrachtete, die andre Silvius und seine Nach- kommen; nach der ersten, zu deren Vertretern Fabius gehört, war Ascanius Sohn der Lavinia und von Familienzwist keine Rede (vgl. p.118); nach der zweiten war Ascanius Sohn einer troischen Gemahlin, Silvius der Lavinia. Über die Dauer des albanischen Reiches wich Cato von Fabius ab, da er die Zwischenzeit zwischen Bom und Troja nach griechischen Chronographieen genauer berechnete( M om msen, Chronol.? p.153 fg.); doch hat er eben die 30 Jahre zwischen der Landung und der Grün- dung Albas, die bei Fabius mit dem übrigen chronologischen System zusammenhingen, beibehalten. Ein Rückblick auf die römischen Darstellungen der Aeneassage wührend des sechsten Jahrhunderts d. St. ergiebt, wie geringe Über- reste einer reichen Litteratur erhalten sind; es lassen sich mehr die Lücken unserer Überlieferung bezeichnen als sichere Schlüsse ziehen. An erster Stelle standen einige ungenannte Schriftsteller, die nach priesterlichen Aufzeichnungen ohne Berücksichtigung der Chrono- logie Rom unmittelbar an Áeneas anknüpften; es folgten Ennius und einen alten Schrifteteller; denn wer die Namen der einzelnen Kónige ekannt hätte, der hätte einen bestimmten genannt; daher wird die telle zu einer Zeit geschrieben sein, als die Namen der einzelnen Könige noch nicht erfunden waren. von Naevius bis Vergilius. 121 Naevius, welche die Chronologie ebensowenig beachteten; ob sie durchweg tbereinstimmten, blieb zweifelhaft; von Naevius fanden sich mehr Fragmente über die Irrfahrten, von Ennius mehr über die Begebenheiten in Latium. Die chronologische Schwierigkeit suchte dann Fabius Pictor dadurch zu beseitigen, dals er Alba zwischen Aeneas und Rom einschob; zugleich verflocht er zwei Gruppen lati- nischer Sagen, die lavinische und die albanische, in die Aeneassage; ihm schlofs sich Cassius Hemina im wesentlichen an, der indessen zugleich eine Erzählung über Roms Gründung durch Söhne des Aeneas berücksichtigte, die wahrscheinlich mit der einen der priester- lichen Darstellungen identisch ist; ob er auch sonst noch von Fabius abgegangen ist und vielleicht über den troischen Ursprung lavinischer Culte und Aeneas' Irrfahrten genauere Nachrichten aus griechischen Quellen hatte, blieb zweifelhaft. Die Darstellung von Fabius und Cassius kehrte wieder bei Cato, aber combiniert einerseits mit einer griechischen Erfindung über Lavinium, andrerseits mit einer Er- zählung ungenannter Römer von der Gründung Albas, in welche die ennianische Darstellung der Gründung Roms auf Alba übertragen war; ob auch Hemina, von dessen Bericht über Alba nur eine zweifel- hafte Spur erhalten ist, diese Erzühlung annahm, blieb zweifelhaft. Caio hat ferner eine genauere Chronologie nach eigener Berechnung eingeführt; ob er sonst noch etwas geändert hat, ist wieder ungewils. IV. Gleichzeitige griechische Darstellungen. Unbedeutender sind die gleichzeitigen Nachrichten von Griechen über Roms Gründung. Es kamen damals zahlreiche Combinationen der römischen Aeneassage mit localen Aeneassagen auf, die, was Rom angeht, meist von Callias abhängen, und bei diesem in meiner Dissertation p. 21. 2 aufgeführt sind. Durch diese Erzählungen mufs das Bedürfnis, etwas über die Anfänge des damals zur Weltherrschaft emporstrebenden Staates zu erfahren, befriedigt sein. Demselben Kreise wird wohl die Quelle angehören, die Cato für Lavinium neben seinen römischen Vor- gängern benutzte. Nur eine dieser Darstellungen ist in zeitgenössi- scher Quelle und ausführlicher Fassung erhalten, nemlich in Lyco- phros Alexandra; denn die Interpolation der Alexandre fällt, wenigstens bei Annahme von Niebuhrs Interpretation der Verse 1446 fg. in. diese Zeit (vgl. Caner a.2.0.p.28fg.). Aber auch abgesehen davon ist der Charakter der Stelle dieser Periode angemessen, da sie in ein damals vielleicht viel gelesenes Gedicht einen ausführlichen und gewils erwünschten Bericht über die Anfänge von Rom und Latium verflocht. Aeneas gründet zunächst Städte in Thracien, fährt dann nach 128 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Etrurien, wo er sich mit Odysseus, der Nanos genannt wird, und den Söhnen des Telephos, Tarchon und Tyrrhenos, vereinigt. Nach Latium führen ihn zwei Prodigien, das Tischprodigium und das Sau- prodigium; er gründet im Lande der Aboriginer 30 Städte nach der Zahl der Ferkel, legt die troischen Heiligtümer im Minervatempel nieder und unterwirft schliefslich noch Campanien. Dafs Romulus und Remus als seine Söhne angesehen wurden, geht wohl aus Vs. 1232. 33 hervor: τοιούςδ᾽ ἐμός τις εὔγγονος λείψει διπλοῦς ςκύμνους λέοντας ἔξοχον ῥώμῃ (Ῥώμῃ ἢ) γένος. Der Anfang von Áeneas' Irrfahrten ist wohl griechischen Quellen entnommen, denen ja &uch die lateinischen Historiker ihre Kenntnisse der Wandersagen verdanken (p.110); doch ist es wohl ein positiver Einflufs der römischen Sage, dafs die Rettung der Sacra hervorgehoben wird, und ein negativer, dafs kein Kind mitkommt; denn auch in manchen römischen Darstellungen brachte Aeneas weder Sohn noch Tochter mit, da alle seine latinischen Nachkommen von Lavinia ab- stammten. In den Angaben über latinische Urgeschichte unter- scheidet Nissen a.a. O. p. 382 fünf Sagen, darunter drei griechische, die Odysseussage, Áeneassage und die tyrrhenische Sage und zwei italische, die Romulussage und die lavinische Sage. Aus der Romu- lussage sind nur die Zwillinge genommen ohne eingehenden Com- binationsversuch; aus der Odysseussage und der tyrrhenischen Sage sind ebenfalls nur die Personen der Gründer aufgenommen ohne eine Andeutung der ihnen zugefallenen Rollen; die tyrrhenische Sage ist eine Fassung der in meiner Dissertation p. 28. 4 besprochenen geographischen Sage. Somit bleiben nur die Aneassage und die lavi- nische Sage. Bei diesen tritt hervor, dafs einerseits Bestandteile beider Sagen verknüpft werden, die auch bei den lateinischen Schrift- stellern verknüpft waren aber in andrer Weise, andrerseits die la- teinische und die römische Darstellung jede gewisse Bestandteile allein hat. In der Verkntipfungsweise ist übereinstimmend nur, dafs nicht Rom allein, sondern ganz Latium trojanischen Ursprung hat. Abweichend: ist die Erzählung von den Prodigien, die Aeneas das Ziel seiner Fahrten anzeigten, und von den Begebenheiten in Latium; dabei berichtet jeder Dinge, von denen bei dem anderen nichts steht. Was die Römer von den verzehrten Tischen erzählt haben, ist un- sicher, da kein Zeugnis erhalten ist. Latinischen Ursprungs ist das Prodigium jedenfalls; Preller, Röm. Mythol. II? p. 324 weist darin sogar einen bedeutsamen Zug der einheimischen Sage nach, in der Lavinium (&hnlich wie Rom von Flüchtlingen) von Heimatlosen in der ürgsten Not gegründet wurde. Mit dem Sauprodigium erklärten sie die Zwischenzeit zwischen den Gründungen von Lavinium und Alba, Lycophro, in engerem Anschlufs an die ursprüngliche Sage, die Zahl der latinischen Städte. In den römischen Quellen gründet von Naevius bis Vergilius. 129 Aeneas Lavininm, in der griechischen Latium; damit hängt zu- sammen, dafs letztere die Kämpfe mit Rutulern und Etruskern weg- lassen, erstere die Unterwerfung Campaniens nicht kennen; endlich werden die troischen Penaten mit dem Palladium verwechselt; ?”) denn die Angabe, daís die Heiligtümer im Tempel der Minerva, deren Beiname wohl an das Palladium anklingt, aufbewahrt wer- den, beruht auf einem Mifsverständnis der Sage von der Rettung des Palladium nach Latium; das Mifsverständnis ist um so ärger, als auch das Palladium, wenigstens in Rom, nicht in einem Minerva- tempel aufbewahrt wurde, sondern im Vestatempel (Schwegler, R. G. I p. 383). Da also der Interpolator der Alexandra und die lateinischen Schriftsteller Combinationen derselben Sagen vortragen, aber ver- schiedenartige Combinationen, bei denen jeder einiges für sich hat, 80 hat weder die Interpolation, bezüglich ihre Quelle den lateinischen Historikern, noch haben die lateinischen Historiker dem Interpolator, bezüglich seiner Quelle vorgelegen; hóchstens die griechische Sage über Lavinium, die Cato benutzte (p. 122), war vielleicht auch dem Interpolator bekannt. Daraus ergiebt sich von neuem, dafs die Alexandra etwa zur Zeit des antiochischen Krieges interpoliert ist, da man später, als die römische Litteratur in Griechenland bekannt wurde, auch römische Quellen über Roms Anfänge benutzt hätte. Ferner erhält die An- nahme, dafs die lateinischen Historiker ihre Combination griechischer und italischer Sagen ohne Anschlufs an griechische Vorgänger aus- gearbeitet haben, eine Bestätigung; denn hätten sie ältere griechische Quellen benutzt, so wäre unerklärlich, warum der Interpolator nicht dieselben Quellen benutzt hat, sondern sich die Mühe gemacht hat, Sagen, die schon combiniert waren, von neuem zu combinieren, und zwar mit beschränkterer Kenntnis als seine Vorgänger; hätten sie die Interpolation selbst gekannt, so würden sie die Unterwerfung Campaniens nicht weggelassen haben. Es zeigt sich also auch von dieser Seite, was p. 106 dargelegt ist, dafs die Römer die Fülle von Detail, mit der die Aeneassage später ausgestattet war, selbständig zugefügt hatten; nur einige zur Erklärung der lavinischen Sacra nötigen Angaben über Aeneas' Irrfahrten und die eine kleine cato- nische Erzählung von Lavinium verdanken sie den Griechen, die ihnen sonst blos ein Schema von Namen gaben. Unsicher ist nur noch, erstens, ob die bei Lycophro erhaltene Combination von Schrift- stellern stammt, die den Anfängen der römischen Litteratur zeitlich vorausgehen, zweitens, ob die Zeitgenossen des Interpolators, von denen nur jene dürftigen Reste erhalten sind, ähnlich erzählt haben. Alle diese Fragen sind von-geringer Bedeutung, nachdem es fest- 87) δείμας δὲ ς«ηκὸν Muvbiq ἸΤαλληνίδι πατρῷ᾽ ἀγάλματ᾽ ἐγκατοικιεῖ θεῶν. Jahrb. f. olass. Philol. Suppl. Bd. XV. 9 130 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage steht, dafs die Römer in ihrer Umgestaltung der Aeneas sage von den Griechen nicht abhüngig waren. Lavinium und Laurentum. Über das Verhältnis von Lavinium und Laurentum giebt es zahlreiche Untersuchungen und Ansichten. Zumpt (De Lavinio et Laurentibus Lavinatibus commentatio epigraphica p. 11fg.) hält Laurentum für einen Vicus von Lavinium, Wilmanns (De sacer- dotiorum populi Romani genere quodam; praecedit quaestio de La- vinio et Laurento oppidis), dem Mommsen, Herm. 17 p. 50 A. 8 beistimmt, Lavinium für einen Vicus von Laurentum, Rubino (Bei- träge p. 70 fg. p. 185 A. 285) nimmt zwei selbständige Städte an. Man wird von dem Punkte auszugehen haben, von dem Wilmanns ausgegangen ist, dafs 424 Lavinier und Laurenter zwei verschiedene Staaten bildeten; denn damals fielen die Lavinier von den Römern ab, während die Laurenter treu blieben; Zumpts Conjectur, a. a. O. p. 11, nach der statt der Lavinier die Lanuviner bei Livius gemeint sind, hat Rubino a. a. O. A. 285 damit widerlegt, dafs die Lavinier an der fraglichen Stelle sofort umkehren, wührend die Lanuviner bis zum Ende ausharren (Liv. VIII, 11). Dazu stimmt erstens, dals Dionysios V, 43 Laurentum allein nennt, zweitens, daís im Ver- zeichnis der latinischen Bundesstädte V, 61 beide Orte aufgeführt werden (an den Stellen bei Dionys, die der latinischen Urgeschichte angehören, bedeutet Laurentum nicht eine Stadt, sondern einen Küstenstrich: I, 45; 53; 55; 63). Endlich wird Laurentum im ersten Vertrage der Rómer mit den Karthagern erwühnt (Polyb. III, 22). Dem gegentüber stützen sich die Verfechter der Identität von Lavi- nium und Laurentum auf die Thatsache, dafs lavinische Culte überall, wo 810 vorkommen, von Laurentern verrichtet werden; Titus Tatius wird, während er in Lavinium opfert, in Laurentum wegen Ver- letzung laurentischer Gesandten erschlagen (Liv. I, 14; Plut. Romul. 23 vgl. Dionys II, 52); römische Culte in Lavinium beruhen auf einem Vertrag mit den Laurentern (C. L L. X, 797); laurentinische Penaten heifst so viel als lavinische (Lucan. Phars. VI, 394—396). Da nun eine politische Gemeinde ohne eine selbständige sacrale Ge- meinschaft nicht denkbar ist, so nimmt Wilmanns an, dafs in der Zeit, als die lavinischen Culte von Laurentern vernichtet wurden, Lavinium eben nicht mehr eine von Laurentum verschiedene Stadt war, sondern ein Vicus von Laurentum; er bestreitet aber, dafs die lavinischen Culte stets von Laurentern verrichtet sind; denn wenn nach der Ermordung des Titus Tatius in Lavinium der Vertrag mit den Laurentern hergestellt sein soll, so wird ein Zustand der späteren Zeit in den Quellen auf die frühere übertragen. Fragt es sich dann, zu welcher Zeit etwa die lavinischen Culte den Laurentern tüber- tragen sind, so paíst dazu am besten die Zeit, zu der die einen von von Naevius bis Vergilius. 181 Rom abfielen, die andren sich treu bewährten; denn damals hatte ja der Feldherr der Lavinier gesagt, sie würden den kurzen Weg schwer büfsen; diesen Ausspruch konnte Livius oder sein Gewährs- mann nur dann erwähnen, wenn jeder seiner Zeitgenossen ohne weiteres verstand, was mit dieser Bufse gemeint sei (Wilmanns p. 10). Zu derselben Zeit wurde, wie p. 108 vermutet, den lavi- nischen Culten eine universallatinische Bedeutung beigelegt; es ist daher wahrscheinlich, dals in demselben Moment die lavinischen Culte einerseits den Laurentern übertragen, andrerseits zu natio- nalen, latinischen und römischen, Culten erhoben sind; so wurde einerseits Lavinium bestraft und Laurentum belohnt, andrerseits die Latiner sacral mit Rom verbunden. Bei der Verwertung der Inschriften für die Erforschung von Lavinium und Laurentum ist zu beachten, dafs zu der Zeit, aus welcher Inschriften erhalten sind, Lavinium und Laurentum ver- lassene Städte waren. Nach Strabo V p. 232 sind nur ἴχνη πόλεων übrig, and Lucan a. a, Ο. bezeugt, dals die öde Stätte von Lavinium nur widerwillig nach Numas Ordnung in der vorgeschriebenen Nacht vom Senator besucht wird. So unbeachtet waren beide Stellen, dafs die Lage von Lavinium nur aus dem Fundort einiger Inschriften zu erschliefsen ist, die von Laurentum ganz unbekannt; denn an der Stelle, an welche man Laurentum gewöhnlich setzt, sind, worauf mich Herr Dr. Dessau gütigst aufmerksam gemacht hat, nur solche baulichen Reste vorbanden, wie sie sich durch die ganze Campagna zerstreut finden. Wenn es also Bewohner von Laurentum nicht gab, mufsten in Vertretung der Laurenter Auswärtige die lavinischen Culte verwalten; dies hat es wohl zu bedeuten, wenn Sp. Turranius prae- fectus pro praetore i(ure) d(icundo) in urbe Lavinio ist (C. I. L. X, 797); denn zur Verwaltung der Culte waren nicht nur Priester, sondern auch Magistrate nötig, und wenn eine Bürgerschaft fehlte, die die Magistrate wählen konnte, muíste man zu Praefecten greifen; der von Wilmanns a, a. O. p. 14. 15 einmal aus der Thatsache, dafs Sp. Turranius praefectus iure dicundo war, zweitens aus der An- nahme, dafs die Municipien nicht das Recht zur Ernennung von Praefecti hatten, gezogene Schlufs, dafs Lavinium nicht Laurentum, sondern Hom attribuiert war, und nur die lavinischen Culte den Laurentern übertragen wurden, ist also nicht stichhaltig; denn Sp. Turranius war nicht praefectus iure dicundo, um Recht zu sprechen, wo niemand war, für den er Recht sprechen konnte, sondern um die magistratischen Functionen bei den Culten zu versehen, und nicht an Stelle der lavinischen, sondern an Stelle der laurentischen Ma- Später, als die kaiserliche Politik vielfach veraltetes wieder aufwürmte, kümmerten sich auch einige Kaiser um Lavinium, Einer- seits wurde die laurentische Feldmark neuen Ansiedlern übertragen, andrerseits die lavinische Gemeinde hergestellt. Die von Vespasian, 9* 132 | Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Trajan, Hadrian ausgegangenen Assignationen auf laurentischem Bo- den bezeugen Hygin (Script. grom. ed Lachmann. et Rudorff. p. 243) und die Inschriften der Laurentes vico Augustani (Wilmannsp. 6fg.). Aber die Laurentes vico Augustani haben nicht auf der Stelle von Lavinium oder Laurentum gewohnt; denn die Inschriften sind nahe : dem Dorf Porcigliano gefunden, in dem sie heute aufbewahrt wer- den. Vielmehr wurden Lavinium und Laurentum zusammen so her- gestellt, dafs die Gemeinde der Laurentes Lavinates an keinen Ort gebunden war, während die Stätten der Städte selbst auch damals ausschliefslich sacrale Bedeutung hatten. Daher sind an der Stelle, auf der die alten Culte zu Hause waren, in Lavinium, seit Trajan Inschriften gesetzt — von den erhaltenen habe ich durch die Güte von Herrn Dr. Dessau die für das C. I. L. gefertigten Abschriften benutzen dürfen —, während Laurentum öde blieb. Denn die Lau- rentes Lavinates, deren Inschriften in Pratica gefunden sind, können doch unmöglich von denen verschieden sein, die sich im ganzen Reich finden. Mit Unrecht betrachtet man aber die Laurentes Lavinates als Priester; denn wenn sie auch nur sacrale Bedeutung hatten, so bildeten sie doch kein Collegium, sondern eine Gemeinde; in dieser Gemeinde wurden auch dieselben administrativen und sacralen Äm- ter vergeben wie in einer politischen Gemeinde; aufser den Laurentes Lavinates schlechthin werden erwähnt praetor Laurentium Lavina- tium (Henzen 6709), q(uin)g(uennalis) L(aurentium) L(avinatium) (Orelli 3921), pr(aetor) et q(uin)q(uennalis) L(aurentium) L(avina- tium) (Marini, Atti II p. 825); ferner haben die Laurentes Lavinates als solche besondere Priestertümer verwaltet, können also nicht als solche Priester gewesen sein: Laurens Lavinas sacer(dos) (Henzen 6159; Laurens Lavinas kann nicht Attribut zu sacerdos sein, weil der Inschriftenstyl die Inversion ausschliefst) sacerdos Laurentium .Lavi- natium (C. I. L. IIT, 1509 == 6270; VIII, 1439 (5349?), 7978; V, 6375 läfst sich sowohl sacerd(os) Laur(ens) Lavin(as) wie sacer- dos Laur(entium) Lavin(atium) lesen; da aber sacerdos Laurens Lavinas ausgeschrieben nie vorkommt, sacerdos Laurentium Lavi- natium öfter, so ist dies vorzuziehen. C. I. L. III, 1180 sacerd(oti) [L]aur[ent(ium) Lavinatium] wird jetzt Ephem. IV, 164 ergünzt: sacerd(oti) Lauren[ti patrono colo]niae; aber auch so ist Lauren- [t(ium)] zulässig), pontif(ex) L(aurentium) L(avinatium) (Orelli 9366) sacerdos et pontifex Laurentium Lavinatium (C. I. L. VIII, 9368), praetor et pontifex Laurentium Lavinatium (Henzen 6709; vgl. oben), augur Laur(entinm) Lavin(atium) (Orelli 38888), flamen lueularis Lauren(tium) Lavina(tium) (Henzen 6747), L(aurens) L(avinas), pontif(ex) eiusde(m) sacerd(otii) (C. I. L. VI, 1508; sacerdotium wird irrig gesagt für civitas; denn handgreiflicher Un- sinn wäre 2. B. fetialis, pontifex eiusdem sacerdotii); C. L L. VIII, 10501 wird erwähnt ein [alljectus in numer(um) [Lauren]tium [L]avinatium. Ahnlich werden in den auf der Stätte von Lavinium von Naevius bis Vergilius. 138 gefundenen Inschriften erwähnt ein dec(retum) d(ecurionum) (Fabr. 682, 9), senatus populusque Laurens (Orelli 124), pr(aetor) II et q(uin)g(uennalis) Laurentium Lavinatium (ebenda), ordo cives- que Lauréntum L. L. (Henzen 7087). Da die von dei Kaisern hergestellte Gemeinde den Namen Lau- rentes Lavinates trug, fing man an, die Stadt Laurolavinium zu nennen.) Diesen Namen wendet auch Servius immer an, obgleich zu der Zeit, von der er handelt, Laurentum und Lavinium zwei ver- schiedene Städte waren. Wie die lavinischen Culte zu Diocletians Zeit zum letzten Male neu belebt sind, hat Bormann, Programm des berlinischen Gymnasiums 1871 p. 18, entwickelt. V. Die jüngere Annalistik. Mit Cato und der gleichzeitigen griechischen, in der Alexandra vorliegenden Bearbeitung hatte die Aeneassage im wesentlichen die Gestalt erhalten, die sie dann wührend der Republik behielt. Denn auf die Zeit der vielseitigen Bearbeitung und Ausarbeitung der Bage, die bisher betrachtet ist, folgt eine Zeit des Stillstandes, die nur geringfügige Zusätze und Änderungen enthält. Der Grund ist wohl in der von Nissen a. a. O. p. 387 dargelegten Änderung der poli- tischen Zustünde zu suchen. Als es nur noch einen selbstündigen Staat in der cultivierten Welt gab, brauchte dieser nicht erst nach einer mythologischen Grundlage seiner politischen Existenzberechtigung zu suchen. Daher findet sich in der letzten Zeit der Republick keine Spur einer offi- ziellen Anerkennung der Aeneassage. Im Gegenteil, es entstand ein gewisser Barbarenstolz; und besonders solche, welche für ihre Person stolz darauf waren, homines novi zu sein, verzichteten auch für ihr Volk gern auf den Glanz heroischer Abkunft, von welchem ein Ab- glanz doch nur auf ihre adligen Mitbürger, nie auf sie fallen konnte. Cicero erwähnt Aeneas fast nie; an einer Stelle, wo eine glänzende Ausmalung der gemeinsamen troischen Herkunft von Egestanern und Römern sehr wirksam gewesen wäre, begntigt er sich mit einer kurzen Registrierung der betreffenden Sage (Verr. IV, 38, 72 Se- gesta est oppidum pervetus in Sicilia, iudices, quod ab Aenea fugiente a Troia atque in haeo loca veniente conditum esse demonstrant: ita- que Segestani non solum perpetua societate atque amicitia, verum etiam cognatione ee cum populo Romano coniunctos esse arbitrantur), und für die Gleichberechtigung der ältesten Römer mit den Griechen beruft er sich nicht auf ihre mythologischen Vorfahren, sondern auf 38) Doch blieb daneben der Name Laurentum bestehen: Laurentino sacerdotio ornatus (Orelli 2172, vgl. Henzen p. 180), senatus popgiusque Laurens (Orelli 124), pontif(ieatu) Laurentinor(um) orn(atus) (Orelli 2156), flamen Laurentinus (C. I. L. III, 1198). 134 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage ibre cultivierten Sitten (de re publ. I $ 58 si, ut Graeci dicunt, omnes aut Graios esse aut barbaros, vereor, ne barbarorum rex frorit; sin id nomen moribus dandum est, non linguis, non Graecos minus barbaros quam Romanos puto) Fimbria verfuhr in dem er- oberten Ilion mit móglichster Grausamkeit, so dafs die Berufung auf die troische Verwandtschaft, mit welcher er vorher sein Gesuch um Einlafs begründet hatte, nur als Ironie erscheinen konnte (App. Mithr. 53 κατειρωνευςάμενός τι καὶ τῆς ευγγενείας τῆς oücnc ἐς Ῥωμαίους "Dueóciv). Und wenn auch Sulla nachher den Iliensern mit anderen Gemeinden zusammen die Freiheit wiedergab, so scheint doch weder bei dieser Gelegenheit (&. a. O. 61) noch sonst in der letzten Zeit der Republik auf die Stammverwandtschaft mit Ilion Bezug genommen zu sein; wenigstens findet sich aus republikanischer Zeit von llion ebenso wenig wie von Segesta eine Aeneasmythe (Nissen a. a. O. p. 388). Dieser offiziellen Gleichgiltigkeit gegen die Aeneassage ent- spricht es, wenn die jüngere Annalistik in dem Bestande ihrer Nach- richten über die älteren Darstellungen nicht hinausgegaugen, ja stellenweise hinter denselben zurückgeblieben ist; wenigstens Cato scheint von den jüngeren Ánnalisten nicht benutzt zu sein. Die Er- zühlung derselben liegt vor bei Livius I, 1—3, kurz bei Trogus- Justin 43, 1 und durch Flüchtigkeit etwas entstellt bei Appian in dem Auszuge des Photios Reg. I, 1 und eines ungenannten Byzan- tiners Fr. I, 1. 2.?9) In der Verbindung der Sagenelemente ist die jüngere Anna- listik durchaus von der älteren abhängig. Die Reihenfolge Troja, Lavinium, Alba, Rom ist beibehalten. Aber die Motivierung dieser Reihenfolge ist bei den alten Historikern besser; denn die jüngeren Annalisten sind sorgfältig bemüht, alles übernatürliche aus der Sage zu tilgen; damit fallen alle Prodigien; sie haben aber nicht Eifer genug, die übernatürlichen Motivierungen durch natürliche zu er- setzen. So fehlt mit dem Wegfall von Tischprodigium und Saupro- digium jede Begründung für die auffallende Thatsache, dafs Aeneas sich den öden laurentischen Strand zum Wohnsitz aussuchte; mit dem Sauprodigium fiel zugleich die eine der beiden Motivierungen für die Gründung Albas neben Lavinium; daher scheint der Name Alba aus einem angeblichen alten Namen des Tiber, Albula, erklärt zu sein (Liv. I, 3, 4); aber die fraglichen Berichte wählen nun nicht etwa die andere, natürliche Erklärung, sondern schliefsen sich im übrigen an die Fassung, aus der sie das Prodigium weglassen, an; denn wie in der Version, aus der Cato das Prodigium entnahm, hat Aeneas nur von Lavinia einen Sohn, Ascanius, von dem die alba- nischen Könige mit Romulus und Remus abstammen; Liv. a. a. O. 89) Ein wörtlicher Abdruck ist bei den vollständig oder in plan- mälsigem Auszuge erhaltenen Berichten unterlassen. von Naevius bis Vergilius. 135 3, 1 nennt Áscanius ausdrücklich Sohn der Lavinia, und erwühnt nur polemisch die Tradition, nach der Ascanius Sohn der trojanischen Gemahlin Creusa war; Áppian Reg. 1 giebt allerdings dieser Ver- sion den Vorzug, aber da er die Gründung von Alba nicht, wie dann consequent gewesen wäre, mit dem Zwist zwischen Ascan und Lavinia begründet, so hat seine Quelle mit der livianischen Auffassung über- eingestimmt; ja da Livius und Appian dieselben beiden abweichen- den Versionen erwühnen, 80 haben sie wahrscheinlich denselben Autor vor Augen gehabt. Einen zureichenden Grund für die Gründung von Alba giebt keiner von beiden an; bei Livius ist Lavinium über- völkert, bei Appian zu εὐτελές. Danach ist es sehr unwahrschein- lich, dafs der von beiden benutzte Schriftsteller Cato gekannt hat; denn sonst hätte er wohl aus diesem eine bessere Motivierung ge- nommen und Ascanius zum Stiefsohn der Lavinia gemacht. Áhnlich steht es mit der Chronologie; alle drei fraglichen Hi- storiker befolgen die p. 106 constatierte Rechnung von 333 Jahren, Appian nur mit dem Mifsverständnis (Fr.I, 1. 2), dafs er 300 Jahre als die Dauer von Alba überhaupt ansieht, während es nur die Zeit bis zur Gründung Roms ist; auch die dreijäbrige Samtherrschaft von Latinus und Aeneas (App. Reg. 1, Fr. I, 1) stammt aus der ülteren Annalistik (p. 111), aber einerseits ist das Prodigium, mit dem Fabius wenigstens die Zahl 30 begründete, weggelassen, andrer- seits die genauere Berechnung Catos nicht berücksichtigt. Von den Einzelheiten ist die Geschichte des Aeneas vor der Ankunft in Latium am unwesentlichsten; hier wird die Livius allein bekannte Angabe, dafs Aeneas, ebenso wie Antenor, als Haupt der griechenfreundlichen Trojaner begnadigt wurde, von Appian we- nigstens erwühnt, obgleich er. die beliebte Version vorzieht, nach der die Griechen Aeneas aus Scheu vor den Heiligtümern, die er trägt, durchlassen. Die älteren Annalisten lassen sich hier nicht vergleichen; wenn die jüngeren von ihnen abgewichen sind, so sind sie es wieder in rationalistischem Sinne, da die Rettung des Aeneas keinen wunderbaren, sondern einen natürlichen Grund hat. Die Reisestationen Macedonien und Sicilien, welche Livius angiebt, können von den älteren Annalisten stammen, die schon die Irrfahrten aus- führlich erzählten. Aus dem lavinischen Sagenkreis haben die jüngeren Annalisten viele wesentlichen Stücke weggelassen. In der Topographie scheinen sie sich an die älteren Darstellungen angelehnt zu haben: die Stelle des ersten Lagers heiíst noch Troja (Liv. I, 1, 4); dafs es bei Appian Reg. 1 so klingt, als heifse die ganze Küste Troja, beruht wohl auf Mifsverständnis des Autors oder Excerptors; Appian kennt auch die Assignation der lavinischen Feldmark; die Reg. 1 erhaltene An- gabe über den Umfang derselben (craóíuv τετρακοςίων) schwebt gegenüber den verderbten Zahlen bei Cassius und Cato in der Luft. — Im übrigen ist es auffallend, wie sehr der getiologische Charakter 186 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage der lavinischen Sagen bei den jüngeren Annalisten zurücktritt; keiner weifs etwas von der Doppelheit von Lavinium und Laurentum, son- dern Lavinium ist die Stadt, welche bei Livius I, 1, 4. 7. 11 auf dem ager Laurens, bei Appian Reg. 1; Fr. I, 1 an der Adppevrov genannten Küste gegründet wird; bei Justin a. a. Ὁ, wird Lavinium erst nach Latinus’ Tode gegründet und enthält sowohl Trojaner wie Aboriginer. Keiner berücksichtigt die lavinische Grundzahl 600; nur die Ableitung des latinischen Stammes aus der Verschmelzung von Trojanern und Aboriginern (Liv. I, 2, 3. 4) stimmt zur lavinischen Urspungssage; wenn es bei Appian so klingt, als seien nur die Aboriginer Latiner genannt worden, so beruht dies wohl auf Nach- lüssigkeit des Ausdrucks, welche aber, da beide Auszüge (Reg. 1; Fr. I, 1) darin übereinstimmen, schon dem Schriftsteller selbst zu- zuschreiben ist. Auch Trogus wird die Latiner als Mischvolk er- klärt haben, da Justin die Vereinigung beider Völker unter Aeneas nachdrücklich betont. Am auffallendsten ist die Ignorierung aller sacralen Beziehungen; die Penaten werden gar nicht erwühnt und der Untergang von Troja in einer Weise erzühlt, bei der sie nicht zur Geltung kommen; ebenso wenig werden Venus und das Palladium genannt; die Identi- fieation des Aeneas, dessen Tod natürlich erzühlt wird (Liv. I, 2, 5; Just. a. ἃ. O.; App. Reg. 1; Fr. I, 1) mit dem Jupiter Indiges wird nur von Livius erwähnt (I, 2, 6) und auch von diesem nicht ange- nommen. Vollständiger als die aetiologischen Mythen sind die Kriegs- sagen aufgenommen, aber auch diese ohne Benutzung von Cato. Es werden dieselben beiden Versionen vermittelt wie bei Cato, aber in anderer Weise; da die Prodigien, welche bei Cato jedenfalls den so- fortigen Abschlufs eines Vertrages herbeiführten, weggelassen sind, so konnte die nattirlichere Reihenfolge eintreten, dafs die beiden Parteien erst kämpfen und dann sich versöhnen; es ist daher ein geringfügiger Unterschied, ob, wie bei Justin erzählt wird, die Ver- söhnung noch vor dem Ausbruch des Kampfes durch eine Unter- redung stattfindet, im der Latinus Namen und Herkunft der Fremden erfährt, oder ob, wie eine Version angiebt, die Livius neben der von Trogus benutzten kennt, er erst förmlich besiegt wird; jedenfalls bat die Versöhnung natürliche Ursachen und mit Prodigien nichts zu thun. Wie Appian dies erzählt hat, ist in den Auszügen nicht deutlich. Lavinium wird, ebenso wie bei Cato, erst auf Grund des Vertrages, bei Justin sogar erst nach Turnus’ Fall, gegründet, und das erste Lager davon unterschieden. Die Erzählung der folgenden Kämpfe stimmt im wesentlichen mit Cato, nur dafs Latinus auf tro- janischer Seite steht; Latinus, der nur durch ein Mifsverstündnis des Photios App. Reg. 1 Faunus heifst, da er Fr. I, 1 richtig ge- nannt wird, füllt in der ersten Schlacht. Bei Justin a. ἃ. O. fällt Turnus in derselben Schlacht. Bei Livius wird Turnus’ Ausgang von Naevius bis Vergilius. 151 nicht erwähnt; aber da er noch nach der ersten Schlacht Mezentius zu Hilfe ruft (1, 2, 8), so nimmt Robert, Ann. dell’ Inst. 1878 I p. 250 N. wohl mit Recht an, daís er in derselben Schlacht fiel wie Aeneas. Ob Justins abweichende Angabe auf Verschiedenheiten innerhalb der jüngeren Annalistik beruht oder auf blofser Flüchtigkeit, muís vor- läufig unentschieden bleiben; weiterhin wird sich eine Handhabe der Entscheidung bieten. Jedenfalls ist es blofse Flüchtigkeit, allerdings Appians selbst, wenn Reg. 1, Fr. I, 1 Turnus ganz übersprungen wird, Latinus anscheinend eines natürlichen Todes stirbt und erst nach diesem Tode Mezentius, König der Rutuler, wegen Lavinia Krieg beginnt. In dem ersten Kampf mit Mezentius ist merkwürdig, dafs Aeneas von Mezentius getötet wird; bei Appian wird dies Fr. I, 1 ausdrücklich gesagt, Reg. 1 angedeutet; Justin und Livius wissen wenigstens, dafs Aeneas im Kampfe fiel. Derselben rationa- listischen Fassung der Sage folgt der den jüngeren Annalisten gleichzeitige Sisenna, fr. 3 Peter: iuxtim Numicium flumen obtrun- catur. Dafür ist aber die Schlacht für die Latiner siegreich (Liv. I, 2, 6); denn da Ascanius bei Aeneas’ Tode noch ein Kind ist und also Mezentius nicht erschlagen kann, so müssen die Etrusker vor- her besiegt sein; daís der unter Jupiters Beistand ausgefochtene Zweikampf des Ascanius und die damit zusammenhängende Sage vom Ursprung der Vinalien wegfällt, und eine vertragsmäßsige Ab- kunft zwischen Etruskern und Latinern, welche den Tiber zur Grenze macht (Liv. I, 3, 4) an die Stelle tritt, pafst noch von einer andern Seite zu dem Charakter dieser Geschichtschreiber. An Ascanius schliefst sich bei Livius und Appian das einzige an, was sie unabhängig von den älteren Annalisten haben: die alba- nische Königsreihe. Aber diese Königsliste hängt in ihrem Ursprung zusammen mit einer genaueren Chronologie, als sie die von Livius und Appian sonst benutzten jüngeren Annalisten befolgen, und Appians chronologische Angaben über Ascanius weisen ebenfalls auf eine chronologisch peinliche Quelle; da endlich Serv. Aen. VIII, 330 ausdrücklich angiebt, dafs Livius die albanische Königsliste von Alexander Polyhistor abgeschrieben hat, so muís sie mit den übrigen griechischen Arbeiten dieser Zeit zusammen besprochen werden. Von der jüngeren Annalistik hängt eine der wenigen bildlichen Darstellungen aus dem Gebiet der Aeneassage, die einzige vollstän- dige Darstellung der lavinisch-römischen Sage ab (die von Brunn, Ann. dell’ Inst. 1866 p. 356 fg. besprochene Ciste kommt nicht in Betracht, denn einerseits schliefst Brunns Deutung, wenn sie richtig ist, dió Echtheit der Deckeldarstellungen aus, da ein so mit Vergil stimmendes Kunstwerk nur nach Vergil entstanden sein kann, andrerseits erhebt Heydemann, Arch. Zeit. 1872 p. 122 gegen die Echtheit der Zeichnung Bedenken), eine Reihe von Wandgemäl- den in einem auf dem Esquilin aufgedeckten Columbarium aus augusteischer Zeit, welches Mon. dell’ Inst. X Tab. LX publiciert 138 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage und Ann. dell’ Inst. 1878 p. 284fg. von Robert besprochen ist. Von den vier Wänden ist auf zweien (West und Süd) die Romulus- sage, auf zwei (Ost und Nord) die Aeneassage dargestellt. Da die Darstellungen der Ostwand denen der Nordwand inhaltlich vor- angehen, so schliefst Robert a. a. Ὁ. p. 239, dafs überhaupt die Darstellungen sich von rechts nach links folgen und rechts vom Eingang beginnen. Wenn diese Annahme noch eines Beweises be- dürfte, so liefert ihn die Reihenfolge der Aeneasbilder selbst; auf der West- und Südwand sind erhalten: der Bau einer Stadt, eine Reihe von Kampfscenen, ein Friedensschlufs, ein zweiter Stadtbau, eine Familienscene; bei der Annahme einer Reihenfolge von links nach rechts würde der Friedensschlufs dem Kampf vorhergehen. Dafs die einen Sieger bekränzende Victoria zwischen zwei Kampfesscenen steht, kommt für die Frage nicht in Betracht, da diese Stellung bei beiden Reihenfolgen gleiche Schwierigkeit macht (Roberta.a.0.p.253). Der gröfste Teil der Darstellungen auf der Westseite ist ver- loren. Daher läfst sich nicht entscheiden, ob die Prodigien dar- gestellt gewesen sind oder nicht; waren sie nicht dargestellt, so folgte der Künstler den jüngeren Annalisten; grófste Wahrschein- lichkeit hat eine Benutzung der jüngeren Annalistik von vorne her- ein für sich; denn die älteren Annalisten wurden in der Zeit, als die Columbariendarstellung entstand, nicht mehr gelesen, und eine Be- nutzung von Vergil ist dadurch ausgeschlossen, dafs Rutuler und Latiner Feinde sind. Der erhaltene Teil beginnt mit dem Bau einer Stadt, welche nur Lavinium sein kann; ob die zuschauende Frau, wie Robert p. 252 annimmt, die Personification von Lavinium ist, oder, da sie keine Mauerkrone auf dem Haupte hat, vielleicht eine menschliche Frau, nemlich Lavinia, ist unwesentlich. Dafs Lavinium von Aeneas gebaut wird, widerspricht allerdings Cato, daraus folgt aber nicht, wie Robert a. a. O. p. 269 meint, dafs der Künstler eine sehr viel jüngere Darstellung als Catos benutzt hat; denn Cato hat diese Version aus griechischen Quellen, während bei den älteren römischen Historikern Lavinium von Aeneas gebaut wurde (p. 111). Noch auf der Westseite beginnen die Kampfesscenen, welche dann etwa die Hälfte der Südseite füllen. Die kämpfenden Parteien sind durch die Bewaffnung unterschieden; die als siegreich kenntliche Partei trägt clipei und mehr oder weniger vollständige Bewaffnung, die unterliegende Partei scuta ohne sonstige Bewaffnung. Die Namen Rutuler und Latiner lassen sich in den Inschriften erkennen; da indessen Robert a. a. O. p. 250 nachgewiesen hat, dafs die Namen nicht zu den Personen gehören, unter denen sie gerade stehen, son- dern Bestandteile längerer erklärender Sätze waren, so mufs die Ver- teilung der Namen nach dem Inhalt der Darstellung bestimmt wer- den; und es ergiebt sich von selbst, dafs die siegreichen und voll bewaffneten die Latiner, die unterliegenden und unvollständig be- waffneten die Rutuler sind. von Naevius bis Vergilius. 139 Entscheidend für die Einteilung der Scenen ist die Victoria, welche am Anfang der Stidseite einen Latiner bekränzt, zu dessen Füfsen ein Toter liegt; Robert a. a. O. p. 253 erklärt diese auf- fallende Stellung zwischen zwei Kampfesscenen damit, dafs die Haupt- that des Aeneas, der Sieg über Turnus, im Anfang der Schlacht geschehen ist und darauf erst der weitere Kampf, in dem Aeneas persönlich zurücekiritt, folgt; aber es wäre entschieden mangelhaft, die Hauptthat des Aeneas von seiner Apotheose, die am Ende des Kampfes durch die Gestalt eines Flufsgottes angedeutet ist, zu trennen, mit der sie Robert a. a. O. p. 250 selbst zusammenbringt und mit der man sie zusammenbringen muís, wenn nicht auf dem Gemälde selbst eine andere Motivierung der Apotheose angedeutet war. Und dieser grofse Fehler in der Composition würde nicht ein- mal einen nachweisbaren Grund in der Überlieferung haben, da nirgends angegeben wird, dafs Turnus am Anfang des Kampfes er- schlagen wurde. Ferner werden die beiden Kämpfenden am Ende der Kampfesscenen, dicht vor dem Flufsgott und dem Friedensschlufs von Robert selbst a.a.0. p. 246 als die Führer der beiden Parteien betrachtet; und diese Erklärung wird dadurch geboten, dafs der eine von beiden der einzige Rutuler ist, der eine etwas vollere Bewaff- nung trägt. Wurde nun, wie man nach dem ersten Anschein glauben mufs, dieser Rutuler erschlagen, so kann es nur Turnus gewesen sein, da Mezentius gleich darauf bei dem Friedensschlufs thütig ist; anzunehmen, dafs er nicht erschlagen wurde, ist aber nur im Zu- sammenhange einer weiteren Combination möglich, die sich gleich ergeben wird. Alle diese Schwierigkeiten nótigen zu der von Robert verworfenen Annahme, dafs die Kampfesscenen auf der Westseite einer anderen Schlacht angehóren als die auf der Südseite und die Victoria sich auf den Kampf auf der Westseite bezieht; die von Robert a. a. O. p. 254 gegen diese Interpretation geltend gemachte aesthetische Erwägung beweist nur, dafs der Künstler die in der lit- terarischen Überlieferung unterschiedenen Schlachten in eine zu- sammenwerfen konnte, nicht, dafs er es gethan hat; und die aesthe- tischen Mifsstände, die sich bei Roberts Interpretation ergeben, sind mindestens ebenso grols und ohne die Erklärung, welche die Unter- scheidung verschiedener Schlachten in der litterarischen Überliefe- rung findet, Es fragt sich nun, wer der Tote ist, der zu den Füfsen des bekrünzten Siegers liegt; man künnte an Latinus denken, dessen Tod mit allgemeiner Übereinstimmung in die erste Schlacht gesetzt wird; aber dieser wird durch den von Robert a. a. O. p. 255 be- tonten Mangel des Bartes ausgeschlossen. Es bleibt also, da der Tote an dieser Stelle eine besondere Bedeutung haben mus, nur Turnus übrig; dessen Tod wird allerdings nicht nur von Cato, son- dern auch von Livius erst später angesetzt; aber bei Justin fand sich p. 137 die abweichende Angabe, dafs er in der ersten Schlacht 140 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage fiel, und wenn es p. 137 zweifelhaft blieb, ob diese Angabe auf Confusion beruht, so ist nun wohl die Combination gestattet, dafs Trogus und der Maler der Columbarienbilder eine gemeinsame Quelle hatten, in welcher Turnus in der ersten Schlacht fiel; ob Turnus schon nach der Auffassung dieser Quelle von Aeneas selbst getötet wurde, oder ob dies erst Vergil erfunden hat, lüfst sich nicht ent- scheiden. Da Justins Abhängigkeit von den jüngeren Annalisten aus den Übereinstimmungen mit Livius und Appian zweifellos ist, so ist nunmehr auch ein Indicium für Benutzung annalistischer Quellen in den Columbarienbildern gegeben. Zu einem Einwand giebt allerdings der verfolgte Rutuler am Ende der Kampfesscenen Anlals; denn dieser mufs, wenn Turnus schon tot ist, Mezentius sein, der gleich darauf beim Friedensschlufs thätig isl. Aber daraus folgt nur, dafs dieser verfolgte Krieger nicht, wie es allerdings zunächst scheint, erschlagen wurde; ob dies in den verlorenen Teilen seiner Figur durch irgend eine Bewegung angedeutet wurde oder nur aus der erklärenden Beischrift hervor- ging, ist nicht zu entscheiden; aber es l&äfst sich annehmen, dafs er den verfolgenden Gegner erschlug; denn unmittelbar neben dieser Gruppe sitzt der Flufsgott Numicus; nach den jüngeren Annalisten, deren Erzählung hier bei Appian am deutlichsten vorliegt, wurde Aeneas erst von Mezentius erschlagen, dann nach seinem Tode mit dem Deus Indiges identificiert; dieser Erzählung entsprieht die vor- liegende Darstellung, wenn der verfolgende Krieger Aeneas, der verfolgte Mezentius war, der auf der Flucht eine geeignete Gelegen- heit erspähte, dem bis dahin siegreichen Gegner einen tödlichen Streich zu versetzen; der Flulsgott deutet dann an, was aus Aeneas weiter wurde. Aus dieser Interpretation würde sich ergeben, dafs der ver- folgende Krieger auf der Südseite mit dem bekränzten auf der West- seite und der verfolgte Krieger mit dem einen der beiden Frieden schliefsenden identisch ist; aus Roberts Angaben über die Farben ergiebt sich nicht, wie weit diese Identification durch das Aussehen der verschiedenen Gestalten unterstützt wird; ein glinstiger Umstand ist es jedenfalls, dafs der verfolgte und der Frieden schliefsende die beiden einzigen auf rutulischer Seite sind, welche eine Exomis tragen; sonst habe ich in der Publication keine Handhabe zur Entscheidung gefunden. Wenn es auffallend ist, dafs Mezentius den Aeneas tötete, wäh- rend er selbst floh, so findet dies seine Erklärung in der folgenden Scene eines Friedensschlusses. Hier ist der Name Mezentius noch erkennbar; damit ist deutlich, dafs der Künstler der bei Livius vor- liegenden Version der jüngeren Annalistik folgte, wonach Mezentius mit den Latinern einen Vertrag schlols, während er in der älteren Annalistik und bei Cato von Ascanius im Zweikampf erschlagen wurde. Dieser Vertrag wurde damit motiviert, dafs Aeneas zwar von Naevius bis Vergilius. 141 gefallen, im ganzen aber doch eine Überlegenheit der Latiner her- vorgetreten war; und diese Motivierung wurde bildlich angedeutet, wenn Mezentius zwar den Aeneas tótete, aber in einem Augenblick, wo er selbst von ihm aufs ürgste bedrängt wurde. Dafs der Latiner, der Mezentius gegentibersteht, Ascanius war, ist nicht so sicher wie Robert a. a. O. p 256 annimmt; die Benutzung der jüngeren An- nalistik ist durch den Friedensschlufs mit Mezentius zweifellos; in derselben jüngeren Annalistik war aber Ascanius Lavinias Sohn, also bei Aeneas’ Tode noch ein kleines Kind; und da in der erklüren- den Beischrift nur der Name der Latiner erkennbar ist, so ist es möglich, dafs ein anderer die Latiner vertrat; doch kann auch der Künstler, um einen vornehmeren Repraesentanten zu haben, hier von seinen Quellen abgegangen sein. Die folgende Scene bedarf keiner Erklärung; dafs die Stadt, an der gebaut wird, Alba ist, folgt aus dem Verlauf der Sage und vermutlich auch aus den Resten der Unterschrift (Robert p. 249); die dabeisitzende Figur wird durch die Mauerkrone sicher als Personification der neuen Stadt gekenn- zeichnet (Bobert a. a. O. p. 251). Schwierig ist wieder das Verständnis der letzten Scene. Eine weibliche Gestalt sitzt auf einem Felsen in trauriger Haltung und Gesichtsausdruck; links von ihr stehen zwei Frauen, die eine wohl mit einer Schüssel, welche eie mit halb neugierigem, halb mitleiligem Blick ansehen; zu ihren Füfsen liegt, halb aufgerichtet, eine weib- liche Gestalt, welche durch Haltung und Kleidung als Localgottheit kenntlich ist (Robert a. a. O. p. 257); links von dieser Gruppe steht ein Jüngling, dessen Geberden und Gesichtsausdruck etwas ablehnen- des andeuten; mit diesem Jüngling spricht die Localgottheit und begleitet ihre Worte durch lebhafte Geberden. Von rechts kommt eine Gestalt mit Mauerkrone herein, der Personification von Alba sehr ähnlich, aber vielleicht auch als die von Lavinium aufzufassen; sie hat den rechten Arm in gebietender Weise erhoben; dem ent- spricht auch der Gesichtsausdruck. Aus dem Namen Lavinium, der sich in den Resten der Bei- schrift erkennen läfst, und der Gestalt mit der Mauerkrone ist es sicher, dafs es sich um die Gründung von Alba und den Weggang von Lavinium handelt; man kann also wohl mit Bestimmtheit die traurige Frau als Lavinia, den Jüngling als Ascanius bezeichnen (Robert a. ἃ. O. p. 258). Nur wird man die Scene nicht mit Robert & 8. Ο. aus der catonischen Erzählung erklären, sondern aus der der jüngeren Annalistik; denn wenn Ascanius der Stiefsohn ist, der sie bedrängt, so kann Lavinia ja froh sein, dals er fortgeht. Dagegen ist es vollkommen verständlich, wenn Lavinia trauert, dafs ihr Sohn, dem sie während seiner Minderjährigkeit mit Mühe das Reich er- halten hat, sie verläfst; die Localgottheit ist vielleicht eine bei La- vinium heimische Nymphe, etwa Anna Perennis, die vergebens Ascanius surückzuhalten sucht, während ihn die Stadtgöttin von 144 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage davon hatte, was Caesar als Dietator und seine Familie für Rom zu bedeuten haben würde, betonte jener seine Abkunft von Venus (App. civ. II, 68 τὸν "Apnv κατεκάλει καὶ τὴν ἑαυτοῦ πρόγονον "’Appo- δίτην — ἐκ γὰρ Αἰνείου καὶ Ἴλου τοῦ Αἰνείου τὸ τῶν ᾿Ιουλίων γένος παρεγεχθέντος τοῦ ὀνόματος ἡγεῦντο εἶναι —); er erwähnte diese Stammutter in der Laudatio auf seine Tante Julia (Suet. Caes. 5); selbst in seiner äulseren Erscheinung deutete er seine Ver- wandtschaft mit den albanischen Königen und seinen göttlichen Ur- sprung an (Dio 43, 43 καὶ τῇ ὑποδέςει καὶ μετὰ ταῦτα ἐνίοτε ὑψηλῇ καὶ ἐρυθροχρόῳ κατὰ τοὺς βαειλέας τοὺς ἐν "AAßn ποτὲ γενομένους ὧς καὶ προςήκων ςφίει διὰ τὸν Ἰοῦλον, ἐχρῆτο᾽ τό τε ὅλον τῇ τε ᾿Αφροδίτῃ πᾶς ἀνέκειτο καὶ πείθειν πάντας ἤθελεν, ὅ τι καὶ ἄνθος τι ὥρας ἀπ᾽ αὐτῆς ἔχει᾽ καὶ διὰ τοῦτο καὶ τὸ γλύμμα αὐτῆς ἔνοπλον ἐφόρει καὶ εύνθημα αὐτὴν ἐν τοῖς πλεί- ετοις καὶ μεγίετοις κινδύνοις ἐποιεῖτο. Vgl. Schol Gronov. Cic. Marc. p. 419 Orelli: constat Caesarem se iactare divina origine a Venere esse natum), letzteres allerdings wohl erst, seit er Allein- herrscher war. In dieser Zeit nahm er auch die ilionfreundliche Politik wieder auf (Str. p. 595 init. χώραν τε δὴ προςένειμεν αὐὖ- τοῖς καὶ τὴν ἐλευθερίαν xai τὴν ἀλειτουργηςίαν αὐτοῖς cuvepuAaEe, καὶ μέχρι νῦν ευμμένουειν ἐν τούτοις). Wie scharf aber von jeher die Berufung auf Aeneas in Caesars ganzem politischen Auftreten hervortrat, zeigt der Spott, zu dem sie herausforderte (Cic. fam. VIII, 15, 2 vellem quidem Venere prognatus tantum animi habuisset in vestro Domitio quam Psecade natus in hoc habuit. Suet. Iul. 49 Cicero vero non contentus in quibusdam epistulis scripsisse — — floremque aetatis ἃ Venere orti in Bithynia contaminatum). Auch in den mysteriösen Begebenheiten vor Caesars Tode spielten die Sagen der Vorzeit eine Rolle (Suet. Iul. 81 tabula aenea in monu- mento, in quo dicebatur Capys, conditor Capuae, sepultus, inventa est, conscripta litteris verbisque Graecis, hac sententia: quandoque ossa Capyis delata essent, fore ut Iulo prognatus manu consanguinei necaretur magnisque mox Italiae cladibus vindicaretur). Die früheste litterarische Erwühnung der julischen Aeneastradition stend wohl bei L. Caesar in seiner Auguraldisciplin, auf den das Citat bei Serv. Aen. I, 267 occiso Mezentio Áscanium, sicut J. Caesar soripsit, Julium coeptum vocari, wohl geht. Alle Familientraditionen scheint Varro in seiner Schrift de fa- milis Troianis (Serv. Aen. V, 704) gesammelt zu haben, und so hatte natürlich auch die julische Tradition bei ihm ihren Platz; dafs &ber, wie Nissen a. a. O. p. 391 annimmt, diese Schrift den Zweck hatte, die Aeneassage in julischem Sinne zu erzählen, ist bei Varros politischer Stellung unwahrscheinlich; der Machthaber fand andere litterarische Werkzeuge. Dagegen hat Varro für die Ausbildung der Aeneassage noch nach einer Seite Bedeutung, die mit der eben constatierten zwar zusammenhängt, aber doch nicht identisch ist. von Naevius bis Vergilius. 145 Er hat die aetiologischen Mythen, welche in der jüngeren An- nalistik vernachlässigt, von der Familientradition festgehalten wur- den, breiter ausgesponnen. Es treten Momente bei ihm hervor, die sich genau übereinstimmend bei den älteren Historikern finden. So leitete er wie Cassius die lavinischen Penaten aus Samothrake her, nur dafs die Art, wie diese Beziehung vermittelt wurde, bei ihm *^) deutlicher ist als in der kurzen Notiz aus Cassius; auch die sich anschliefsende Erzählung von dem Bündnis, welches auf Geheifs der Penaten Aeneas und Latinus schlossen, stimmt zu dem, was die älteren Annalisten von der Samtherrschaft der beiden berichten; er berticksichtigte also die Doppelheit von Lavinium und Laurentum, welche den jüngeren Annalisten dunkel war. Ein weiterer Zug, den er mit Cassius gemeinsam hat, ist die ausführliche Erzählung der Vorgeschichte; auch hier nahm er vorzugsweise auf sacrale Be- ziehungen, besonders auf Wunder, Rücksicht; so erzählt er beim Schol. Veron. Verg. Aen. II, 717 (Varro secundo historiarum (hu- manarum ?) refert, Aenean capta Troia arcem cum plurimis occupasse magnaque hostium ...... [obtinuisse] abeundi potestatem. Ita..... auferre; cumque circa... . opesque alias ceteri morarentur Aenean patrem suum collo [extulisse mirantibus]que Achivis hanc pietatem, redeundi Ilium copiam datam ac deos penates ligneis sigillis vel lapideis, terrenis quoque Aenean ...... quam rem Graecos stupentes omnia sua auferendi potestatem dedisse eaque ....) in einer die Pietät möglichst hervorhebenden und durch die Cultrücksichten be- stimmten, wahrscheinlich freilich aus einer griechischen Quelle ent- nommenen (vgl p. 128) Fassung. Er erwähnte das dodonäische Orakel, welches Aeneas Italien als Reiseziel bezeichnete (Serv. Aen. III, 256 ut Varro in secundo divinarum dixit, oraculum hoc ab Do- donaeo Iove apud Epirum acceperunt) und wohl im Zusammhang da- mit Einzelheiten über die Fahrt an der epirotischen Küste, die zum Teil auf eigener Anschauung beruhten (Serv. Aen. IIT, 279: [Varro enim templum ab Aenea conditum, ubi nunc Leucas est, dicit]. III, 349: [Varro Epiri se fuisse dicit et omnia loca isdem dici nominibus, quae poeta commemorat, se vidisse — —. ldem etiam Varro Troiam Epiri ab Aenea sive a comitibus eius nuncupatam docet cet.]. Er inufs von einer Landung in Apulien und, wie Hemina, von einem Zusammentreffen mit Diomedes berichtet haben (Serv. Aen. IV, 427: quod dieitur ex oraculo fecisse Diomedes et secum eius ossa portasse, quae postea reddidit Aeneae, cum multa adversa perferret. Scien- 40) Bei Serv. Aen. III, 146 Varro in secundo humanarum Aeneam deos penates in Italiam reduxisse, quaedam lignea vel lapidea sigilla — — — gane hos deos Dardanum ex Samothracia in Phrygiam, Áeneam vero in Italiam ex Phrygia transtulisse, idem Varro testatur; monitum nam eorum per quietem iussu cum Latino foedus fecisse, eorum etiam iussu Latinum Aeneae se coniunxisse eosque tradit visos aliquoties in somnis, quid fieri vellent, imperasse. ' Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 10 142 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Alba zu der vollendeten Neugründung abruft. Dafs die Trennung auf Grund des Aeneas gewordenen Prodigium geschah, ist nicht wahrscheinlich, da die Prodigien in der jüngeren Annalistik weg- fielen; das Motiv .scheint vielmehr in den Charakteren gelegen zu haben und ist entweder bei den jüngeren Annalisten erzählt, aber in den erhaltenen, sämmtlich kürzenden Darstellungen weggefallen, oder der Künstler selbst hat die dürre annalistische Erzählung mit einem poetischen Motiv geschmückt. Mit dieser Scene schliefst die Südseite; auf der Ostseite be- ginnen die Darstellungen aus dem Romulusmythus. Ob die Dynastie oder gar die einzelnen Namen der Silvier dem Künstler bekannt waren, ist nicht zu entscheiden, da ihre dürftige Geschichte jeden- falls der Kunst keinen Stoff bot (Robert a. a. O. p. 270). Während die Römer offiziell sich gegen die Aeneassage kühl zeigten, und die annalistische Geschichtschreibung sich mit einer rationalistischen Kürzung der tiberlieferten Darstellungen begnügte, fand die troische Sage in privaten Kreisen eifrige Pflege und auch eine gewisse Ausbildung (Nissen a. a. O. p. 389). Schon im all- gemeinen war die Aristokratie weniger ablehnend gegen den mythi- schen Ursprung als die homines novi; so wurde in einem 672 Bulla gegebenen Orakel auf die aeneadische Abstammung Bezug genommen (App. Civ. I, 97: πείθεό μοι, ἹΡωμαῖε, κράτος μέγα Κύπρις ἔδωκεν Αἰνείου γενεῇ μεμελημένη) ; auf dem in der ersten Hälfte des sie- benten Jahrhunderts jedenfalls von einem adligen Münzmeister ge- prägten Denar Mommsen Nr. 121 wird die troische Gründung Roms durch eine Frau mit phrygischem Helm und die von einer Wölfin gesäugten Zwillinge dargestellt. Besonders aber bildeten einzelne Familien die Aeneassage aus, welche ihrem Adel durch Zu- rückführung auf Begleiter des Aeneas besonderen Glanz zu ver- leihen hofften; denn dafs die Ankntipfung römischer Adelsfamilien an die Áeneassage vornehmlich in diese Zeit fällt, hat Nissen a. a. O. mit Recht aus den Münzen geschlossen. Im ganzen gab es nach Dionys. 1, 80 etwa 50 troische Ge- schlechter; 11 davon sind bekannt. Die troische Abstammung der Sulpicier wird nur bezeugt durch die zwischen 663 und 670 geprägte Münze eines C. Sulpici(us) C. f. Mommsen Nr. 208, auf deren Rtick- Seite zwei mit Speeren bewaffnete Münner auf die lavinische Sau weisen; diese Münze zeigt zugleich, wie auch solche Züge der Sage, die in der jüngeren annalistischen Darstellung wegfielen, in der Fe- milientradition bewahrt wurden. Mehr Münzen (Mommsen Nr. 153. 202. 226) bezeugen die troische Herkunft der Memmier, die auch von Vergil Aen. V, 117 (mox Italus Mnestheus, genus & quo nomine Memmi) erwähnt, von Servius 2. d. St. erzählt (ipse enim familiam Memmiorum constituit) wird. Nur durch Vergil und Servius ist die troische Herkunft der Sergier (Verg. a. ἃ. O. 191 Sergestusque, domus tenet a quo Sergia nomen; Serv. 2. d. St. nam a Sergio Sergia von Naevius bis Vergilius. 143 familia fuit) und Cluentier (Verg. a. a. O. 122 fg. Scyllaque Cloan- thus caerulea, genus unde tibi Romane Cluenti; Serv. 2. d. St. a Cloantho Cluentia) bekannt. Nur durch Verrius Flacous überliefert ist die troische Herkunft der Cloelier (Paul. Diac. p. 55 Cloelia fa- milia & Cloelio Aeneae comite), Caecilier (Caecilii appellati a Cae- cade Troiano Aeneae comite) und Aemilier (s. p. 102). Die troische Herkunft der Junier bezeugt Dionys IV, 68 (Τῷ ἀνδρὶ τούτῳ πα- Thp μὲν ἦν Μάρκος Ἰούνιος ἑνὸς τῶν civ Αἰνείᾳ τὴν ἀποικίαν «τειλάντων ἀπόγονος). Reich wieder sind die Nachrichten über die Nautier (Dionys VI, 69 ὁ γὰρ ἡγεμὼν αὐτῶν τοῦ γένους Ναύτιος ἀπὸ τῶν εὺὑν Αἰνείᾳ creuávruvy τὴν ἀποικίαν εἷς ἦν, ᾿Αθηνᾶς ἱερεὺς Πολιάδος, καὶ τὸ ξόανον ἀπηνέγκατο τῆς θεᾶς peravicrápevoc, ὃ διεφύλαττον ἄλλοι παρ᾽ ἄλλων μεταλαμβάνοντες οἱ τοῦ γένους ὄντες τῶν Ναυτίων. Varro bei Serv. Aen. V, 704: quia ipse Ro- mam Palladium detulit. Unde Nautiorum familia Minervae sacra retinebat; quod etiam Varro docet in libris, quos de familiis Troianis scripsit; Serv. Aen. II, 166 Nautes quidam accepit simulacrum. Unde Minervae sacra non Iulia gens habuit, sed Nautiorum; III, 407 et Palladium Nautes accepit. Unde Nautiorum familia Minervae sacra servabat; Paul. Diac. p. 167: Nautiorum familia a Troia dicitur oriunda vgl. Verg. Aen. V, 704). Bei diesen ist auch bekannt, dafs die Überlieferung sich an ein im Besitz der Familie befindliches Athenaheiligtum knüpfte, ein neues Anzeichen, daís die aetiologi- schen Elemente in den Familientraditionen festgehalten wurden. Fast alle diese Häuser führten sich auf Gefährten des Aeneas zurück; nur die Aemilier nahmen durch Vermittelung des Aemylos, eines Sohnes des Ascanius, Aeneas selbst als Ahnherrn in Anspruch. Merkwürdig ist, dafs von den zehn bisher erwähnten Geschlechtern eigentlich nur drei, die Aemilier, Caecilier und Sulpicier politisch mächtig waren; denn die gegen Ende der Republik vorkommenden Bruti beweisen ebenso wenig politische Bedeutung für die Junier, wie Catilina für die heruntergekommenen Sergier; die Cloelier, Cluen- tier, Geganier und Nautier sind fast nur durch ihre troischen Be- ziehungen bekannt. Nur eins der troischen Geschlechter gewann einerseits ein solches politisches Ansehen, dafs die Sage von seiner Abstammung weitere Verbreitung fand als eine Familientradition, und griff andrer- seits mit seiner Ánkntüpfung so in den Mittelpunkt der Sage, dafs diese dadurch einer durchgreifenden Umgestaltung unterlag; dies Geschlecht waren die Julier. Die litterarische Ausbildung der juli- schen Aeneassage verdient daher eine besondere Behandlung; aber in den Anfängen unterscheidet sich dieselbe nicht von den ver- wandten Traditionen. Die ältesten Zeugnisse sind zwei Münzen, Mommsen Nr. 106 und 187, von denen die erste vielleicht von Sex. Julius Caesar, Cos. 597 oder von Sex. Julius Caesar, Praetor 631, die zweite um 654 geprägt ist. Schon lange, ehe man eine Ahnung 144 Friedrich Cauer: Die rómische Aeneassage davon hatte, was Caesar als Dictator und seine Familie für Rom zu bedeuten haben würde, betonte jener seine Abkunft von Venus (App. civ. II, 68 τὸν "Apnv κατεκάλει καὶ τὴν ἑαυτοῦ πρόγονον '"Appo- δίτην — ἐκ γὰρ Αἰνείου καὶ Ἴλου τοῦ Αἰνείου τὸ τῶν 'louMiuv γένος παρενεχθέντος τοῦ ὀνόματος ἡγεῦντο εἶναι —); er erwähnte diese Stammutter in der Laudatio auf seine Tante Julia (Suet. Caes. 5); selbst in seiner äufseren Erscheinung deutete er seine Ver- wandtschaft mit den albanischen Königen und seinen göttlichen Ur- sprung an (Dio 43, 43 καὶ τῇ ὑποδέςει καὶ μετὰ ταῦτα ἐνίοτε ὑψηλῇ καὶ ἐρυθροχρόῳ κατὰ τοὺς βαειλέας τοὺς ἐν ἼἌλβῃ ποτὲ γενομένους dc καὶ προοήκων cpicı διὰ τὸν Ἰοῦλον, ἐχρῆτο᾽ τό τε ὅλον τῇ γε ᾿Αφροδίτῃ πᾶς ἀνέκειτο καὶ πείθειν πάντας ἤθελεν, ὅ τι καὶ ἄνθος τι ὥρας ἀπ᾽ αὐτῆς ἔχει καὶ διὰ τοῦτο καὶ τὸ γλύμμα αὐτῆς ἔνοπλον ἐφόρει καὶ εύὐνθημα αὐτὴν ἐν τοῖς πλεί- ετοις καὶ μεγίετοις κινδύνοις ἐποιεῖτο. Vgl. Schol, Gronov. Cic. Marc. p. 419 Orelli: constat Caesarem se iactare divina origine a Venere esse natum), letzteres allerdings wohl erst, seit er Allein- herrscher war. In dieser Zeit nahm er auch die ilionfreundliche Politik wieder auf (Str. p. 595 init. χώραν τε δὴ προςένειμεν αὐ- τοῖς καὶ τὴν ἐλευθερίαν καὶ τὴν ἀλειτουργηςείαν αὐτοῖς ευνεφύλαξε, καὶ μέχρι νῦν cuupévouciv ἐν τούτοις). Wie scharf aber von jeher die Berufung auf Aeneas in Caesars ganzem politischen Auftreten hervortrat, zeigt der Spott, zu dem sie herausforderte (Cic. fam. VIII, 15, 2 vellem quidem Venere prognatus tantum animi habuisset in vestro Domitio quam Psecade natus in hoc habuit. Suet. Iul. 49 Cicero vero non contentus in quibusdam epistulis scripsisse — — floremque aetatis a Venere orti in Bithynia conteminatum). Auch in den mysteriösen Begebenheiten vor Caesars Tode spielten die Sagen der Vorzeit eine Rolle (Suet. Iul. 81 tabula aenea in monu- mento, in quo dicebatur Capys, conditor Capuae, sepultus, inventa est, conscripta litteris verbisque Graecis, hac sententia: quandoque ossa Capyis delata essent, fore ut Iulo prognatus manu consanguinei necaretur magnisque mox Italiae cladibus vindicaretur). Die früheste litterarische Erwähnung der julischen Aeneastradition stand wohl bei L. Caesar in seiner Auguraldisciplin, auf den das Citat bei Serv. Aen. 1,267 occiso Mezentio Ascanium, sicut J. Caesar scripsit, Julium coeptum vocari, wohl geht. Alle Familientraditionen scheint Varro in seiner Schrift de fa- milis Troianis (Serv. Aen. V, 704) gesammelt zu haben, und so hatte natürlich auch die julische Tradition bei ihm ihren Platz; dafs aber, wie Nissen a. a. Ὁ. p. 391 annimmt, diese Schrift den Zweck hatte, die Aeneassage in julischem Sinne zu erzählen, ist bei Varros politischer Stellung unwahrscheinlich; der Machthaber fand andere litterarische Werkzeuge. Dagegen hat Varro für die Ausbildung der Aeneassage noch nach einer Seite Bedeutung, die mit der eben constatierten zwar zusammenhängt, aber doch nicht identisch ist. von Naevius bis Vergilius. 145 Er hat die aetiologischen Mythen, welche in der jüngeren An- nalistik vernachlässigt, von der Familientradition festgehalten wur- den, breiter ausgesponnen. Es treten Momente bei ihm hervor, die sich genau übereinstimmend bei den älteren Historikern finden. So leitete er wie Cassius die lavinischen Penaten aus Samothrake her, nur daís die Art, wie diese Beziehung vermittelt wurde, bei ihm ^) deutlicher ist als in der kurzen Notiz aus Cassius; auch die sich &enschliefsende Erzählung von dem Bündnis, welches auf Geheils der Penaten Aeneas und Latinus schlossen, stimmt zu dem, was die älteren Annalisten von der Samtherrschaft der beiden berichten; er berücksichtigte also die Doppelheit von Lavinium und Laurentum, welche den jüngeren Annalisten dunkel war. Ein weiterer Zug, den er mit Cassius gemeinsam hat, ist die ausführliche Erzählung der Vorgeschichte; auch hier nahm er vorzugsweise auf sacrale Be- ziehungen, besonders auf Wunder, Rücksicht; so erzühlt er beim Schol. Veron. Verg. Aen. II, 717 (Varro secundo historiarum (hu- manarum?) refert, Aenean capta Troia arcem cum plurimis occupasse magnaque hostium ...... [obtinuisse] abeundi potestatem. Tta..... auferre; cumque circa ... opesque alias ceteri morarentur Aenean patrem suum collo [extulisse mirantibus]que Achivis hanc pietatem, redeundi llium copiam datam ac deos penates ligneis sigillis vel lapideis, terrenis quoque Aenean ...... quam rem Graecos stupentes omnia sua auferendi potestatem dedisse eaque ....) in einer die Pietät möglichst hervorhebenden und durch die Cultrücksichten be- stimmten, wahrscheinlich freilich aus einer griechischen Quelle ent- nommenen (vgl p. 128) Fassung. Er erwähnte das dodonäische Orakel, welches Aeneas Italien als Reiseziel bezeichnete (Serv. Aen. IIL, 256 ut Varro in secundo divinarum dixit, oraculum hoc ab Do- donaeo Iove apud Epirum acceperunt) und wohl im Zusammhang da- mit Einzelheiten über die Fahrt an der epirotischen Küste, die zum Teil auf eigener Anschauung beruhten (Serv. Aen. III, 279: [Varro enim templum ab Aenea conditum, ubi nunc Leucas est, dicit]. ΠῚ, 349: [Varro Epiri se fuisse dicit et omnia loca isdem dici nominibus, quae poeta commemorat, se vidisse — —. Idem etiam Varro Troiam Epiri ab Aenea sive ἃ comitibus eius nuncupatam docet cet.] Er ınufs von einer Landung in Apulien und, wie Hemina, von einem Zusammentreffen mit Diomedes berichtet haben (Serv. Aen. IV, 427: quod dicitur ex oraculo fecisse Diomedes et secum eius ossa portasse, quae postea reddidit Aeneae, cum multa adversa perferret. Scien- 40) Bei Serv. Aen. IIL, 146 Varro in secundo humanarum Aeneam deos penates in Italiam reduxisse, quaedam lignea vel lapidea sigilla — — — gane hos deos Dardanum ex Samothracia in Phrygiam, Aeneam vero in Italiam ex Phrygia transtulisse, idem Varro testatur; monitum nam eorum per quietem iussu cum Latino foedus fecisse, eorum etiam iussu Latinum Aeneae se coniunxisse eosque tradit visos aliquoties in somnis, quid fieri vellent, imperasse. ' Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 10 146 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage duin sane, Varronem dicere, Diomedem eruta Anchisae ossa filio reddidisse). Den Weg nach Italien wies Aeneas der Morgenstern (Serv. Aen. I, 382: Varro in secundo divinarum dicit, e quo de Troia est egressus Aeneas, Veneris eum per diem stellam vidisse, donec ad agrum Laurentem veniret, in quo eum non vidit ulterius, qua re terras cognovit esse fatales). Dafs Varro Anna und nicht Dido als die Geliebte des Aeneas betrachtete, welche sich tótete (Serv. Aen. IV, 682: Varro ait, non Didonem, sed Annam amore Aeneae impulsam se supra rogum interemisse), hatte seinen Grund in dem Cult der Anna Perenna, welcher dem des deus Indiges be- nachbart war (Ov. Fast. IIT, 653 placidi sum nympha Numici, amne perenne latens Anna Perenna vocor) Auch Useners Auffassung der Anna Perenna (Rh. Mus. XXX 8. 182fg.) steht dieser Vermutung nicht im Wege, da Anna Perenna, mag sie nun eine Flufsgottheit gewesen sein oder eine Jahresgottheit, jedenfalls am Numious einen alten Cult genofs. Die Grtndung der Städte Lavinium und Alba und der Name Álba wurden in derselben Weise wie bei Cato mit dem Sauprodigium verknüpft;*') Varro kannte die Erinnerungen an Sau und Ferkel, welche man in Lavinium bewahrte und erklürte (r. r. II, 4, 18. In quo illud antiquissimum fuisse acribitur, quod sus Aeneae Lavinü XXX porcos pepererit albos. Itaque quod por- tenderit, factum triginta annis, ut Lavinienses condiderint oppidum Albam. Huius suis et porcorum etiamnunc vestigia apparent La- " vini; quod et simulacra eorum ahenea etiamnunc in publico posita et corpus matris ab sacerdotibus, quod in salsura fuerit, demon- stratur. Vgl. oben p. 107). Ebendort mag die Störung des Opfers durch Diomedes, an die Serv. Aen. II, 166 nach Varro die Sitte des verhüllten Opfers anknüpft, vorgefallen sein. Aus der albanischen Gruppe ist die Mezentiussage, also wieder eine sacral-aetiologische Sage, bezeugt.t?) Auch die Sagen tiber die Namen Tiber (1.1. V, 30 Sunt qui Tiberim priscum nomen Albulam vocitatum litteris tradi- derunt, posteris propter Tiberinum Latinorum regem mutatum, quod ibi interiit; nam hoc eius, ut aiunt, sepulerum) und Aventinus (ibid. V, 43 Aventinum — — alii ab rege Albano, quod ibi sit sepultus) könnten aus einer solchen aetiologischen Überlieferung stammen; aber da sie einerseits, so wie sie vorliegen, denselben griechischen 41) l. 1. V, 144 oppidum, quod primum conditum in Latio stirpis Romanae, Lavinium, nam ibi dii penates nostri; hoc ἃ Latini filia, quae coniuncta Aeneae, Lavinia appellatum. Hinc post triginta annos oppi- dum alterum conditum Alba; id ab sue alba nominatum; haec e navi Aeneae quom fugisset Lavinium, triginta parit porcos; ex hoc prodigio post Lavinium conditum annis triginta haec urbs facta propter colorem suis et loci naturam Alba Longa dicta. Hinc mater Romuli Rhea, ex hac Romulus, hinc Roma. 42) Plin. XIV, 14 M. Varro auctor est, Mezentium Etruriae regem auxilium Rutulis contra Latinos tulisse vini mercede, quod tum in Latino agro fuisset. von Naevius bis Vergilius. 141 Einflufs zeigen, der p. 137 bei Livius neben der Abhängigkeit von der annalistischen Überlieferung constatiert wurde, andrerseits Livius, der sich sonst von jeder Einwirkung der antiquarischen Überliefe- rung frei zeigi, in Verbindung mit jenem griechischen Bestandteil dieselben Notizen vorbringt, so ist wohl die Annahme geboten, dafs jene Angaben entweder auf griechischer Erfindung beruhen oder doch erst durch griechische Vermittelung zu Varro gelangt sind. Aus den angeführten Überresten ergiebt sich die Existenz einer von der annalistischen Überlieferung unabhängigen antiquarischen Tradition. In welchen Schriften Varros dieselbe vornehmlich nieder- gelegt war, ist unwesentlich, die erhaltenen Citate weisen neben der Schrift de familiis Troianis besonders auf die antiquitates divinae und humanae. Dieselbe Tradition war Atticus bekannt, der in Übereinstimmung mit Cassius und Varro die Penaten aus Samothrake herleitete, allerdings unter Weglassung des Umweges über Troja (Schol. Veron. a. a. O. [Ajtticus de patre consentit, de penatibus negat, sed ex Samothracia in Italiam devectos, contra quam opinionem refertur, [fuisse simulacr]a Vestae incensis deae eius aris ex ruinis Troiae liberata). Ein ähnlicher Schriftsteller war L. Caesar, aus dessen Buch über die Auguraldisciplin p. 144 eine mythologische Notiz erwühnt ward. ᾿ Die antiquarische Überlieferung dauerte in der Kaiserzeit fort. Verrius Flaccus, ferner die Vergilcommentatoren, Macrobius einge- schlossen, endlich alle Scholiasten, wo sie etwa die Aeneassage be- rühren, gehören diesem Kreise an. Auch solche Notizen werden von diesen Schriftstellern fortgepflanzt, die in die antiquarische Überlieferung erst nachtrüglich eingedrungen sind; wenigstens kennt Festus epit. p. 19 (Aventinus mons intra urbem dictus est, quod ibi rex Albanorum bello fuerit extinctus atque sepultus) und p.366 (Tiberis fluvius dietus a Tiberino rege Albanorum, quod in eo ceci- disset. Vgl. p.4 Albulam) dieselben aetiologischen Angaben, welche Varro aus griechischer Quelle nahm. Vielleicht beruhen auch die aus Juba erhaltenen Notizen bei Steph. Byz. (v. ’Aßopıyivec: μέχρι μὲν οὖν τοῦ Τρωικοῦ πολέμου τὴν ἀρχαίαν ᾿Αβοριγίνων Óvopa- cíav διέεωζον, Λατίνου δὲ βαειλεύοντος οὕτω προςεηγορεύθηςαν; v. Λαβινίου: πόλις Ἰταλίας, Αἰνείου xrícua ἀπὸ τῆς τοῦ βαειλέως θυγατρὸς Λαβινίας) auf antiquarischen Quellen, obgleich sie ihrem Inhalt nach ebenso gut annalistischer Herkunft sein kónnen. Aus den Vergilcommentaren ist die Schrift de origine gentis Romanae geflossen. Für viele Stellen derselben hat Jordan (Herm. III p. 410fg.) die Benutzung der Vergilcommentare direct nach- gewiesen. So ist c. 9 über Aeneas' und Antenors Verrat aus Serv. Aen. I, 242 (hi autem duo (Aeneas et Antenor) Troiam prodidisse dicuntur seeundum Livium) entnommen; denn die Anwendung des Begriffes Verrat schliefs& die Benutzung des livianischen Berichtes, die Erwähnung des Antenor die Benutzung von Dionys. I, 48 aus; 10* 148 Friedrich Cauer: Die rÜmische Aeneassage vielleicht entspricht die andere in der Schrift erwähnte Version, nach der nur Antenor Verräter war, dem bei Servius vorausgehen- den Passus, aber unter Benutzung von Schol. Veron. Aen. II, 717 (addito etiam & L. Cassio et [Pisone (s. p. 110)] Censorio, miraculo magis Aenean patris... rem inter hostes intactum properavisse). Aus derselben Anmerkung stammt die folgende Stelle über den ver- tragsmäfsigen Abzug, da Diodor, der VIT, fr. II Dind. im allgemeinen übereinstimmend berichtet, durch die Erwähnung von zwei Söhnen ausgeschlossen ist; aber der Verfasser hat übersehen, dafs die Notiz über zwei Söhne in dem Scholion nicht zu der Erzählung von dem vertragsmäfsigen, sondern zu der vorher wiedergegebenen von dem wunderbaren Abzuge gehört. Die Stelle über die Begebenheiten in Thrakien beruht auf Serv. Aen. III, 1 und 6. Die Auseinander- setzung über Misenus ist nur eine confuse Breittretung der An- merkung Serv. Aen. VI, 232, wie gerade hier die Anführung der Vergilstelle besonders deutlich macht. Ebenso ist die unsinnige An- gabe von einem sinus Euxinius nur ein Milsverständnis des Danielschen Textes Serv. Aen. IX, 710. Auch die Angaben über Prochyta und Caieta haben Serv. Aen. IX, 715 und VII, 1 Anklänge und können aus ausführlichen Anmerkungen verlorener Commentare geschöpft sein. Der Nachricht von dem freiwilligen Tode der Amata c. 13 liegt die Serv. Aen. XII, 603 im erweiterten Texte erhaltene Notiz aus Fabius Pictor zu Grunde. Die Stelle tiber den Streit zwischen Ascanius und Silvia stimmmt mit der Serv. Aen. VI, 760 (vgl. Schol. Veron. Aen. VII, 485) wiedergegebenen catonischen Erzühlung, der auch Dionys. I, 65 folgt. Die Etymologie des Namens Julus c. 15 ist wieder nur ein Mifsverstündnis des Danielschen Textes Serv. Aen. I, 267. Zu diesen von Jordan aufgestellten Vergleichungs- punkten kommt noch c. 18 die Angabe, dafs Aventinus im Kampfe fiel, welche mit Serv. Aen. VIL, 657 übereinstimmt. Ebenso sicher wie die den Vergilcommentaren 'entsprechenden Stellen gehört die Notiz c. 10 über die cumanische Sibylle der antiquarischen Über- lieferung an, der Festus p. 43 Cimmerii entspricht. Die Angabe über die Sitte des verhüllten Opfers, die Jordan ebenfalls nur aus Festus (p. 322. 5) belegt, findet sich auch Serv. Aen. II, 166 und zwar aus Varro; ebendaher hat wohl Dionys XII, 16 diese Nach- richt. Derselbe Ursprung ist für die Angabe tiber die Assignation der 500 Jugera, welche einer bei Solin erhaltenen Stelle des Cassius Hemina entspricht (p. 109), wahrscheinlich, da dieselbe aetiolo- gischen Charakter trägt (p. 111) und Hemina jedenfalls von den antiquarischen Schriftstellern stark benutzt ist. Die Angaben, zu denen es keine Parallelstellen giebt, wird man am besten aus den Vergilcommentaren herleiten, da sich in diesen am leichtesten ver- einzelte Notizen erhalten konnten. So lassen sich die Fassung des Sauprodigiums, nach der Aeneas Lavinium sofort gründete und nicht erst eine Ermutigung seitens der Penaten brauchte (c. 11), das Bad von Naevius bis Vergilius. 2 149 in den Salzteichen bei Ostia (c. 12) und Aeneas' Wahl durch das Volk (c. 13) auf Rechnung der antiquarischen Überlieferung setzen. Aber auch an den Stellen, wo eineeÜbereinstimmung mit anderen Schriftstellern nachweisbar ist, wurde diese wahrscheinlich durch Vergilcommentare vermittelt; denn gerade in den beiden Fällen, in denen die Übereinstimmung, das eine Mal mit Dionys, das andere Mal mit Diodor, am augenfälligsten ist, wird sich p.152 und p.161 eine directe Benutzung dieser Schriftsteller als unmüglich ergeben. Daher sind auch die Erzählungen von den Prodigien, dem Tisch- prodigium in beiden erwühnten Versionen, dem Sauprodigium in der mit der Traumerscheinung der Penaten (c. 12), von den Kämpfen bei Lavinium und Aeneas' Ausgang (c. 13. 14), von Ascan und Me- zentius (c. 15), von der Gründung Albas (c. 17), vom Thronstreit zwischen Julus und Silvius Postumus (diese Geschichte wird auch von Festus p. 340 Silvii erzählt, war also in die antiquarische Über- lieferung aufgenommen) und die albanische Königsliste (c. 17. 18) als Bestandteile der antiquarischen Überlieferung anzusehen. Ovid hat in den die Aeneassage berührenden Abschnitten der Fasten ebenfalls die antiquarische Überlieferung vor Augen, obgleich er zugleich Vergil benutzt und daher von Varro gelegentlich abweicht, so über Anna Perenna, die er zwar auch mit Didos Schwester Anna identifiziert, aber nicht als Geliebte des Aeneas ansieht (a. a. O. III, 545 fg.). Ebenso ist es wohl eine Abweichung von Varro und be- ruht auf vergilischem Einflufs, wenn in der Erzählung von der Ent- stehung der rustiéa vinalia (a. a. O. IV, 563 fg.) Mezentius mit Aeneas selbst und nicht wie bei Cato nach Aeneas’ Tode mit Ascanius kämpft. Die Angabe Metam. XIV, 608 über die Apotheose des Aeneas und ebenda 609 fg., sowie Fast. IV, 41fg. über die albanischen Könige hat Ovid jedenfalls auf dem Wege der antiquarischen Überlieferung erhalten, zumal die einzigen den albanischen Königen zugesetzten Notizen aetiologischen Charakter tragen und so eine Aufnahme der ganzen Liste bewirken konnten. An den Eigentümlichkeiten in der Wiedergabe der Namen sind vielleicht teilweise das Metrum oder gar die Handschriften Schuld; aber manches kann aus der antiqua- rischen Überlieferung stammen; so erinnert der Name Remulus für den viertletzten König an den in dieser Tradition gebrauchten Namen Aremulus (unten p. 160). Auch die tbrigen Dichter der Kaiserzeit werden diejenigen Kenntnisse von der Aeneassage, welche sie weder aus Vergil noch aus Livius entnehmen konnten, der antiquarischen Tradition ver- danken; denn diese hatte es, da sie mit der Schulerklärung Vergils verbunden war, leichter als die historischen Darstellungen, in weite Kreise zu dringen. So weils Lucan VI, 394—396 (Laurentinosque penates, Bus vacuum, quod non habitat nisi nocte coacta Invitus questusque Numam iussisse senator) und IX, 990 fg. (Di cinerum, phrygias colitis quicunque ruinas Áeneaeque mei, quos nunc Lavinia 150 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage sedes Servat et Alba lares et quorum lucet in aris Ignis adhuc phry- gius nullique aspecta virorum Pallas in abstruso pignus memorabile templo cet.) mehr von den lavinischen und albanischen Sacra, als er bei Vergil erfahren konnte. Silius Italicus II, 28 —202 kennt den Zusammenhang der Culte des Indiges und der Anna ebenso wie Ovid, zeigt aber in der Erzählung des erklärenden Mythus keinen An- schlufs an Ovid, sodafs er wohl einen antiquarischen Schriftsteller selbständig benutzt hat. Stat. Silv. V, 3, 37 fg. betont den Gegen- satz zwischen Ascanius und seiner Stiefmutter Lavinia, der bei der livianischen Darstellung wegfällt, bei Vergil wenigstens nicht her- vortritt (ubi post Aeneia fata Solatus Latiis ingessit montibus Al- bam Ascanius phrygio dum pinguis sanguine campos Odit et infaustae regnum dotale novercae). Juvenal Sat. XI, 63 (Alter (Aeneas) aquis, alter (Hercules) flammis ad sidera missus) spielt an auf die bei Vergil auffallend zurücktretende, in der antiquarischen Überlieferung stets besonders hervorgehobene Identitüt des Indiges mit Aeneas einerseits und mit dem Flufsgott des Numicus andrerseits. Noch die christlichen Schriftsteller zeigen Bekanntschaft mit den antiqua- rischen Nachrichten; Arnobius kennt wieder die Identität von Aeneas und Indiges, wenn er auch bei ihrer Erwühnung Confusion macht (I, 36 p. 20 Indigetes illi, qui per flumen repunt et in alveis Nu- mici cum ranis et, pisculis degunt); Lactantius erwähnt die ursprüng- lich griechischen, aber schon von Varro aufgenommenen Notizen über die Zurückführung einiger geographischer Namen auf albanische Könige (I, 11, 59 et in Latio Aventinus monti nomen dedit, in quo sepultus est, Tiberinus amni, in quo mersus est). Bei Augustin civ. dei XVIII, 19 können die genauen Zahlenangaben und die Erwäh- nung des Aeneas Indiges nur von einem antiquarischen Schriftsteller stammen (eo tempore post captam Troiam atque deletam Aeneas cum viginti navibus, quibus portabantur reliquiae Troianorum in Italiam venit regnante ibi Latino. — — Mortuo autem Latino regna- vit Aeneas tribus annis. — — Sed Aeneas quoniam, quando mor- luus est, non comparuit, deum sibi fecere Latini. — — — Quarto Latinorum rege Silvio Aeneae filio, non de Creusa, de qua fuit Asca- nius, qui tertius ibi regnavit, sed de Lavinia Latini filia, quem postumum Aeneas dicitur habuisse.) In Isidors Angaben orig. XV, 1, 52 verraten die Hervorhebung der Stiefmutter Lavinia und die Notizen tiber geographische Namen, deren Erwähnung ja der Zweck des Schriftstellers ist, eine antiquarische Quelle (Aeneas post exci- dium Troiae in Italiam veniens ab uxoris nomine Lavinium condidit. Ascanius vero relicto novercae suae regno Albam Longam aedifica- vit, quae Alba appellata est propter colorem suis, Longa autem vocata est iuxta prolixitatem collis, in quo sita est, Ex hac etiam urbe reges Álbanorum appellari coeperunt. Capuam Capys Silvius rex Albanorum condidit appellatam nomine conditoris cet.). . Es liegt in der Natur einer antiquarischen Überlieferung, dafs von Naevius bis Vergilius. 151 sie weder in sich so einheitlich noch nach aufsen so abgeschlossen ist wie eine historische; unter den vielen Widersprüchen zwischen verschiedenen antiquarischen Notizen sei z. B. der über die Rückkehr der lavinischen Penaten erwähnt, die nach Serv. Aen. III, 12 nach Rom, nach den Zusätzen des erweiterten Textes Serv. Aen. I, 270 nach Alba versetzt werden sollten. Über Mezentius fanden sich in antiquarischen Quellen vortreffliche alte Nachrichten, die der sonstigen Fassung der Sage, auch bei antiquarischen Schriftstellern, widersprachen. Die Notiz Serv. Aen. VIII, 43 über den Ort, an welchen die Sau floh (alii in litore Laurenti inventam, quam secutos Troianos in eum montem pervenisse, ubi postea Alba a colore porcae, Longa a positione sit condita) hat eine alte Angabe im Widerspruch zu fast allen Schriftstellern seit Cato bewahrt. Die nachträgliche Aufnahme eines ursprünglich fremden Elementes trat bei der von Griechen verfalsten albanischen Königsliste hervor. Was von den zahlreichen antiquarischen Notizen, die aus der Kaiserzeit erhalten sind, auf Varro zurückgeht und was nicht, ist daher weder möglich noch wertvoll festzustellen. Wichtiger ist die Frage, woher Varro selbst seine Gelehrsamkeit schöpfte. Möglich wäre die Annahme, dafs er alle seine Angaben schon bei den älteren Historikern fand; daraus würde sich ergeben, dafs dieselben zwei Gruppen von Nach- richten, die sich bei Fabius, Cassius und Cato vereinigt fanden, die antiquarische und die historische, später getrennt von einander fort- gepflanzt wurden, diese von den Annalisten, jene von den Antiquaren. : Aber es ist nicht wahrscheinlich, dafs die Fülle antiquarischer No- tizen aus der Kaiserzeit, in denen die Aeneassage von einer Menge localer Beziehungen durchdrungen ist, schon in einer Zeit vereinigt ward, in welcher die ersten und zunächst rohen Versuche gemacht . wurden, die Aeneassage mit italischen Elementen zu versetzen. Ebenso wenig würde dem schriftstellerischen Charakter der späteren Antiquare die Meinung entsprechen, diese Schriftsteller haben den aus republikanischer Zeit überlieferten Bestand von Nachrichten wesentlich vermehrt. Es bleibt 'daher nur noch die Möglichkeit, dafs in der Periode der ausgehenden Republik, während man die Aeneassage im ganzen unverändert liefs, im einzelnen viele aetiolo- gischen Angaben eingeflochten wurden. Fragt man nach den Urhebern dieser Notizen, so liefsen sich manche Namen antiquarischer Schriftsteller nennen, die teils älter sind als Varro und von diesem selbst benutzt sein könnten teils gleichzeitig oder etwas jünger und von den Antiquaren der Kaiser- zeit neben Varro benutzt werden konnten. Aber die Nennung dieser Namen würde die auffallende Thatsache, dafs eine nicht auf italischem Boden erwachsene Sage plötzlich mit einer Fülle localer Beziehungen verwoben ist, nicht erklären. Der Natur dieser Notizen entspricht es weit besser, ihre Entstehung mtndlicher Tradition zuzuschreiben als schriftstellerischer Thätigkeit. Wie innerhalb der römischen 159 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Adelsfamilien die Aeneassage erweitert wurde durch Anknüpfung vieler Genealogieen, so wird sie in anderen Kreisen erweitert sein durch Anknüpfung localer Beziehungen; insbesondere war wohl jeder bemüht, den Localgottheiten seiner Heimat in der latinischen Ur- sprungssage einen Platz zu verschaffen. Der Notiz über die Denk. mäler von Sau und Ferkel wird ausdrücklich eine solche Entstehung beigelegt (p. 146); ebenso nennt Dionysios bei einer ühnlichen An- gabe über einige Teiche und Altäre am laurentischen Strand (unten p. 163) Erzühlungen der Eingeborenen als seine Quelle. Die Anti- quare haben nur diese getrennt entstandenen Nachrichten gesammelt und in den litterarisch überlieferten Zusammenhang der Sage ein- gereiht. VI. Die gleichzeitigen griechischen Behandlungen. Auch in dieser Zeit geht der Ausbildung der Aeneassage in der römischen Litteratur eine Thätigkeit griechischer Schriftsteller parallel, und zwar ist dieselbe auf die fernere Gestaltung der Sage von stärkerem Einflufs gewesen als die gleichartigen Arbeiten der vorigen Periode. Doch scheint der Charakter der Thütigkeit derselbe geblieben zu sein; mit der römischen Aeneassage wurden locale Aeneassagen verknüpft. Wenigstens die einzige Angabe, die aus- drücklich auf griechische Mythographen zurückgeführt wird, hat eine solche Tendenz. Dionys I, 59 berichtet, nach griechischen Quellen sei Lavinia (griechisch Laune) Tochter des Anios, Königs von Delos, gewesen. Diese Notiz ist auch in die Schrift de orig. g. R. I, 9 ge. langt, aber nicht aus Dionysios; denn in letzterer Schrift steht die Angabe nicht bei der Gründungsgeschichte von Lavinium, sondern bei der Erzählung der Irrfahrten; die Änderung, dafs Aeneas nicht Lavinium, sondern die lavinischen Ufer nach der Tochter des Anios benennt, bezweckt einerseits eine Ausgleichung mit der sonst be- nutzten Sage, in der Lavinium nach der Tochter des Latinus heifst, andrerseits eine Erklärung von Verg. Aen. I, 2, kann also nur in der antiquarischen Litteratur vorgenommen sein. Vielleicht hat Dionys auch die verschiedenen Behauptungen über das Palladium (I, 68), welche bei ihm ebenfalls die Vermittelung griechischer und römischer Sage bezwecken, wenn auch die citierten Autoren älter sind, zunächst aus der ihm zeitlich unmittelbar vorhergehenden Lit. teratur. Einen &hnlichen Charakter tragen die zahlreichen und von einander abweichenden Versuche, die römische Aeneassage mit der alten, aus der homerischen Weissagung entsprungenen Sage zu ver- mitteln, welche Dionys I, 53 aufzühlt; dieselben lassen auf eine reiche mythographische Litteratur schliefsen. Weiter läfst sich vermuten, daís die ganze Masse aeneadischer Wandersagen in den Zusammenhang, in welchem sie sich bei Vergil Buch III, V und von Naevius bis Vergilius. 153 Anfang VII und bei Dionys I, 49— 54 findet, von den griechischen Schriftstellern dieser Zeit gebracht ist. Manche dieser Localsagen sind vielleicht erst in Folge der römischen Sage entstanden, wie dies in meiner Dissertation p. 22. 3 von der arkadischen vermutet ist. So scheint die Áeneassage aus Heraklea am Pontus, von der eine Darstellung in einem Briefe des Nicephorus Gregoras von Sathas im Annuaire de l'association pour l'encouragement des études grecs 1880 p. 217. 224 publiciert ist, nur darauf berechnet, Heraklea den Römern ans Herz zu legen. (Αἰνείας γε μὴν τὸ πρότερον, ἐκ τῆς ἡμετέρας κἀκεῖνος κληθεὶς | ἐβοήθει τοῖς ἐν Ἰλίῳ τὰ κράτιςτα.... χρήματα ἔπειτα πλεῖςτα τῆς cuunaxiac εἰλήφει μιςθὸν. δι᾽ ὧν ναῦς τε κατεςκευάκει μακρὰς καὶ ἀπελθὼν ὅλης ἐκράτηςεν Ἰταλίας" ὑφ᾽ οὗ τά τε ἄλλα τῆς Ἰταλίας ἐς τἀςφαλὲς ἤδη dixicOncav, καὶ Ῥώμη, τὸ μέγα τῆς οἰκουμένης ὄνομα, τοὺς ἐξ ἐκείνου φύντας οἰκιετὰς καὶ οἰκήτορας ἔγνω. Ῥωμαῖοί γε μὴν τὰ τῆς ευγγενείας ἐνύωθεν ἀθανατίζειν ἐθέλοντες, πρὸς τοὺς προγόνους Ἥρακλε- dirac ὅρκοις μεγάλοις «φᾶς αὐτοὺς προκατειληφότες αὐτοῖς ξυνηρμόκεςαν, κεκλήςθω δή μοι καὶ Μέμνων ὃ τῇ ἑαυτοῦ icropíq ξυγκείμενα ἔχων τινὰ τῶν πρὸς ἄλληλα τῆς τε ἡμετέρας 'Hpa- κλείας καὶ Ῥώμης αὐτῆς: Ῥωμαίοις γάρ qnc καὶ τοῖς κατὰ TTóvrov ἩἫἩρακλεώταις τά τε ἄλλα καὶ δὴ καὶ ευνθῆκαι προῆ λθον, μὴ φίλους εἶναι μόνον, ἀλλὰ καὶ ςυμμάχους cet.) Quelle wird wobl der gegen Ausgang der Republik lebende Memnon sein, der gleich darauf citiert wird und vortrefflich in die Reihe der Mytho- graphen pafst. r die Personen der Mythographen im allgemeinen lassen sich keine Vermutungen aufstellen; man kann nicht wissen, wie viele von den Historikern, die in den Fragmentensammlungen als Schrift- steller ungewisser Zeit aufgeführt werden, in diese Periode fallen. Besser sind wir unterrichtet über eine andere Arbeit griechischer Litteraten, die der bisher besprochenen verwandt war, nemlich be- stimmt, den Widerspruch zwischen griechischer und römischer Chro- nologie besser auszugleichen, als es den römischen Historikern ge- lungen war. Es wurde schon p. 137 gesagt, dafs Livius und Appian die Namen der albanischen Könige aus einer griechischen Quelle haben. Für Livius bezeugt diese Herkunft Serv. Aen. VIII, 330: hic Alexan- drum sequitur, qui dixit Tyberinum, Capeti filium, venantem in hunc fluvium cecidisse et fluvio nomen dedisse. Appian (Reg. 1. Fr.I, 2) stimmt in der Form der Namen mit Livius überein, nur dafs bei ihm einige Könige ausgefallen sind: Ascanius . . . . . . . Ascanius Siluus . . . . . . . . . . Silvius Àenea8 . . . . . . . . . . Aeneas Latins. . . . . . . . . . Latinus Alba 154 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Aiyg. . . 2 2 2 e e s. Capys . . . . 2 . . . . . Capys Capetus . . . . . . . . . Capetus Tiberinus. . . . . . . . . Tiberinus Agrippa . . .. . . . . . Ágrippa Romulus . . . . . . . . . Romulus Avenünus . . . . . . . . Aventinus Prog . . . . . . . . . . Proca Amulius . . . . . . . . . Amulius Der engere Zusammenhang geht namentlich aus der Überein- stimmung in dem vielfach variierenden Namen des viertletzten Kónigs hervor. Die Namen Alba und Atys hat schon Appian selbst aus- gelassen, da sie in beiden Auszügen fehlen. Die Quelle, welcher Appian die Liste entnahm, enthielt genaue chronologische Angaben, wie die Notizen Reg. 1, dafs Aeneas drei Jahre mit Latinus zu- sammen, drei Jahre nach dessen Tode regierte und dafs Ascan im vierten Jahre nach der Gründung von Alba starb, beweisen. Es läfst sich annehmen, dafs auch die übrigen Regierungszeiten in der gemeinsamen Quelle von Livius und Appian angegeben waren. Die Mühe, die einzelnen Könige mit Regierungszeiten zu versehen, konnte sich nur ein Schriftsteller geben, dem es auf eine genauere Chrono- logie ankam, als sie das System der Annalisten bot. Die dichte- rischen und die ältesten historischen Darstellungen hatten die chronologische Schwierigkeit gar nicht berücksichtigt, die älteren Annalisten zwar die Thatsache einer Zwischenzeit zwischen Troja und Rom erkannt, aber die Lücke durch ein arithmetisches System sehr unvollkommen ausgefüllt, Cato die Chronologie genau berechnet; jetzt erfand man die Namen und Regierungszeiten der einzelnen Könige von Alba, deren Dynastie schon bei Cato als die der Silvier vorkam. So war der ganze Schaden geheilt. Mommsen, Chronol? p. 156 weist darauf hin, wie die dürftigen der Liste beigefügten Notizen gerade dem schriftstellerischen Cha- rakter des Alexander Polyhistor entsprechen. Der Name Tiber wird von dem in diesem Flusse ertrunkenen Könige Tiberinus abgeleitet, der Name Aventinus von dem auf diesem Berge begrabenen Kónig. Auch die Angabe, dafs Romulus vom Blitze erschlagen wurde (Liv. I, 3; App. Reg. 1) mit ihrer nur in anderen Versionen der Liste er- halten Motivierung ist als späte Erfindung kenntlich; denn sie gleicht genau Apollodors Erzählung vom Untergange des Salmoneus (Apollo- dor I, 9, 7), worauf Kuschel, de Dionysii Halicarnassii fontibus et auctoritate p. 35 hingewiesen hat. Die albanische Königsliste wurde in der griechischen Litteratur, in der sie entstanden war, auch fortgebildet; aber bei ihrem nächsten Vertreter, dem Chronographen Kastor, verband sich mit dem Streben nach genauer Chronologie eine ganz andere Tendenz. Dafs in Kastors Werk die albanische Königsliste verzeichnet " von Naevius bis Vergilius, | 155 war, hat Mommsen, Chronol? p. 156 A. 299 aus der bei Euseb. vers. arm. I p. 259 erhaltenen Stelle (Kastoris de Romanorum regno: Romanorum reges singillatim exposuimus, initium facientes ab Aenea, Anchisae filio secundum tempus, quo Latinis imperavit, et in Amu- lium Silvium deduximus, quem Romulus .. occidit.) gefolgert. Nun giebt der unter Augustus schreibende Diodor die albanische Königs- liste in einer von der bei Livius und Appian vorliegenden des Poly- histor abweichenden Fassung, und da zwischen Polyhistor und Diodor eine griechische Chronographie auíser der Kastors nicht verfalst ist, die gleichzeitigen römischen Schriftsteller aber die albanische Königs- liste entweder ignorieren oder nach einem der beiden griechischen Chronographen geben (dafs Varro Kastor benutzt hat, macht Mommsen a. a. O. p. 157 A. 300 wahrscheinlich), so bleibt nur tibrig, dafs Diodor Kastor ausgeschrieben hat. Da ferner ein engerer Zusammenhang zwischen Diodor und Dio Cass besonders aus der Übereinstimmug im Namen des viertletzten Königs hervorgeht, so lassen sich Diodor und Dio Cass als Vertreter Kastors ansehén. Diodors Liste liegt im Auszuge vor bei Syncellus p. 194, der mit dem in der armenischen Übersetzung des Eusebios p. 283 fg. Schöne befindlichen Auszug aus dem ganzen diodorlschen Berichte genau stimmt. Die Auszüge werden ergänzt durch zwei Fragmente (Exo. de virt. et vit. p. 222 V p. 546. 547 W. und Exc. Escorial. p. 10 Fed. 7. Müll, VII fr. 2, 35, 4 Dind.). Dios Bericht ist in einem aus- führlichen Fragment bei Tzetzes Lycophr. 1232 (fr. 4 Dind.), cor- recter bei Zonaras VII,1 erhalten, wozu noch ein kleines in Dindorfs Ausgabe fehlendes Fragment bei Eustath. in Dionys. 350 kommt. Da nun Dio und Diodor die Aeneassage in julischem Sinne erzählen, so läfst sich annehmen, dafs Kastor, dessen Beziehung zu Caesar auch Suidas s. v. bezeugt (Γήμας δὲ οὗτος Δηιοτάρου τοῦ ευγκλητικοῦ (9) θυγατέρα ἀνῃρέθη ὑπ᾽ αὐτοῦ ἅμα τῇ γαμετῇ, διότι αὐτὸν Καίςαρι διέβαλεν), diese julische Auffassung in die Litteratur eingeführt hat. (Ähnlich Collmann, de fontibus Diodori p. 36 fg.). Caesar hat sich für seine Zwecke eines griechischen Litteraten bedienen müssen, weil die römische Litteratur durchweg oppositionell ge- sonnen war. In der Anordnung der Sagenelemente schlofs sich Kastor an Cato an; der diodorische Zwischenraum von 433 Jahren zwischen Troja und Rom ist nichts als die catonische Zahl, correcter wieder- gegeben als von Dionys (vgl. oben p. 117, Mommsen, Chronol.? p. 154). Lavinium, Alba, Rom als Sitze der Herrschaft, Latinus, Aeneas, Ascanius, Bilvier, Romulus als Herrscher folgen sich ebenso wie bei diesem. Aber der Übergang der Herrschaft von Ascanius auf Silvius, der bei Cato unmotiviert war (p. 118. 9) wird nun erklürt und zwar eben mit Benuizung der julischen Haustradition. Nach Ascans Tode mufs sein Sohn Julius Lavinias Sohne Silvius (allerdings nennt die vers. arm. die Mutter Silvia, aber offenbar nur aus Mifsverstündnis; 106 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage denn Tzetzes und Zonares geben beide an, dafs Aeneas Lavinia hei- ratete, und die vers. arm. selbst erklärt den Namen Silvius aus der Geburt im Walde, freilich mit einem neuen Mifsverständnis, als ob Silva der Name eines einzelnen Waldes gewesen sei) den Thron überlassen, da das Volk letzteren wählt, wird aber mit dem höchsten Priestertum entschädigt. Darin liegt entweder eine Anspielung auf den pontifex maximus Caesar oder ein Hinweis auf ein im julischen Geschlechte erbliches Priestertum. Gegen die p. 144 erwähnte ältere Fassung ist jetzt der Fortschritt gemacht, dafs nicht mehr Ascanius selbst, sondern sein vom Thron verdrängter Sohn, der selbst wohl nur durch handschriftliche Abweichung bei Tzetzes Julus, in der vers. arm. Julius heifst, an der Spitze des julischen Geschlechtes Steht; dafs daneben bei Tzetzes Ascanius selbst den Namen 1108 führt, ist blofse, vielleicht durch Vergil veranlafste, Confusion. Die Geschichte von Aeneas’ Abzug aus Troja und der Rettung der troischen Penaten steht in dem von Dindorf als Fr. 2 aufge- nommenen Excerpt aus Diodor in derselben Fassung wie bei Varro oben p. 145); da nun Varro auch sonst Kastor benutzt hat Mommsen, Chronol.? p. 157 A. 200), so ist Kastor hier wie bei der albanischen Königsliste als der frühere Gewährsmann anzusehen. Sttinde es fest, dals die fragliche Erzählung in den antiquitates humanae stand, so würde dies Verhältnis auch chronologisch ge- sichert sein. Die antiquarische Überlieferung hat also auch hier einen ursprünglich fremden Bestandteil, der aber zu ihrem Charakter stimmte, in sich aufgenommen, ähnlich wie p. 110 bei Cassius He- mina eine Benutzung griechischer Quellen für seine griechischen Herleitungen latinischer Sacra vermutet ward. Die aetiologischen Bestandteile des lavinischen Sagenkreises sind im wesentlichen unverändert aus den älteren Darstellungen über- nommen. Aeneas landet bei Laurentum nahe dem Numicus; Tzetzes sagt dazu, dals Laurentum selbst Troja hiefs, während nach der römischen Überlieferung der Ort des ersten Lagers so genannt wurde (p. 114); nun ist zwar Tzetzes in der Wiedergabe der Quelle nicht eben sorgfältig, aber p. 164 wird es sich als wahrscheinlich er- geben, dafs hier in der That von der römischen Überlieferung ab- gegangen ist. Von den lavinischen Culten waren die aus Troja hergeleiteten jedenfalls erwähnt. Den des Indiges kennen Zonaras und die Aus- züge aus Diodor, während ihn Tzetzes in christlicher Tendenz ver- schweigt. Die das Ziel der Irrfahrten bestimmenden Prodigien werden von Tzetzes beide erzählt und zwar das Tischprodigium in doppelter Fassung; einmal sind die verzehrten Tische an Ort und Stelle gefundene Eppichblätter (vielleicht meint die älteste, in der Alexandra erhaltene, p. 129 erwähnte Erzählung des Prodigiums: ἔνθα τράπεζαν εἰδάτων πλήρη κιχὼν τὴν Ücrepov βρωθεῖςαν ἐξ ὀπαόνων dasselbe), das andere Mal werden die verzehrten Tische von Naevius bis Vergilius. 157 als harte Brotsiüoke angesehen, die zum Schutze der eigentlichen Speisen untergelegt wurden; wenigstens erwähnt Tzetzes beide Fassungen, und da Dionys und die mittelbar von Kastor abhängige Schrift de origine gentis Romanae c. 10. 11 dieselben beiden Ver- sionen einander gegenüberstellt (unten p. 163), so läfst sich an- nehmen, dafs sie schon bei Kastor so zusammen standen. Das Sau- prodigium erzählen die Auszüge aus Diodor nur unter Berufung auf Fabius Pictor und in der von diesem vertretenen Fassung, nach welcher der Albanerberg der Sau als Ruhestätte dient; Tzetzes aus Dio erzählt dieselbe Fassung, aber ohne Berufung auf Pictor. Ob die Nennung der Quelle von Dio oder von Tetzes unterlassen ist, läfst sich nicht entscheiden; jedenfalls ist die Übereinstimmung über das Sanprodigium gegenüber der abweichenden Darstellung fast aller tibrigen Schriftsteller (die einzige Ausnahme s. p. 164) ein neuer schlagender Beweis für den engen Zusammenhang zwischen Diodor und Dio Cass. Wäre nicht die Möglichkeit denkbar, dafs Dio Cass den Diodor selbst benutzt hat, so würde aus der beider- seitigen Benutzung von Fabius, die bei Dio unmöglich direct gewesen sein kann, die wichtige Folgerung zu ziehen sein, dafs auch Diodor den Fabius aus Kastor und dann vermutlich nur aus diesem ge- kannt hat. Die auf die Verfassung von Lavinium und den Ursprung der Latiner bezüglichen Sagen treten weniger hervor, wohl nur, weil diese Verhältnisse den späteren Schriftstellern ferner liegen; aber es wird doch die Umnennung der Aboriginer nach Latinus von Tzetzes, die Vereinigung der feindlichen Parteien auf Grund von Träumen, also auf Befehl der Götter, die der tendenziös christliche Schriftsteller beseitigt, von Zonaras erwähnt. Letzterer kennt auch die Assignation. Auffallend ist es allerdings, dafs die Samtherrschaft wegzufallen scheint, da Aeneas nach Latinus’ Tode „zur Herrschaft kommt“ und dafs nicht von einer Vereinigung verschiedener Be- standteile unter dem Namen der Latiner die Rede ist. Aber eben dies kann auf Ungenauigkeit der Epitomatoren beruhen. Ja Zonaras’ nicht ganz deutlicher Ausdruck, dafs die Umwohner von Lavinium Latiner genannt wurden, kann auf eine Angabe, dafs die vereinten Troer und Aboriginer, bezüglich die vereinten Laurenter und Lavi- naten diesen Namen erhielten, zurückgehen. Die von Cassius Hemina (p. 112) abweichenden Zahlenangaben, drei Jahre von Trojas Zer- störung bis zu Latinus’ Tode, von da drei Jahre bis zu Aeneas' Ver- schwinden, beruhen wohl auf Kastors chronologischem System. Von den Kämpfen um Lavinium wurden zwei verschiedene Darstellungen bei Cato und in der jüngeren Annalistik constatiert. Kastor gab eine dritte Combination der verschiedenen Versionen; wie die jüngeren Annalisten setzt er den Kampf zwischen Aeneas und Latinus vor den Abschlufs des Vertrages; aber wie bei Cato ver- mutlich (p. 115. 117), 8ο wird bei Zonaras nachweislich dieser Vertrag ἢ 158 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage durch Tr&ume bestimmt. In dem Kampf zwischen Latinus und Aeneas ist das eigentümlich, dafs er nicht, wie in den latinischen, aber von älteren Griechen abhängigen Darstellungen (p. 122) durch Plünderungen der Trojaner, sondern durch Latinus’ Versuch, die Trojaner am Bau von Lavinium zu hindern entsteht; jedenfalls hing dies mit der Hervorhebung der den Bau bestimmenden Pro- digien zusammen. Dagegen ist es eine Beeinträchtigung des aetio- logischen Elementes, dafs Lavinium nicht, wie bei Cato (p. 120) und noch in der jüngeren Annalistik (p. 136) auf Grund des Ver- trages, sondern sofort nach der Landung gegründet wird, wodurch der Unterschied zwischen dem ersten Lager und Lavinium wegfällt. ‘An dem Kriege mit den Rutulern ist eigentümlich, dafs Latinus und Turnus, wie bei Pompejus Trogus (p. 137), mit dem wahrscheinlich die Columbariendarstellung übereinstimmt (p. 140), beide in der ersten Schlacht fallen, und dafs Turnus, wie Zonaras ausdrücklich angiebt, kein Rutuler, sondern ein Verwandter Latins ist, der sich mit den diesem ohnehin feindlichen Rutulern aus Zorn über den Bruch von Lavinias Verlobung verbtündet. Auch der sich an- schliefsende Kampf der Latiner gegen die verbündeten Rutuler und Tyrrhener hat seine Eigentümlichkeiten; Aeneas’ Ausgang wird in ereinstimmung mit allen älteren Erzählungen in übernatürlicher Weise erzählt, nur Tzetzes lifst auch dies Wunder weg, während die fast würtliche Übereinstimmung zwischen Zonaras und Syncellus (ἀφανὴς δὲ ὁ Αἰνείας γενόμενος, οὔτε γὰρ ζῶν ὥφθη ἔτι οὔτε μὴν τεθνεώς, ὡς θεὸς παρὰ Λατίνοις τετίμητο --- ἐξ ἀνθρώπων ἠφανίεθη καὶ τιμῶν ἔτυχεν ἀθανάτων) einen neuen Beweis für den engeren Zusammenhang zwischen Dio und Diodor abgiebt. Als Ort des Endes wird nicht, wie sonst, der Numicus, sondern wenigstens von Tzetzes, aus unbekannten Gründen Laurentum genannt, was freilich auf dasselbe hinauskommt. Dafs die Latiner von den Tyr- rhenern besiegt werden, stimmt zu Cato, von dem hier die jüngere Annalistik abging und zwar aus Anlässen, die für Kastor nicht vor- handen waren; denn er behielt ja Aeneas’ übernatürliches Ende bei und brauchte also kein Gegengewicht gegen das in seinem Tod lie- gende Mifsgeschik der Latiner, und Ascanius war schon alt genug, den Kampf allein fortzusetzen. Dagegen ist in der Erzählung der auf Aeneas’ Ausgang folgenden Belagerung von Lavinium eine Neuerung; denn Ascanius besiegt den Mezentius nicht im Zwei- kampfe, sondern befreit Lavinium durch einen nächtlichen Überfall des feindlichen Lagers. Dafs sich daran ebenso wie bei Dionysios (unten p. 164) die vertragsmälsige Abkunft zwischen Latinern und Etruskern schlofs, die sich zuerst in der jüngeren Annalistik fand (oben p. 137), ist nach dem von Zonaras gebrauchten Ausdruck (νυκτὸς δ᾽ oi Λατῖνοι αὐτοῖς ἐπιθέμενοι τήν τε πολιορκίαν ἔλυςαν καὶ τὸν πόλεμον) nicht wahrscheinlich. Die Beziehung auf die rustica vinalia scheint nach einem Satz bei Tzetzes (μὴ δεχόμενον von Naevius bis Vergilius. 159 τὰς πρεςβείας, ἀλλὰ τὰ τοῦ Aarívou πάντα eic ἐτήςιον bacpóv ζητοῦντα) gewahrt zu sein, dabei läfst sich nicht entscheiden, ob zu πάντα der Wein nur durch Tzetzes! Nachlässigkeit ausgelassen ist; neu ist gegenüber der catonischen und antiquarischen (p. 123) Fassung, dafs der Zehnte vorher den Göttern noch nicht zukommt. Die Gründung Albas scheint mit dem Sauprodigium begründet zu Sein, da wenigstens Tzetzes die Zahl 30 zwei Mal hervorhebt; es ist dabei zweifelhaft, ob das Prodigium noch in anderer Fassung als der auf Fabius zurückgeführten erzählt wurde. Die Geschichte vom Zwist zwischen Lavinia und Ascanius und Silvius! Geburt im Walde war erzählt, wie die Erklärung, die Eusebius von dem Namen Silvius giebt, beweist; auch wird die Geschichte in dem von Dindorf als Fr. 3^ aufgenommenen Excerpt ausdrücklich erzühlt, und Zonaras bezeugt wenigstens, dafs Lavinia bei Aeneas! Ende schwanger war. Aber diese Geschichte scheint für die Gründung Albas nicht ver- wertet zu sein, was bei Kastors chronologischem System auch nicht anging, da Silvius höchstens sechs Jahre nach Aeneas’ Ankunft, ge- boren, Alba 30 Jahre nach der gleichen Zeit gegründet wurde. Doch genügte Kastor auch das Sauprodigium nicht; er gab daher eine ühnliche Motivierung wie die jüngeren Annalisten; Zonaras hebt die Menge der Menschen hervor, bei Tzetzes verachten die Latiner Lavinium. Bei Tzetzes schliefst sich an die Gründung Albas die sonst aus der antiquarischen Überlieferung (p. 147) be- kannte Erzählung, dafs die Penaten wiederholt nach Lavinium zu- rückkehrten und dafs daher 600 Penatenwüchter an den Ort der aiten Stadt geschickt wurden; diese Geschichte hat offenbar den Zweck, zu erklären, weshalb Lavinium neben Alba fortbestand; da aber eine solche Erklärung nicht nötig war, wenn Alba wegen Über- völkerung von Lavinium gegründet wurde, so ist die Geschichte vielleicht von Tzetzes zugesetzt. — Die Ableitung des Namens Alba Longa von dem alten Namen des Tiber, welche der von der weilsen Sau entgegengestellt wird (Tzetzes, der die Verschiedenheit der Quellen nicht beachtet, berichtet nur die fabische Etymologie; auch Zonaras mit seinem unklaren Ausdruck ἐκ τῆς λευκότητος meint wohl diese), beruht wohl auf Erfindung entweder Polyhistors oder Kastors. Was die Angabe des Eusebius bedeutet, dafs Gebäude zerstört wur- den, um für Alba Platz zu schaffen, weils ich nicht. Es bleibt noch die albanische Königsliste übrig, die einige be- merkenswerte Eigentümlichkeiten aufweist: 160 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Eusebius Zonaras Tzetzes Ascanius 37 Jahre Áscanius Ascanius Silvius 49 , Silvius Silvius Aeneas Silvius, über 30 „, Aeneas Aeneas Latinus 50 , Latinus Latinus Alba 38 , Epitus 26 , Capys 28 „ Pastis? Capys Calpetus 13 , Tiberius 8 , Tiberinus Tiberinus Agrippa 41, Amulius 19 , Amulius Amulius Aventius 37 . Aventinus Aventinus Proca 28 , Amulius etwas über 43 ,, Amulius Amulius Summa 442 Jahre T 9 448 Jahre zwischen Trojas Zerstörung und Roms Gründung. Die Übereinstimmung von Tzetzes und Zonaras in den Lücken beweist, dafs diese Lücken schon von Dio stammen; vielleicht hatte dieser die Auslassungen als solche bezeichnet; wenigstens bei Numitor und Ámulius giebt Zonaras an, dafs sie Oheime des Aventinus waren, wührend Tzetzes sie als dessen Sóhne bezeichnet; hier war Proca schon von Dio weggelassen, aber die Lücke constatiert; Zonaras registrierte sie auch, während Dio sie übersah. Bei der sonstigen durchgehenden Übereinstimmung läfst sich’für den rütselhaften Pastis bei Zonaras ohne weiteres Capys herstellen. Die Identität der dionischen Liste mit der diodorischen wird durch die Überstimmung in dem Namen Amulius für den viertletzten König bewiesen, der sich sonst nirgends findet; dafs dieser König in einem von Dindorf als 3^ aufgenommenen Excerpt Romulus heilst, ist nur eins unter mehreren Anzeichen, dafs dies Excerpt nicht aus Diodor stammt; denn auch über die Art, wie der König umkam, weicht es von Diodor ab. Vermutlich wurde der viertletzte König deshalb Amulius genannt, weil dieser Name für Tyrannen typisch (vgl. p. 101) und der viertletzte Kónig als Tyrann charakterisiert war. Wenn den Namen Tiberius und Aventius bei Eusebius die Namen Tiberinus und Aventinus bei Tzetzes und Zonaras gegenüber- stehen, so ist die Abweichung wohl nur handschriftlich; die Ver- derbnis ist wohl auf Seite des Eusebius, da die Namen sonst überall Tiberinus und Aventinus lauten. Gegen Polyhistor finden sich bei Eusebius noch die Ánderungen vorgenommen, dafs für Atys Epitus, für Capetus Calpetus zu lesen ist. von Naevius bis Vergilius. 161 Die Summe der bei Eusebius angegebenen Regierungszeiten be- trägt 442 Jahre; daraus ergeben sich 448 Jahre als Zwischenraum zwischen Troja und Rom, also 15 Jahre mehr als Syncellus als Zwischenzeit angiebt; die Zahlen bei Eusebius kónnen also nicht die diodorischen sein; da aber die Gesammtzahl 448, welche sie ergeben, auch bei Euseb. I, 392 überliefert ist, welche Zahl Mommsen, Chronol? A. 294 in 428 geändert hat, so stützen sich beide Zahlen ἐϑεοηβοιια als aus einer zwar unbekannten, aber richtig erhaltenen rlieferung stammend. Welche von den übrigen eusebischen Listen, aus dem ersten oder zweiten Buch, auf Diodor zurückgeht, läfst sich nicht bestimmen, und den an diese sich knüpfenden Vermutungen von Mommsen, Chron.? A. 312, Collmann, de fontibus Diodori p. 28fg., Bornemann, de Castoris chronico Diodori Siculi fonte ac norma p.8 fehlt die Basis. Die Zahlen bei Dionysius (unten p.168) ergeben 432 Jahre Zwischenraum; es ist nunmehr denkbar, dafs die dionysischen Angaben in der That die Kastors sind, nur dafs Dionys, um die von ihm nach Cato berechnete Zahl 432 herauszubekommen, ein Jahr, etwa bei Amulius, strich; es würde daraus folgen, dafs auch bei Kastor Numitor mit zwei Jahren nach Amulius verzeichnet war. Die diodorische Herkunft der Namen, zumal diese mit den übrigen eusebischen Listen bis auf handschriftliche Abweichungen stimmen, und der geringen historischen Notizen wird dadurch, dafs in den Zahlen Confusion nachgewiesen ist, nicht zweifelhaft. Unter den Silviern haben Latinus, Tiberinus, Amulius, Aven- tinus historische Zusätze. Die aetiologischen Notizen zu Tiberinus und Aventinus lauten etwas anders als in den von Polyhistor ab- hüngigen Listen. Tiberinus fällt auf einem Feldzuge gegen die Etrusker in den nach ihm benannten Strom; dieser Feldzug kann auch schon von Polyhistor erwühnt und erst von Livius und Appian weggelassen sein; dagegen ist es eine zweifellose Abweichung von Polyhistor, wenn der Name Aventin nicht daraus erklürt wird, dafs der gleichnamige Künig &uf diesem Berge begraben liegt, sondern daraus, dafs derselbe im Kampf auf den Berg zurückgedrüngt ist. In der Notiz zu Amulius tritt das aetiologische Moment stürker her- vor 818 bei Polyhistor; denn er wird nicht, wie bei diesem, vom Blitz erschlagen, sondern nebst seinem Palaste vom Albanersee ver- schlungen, in dem die Trümmer des Palastes noch sichtbar sind. Die Zurückführung altlatinischer Stüdte auf einen Latinus be- ruht auf alter Überlieferung (p. 123) und zeigt, dafs die griechischen Chronographen sich auch die Mühe gaben, der nationallatinischen Tradition nachzugehen. Die Namen der Städte finden sich aulser bei Eusebius nur noch in der Schrift de origine gentis Romanae c. 17; und die Vermutung scheint unabweisbar, dafs der Verfasser dieser Schrift Diodor benutzt hat. Aber dafs er mindestens daneben auch andere und zwar jedenfalls antiquarische (p. 149) Quellen be- nutzt hat, geht schon daraus hervor, dafs er bei Tiberinus, Aventinus Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 11 162 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage und dem viertletzten Könige die Angaben Polyhistors neben die Kastors stellt; und da er den viertletzten König nicht Amulius, son- dern Aremulus nennt, so hat er überhaupt Kastors Liste nur aus der antiquarischen Überlieferung gekannt; denn der Name Aremulus ist erkennbar aus einer Verschmelzung von Romulus und Amulius entstanden; diese Verschmelzung kann aber, da sie in der historischen Litteratur nicht vorgenommen ist, nur in der antiquarischen vorge- nommen sein, auf die Kastor nachweislich eingewirkt hat (p.147.p.156) und zwar ohne Vermittelung Diodors. Es hat sich also auch in diesem Falle gezeigt, dafs die Übereinstimmung der Schrift de origine gen- tis Romanae mit nicht antiquarischen Schriftstellern nicht die Be- nutzung nicht antiquarischer Quellen beweist. VII. Dionysius von Halikarnafs. Das &ugustische Zeitalter giebt der Aeneassage nach zwei Seiten ihre Vollendung; es enthült einerseits die abschliefsende Zu- sammenfassung aller bisherigen Árbeiten durch Dionysius von Hali- karnaís, andrerseits die endgültige Neugestaltung der Sage durch Vergil. | Dionys hat sich im wesentlichen an Kastor angeschlossen, in dessen Erzählung aber fremde Bestandteile, einerseits aus der mytho- graphischen Litteratur der Griechen, andrerseits aus der antiqua- rischen und vielleicht auch der annalistischen Überlieferung der Rómer verwoben. Die antiquarische Überlieferung war ihm vielleicht ausschliefslich, jedenfalls hauptsächlich durch Varro bekannt; doch darf man darum nicht mit Kuschel, de fontibus et auctoritate Dio- nysii Halicarnasii, Vratisl. 1876 p.25 fg. Varro als die Hauptquelle betrachten. Die Zerstórung Trojas wird c. 46. 7 nach Hellanikos erzühli; da- bei gehen verschiedene für die rómische Aeneassage wichtige Züge verloren; einmal haben die Sacra geringere Bedeutung, da sie nicht das einzige sind, was gerettet wird, und zweitens treten an Stelle des Ascanius, der nach dem ascanischen See geschickt wird, ver- schiedene andere Kinder als Aeneas' Begleiter. Die drei Fassungen, in denen die älteren Darstellungen der römischen Aeneassage den Abzug erzählen, sind Dionys bekannt, werden aber c. 98 ver- worfen; die von dem Annalisten, der Livius und Appian zu Grunde liegt, erzählte Fassung (p. 135), nach der Aeneas und Antenor als Führer der Friedeuspartei begnadigt wurden, wird ausdrücklich ge- nannt; unter denen, die μυθωδεςτέραν Ttoi00ci τὴν ἔξοδον, sind erstens Kastor und Varro zu versteh , welche von einer vertrags- mäfsigen Rettung erst des Anchises, ἢ der Sacra, endlich vieler Schätze berichteten(p.145.p.156),zwei die vielleicht älteren Römer, von Naevius bis Vergilius. _ 163 nach denen Aeneas mit den Sacra und Anchises unverletzt durch die Reihen der über seine Pietas erstaunten Feinde ging. Vermut- lich hat das Streben nach Ausführlichkeit und seine rationalistische Tendenz Dionys bestimmt, unter Ablehnung dieser Versionen auf eine der römischen Aeneassage fremde, ältere Quelle zurückzugehen. Die Erzählung der Irrfahrten c. 49—53 stammt ganz über- wiegend aus griechischen Quellen; und zwar ist die Compilation dieser miannigfachen Sagen von Dionys selbst hergestellt, da ein älterer Historiker, dem er sie entlehnte, bekannt sein mülste. Rö- mische Quellen scheint er hier nicht benutzt zu haben, obgleich auch solche manches über die Irrfahrten enthielten (p. 110), da er die Didoepisode, welche sich nicht nur bei Naevius (p. 101), sondern auch in der antiquarischen Überlieferung (p.146) fand, wegläfst. Das einzige, was römisch sein könnte, ist die Angabe, dals die das Ziel der Fahrt bestimmenden Prodigien durch ein dodonäisches Orakel bezeichnet waren, die sich übereinstimmend c. 51 und 55 findet, während die c.55 erwähnte abweichende Angabe, nach der die ery- thräische Sibylle diese Mitteilung gemacht hatte, sicher aus griechi- scher Quelle stammt. Da Varro gerade die epirotische Episode der Reise eingebender erzählt hatte (p. 145), so stammt hier vielleicht noch mehr von ihm her. Doch geht Kuschel a. a. O. p. 67 wieder zu weit, wenn er deshalb die Wandersagen in erster Linie auf ihn zurück- führt. Die aetiologischen Notizen über die campanische Küste c. 53 finden sich zwar auch in der Schrift de origine g. R. c. 9. 10, also aus antiquarischen Quellen, und eine Spur davon wurde p.101 schon bei Naevius constatiert; aber Campanien lag der griechischen Sage näher als der römischen, und es ist daher anzunehmen, dafs Naevius und die Vergilcommentatoren griechische Nachrichten benutzten. Nach der Ankunft am laurentischen Strand wird zunächst 6. 55. eine Geschichte aus localer Tradition eingeflochten, die den- selben Charakter trägt wie die antiquarischen Sagen und es somit glaublich macht, dafs die antiquarische Überlieferung grofsenteils auf localen Überlieferungen beruhte (p. 151); da die Trojaner durstig sind und kein Wasser finden, entspringen zahlreiche Quellen, als deren Rest noch ein dem Sol heiliger Teich übrig ist; zum Dank für das Wunder opfert Aeneas auf zwei nach entgegengesetzten Rich- tungen orientierten Altüren, die ebenfalls noch vorhanden sind. Daran schliefsen sich die beiden bekannten Prodigien, und da- mit beginnt der Ánschluís an Kastor. Vom Tischprodigium werden dieselben beiden Fassungen gegeben, die sich p. 156 bei Tzelzes aus Dio fanden, und aus dieser Übereinstimmung in der Angabe ver- schiedener Versionen läfst sich die Benutzung derselben Quelle schliefsen. Die gröfsere Ausführlichkeit des dionysischen Berichts, der z.B. erzählt, wie auf das Prodigium hin die Sacra aus dem Schiff getragen, Altäre errichtet werden, die Weiber jubeln etc., liegt wohl zum Teil an der Quelle, zum Teil blos an der Breite des Aus- 11* 164 Friedrich Cauer: Die rómische Aeneassage drucks. Eine wesentliche Neuerung dagegen ist es, dafs mehrere Kinder am laurentischen Strand gegenwärtig sind, während Kastor ebenso wie die römischen Quellen nur von dem einen Ascanius weils; diese Änderung war nötig, da der vorhergegangene Bericht über den Auszug mehrere Söhne nannte (p. 162); man würde aber diese Einwirkung einer Nebenquelle nicht erkennen, wenn nicht die Vergleichung mit Diodor und Dio Cass möglich wäre; es lälst sich also aus dem einheitlichen Charakter einer Erzählung bei Dionys nicht schliefsen, dafs er nur eine Quelle für die- selbe benutzte. Es folgt c. 56 das Sauprodigium und zwar in doppelter Fassung ; die in zweiter Linie erwähnte, nach der die Penaten Aeneas im Traum erscheinen und ihn darüber trösten, dafs ihn die Sau an eine. so öde Stelle wie Lavinium geführt hat, stammt von Cato (p. 117 fg.) und Varro (p.146), ist also der antiquarischen Überlieferung ent- nommen; die an erster Stelle erzühlte Fassung, die von der vorigen nur darin abweicht, dafs Aeneas nicht einschläft, sondern, da er ver- zweifelt vor dem lavinischen Burghügel steht, eine göttliche Stimme vernimmt, wird sonst nicht belegt; sie kann entweder eine Parallel- version der antiquarischen Überlieferung sein oder bei Kastor neben der durch Diodor und Dio Cass bezeugten albanischen Fassung ge- standen haben; jedenfalls hat Dionys dieses letztere Stück aus seiner Quelle weggelassen, ohne dafs sein Bericht eine Spur davon enthält. Es folgen c. 57 —64 die lavinischen Sagen, mit deutlicher An- lehnung an Kastor. Zunächst wird Lavinium wie bei diesem (p. 156) unter Weglassung des ersten Lagers (deshalb wurde p. 156 ange- nommen, dals die Übertragung des Namens Troja, der in den latei- nischen Quellen dies erste Lager bezeichnet (p. 114), auf Laurentum schon von Kastor herrührt) sofort erbaut, und Latinus wird nicht durch” Plünderungen, sondern durch den Bau von Lavinium zum Kriege provoziert. Auch die Träume, welche die Führer der beiden Parteien zum Versuch einer Verstündigung veranlassen, kónnen Kastor entlehnt sein, obgleich sie nur für Varro (p.146) bezeugt sind, da- gegen sind die c. 58 wörtlich wiedergegebenen Reden, die bei dieser Unterredung gehalten sein sollen, wohl Dionysios' eigene Erfindung; ebenso rührt die starke Betonung der hellenischen Abkunft der Trojaner, die selbst in den einen Traum eingedrungen ist, wahr- scheinlich von ihm selbst her. Der Inhalt des darauf geschlossenen Vertrags (c. 59) stimmt zu Kastor, soweit er sich reconstruieren lüfst (p. ἫΝ neu ist die Stellung von Geiseln und eine Angabe über den Umfang des assig- nierten Landes; letztere ist vielleicht ein Zusatz aus der antiqua- rischen Überlieferung, stimmt aber zu den Mafsangaben bei Cassius und Cato (p. 111. p.115) ebenso wenig wie diese untereinander. Dafs noch vor der Vollendung von Lavinium ein Sieg über die Rutuler eingeschoben wird, mit denen Latinus im Kampfe lag, als Aeneas von Naevius bis Vergilius. |. 165 landete (c. 97), ist sonst nicht belegt, stimmt aber zu Kastor, bei dem auch die Rutuler alte Feinde der Aboriginer sind (p. 158). Über die Benennung von Lavinium wird eine aüs griechischen Mytho- graphen stammende, später auch in die antiquarische Überlieferung übergegangene (p. 148) Notiz, nach der eine Tochter des Königs Anios von Delos der Stadt den Namen gab, neben der von Kastor aus der römischen Sage genommenen Angabe, dafs Lavinium nach Latinus' Tochter und Aeneas’ Gattin Lavinia hiefs, erwähnt. Bei der Gründung von Lavinium wird noch ein Prodigium von Wolf, Adler und Fuchs erzählt, das seinen localen Ursprung dadurch deutlich verrät, dafs von diesen Tieren ganz wie von Sau und Ferkeln (p. 146) eherne Stand- bilder an Ort und Stelle gezeigt werden; ob Dionys diese Geschichte direct aus Angaben der Eingeborenen oder etwa durch Vermittelung Varros erfahren hat, muís unentschieden bleiben (über die Deutung siehe Preller-Jordan, Róm. Mythol. II? p. 327). Auch hier ist ein fremder Bestandteil in Kastors Erzählung eingefügt, ohne dafs die Fuge erkennbar ist. Die Verschmelzung von Aboriginern und Latinern als zwei verschiedenartigen Bestandteilen zu dem einen Volk der Latiner erst unter zwei befreundeten, dann unter einem Herrscher und die Be- ziehung Laviniums zu dieser Verschmelzung tritt c. 60. 64 deutlicher hervor als in den auf Kastor allein beruhenden Berichten; doch ist nicht gerade hier anzunehmen, dafs Dionys die antiquarische Über- lieferung zugezogen hat; denn er lüfst Laurentum als Stadt ganz weg und giebt nur Lavinium als Ort dieser Verschmelzung an, was wohl zu Kastor (p. 156), nicht aber zu den römischen Quellen (p. 120) stimmt. Die lavinischen Sacra werden nur flüchtig c. 55 und c. 64- erwühnt, ein Beweis, dafs die antiquarische Überlieferung nicht prin- zipiell, sondern nur gelegentlich zugezogen wurde. Nur über den Altar des Deus Indiges werden c. 64 genauere Angaben gemacht, welche Bekanntschaft mit localer Tradition verraten; dieser ist wohl auch die Version entnommen, nach der Anchises der verehrte Gott war und Aeneas den Altar errichtet hatte. Dagegen sind über Pe- naten und Palladium c. 67— 69 merkwürdiger Weise nur griechische Quellen benutzt. | Die chronologischen Angaben c. 63. 64 stimmen ebenfalls mit denen Kastors überein; 3 Jahre von Trojas Zerstörung bis Latinus’ Tod, 3 von da bis zu Aeneas’ Verschwinden. Ob auch die c. 63 auf- gestellten Einzelberechnungen tiber die Seefahrt und über die Grün- dungszeit von Lavinium schon von Kastor stammen, ist zweifelhaft. Über Turnus benutzt Dionys c. 64 Kastor ebenso wie c. 59 über die Rutuler (p. 158). Turnus ist kein Rutuler, sondern ein Verwandter des Latinus, der durch die Vermählung der Lavinia mit Aeneas gekränkt zu den Feinden der Aboriginer geht; es ist dabei wohl nur ein stylistischer Unterschied, dafs bei Kastor (p. 158) Turnus vorher mit Lavinia verlobt war, bei Dionys dagegen nur über die 166 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Bevorzugung eines Fremden erzürnt ist. Die Beteiligung von Latinus’ Gattin Amata an dem Conflict stammt schon von Fabius Pictor und in letzter Linie vermutlich aus lavinischer Localtradition, ist aber bei Dionys wohl durch Kastor vermittelt. Jedenfalls diesem (p. 158) ist es entnommen, dafs Latinus und Turnus in derselben Schlacht fallen und Mezentius erst nach des letzteren Tode zu Hilfe gerufen wird, obgleich sich dieselbe Version neben einer anderen auch in der annalistischen Überlieferung fand (p. 140). Über Aeneas’ Ende stimmt Dionys mit den Kastor ausschreibenden Schriftstellern (p.158) fast wörtlich überein (τὸ δὲ Αἰνείου cWua φανερὸν οὐδαμῇ YEvö- μενον οἱ μὲν ἐς θεοὺς μεταςτῆναι εἴκαζον xTA.); von Kastor abweichend und vielleicht eigene Erfindung ist es dagegen, dafs Mezentius nicht ausdrücklich siegt; vielleicht beruht diese Abwei- chung auch auf Einflufs der Annalisten, denen wohl jedenfalls die als Nebenversion erzählte rationalistische Fassung von Aeneas’ Ende, nach der er in den Fluís fiel, entnommen ist; dafs die Annalisten sonst nirgend benutzt sind, liegt wohl nur an der Dürftigkeit ihrer Erzählung. Nach Aeneas’ Tode wird c. 65 zum ersten Male Ascanius auf römischem Boden erwähnt; dafs er den zweiten und älteren Namen Euryleon hat, ist wieder eine Einwirkung einer fremden Sage, da der eigentliche Ascan in der Erzählung von Trojas Untergang ander- weitig verbraucht ist; doch fand sich p. 126 dieselbe Identification bei Cato. Die Belagerung von Lavinium durch Mezentius wird nach Kastor (p. 158), nur beträchtlich breiter als in den sonst von diesem abhängigen Berichten, erzählt; Ascanius knüpft vergebens Unterhandlungen an; Mezentius fordert den Zehnten von allem Wein, der nun erst den Göttern gelobt wird; aufgehoben wird die Belage- rung durch einen nächtlichen Überfall; Mezentius’ Sohn Lausus, der dabei fällt, ist wohl nur durch Zufall nicht sicher auf Kastor zurück- zuführen. Aus rein kastorischen Berichten nicht bezeugt, ja mit Zonaras’ Wortlaut (p. 158) schwer vereinbar ist es, dafs nach dem glücklichen Überfall Ascan mit Mezentius einen Vertrag schliefst; vielleicht ist auch dieser Vertrag ein Zusatz aus der Annalistik, die ihn ohne den vorhergegangenen Überfall kennt (p. 137); es würde sich damit ein weiterer Fall ergeben, in dem Dionys zwei Quellen . combiniert, ohne daís die verschiedenen Elemente sich bei ihm schei- den lassen. Lavinias Flucht vor Ascanius wird c. 70 ebenso wie von Kastor ohne Beziehung auf Alba erzählt; dafs Ascan selbst Lavinia keine Veranlassung zur Furcht gegeben hat, ist wohl eine loyale Wen- dung, mit der Dionys den Vorfahren der Julier von dem Vorwurf der Unritterlichkeit frei halten wollte. Die doppelte Motivierung der Gründung Albas, einmal mit dem Sauprodigium, dann mit der Überfüllung und der ungtinstigen Lage von Lavinium (die Überfüllung wird nicht ausdrücklich erwühnt, ist aber ein mit der ungünstigen von Naevius bis Vergilius. 6 161 Lage zusammengehöriger Grund) stimmt wieder mit Kastor überein; wenn man Tzetzes trauen darf (p. 159), hat dieser auch schon die p. 67 erzühlte Geschichte von der wiederholten Rückkehr der lavi- nischen Penaten und der Entsendung von 600 Penatenwüchtern auf. genommen; aber wührend es unwahrscheinlich ist, dafs Kastor eine Geschichte erzählte, die seiner eigenen Motivierung widersprach, ist es durchaus denkbar, dafs Dionys in den Bericht Kastors eine Ge- schichte aus der antiquarischen Überlieferung einflocht, der eine andere Auffassung zu Grunde lag, so dafs es noch einer Erklärung bedurfte, weshalb Lavinium neben Alba fortbestand. Der Thronstreit zwischen Julus und Silvius wird c. 70 ganz wie bei Kastor erzühlt; bei der Angabe, die Julier haben durch das Priestertum, das ihrem Geschlechte seitdem gehórt, persónliche Un- verletzlichkeit, hat Dionys oder seine Quelle sicher Confusion ge- macht, so daís ein Beweis für die Auffassung, es handle sich dabei um einen gentilicischen Cult (p. 156), daraus nicht zu ziehen ist. Die albanische Königsliste c. 70. 71 weicht sowohl von Poly- histor wie von Kastor ab: Ascanius 37 Jahre Silvius 29 „ Aeneas 31 ,„ Latinus 51 , Alba 39 „ Capetus 26 , Capys 28 „ Calpetus 13 , Tiberinus 8 » Agrippa 41 „ Allodius 19 ,„ . Aventinus 37 ,„ Proca 23 ,, Amulius 42 , Numitor 2 , Der Name Calpetus stimmt mit Kastor (p.160), während. bei Polylhastor der vierte König Capetus hieís; aber der hier ausgesto[sene Name ist an sechster Stelle, wo Polyhistor Atys, Kastor Epitus hatte, eingesetzt. Der elfte König, für den schon drei Namen consta- tiert wurden, Romulus (p. 154), Amulius (p. 160), Aremulus, heifst hier Allodius. Weder das Motiv noch der Urheber dieser sehr ge- ringfügigen Änderungen läfst sich feststellen; sie können von Dionys selbst stammen, aber auch von Varro bei seiner Aufnahme von Kastors Liste aus unbekannten Anlässen vorgenommen sein. Wenn viele Zahlen auch von den eusebischen abweichen und Numitor mit 2 Jahren hinzukommt, so ist schon p. 161 vermutet, dafs dies nur auf Verwirrung bei Eusebius beruht. Dagegen liegt die Differenz in 168 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage der Gesammtzahl, die bei Kastor 433, bei Dionys 432 Jahre beträgt, an einer anderen Berechnung des Gründungsjahres (p. 161); denn da Dionys die römische Königszeit ein Jahr länger rechnete als Cato, dessen Ansatz Kastor folgte (Mommsen, Chronol? p. 154), so mufste er.der Zeit zwischen Troja und Rom ein Jahr nehmen; dem ent- sprechend hat er dann ein Jahr in einem Einzelansatz gestrichen; die Stelle läfst sich nicht mehr bestimmen, da die Zahlen Kastors unbekannt sind; aber jedenfalls werfen Mommsen, Chron.? p. 159. 8. n und Collmann a. a. O. p. 31 Dionys mit Unrecht vor, er habe die Einzelzahlen nicht mit der Gesammizahl in Einklang gebracht; denn wenn man einerseits den Ansatz bei Ascanius als 37 Jahre versteht, was sprachlich ebenso gut angeht wie 38, andererseits in der Gesammtzahl und der Zahl Numitors den terminus ad quem ent- weder beide Male mitzählt oder beide Male weglälst, so ist die Ge- sammtzahl gleich der Summe der Einzelzahlen. Obgleich Dionys sich für seine Angabe auf Cato beruft, ist es nicht wahrscheinlich, dafs Dionys Cato selbst gesehen hat, da sich sonst nirgend eine Spur seiner Benutzung zeigt, und die Ungenauigkeit, dals er eine Zahl catonisch nennt, die zwar mit Benutzung Catos, aber nicht von Cato berechnet ist, erklärt sich so am besten. Die kurzen historischen Zusätze zu Tiberinus, Aventinus und dem König mit vierfach wechselndem Namen stimmen zu Kastor, nur sind bei Allodius noch die Blitze aus Polyhistor zugefügt (p. 154); dagegen sind die albanischen Colonieen bei Latinus weggelassen; dafs aber Dionys in seiner Quelle davon las, beweist die Andeutung c. 45, wo er die von Alba aus gegründeten Städte der Latini Prisci kennt. VIII. Vergil. Wührend Dionys mit seiner Arbeit nur litterarische Zwecke verfolgte, hatte Vergils Gedicht zugleich eine politische Bedeutung. Der Glaube an die góttliche Herkunft der Julier, welchen schon Caesar bei jeder Gelegenheit betont hatte, wurde, seit das durch Augustus fortgesetzte julische Haus wenigstens factisch dem Cha- rakter einer Herrscherdynastie angenommen hatte, zum offiziellen oder doch offiziósen Dogma erhoben. Daís diese Abstammung an mehreren Stellen nur durch Adoption vermittelt war, wurde gern übersehen. Von Augustus selbst ist keine Mafsregel bekannt, durch die er auf seine troische Herkunft Öffentlich Bezug nahm. Aber Tiberius stellte den Egestanern ihren Venustempel, der während der Zeit, als man die Aeneassage offiziell ignorierte (p. 133), verfallen war, mit grofser Bereitwilligkeit wieder her (Tac. ann. IV, 43 et Se- gestani aedem Veneris montem apud Erycem vetustate dilapsam, restaurari postulavere, nota memorantes de origine eius et laeta von Naevius bis Vergilius. 169 Tiberio. suscepit curam libens ut consanguineus); Claudius bestätigte den Iliensern ihre Abgabenfreiheit für ewige Zeiten mit Bezugnahme auf den alten Brief des Senats an Seleucus (p.98); doch mufs diese Bestätigung bald zurückgenommen oder nicht beachtet sein, da Nero denselben Gegenstand als Anlals einer mythologischen Declamation benutzte (Tae. ann. XII, 58: causa lliensium suscepta Romanum Troia demissum et Iuliae stirpis auctorem Aeneam aliaque haud procul fabulis facunde exsecutus perpetrat, ut Ilienses omni publico munere solverentur). Bei diesem Streben war es ein Übelstand, dafs noch immer eine lateinische Darstellung der Aeneassage in julischem Sinne fehlte. Zwar wurde die Identification von Ascanius und Julus von L, Caesar und von Livius erwühnt; aber Caesars gelehrte Schrift drang schwer- lich in weite Kreise, und eine so kühl abweisende Erwähnung wie bei Livius konnte der Loyalität eher schaden als nützen. Es ist be- zeichnend für die oppositionelle Stellung, welche die römische Litte- ratur gegen die Anfänge der Monarchie einnahm und im Grunde gegen die Monarchie immer bewahrt hat, dafs die Umgestaltung der Aeneassage in julischem Sinne von einem griechischen Schriftsteller vollzogen wurde; wie sehr man eine lateinische Darstellung von gleicher Tendenz vermifste, zeigt sich darin, dafs das pompejanische Aeneaselogium (C.LL. X 8348) sich an Kastor anschlie[st: Aenea[s Ven ]eris et Anchisa[e filius Troia ]nos qui capta Tr[oia et incensa s]uper- [fuer]unt in I[taliam adduxit] TED m.802........... rer allbla......... oppidum Lavinium] con[didit et ibi regnavit an]nos tris i[nde] [bel]lo Lauren[tin]o non con- [pa]ruit appel[latus]q(ue) est Indigens [pa]ter et in deo[rum n]umero relatus. Die Abhüngigkeit von dem griechischen Chronographen zeigt sich erstens in der Zeitangabe von drei Jahren (p.160) und dem Ort des Verschwindens; denn bei Tzetzes (p. 158) wird ebenso wie hier der Ort nicht wie sonst nach dem Numicus, sondern nach Laurentum bestimmt (durch diese Analogie empfiehlt sich auch die zweite der von Mommsen vorgeschlagenen Ergünzungen [so]lo Lauren[tin]o, wobei der Anschlufs noch deutlicher ist). Da im allgemeinen Dichter von einem grófseren Publicum ge- lesen werden als Historiker, so war es am besten, wenn ein Dichter die Arbeit unternahm, welche die Historiker ablehnten; und da den Dichtern der augusteischen Zeit ein Epos fehlte, welches fühig war 170 Friedrich Cauer: Die römische 2 die noch immer vielgelesenen Gedichte von : verdrängen, so hatten die beiden Tendenzen, « führung der julischen Aeneassage in die römi die literarische auf Ersetzung der alten unge! modernes Nationalepos, einen Vorteil davon. einigten. Vergil hat wohl alles, was vor ihm tb; war, gekannt und benutzt, zugleich aber der Anschlufs an griechische Epen ande en Inhi artige Gestalt gegeben, die heute vielleicht römischen Kaiserzeit als die Aen: diese Vorstellung ist, hat sowohl « | nach der viel eher Dionys als der abschlie! betrachten ist, wie die Thatsache (p. 149), steller der Kaiserzeit für die eh and Vergil; ja die Art seiner Behandlu hat eig: rarisches als ein sagengeschichtliches Intere: genden oft schwer sein, die Grenze zwischi Sagengeschichte einzuhalten. Die Bedeutung Vi geschichte liegt vornehmlich darin, di [s er Ges! in die Aeneassage verwoben hat, die derselben waren, und so manche Überlieferung bewahrt loren sein würde. Die Zerstórung Trojas wird B. II nach gr besonders kyklischen Dichtern, erzählt, wie Kusche | von Vergils Aeneis, Breslau 1858 4° p. 3—9 iF weist; es sind dabei weder die verschiedenen römit über die Rettung der Penaten noch die von Di nutzte Darstellung eines griechischen Historikers bM Erzählung der Irrfahrten (B. I. III. IV. V) führt p. 16 fg. vornehmlich auf Varro zurück; aber eje p. 12, dafs Anchises bei Vergil, abweichend von Ws Sieilien stirbt (V, 708). Andrerseits besteht zwi Dionys eine solche, auch von Kuschel heryoi - stimmung, dafs die Benutzung derselben Quellen auf ^ wer bei Dionys (p. 163) nicht mit Kuschel Varro als - sondern griechische Mythographen, mufs bei Vergil | graphen annehmen. Daneben sind freilich römische" — zogen; so stammt die Liebe zwischen Aeneas ^ " Dionys nicht kennt, aus Naevius (p. 101); viellei " Varro benutzt, bei dem zuerst Anna nachweisbar Lo τον Vergil in der Ausmalung der Liebe Apollonios vo t Medea und Jason nachgeahmt hat, 1 δὲ schon Serv = —— bemerkt. Diesetiologisehen No ü Ὁ u können sowohl römischen wie gr 0 | Tee sich auch in der antiquarischen UI PL Zahn . von Naevius bis Vergilius. 171 diese vielleicht erst mit Rücksicht auf Vergil aufgenommen; einzelnes der Art hatte freilich schon Naevius. Der Besuch bei der cuma- nischen Sibylle konnte jedenfalls aus Naevius entnommen sein (p. 101); doch erzählten auch griechische Quellen vom Besuch bei einer Sibylle, nur nicht der cumanischen, sondern der erythräischen (Dion. I, 42fg.). Die Weissagung des Helenus über das Ziel der Reise III, 374 fg. beruht wohl auf Varro (p.163); dagegen wird die Weissagung der Harpyie Celaeno III, 245fg., die eine fremde Gestalt in die Sage einführt und eine eigentümliche Auffassung des Tisch- prodigiums, als eines Zeichens von äulserstem Hunger, enthält, wohl von einem der griechischen Schriftsteller erfunden sein, die locale Traditionen mit der römischen Sage verknüpften (p. 127). Wenn Aeneas VII, 120 fg. eine Weissagung des Anchises über das Tischpro- digium mitteilt, von der vorher nirgends die Rede gewesen ist, obgleich in der Unterwelt gute Gelegenheit dazu war, so benutzt er offenbar eine andere Quelle als in der Erzählung der Irrfahrten; und da bei Ennius Anchises eine Weissagung gab (p. 103), so l&íst sich wohl diese zweite Version auf Ennius zurückführen, dem damit die Kennt- nis des Tischprodigiums, welche sonst bei den ülteren lateinischen Schriftstellern nicht belegt ist (p.128), vindiziert wird. Das Prodigium selbst wird VII, 107 fg. so erzählt, da(s die ver- zehrten Tische Fladen sind, und diese Version, die sich mehrfach neben einer anderen zeigte (p. 156. p. 163) wird somit die ältere und ennia- nische sein; zugefügt ist nur aus einer anderen Überlieferung, etwa der antiquarischen, der Sohn Julus, welcher das Prodigium deutet, auf den auch Dionys hinweist (p. 164). Auch von dem Sauprodigium lag Vergil eine doppelte Version vor; in Helenus' Weissagung III, 374 fg. hat es die auch von Varro acceptierte Beziehung auf Lavi- nium (p. 146) und ist mit der in der antiquarischen Überlieferung nachw eisbaren (p. 148), also vielleicht von Varro in diesen Zusammen- hang gebrachten Geschichte vom Ursprung der Sitte, sich beim Opfer zu verhüllen, verknüpft. In der Weissagung des Tiberinus VIH, 44fg. hat es die Beziehung auf Alba, welche sich bei Fabius (p. 106) und vermutlich Kastor (p. 157) fand; diese Beziehung ist allerdings insofern gestört, als nur der Zeitpunkt, nicht der Ort der Gründung durch das Prodigium bestimmt wird; denn dasselbe erfolgt an der Tibermündung (a. ἃ. O. 82 fg.), und wenn Vers 46 sagt, dafs die Stadt an der Stelle des Prodigiums gegründet werden soll, so ist dies nur ein Grund, ihn für unecht zu halten. Daís Sau und Ferkel Juno geopfert werden und nicht den Penaten, liegt wohl am poetischen Zusammenhang. Da das Prodigium in dieser Bedeutung auf einer Weissagung des Tiberinus beruht und es nicht Vergils Art ist, etwas derartiges zu erfinden, so hat er wohl eine antiqua- rische Notiz bewahrt, welehe die fabische Version des Sauprodigiums mit einer anderen Landungssage verknüpfte. Denkbar ist es aber auch, dafs ebenso wie beim Tischprodigium die eine Version auf 172 Friedrich Cauer: Die rümische Aeneassage Naevius oder Ennius zurückgeht, und in diesem Falle könnte Vergil auch die Juno schon in seiner Quelle gefunden haben. Die Teiche, welche als Rest einer Tiberüberschwemmung übrig bleiben (86 fg.), sind wohl entweder die Salzteiche bei Ostia, von denen die Origo gentis Romanae erzühlt (p. 149), oder die laurentischen Teiche, über welche Dionys eine Localtradition beibringt (p. 163); nur ist in letz- lerem Falle der Geschichte durch die Ortsänderung ihre Pointe ge- nommen. Von den lavinischen Localsagen weicht es ab, dafs Aeneas VII, 29 fg. an der Tibermündung landet; vielleicht ist damit eine andere locale Tradition benutzt, welche im Anschluís an die vorfabische Sage Spuren eines trojanischen Lagers an der Tibermündung auf- wies, wie ja die Beziehung des Sauprodigiums auf Alba, welche diese Tradition enthält, ein Kennzeichen hohen Alters abgiebt; doch könnte der Bau des Lagers, der 157 fg. jedenfalls aus antiquarischen Quellen den sacralen Vorschriften entsprechend beschrieben wird, auch durch Vergil von Lavinium hierher verpflanzt sein. Die Gründung von Lavinium fällt aufserhalb des Inhalts der Aeneis, wird aber mehrfach (I, 1 fg. 238. 270. XII, 194) angedeutet. Daneben besteht Laurentum, dessen III, 59 fg. mitgeteilte Ursprungs- sage wohl aus guter antiquarischer Überlieferung stammt, da Servius sie noch aus anderen Quellen kennt. Auch die VII, 45 ausführlich entwickelte Genealogie des Latinus ist wohl antiquarischen Schriften entnommen. Die Gemeinschaft von Lavinium und Laurentum ist deutlich bezeichnet in den Worten des Foedus XII, 190 £.: paribus se legibus ambae Invictae gentes aeterna in foedera mittant. Wenn dann 192 fg. Aeneas innerhalb der Gemeinschaft nur eine sacrale, Latinus eine kriegerische Bedeutung zugeschrieben wird, so pafst das wenig zu seiner eigenen Erzählung, nach der Aeneas eben die Latiner besiegte, und beruht vielmehr auf der alten Version (p. 119), nach der Aeneas und Latinus sich sofort friedlich einigten; Latinus, Vertreter von Laurentum, war dann kriegerischer, Aeneas, Vertreter von Lavinium, sacraler Ahnherr der Städtezweiheit. Die Assignation erfolgt im Verlauf des Gedichtes ebenso wenig wie die Gründung von Lavinium, wird aber XI, 316 fg. wohl im Anschlufs an Cato angedeutet; die Ortsbestimmung (Tusco proximus amni) ist aller- dings 80 undeutlich, dafs Donat und Servius darüber uneinig sind. Die Herleitung des nomen Latinum von Aeneas ist im Prooemium (genus unde Latinum etc.) enthalten, und XII, 837 waltet dieselbe Vorstellung ob; doch kommen andrerseits die Namen Latium und Latiner mehrfach mit einer von der Aeneassage unabhängigen Ety- mologie (VIII, 322 f) vor; ja während die lavinische Tradition die Latiner ausdrücklich als etwas neues betrachtet gegenüber den älteren Aboriginern, bezeichnet Vergil XII, 823 fg. 835 den Latiner- namen als etwas den Eingeborenen eigentümliches, das trotz der Verschmelzung mit einem neuen Volksstamm bewahrt wurde. Auch von Naevius bis Vergilius. ᾿ 178 hier wie bei den Prodigien liegt wohl eine ältere, vermutlich dichte- rische Quelle zu Grunde, für welche latinische und lavinische Aeneas- sage noch nicht identisch waren. Die Zurückführung von Culten auf Aeneas wird im allgemeinen im Prooemium, dann XII, 192 und 836 fg. angedeutet; er selbst als Indiges wird XII, 794. 823 bezeichnet. Genauere Erwühnung der übrigen Culte fehlt. Die Sage von der Verwandlung der troischen Schiffe in Nymphen (IX, 77 —121, X, 215 fg.) ist wohl nicht ur- sprünglich am laurentischen Strand, sondern an irgend einer anderen Stelle mit der Sage von den durch die Frauen verbrannten Schiffen der Trojaner verbunden; wenigstens der Name der einen Nymphe, Cymodocea, lüfst auf einen griechischen Ursprung der Geschichte schliefsen. | Aus dem Kreis lavinischer Localsagen stammt wohl noch die Anknüpfung mancher späteren latinischen Einrichtung an Latinus; so finden sich in seiner Burg Ahnenbilder (VII, 177 fg.) und Tro- paeen (VII, 183fg.); bei der Eröffnung eines Krieges wird ebenso wie in Rom der Janusbogen geöffnet (VII, 601). In der Erzählung der friedlichen und vornehmlich kriegerischen Berührungen zwischen Eingeborenen und Eingewanderten, welche B. VII— XII fast ganz füllen, hat Vergil am meisten eigenes. In der Reihenfolge der verschiedenen Stadien schliefst er sich an Cato (p. 115 fg.) an: auf das Bündnis zwischen Latin und Aeneas folgt der Bruch desselben durch die Trojaner. Die drei Orakel, wegen deren Latin Turnus Bewerbungen um Lavinia abwies und einen auslündi- schen Freier erwartete (VII, 64 fg.), sind vielleicht ebenfalls alt. Ein Orakel des Faunus am Quell der Albunea hat es jedenfalls ge- geben (Ovid. Fast. IV, 644 fg.; als Ort giebt Servius den Hain der Albunea bei Tibur an); ob es in dieser Sage schon vor Vergil vor- kam, ist dagegen zweifelhaft. Das Prodigium mit den Flammen in Lavinias Haaren ist vielleicht von Vergil dem gleichen bei Servius Tullius nachgebildet, vielleicht aber auch ebenso echt wie dies. Über die Herkunft des Bienenschwarms, der vom Meere her den Wipfel des heiligen Lorbeerbaumes von Laurentum überfällt, läfst sich nichts vermuten. Die Gesandtschaft an Latinus (VII, 152 fg.), welche Ge- schenke bringt und nimmt, ist wohl nach dem Muster griechischer Epen von Vergil gestaltet. Die Aufstachelung von Amata und Turnus durch Alekto (VII, 286 fg.) ist wahrscheinlich eine poetische Umgestaltung der älteren Erzählung, in der ebenfalls Turnus und Amata schon vorkamen; vermutlich sind dabei griechische Vorbilder benutzt. Der Selbstmord Amatas XII, 593 ist vielleicht ganz nach älteren Quellen dargestellt; denn von einem Selbstmord der Königin, wenn auch nicht durch den Strick, sondern durch Hunger, berichtete schon Fabius Pictor (p. 108). In der Erzählung vom Bruch des Ver- trages zwischen Troern und Latinern (VII, 475 fg.) ist der Anlafs, die Verwundung eines gezähmten Hirsches, wohl neu; aber die dabei 174 | Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage beteiligten Personen, der Hirt Tyrrhus (485) und seine Tochter Silvia (487) fanden sich schon, der eine bei Cato (p. 116), die andere vielleicht bei Kastor (p. 155); den Sohn Almo (532) hat Vergil viel- leicht nach dem Namen des Flusses erfunden; aber er kann auch eine echte, mit dem Flufs zusammenhängende Gestalt localer Tra- dition sein. (Vgl. Preller, Röm. Mythol. II), p. 71. 138. 389, wo eine sacrale und mythologische Bedeutung des Almo nachgewiesen wird.) Der Greis Galaesus (535) ist sonst nicht bekannt und mit einer zum grüfsten Teil aus der Ilias, € 612—614, entnommenen Charakteristik versehen. Die drei Kämpfe, in denen Latinus, Aeneas, Mezentius bezüg- lich Lausus nach einander fallen, welche sich zuerst bei Cato fanden (p. 115), sind von Vergil in einen zusammengezogen, und darin be- steht seine wesentlichste Neuerung. Die Eroberung Laviniums, mit der bei Cato die erste Schlacht schloís, wird XII, 553 fg. vorbereitet und angedeutet, soll aber wohl nicht als wirklich bevorstehend ge- dacht werden; vielmehr ist für das künftige Verhältnis beider Parteien mafsgebend ein zweites Foedus, das, ebenso wie in der annalistischen Überlieferung das einzige (p.136), auf Kampf folgte, freilich dann auch wieder gebrochen wurde; für den Abschluís des- selben waren, da das erste Foedus in epischer Einkleidung erzühlt wurde (p. 173), die italischen Formen frei geworden, welche das Foedus vermutlich in der antiquarischen Überlieferung gehabt hat. Die Personen von Mezentius und Lausus, von denen letzterer sonst nur in den von Kastor abhüngigen Quellen vorkommt (p. 158), sind beibehalten, von dem Zweikampf oder wenigstens Kampf mit Ascanius und dem Ursprung der Rustica vinalia aber losgelöst. Doch bleibt Mezentius als Tyrann charakterisiert, und diese Charak- teristik wird sogar geschickt zur Einflechtung einer anderen Sage, von dem Tyrrhener Tarchon, der den eingeborenen König vertreibt, verwertet (unten p. 179). Aeneas kann nicht im Kampfe fallen, da dieser aus poetischen Gründen mit dem Siege tiber Turnus schliefst ; doch wird seine Identification mit dem Deus Indiges erwähnt (p.120). Bevor die Bestandteile der Kampfeserzählungen im einzelnen untersucht werden, wird es praktisch sein, erst eine Übersicht tiber den letzten Teil der Sage zu geben. Ascan gründet naeh Aeneas' Ausgang Alba (I, 270. VIII, 47 fg.) wie bei den älteren Annalisten und Kastor auf Grund des Prodigiums; er heifst daneben Julus (I, 267), wie bei L. Caesar, vor der Zerstórung Trojas Ilus (I, 268); letzteren Namen haben ihm vielleicht zuerst griechische Mythographen ge- geben. Seine Mutter ist Creusa (II, 561 u.a. IX, 295), wie in allen Darstellungen der römischen Aeneassage, die zwei Söhne annehmen; von Lavinia kommt der nachgeborene Sohn Silvius, dessen Geburt im Walde erwähnt wird (VI, 760 fg.), aber unter loyaler Verschwei- gung der in dem Zwist Lavinias mit Ascan liegenden Veranlassung; diese war um so leichter, da schon bei Kastor diese Geschichte mit von Naevius bis Vergilius. 175 der Gründung Albas nichts zu thun hatte (p. 155 fg). Ebenso wird Ascans Sohn Julius und sein Thronstreit mit Silvius nicht erwähnt, da ja Vergil in der Art, wie er die Beziehung der Julier zu Ascan herstellte (VI, 639. IX, 639: dis genite et geniture deos) sich an L. Caesar anschlofs, der ihn selbst zum Eponymos machte und nicht an Kastor, der einen Sohn einschob. Die Chronologie wird in I, 257 fg. in der annalistischen Version gegeben, wobei es zweifel- haft ist, ob ihm die ülteren oder jüngeren Annalisten vorlagen; die ungenaue, aber symmetrische Zahl 338 eignete sich für einen Dichter besser als die correcte, aber bedeutungslose 432. Doch haben im einzelnen fremde Einflüsse die annalistische Chronologie zerstórt; denn die drei ersten Jahre, die nach den Annalisten auf die Irr- fahrten kommen, werden, im Widerspruch zu Vergils eigener Er- zühlung, auf den Krieg mit den Rutulern gerechnet, für den Kastor drei Jahre angab (p. 155 fg.); dem entsprechend sind die folgenden 30 Jahre (I, 269) Jahre von Ascans Herrschaft, die mit dem Ende der Rutulerkriege beginnt, wührend sie VIII, 47 f. im Sinne der annalistischen Erzühlung von der Landung an gerechnet werden. Von einzelnen Kónigen werden VII, 767 fg. nur solche aufge- zühlt, die in beiden Fassungen der Liste vorkommen (p. 154. p. 160), so dafs über die Quelle nichts zu entscheiden ist: Capys, Aeneas, Procas, Numitor. Der Zusatz zu Aeneas: pariter pietate vel armis egregius, ist wohl mit Rücksicht auf den älteren Aeneas zugefügt. Wenn VII, 655 ein Aventinus erscheint, VIII, 33 fg. ein Aboriginer- könig Thybris statt des Albanerkönigs Tiberinus dem Tiber seinen Namen giebt, so l&äfst sich nicht entscheiden, ob hier ältere antiqua- rische Überlieferung zu Grunde liegt, die auch dem Verfasser der albanischen Königsliste bekannt war, aber von ihm durch die Auf- nahme in seine Liste umgestaltet ward, oder ob Vergil die Angaben aus der Königsliste umgestaltet hat, um die betreffenden Momente schon vor der Gründung Albas anbringen zu können. Von albanischen Colonieen werden I, 771 fg. Nomentum, Gabii, Fidenae, Collatia, Po- metia, Castrum Iuni, Bola, Cosa genannt. Von diesen fehlen in der sonst reichhaltigen eusebischen Liste Nomentum, Fidenae, Collatia und das sonst unbelegte Castrum luni; dafs auch Castrum Iuni aus guter Überlieferung stammt, beweist der auch anderweitig nach- weisbare Gott Junus (Preller, Róm. Mythol. 15, 380. 387. 390); da die eusebische Liste durch die Übereinstimmang mit der Origo (p. 123) als vollständige Wiedergabe Kastors erwiesen wird, so hatte Vergil eine andere Liste vor sich, die er vielleicht bei Cato oder in der antiquarischen Überlieferung fand, obgleich die spütere antiqua- rische Überlieferung, wie eben die Origo beweist, Kastors Liste aufnahm. Es ist noch die Einzeluntersuchung der Kümpfe übrig. Der Verlauf ist folgender. Die Latiner sammeln Bundesgenossen (B. VII Schlufs); diesen gegentiber verbündet sich Aeneas mit Euander und Tarchon (B. VIII, 1—368. 385—607). In seiner Abwesenheit be- 116 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage lagern die Rutuler das troische Lager, nachdem ihr Versuch, die Schiffe zu verbrennen, durch die Verwandelung derselben in Nymphen vereitelt ist (IX, 1—175). Nisus und Euryalus, die Aeneas heim- lich von der Gefahr der seinen unterrichten sollen, werden von den Rutulern erschlagen (IX, 176—449), und die Troer geraten durch einen Angriff der Rutuler in grofse Bedrängnis (IX, 450 — Sehlu(s). Aeneas, der mit den neuen Bundesgenossen zurückkehrt, giebt dem Kampf eine für die seinen günstige Wendung; Mezentius und Lausus fallen (X,276—Schlufs). Nach einem Waffenstillstand (XI,100— 138) und Beratungen der Latiner (225 —444) wird der Kampf wieder eröffnet; die Troer dringen bis Lavinium (445 —Schlufís). Ein neuer Vertrag (XII, 1—215) wird gebrochen (216—310); im letzten Kampf treffen sich schliefslich Turnus und Aeneas und ersterer wird erschlagen. . Dieser allgemeine Verlauf ist so ohne poetische Motive, in so einförmigem Wechsel zwischen Verhandlungen und Kämpfen, zwischen Siegen dieser und jener Partei, dafs man ihn wohl Vergils Erfindung zutrauen kann; alles einzelne ist auf eine sehr künstliche Weise zu- sammengesetzt. Vergil hat sich die in die Kämpfe verflochtenen Personen einerseits aus der italischen Sage, andrerseits aus Homer und anderen griechischen Epen zusammengesucht und diesen Per- sonen Thaten zugewiesen, die er bei denselben Epikern an anderen Stellen und bei anderen Personen fand. Die vorkommenden Italiker — sowohl Bundesgenossen wie Feinde der Trojaner — zerfallen in drei Gruppen, solche die in itali- scher Sage nachweisbar sind, solche, die sich italischer Sage ver- mutungsweise zuweisen lassen, und solche, die von griechischem Boden entweder vor oder durch Vergil nach Italien verpflanzt sind. Von allen drei Gruppen sollen die vornehmsten Beispiele gegeben werden. Turnus (seine Personalien VII, 371 fg. 409 fg. 782 fg.) ist in Verbindung mit Ardea vor Vergil nicht nachweisbar; doch ist diese Verbindung wohl bei Cato (p.115) anzunehmen; daraus ergiebt sich von selbst die Abstammung von Danae und Pilumnus, die Servius zu VII, 372 als Gründer von Ardea bekannt sind. Vielleicht ist der ganze mit Turnus zusammenhängende Heroenstammbaum alt. Seinen Vorfahren Pilumnus (er heifst X, 619 quartus pater) kennt der er- weiterte Servius zw X, 76 zugleich als Vorfahren des Latinus; sein Vater Daunus kommt X, 616 πα sonst vor; seine Mutter Venilia kennt Serv. zu X, 76 als Nymphe. Da Venilia von Varro 1. 1. V, 72 und von Augustin C. D. VII, 22, der Varros antiquitates divinae folgt, erwähnt wird, so lüíst sich mit Bestimmtheit Varro als eine der für die italischen Sagen benutzten Quellen annehmen. Auch seine Schwester Juturna, XII, 188, ebenfalls eine Nymphe, ist viel- leicht schon vor Vergil mit ihm verbunden gewesen, wenn auch der erweiterte Servius zu XI, 139 diese Verbindung nicht kennt und von Naevius bis Vergilius, 111 Juturna an 80 vielen Stellen Latiums verehrt wurde, dafs kein Grund war, sie gerade mit einem ardeatischen Heros zu verbinden. Mezentius (VI, 647 fg.) ist in der Aeneassage selbst alt einge- wurzeli; sein Sohn Lausus kommt sonst nur bei den von Kastor ab- hängigen Quellen vor, könnte also zu der dritten Gruppe gehören; doch kann ihn auch Kastor aus italischer Überlieferung genommen haben. | Die Personen der Gründungssage von Tibur (VII, 670 fg.) sind nicht nur Serv.z. d. St. und Horaz Carm. I, 18,2; II, 6, 5 bekannt, sondern die Sage wird auch von Cato Fr. 56 Peter erzählt und ist jedenfalls diesem entnommen. Caeculus als Gründer von Praeneste (VII, 678) kennt Cato Fr. 59, mit dem Servius 2. d. St. stimmt; Solin II, 9 p. 36 Mommsen erzählt dieselbe Geschichte mit Berufung auf libri Praenestini. Auch der Praenestiner Herilus (VIII, 563) ist Jo. Lyd. d. mens. T, 8 und Aelian v. h. IX, 16, jedenfalls aus localer Tradition, bekannt. Die Vereinigung von Gabii, Anagnia, den Anwohnern des Amasenus und Anio und den Bewohnern der Hernikerberge beruht wohl ohne sagenhaften Grund blos auf Vergils antiquarischer Gelehrsamkeit. Die Existenz von Praeneste und Gabii zu dieser Zeit widerspricht nicht nur der eusebischen (p. 123), sondern auch der vergilischen Liste (p. 175) der albanischen Colonieen und läfst auf eine abweichende Überlieferung schliefsen. Die Angaben tiber die Bewaffnung 685 fg. beruhen vielleicht auf echter antiquarischer Kenntnis. Die Person des Messapus (VII, 691) ist Servius z. d. St. be- kannt, aber nicht in Etrurien, sondern in Apulien; vielleicht ver- pflanzte ihn Vergil nach Etrurien, weil Apulien schon an Diomedes vergeben und in Etrurien neben Tarchon noch viel Platz war. In ähnlicher Weise ist ja auch Daunus aus Apulien nach Ardea ver- pflanzt. Die Aufzählung der einzelnen Orte Etruriens rührt wohl sicher von Vergil her. Von Clausus (VII, 706fg.) ist nur der Name aus der Über- lieferung genommen, aber nicht der sabinischen, sondern der römi- schen; die geographische Beschreibung des Sabinerlandes hat dann Vergil zugefügt. Oebalus (VII, 744 fg.) ist Servius z. d. St. auf Capri bekannt; die übrigen Orte hat vielleicht auch hier Vergil zugefügt, um mehr anzubringen; die Angaben tiber Bewaffnung stammen dagegen wohl wieder aus gelehrter Tradition. Die marsische Sage, auf die VII, 750 fg. hinweist, kennt nicht nur Serv. 2. ἃ, St., sondern auch ein Fragment eines vermutlich älteren Historikers, dessen Name verderbt ist; Peter weist es Cn. Gellius (fr. 9) zu. Die Göttin Angitia ist auch inschriftlich bezeugt. Der Priester Umbro (752) ist allerdings sonst nicht belegt; dagegen entspricht dem König Archippus (752) die untergegangene Stadt Archippe (Cn. Gellius fr. 8 Peter). Jahrb. f. class. Philol SuppL Bd XV. 19 118 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage Die in Aricia heimische Sage von Virbius und Egeria (762 fg.) ist Serv. z. d. St. bekannt, der Cult des Virbius auch inschriftlich bezeugt (C.LL. X, 1493); Hemina fr. 3 Peter kennt eine Ursprungs- sage von Aricia; die Existenz von Aricia widerspricht wenigstens der eusebischen Liste der albanischen Colonieen (p. 123). Die Überlieferung über die volskische Amazone Camilla (VII, 803 fg. XI, 535 fg.) scheint aus Cato zu stammen; denn da dieser von Servius zu XI, 567 über Metabus citiert wird, so wird er auch von dessen Tochter Camilla erzühlt haben. Venulus, der Gesandte an Diomedes (VIII, 9 u. a.) ist dem eigentlichen Servius nicht bekannt, aber der erweiterte kennt einen Venulus in Lavinium. | Auch der Name Lucetius (IX, 570), nach Serv. z. d. St. der einzige, der sonst bei keinem Schriftsteller vorkommt, hat einen italischen Ursprung, da er nach Servius zu eben der Stelle ein oski- scher Name für Jupiter ist. Denselben Beinamen bezeugen Paul. Diac. epit. p. 114, Macrob. Sat. I, 15, 14, Gell. V, 12, 6, wenn auc ohne Berufung auf die Osker. | Jedenfalls hat Vergil Oenus, den Vertreter seiner Vaterstadt, (X, 197 fg.), aus localer Tradition genommen, da Servius und die Veronenser Scholien über ihn unterrichtet sind. Andere Namen sind zwar nirgends neben Vergil belegt, verraten aber durch ihre Übereinstimmung mit italischen geographischen Namen oder wenigstens durch ihre sprachliche Form italischen Ur- sprung; in ersterem Fall ist es allerdings auch denkbar, dafs Vergil die Personennamen nach den geographischen gebildet hat, und Ser- vius giebt dies auch mehrfach an; aber da er andrerseits bemerkt, dafs alle Namen aufser Lucetius auch bei anderen Schriftstellern vorkommen, so ist es wahrscheinlicher, dafs diese Ableitung schon vor Vergil geschehen ist. Solche Namen sind Aventinus (VII, 655 fg.), Ufens (VII, 744), Sulmo (IX, 412), Massicus (X, 165). Echt ita- lische Namen haben z. B. Quercens und Aquicolus (IX, 684), To- lumnius (XI, 429, XII, 258), Aruns (XI, 763), Acca (XI, 820 u. a.). Endlich beweisen manche Angaben durch ihren Inhalt für sich und die Namen, bei denen sie stehen, ein hóheres Alter. So weicht das Vorhandensein von Tibur, Atina, Crustumeria und Antemnae (VII, 630 fg.) von der VI, 771 fg. benutzten Liste der albanischen Colonieen ab; denn Tibur und Crustumeria stehen bei Eusebius (p. 123) auf dieser Liste. Dazu stimmt, dafs Crustumeria bei Cassius Hemina (fr. 3 Peter = Serv. 2. d. St.) eine sicilische Gründung ist; Tiburs eigene Gründungssage ward schon p. 177 erwühnt. Halesus in Cam- panien (VII, 73. 74) ist ohne jeden Beleg; aber die Geschichte von seiner Erziehung im Walde (X, 417) klingt italisch; und da Ovid Fast. IV, 78. 74 einen Halesus in Falerii kennt, so hat Vergil diesen wohl nur nach Campanien übertragen, um mehr von diesem Lande anzubringen, als bei Oebalus (p. 177) ging. von Naevius bis Vergilius. 179 Diesen sicher oder vermutlich echt italischen Gestalten stehen andere gegenüber, die vor Vergil oder durch Vergil aus der grie- chischen Litteratur herübergenommen sind. So ist Diomedes in Apulien (VIII, 9; XI, 225—295) griechischen Quellen entnommen, vielleicht Lycophro, mit dem die Angabe über die diomedischen Vögel 296 f. stimmt. Die Gesandtschaft der Latiner an ihn ist wohl Vergils Erfindung. Euander und Pallas (VIII, 102 fg.) finden sich zuerst bei Polybios (vgl. meine Dissertation p. 22 fg.), bei dem Pallas Euanders Enkel ist (bei Dionys I, 52). Der Tyrrhener Tarchon (VIII, 506 u. 8.) stammt aus der griechischen Sage von der lydischen Einwanderung in Etrurien, die freilich früh auch von der nationalen Sage rezipiert war (Nissen, Italische Landeskunde I, p. 497). Seine Verbindung mit Euander kennt schon Cn. Gellius fr. 7 Peter. Der homerische (x 81) Lamus (IX, 534) war schon unab- hängig von Vergil in Italien localisiert und mit der Familie der Lamiae in Verbindung gebracht (Hor. Carm. III, 17). — Über Anchemolus und Rhoetus (X, 388) ergiebt die confuse Anmerkung bei Servius, dafs Alexander Polyhistor von ihnen als Kónigen der Marser erzühlte. Nur von wenigen griechischen Namen ist es wahrscheinlich, dafs sie erst Vergil in Ermangelung italischer Namen für Italiker verwandt hat; dies ist nur dann anzunehmen, wenn kein sachlicher Zusatz die Benutzung einer älteren Überliefernng verrät; so kommt ein Haemon (X, 165) A 296 als Pylier vor, ein Abas (X, 170) Ε 148 als Trojaner (auch € 148 ein Trojaner Abas); auch ein Thero ist (X, 512) abgesehen von Vergil nur auf griechischem Boden nach- weisbar. Weniger wichtig für die Geschichte der Aeneassage ist die Frage, woher Vergil die Namen der Trojaner genommen hat. Manche Begleiter des Aeneas fand er in der Tradition römischer Familien als Stammvüter (p. 142) und vielleicht noch mehr als sich nach- weisen lassen; andere nahm er aus Homer, und zwar verwandte er nicht nur Namen von Trojanern, wie Idaeus (IX, 300 =T 248 u. a.), Pandarus (V, 496 und IX, 672 = B 827 u. a.), Antiphates (IX, 696 — M 191), Asius (X, 123 = B 837, TT 715 u.a.), Thymoetes (X, 123 = Γ 146), und Bundesgenossen, wie Merops (IX, 792 = B 831) und Erymas (IX, 702 — TT 345. 415), sondern auch von Achaeern, wie Euryalus (IX, 176 fg. = Z 20), Actor (IX, 500 = B 513), Caeneus (IX, 573 = A 264), Clonius (IX, 574 — B 495, O 340). Er wurde bei seiner Namengebung oft von so üufserlichen Umständen geleitet, dafs 2. B. Euryalus (IX, 176 fg.) Sohn des Opheltes ist, weil Z20 Euryalus und Ophelius dicht neben einander, wenn auch als Feinde, genannt werden, IX, 767 mit 4 troischen Namen einfach von € 678 herübergenommen ist, Asius X, 128, Sohn des Imbrasus heifst, weil bei Homer gerade nur das Patrony- 12* 180 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage mikon 'lugpaciónc vorkommt (A 520) ohne den Stammnamen, Thy- moetes X, 123 Sohn des Hicetaon, weil zufällig Γ 146 und 147 Thymoetes und Hicetaon neben einander genannt sind. Endlich hat Vergil manche seiner troischen Namen aus späteren griechischen Schriftstellern entnommen, die bei Homer nicht vorkommen, so Itys (IX, 574), Butes (IX, 674) und Amycus (IX, 772), die Serv. Aen. I, 570 und V, 373 in griechischen Sagen vorkommen; auch Capys wird, da er in Verbindung mit Capua vorkommt (X, 145), eher aus Hekataeos (bei Steph. Byz. v. Καπύη) als aus Homer genommen sein. Die Begebenheiten, in welche diese Personen verwickelt werden, und die Thaten, welche sie verrichten, auch die Charakteristiken der verschiedenen Helden sind nun wohl nur zum kleinen Teil von Vergil frei erfunden; meist hat er beliebige Geschichten aus grie- chischen Epen beliebigen Personen zugewiesen. Eine eingehende Unter- suchung von Vergils Vorlagen ist hier nicht am Platze. Nur einige Beispiele für die Art, wie er sein vornehmstes Vorbild benutzte, sollen angeführt werden. ᾿ Lausus (p. 177) werden die Eigenschaften von Skamandrios (€ 49) und Nireus (B 673 f.) beigelegt. Dem Marser Umbro (p. 177) nützte seine priesterliche Kunst ebenso wenig wie dem Myser En- nomos (B 859 fg.). In der Geschichte von Nisus uud Euryalus (IX, 176 fg.) wird die Dolonie so gedankenlos benutzt, dafs die beiden Trojaner blos dem Muster von Odysseus und Diomedes zu Liebe eine Menge schlafender Feinde töten und sich mit ihren Waffen schmücken, es sich also selbst zuzuschreiben haben, wenn ihre Sendung mils- lingt und sie zu einem überflüssigen Aufwand an Freundestugend yeranlafst werden. Die Bestürmung des trojanischen Lagers IX, 503 fg. ist der Teichomachie M 443 fg., X, 118 fg. M 35 fg. nach- gebildet. Über Helenors uneheliche Geburt wird IX, 545 derselbe Zusatz gemacht wie Z 28 fg. zu Bukolion. Aeneas füngt X, 517 fg. ebenso 8 lebende Feinde als Totenopfer für Pallas wie Achill 26 fg. für Patroklos und stófst X, 521 fg. ebenso wie dieser 67 fg. einen um Schonung flehenden Gegner nieder. Turnus wird X, 636 fg. ebenso wie Diomedes € 499 durch ein εἴδωλον des Aeneas irre ge- führt. Die Hoplopoiie ist VIII, 369—452, 613—Schlufs nachge- ahmt, ohne dafs ein Anlafs wie bei Homer vorlag, und nebenbei zu einer Aufserung von Patriotismus und Loyalität benutzt. Juturna stört XII, 216 fg. das Foedus durch Tolumnius wie Athena A 85 fg. durch Pandarus; aber Athena veranlalst ihre Feinde, Juturna ihre Freunde zum Vertragsbruch. Bei der Verwundung des Aeneas und seiner Heilung durch Venus (XII, 311 fg. 383 fg.) schwebte Vergil Hektors Verwundung (Ξ 402 fg.) und Heilung durch Apollo (O 236 fg.) vor; im einzelnen ist die Heilung der des Glaukos durch Apollo (Π 527 fg.) nachgebildet. Juturna lenkt XIT, 467 fg. Turnus seinen Wagen, wie € 835 fg. Athena Diomedes, aber nicht wie diese, um ihn gegen be- deutsame, sondern um ihn gegen schwache Gegner zu führen. Am von Naevius bis Vergilius. 181 auffallendsten ist die genaue Nachahmung Homers im Zweikampf zwischen Áeneas und Turnus XII, 723—Schlufs, der dem zwischen Achill und Hektor fast wörtlich, nur mit zeitlicher Verschiebung der verschiedenen Stadien, nachgebildet ist. Jupiter befragt das Schicksal 725—7 wie X 209, Turnus wird verfolgt 746 fg. wie Hektor X 188 fg., insbesondere 760 fg. — X 205 fg. Der Oelbaum 166 fg. entspricht dem Feigenbaum X 145 fg. Juturna bringt Turnus sein Schwert 784 fg. wie Athena Achilles seine Lanze X 276 f. Aeneas Rede 890—938 ist Achills Rede X 268 fg., Turnus’ Antwort Hektors Rede X 297 fg. nachgebildet; Turnus' Angst 908 fg. mitten im Kampf ist eine sehr ungeschickte Wiedergabe der Furcht, die Hektor X 199 fg. vor dem Kampf hat. Endlich bittet Turnus 932 fg. fast mit denselben Worten wie Hektor X 337 fg. um ein anstündiges Begrübnis. Es hat sich gezeigt, daís Vergil zu seiner Aeneis alle irgend in Betracht kommenden Quellen verarbeitet hat; er benutzt für den allgemeinen Gang Cato, die römischen Annalisten, die antiquarische Überlieferung und Kastor und trägt das Einzelne in mtühsamer Mosaikarbeit von den entlegensten Stellen zusammen. Ein so ent- standenes Werk ist kein Epos; und somit hat Vergil auch auf die bildende Kunst den Einflufs nicht gehabt, den ein wirklicher Dichter vielleicht selbst in dieser Zeit gehabt haben würde, Denn wenn Helbig, Untersuchungen über die campanische Wandmalerei p. 45, die ge- ringe Einwirkung Vergils auf die Kunst damit erklürt, daís in letz- terer die productive Kraft bereits erloschen war, so ist dieser Grund für die geringe Zahl von Darstellungen aus der römischen Sage überhaupt gewils zutreffend, erklärt aber nicht, warum unter den wenigen Darstellungen aus der Aeneassage wieder nur zwei sich mit Sicherheit auf Vergil zurückführen lassen, denen zwei gegenüber- stehen, die von anderen Quellen abhüngen. Die Aeneis war eben auch nur eine, wenn auch die am meisten gelesene Darstellung der Aeneassage. Die eine der beiden von Vergil abhängigen Darstellungen befindet sich auf einem Mosaik von Halikarnafs als Pendant' zu Atalante und Meleagros und zeigt Aeneas und Dido, deren Namen inschriftlich gesichert sind, auf der Jagd (Aen. IV, 151 fg. Heyde- mann, Arch. Zeit. 1872 p. 123), vielleicht eine von den zahlreichen Abbildungen der historia lascivientis Didonis, die es nach Macrob. V, 17, 5 gegeben hat; zweitens stellt das pompejanische Wandbild Helbig No. 1383 den Augenblick dar (XII 383—424), wo zu dem verwundeten Aeneas, um den sich seine Getreuen vergebens bemühen, Venus mit dem Heilkraut herabschwebt. Dagegen ist diejenige Darstellung aus der Aeneassage, welche bei weitem am zahlreichsten erhalten ist, Aeneas mit Anchises aus dem zerstórten Troja fliehend (Heydemann a.a. O. p. 118 giebt eine Übersicht über die erhaltenen Kunstwerke, welche diesen Gegen- stand behandeln) von Vergil unabhüngig. Denn das einzige, was 182 Friedrich Cauer: Die römische Aeneassage etc. an dieser sehr alten Gruppe durch rómischen Einflufs geneuert ist, die Penatenciste, kennt Vergil nicht; da eine Stelle in der Litteratur, welche diese Penatenciste erwähnt, nicht erhalten ist, so lälst sich die Quelle der Neuerung nicht mit Bestimmtheit angeben; doch ist ein anüquarischer Schriftsteller wahrscheinlich. Mit dieser Scene zusammen fällt ein Relieffragment, welches Heydemann (a. a. O. p. 118 ff.) eben um der Penatenciste willen auf eine Landung flüch- tiger Trojaner gedeutet hat, aus dem Kreise der von Vergil ab- hüngigen Darstellungen. Ebenso wenig wie die troische Penaten- ciste ist die lavinische Sau, die sich in manchen Variationen auf Kunstwerken findet, aus Vergil genommen. Zunächst beweist der älteste bildliche Zeuge der Sau, eine sulpicische Münze (p. 142), dafs man dieselbe schon in republicanischer Zeit abbildete. Dann ent- spricht den beiden Reliefs auf der vaticanischen Ara und an der Basis der Statue des Tiber, bei denen Helbig a.a. Ὁ. p. 4 eine Ein- wirkung Vergils wenigstens für möglich hält, keine in der Aeneis beschriebene Situation. Denn wenn die verhüllte Gestalt auf der vaticanischen Ara mit Helbig als Sibylle anzusehen ist, so weicht dies von der vergilischen Weissagung der Sibylle (VI, 83 fg.) ab, die die Prodigien mit keinem Wort andeutet. Wenn dagegen Heyde- mann Recht hat, der a. a. O. p. 122 die verhüllte Gestalt als weis- sagenden Tiber deutet, wie er auf der Basis der Tiberstatue sicher dargestellt ist, so weicht wenigstens so viel in beiden Darstellungen von Vergil ab, dafs Aeneas nicht, wie Aen. VIII, 31 fg., die Weis- sagung im Traum empfängt. Es ist also auch hier ein <erer Schrift- steller, vielleicht Naevius, als Quelle anzunehmen. Dafs die einzige vollständige Darstellung der römischen Sage nicht von Vergil ab- hüngig ist, obgleich es zeitlich vielleicht möglich war, ward schon p. 138 erörtert. Mit Dionysius und Vergil hat die Entwickelung der rümischen Aeneassage ihren Abschlufs erreicht; es sind wohl in der späteren antiquarischen Litteratur im kleinen noch manche Änderungen vor- genommen, manche Geschichte zur Erklärung dieses oder jenes Um- standes, zur Ausgleichung dieses oder jenes Widerspruches ersonnen; auch finden sich bei den späten Chronographen verschiedene Neue- rungen in der albanischen Königsliste und in chronologischen An- gaben, die durch die Eigentümlichkeit dieser Schriftsteller bedingt sind; aber alle diese Arbeit ist ausschliefslich gelehrt; als Reflex politischer Begebenheiten und Zustände im geistigen Leben hat die Aeneassage nur bis Vergil Interesse. DAIDALOS. EIN BEITRAG ZUR GRIECHISCHEN KÜNSTLERGESCHICHTE VON ERNST KUHNERT. Soviel bisher auch über Daidalos geschrieben ist, so genügt doch keine der zahlreichen Behandlungen, da ihnen nie ein auch nur einigermafsen gesichtetes Material zu Grunde liegt. Wenn ich hier den Versuch einer eingehenden Forschung über diesen Künstler wage, so täusche ich mich keineswegs über die grolsen Schwierigkeiten desselben. Ein rein archäologisches Inter- esse leitete mich zu der Untersuchung; bald ergab sich, dafs nur durch eine Darstellung des Entwickelungsganges, den die Daidalos- mythen erfahren haben, ein sicheres Fundament gewonnen werden könne. Manche Irrtümer im einzelnen werden gewils bei dieser schwierigen Arbeit untergelaufen sein, für die ich aber wol bei dem Mangel an Vorarbeiten auf diesem Gebiete auf eine mildere Beurteilung rechnen darf. In der Kunst hat die Daidalossage keine Entwickelung erlebt; höchst merkwürdig ist es, daís selbst zu der Zeit, als unser Mythos die höchste litterarische Ausbildung erreichte, die Kunst ihn gänzlich verschmühte. Unmöglich dürfen wir es als Zufall betrachten, dafs die ülteste der uns erhaltenen Darstellungen aus diesem Sagenkreise auf einer unteritalischen Vase sich findet. Endlich schicke ich noch voraus, dafs mir die müglichste Ver- meidung jeder Polemik durchaus geboten schien, da anderenfalls die Arbeit — gewiís nicht zu ihrem Vorteile — den dreifachen Umfang erreicht hätte. Nicht einmal eine genaue Besprechung der weitaus besten Abhandlung über Daidalos von Eugen Petersen (Programm von Ploen 1871) und des Aufsatzes von Wilhem Klein über die Daidaliden (Archäol. epigr. Mitteil. aus Österreich 1881 und 1883) schien mir rätlich. Entweder billigt man meine Grundanschauungen, oder nicht; im ersteren Falle bedarf es keiner ins einzelne gehenden Verteidigung, im anderen Falle würde eine solche ohne Nutzen sein. 1. Aus der älteren Zeit haben wir nur eine sichere Erwähnung unseres Künstlers im achtzehnten Buche der Dias; erst seit Phere- kydes von Leros hören wir mehr von ihm, und zwar nun bedeutend mehr: eine hochbertihmte Persönlichkeit steht plötzlich vor uns, die den gröfsten Tragiker zu einem Drama begeistern konnte. Lassen 186 Ernst Kuhnert: Daidalos. wir daher einstweilen jene isolirt dastehenden Homerverse auf sich beruhen und verfolgen wir die Gestaltung unserer Sage von der Zeit etwa der Perserkriege herunter. Eine Bemerkung mufls noch vorausgeschickt werden: unsere Sage war keine dem ganzen Hellenenstamm angehörige, sondern ist dies erst in verhältnismäfsig sehr später Zeit geworden. Aufser Kreta, worauf wir noch später kommen werden, giebt es nur zwei Gegenden, in denen man schon frühe von Daidalos erzählte, Attika nämlich und das südöstliche Sicilien (Kamikos). Hier haben sich ganz eigentümliche Sagen über unseren Künstler gebildet, und beide unabhüngig von einander. Dies lehrt bereits eine unbefangene Prüfung der zusammenfassenden Wiedergabe unseres Mythos bei Diodor IV 76: zwei völlig verschiedene Künstler treten uns hier entgegen. Bei der Behandlung von Daidalos Aufenthalt in Attika wird seine unvergleichliche Kunst in der Sculptur in den Himmel erhoben: κατὰ δὲ τὴν τῶν ἀγαλμάτων καταςκευὴν τοςοῦτο μὲν ἁπάντων ἀνθρώπων διήνεγκεν... weiter niehts. Wodurch aber er- langt er seinen Ruhm in Sicilien? Eine Kolymbethra legt er an, baut ein uneinnehmbares Felsennest, zu dem er einen schnecken- artig gewundenen Weg hinaufführt; aus einer Höhle bei Selinunt leitet er den heifsen Dampf so geschickt heraus, dafs man nun an- genehme Schwitzbäder darin nehmen kann und in Eryx legt er auf einem abschüssigen Felsen eine Mauer an — endlich macht er der erykinischen Aphrodite eine wunderbar zierliche Honigscheibe aus Gold. Andere Werke waren durch die Zeit der Vernichtung anheim- gefallen. Nicht eine einzige Bilds&ule von ihm nennt hier Diodor; nichts wufsten die Sicilier von den lebendigen Werken, an die bei dem Namen Daidalos der Attiker zuerst und fast allein dachte; auf dem hellenischen Continent hingegen ist auch nicht ein einziges Werk bekannt, das man mit den sicilischen vergleichen könnte. Eine: so durchgreifende Verschiedenheit ist nur unter der Annahme einer an beiden Orten von einander völlig unabhängigen Tradition erklärlich. Pherekydes ist ungeres Wissens der erste, der genauere Nach- richten tiber den Künstler gab; ein Auszug aus seinem Werke ist im Schol zu À 820!) erhalten. Zwar sind nach Schwartz’s Unter- suchungen?) diese icropía: nur mit einem gewissen Mifstrauen zu betrachten, indefs scheint doch in diesem Falle der Bericht ein wirk- lich treuer zu sein. Ein ungefähres Bild nämlich von der Behand- lung unserer Sage durch Pherekydes können wir uns nach F.H. G. 105 = Schol Soph. Ὁ. C. 463 entwerfen: wir lesen dort die Notiz, dafs Pherekydes den Daidalos als Sohn des Erechtheus (und der Iphinoö) kannte und nach ihm den Demos Daidalidai benannt —————— . 1) Vgl. Schol. Σ 590, Preller A.Z. 1855, 78. 2) Fleckeis. Jahrb. Suppl 1881 8. 442—48. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 187 sein liefs. Er hielt also den Künstler nicht nur für einen Athener, sondern 8ogar für einen ganz nahen Verwandten des attischen Stammes- heros und den Eponymos eines athenischen Demos — danach kann kein Zweifel darüber bestehen, daís er eine attische Quelle benutzte, möglicherweise bereits einen Atthidographen. Unter diesen Um- ständen aber liegt allerdings die Annahme nahe, dafs Schol. A 320 im wesentlichen ein Auszug aus Pherekydes ist; denn die hier vor- liegende Erzählung verrät ihren attischen Ursprung deutlich genug durch das Eingreifen der Athena in das Schicksal des Theseus. Bei Pherekydes stand danach die Fahrt der durch das Loos bestimmten Mädchen und Jünglinge (unter ihnen Theseus) nach Kreta und die Besiegung des Minotaurus mit Hülfe des Fadens der Ariadne, wel- chen die Jungfrau ihrerseits von Daidalos empfangen hatte. Dafs Theseus vor seiner Flucht die Böden der kretischen Schiffe, um jede Verfolgung zu hindern, zerstörte, fügt Plutarch Thes. 19 hinzu. Ursprünglich wurde natürlich Ariadne der glückliche Gedanke, durch den Faden ihrem Geliebten aus den Irrgängen des Labyrinthes zu helfen, zugeschrieben, wie denn auch die zahlreichen Bildwerke sie: allein mit dem Garnknäuel neben Theseus und dem Minotauros zeigen. Auf Daidalos übertrugen diesen Rat erst die Athener: er . mufste sich doch um seine Heimat verdient machen — und, als Er- bauer des Labyrinthes schien er der geeignetste Mann, der nun auch . aus diesem Wirrsal einen Ausweg angeben konnte. Wie aber nun weiter? Des Talos Mord ist von der altattischen Sage unzertrennlich, weil er an einer bestimmten Stelle der atheni- schen Burg localisirt war; wer wie Pherekydes aus attischer Quelle schöpfte, kann ihn nicht übergangen haben. Die Annahme dagegen, dafs die alte attische Überlieferung bereits die Flucht des Künstlers nach Sicilien kannte, mufs entschieden abgewiesen werden. Die Flucht nach Sicilien ist selbstverstündlich keine willkürliche Erdich- tung, sondern eine Folgerung, die aus dem Vorhandensein einer sicilischen Tradition notwendig gezogen werden mufste, setzt also eine Kenntnis dieses speciell sicilischen Mythos voraus, die für das sechste und noch den Anfang des fünften Jahrhunderts für Attika höchst unwahrscheinlich ist. Des Daidalos Verhältnis zu Pasiphae kann übrigens in der alten Sage unmöglich existirt haben, viel weniger die Veranlassung zu seiner Flucht gewesen sein. Denn das Verdammungsurteil über die Kreterin hat erst ein Tragiker ausge- sprochen, welcher keine Ahnung mehr von der Göttlichkeit des Minotauros hatte, sondern in ihm nur die Frucht einer unnatür- lichen Liebe sah — eine aus Patriotismus entstandene Verblendung, welche in der Europa beispielsweise und Leda, die zu hassen kein Grund vorlag, nicht entfernt ebenbürtige Sünderinnen erkennen liefs. Die Flucht könnte also in der älteren Sage nur durch den der Ariadne gegebenen Rat motivirt worden sein. Hätte aber auch dieser Verrat des Künstlers eine Flucht des- 188 Ernst Kuhnert: Daidalos. selben aus Kreta notwendig erscheinen lassen, wie sollte man darauf gekommen sein, diese gerade nach Sicilien zu verlegen ? Nach dieser Insel, von welcher die Attiker noch Jahrzehnte später nur eine ganz unklare Vorstellung besafsen? Die einzige Möglichkeit war die, den Künstler nach Athen zurückkehren zu lassen. Allein dafs der alten Sage diese Wendung nicht angehört haben kann, scheint mir daraus zu folgen, dafs nach des Theseus Abfahrt von Kreta jede Verbindung des Daidalos mit Athen absolut aufhört. Wäre das denkbar, wenn der Künstler, wie Theseus, den attischen Boden wieder betreten hätte? Mir scheint es demnach am wahrscheinlichsten, dafs die alte attische Sage den Künstler in Kreta bleiben liefs — für Attika ist er nach der glücklichen Hettung des Theseus todt. Und Ikaros? Nun, soviel denke ich ist klar, daís sein Tod mit Sicilien speciell nichts zu thun hat — er kann auf der Flucht nach jedem beliebigen Orte erfolgen. Die altattische Sage, in der wir Ikaros doch wol unbedingt schon voraussetzen müssen, da sein Tod, wie ich später noch begründen werde, zu den ältesten Bestand- teilen des Daidalosmythos gehört, kann den Flug nur auf die Flucht von Athen nach Kreta verlegt haben. Das ist mehr als Vermutung: Menekrates?) sagt bei Servius Aen. VI 14 Daedalum occiso patruele fratre Cretam petiisse, Icarum filium eius ab Atticis pulsum, dum patrem petit, naufragio perisse, unde mari nomen. Aus den Fingern kann er sich doch diese, der geläufigen späteren widersprechende Tradition nicht gesogen haben.) Dürfen wir eine solche Form der Sage mit einiger Wahrschein- lichkeit für Pherekydes voraussetzen, so wird um so seltsamer die Gestalt derselben bei seinem Zeitgenossen Hellanikos berühren, über die uns freilich nur eine dürftige Notiz, doch in hinreichender Weise, aufklärt. In dem bekannten Fragmente?) handelt er von den vier berühmtesten, nach ihm je drei yeveai auseinanderliegenden Urteilen des Áreopag's und nennt als vorletztes derselben das über Daidalos als Mörder des Talos, als letztes das über Orestes gefällte. Dieser gehört in die Zeit des Demophon, Theseus war etwa gleich- alterig mit Agamemnon und lebte also eine γενεά vor dem letzten Urteile: Hellanikos kann demnach den Theseus nicht als Zeitgenossen des Daidalos betrachtet haben, da er dessen Verurteilung ja drei reveai vor den Procefs des Orestes, also zwei vor die Zeit des Theseus setzte. Es ist allerdings sehr wahscheinlich, dafs unser Fragment, wie Kirchhoff meint, aus den Argolika stammt; indessen 8) Ungewifs bleibt, an welchen Menekrates man zu denken hat, doch ist mit einiger Wahrscheinlichkeit der Nysaier zu verstehen. 4) Ob Simonides (Bergk p.1.g. 11’ no. 202 A) den Daidalos über- haupt erwähnte, ist unsicher; that er es, so folgte wol auch er ganz der attischen Sage. δ) Schol. ur. Orest. 1648 Sturz fr. 98 - Kirchhoff Hermes 8, 184 ff. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 189 kann Hellanikos doch unmöglich in der Atthis, wo er ohne Zweifel die Theseussage ausführlich behandelte, die hier gegebene Chrono- logie umgestofsen und Daidalos als Zeitgenossen des Theseus haben auftreten lassen: er mufs also dort gegen die attische Localtradition polemisirt haben. Die Möglichkeit einer solchen Polemik ist doch aber nur dann geboten, wenn die Verbindung von Daidalos und Theseus zu seiner Zeit noch nicht mehr als nur eine locale (attische) Tradition war, also in keinem der älteren Epen vorkam. Doch kehren wir noch einmal zur attischen Sage zurück. Ihre künstlerische Vollendung hat sie natürlich einem Tragiker zu danken, welchem aber, ist bei dem geringfügigen Material, das uns zu Ge- bote steht, nicht mehr mit Sicherheit festzustellen. Es scheint in diesem Falle merkwürdigerweise Sophokles gewesen zu sein, we- nigstens kennen wir nur von ihm eine Tragödie ᾿Δαίδαλος᾽. ©) Eine Reconstruction derselben ist nach den sechs Fragmenten un- möglich”); mit Sicherheit läfst sich nur behaupten, dafs, da das Drama den Titel Δαίδαλος trug, der Künstler die Hauptrolle in demselben spielte. Es ist mir nicht unwahrscheinlich, dafs ein Zug der bei Kleidemos vorliegenden attischen Version, die Rückführung des Daidalos durch Theseus im Triumphe in seine Heimat Athen?), auf eine sophokleische Tragödie zurückgeht, da mir eine so glück- liche Lósung ganz im Geiste des Sophokles zu sein scheint?); von 6) Uber den Theseus des Euripides vgl. Mayer de Eurip. mythop. Berlin 1888 S. 62 ff. 7) Welcker hielt dies Drama für ein Satyrspiel (Gr. Trag. I 75); allein seine Reconstruction, auf der allein diese Annahme beruht, ist allgemein und mit Recht als verfehlt angesehen. Er fafst Δαίδαλος ohne weiteres als Bezeichnung des Hephaistos (worauf ich noch zurückkommen werde) und lüfst von diesem den Erzriesen Talos schmieden. Abgesehen davon, dafs nicht der geringste Grund dafür vorliegt, würe es nicht mehr wie selteam, dafs gerade hier, wo es sich um die Herstellung eines Erzbildes handelt, dem Gotte der Beiname Δαίδαλος gegeben wäre? Vgl. den Scherz Lucians Philopseud. 19. 8) Vgl. Hygin fab. 20 und Ovid Met. VIII 184 tactusque loci na- talis amore. Bei dem letzteren ist diese Begründung der Flucht sehr auffallend, da ein Athener aus Heimweh doch nicht nach Sicilien fliegen wird; eine gedankenlose Vermischung von Elementen der attischen und sicilischen Sage liegt bei ihm vor. 9) Unsicher bin ich bezüglich der Angabe des Schol. zu Ap. Rhod. IV 1638 ὅτι δὲ εἵμαρτο αὐτῷ (dem Talos) τελευτῆςαι ῥαγείςης τῆς co- pıyyoc λέγει καὶ ζοφοκλῆς ἐν Τάλῳ. Eine Tragödie Talos ist undenkbar, da in der Ermordung eines ehernen Riesen absolut nichts tragisches liegt, ein Satyrdrama wenig wahrscheinlich; da ferner fr. 165 Nauck sicherlich aus demselben Stücke wie fr. 164 stammt, 80 scheint mir Welckers Änderung ἐν Δαιδάλῳ unabweisbar. Der eherne περίπολος τῆς Κρήτης konnte doch aber nur bei Gelegenheit der Flucht aus Kreta er- wühnt werden. Bedenken wir nun die ursprüngliche Identität des Dai- dalosschülers und des ehernen Wüchters (die unseres Wissens bei Sophokles zuerst aufgehoben ist), so drängt sich die Annahme auf, der Künstler habe bei Sophokles als Mörder auch dieses Talos gegolten und durch 190 Ernst Kuhnert: Daidalos. irgendwelcher Sicherheit dieser Annahme ist indessen keine Rede. Ich mufs sogar die Möglichkeit anerkennen, dafs in dieser Tragödie nicht die attische Version allein befolgt wurde, sondern auch von der Flucht des Daidalos nach Sicilien die Rede war.!?) Unabhängig von der attischen Sage hat man auch in Sicilien über unseren Künstler gefabelt!!); so klar die ursprüngliche Selb- ständigkeit beider Sagen aber auch zu sein scheint, so ist sie doch bisher nicht beachtet. Der Mythos von des Daidalos Reise nach Sicilien kann sich nirgend anders gebildet haben, als in Sicilien selbst — oder wo sonst? Die ältesten griechischen Sagen zeigen, soweit ich das habe prüfen können, keine Gemeinschaft mit Sicilien; wie sollte man also unsern Künstler gerade hierhin haben ziehen lassen, während jeder andere Ort, an dem Hellenen salsen, ungleich näher lag? Rechnet man dazu die grofse Verschiedenheit des sici- lischen Künstlers von dem attischen, auf die wir schon oben auf. merksam gemacht haben, so ist die Folgerung unvermeidlich: die Sagen über Daidalos haben sich zu Athen und Sicilien ganz un- abhängig von einander gestaltet. Ihren gemeinsamen Ausgangs- punkt nahmen sie von Kreta.!?) Die sicilische Sage nun, die unseres Wissens keine Entwicke- lung erlebt hat, wird in ihrer ältesten Gestalt nicht sonderlich verschieden von dem Berichte des Diodor gewesen sein. Nur in Einzelheiten verrät derselbe, dals er nicht direct auf die ältesten Quellen zurückgeht. Dazu rechne ich die Begründung der Flucht unseres Künstlers durch den Zorn des Minos über die der Pasiphae geleistete Hülfe — ein Ausweg, den nur ein Tragiker erfinden konnte, der um eine zureichende Motivirung der Verfolgung unseres Künst- lers durch Minos verlegen war. Wie konnte die Sage darauf kommen, in die schon lange vorher bestehende Tradition von der Geburt des Minotauros durch Pasiphae einen Künstler zu verflechten!?)? Erst ein so raffinirter Kopf wie Euripides konnte das erklären, indem er die hölzerne Kuh erdachte. Unbegreiflich ist mir, wie man dessen Beseitigung erst das Verlassen der Insel möglich gemacht. Wann des Talos Tod in die Árgonautensage verflochten ist, steht nicht fest. 10) Vgl. fr. 166. An Identitát des Daidalos und der Kamikioi zu denken, verbietet aber der letztere Titel, der nur einem die sicilische Version allein enthaltenden Drama gegeben sein kann. 11) Die Flucht bis nach Sardo ist als ein spáteres Machwerk leicht kenntlich, daher ich sie nur nebenbei erwühne. Diodor IV 29, 80 Paus. X 17, 3—4. Wahrscheinlich hängt sie mit der Deutung von Capóóvioc (γέλως) zusammen. 19) Darüber spüter. Die attische Sage scheint bereits Klein Arch. ep. M. a. Oest. V 89 aus Kreta herzuleiten. — Für den hier voraus- gesetzten Verkehr der Kreter mit Sicilien und ihren Einflufs auf dieses Land vgl. Holm Gesch. Siciliens I 115 u. öfter. Alle Städte, in denen man Werke des Daidalos zu besitzen vermeinte (Eryx Kamikos Selinus Megara), lagen an der Küste. 18) Vgl. die Mythen von Leda, Europa u. a. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 19? diesem, geradezu empörenden Zuge ein höheres Alter zuschreiben konnte. Der alten Sage genügte die Kunstfertigkeit des Daidalos voll- kommen, um das Verlangen zweier Könige nach seinem Besitze aus- reichend zu begründen. Der Künstler wollte fort ‘aus Kreta, weil es ihm bei Minos zu enge war!*); er floh nach Sicilien zum Könige Kokalos in Kamikos, den er durch seine Kunst sofort für sich ge- wann. Minos eilt ihm (mit grofser Seemacht) nach und fordert seine Auslieferung; Kokalos verspricht dem Tyrannen zu willfahren und lädt ihn zu sich, erstickt aber dann den arglos ihm vertrauenden im heifsen Bade. Den Kretern lügt er vor, ihr König sei ausge- glitten, ins kochende Wasser gestürzt und umgekommen, Die ganze Erzählung klingt so einfach und kunstlos, dafs sie in dieser Form ganz wol ohne wesentliche Abweichung schon in der ältesten schriftlichen Quelle gestanden haben könnte. Diese scheint das Werk des Antiochos von Syrakus zu sein; daís er unsere Sage aufzeichnete, folgt aus einer Angabe des Diodor!) nach welcher er seine sicilische Geschichte mit König Kokalos be- gann. Da aber, wie oben bemerkt, die sicilische Daidaloslegende sich nur in Sicilien allein gebildet haben kann und dort heimisch war, so ist kein Zweifel, dafs Antiochos sie kannte und bei Behand- lung des Kokalos und dessen Zusammentreffens mit Minos aufzeichnete. Vielleicht ist die Sage zuerst von ihm niedergeschrieben; Hero- dot, der VII 170 die sicilische Tradition in nuce angiebt: λέγεται γὰρ Mivwv κατὰ ζήτηςειν Δαιδάλου ἀπικόμενον ἐς Cıkavinv τὴν νῦν Σικελίαν καλευμένην ἀποθανεῖν. βιαίΐῳ θανάτῳ könnte viel- leicht schon &uf Antiochos fufsen, wenngleich er natürlich ebensogut in Unteritalien von diesem Mythos erfahren haben kann. Sicher aber mufs Diodor in letzter Linie auf Antiochos zurückgehen '9); aus wem er direct schüpfte, ist nicht zu ermitteln, thut auch hier nichts zur Sache. Ob auch die Aufzählung der Werke des Daidalos bei Diodor IV 78 schon bei Antiochos gestanden, kann fraglich erscheinen. Frei- lich machen dieselben, besonders das Felsennest Kamikos mit dem schneckenfürmig gewundenen Aufgange den Eindruck hohen Alters, unentscheidbar aber ist, wann man sie dem Daidalos zugeschrieben habe. Sicher scheint mir nur, dafs die Zurückführung der Honig- scheibe zu Eryx auf ihn ganz jungen Datums ist. Die Verknüpfung der attischen und sicilischen Sage ist wol 14) So motivirt noch Ovid Metam. VIII 188, von dem wir eigentlich eine ganz andere Begründung erwarten. 16) XII 71. Antiochos endete, wie gleichfalls hier zu lesen, sein Werk mit dem Jahre 428, war also Zeitgenosse des Pherekydes. 16) Vgl. Sieroka die mythogr. Quellen für Diodor IV und V Lyck 1878 S. 19. Daís hier nicht Dionys. Skyt. zu erkennen sei, ist auch die Ansicht von Schwartz de Dion. Scyt. 57, 2. 492 Ernst Kuhnert: Daidalos. erst durch das attische Drama erfolgt!"), indessen ist auch hier nicht mehr festzustellen, durch welchen Tragiker. Unseres Wissens erfuhr die sicilische Tradition nur durch Sophokles in den Καμίκιοι eine genauere Behandlung, doch auch zum Wiederaufbau dieser Tragödie fehlt uns das Fundament!5); wir können nur vermuten, dafs ihr In- halt im wesentlichen mit der Erz&hlung des Diodor IV 79 überein- stimmte. Als ihre Quelle liegt es am nächsten, Antiochos anzu- nehmen. Interessant ist die Notiz, dafs Sophokles den Neffen des Daidalos nicht mit dem gewöhnlichen Namen Talos, sondern Per- dix!?) nannte; Photios und Suidas berichten dazu von einem TTép- δικος ἱερὸν zu Athen παρὰ τῇ ἀκροπόλει. Diese Persönlichkeit hatte also einen Cult in Attika; ob aber hier nur der Name des kretischen Gottes gelindert ist, oder ob der von Kreta kommende Taloscult bereits auf einen ähnlichen Perdixcult am Fufse der Akro- polis stiefs und dann mit diesem verschmolz, ist, nicht auszumachen. Bei Sophokles ist jedenfalls der eine Talos in zwei Personen auf- gelóst, in den Neffen des Daidalos Perdix und in den Wüchter Kretas mit dem gewóhnlichen Namen??); diese Unterscheidung bleibt seit- dem üblich bis auf unsere Zeit, wo erst Mercklin den Nachweis der Identität beider geführt hat.?!) In glücklicherer Lage wie bei den sophokleischen Tragödien sind wir für die ebenfalls den Daidalosmythos bertihrenden Kreter des Euripides, von denen wir uns eine genügend klare Vorstellung bilden können. Welcker hat sich nur ganz kurz über diese Tragödie 17) Jedenfalls setzt diese Verbindung ein gewisses Interesse Athens an der Insel und ihren Mythen voraus. Am liebsten möchte man dieselbe daher in die Zeit der sicilischen Expedition verlegen: allein dieser späte Ansatz ist unnötig, da schon um die Mitte des fünften Jahrhunderts, wie Köhler neuerdings (M. A. J. 1V 82) gezeigt hat, Perikles groíse Mühe hatte, die Einmischung der Athener in sicilische Verhältnisse zu hindern. 18) Welckers Vermutungen Gr. Trag. I 431 ff. schweben in der Luft; die drei F ente bei Nauck S.159 geben keinen Aufschluls. 19) Suid. TTepdixoc íepóv: ζοφοκλῆς δὲ ἐν Καμικίοις τὸν ὑπὸ Δαιδάλου ἀναιρεθέντα ἹΤέρδικα εἶναι τοὔνομα. 20) Schol Apoll Rhod. IV 1688. 21) Als spüte Spielerei haben wir es anzusehen, dafs Perdix (bei Apollod. III 15, 8 Phot. Suid. TTepd. ἱερόν und Tzetzes Chil. I 19, 498) für die Mutter des getödteten ausgegeben wurde; das genus ἡ πέρδιξ hat dazu geführt. Unberechtigt ist die Ehre, die Mercklin (die Talossage und das sardon. Lachen Mém. de l’acad. de St. Pétersb. Sav. éótr. VII 1854 8.55 — 19) dem Tzetzes anthut, wenn er auf die bei diesem sich findende Namensform ᾿Αττάλως Gewicht legt. Warum nicht auch auf TTepóíxac? Beide Irrtümer stammen vielleicht (sicher wol der erstere) aus fehler- haften Hschr. des Apollodor (III 15, 8); der Compilator, dem eine dunkle Reminiscenz an den Makedonier und den Pergamenerkónig zu Hülfe kommen mochte, dachte gar nicht an die Möglichkeit, dafs die Formen in dieser Gestalt verderbt sein könnten und schrieb die Fehler gleich- mütig ab. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 198 ausgesprochen??); der Wiederherstellungsversuch von Hartung??) ist so vollstándig mifsglückt, dafs er füglich nicht mehr berücksichtigt werden darf. So glücklich aber auch die Verwertung einer Anzahl etruskischer Reliefs zur Reconstruction unseres Dramas durch Kürte ?^) ist, so mufs ich doch auch diesen letzten Versuch als teilweise ver- fehlt ansehen wegen der meiner Überzeugung nach falschen Stellung, die dem Minos darin angewiesen ist. Dem Tyrannen kann, vollends in einem Drama, das fortwährend an ein dem empfindlichen Attiker so unangenehmes Stück seiner Überlieferung erinnerte, unmöglich eine günstige Rolle zuerteilt sein — auch ohne Plutarchs ausdrück- liche Angabe καὶ γὰρ ὁ Μίνως dei διετέλει κακῶς ἀκούων καὶ λοι- δορούμενος ἐν ἀττικοῖς θεάτροις 35) mülste man das annehmen. Über den Inhalt im allgemeinen klärt uns das Scholion zu Arist. Fróschen 849 (Nauck fr. 401) auf, das aufser einer Ἰκάρου μονῳδία die μῖξις TTacıpanc πρὸς τὸν ταῦρον ἐν τοῖς Kpnciv er- wühnt — die unnatürliche Liebe der Pasiphae also und ihre Be- friedigung kam hier zur Sprache. Das Drama behandelte natürlich nur die Folgen derselben, durch welche die Verirrung der Königin erst bekannt wurde, die Geburt des Minotauros. Daidalos mufs also, wenn überhaupt (was aus der Ἰκάρου povubía folgt), so eine hervorragende Eolle als Helfer der Pasiphae gespielt haben. Die durch seine Kunst ermöglichte μῖξις sowie die Veranlassung derselben muís im Prologe des Dramas erzählt sein, dessen Inhalt wir durch einen Zufall ermitteln können; wir besitzen nämlich in den Reliefs des Pariser Pasiphaesarkophages?®) eine bildliche Dar- Stellung der Hauptereignisse des Prologes. Die Hinweisung auf diese Reliefs wie die Erklärung derselben verdanke ich der Güte des Herrn Professor Robert, mit dessen Erlaubnis ich seine Deutung hier verüffentliche. Die Reliefs der Vorderseite enthalten keine Schwierigkeit ?"), für die Darstellung der beiden Nebenseiten bieten die bei Porphyrius (Nauck fr. 475) überlieferten Verse des Chorliedes der Kureten- priester den Schlüssel zum Verständnis. “Die in diesem Liede (Vers12) erwähnten ὠμοφάγοι δαῖτες können sich, da der Chor kurz darauf (V. 18, 19) ausdrücklich erklärt τήν T’ ἐμψύχων βρῶςειν ἐδεςτῶν πεφύλαγμαι auf rohe Fleischspeisen nicht beziehen; Hieronymus (bei Nauck a. a. Ὁ.) hat den Sinn mit coctis cibis abstinuisse ganz richtig wiedergegeben; rohes Obst, überhaupt ungekochte Vegeta- bilien jeder Art sind darunter zu verstehen. Wenn nun auf der 22) Gr. Trag. II 801—803. 28) Eurip. restitutus I 108 ff. 24) Hist. u. philol. Aufs. für E. Curtius 197 ff. 25) Theseus 16. 26) Clar. 164, 227; 112, 242. Über die wichtigen Zeichnungen des Cod. Berol. vgl. Robert A. Z. 1884, 1465. 27) Vgl. Jahn Arch. Beitr. S. 242 ff. Jahrb. f. class. Philol. Suppl Bd. XV. 18 194 Ernst Kuhnert: Daidalos. linken Schmalseite des Sarkophages drei Jünglinge, deren Erschei- nung der Kunstdarstellung der Kureten durchaus entspricht, neben einem mit Früchten (also ὠμοφάγοι δαῖτες) bedeckten Altar er- scheinen, so ist der Zusammenhang mit dem euripideischen Chor- liede kaum abzuweisen. Auf der anderen Schmalseite erscheint nun aber Minos vor einem Poseidontempel in Begleitung einer Frau, die eine gleichfalls mit Früchten gefüllte Schale trägt. Erinnert man sich nun, dafs nach der einen und zweifellos <eren Sagenversion Poseidon es ist, welcher die Pasiphae zu ihrer unglücklichen Liebe treibt, aus Groll darüber, dafs ihm Minos den Stier (der nun das Werkzeug der Rache des Gottes wird) nicht geopfert hatte?®), so liegt die Annahme nahe, dals Euripides dies alte Motiv im Sinne seiner Zeit umgewandelt und vertieft hat, indem er nicht die Schönheit des Stieres, sondern die religiöse Überzeugung des Minos das Opfer hindern liefs. Wie die Priester also scheint Minos in dem Stücke den Fleischgenuls und das damit zusammenhängende blutige Opfer verworfen und auch dem Poseidon, selbst als dieser ausdrücklich ein Stieropfer verlangte, nur Früchte dargebracht zu haben.’ Allerdings scheint diese Combination Roberts die einzige Mög- lichkeit einer Vereinigung der Sarkophagdarstellungen mit dem euri- pideischen Chorliede. Ist sie richtig, woran ich nicht zweifle, so be- stätigt sie den oben hervorgehobenen Fehler der Reconstruction Kórtes: das Vergehen des Minos ist die Ursache allen Unheiles, ihn trifft daher die verdiente Strafe. Pasiphae ist die unglückliche, die unter dem Fehl des Minos zu leiden hat; nicht der König, sondern sie erregt unser Mitgefühl. Mit dem Bericht tiber die Hülfe des Daidalos, welche die Vereinigung der Pasiphae mit dem Stiere er- möglichte, endete der Prolog. Den Anfang unseres Dramas sehen wir auf einer Reihe etruski- scher Aschenkisten dargestellt, was nachgewiesen zu haben das Ver- dienst Körtes (S. 205) ist. Mit der Darreichung des kleinen, eben geborenen Ungetümes an Minos begann die Handlung; voll Empörung und Wut bedroht der König seine Gemahlin und die Milsgeburt mit dem Schwerte; kaum vermag ihn seine Tochter Ariadne, die ihn auf Knieen um das Leben ihrer Mutter und ihres Bruders anfleht, von einem Morde abzuhalten. Nun richtet sich die ganze Wut des Ty- rannen gegen Daidalos, der durch seine Kunst die Sünde der Königin erst ermöglicht hatte, und zugleich wol auch gegen dessen kleinen, 28) Beiläufig erwähne ich, dafs mir auf diese Sagenversion (nicht wol auf die von Robert für Euripides vermutete) ein etruskisches Relief Bezug zu haben scheint A.Z. 1858 Taf. LVI 9, das O. Jahn 8. 108, wenn auch unter Hervorhebung der Schwierigkeiten, auf den Dirkemythos be- zog. Zwei Jünglinge führen den Stier, der, wie die Altäre andeuten, ge- opfert werden soll; voll Staunen betrachten ihn Minos und Pasiphae (Fig. 8 und 2 von r) und der auf dem einen Altar sitzende Jüngling, wol ein Opferdiener. Auch die Mittelfigur scheint ein Diener, der Manis neben ihm ist vielleicht der Priester. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 195 ganz unschuldigen Sohn; beide wenigstens erscheinen auf dem Relief S. 201 neben der hólzernen Kuh gefangen und von einem, jeden Augenbliek zum Zuschlagen mit dem Doppelbeile bereiten Diener des Minos bewacht. Vorläufig aber verschob der König die Strafe noch und begnügte sich damit, den Übeltäter mit seinem Sohne?9) in ein Gefängnis °P) werfen zu lassen. Unbekannt ist, wie Minos von der Hülfe des Daidalos im Drama erfahren hat; daís Pasiphae den Künstler angegeben, ist nicht anzunehmen; durch Verrat von anderer Seite erfolgte wahrscheinlich die Entdeckung. Dals gegen Ende der Tragödie die Flucht des Daidalos mit seinem Sohne gemeldet wurde, ist zweifellos auch ohne jedes Zeug- nis, dafs Pasiphae ihm dazu behülflich gewesen, möglich — ge- schlossen aber kann das Stück, wie Körte 8. 206 annimmt, damit nicht haben. Eine so friedliche, auf mich wenigstens fast komisch wirkende Lösung kann die so unheimlich beginnende Tragödie nicht erfahren haben. Der Tod der Pasiphae ist, wie schon O.Jahn°®!) aussprach, un- vermeidlich — nicht sowol indessen als Sühnung ihres Verbrechens, sondern als herbste Strafe für Minos. Mit dem Selbstmorde der Königin erst und der dadurch hervorgerufenen völligen Vernichtung des Tyrannen kann unser Drama geendet haben. | Das einzige Zeugnis freilich, das bestimmt von dem Tode der Pasiphae redet, Malalas IV 105 (Hartung Eurip. rest. I 104) kommt hier gar nicht in Betracht — die übrige Litteratur schweigt gänz- lich über Pasiphae nach des Minotauros Geburt, steht also wenigstens in keinem Gegensatze zu unserer Annahme. Eine Stütze für dieselbe glaube ich aber in den Versen 1351—1355 der Frösche des Aristo- phanes zu finden. Schon Welcker hat die durch Aristophanes in dieser Komödie parodirten Verse der Kreter herangezogen, die wichtigen indessen nicht in ihrer Bedeutung erkannt und die unwesentlichen wol noch in unrichtiger Weise behandelt.”®) Ein Scholion zu 1356 lautet: ᾿Αλλ᾽ ὦ Κρῆτες, Ἴδης" τοὺς Κρῆτας λέγει. ἔςτι δὲ ἐκ Κρητῶν Eüpı- πίδου. Da der Scholiast, der zuerst die Entlehnung wahrnahm, ohne Zweifel ein Exemplar der Kreter in der Hand hatte, darf man daraus, dafs er nur die vier Worte als entlehnt angiebt, schlieísen, dafs die folgenden zwei Verse sicher nicht an derselben Stelle der Tragödie standen, wie 1356; unter diesen Umständen sind sie für uns wertlos, 29) Dies scheint mir daraus zu folgen, dafs beide zusammen ent- fliegen; wahrscheinlich sang Ikaros hier im Gefüngnisse die Monodie. 80) Vgl. Hygin fab. 40 in custodiam, schwerlich in das Labyrinth, wie allein Servius zu Aen. VI 14 angiebt. Nach der altattischen Sage, die von einer Hülfeleistung des Daidalos nichte weils, wurde das Laby- rinth erst für den Minotauros von Daidalos erbaut. 81) Archäol. Beitr. 8. 239. 82) Vgl. Körte ἃ. a. O. S. 197. 18* 196 Ernst Kuhnert: Daidalos. da sie für sich allein keinen Schlufs erlauben. Nicht so die vorher- gehenden, deren Inhalt ganz unzweideutig scheint. In den Versen von 1331 an verspottet Aischylos euripideische Monodieen. Eine Athenerin klagt die Nyx an wegen eines unheimlichen Traumes: die Dienerinnen sollen ihr Licht bringen und Wasser würmen, um die böse Vorbedeutung durch eine Waschung abzuwenden. Allein vergeblich, denn schon ist das Unglück geschehen: die Athenerin merkt, Glyke habe ihr ihren Hahn gestohlen und ruft nun im Eifer die Nymphen und die Küchenmagd zur Verfolgung der Diebin auf. Sie spann gerade .... 1352 ὃ δ᾽ ἀνέπτατ᾽ ἀνέπτατ᾽ ἐς αἰθέρα κουφοτάταις πτερύγων ἀκμαῖς. 5) ἐμοὶ δ᾽ ἄχε᾽ ἄχεα κατέλιπε δάκρυα δάκρυά T’ ἀπ᾿ ὀμμάτων ἔβαλον ἔβαλον ἁ τλάμων. Dieser an und für sich klügliche Witz wird sofort echt aristo- phanisch, wenn die obigen Verse wörtlich aus Euripides übernommen sind. Aus welcher Tragödie stammen sie aber? Der sonst ganz un- vermittelte Anruf ὦ Κρῆτες zeigt es: aus den Kretern! Aristophanes erinnerte sich bei dem ἀλεκτρυών — an den Flug des Daidalos und entnahm dann nicht nur die hierauf bezüglichen Verse unserem Drama, sondern auch die Ermahnung an die Kreter. Erkennt man die Zugehörigkeit dieser Verse zu unserem Drama &n, 80 kann man über ihre Beziehung auf Daidalos ebensowenig im Zweifel sein, wie darüber, dafs sie der Pasiphae gehörten.) Ist dies aber der Fall, hat mit des Daidalos Flucht das Drama nicht geendet, sondern Pasiphae noch ihr hartes Loos beklagt, daís ihr Mitschuldiger entflohen sei und sie nun alles Leid allein zu ertragen habe, so scheint mir die einzig mógliche Lósung in dem Selbstmorde der verzweifelten Königin zu liegen, da unter solchen Umständen an eine Verzeihung des Minos in der Tragödie gar nicht zu denken ist. Die wichtigste Neuerung des Euripides ist die dem Daidalos als Helfer der Pasiphae zugewiesene Rolle. Zum ersten Male erfahren wir hier, daís Minos überhaupt auf Pasiphae wegen der Geburt des Minotauros zürnt*5); Daidalos mulste als Ableiter dieses Zornes 88) Da Glyke den Hahn gestohlen, ist ἀνέπτατο εἰς αἰθέρα nicht wörtlich zu nehmen, sondern „er ist verschwunden‘ zu übersetzen. Ver- zeihlich ist eine so laxe Ausdrucksweise aber nur unter der Annahme wörtlicher Entlehnung aus einem euripideischen Stücke. 34) Dafs Pasiphae an den ganz zurücktretenden Knaben Ikaros dabei gar nicht denkt (sie sagt nur ἀνέπτατο), ist ganz natürlich. 36) Theseus und die Ermordung des Minotauros kann hier mit keinem Worte erwähnt sein. Erstens ist kein Zeitpunkt denkbar, an welchem sie stattgefunden haben könnte, zweitens könnte Minos in dem Morde des ihm verhafsten Scheusals ja nur einen Segen gesehen haben, mülste danach also der beste Freund des Theseus und der Athener geworden Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 197 von der Königin dienen, wenigstens war nur unter solchen Umstän- den eine Tragödie möglich. Genial ist ja der Gedanke, den Künstler durch die Erfindung der hölzernen Kuh an dem Verbrechen beteiligt erscheinen zu lassen; die ihm zu Grunde liegende Vorstellung frei- lich ist so widerlich und die damit zusammenhängende Ausführlich- keit liegt der um solche Nebendinge unbektümmerten Volkssage so fern, dafs man hinter einer solchen Erfindung nur etwa einen jede Einzelheit genau überlegenden Dichter wie Euripides vermuten darf. Eine Folge dieser Neuerung ist die Verlegung der Flucht des Dai- dalos auf einen viel früheren Zeitpunkt, lange vor die Ermordung des Minotauros; es scheint demnach, daís Euripides den Künstler nach Sicilien fliehen liefs, da unter diesen Verhültnissen seine Rück- kehr etwa nach Áthen unglaublich würe. Die Tragiker kónnen wir hiermit verlassen; von zwei Tragódien des Áchaios und Theodektes, in denen vielleicht auch Daidalos be- rührt sein mochte, wissen wir nichts wie den Titel Onceuc. Werfen wir noch einen flüchtigen Blick auf die Komiker. Für den Kokalos des Aristophanes genügt ein Verweis auf Welcker Gr. Trag. I 435; sein Drama Daidalos stellte nach Meineke?9) Aben- teuer des Zeus dar, der in allen möglichen Verwandlungen der Leda beizukommen suchte, scheint also eine Parodie der Kreter des Euri- pides gewesen zu sein. Auf eine Scene desselben möchte ich das vielbesprochene, unter anderem in der Elite cér. I 36 abgebildete Vasenbild beziehen. Die allgemeine Annahme, daís die Inschrift Δαίδαλος den Hephaistos bezeichne, entbehrt jedes stichhaltigen Grundes?"); weshalb kann denn unser Künstler nicht mit dem ’Evu- sein — gerade das Gegenteil ist für das attische Drama bezeugt Plut. Thes. 16 Liban. apol. Socrat. p. 686. Die Pasiphaetragödie lälst, ganz modern, den Minotauros nur als die Frucht einer frevelhaften Liebe er- scheinen; die Sage zeigt uns doch ein góttliches Wesen mit barbarischem Cultus — zwar ist auch hier schon der Gott stark degradirt, doch schimmert überall noch etwas von seiner ursprünglichen Bedeutung durch die späteren Entstellungen hindurch. Dort hafst Minos die Mifsgeburt — hier bringt er ihr Opfer und ist folglich der Feind ihres Mórders Theseus. 86) Fragm. com. II 1015 ff. 37) Der Schlufs: da Ares durch den Beinamen '€v(c)uditoc bezeichnet ist, muls auch Δαίδαλος Beiname sein, ist mindestens eigentümlich, ganz abgesehen davon, dafs Ἐνυάλιος ein sehr gewöhnliches Epitheton des Ares ist, wührend Hephaistos nie Daidalos benannt wird. Bergk (P. 1. g. I*. 8.268) behauptet freilich das letztere. nach Eurip. Herakl. 470 und Pindar Nem. 4, 59, führt aber unsere Vase als ein gewichtiges Argument dafür an. An der ersteren Stelle ἐς δεξιὰν δὲ τὴν ἀλεξητήριον ξύλον καθίει AAIAAAOY, ψευδῆ 6óciv soll ξύλον Δαιδάλου die von Hephaistos geschnitzte Keule des Herakles bedeuten — denn Diodor IV 14 nenne dieselbe ein ἠἡφαιςτότευκτον! Solche Gründe erfordern wol keine Widerlegung. Bei Pindar soll τᾷ AAIAAAOY δὲ μαχαίρᾳ φύτευέ Foi 0á- vatov ἐκ λάχου TTeAlao παῖς auf ein von Hephaistos gearbeitetes Schwert gehen; hier stützt man sich hauptsächlich auf das Alter der Lesart Δαι- δάλου — denn Didymos polemisirte bereits gegen sie nach dem Scholion 198 Ernst Kuhnert: Daidalos. άλιος kämpfen? Gewifs zankte in der Komödie die sich tief ge- kränkt fühlende Hera heftig mit Zeus; da sie aber an ihm nicht Rache nehmen kann, fällt ihr Zorn auf den Helfer Daidalos.?®) Wie, wenn sie ihren Sohn Ares gebeten hätte, mit dem Schurken einmal gehörig abzurechnen? In ihrem Beisein findet das Tournier statt — aber bei der Sache ist beiden nicht ganz wol, am wenigsten dem Ares; er überlegt: περὶ τοῦ γὰρ ἡμῖν ὃ πόλεμος νῦν écri; — περὶ ὄνου ckıäc!?”) Es lohnt nicht, sich deswegen so aufzuregen — den Eindruck macht unser Enyalios in der That. ' Die gleichnamige Komódie des Platon war der unserigen sehr ähnlich; über die Stücke des Eubulos und Philippos ist nichts näheres bekannt.) Für die Entwickelung der Sage waren die Komiker ge- wils ohne Bedeutung; höchstens nebensächliche Züge können durch sie populär geworden sein. Die weitere Ausbildung unserer Sage beschränkt sich auf die Atthidographen. Ehe wir aber zu diesen übergehen, empfiehlt es sich, einige andere Prosaiker kurz zu behandeln. Vor allem Platon. Für die Sage lernen wir aus ihm gar nichts; wichtig aber sind seine gelegentlichen Erwähnungen des Daidalos, die uns recht eigentlich die Vorstellung kennen lehren, welche der Athener von diesem Meister hatte; allgemein bekannt und anerkannt mufs das gewesen sein, was hier in der Unterhaltung flüchtig hin- geworfen wird. Danach galt Daidalos als eine Persönlichkeit realer Existenz; er wird einmal mit Orpheus, Palamedes, Marsyas und Olympos, ein anderes Mal mit Epeios und Theodoros von Samos zusammen genannt.*') Die Bildhauer führten ihr Geschlecht auf ihn zurück, so auch Sokrates: Daidalos selbst muíste in diesem Falle zu dieser Stelle — wieder ein (schon in paläographischer Hinsicht) völlig nichtiger Grund; Haupt opuscula II 262—64 hat sich mit Recht scharf darüber ausgesprochen. Wer wird denn ein von Hephaistos zwar ge- machtes, einem anderen aber gehöriges ξύλον oder eine μάχαιρα eine Keule oder ein Messer des Hephaistos nennen? Ein Werk dessalben wol, aber doch nicht ξύλον “Hopatcrou (Δαιδάλου)! Ein Schild des Herakles und ein Schild des Achilleus ist ebenso bekannt wie ein Werk des Hephaistos; aber ein Schild des Hephaistos? Bei Euripides ist δαίδαλον, bei Pindar δαιδάλῳ mit Didymos, unter den Neueren mit Böckh, G. Hermann, Dissen, T. Mommsen und Haupt zu lesen. 88) Ebenso will Minos in den Kretern allein den Künstler strafen, 8. oben S. 194. 89) Suid. ὄνου «κιά᾽ 'Apictopávnc Δαιδάλῳ᾽ περί. ..... Statt ὑμῖν lese ich ἡμῖν; für πόλεμος in der Bedeutung von Zweikampf verweise ich auf Platon Symp. S. 196 A; vgl. Tim. 8. 88 E. 40) Meineke fr. com. I 169; 842, 860. 41) Nomoi III 677 D Ion 588 A. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 199 natürlich von Hephaistos abstammen.*") Daneben schob man ihn aber auch in die attische Königsfamilie ein, um jeden Zweifel an seiner attischen Geburt aufzuheben: er wurde Sohn des Metion und Enkel des Erechtheus.*®) Durchaus aber, was sehr zu beachten ist, galt er dem Attiker nur als Bildhauer: er war der bekannteste Künstler, den jeder im Munde führte, und zugleich der gewaltigste, dessen Statuen ein dämonisches Leben beseelte.“*) Niemanden wird dem gegenüber das Urteil im Hippias I S. 282 überraschen, dafs die Kunst des Daidalos doch nur eine relative Vollendung besüíse und Werke im daidalischen Stile einem modernen Künstler nur Spott einbringen würden; Platon bemerkt ausdrücklich, dafs Künstler ein solches Urteil fällten.*) Xenophon erwähnt nur einmal ganz beiläufig unsere Sage *®), allein die wenigen Worte sind nicht ohne Interesse. Aus Athen ent- flohen wird Daidalos wegen seiner Klugheit von Minos zurück- gehalten und mufs gezwungen dem Tyrannen dienen. Aus Unwillen darüber entflieht er mit seinem Sohne, der dabei seinen Tod findet; allein auch er selbst kann sich nicht retten, sondern wird zu Bar- baren verschlagen und mufs dort wieder Dienste leisten. Unter den Barbaren kann Xenophon allein die Sicilier verstehen *°) — überraschend ist da die Motivirung der Flucht durch Unwillen über Minos, der ihn nicht fortlassen will. Also die alte Begründung — Euripides scheint mit seiner Neuerung noch wenig Anklang ge- funden zu haben. _ Aristoteles schrieb die Erfindung der Malerei in Griechen- land einem Eucheir cognato Daedalif?) zu, doch wol nach einer damals geläufigen Tradition. Für unsere Sage finden wir bei ihm nichts; nur in ganz losem Zusammenhange mit ihr steht die Angabe über die Colonie Japygien in seiner Βοττιαίων πολιτεία bei Plutarch Thes. 16, worauf ich daher zu verweisen mich begnüge. Daís er als Grund für den Zug des Minos nach Sicilien nicht die Verfolgung 49) Alkib. 121 A. 43) Ion 533 A, ebenso Pherekydes Schol. Soph. O. C. 468, vgl. Paus. VII 4, 4. Eine blühende Phantasie schuf ihm einen Vater Eupalamos, eine Mutter Phrasimede, Iphinoé und einen Verwandten Eacheir. Bei Steph. Byz. Καμικός ist ohne Zweifel der Text verdorben. Sehr spät scheint die Entdeckung, dafs Daidalos der Vater des ersten Japygerkónigs Japyx war (Strabo VII 279 Plin. III 11 Solin ed. Momms. 35, 4 Mart. Cap. VI 2 Eustath zu Dion. Per. 378), von einer japygischen Version wissen wir jedenfalls nichts. Ihre Entstehung erklärt sich aus Herod. 170. 44) Euthyphro 11 C, 15 B, Meno 97 D. Dies wissen auch die Dra- matiker gelegentlich zu 'rühmen, vgl. Schol. Eurip. Hekabe 888. 45) Ein ähnliches liest man bei Paus. VIII 16, 3, ein gemälsig- teres II 4, 8. 46) Socr. apomnem. IV 2, 47) Ist Ovids „mitis“ beabsichtigt, als Gegensatz zu barbarus? 48) Plin. VII 57. 900 Ernst Kuhnert: Daidalos. des Daidalos gelten liefs, sondern die Absicht einer Unterwerfung auch dieser Insel unter die kretische Macht, wird Niemand be- fremden.*?) Die ersten Historiker, welche in ihren Werken die ganze Sage zusammenhüngend behandelt haben, scheinen Ephoros und Philistos gewesen zu sein. Für Ephoros darf man ohne weiteres annehmen, dafs er den attischen Teil der Sage behandelte; dafs auch die Flucht des Daidalos zu Kokalos bei ihm vorkam, ist ausdrücklich bezeugt. 5°) Ob Philistos aber in seinen (ικελικά ebenfalls die ganze Sage wiedergab oder entsprechend dem Titel seines Werkes nur die sici- lische Tradition, wie Antiochos, läfst sich nicht entscheiden, wie auch über das Verhalten?!) dieser beiden Historiker zu unserer Sage jede Spur verloren ist. Um so vollständiger ist das Bild, das wir uns durch die — in diesem Falle allerdings zweifelhafte — Gunst des Schicksals von der Behandlung unserer Sage durch die Atthidographen machen können; aus den Angaben Plutarchs in seiner Theseusbiographie lernen wir wenigstens ziemlich genau, was Kleidemos, Demon und Philochoros hierin geleistet haben. Neben der bei jedem Historiker tieferen Ranges vorhandenen Vorliebe für die genaueste Angabe un- bedeutender (wenigstens für die Geschichte ganz wertloser) Kleinig- keiten charakterisirt sie ein hoher Grad von Patriotismus, der sie zu einer überraschenden Kühnheit in der Behandlung der Stammes- sagen ermutigte. Allerdings mindert sich diese im Laufe der Zeit, wenigstens in unserem Falle; wir müssen zwischen Kleidemos (der beiläufig für einen der glaubwürdigsten unter den Atthidographen gilt) und Demon- Philochoros einen Strich ziehen. Die ganz specielle Forschung dieser ἀρχαιολόγοι berechtigt uns zu dem Schlusse, dass sie entweder nur allein, oder doch vorzüglich die attischen Traditionen berücksichtigten und aufserhalb derselben liegendes höchstens andeutungsweise berührten. Von Kleidem gilt dies im vollsten Umfange. Ἰδίως δέ πως καὶ περιττῶς ὃ Κλείδημος ἀπήγγειλε περὶ τούτων sagt Plutarch Thes. 19; deutlich erkennen wir in seiner, allerdings hóchst ungeschickten Umformung der Sage das Bestreben einer sehr gründlichen Reinigung der attischen Ge- schichte von allen Handlungen, die nicht recht mit den Forderungen der vier Cardinaltugenden vereinbar waren. Daneben füllt aber bereits bei Kleidem die Neigung auf, alles wunderbare, das Vernunft und Erfahrung nicht gelten lassen konnten, 49) Politik II 10 Bekker. 50) Theon prog. 16, F.H.G. 99, Marx Ephori fi S. 206. 61) Höchstens wäre die ganz emeine Annahme erlaubt, dals Ephoros bei seiner rationalistischen Behandlungsweise der Mythen ähn- lich gewaltsam wie Kleidem verfahren wäre. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 201 einfach über Bord zu werfen — er ist in gewissem Sinne ein Vor- läufer des Euhemerismus. Ein Minotaur ist ihm unbegreiflich: er streicht also das Ungetüm und damit Pasiphae. Daidalos flieht auf einem πλοῖον von Kreta nach Athen und wird von Minos mit Kriegs- schiffen verfolgt — der Tyrann wird aber nach Sicilien verschlagen und kommt dort um. Als Motiv der Flucht liefs Kleidem also, dem Mythos folgend, die Unzufriedenheit des Daidalos gelten; wie aber begründete er dessen Anwesenheit in Kreta? Auch durch den Mord des Talos-Perdix? Sehen wir zunüchst weiter. Des Minos Sohn und Nachfolger Deukalion verlangt die Auslieferung des Künstlers, anderenfalls droht er die Kinder, die Minos als Geiseln empfangen, zu tódten. "Theseus ist damals bereits König von Attika: er sucht den Zorn des Deu- kalion über den als Sohn der Erechtheustochter Merope ihm nahe verwandten Daidalos zu beschwichtigen. Heimlich baut er aber in möglichster Eile eine Flotte und überrascht unter Führung des Daidalos und einiger flüchtiger Kreter die arglosen Inselbewohner. Im Nu ist der Hafen genommen und kurz darauf steht das Heer schon bei Knossos; vor den Thoren des Labyrinthes kommt es zu einer Schlacht, in welcher Deukalion füllt. Da legt sich Ariadne ins Mittel: Theseus schliefst Frieden mit ihr, nimmt die Geiseln mit und stiftet einen Bund zwischen Athenern und Kretern, welcher durch den Schwur ewigen Friedens befestigt wird. Man erkennt die alte Sage kaum wieder; alles ist hier zuge- spitzt auf eine Verherrlichung des Theseus und der Athener. Kein neunjähriger Tribut wird entrichtet, sondern nur von Geiseln ist die Rede, die Minos aus ungenannten Gründen einmal erhalten. Theseus darf zu diesen natürlich nicht gehören, er muls bereits als König erscheinen. Statt des Minotauros aber bildet — Daidalos den Mittelpunkt: seinetwegen erfolgt der Einfall nach Kreta, den der athenische Patriotismus nun gar mit einem grofsen Siege enden lälst; die Geiseln wie Daidalos kommen in ihre Heimat zurück. Ein sehr energischer Geist ist es nicht gewesen, der diese Um- formung vornahm; so gewaltsam er stellenweise verfährt, so oft zeigt er eine seltsame Zaghaftigkeit der Überlieferung gegenüber. Warum behält er das Labyrinth bei? weshalb die hier ganz über- flüssige Ariadne? Warum läfst er nicht den Minos von Theseus be- siegt werden, sondern führt den Deukalion ein? Er wagte nicht genug: Áriadne und das Labyrinth zu streichen schien ihm zu be- denklich, ungeheuerlich eine Niederlage des gewaltigen Minos durch die Athener — wulste doch alle Welt nur das gerade Gegenteil! Andererseits war ihm die neuerdings aus Sicilien gekommene Sage, dafs Daidalos hierhin vor Minos geflohen sei, ein Árgernis; der Athener mufste doch, wenn überhaupt fort von Kreta, zurück in die Heimat! Da findet er einen bequemen Ausweg: Minos läfst er vom Sturm nach Sicilien verschlagen werden und dort umkommen — an 202 Ernst Kuhnert: Daidalos. Stelle des unbesiegbaren Tyrannen aber setzt er dessen Sohn Deu- kalion, mit dem er sich alles erlauben konnte. Ob Kleidem eine Motivirung der Reise des Daidalos zu Minos überhaupt für nöthig hielt, ist nicht zu ermitteln; dafs er den Dai- dalos aus Athen als Mörder des Talos fliehen liefs, unwahrschein- lich, da Plutarch nichts davon berichtet, obgleich er doch ebenso ἄνωθεν ἀρξάμενος einen Abrifs der ganzen kleidemischen Erzäh- lung giebt. Von Ikaros war dann selbstverständlich ebenfalls nicht die Rede. Einen Erfolg konnte diese Umformung des Kleidem, oder wer immer ihr Urheber gewesen sein mag, nicht haben; sie konnte nicht überzeugen, da sie der consequenten Durchführung eines Principes ermangelte. Wol aber hat Kleidem durch seinen Skepticismus dem Euhemeros den Weg geebnet — kein Wunder, dafs Demon und Philochoros sich zur Ansicht des Atheisten bekannten. Den Minotauros einfach, wie Kleidem that, zu streichen, ging nicht an, ein Ungetüm konnte er aber auch nicht bleiben: folglich mufste ein gewöhnlicher Mensch aus ihm werden. Ein Verhältnis zwischen Pasiphae und ihm mufste bleiben; man erfand den selt- samen Ausweg, ihn zum glücklichen Liebhaber der Königin zu machen und wies ihm dazu den Rang eines Feldherrn°?) bei Minos an. Ferner konnte das unangenehme Verhältnis zwischen den athe- nischen Kindern und dem Minotauros — oder Tauros, wie man jetzt seinen Namen kürzte — nicht ganz aufgehoben werden: so machte man den Feldherrn zu einem ἀνὴρ οὐκ ἐπιεικὴς καὶ ἥμερος τὸν τρόπον, ἀλλὰ καὶ τοῖς παιςὶ τῶν ᾿Αθηναίων ὑπερηφάνως καὶ χαλε- πῶς προςφερόμενος. Und das Labyrinth? Das wurde zu einer φρουρά für die Kinder, οὐδὲν ἔχων κακὸν ἀλλ᾽ ἢ τὸ μὴ διαφυγεῖν τοὺς φυλαττομένους. Um aber den Kampf zwischen Theseus und Tauros zu ermöglichen, erzählte man von gymnischen Wettkämpfen, die Minos zu Ehren des todten Androgeos veranstaltete: dem Sieger wurden als Preis die solange im Labyrinthe verwahrten Kinder zu- erteilt. Tauros pflegte stets den Sieg zu erringen. Nun aber war er bei Minos, besonders wegen seines ruchbar gewordenen Verhält- nisses zu Pasiphae in Ungnade gefallen: so erlaubte der König dem jungen Theseus den Zweikampf, in dem Tauros überwunden wurde. Ariadne hatte dem Kampfe beigewohnt°®), was die kretische Sitte erlaubte, und sich dabei in Theseus verliebt. Minos aber, höchlich erfreut über die Demütigung des Tauros, gab dem Theseus die Kin- der und erliefs Athen den Tribut für die Zukunft. 52) Später wurde er Notar Malalas IV p. 106. 63) Dies ist der einzige Zug, der gar nicht motivirt ist; das liegt aber wol daran, dafs wir nur ein Fragment kennen. Wahrscheinlic gab doch Minos im folgenden die Ariadne dem Theseus zur Gemahlin — er ist ja überhaupt hier von einer unheimlichen Athenerfreundlichkeit. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte, 203 So stand die Sage bei Philochoros und hóchst wahrscheinlich schon bei Demon; Unterschiede können wir nicht mehr feststellen. 9) Docb nun die Hauptsache: welche Rolle spielte denn Daidalos? Was ein Euhemerist aus ihm machte, darüber ist es vielleicht am besten, nicht einmal eine Vermutung aufzustellen. Sicher behaupte ich nur, dafs die Verwandlung des Sturzes des geflügelten Ikaros in einen Fall aus einem Schiffe ins Meer $?) sich bereits bei Demon und Philochoros vorfand.59) So unerquicklich ist das Ende, das unter den Händen der Atthido- graphen unsere Sage nahm — man athmet auf, wenn man sich zu den Alexandrinern wendet. Zusammenfassend haben noch Kalli- machos und Philostephanos von Daidalos erzählt5”), aber weiter- gebildet haben sie nicht mehr, sondern nur die im fünften Jahr- hundert geläufigen Traditionen benutzt. Des Euripides Kreter (und wahrscheinlich die sophokleischen Kamikier) geben sie im wesent- lieben wieder®®); zu den geringen Änderungen mag möglicherweise die gehören, dafs sie Vater und Sohn getrennt nach Kamikos fliegen liefgen —' denn Daidalos erwartet seinen Sohn bei den Töchtern des Kokalos, weils mithin nichts von seinem Tode. Dies hängt viel- leicht mit einer angeblich von Daidalos geschaffenen Heraklesstatue in Pisa zusammen; dem Heros sollte der Künstler diese geweiht haben zum Danke dafür, dafs er seinen unglücklichen Sohn zu Ikaria bestattet hatte. Die ganze Fabel ersannen also wol Leute, die im festen Glauben, dafs die Bildsäule ein Meisterwerk des Daidalos sei, nun auch einen Grund für ihre Weihung ausfindig machen wollten. 39) I ᾿ Von Pberekydes herunter haben wir die Entwickelung der Dai- dalossage einer Prüfung unterzogen; nehmen wir den Historiker jetzt wieder als Ausgangspunkt und betrachten wir, was vor ihm, bis in die Zeiten Homers hinauf, von Daidalos erzählt wurde. 54) Nur den, dafs Demon den Tauros im Hafen durch Theseus tödten liefs, als er sich der Abfahrt desselben widersetzte, Thes. 19. Der An- gabe Plutarchs Δήμων δὲ καὶ τὸν Ταῦρον ἀναιρεθῆναί nci, d. h. also noch aufser dem Minotauros, liegt selbstverständlich ein Mifsverstündnis zu Grunde; vielleicht ist aber auch das καί erst im Laufe der Zeit in den Text geraten. 65) Vgl. Palaiphatos 13 und einige Autoren gleichen Schlages. Andere schrieben infolge der Flucht zu Schiff dem Daidalos die Erfindung des Segels zu, vgl. Paus. IX 11, 4 mit Plin. VII 57. 56) Dals ein vorchristlicher Atthidograph den Daidalos so compro- mittiren konnte, wie der Anonymus περὶ dnicrwv 7 und Servius zu Aen. VI 14, darf man nicht annehmen. 57) Vgl. Robert A. Z. 1877, 4ff. 58) Schol. B 145, F. H. G. III No. 36, Schneider Callim. II 118. 69) Apollodor II 6, 8. Doch vgl. 8.216. 204 Ernst Kuhnert: Daidalos. Sappho sang nach Servius zur Aen. VI 21, dafs sieben Knaben und ebensoviele Mädchen als Abgabe von Athen an den Minotauros geschickt wurden. Ihre Erwähnung ‘in lyrieis' wird doch wol nur eine ganz gelegentliche gewesen sein, wie die Platons im Phaidon S. 58 A, deren Servius ebenfalls gedenkt.9") Es ist also schon des- halb sehr unwahrscheinlich, dafs sie den Daidalos erwühnt habe. Unter den kyklischeg Epen kommen für uns die Kyprien in Frage: Nécrup δὲ ἐν παρεκβάςει διηγεῖται αὐτῷ (dem Menelaos), ὡς Ἐπωπεὺς φθείρας τὴν Λύκου θυγατέρα ἐξεπορθήθη, καὶ τὰ περὶ Οἰδίπουν καὶ τὴν Ἡρακλέους μανίαν καὶ τὰ περὶ Θηςέα καὶ ᾿Αριάδνην berichtet Proklos. Nach Volkmanns Áuseinandersetzung 51) unterliegt es keinem Zweifel, dafs Ariadne hier, als Gattin des Dio- nysos, sich in den Theseus verliebte und von Artemis dafür getódtet wurde, wie schon in der allerdings interpolirten Homerstelle zu lesen 180, 5) Weiter läfst sich darüber nichts sagen, um so weniger, als Nestor nur ἐν παρεκβάςει, also wol mit ganz wenigen Worten, diese Sage berührte. Dafs hier, wo Ariadne noch eine Göttin ist, Dai- dalos mit ihr gar nicht in Berührung kam, scheint mir unzweifelhaft. Auch mit einer Stelle der Telegonie müssen wir uns hier abfinden.9?) Welcker hat nämlich zur Erklärung einer Angabe des Proklos: καὶ ’Oducceüc..... εἰς Ἦλιν dnonlet..... καὶ ξενί- ζεται παρὰ ΠΠολυδώρῳ, δῶρόν τε λαμβάνει κρατῆρα καὶ ἐπὶ τούτῳ τὰ περὶ Τροφώνιον xai Ayaundnv καὶ Αὐγέαν eine Notiz des Charax herangezogen, die uns in den Scholien zu Arist. Wolken 508 erhalten ist. Trophonios und Ágamedes, heifst es dort, bauten dem Eleerkönige Augeias ein goldenes Tamieion, in welchem sie einen Stein nur lose einfügten, doch so, dafs der Fehler unmerklich war. Durch diese Öffnung schlüpften sie später hindurch zusammen mit Kerkyon (dem Sohne des Agamedes und der Epikaste) und bestahlen den König. In seiner Verlegenheit wandte sich dieser an Daidalos, welcher gerade auf der Flucht vor Minos diese Gegend durchstreifte. Der Künstler stellte Fallen — Agamedes fiel in eine derselben. Trophonios aber schlug diesem, um eine Entdeckung zu vereiteln, das Haupt ab und floh mit Kerkyon nach Orchomenos, wohin Dai- dalos beide auf den Befehl des Augeias verfolgte; doch entkam Ker- kyon nach Athen, Trophonios nach Lebadeia.*) 60) Dasselbe gilt für Bakchylides “in dithyrambis! und Euripides in Hercule (V. 1326). 61) Analecta Thesea 6 Halle 1880. 62) A 8211f, Die sehr gewaltsame Annahme von Kanter de Ariadne δ᾿ 16, 11 übergehe ich, da sie auf einer ganz falschen Voraussetzung eruht. 63) Welcker ep. Cycl. II 3065. 64) Des Kerkyon Ansiedelung in Attika hatte bereits Kallimachos erzühlt; natürlich aber trat bei ihm nicht Daidalos hier auf, vgl. oben S. 208 und Schneider Callim. II 409 fr. 143, der nur die zwei Verse für kallimacheisch hält. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 205 Das Hereinziehen des Daidalos in diese Sage ist ohne Zweifel (wie schon Welcker annahm) eine ganz späte Erfindung, die wir vielleicht erst dem Scharfsinne des Charax verdanken; völlig fremd steht diese Erzählung den ächten, alten Mythen gegenüber. Hätte unser Künstler überdies eine so hervorragende Rolle in dieser Epi- sode der Telegonie gespielt, so wäre es einfach unerklärlich, dals Proklos ihn gar nicht erwähnt haben sollte. Vielmehr wird diese Episode mit der bei Pausanias IX 37, 5 überlieferten Erzählung übereingestimmt haben, nur daís hier Lebadeia das Local war und dem Hyrieus das Schatzhaus gehörte. Auch glaube ich wie Welcker II 306, daís die ägyptische Sage zuerst auf das Tamieion des Augeias in Elis übertragen ist; denn so erkennt man einen Grund für die Verlegung der Handlung nach Lebadeia, weil hier das berühmteste Trophoniosheiligtum lag, während im umgekehrten Falle die Ver- legung aus der Haupteultstätte dieses Heros nach Elis unerklär- lich wäre. Hesiod berührt keine Sage, die hier überhaupt in Betracht kommen dürfte Wir können demnach das Resultat unserer letzten Betrachtungen so formuliren: Zwischen Pherekydes und Homer hat unseres Wissens Niemand den Daidalos auch nur mit einem Worte erwähnt. Und nun endlich zu der bertihmten Stelle des Homer, an der meiner Überzeugung nach die Kunst aller Interpreten gescheitert ist. Wir lesen in der ‘Onkonoio 592: Ἐν δὲ χορὸν ποίκιλλε περίκλυτος ἀμφιγυήεις — τῷ ἴκελον, οἷόν ποτ᾽ ἐνὶ Κνωςςᾧῷ εὐρείῃ Δαίδαλος fjckrcev καλλιπλοκάμῳ "Apıddvn. — ἔνθα μὲν ἠΐθεοι καὶ παρθένοι ἀλφεείβοιαι ὠρχεῦντ᾽, ἀλλήλων ἐπὶ καρπῷ χεῖρας ἔχοντες. Homer nennt den Künstler Daidalos nur an dieser Stelle. Ariadne kommt noch einmal in der Νέκυια 3211f. vor; allein diese Verse sind von den Homerkritikern mit seltener Übereinstimmung als späte athenische Fälschung ausgeschieden.) Mithin ist auch Ariadne hier ein ἅπαξ λεγόμενον. Der Umstand, dafs ein Werk des Daidalos als allgemein be- kannt vorausgesetzt und seine Vorzüglichkeit dadurch anerkannt wird, dafs Schópfungen des kunstreichsten Gottes ohne weiteres mit ihm verglichen werden — der einzige Fall eines solchen Ver- gleiches in Ilias und Odyssee — beweist, dafs der Künstler zur Ent- stehungszeit dieser Verse sich eines gewaltigen Ruhmes erfreute. In der That nimmt er eine völlig singuläre Stellung ein: er allein ist 65) Ich verweise nur auf Nitzsch zu d. Stelle und v. Wilamo witz hom. Ünters. 149—160. Letzterer hat gewils Recht, wenn er das sechste Jahrhundert als Entstehungszeit der Interpolation annimmt. 906 Ernst Kuhnert: Daidalos. des Vergleiches mit Hephaistos würdig, er ist allem Künstler: aufser ihm kennt Homer nur Handwerker wie den ckutoröuoc Tychios, den τέκτων Harmonides, den τέκτων Ikmalios, endlich den xpuco- xóoc Laerkes‘®), Leute, deren Werke mit denen des Hephaistos zu vergleichen Homer nicht einfällt — ihre Handwerksarbeit steht tief unter der Kunst des Gottes. | Nur Daidalos allein reicht zu ihm herauf — und für diesen Wundermann sollte Homer kein weiteres Wort haben, als diesen auffallend kurzen Vergleich? Während er vom Tychios und Har- monides allerlei erzählt, weils er vom Daidalos nur den Namen und ein Werk und erwähnt in 48 Büchern das Unicum nur ein einziges Mal? Wenn ihm keine Gelegenheit geboten wäre, wie es thatsäch- lich fast auf jeder Seite der Fall ist! Besonders fällt auf, dafs ihm bei dem so oft angewandten Adjectiv baíbaloc der gleichnamige Künstler gar nicht einfällt.°”) Auch die Erwähnung der Ariadne giebt zu den schwersten Be- denken Anlafs; ist es glaublich, dafs diese kretische Gottheit be- reits zu Homers Zeit den Griechen bekannt war?®) Allgemeinen Anstoís haben endlich die Worte χορὸν fickncev. erregt; keine der bisher vorgeschlagenen Deutungen ist haltbar. Albern ist die Scholiastenerklärung: er übte einen Chor ein. Also: Hephaistos bildete auf dem Schilde des Achilleus einen Reigentanz, ähnlich demjenigen, welchen Daidalos einübte — aber nicht bildete? Ein prächtiger Vergleich! War dieser Tanz so sonderbar, dafs er von Daidalos bis auf Homer ohne Kunstdarstellung in aller Munde blieb und jeder eine so bestimmte Vorstellung von ihm hatte, dafs der Dichter ihn nur zum Vergleich heranzuziehen brauchte, um völlig sicher zu sein, dafs seine Hörer nun genau wülsten, wie sie sich das Relief auf dem Schilde vorzustellen hätten? . Ferner spricht sowol gegen diese Erklärung wie auch gegen 66) H 220, € 60 8c xepclv ἐπίςτατο δαίδαλα πάντὰ τεύχειν T 57, Y 425. Epeios, den man ebenfalls nur den Handwerkern zurechnen darf, kommt für uns gar nicht in Betracht. In der Ilias ist er nur als Faustkümpfer bekannt, nichts hört man dort von einem Künstler; das Pferd wird ihm nur in der Odyssee X 523 und 0 493 zugeschrieben, also an zwei Stellen, die wol zu den spätesten der Gedichte gehören. 67) Man hat mir eingewandt, dafs dieses Bedenken nicht recht stich- haltig wäre; denn was erzähle beispielsweise Thukydides von den Künst- lern seiner Zeit? Der Einwand ist sonderbar. Freilich erzählt er nichts von ihnen — allein was erzählt er denn von den Kunstwerken seiner Zeit? Nichts! Homer, diesen Kunstschwärmer, der bei jeder Gelegenheit die Kunst seiner Zeit rühmt und über einen Schild sogar ein zes Buch von 617 Versen dichtete — wie darf man diesen mit dem trockenen Historiker vergleichen, für den nicht einmal die Kunst seiner Zeit existirt? Wem die Kunst gleichgültig ist, nun, der fragt auch nicht nach denen, welche sie ausüben. 68) Theseus kommt nur an drei allgemein als interpolirt anerkannten Stellen vor, der Minotauros überhaupt nicht, ebensowenig Talos. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 201 die Auffassung einer Reliefdarstellung eines Chores der Umstand, dafs χορός bei Homer aufser dem Tanzplatz wol auch den Tanz, nicht aber einen tanzenden Reigen bedeutet; endlich folgt aus ἔνθα V. 593 evident, dafs unter xopóc im V. 590 nur ein Local ver- standen werden kann.® Allein trotzdem ist die sehr verbreitete, in unserer Zeit zuerst von O. Müller verfochtene Ansicht”), Daidalos habe einen Tanz- platz, eine Orchestra für Ariadne eingerichtet, ebenso unmöglich — wenn man nichts im Homertexte ändert. Hephaistos soll eine der von Daidalos angelegten Orchestra ähnliche auf dem Schilde getrieben haben — ich sehe davon ab, dafs über das Aussehen einer solchen Niemand Rechenschaft gegeben hat. Wozu wendet man einen Ver- gleich an? Ich denke, um dem Hörer oder Leser die Vorstellung eines bestimmten Gegenstandes durch den Hinweis auf einen ähn- lichen, ihm bekannten, zu ermöglichen oder wenigstens zu er- leichtern. In unserem Falle mü(ste demnach die daidalische Orchestra in Knossos als etwas jedem Hellenen jener Zeit bekanntes voraus- gesetzt werden. Abgesehen aber von der Unmöglichkeit einer solchen Annahme — wäre es nicht unbegreiflich, dafs der Maler der Fran- cois-Vase von einem so hochberühmten Werke nichts mehr weils, sondern seinen Reigentanz der Ariadne auf — ebener Erde vor sich gehen läfst? Müfste man von ihm nicht wenigstens einen wenn auch noch so unvollkommenen Versuch der Andeutung einer Orchestra erwarten? Unter diesen Umständen bleibt nur eine Möglichkeit offen, nämlich die Verse 591 und 592 als eine ungeschickte Interpolation auszuscheiden. Homer verstand in seinen Versen ἐν δὲ χορὸν ποίκιλλε περίκλυτος ἀμφιγυήεις" ἔνθα μὲν ἠΐθεοι καὶ παρθένοι ἀλφεείβοιαι üpxeüvr' ..... unter χορός den Tanzplatz; der Interpolator, zu dessen Zeit die später geläufigste Bedeutung des Wortes bereits üblich war, nahm völlig arglos diese auch als homerisch an, fafste χορός also als Reigen und fügte nun den berühmten Vergleich mit der Statuengruppe des Dai- dalos ein. Nichts l&fst sich leichter einschieben, als ein Vergleich — wie oft der Homertext auf eine so willkürliche Art vergrófsert ist, zeigt die Häufigkeit der doppelten Recensionen. Als einst ein Rhapsode diese Stelle der Schildbeschreibung vortrug, in welcher von dem χορός erzählt wird, den Hephaistos auf des Achilleus Schild aus- arbeitete, da fiel ihm als bester Vergleich die berühmte Chorgruppe 69) Vgl. Petersen Progr. von Ploen 1871 8.21, 22. 70) Schon im Schol. 591 findet man dieselbe; Petersen teilt sie, Brunn K. G. I 18 nur zweifelnd. 208 Ernst Kuhnert: Daidalos. der Ariadne von Daidalos ein, die zu seiner Zeit jeder als ein be- deutendes Kunstwerk kannte — natürlich nicht im Original, sondern in freien Bildungen, nach Art etwa des Gemiüldes auf der Frangois- Vase. Jeder hatte damals eine Darstellung dieses χορός gesehen und erhielt durch einen Hinweis hierauf mit einem Schlage eine lebendige Vorstellung von dem Relief des Hephaistos. Nur unter einer solchen Voraussetzung haben diese Verse einen Sinn und der Vergleich erreicht seinen Zweck.) II. Sind aber die beiden Verse, das einzige Zeugnis, welches mit absoluter Sicherheit einen terminus ante quem für die Datirung unseres Daidalos abgeben würde, eine späte Interpolation, so schwebt die bisher allgemein angenommene Ansetzung unseres Künstlers vor Homer in der Luft. Nun ist vielmehr die Frage aufzuwerfen: ist ein vorhomerischer Daidalos überhaupt möglich? Ich nehme dabei bereits stillschweigend eine historische Per- sönlichkeit an — und warum dürfte ich dies nicht? Ist Daidalos auch ausnahmslos ein mythischer Tausendkünstler genannt worden: Niemand hat für diese Behauptung einen Beweis geführt. Der Name allein genügt in der Regel, um den Meister in das Reich der Mythe zu verweisen. Unter ähnlichen Verdächtigungen hat die griechische Künstlergeschichte früher viel zu leiden gehabt; heute nimmt man an der Existenz des Smilis und der Datirung dieses Künstlers durch Brunn nicht mehr Anstofs. Auch den Endoios verweist Niemand mehr in das Reich des Mythos — haben wir doch eine athenische Inschrift, die unter einem seiner Werke stand! Nur Daidalos hat keine Vertheidigung erfahren: das Urteil über ihn war zu fest ge- worden, schien auch wegen der Erwähnung Homers und infolge des sagenhaften Synchronismus mit Ariadne und Theseus so einzig be- rechtigt, dafs ein Zweifel an der Richtigkeit desselben von Niemand ausgesprochen ist. Zur Lösung der oben aufgestellten Frage wollen wir zunächst die Urteile der Alten über die Kunst des Daidalos betrachten. Auf die einzelnen Werke kommen wir später: hier liegt uns nur daran, eine Vorstellung von dem allen gemeinsamen Charakter zu erhalten. Stets rühmte das Altertum an seinen Bildsäulen ihre ungemeine Lebendigkeit; eine grofse Anzahl von Zeugnissen, herab von Euri- pides bis in die Zeiten des Hesychios und Suidas erzählt uns davon. 3) 71) Interessant ist, dafs die der Hoplopoiia Homers nachgebildete pseudohesiodeische ἀςπὶς Ἡρακλέους zwar ófter χοροί erwähnt (201, 277, 284), keinen aber dem des Daidalos vergleicht. Ihr Verfasser scheint also die Interpolation C 591/2 noch nicht gekannt zu haben. 72) Für ganz verfehlt mufs ich die hierauf bezüglichen Bemerkungen von Petersen S. 22 ff. halten. Unbegreiflich ist, wie man darauf ge- E mE 209 Seine Statuen bewegen sich; in ihrer Composition liegt etwas so unruhiges, dafs man eine Fessel für sie wünschte, um nicht ewig in Furcht schweben zu müssen, dafs sie eines Tages auf und davon laufen würden. Ein mächtiger Fortschritt war damit gemacht: wie mulste dem Griechen, der bisher nur steife, fast leblos dastehende Figuren in stramm-militärischer Haltung kannte, zu Mute sein, als er plötzlich Statuen (etwa wie die Promachos) vor sich sah, die sich wie leibhafte Menschen bewegten, dazu mit einer Heftigkeit, deren archaisches Ungeschick auch in uns noch den Eindruck gröfsten Un- gestümes hervorruft! Diese weit tiber die Grenzen des Schönen hinausgehende Re- action gegen die alte steife Typik in der plastischen Kunst, die Er- findung dieser überaus lebensvollen Darstellung wird stets von den Alten mit der gröfsten Übereinstimmung auf Daidalos zurückgeführt — keinem Samier, keinem Chioten, auch keinem Daidaliden wird sie je zugeschrieben; dem Daidalos ganz allein gebührt dieser Ruhm, von Niemand wird er ihm bestritten. Gewifs macht die Tradition auffallende Ánderungen, oft recht bedeutende; führt sie aber ein Ereignis, das für die Kunst von so gewaltigem Einflusse war, mit der gröfsten Übereinstimmung auf einen Künstler zurück, so ist nur der Schlufs erlaubt: da liegt eine historische Wahrheit zu Grunde. 75) Diese Lebendigkeit aber, der. charakteristischste Zug der daida- lischen Kunst, giebt uns ein ganz bestimmtes Datum für unseren Künstler in die Hand: sie kann vor das siebente Jahrhundert nicht fallen.’%) Eine sehr nachdrückliche Bestätigung erhält diese Datirung durch die Lebenszeit der Daidaliden, dieser berühmten, von Kreta kommen sein sollte, die Erfindung dieser lebensvollen Darstellung allein dem Daidalos zuzuschreiben. Ich kann mich hierin nur dem Urteile von Brunn K.G. I 20 anschliefsen. 18) Daran wird nichts geändert, auch wenn diese Zurückführung auf Daidalos nicht in ihrem ganzen Umfange begründet sein sollte. Denn entstanden ist sie zu Athen und hat sich von dort mit dem Glauben an den Synchronismus des Künstlers mit Theseus weiter verbreitet. 74) Nur ganz späte Zeugnisse reden auch von der Öffnung der Augen; dies ist von Unkundigen ohne Überlegung aus den geöffneten Beinen zurechtgelegt: denn geschlossene Augen hat es zu keiner Zeit in einer Kunst gegeben. Doch aber scheint mir in dieser Annahme, wenn auch ohne Wissen ihres Urhebers, etwas richtiges zu liegen: geöffnete Lieder und ein Augapfel mögen auch erst im siebenten Jahrhundert ge- bildet sein. Wie man die Augen früher wiedergab, lehren die von Schliemann gefundenen Reliefvasen, auf denen trotz der entgegengesetzten Annahme ihres Entdeckers Menschenantlitze dargestellt sind, vgl. bes. Berendt in den Schriften der physikal. oek. Ges. zu Königsberg 1878, 8.126; kleine, etwa halbkugelförmige Erhöhungen finden wir hier, die im Be- schauer die Empfindung eines scharf auf ihn gerichteten Blickes er- wecken. Jahrb. f, class. Philol. Suppl. Bd. XV. 14 210 Ernst Kuhnert: Daidalos. ausgehenden Künstlerschule, welche die Alten stets in die engste Verbindung mit Daidalos brachten, mit einer nicht geringen Naivetät freilich, indem sie bisweilen in demselben Athem den Künstler in : die Zeit des Theseus versetzten. Auch hier kann nur ein historisches Factum zu Grunde liegen; der Name Δαιδαλίδαι kann nur nach dem Lehrer (vielleicht gar Vater, wie auch die Sage wufste) ihnen beigelegt sein.’®) Unter allen Umständen ist ein solcher Name nur dann erklärlich, wenn die Kunst der Daidaliden bestimmte charakte- ristische Eigentümlichkeiten mit der des Meisters gemein hatte, die sie von anderen aufserhalb dieser Schule stehenden Künstlern unter- schieden. Nun, dafs sich, wie Thiersch meinte, 500 Jahre lang ein individueller Stil so unverfälscht habe erhalten können, dafs er noch nach Ablauf eines solchen Zeitraumes ein Unterscheidungsmerkmal einer Schule allen anderen Künstlern gegenüber abgeben konnte — darüber können wir uns heute wol eine Auseinandersetzung sparen. Allein auch die andere Erklärung ist ganz verwerflich: Daidaliden nannte man diese Künstler, weil sie in demselben Materiale wie Daidalos (d.h. angeblich Holz) arbeiteten — das soll also ein Grund sein, diese Leute Daidaliden zu nennen, und zwar nur diese wenigen Künstler, als deren Heimat wir später allein Kreta kennen lernen werden? Haben denn die ältesten hellenischen Künstler ihre Kunst- werke nicht auch aus Holz geschnitzt? Wie stand’s mit Smilis? Und können die Samier und Chiqten nur in Marmor und Erz ge- arbeitet haben? | Zudem ist diese Behauptung unwahr: denn wenn auch bei Plinius "marmore scalpendo primi omnium inclaruerunt Dipoenus et Seyllis’ das primi ohne Zweifel falsch und das inclaruerunt vielleicht etwas übertrieben ist — die Thatsache darf, glaube ich, nicht rundweg gel&ugnet werden, dafs die Daidaliden auch in Stein und nicht übel zu arbeiten verstanden."?) Vom Daidalosschüler Endoios wenigstens wissen wir durch die erhaltene Marmorbasis der Lampitostele ganz sicher, dafs er den Marmor nicht verschmähte; wir werden, hoffe ich, mit der Behauptung, dafs schon zur Zeit der Daidaliden Erz und Marmor dem vergünglichen Holze eine sehr glückliche Concurrenz machten, nicht irren. Die Erklärung der Alten scheint mir demnach die einzig mög- liche: Daidaliden hiefsen diese Künstler als unmittelbare Schüler (oder gar Verwandte) des Daidalos. Zwischen ihnen und dem Meister, dessen Namen sie trugen, darf keine Lücke angenommen werden. Wann lebten aber diese Schüler des Daidalos? In erster Linie kommt für ihre Zeitbestimmung die Endoiosinschrift C. I. A. I 477 15) Die Bildung Δαιδαλίδης setzt einen Namen Δαίδαλος voraus. 76) Die Giebelgruppen am Schatzhaus der Megarer zu Olympia kann doch nur ein den Daddal aliden sehr nahe stehender Künstler geschaffen haben, vgl. Brunn K. G. I 46/7, und dafs des Cheirisophos Apollon aus Stein war, berichtet Paus. II 53, 8. -— Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 211 in Betracht, deren Alter auf wissenschaftlicher Grundlage zuerst A. v. Schütz hist. alph. attiei S. 32 berechnet hat. Allein sein An- satz Ol. 62—68 ist viel zu spät; Schütz kannte die Peisistratos- inschrift noch nicht, welche bei der Datirung der ältesten attischen Urkunden heute zu Grunde gelegt werden muls, da als ihr terminus ante quem 510 sicher steht, während andere Gründe es wahrschein- lich machen, dafs sie auch nicht allzulange vor dieser Zeit eingemeilselt ist. Diese bietet stets E mit ganz horizontalen Querstrichen und einer weder oben noch unten überragenden verticalen Hasta; ebenso consequent zeigt À den wagerechten Querstrich, wührend die Formen des v schwanken (M und /V). Hingegen zeigt die Inschrift des Endoios nur & und A, also erheblich ältere Buchstabenformen. Schon Schütz hat ferner auf die Möglichkeit hingewiesen, daís En- doios zur Abfassungszeit der Inschrift ein jüngerer ebensogut wie ein bejahrter Mann gewesen sein kann. Da mir das letztere aus einem später anzuführenden Grunde wahrscheinlicher ist, so kommen wir auf den Anfang des sechsten Jahrhunderts als Blühtezeit für unseren Künstler. In.die nämliche Zeit gehören Dipoinos und Skyllis. Dals die Datirung des Plinius hiermit übereinstimmt, mag vielleicht Zufall sein, wenn anders die verbreitete Annahme richtig ist, dafs von ihm oder seiner Quelle dies Datum nur aus dem des Königs Kyros geschlossen war. Daidalos selbst haben wir danach ans Ende des siebenten Jahr- hunderts zu setzen, rund ausgedrtickt etwa um Ol. 40. Nach dem Versuche, das Alter unseres Künstlers festzustellen, suchen wir endlich auch sein Herkommen zu ermitteln. Hier nun ist es wirklich auffallend, wie man im Vertrauen auf die Märchen der Alten als Vaterland unseres Künstlers bis in unser Jahrhundert Athen hat ansehen können. Freilich hat erst seit Milchhöfers Be- handlung der ältesten griechischen Kunst der bedeutende Einflufs Kretas auf dieselbe klarer zu werden begonnen: allein zur Entschei- dung unserer Frage bedurfte es nicht der mindesten Kenntnis eines solchen Verhältnisses — einzelne Züge der Sage klären uns voll- kommen darüber auf. So groís auch die tendenziösen Entstellungen der Áthener gewesen sind, viele Spuren des Rechten haben sie nur oberflächlich zu verdecken, nicht zu verwischen vermocht. Keine dafür in Betracht kommende Quelle nennt allerdings den Daidalos einen Kreter: den ältesten schon, wozu für uns (abgesehen von der Homerstelle) Pherekydes gehört, kommt nicht der leiseste Zweifel an seiner attischen Abstammung. Doch was will dies be- deuten? Diese Leute folgten doch alle nur dem Mythos, der zu ihrer Zeit in Attika herrschte — und danach war unser Künstler allerdings Athener. Aufser einzelnen, weniger bedeutenden Anzeichen für die Hei- mat des Daidalos giebt den sichersten Beweis folgende Beobachtung: ohne jede Ausnahme bringt ihn die Sage nur in Verbindung mit 14* 219 Ernst Kuhnert: Daidalos. Góttern oder Heroen, die entweder allein in Kreta existirten oder dem Mythos nach dort zu thun hatten. Von seinem Aufenthalte in Athen berichtet die Sage nichts als die Ermordung des Talos; Talos war ein (phünikisch-)kretischer Feuergott, der über Kreta erst seinen Einzug in Athen gehalten hat.'") Die sicilische Sage läfst den Künstler aus Kreta fliehen und die Hauptrolle in ihr spielt der kretische Kónig Minos. Alles übrige geht auf Kreta selbst vor: dort allem kam Daidalos der ältesten Sage nach mit Theseus zusammen, und dort hat er, was das wichtigste ist, nach den wol noch dem Ende des sechsten Jahrhunderts angehörigen Homerversen das plastische Werk der Ariadne geschaffen — als Anathem natür- lich für die kretische Göttin. 18) Keinen Zweifel mehr an der Richtigkeit unserer Annahme lüfst das zweite Argument übrig: die Daidalosschüler stammen ebenfalls sammt und sonders aus Kreta — es giebt nur kretische Daida- liden. Von Dipoinos und Skyllis ist ihre kretische Abkunft sicher bezeugt und, soviel mir bekannt, nie irt Zweifel gezogen: für Endoios verrät es deutlich die Überlieferung seiner Reise von Kreta aus in Gemeinschaft mit Daidalos"?) — wie sollte der Attiker oder gar Jonier nach Kreta gegangen sein? Gerade umgekehrt war damals die Strómung. Eine Vermutung sei mir bei dieser Gelegenheit erlaubt. Be- rühmt ist der Künstler Aristokles zu Athen durch die altertümliche Grabstele des Áristion; zwei Inschriften geben von ihm Kunde, beide wol auf denselben bezüglich.9") Auch diese hat Schütz, weil ihm die Peisistratosinschrift noch unbekannt war, nicht genug herauf- gerückt; ein Vergleich mit der Endoiosinschrift weist auch sie deut- lich in die erste Hälfte des sechsten Jahrhunderts. Also einen Zeit- genossen des Kreters Endoios sehen wir in ihm, der wie dieser Grabstelen und ebenfalls zu Athen, bildete. Nun ist uns in der litterarischen Überlieferung ein Aristokles aus Kydonia auf Kreta 77) Mercklin Talossage S. 42 — 6, vgl. S. 58 = 17. 18) Wer sollte gegen die Attiker zeugen, als sie den Künstler für ihren Landsmann ausgaben? Kreta unmöglich; dazu war die Sache zu weitlüufig und die Insel damals bereits zu unbedeutend. Wäre der Künstler Sikyonier gewesen, so würden die Athener ebenso geringen Erfolg ge- habt haben, wie in Bezug auf die Erfindung der Komödie etwa den Megarern gegenüber. Das entlegene Kreta aber konnte gegen Athen nicht aufkommen. . 79) So hat schon W. Klein Arch. ep. Mitt. aus Ost. V S. 88 scharfsinni geschlossen. Dafs Endoios allein als Begleiter des Daidalos genannt wird, ist natürlich athenisch: der Daidalide, welcher in Attika am längsten, wie es scheint, verweilte und die meisten Werke dort schuf, der mufste doch seinem (attischen) Meister Daidalos am nächsten stehen. Kein Zweifel, dafs des Engdoios Schule der attische Demos Δαιδαλίδαι seinen Namen verdankte. 80) Schütz h. 8.8. S. 84, C. I. A. 1844, 464. Vgl. Löwy Inschr. gr. Bildh. 9 und 10. Künstlergeschichte. 218 bekannt, dessen Zeit man im Altertum nicht bestimmt anzugeben vermochte, für den aber Brunn K.G. I 117 die Möglichkeit zuge- stand, dafs er bereits im sechsten Jahrhundert blühte. Es kann, glaube ich, unter diesen Umständen gar keine Frage sein, dafs diese beiden Persönlichkeiten identisch sind: Aristokles ist, wie Endoios, einer der kretischen Künstler, welche im Ánfange des sechsten Jahr- hunderts ihre Heimat verliefsen und im Vertrauen auf ihre Kunst getrost in die Welt zogen: in der Grabstele des Aristion haben wir mithin ein Werk vor uns, das aus den Hünden eines kretischen Meisters hervorgegangen ist. Dafs Aristokles weniger bekannt ist, liegt vielleicht daran, dafs er sich in Attika nicht längere Zeit auf- hielt, noch auch in Sikyon-Argos gewesen zu sein scheint; er wandte sich nach dem Westen, denn das Anathem für Euagoras von Zankle wird er doch wol in dessen Heimat geschaffen haben. Reiselust ist allen diesen kretischen Künstlern eigen; Dipoinos und Skyllis gingen über Kleinasien®') nach Sikyon und Ambrakia, Endoios arbeitete in Erythrai und Ephesos, wo wir auch den Knossier Chersiphron finden. Sicher werden es mehrere Daidalosschüler gewesen sein, welche die Plastik in Attika heimisch gemacht haben, indem sie eine zahlreiche Schule um sich sammelten: heifst doch sogar ein Demos nach ihnen Δαιδαλίδαι. 9?) Ein kretischer Künstler also ist Daidalos gewesen; in Kreta hat er gearbeitet und gelehrt; von dort haben seine mittel- oder un- mitielbaren Schüler sich in alle griechisch redenden Gegenden ge- wandt. Ehe wir aber eine Folgerung daraus ziehen, müssen wir nunmehr erst die Frage aufwerfen: ist Daidalos jemals in Athen gewesen? Hierauf ist mit einem entschiedenen Nein zu antworten. Schon oben ist darauf hingewiesen, dals selbst die entstellte athenische Tradition ihn mit keiner Persönlichkeit in irgend eine Verbindung setzte, die nicht in engen Beziehungen zu Kreta stand, wie Theseus — und selbst mit diesem Attiker kann ihn die älteste athenische Überlieferung nicht einmal direct zusammen gebracht haben: Ariadne, die Kreterin, empfängt von Daidalos den rettenden Faden, nicht der angebliche Landsmann Theseus.°°) Wäre etwas derartiges denkbar, wenn der mit solcher Vorliebe befabelte Mann wirklich in Athen gelebt hätte? Entscheidend aber ist die überraschende Thatsache, daís in Attika kein einziges dieser berühmten lebendigen Werke 81) Dies ist schon wegen des Endoios und Smilis (über welchen spüter) wahrscheinlich; ziemlich sicher folgt es aus den βιδίπου, die sie für Kroisos in Lydien gearbeitet hatten Brunn K.G. 82) Dieser bestand ohne Zweifel schon zu Kleisthenos Zeit. Älteste Erwähnung auf einer Inschr. des vierten Jdts. bei Ross Demen 5; vgl. Diodor 1V 76, Schol. Soph. O. C. 468, Steph. Byz. u. d. W. und Bekker anecd. I 240 wo Grotefend Δαδαμᾶται in Δαιδαλίδαι verbessert hat. 88) Vgl. oben S. 187. 214 Ernst Kuhnert: Daidalos. des Daidalos existirte. Was die Athener von ihm zu besitzen glaubten, war allein ein — δίφρος ὀκλαδίας! Mehr sollte also ein Künstler, der in Athen sich aufgehalten, für diese Stadt nicht geschaffen haben ? Wie kam man aber darauf, dem Künstler gerade ein solches Werk zuzuschreiben, das so wenig speciell daidalische Kunst zeigen konnte? Die Gründe dafür liegen nicht zu weit. Werke seiner Schüler konnte man nicht gut auf ihn übertragen: die Daidaliden hatten ihre Namen daruntergesetzt. So sehr übrigens auch viele Werke dieser kretischen Meister durch lebendige Darstellung sich ausgezeichnet haben mögen (ich glaube beispielsweise, dafs auf sie der Typus der Athena Promachos zurückgeht) — keins dieser Werke wird doch den übergrofsen Vorstellungen entsprochen haben, die man sich zu Athen allmählich von den Statuen dieses gröfsten aller Künstler gebildet hatte. Und als es dann auffiel, dafs es vom atti- schen Meister nicht ein einziges Werk in Attika gab (was wol erst in einer Zeit geschah, in der man Künstlergeschichte trieb), nun, da mulste ein weniger bedenkenerregendes Prachtstück herhalten, bei dessen Anblick wenigstens Niemand die Enttäuschung überfallen konnte, die bei jeder archaischen, auch noch so lebendigen Bildsäule unfehlbar eingetreten wäre: wie? mehr hat auch Daidalos nicht leisten können, wie ein Daidalide? Wie hätte das die excentrischen Vorstellungen von der Kunst des Meisters herunterschrauben müssen, wenn man statt der erwarteten übermenschlichen Leistungen nun eine Statue vor sich sah, wie sie auch andere gewöhnliche Menschen zu schaffen im Stande waren!**) Allein auch das übrige Hellas hat des Daidalos Fuís nie be- treten: aus Kreta ist der Künstler nicht hinausgekommen. Denn auch die Bildsäulen, welche man an andern Orten von ihm zu be- sitzen glaubte, haben mit ihm nichts zu thun. So fallen die Fabe- leien von dem unsteten Leben des Daidalos, da sie, wie längst erkannt ist, nur aus der Zurückführung an verschiedenen Orten ver- streuter hochaltertümlicher Werke auf den gröfsten Meister ent- standen sind. In erster Linie kommen die Statuen des Herakles in Betracht, deren man verschiedene an weit entfernten Orten ihm zuschrieb; obwol Pausanias mehrere nennt, scheint er doch nur an eine ge- glaubt zu haben.95) Alle Nachrichten über diese Statuen sind ganz unzuverlässig und unsicher; ob die bei Apollodor II 6, 3 stehende Fabel, dafs Daidalos dem Herakles (zum Danke für die Beerdigung des gestürzten Ikaros) in Pisa eine so vollendete Statue geweiht habe, dafs der Heros selbst sie in einer Nacht λίθῳ βαλὼν ὡς 84) Vielleicht rührt diese Zurückführung auch von Priestern her, wie bei der Trophoniosstatue; wann sie entstand, läfst sich nicht einmal ahnen. Bei Aufzählung sämmtlicher Werke des Daidalos läfst Paus. IX 40, 3—4 übrigens den Klappstuhl fort. 86) Vgl. VIII 85, 2 τὸ gn Δαιδάλου ποιηθὲν τῷ Ἡρακλεῖ ξόανον. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 215 ἔμπνουν ἔπληξε — ob man aus dieser Fabel auch nur auf die Existenz einer Heraklesstatue zu Pisa schliefsen dürfe, sogar dies ist fraglich. Pausanias wenigstens versetzt dies Anathem in das Herakleion von Theben®®); dasselbe scheint er auf der Grenze von Messenien und Arkadien zu entdecken.?") Sein eigenes Urteil hält er bei einem ξόανον γυμνὸν zu Korinth zurtck°®); dies sowol wie auch den Kláppstuhl lüfst er bei Aufzählung der Werke des Daidalos IX 40, 3—4 fort. Leicht kenntlich als frommer Betrug ist die Trophoniosstatue zu Lebadeia; die Priester schrieben dem Daidalos das Werk zu, natürlich um grófseren Einflufs damit auf die orakelsuchenden zu üben. Solche durften es auch allein sehen. Anatheme der Argeier in ihr Heraion müssen wir vielleicht als Exegetenschwindel ansehen, wenigstens waren sie zur Zeit des Pau- sanias oder seiner Quelle — verschwunden. Gab es wirklich dort solehe Werke, so war ihre Zurückführung auf Daidalos aus dem Wunsche, an einer Hauptwirkungsstätte von Daidaliden nun auch Werke ihres Meisters zu sehen hervorgegangen. Eine ganz ungeschickte Erfindung aber ist ein (natürlich auch längst verschollenes) ἄγαλμα, von dem man nicht einmal wufste, was es darstellte — in Sicilien; von Omphake sollte es nach Gela gekommen sein.®”) Der Schwindel mufs noch dazu ganz spät sein, da, wie wir oben gesehen, der sicilische Daidalos nur Architekt ist. Es ist klar, dafs kein einziges der genannten Werke etwas für die Anwesenheit des Daidalos auf dem griechischen Festlande be- weisen kann. Nicht einmal seiner Schule werden, wie schon bemerkt, diese angehört haben; denn es scheint zu den Gewohnheiten der Daidaliden gehört zu haben, ihre Namen unter ihre Werke zu setzen?) — da war natürlich jeder Betrug ausgeschlossen. Hochaltertüm- liche, besonders heilige Bildsäulen unbekannter Meister führte man eben auf Daidalos zurück, um so ihr Ansehen noch zu erhöhen — 86) IX 11, 4 (40, 8) τὸ δὲ ξόανον τὸ ἀρχαῖον Θηβαῖοί τε εἶναι Aai- δάλου νενομίκαει καὶ αὐτῷ μοι παρίςτατο ἔχειν οὕτω! Etwas schwäch- liche Gründe. 87) VIII 35, 2 δοκεῖν bé μοι τὸ ὑπὸ A. ποιηθὲν τῷ Ἡ. ξόανον ἐν μεθορίῳ τῆς Meccnviac καὶ τῶν ᾿Αρκάδων ἐνταῦθα εἰςτήκει. 88) Δαιδάλου δὲ αὐτό paci τέχνην. Grund der Weihung wird nicht angegeben. 89) Paus. VIII 46. 2. 90) Darauf führt auch die bestimmte Bezeichnung derselben als ἔργον Διποίνου καὶ (κύλλιδος u. s. w. Es ist mir daher sehr fraglich, ob die Áthena Polias zu Erythrai von Endoios war, da diese offenbar keine Inschrift hatte Paus. VII 5, 9; ich erkenne hier eine Conjectur, die gewifs nicht in des Pausanias Quelle stand, sondern die der Klein- asiat an Ort und Stelle gemacht oder gehórt hatte. Schubarts Umstellung von ἔνδον halte ich für verfehlt, da sie dies Wort nicht nur überflüssig, sondern unverständlich macht; als Dittographie aus "Cvóotoc ist 68 zu streichen. 216 Ernst Kuhnert: Daidalos. natürlich aber nur in Gegenden Griechenlands, in denen keine so überschwängliche Vorstellung von der Kunst des Daidalos herrschte, wie in Attika. Nicht viel anders freilich, wie bei diesen Werken wird es (mit einer Ausnahme) wol auch bei den in Kreta befindlichen Bild- säulen mit der Autorschaft des Daidalos stehen, bei der Britomartis in Olus, der Athena in Knossos und dem hermenartigen Aphrodite- xoanon zu Delos, welches Ariadne der Sage nach von Daidalos er- halten und auf der Flucht mit sich genommen, Theseus aber dem Apollon als Anathem zurtickgelassen haben sollte, um nicht stets durch es an die Geliebte erinnert zu werden.?!) Das einzige Werk, das wir sicher unserem Daidalos zuschreiben dürfen, ist der χορός, eine Gruppe, welche der Göttin Ariadne zu Knossos geweiht war. Dies allein erwähnt eine Quelle, der man vertrauen darf; denn der Interpolator jener Homerverse kann, wie ich oben schon andeutete, nicht lange nach Daidalos gelebt haben, wol zu oder kurz nach der Zeit der Daidaliden, welche in Athen von diesem Wunderwerke ihrer Heimat erzählten. IV. Endlich kommen wir zu der scheinbar gröfsten Schwierigkeit, welche unsere Annahme über Daidalos aufweist: wie ist bei einem historischen Künstler diese einzig dastehende Berühmtheit zu er- klären, wie war es möglich, dafs schon im hohen Altertume eine historische Persönlichkeit so umfabelt wurde, dafs nicht nur ihre Zeit und Herkunft völlig vergessen, sondern ihre Existenz sogar in Zweifel gezogen werden konnte? Die Behauptung, dafs nur unsere Annahme diese Seltsamkeiten befriedigend erklärt, mag paradox klingen, ist es aber nicht. Unzweifelhaft kann ein „mythischer Tau- sendkünstler" in einer Heldensage eine bedeutende Rolle spielen; dafs derselbe aber zugleich zum historischen Künstler und zum Gründer einer hinsichtlich ihrer Existenz noch nie angezweifelten Künstlerschule werden, dafs man ihm endlich einmütig die Befreiung der Plastik von den lähmenden Fesseln der Steifheit zuschreiben konnte, das wünsche ich nicht bewiesen, sondern nur wahrscheinlich gemacht zu sehen. Noch bei Pherekydes tritt Daidalos wie ein gewöhnlicher Mensch 91) Paus. IX 40, 3; Solin ed. Momms. 81, 16 ff. Damit ist aber die Reihe der im Altertum unter Daidalos Namen gehenden Statuen sicher nicht erschöpft; Paus. hat gewiís nicht alle genannt. Der Witz des Demokrit, Δαίδαλον κινουμένην ποιῆςαι τὴν ξυλίνην ᾿Αφροδίτην éryéavra ἄργυρον χυτόν Aristot. π. ψυχ. I 8 Meineke fr. com. Ill 216, 8 setzt we- nigstens ein lebhaft ‚bewegten Aphroditebild voraus, kann sich also un- möglich auf das delische beziehen. i. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 211 auf: zu Athen hat er den Talos ermordet, zu Kreta dem Theseus aus dem von ihm erbauten Labyrinthe geholfen; das einzige über- natürliche ist die Flucht auf Vogelschwingen mit Ikaros, die für die alte Sage zwar nicht bezeugt ist, doch vorausgesetzt werden mus. Gar nichts übernatürliches kennt die sicilische Sage. Die attischen Tragiker erst sind es gewesen, die den Künstler zu einem populären attischen Heros machten, wie sie das Fabelnetz, mit welchem die Sage ihn bereits zu umspinnen begonnen hatte, immer fester um ihn zogen; hier erst wird der Künstler in den Himmel erhoben und mit dem zweifelhaften Ruhme eines Tausendkünstlers bedeckt. Das merkwürdigste aber ist, dafs sich um Daidalos gar kein Mythos gebildet hat. Es giebt keinen Daidalosmythos, sondern nur einen Theseus- und Kokalosmythos, in welchem Daidalos eine Rolle spielt; man sieht, dafs der Künstler ursprünglich hier gar nicht hin- gehörte, sondern erst hineingekünstelt ist. Der Zug des Minos nach Sicilien um den entflohenen Daidalos zurückzuholen — wie viel mürchenhafter klang das, als die Begründung dieser Fahrt durch Eroberungsgelüste des Tyrannen auf die Insel! Und für die attische Sage? Nun, da lag nichts nüher, als den rettenden Gedanken, der ursprünglich der Áriadne zugeschrieben wurde, von Daidalos aus- gehen zu lassen: der Erbauer des Labyrinthes mufste doch vor allen die Schwierigkeiten desselben zu überwinden wissen! Die späte Interpolation des Daidalos scheint mir darin unverkennbar; es fragt sich nur, wann und auf welchem Wege sie erfolgte. Wissen wir auch von der kretischen Künstlergeschichte so gut wie nichts, soviel lehrt uns die Tradition wenigstens, dafs zu Anfang des sechsten Jahrhunderts eine Auswanderung von Künstlern nach allen Richtungen der alten Welt erfolgte: Endoios, Aristokles, Di- poinos, Skyllis, Cheirisophos, Chersiphron, alle diese Kreter verliefsen ihre Heimat. Alle lebten um dieselbe Zeit: weder vor noch nach ihnen ist eine ähnliche Massenauswanderung vorgekommen. Wir müssen daraus schliefsen, dafs zu ihrer Zeit die kretische Kunst eine hohe Blühte erlebte; die Concurrenz war zu grofs — fort also aus der Heimat, nach Kleinasien oder nach dem hellenischen Festlande, wo man gröfsere Aussicht auf Erfolg hatte! Endoios, vielleicht auch Aristokles, gingen über Kleinasien nach Athen, Dipoinos und Skyllis ebenfalls wol über Kleinasien nach Sikyon und von dort nach Am- brakia; Cheirisophos war sicher nicht nur in Tegea.9?) Diese Künstler sind es gewesen, welche die Kunde von ihrem gewaltigen Meister Daidalos, der wol der Urheber jenes Emporblühens der kretischen Kunst war, über die ganze alte Welt verbreiteten und durch die dem Daidalos abgelernte Kunst in ganz Griechenland sich Ruhm er- warben. Der Meister selbst war nie in Hellas — darum konnte 92) Wir wissen zu wenig von ihm; nur Pausanias nennt ihn und nur einmal VIII 58, 8. 218 Ernst Kuhnert: Daidalos. man ihn auch in Attika so unerreichbar hoch stellen! Der nie ge- sehene, nur durch das gewils nicht karge Lob seiner Schüler be- kannte Künstler, der so wunderbar lebendige Werke zu schaffen gelehrt hatte, dessen Kunst man in den Werken seiner Schüler an- staunte, der mulste einen mächtigen Eindruck auf das leicht empfüng- liche Gemüt des Atheners ausüben — ein Schritt, und er war zum Heros Daidalos geworden! Überall aber war der Erfolg nicht der nämliche. In Klein- asien zunächst scheint man die Kreter sehr kühl aufgenommen zu haben, sie hielten es wenigstens dort nicht sehr lange aus. Der Grund liegt auf der Hand: dort gab es einheimische Künstler, die den Kretern wenig nachgestanden haben werden. In Chios lebten damals die Nachkommen des Melas, in Samos Rhoikos, Theodoros und Smilis??), alle Grófsen ersten Ranges. Besser erging es dem Künstlerpaare Dipoinos und Skyllis in Sikyon-Argos; sie gründeten hier eine Schule, die über die ganze Peloponnes hin ihre Thätigkeit ausdehnte und Jahrhunderte lang hohen Ruhmes sich erfreute. Doch auch hier scheinen die Kreter sich nicht ganz wohl gefühlt zu haben; sie zogen weiter nach Norden, nach Ámbrakia, und, wenn wir der Legende soweit trauen dürfen, scheinen sie nicht aus eigenem Antriebe ihren Aufenthaltsort ge- wechselt zu haben. Gering auch scheint der Erfolg der "kretischen Künstler im südlichen Sicilien gewesen zu sein; gewils ist es kein Zufall, dafs wir keines einzigen Namen wissen, und dazu palst es, dafs die Sage vom Daidalos nur in Kamikos, einer kretischen Colonie, heimisch war und keine Ausbildung erfahren hat. Für die Plastik scheinen damals die Sicilier überhaupt kein Verständnis besessen zu haben; was sie später auf Daidalos zurückführten, waren architektonische Werke, es können mithin nur kretische Architekten (wie Chersiphron in Ephesos) damals bei ihnen Glück gemacht haben. Mit offenen Armen hingegen hat Athen die Kreter empfangen ; hier scheint vor ihrer Ankunft nur eine so schwache Kunstübung bestanden zu haben, dafs die daidalische Kunstweise sofort einen völligen Triumph feierte. Kein Wunder, dafs der regen athenischen Einbildungskraft der Lehrer dieser Künstler, Daidalos, dem die Schüler die Erfindung der lebensvollen Darstellung, durch die ihre 93) Unmöglich scheint mir beiläufig die gewöhnliche Annahme, dafs Smilis Aiginet war. Abgesehen davon, dafs ein aiginetischer Künstler dieser Zeit ein Unicum ist, wäre seine Anwesenheit in Samos und sein Verhältnis zu Theodoros unter solchen Umständen ganz unerklärlich. Aiginet wurde er getauft, weil er später dort dauernd blieb; genau die- selbe Weise, auf die Endoios zum Athener wurde. Ob Smilis freilich Kleinasiat, oder ob auch er Kreter war, der wie Endoios, Dipoinos und Skyllis nach Hellas aus Kleinasien zog, ist nicht mehr zu ermitteln; eins von beidem aber kann er nur gewesen sein. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 219 Werke ganz Attika in Staunen setzten, zuschrieben, kein Wunder, dafs dieser Daidalos wie ein übermenschliches Wesen erschien. Und als man nun erfuhr, dafs dieser Meister in Knossos der Ariadne einen Chor von ἠΐθεοι und παρθένοι geschaffen hatte — der doch Niemand anders vorstellen konnte, als die vierzehn athenischen Jünglinge und Müdchen, die dem Minotauros glücklich entrissen waren — da war kein Halten mehr: mit einem kühnen Ruck wurde er hinaufgeschoben in die Zeit des Theseus, in die Glanzperiode Athens. Noch bei Lebzeiten der Daidaliden kann diese Verschiebung sehr wol entstanden sein, mochten diese immerhin dagegen sich ereifern! Haben doch dem gläubigen Griechen ein Jahrtausend hindurch ähnliche Ungereimt- heiten kein Kopfzerbrechen gemacht: während er Daidalos einen Zeitgenossen des Theseus nennt, bezeichnet er ihn in demselben Athem als Lehrer und Vater der Daidaliden! Kaum aber war diese Verschiebung vollzogen, so baute man auf diesem Fundamente rüstig weiter. Zunächst wurde dem Dai- dalos die Anlage des kretischen Labyrinthes zugeschrieben; Sculptur und Architektur übte ja im sechsten Jahrhundert gewöhnlich ein Meister, Rhoikos Theodoros und Smilis hatten ja auch zu Samos ein Labyrinth gebaut — von wem konnte das kretische sonst her- rühren, als von Daidalos? Die weitere Folge war natürlich die, dafs man nicht mehr der Ariadne die Rettung des Theseus durch den Faden zuschrieb, sondern dem Erbauer des Labyrinthes. Zum ürgsten alles in dieser Beziehung geleisteten gehóren aber die Mythen über Talos und Ikaros. Ob nun auch eine Auseinander- setzung mit ihnen die hier gesteckten Grenzen etwas überschreitet und vielmehr Sache des Mythologen ist, will ich doch im Interesse meiner über Daidalos aufgestellten Vermutung meine Ansicht darüber nicht zurückhalten. Ich bitte aber, dasjenige, was ich hier ausein- andersetze, nur als einen Versuch zur Lösung dieser Frage zu be- trachten. Die bedeutendste Rolle spielt Talos: er ist Athener, der Schwester- sohn des Daidalos und ein noch grölserer Künstler als dieser; des- halb wird er von dem neidischen Meister vom Burgfelsen hinab- gestürzt. Noch in später Zeit zeigte man am Fufse der Akropolis an einer heute nicht mehr ganz sicher bestimmbaren Stelle den Τάλω τάφος. | Dafs dieser Talos, der orientalische Feuergott Bal, über Kreta seinen Einzug in Attika gehalten hat, ist von L. Mercklin in seiner Abhandlung über die Talossage erwiesen. Kretische Münzen lassen darüber gar keinen Zweifel.94) Wahrscheinlich fällt seine Einfüh- rung in sehr alte Zeit, vielleicht dahin, als noch eine sehr enge Ver- bindung zwischen Attika und Kreta herrschte, von deren Vorhanden- sein die Theseus-Ariadnesage für uns das bedeutendste Zeugnis ist. 94) Vgl. Cavedoni A. d. I. VIl, 154 und A. Z. 1858 Taf. 58, 5. 220 Ernst Kuhnert: Daidalos. Der Taloscult scheint sich in Attika keines besonderen Ansehens erfreut zu haben; sicher hatte er hier nur kurze Zeit die grälsliche Form, die ihm in Kreta eigen war. Das mythische Vorbild aber dieses Opfergebrauches, der gewaltsame Sturz des Talos selbst von dem Felsen herab an die Stelle, an welcher man sein Grab zeigte”°), blieb in steter Erinnerung, auch als die Menschenopfer längst auf- gehört hatten. Als nun später die Kunde von dem gewaltigen Künstler Dai- dalos nach Athen kam, da mulfste dieser bald mit dem kretischen Feuergotte, mit dem die Daidaliden sich wol sofort in Beziehung setzten, in Concurrenz treten — liegt doch auch dem attischen Rhapsoden der Vergleich von Daidalos und Hephaistos ganz nahe! Bei der Concurrenz mit Talos konnte aber der Künstler nur unter- liegen; denn einesteils wäre der Sieg des Künstlers über den Gott eine ἀςέβεια gewesen, dann aber ergab die Niederlage des Daidalos eine treffliche Motivirung für den gewaltsamen Tod des Talos: aus Handwerksneid natürlich hatte Daidalos ihn erschlagen. Wie aber Talos zu Daidalos in das Verhältnis eines Schülers zum Lehrer treten konnte, zeigen uns die kretischen Münzen: der Gott steht etwa auf der Grenze zwischen dem Knaben- und Jünglingsalter. Diese Fabel von Talos und Daidalos ist eine sehr unglückliche Erfindung gewesen: die Niederlage des Daidalos ist gänzlich unmo- tivirt. Dem kunstreichen Feuergotte wurde die Erfindung der Säge, des Zirkels und der Töpferscheibe zugeschrieben, ohne Zweifel schon in alter Zeit, wiewol unsere Gewährsmänner dafür recht spät sind. 99) Kein einziges Götterbild®”), keine Erfindung auf dem Gebiete der plastischen Kunst rührte von Talos her — konnte er da eigentlich erfolgreich mit Daidalos concurriren? Die Sage überlegt nicht; erst Gelehrten fiel das auf, und diese lösten nun die Schwierigkeit auf ihre Weise: auch Daidalos war Erfinder von Handwerksgegenständen und darin unterlag er dem Talos! Jetzt erst bekam man heraus, dafs er die ascia, das ichthyocollum u. s. w. erfunden habe; ich glaube nicht, dafs diese Entdeckung viel vor die Zeit des Euhemeros fällt. Das völlige Zurticktreten des Talos in der Sage spricht deutlich ge- nug; nur eine entstellende Interpretation des Verhältnisses zwischen ihm und Daidalos durch fromme Gemüter liegt in der Wendung vor: er konnte doch mehr und wurde daher aus Neid erschlagen. Echt athenisch! Auf Ikaros, diese noch minder bedeutende Persönlichkeit, hat meines Wissens noch Niemand Rücksicht genommen; und doch liegt 95) Vgl. Mercklin 8. 58 Q2). 96) Hygins f. 89 u. 274 werden doch wol auf Sophokles zurückgehen, worauf wenigstens der Name Perdix leitet. 97) Lóschckes Annahme im Dorp. Progr. 1884 S. 26 schwebt in der Luft; von Kalamis (oder Kalon? Lówy B. I. 27) und dem älteren Skopas waren die Eumenidenbildsüulen. Ei 221 gerade die Frage am nächsten: wie kommt es, daís er stets mit dem Fluge des Daidalos in Verbindung gesetzt wird und seine Rolle allein hierauf beschränkt ist? Ohne weiteres erfindet man doch nicht einen Sohn allein zu dem Zwecke, dafs er bei einer Luftreise mit dem Vater ins Wasser fällt. Eine genauere Betrachtung ergiebt eine merkwürdige Ähnlichkeit zwischen ihm und Talos. Beide treten in der Sage vollständig zurück; ihr Tod, und zwar durch einen Sturz in die Tiefe®®) ist fast das einzige, was der Mythos von ihnen weils; beide Jünglinge stehen in engem verwandtschaftlichen Verhältnisse zu Daidalos. Vor allem aber erinnert die Beflügelung des Ikaros”) an die Flügelgestalt des Talos, wie sie die kretischen Münzen uns zeigen. Aus der Identität beider folgt, dafs die Talos- und die Ikarossage nur zwei verschiedene Versionen desselben Mythos sind: das eine Mal bleibt das Verhältnis zu Daidalos ein durchaus freundliches, der Sturz erfolgt also ohne dessen directe Mitwirkung, während im an- deren Falle die frühere Freundschaft in Hafs umschlägt und der Künstler mit eigener Hand den Jüngling in die Tiefe stürzt. Vor allen Dingen aber klärt unsere Annahme die Beflügelung des Ikaros auf: diese war etwas von ihm unzerirennliches. Natürlich war aber der Begleiter des Ikaros bei seinem Sturze ebenfalls nur beflügelt zu denken: so ist erst das Märchen von dem Fluge des Dai- dalos entstanden. Ikaros war ursprünglich die Hauptperson; da- her bleibt sein Flug von dem des Daidalos sowol in Sage wie Kunst unzertrennlich !?), selbst als später der Künstler Daidalos, was Nie- mand Wunder nehmen wird, auch hier in den Vordergrund trat. Der Umstand, dafs der sonst völlig unbedeutende Ikaros stets an dem Fluge teilnimmt, beweist, dafs sein Recht dazu unantastbar war. Endlich noch wenige Worte über das kretische Labyrinth. Wie es gekommen, dafs man die Erbauung desselben dem Daidalos zu- schrieb, habe ich oben angedeutet. Homer weils von dem Labyrinthe ebensowenig wie vom Minotauros, auch Ariadne ist ihm unbekannt, 98) Der Sturz ins Meer war für Ikaros durch den πόντος Ἰκάριος nahe gelegt, den bereits Homer B 145 kennt. 99) Offenbar ist diese Form der Sage die ältere; in der nüchternen Erzählung vom Schiffer der über Bord fällt (auch diese ist vom πόντος Ἰκάριος beeinflulst) erkennt jeder die Mache des Euhemeros vgl. S. 203. Die Sage vom Fluge des Ikaros muls aber sehr alt sein, daher ich ihre Erwähnung bei Pherekydes oben angenommen habe. 100) Dies widerlegt schlagend Bayets Deutung .der geflügelten Figur auf einer sf. Vase auf Daidalos, Gazette arch6ol. 1884 T.I, 11. (Übrigens gehört die Vase sicher ins sechste, wol die Mitte des sechsten Jahr- hunderts; was Rayet als Zeichen der Altertümlichkeit ansieht, ist nur grobe Nachlüssigkeit des Malers). Ferner lüfst Rayets Deutung die offen- bar vorhandene Beziehung zwischen dem fliegenden und dem Reiter un- aufgeklärt; denn dals er im Ernste an eine Verfolgung jenes durch den letzteren denkt (S. 6), will ich nicht annehmen. 222 Ernst Kuhnert: Daidalos. ebenso Theseus!0'); erst im siebenten Jahrhundert etwa dürfen wir die Vorstellung von der Existenz des Labyrinthes als sicher anneh- men, sofern eine Kleinigkeit auf archaischen Bildwerken, nämlich eine spiralförmig gewundene Linie richtig auf den Garnknäuel der Ariadne gedeutet ist. 19?) Die Etymologie von λαβύρινθος ist noch nicht ermittelt; die Spielereien der Alten lohnen keine Erwähnung. Ziemlich genau aber können wir, glaube ich, feststellen, was in älterer Zeit unter einem Labyrinthe verstanden wurde. Herodot bezeichnet II 148 den ge- waltigen ägyptischen Tempelbau mit diesem Namen. Überlegen wir nun, dafs die Baumeister des samischen Labyrinthes dieselben sind, wie die des samischen Heraion und rechnen wir dazu, dafs Herodot unter allen Tempeln seines Vaterlandes aufser dem ephesischen Arte- mision allein den samischen Heratempel mit jenem Labyrinthe in einen Vergleich setzt, so liegt, denke ich, die Annahme der Identität des samischen Heraion mit dem samischen Labyrinth sehr nahe. Es kommt hinzu, dafs das lemnische Labyrinth wie der gewöhnliche griechische Tempel ein Säulenbau war.!9) Dem Labyrinthe an und für sich haftet gar nichts geheimnisvolles und wunderbares an: Labyrinth ist, so müssen wir aus dem obigen schliefsen, ein ko- lossaler Tempel.) Auch vom lemnischen Labyrinthe, dessen Existenz in Frage zu stellen ich keinen Grund sehe!9, weils man nichts wunderbares zu berichten. Noch in einer anderen Hinsicht aber ist die erwähnte Herodot- stelle sehr merkwürdig: wem ist es nicht aufgefallen, dafs Herodot von dem kretischen Labyrinthe, das, sollte man meinen, unter den hellenischen Bauten doch am ehesten zum Vergleich mit dem ügyp- tischen sich darbot, kein Wort sagt? Freilich lagen ihm die bei- den Tempel nahe, die er mit eigenen Augen gesehen hatte; ge- setzt aber selbst den Fall, er hätte den kretischen Bau für eine Fabel gehalten (was doch immerhin noch fraglich ist), erwähnen hütte er ihn wenigstens müssen: wo gab es einen Tempel, der dem ägyptischen bezüglich der verwirrenden Zimmerfülle ähnlicher war, als der kretische, wenigstens in der uns bekannten Vorstellung der Hellenen? Die Schwierigkeit ist leicht lósbar; denn es liegt auf der Hand, dafs die Vorstellungen von dem kretischen Labyrinthe nicht von jeher so ungeheuerliche waren, sondern sich allmählich und zwar in Attika T „102 Vgl. Furtwängler A. Z. 1884 S. 107 und Gaz. archóol. 1884 af. I, 1I. 103) Plin. 36, 19, 8. 104) Das Heraion nennt Herodot III 60 νηὸς μέγιοςτος πάντων νηῶν τῶν ἡμεῖς ἴδμεν (vgl. Bauer Entstehung des herod. Geschichtswerkes 86). er seine Dimensionen Bull. de corr. hell. IV 884— 94. 106) Vgl. Urlichs Progr. d. W. J. 1870 8. 6. 102) A 265, X 822 und 681 sind Interpolationen. Ein Beitrag zur griechischen Künstlergeschichte. 223 gebildet haben. Dafs die Tragiker stark dabei beteiligt sind, ist sehr wahrscheinlich; wie, wenn sich erst auf Grund der berühmten Beschreibung des ägyptischen Wunderwerkes durch Herodot, die jedenfalls grofse Sensation in Griechenland erregte, die ungeheuer- liche Vorstellung von dem kretischen Labyrinthe gebildet hätte? Dann begreift man die Entstehung der Fabel, hinc (nämlich vom ügyptischen Bau) utique sumpsisse Daedalum exemplar eius laby- rinthi quem fecit in Creta'?*) und kennt zugleich den Grund der Erfindung seiner Reise nach Ägypten. Seltsam erscheint es freilich, daís eine historische Persönlich- keit von einer solchen Sagenfülle umgeben werden konnte; allein die Seltsamkeit schwindet, sowie man die ganz einzigen Umstünde bedenkt, welche zur Entstehung und Ausbildung dieser Mythen bei- getragen haben. Sicher glaube ich bewiesen zu haben, dafs Daidalos ursprünglich der Insel Kreta allein angehörte und die Kenntnis des- selben erst im sechsten Jahrhundert nach Attika (und Sieilien). kam. Der historische Künstler aus dem Ende des siebenten Jahrhunderts ist eine Vermutung, die mir freilich die oben dargelegten Gründe einzig zu erlauben schienen; möglich, dafs sie vielen nicht einleuchten wird, da gegen sie der mächtige Eindruck der Unerschütterlichkeit einer zweitausendjährigen Überlieferung spricht. Über den Rang. einer Hypothese wird sie sich nie erheben lassen — wenn nicht etwa noch Schliemann in Kreta einen Stein mit der Inschrift Δαίδαλος ἐποίει findet. 106) Plin. 36, 19. LUCUBRATIONUM EURIPIDEARUM CAPITA SELECTA SCRIPSIT EVALDUS BRUHN. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 16 Caput primum. Coniecturarum fabricatores vocitamur philologi a volgo et in- docto et docto. Nec potest negari coniecturarum proferri plerasque ab iis qui circa hoc genus studiorum versantur. Exspectes ab iis- deni quaecunque scire esset utile coniecturam excogitanti, studio- sissime esse conlecta. Quod secus est: etenim si Astium excipias (cuius ego librum de hermeneutica et critica inscriptum non vidi), e philologis huius aetatis soli has artes adumbraverunt Boeckhius (Eneyclop. u. Methodol. d. philol Wissensch. 79 ss.) et Blassius (Mueller, Handb. d. klass. Alterthumswissensch. I, 127ss.). Critices autem cum particulam quandam secernere liceat eam, quae vitia in libris scriptorum antiquorum obvia explicet unde nata sint, qua parte ad emendandum nullam esse magis necessariam in aprico est: hic plures operam conlocaverunt; e quibus praecipue nominandi sunt Bastius, Madvicus, Cobetus!). Horum ego virorum de laude merita si vel tantillum detrahere conarer, ineptus essem; immo de Madvici opera iniustissime mihi videri Lehrsium iudicasse profiteor; sed unum in iis requiro. Quod quale sit facile indicatur Senecae verbis his, quae in epistula XCV posuit: Imbecilla sunt et, ut ita dicam, sine radice, quae partibus dantur. Illi scilicet praecepta dederunt de arte coniecturali utilissima; artem ipsam non confecerunt. Árs enim a principiis profecta rerum causas explicat; atqui ubi distinxerimus quae consulto quaeque inviti intulerint librarii vitia, postquam his exemerimus ea, quae propter archetypi naturam necessario perverte- bantur, cum reliqua futura sit pars omnium et gravissima et diffi- cillima, qua de vitiis neglegentia librariorum ortis tractandum sit: secundum artem procedenti primum iam quaerendum est, quae sit et qualis illa neglegentia, quidque sit omnino in causa, quod descri- bentes depravemus quae describamus, dein ex hoc quasi fonte singuli errores deducendi. Quam ad quaestionem ut responsum feramus, describendi actio qualis sit accuratissime opus est a nobis intellegi; id quod nisi in singulas particulas eam dissecuerimus, fieri non poterit. Describentes igitur singularum archetypi vocabulorum singulas litteras visu intra nos recipimus, visas iungimus, unde evadunt figurarum imagines 1) Non ille quidem singula praecepta in unum quasi corpus conlecta explicavit, sed facile ex illius scriptis talis libellus componi potest. 15* 998 Evaldus Bruhn: horum vocabulorum, quas perceptiones primarias voco. Iam cum olim didicerimus cum singularum litterarum figuris singulos iungere 80no8, secundariae nascuntur perceptiones eae, quae sonorum imagines illorum vocabulorum praebent. Denique cum adsueverimus singulas hasce perceptiones secundarias ad singulas res adhibere, notionum suboriuntur imagines, i.e. tertiariae (sit verbo venia) perceptiones. Hoc ubi factum est, memoria singula illa vocabula tenemus. lam si recte describimus, ἃ perceptione tertiaria ad secun- dariam, ab hac ad primariam redimus, ad postremum hanc scribendo effngimus. Fieret autem hoc semper, si praeter illas perceptiones nullae animo nostro continerentur. Quod cum nunquam ita sit: ex is perceptionibus, quae ante receptas novas illas in animo erant, ab his 'adsociantur' eae quae vinculo aliquo cum eis iunctae sunt (cf. Glogau, Grundriss d. Psychologie 88 307—12). Cum percep- tionibus receptis iam quasi pugnant adsociatae. Ut quaeque vali- diores sunt, ita vincunt. Devictae reprimuntur; quae vicerunt, eae perscribuntur. Ut exemplum proponam: Plut. de gen. Socr. 14 (p. 583 E) scripta invenerat archetypi codicum nostrorum librarius haec: ὁπηνίκα δ᾽ οὗτος oU προδίδωςι τὴν πενίαν οὐδὲ dic βαφὴν &vinci τὴν πάτριον παιδείαν, ἀλλὰ καίπερ ὃν μειράκιον εὐτελείᾳ καλλωπίζεται καὶ créprei τὰ παρόντα, τίς ἂν ἡμῖν γένοιτο τῶν χρημάτων διάθεεις καὶ xpfjcic; Nata erat in animo eius perceptio secundaria *pédían'. Aderat perceptio sono cognata “pönian’, quam paucis verbis antea perceperat, validior ideo, quia bis erat excitata. Repressa igitur perceptione “pödian’ scriptum est id, quo iam desitum iri spero Plutarchi libellum commaeulari mevíav.?) Sed quorsus haec? Cur philosophorum subtilitates in philo- logiam traduco? Sit recte explicatum, quomodo nascantur librariorum errores; num ulli ideo coniecturae plus fidei habebimus? Num quid- quam effectum est, nisi ut cuius rei verbo antea iudicaremus causas, eiusdem origines nunc longis ambagibus persequamur? Fateor me quidem contentum etiam eo futurum fuisse, 8i e causis remotioribus derivavissem, quae e propinquioribus solebant derivari; spero tamen crassiore etiam ut aiunt Musa rei hic explicatae utilitatem demon- strari posse. Sed cum illud mihi proposuerim, ut eodem responso pluribus satisfaciam quaestionibus, subsistere hic liceat et nunc qui- dem transire ad aliud. Interpretamentis interdum verba scriptorum antiquorum expulsa esse (nam de glossematis ita in textum receptis, ut maneret lectio genuina, hic non loquor) nemo unquam neque negavit nec poterit 2) De litteris syllabis vocabulis perperam adiectis omissisve nihil dixi, quia ad efficiendum id quod volo opus non erat; facilime autem id legentes supplebunt. Eodem modo non locutus sum de erroribus ita natis, si quis aut describebat quae non intellegebat, aut dictantis vocem sequebatur: ideo scilicet, quia haec simpliciora etiam iis sunt, de quibus ego disserui. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 229 negare. Nec tamen quisquam latius hoc ulcus serpsisse dixit ante Fridericum Heimsoethium. Is autem acerrimum huius rationis vin- dicem se professus cum Sophoclis Euripidisque tum Aeschyli locos innumeros ita corrigebat. Grammatici in diversas partes discede- bant: alii utendum saepius hac ratione praefracte negabant; veluti Hauptius inridebat eorum conamina, qui intermortua vocabula ex Hesyschio conrasa poetis Graecis obtruderent; Wilamowitzius con- temptim abiciebat “panaceam Heimsoethianam'; in Aeschylo Kirch- hoffi e coniecturis Heimsoethii vix ulla invenitur, Alii novum in- ventum plausu excipiebant; velut Oberdickius et Wecklinus etiam nunc in Áeschylo emendando cum fructu hanc viam iniri dicunt. Illud tamen mihi videtur utique concedendum esse facilitate tales coniecturas non commendari. Primum enim superscriptum fuisse inter- pretamentum statuendum est, dein id vocabulum, quod ad explican- dum superscriptum esset, ab eo expulsum esse; atqui parum probabile esse id, quod ut fiat complura 'coincidisse' statuendum sit, absque mathematicis scimus. Requiras autem ab iis, qui hanc rationem am- plectuntur, exempla nulli dubitationi obnoxia: videbis, quam pauca proferri possint. Veluti Wecklinus, dum Aeschylum Kirchhoffii diiu- dicat, Eum. 69 68 ὕπνῳ Trecoücoi δ᾽ αἱ KATATTUCTOL κόραι γραῖαι παλαιαὶ παῖδες, αἷς οὐ μίγνυται 70 θεῶν τις οὔτ᾽ ἄνθρωπος οὔτε θήρ ποτε adparere dicit, quantum intersit inter eam crisin, quae tricis palaeo- graphicis inhaereat eamque quae sequatur rationem. Atqui quod ille scriptum opinatur ab Aeschylo Valkenaerium secutus Νυκτὸς πα- λαιαὶ παῖδες, id contra rationem coniectum esse mihi quidem vi- detur demonstrari posse. Quodsi illud demonstravero scholiastam idem quod nos scriptum invenisse, stalim praeter coniecturam ipsam coniciendum erit scholium aetatis esse recenlioris. Iam vero si com- probari potuerit admodum docte lectionem traditam a scholiasta esse explicatam, non adlatis, sed tecte significatis poetae alicuius versibus, nonne ipsa ratio eo nos ducet, ut non iis temporibus hoc scholium attribuamus, quibus necessarium visum sit παλαιϊαΐ explicare adscripto γραῖαι Ὁ Sunt autem verba scholiastae haec: πολιαὶ γάρ᾽ παῖδες διὰ τὸ véov' ἢ ἐπειδὴ ἄγαμοι καὶ παρθένοι eicí. τὸ ἀλλόκοτον δὲ τῆς φύςεως διὰ τῶν ἐναντίων τραγικώτερον διαςύρει. Certum est et labem contraxisse illud διὰ τὸ νέον (sunt enim Furiae generis deorum antiquioris) et explicatione egere rtoÀiai; unde enim canere Furias rescivit scholiasta? Haec autem clara in luce posita erunt cl. Hes. theog. 270 s. Φόρκυϊ δ᾽ αὖ Κητὼ l'patac τέκε καλλιπαρήους ἐκ γενετῆς πολιὰς, τὰς δὴ Γραίας καλέουειν ἀθάνατοί τε θεοὶ χαμαὶ ἐρχόμενοί T’ ἄνθρωποι. 250 Evaldus Bruhn: Legit igitur scholiasta l'PAIAI TTAAAIAI TTAIAEC, ypaiac autem non vetulas, sed Graias intellexit. Scholii verba restitui non possunt; sensui haec satisfaciunt: (raÀatat»: πολιαὶ γάρ᾽ παῖδες διὰ τὸ (éx» véuv {πεπολιῶεθαι»᾽ ἢ ἐπειδὴ ἄγαμοι καὶ παρθένοι eicív. Quanquam quid agimus? Cur de uno loco digladiamur, quo erepto sescentos adversarii alios prolaturi sint? Inspice discrepantias tales, quales et apud Sophoclem et apud Euripidem haud raro in- veniuntur: lectio tradita varia lectio Eur. Or. 374 παιδὸς θυγατρός 672 δεῖ χρή Phoen. 444 χωρεῖ ἥκει 565 πορθουμένας λελῃςμένας Ale. 1105 ἄθρει ὅρα Med. 385 κτανεῖν ἑλεῖν 668 ἐςτάλης ἱκάνεις Soph. Ai. 501 ἀτίζων ἰάπτων ΕἸ. 1101 icropi) μαςτεύω 1393 ἑδώλια ἑδράεματα. Abest omnis litterarum sonorumve similitudo; qui igitur pote- rant talia confundere librarii? Poterant ill quidem, si ad ea licet provocare, quae de errorum origine supra disputavi; primariae enim et secundariae perceptiones cum confundantur, quidni in tertiariis idem fiat? Sed ultra probabilitatem ita nos non escendere probe scio. Certo enim nihil demonstratum est nisi illud tales discrepantias, si maxime ortae sint mero librariorum errore, posse ita explicari. Quodsi demonstrari potuerit necessario ita eas natas esse, οὗ Heim- soethianis fulerum ereptum erit gravissimum et quae ego exposui, ea admodum erunt corroborata. Quod ut demonstrem, exempla primum ex Alcestide et Medea Euripideis promam. Quas fabulas quisquis vel strictim attigerit, quam saepe quamque graviter inter se discrepent S et 2°) mirabitur, ut unde tandem nata sit tanta discrepantia, ultro quaeramus. Cui quae- stioni qui respondere conati sunt grammatici, eorum sententiae bifa- riam digeri possunt: sunt enim qui grammaticos auctores existiment eosque ei interpretamentis superscribendis verba poetae explicantes et quae prava viderentur, emendantes; Sunt qui ab histrionibus varias illas lectiones profectas censeant. Nam quod aliquot locis demonstrare conatus est Kirchhoffius in archetypo eandem discrepantiam extitisse: eo haec quidem quaestio vix promovetur; nihilo enim setius quae- rimus, unde in archetypum tanta discrepantia invaserit; quod autem ex altera recensione quae dicitur Medeae hoc explicandum quidam cogitaverunt: demonstravit Antonius Klette (quid de iterata Medeae 3) Hao nota libros scholiis instructos comprehendam. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 231 recensione sit iudicandum diss. Lips. 1875 p. 27) etiamsi quis du- plicem recensionem concederet, variarum illarum lectionum originem ne ita quidem explicari. Venio igitur ad prius illud grammaticorum genus, quorum agmen ducit Adolphus Kirchhoff, qui in praefatione Medeae (p. 33 88.) primum ex interpretamentis superscriptis fluxisse lectionis discre- pantiam existimavit. Septem ille Medeae locos huc refert: i. S. 385 ἑλεῖν κτανεῖν 668 ἐετάλης ἱκάνεις 802 τίεει δώςει 949 πλόκος ςτέφος 1180 οἰκίαν écríav 1173 διὰ crópa κατὰ «τόμα 1828 τλᾶςα δρῶςκςα. Fateor me ubique fere a viro doctissimo dissentire; nam ut de v. 385 recte eum iudicasse concedam, ἱκάνεις vocabulo ἐςτάλης superscriptum fuisse, quia neque notiones neque tempora congruunt, nequeo mihi persuadere; idem obstat ne in v. 1328 τλᾶςα per δρῶςα explicatum credam; post si quis πλόκος per crégqoc explicaret, glossae glossam superscriberet, si διά per κατά, rem per se minime obscu- ram nihilo magis inlustrarel. Restant duo loci quos posse ita ex- plicarı dem; possunt iis fortasse pauci ex Alcestide addi; sed cum in duabus discrepantiis (vv. 949 et 1173) vocabula inveniamus no- lione gemella, quae non admittant hanc explicationem, perversae mihi videtur rationis esse alteram discrepantiam illo modo explicare, alteram explicari non posse fateri; immo ei tantum coniecturae sub- scribemus, quae ut hoc ita illud unde ortum sit, demonstret. Dein- ceps de iis agendum est quae dolo malo grammatici depravasse feruntur. Interpolationis autem genera duo discerni possunt: aut enim in emen- danda numerorum forma versatur aut in restituenda sententia. Illud et hoc diligenter cavendum ne confundantur. Moschopulus, Thomas Magister, Demetrius Triclinius per Aeschylum, Sophoclem, Euripidem, Pindarum illud summa diligentia observabant, εἴ τι πρὸς τὸ μέτρον ἔχοι ὀρθῶς; de sententia erant securi. Eiusmodi autem alicui homini libri S pater, ut ita dicam, in manus venit; nam ne S ipsum ab eo emendatum statuamus, obstat vitiorum L? et P? communium multi- tudo. At vero aut ille Tricliniorum diligentiam non aequabat aut quae ille emendaverat 8! ipsius oscitantia corrupta sunt: velut Alc. 94 cum in omnibus libris extet: oU γὰρ δὴ φροῦδός γ᾽ ἐξ οἴκων νέκυς ἤδη (nam quod P exhibet ἤδη νέκυς, id L! cum Σ᾽ consensu erroris con- vincitur), scholiasta autem recto ordine indicato νέκυς ἤδη reliquis praeponat, his respondent in Σ: 106 232 Evaldus Bruhn: Hu. τί τόδ᾽ αὐδᾷς Hp. ὦ χρή cpe μολεῖν κατὰ γαίας; at in S invenitur: ὦ χρή cpe μολεῖν κατὰ γαίας τί τόδ᾽ αὐδάς, i.e. antistropha sana ad stropham corruptam transformata est. Ne- que autem hoc accurate, cum iam respondeant inter se Eodem modo v. 213 ἰὼ Ζεῦ, τίς ἂν πᾷ πῶς πόρος κακῶν respondet in Σ solum vocabulum παπαῖ; at in S est παιϊιπαῖ φεῦ φεῦ ἰὼ ἰώ; credideris hoc voluisse grammaticum: Qu» παῖ (ra»moi φεῦ φεῦ ἰὼ id; sed ut caute talibus in rebus agamus monet e. g. Soph. OC. 1714, ubi pro ___u_u_u_u_ inserut quisquis inseruit pannum hunce ex antecedentibus furatus VL Ll LL VILI u ol v - V - UJ ἰὼ μὴ γᾶς ἐπὶ ξένας θανεῖν ἔχρηζες ἀλλ᾽ (fraudem detexit Guilelmus Dindorf) Aegre credimus tam ineptos fuisse homines, ut tam leviter obliteratis ulceribus fallere conarentur obiter inspicientes; sed luculentius etiam idem studium cernitur in Soph. fr. 379, ubi in Vaticano legitur: ὕπνου φύλαξ τ * * oa εημαντήρια, Laurentiani librarius haec scripsit sensu cassa sed quibus expleretur lacuna: ὕπνου φύλαξ ςπιθόα εημαντήρια, eodem modo ut paullo antea invenerat scriptum: crap * ἀριθμῶν καὶ μέτρων εὑρήματα, ipse exhibet . cráOun δ᾽ ἀριθμῶν καὶ μέτρων εὑρήματα." Sed ne latius evager: his praeterea locis numeros Σ vitiatos 8 refictos praebet: 4) Hoc exemplum ideo proposui, quia, cum omnis interpolatio explicari oporteat cur facta sit et quomodo, scire plurimum refert, quan- tum a sana mente interdum desciverint interpolantes. « Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 233 5. | i. 100 φθιτῶν φθιμένων 262 τί ῥέξεις uedec με τί ῥέξεις 406 πάτερ λείπομαι λείπομαι πάτερ 446 ὀρείαν οὐρείαν 865 ἔτεκεν ἔτικτεν 985 τόλμα δ᾽ τόλμα | τάδ᾽ B μα 1 160’ ἃ Medeam grammaticus ille ad artis suae praecepta revocasse non videtur. En conspectum locorum, qui in S emendati inveniuntur: S. Σ. 121 μεταβάλλουειν μεταβάλλουει 122 ἴοσοιειν Tcoıcı 127 ἣ πόλις ἢ φίλων ἢ φίλων ἢ πόλις 1077 cf. p. 293. 1099 &copW ὁρῶ 1288 τγυναικ᾽ ἐν γυναικῶν ἐν Et haec quidem de interpolationibus metricis dicta sint; tenen- dum est autem hinc de interpolationibus quae sensum spectent, non- dum quicquam concludi posse. Videamus nunc qualia sini quae alterius huius generis exempla proposuit Kirchhoffius (1.1. p. 34 ss.). Med. 257 οὐχὶ ευγγενῆ Σ c. schol. Vat. Par. Ars. p. 25, 4 οὐδὲ ευγγενῆ S. οὐχί in οὐ decurtatum, dein hoc in οὐδέ mutatum existimat Kirchhoffius; quod tamen minime certum; quis enim nega- verit potuisse mero errore Οὐχί et οὐδέ confundi? 545 τοιαῦτα μέν cot τῶν ἐμῶν πόνων πέρι ἔλεξα μέντοι] Σ μέν cot S. Si talia ex interpolatione orta dicimus, quae vel inviti mutant librarii, dabo fortasse h.l. interpolationem statui posse. Sed ex eiusmodi minutiis ecquid licet statuere de locis vere gravibus? 575 χοὕτως ἂν οὐκ ἦν οὐδὲν ἀνθρώποις κακόν χοὕτως ἂν] X οὕτως δ᾽ ἄν S. Utraque lectio bona; neutra neuträ exquisitior; quid est igitur quod interpolationis S accusetur? 703 ευγγνωετὰ γάρ (sie) ἦν ce AumeitcOat, γύναι Sic Σ ruente metro; ευγγνωςτὰ μὲν γάρ S. Hermannus verum delituisse existimat in S! lectione quamvis corrupta scribendumque ςυγγνωςτὰ μὲν τἄρ ἦν ce λυπεῖςθαι, γύναι: cuius lectionis leve fortasse indicium est illud γάρ pro γὰρ, quod invenitur in 2. Sed quidquid id est: lectionem ab Hermanno pro- positam per se omnibus numeris esse absolutam nemo negabit: im- | Pi 234 | Evaldus Bruhn: pugnari non poterit nisi ipso illo demonstrato quod hinc demonstre- turus est Kirchhoffius; cavendus est igitur circulus vitiosus. 752 ὄμνυμι γαῖαν λαμπρὸν ἡλίου τε φῶς Sie ES, λαμπρόν θ᾽ ἡλίου φάος B λαμπρὸν ἡλίου φάος ἃ. Con- sentientibus Beta φάος evincitur in € extitisse, B lectionem archetypi servasse, E et ἃ immutasse. lam cum S idem exhibeat quod E, recte sane conieceris in S quoque id coniecturae deberi. 1351 De hoc versu üon potuit non in errorem induci Kirch- hoffius, qui cum edidit Medeam, scholiorum editio Dindorfiana non- dum extabat. | 259 τοςοῦτον οὖν cou τυγχάνειν βουλήςομαι οὖν S] δὲ Σ. Cum et οὖν satis aptum sit (praecedunt illa ἐγὼ δ᾽ ἔρημος, ἄπολις oüc? ὑβρίζομαι πρὸς ἀνδρὸς cett.) et idem error alibi inveniatur (cf. Prinzii nota), non potest demonstrari ἢ. 1. ἃ S quicquam esse interpolatum. 1121 ὦ δεινὸν ἔργον παρανόμως εἰργαςμένη Sie SE om. a; in marg. add. a?, cuius lectiones commemoratione dignae non sunt. παρανόμως τ᾽ eipyacuévov B. Ut demus hoc in 1l extitisse — quod tamen dare non possumus consentientibus S et E, deficiente a — hic cum B! lectio non difficilius intellegatur quam quae in ES est, de coniectura cogitari nequit. 816 ἀλλὰ xraveic ςὸν ςπέρμα ... cóv ςπέρμα 8] cu) παῖδε X. Lectionem S! multo exquisitiorem recte defendit Wecklinus ad Med. p. 140. Reliquis locis tam apertum est de coniecturis cogitari nullo modo posse, ut a Kirchhoffio talia proferri summopere mirarer, nisi scirem, quantum valeret etiam in doctis hominibus sententia prae- iudicata. Sed de interpolationibus suffecerint haec: venio nuno ad Wila- mowitzium histriones incusantem. Qui postquam exposuit (Herm. XV, 488) quae aetatem tulissent tragoediae Euripideae scholiis in- structae, eas pertinere ad delectum primo fere p. C. saeculo factum, ita pergit: Zu dieser Ausgabe gehören auch die Scholien, gehören denn auch (ganz wie bei Homer im Ven. A) diese Varianten, die mit Schreibfehlern nichts zu thun haben ... bei Aristophanes (fin- den wir von ihnen) trotz reichster Überlieferung verschwindend wenig; bei Pindar, bei den Alexandrinern nichts ähnliches. Also ist ein be- sonderer Erklärungsgrund erforderlich und ihn geben die Euripides- scholien: die Grammatiker oder auch die Buchhändler hatten variie- rende Texte und diese variierten, weil die Verwendung der Stticke auf der Bühne nicht aufhörte, wissenschaftliche Ausgaben erst seit Aristophanes von Byzanz aufkamen. Accusantur igitur histriones. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 235 De quibus sepositus nobis locus erit (p.248 ss.), quo nisi coactos criti- corum partes eos non egisse demonstremus; nunc ut et illos et gram- maticos statim absolvamus, inspice hanc tabulam, qua quotquot eius- modi discrepantiae in senariis inveniuntur paullo graviores"), eas ut quaeque in singulis senariorum sedibus inveniuntur, in classes digestas exhibebo. i. S. 1. Ale, 810 οὐ χρῆν μ᾽ οὐκοῦν μ᾽ 1040 εἴ τον εἴπερ Med. 575 χοὕΐτως οὕτως δ᾽ 1,2. Med. 1118 δή τοί 1—2,. Med. 309 τί γάρ có μ᾽ co γὰρ τί u’ 1351 μακρὰν ἂν , ^ μάκρ᾽ ἄν , 1—2. Med. 955 πατρὸς πατήρ πατὴρ πατρός 2.1. Ale. 560 ποτ᾽ περ 815 τι CE 9.2. Ale. 428 θ᾽ οἵ τε Med. 259 δέ οὖν 2.2-- 8,1. Med. 1357 ἀνατεί ἀτίμως 3,1. Med. 588 εὐ μοί 1201 ἀδήλοις ἀδήλων 3.2. Ale. 200 ἧς ei 329 μηκέτι οὐκέτι Med. 1180 οἰκίαν ἑςτίαν 1828 τλᾶςα δρῶςεα 3,2— 4. Med. 741 ὦ τύναι ἐν λόγοις 5) Facile in his aliquas invenias, quae litterulis confusis explicari possint. Sed ego illud mihi proposui quaerere unde, si summam spec- temus, illae discrepantiae ortae sint. 236 Alc. 1025 Med. 301 Ale. 318 Ale. 489 Med. 1056 Med. 949 Ale. 717 1098 Alc. 1045 Alc. 146 1064 Alc. 1112 Med. 934 1173 Med. 912 Ale. 427 1089 Med. 509 779 915 Med. 1054 Med. 668 ἦλθε χεῖρας ἐν πόλει λυπρός ςοῖει Hapcuvei τέκνον ευνέζευξαι εὖ τ᾽ «τέφος ταῦτ᾽ ἄντομαι μ᾽ ἀναμνήςεῃς ςᾧςαεθαι ἀπ᾿ δοκεῖ ἀποςτέλλειν κατά ^ τῷ Evaldus Bruhn: Σ. 3,2—5,1. χεῖρας ἦλθεν 3,2— 5,9. λυπρὸς ἐν πόλει 8,2--- 6,2. TOici cotci θαρευνεῖ ES προςέζευξαι ποτ 4, πλόκον 42. cc . αἰτοῦμαι 41—52. ME μιμνήςκῃς 54. ςῴᾧζεςεθαι ἐξ ὅ. βούλει ἀποεςτεῖλαι διά 5.2. γῦν 5,1— 0,2. μελαγχίμοις πέπλοις xnpevceic λέχος ἀν ἢ «λλάδα καθ ἐγνωςμένα προμηθίαν 5,2— 0,1. διύμαειν 5,2— 6,2. ἐςτάλης μελαμπέπλῳ «τολῇ χηρεύςει μόνος “Ἑλληνίδων εἰργαςμένα cwrnpiav θύμαειν ἱκάνεις γ. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 237 Σ. S. 6,1. Ale. 200 τε CpE ’ 6. Ale. 55 γέρας κλέος 372 τινά ποτέ A79 χθόνα πόλιν 520 ἔτι περί 542 φίλοις | Eévouc 197 κακοῦ φρενῶν 1106 ἄθρει ὅρα 1158 ὁδόν δόμον Med. 385 κτανεῖν ἑλεῖν 4871 φόβον δόμον 571 ἐρῶ λέγω 743 ἀκςφαλέετατα ἀςφαλέετερα 1040 φίλοις τέκνα 1071 κάρα ςτόμα 1206 δέμας χέρας 1284 πύλας δόμους 1306 φόνῳ δίκην. Habemus in sedibus?) 1. 9. 3. : 18 4. 5. 6. : 411 ,. . 1.9.3.4. . 95 discrepantias 5. 6. : 34 Adparet qui vv.ll. unde ortae sint explicaturus sit, ei hoc quo- que explicandum esse. Atqui neque grammaticos neque histriones tantopere cum quintum tum sextum pedem in deliciis habuisse cre- dibile est; est ergo alia ratio circumspicienda. At forte fortuna factum hoc esse potest. Audio; quid si simile aliquid apud Sophoclem adparuerit? Inveniuntur enim in codice Laurentiano a diorthota, quem ait Dindorfius, et in margine notatae variae lectiones et singulis versibus superscriptae, quibus fere omnibus praepositum est (p. suntque eae sat multae in Aiace Antigona Electra, pauciores in Trachiniis Phi- locteta Oedipis. Has quoque per classes digestas exhibeo: 6) Vix opus est moneam, si quae discrepantia pertineat ad utrum- que versus alicuius dimidium, ei eam adnumerari, cuius plures sint syllabae discrepantes. 238 OR. ΑΙ. 564 331 1104 Evaldus Bruhn: lect. cod. 1,2—2,1. τηλωπός 1,.--- 8,1. θυμῷ ματαίῳ 1,.1--8.2. βράχιςτα γὰρ κράτιετα 1,2—3,. αὐτοχειρί 2.1. τὰ λοίεθι᾽ αἰτῇ ἀτίζων 2,1—3,1. ςτρατηγήςαντος 2.9. αὐτοφόντην φρονοῦντας 3,2—4.2. δειν᾽ ἔλεξας 4.1. κάτω ’CTIV 4,1— 6,2. ἐκαρτέρουν τότε 42. λυςςαίνων 4,3 —5,1. μαιμῶςαν 4,3—5,. ἱττορῶ 4,2—6,. ἔθεςθ᾽ ἐπιετροφήν 4,2—6,2. ἢ καὶ τῷδε ce », v&r. lect. τηλουργός ψυχῇ ματαίᾳ κράτιετα γὰρ βράχιετα οὐδὲν ἧςςον τὰ λοῖςθ᾽ ἄρ᾽ aim ἰάπτων τυραννήςαντος αὐτοέντην βλέποντας δ᾽ ἐξέδειξας κάτωθεν ἐπηπείλης᾽ ἔπη θυμαίνων διψῶςαν μαςτεύιυ θεςπίζει γραφήν f| καὶ τοῦδε coi Ai. OR. OC. Ant. El. Ant. El. OC. Phil. Denique in fine Oedipi Regis in tetrametris trochaicis Lucubrationum Euripidearum capita selecta. lect. cod. θήραν ςημήνας ξενόςταειν δορύξενος ἔχειν τούτους τιμῆς πήματι ἑδώλια ἔχων ἐννοεῖς φρονεῖν διωμόςεω ἔπος πότμον δορί πόνους κυνῶν ἰδεῖν γόων ἰδεῖν φέρῃ δυςμένης ἐγώ τάδε λόγοις 5,1. 42— 8,1. μηδέν᾽ ὀλβίζειν ἕως Haec si computaveris, numeri adparebunt hice: 1. 2. 3. 4. 1. 5. 6. var. lect. φρουράν ςημάντωρ κατάςταειν φιλόξενος αἴρειν Tcouc crnAnc τραύματι ébpácuara παρών ἐννέπεις λέγειν διωρίεω πάθος βίον χερί πέδας λύκων ἔχειν λόγων ἔτι ἔφυς δυςχερής κυρῶ κακά γόοις 239 πάντα προςδοκᾶν πρὶν ἂν Ergo quod apud Euripidem inveneramus, id luculentius etiam hic cernitur. 940 Evaldus Bruhn: Non aliter se habent vv. ll. codici Marciano Euripideo a prima manu adscriptae. Omissis levioribus (Hec. 368. 1197. Or. 119. 179. 298. 955. 1020. 1030. 1061. Phoen. 263. 479. 687. 746. 755. 852.1201. 1376. 1425. Andr. 700) iisque quae ad cantica pertineant haec earum evadit series lect. cod. Yp. 1,1. Phoen. 566 ὀδυνηρός πονηρός | 1. | Phoen. 444 χωρεῖ ἥκει 1819 λούεῃ κλαύςῃ 1028 ἤδη δμῶας 1,1—3. Phoen. 1428 ἐπεὶ τέκνω mecóvt! ὡς γὰρ mecóvre παῖδε 129—934. Ὁ Or. 954 δεῖ λιπεῖν ce οὔ c' ὁρᾶν δεῖ 2—4. Or. 700 δὲ Τυνδάρεων Té cot. δ᾽ ἐγώ co: Τυνδάρεων 3,2—4,1. Or. 374 παιδός θυγατρός 8,2—4.2. Phoen. 768 ἁμαρτίαν ἀμαθίαν | 3,2— 6,2. Hec. 44 τὴν ἐμὴν τῇδ᾽ ἡμέρᾳ τῷδ᾽ ἐμὴν ἐν ἤματι 4. | Phoen. 620 Toiav πάτραν 4,2— 6,2. Or. 1620 τείχεων τάδε τεκτόνων πόνον Phoen. 1635 τριπτύχους θρήνους τριπτ. νεκρῶν γόους γεκρῶν ὅ. Phoen. 1070 κλεινή κυδρή 5,1— 6,1. Hec. 88 Ἑλληνικόν ᾿Αχαϊκόν 5 — 6. Or. 485 ἐν βαρβάροις γ᾽ Ἑλλάδος 724 cumpíac cı )ορᾶς Phoen. ὅθδ πορθουμένας |. "Cuévac Or. Phoen. Or. Or. Or. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 241 lect. cod. 5,2— 6,2. . 1601 ducdaiuova 6. 427 χαρά 613 πόθεν 194 φίλων 1141 ετόλον 224 κόραις 876 πόλιν 1022 λόγους 1038 γόνον 1062 πόλει 457 «τρέφε 1132 βίᾳ 6,2. 672 δεῖ | 7. 8. (Troch). 1534 εῴζειν θέλῃ 8. (Troch.) 170 θέλῃ 1549 πέλας Computi summa haec est: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 1. 2. 3. 4. 5. 6. (resp. 7. 8) : Υρ. πεφυκέναι τόδε τυχεῖν ξένων δόρυ vöcw ὄχλον γόους δόμον πατρός τρέπε βάθρων χρῆ (sic) εώςη (sie) θανεῖν Postremum proponimus exemplum variam lectionem Iliadis libri lectio Nauckio recepta 1. *19 ἐκ τοῦδ᾽ 1,1— 2,1. 541 Αἰνείας δ᾽ Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. XIII. Moneo autem & me neglectum iri non solum eas discrepantias quae litteris permixtis facile explicari possint (cf. e. g. 315. 363. 590. 625. 745. 782. 783) verum etiam et eas quarum auctores ad- ferantur grammatici (cf. 599. 745) excepto Eustathio (238) et eas quae vel ad nomina propria (cf. 12. 90. 526. 712. 792) vel ad pro- nomina, praepositiones, particulas (1. 289. 348. 352. 362. 363. 366. 383) vel ad varias eiusdem vocabuli stirpisve formas (350. 369. 799 all.) pertineant. | v. ]. ἡμεῖς δ᾽ ἔνθ᾽ Αἰνέας vel Αἰνείας 10 246 Evaldus Bruhn: scularum explicari possit. Liceat autem nunc ipsum in Helenae Euri- pideae versu aliquo hac libertate uti: 711 ὦ θύγατερ, ὁ θεὸς dic ἔφυ τι ποικίλον καὶ δυςτέκμαρτον. εὖ δέ πως ἀναςτρέφει ἐκεῖςε κἀκεῖ ς᾽ ἀναφέρων᾽ ὃ μὲν πονεῖ, ὃ δ᾽ οὐ πονήςας αὖθις ὄλλυται κακῶς, 715 βέβαιον οὐδὲν τῆς ἀεὶ τύχης ἔχων. cu τὰρ πόεις τε ςὸς πόνων μετέςχετε, cu μὲν λόγοιειν ὃ δὲ δορὸς προθυμίᾳ. ςπεύδων δ᾽ ὅτ᾽ ἔςπευδ᾽ οὐδὲν εἶχε, νῦν δ᾽ ἔχει αὐτόματα πράξας τἀγάθ᾽ εὐτυχέετατα. Aegre me primum credo offendere in oppositione illa quae con- tinetur v. 717. “Tu maritusque tuus laboribus intereratis; et tu quidem hominum rumoribus, ille — nempe proeliorum vicissitudi- nibus? Aliter placuit librariis: bellandi cupiditate.’) At causa ex- terna et interna qui possunt inter se opponi? quae autem ista erat in Menelao μαλθακῷ αἰχμητῇ bellandi cupiditas, ut qui non ad bel- landum, sed ad uxorem recuperandam Troiam proficisceretur? Ne longus sim, unice dignum Euripide videtur: CO γὰρ πόεις T€ cóc πόνων μετέςχετε, εὖ μὲν λόγοιςιν, ὃ δὲ δορὸς τρικυμίᾳ.5) Ceterum libenter profiteor — id quod per se intellegi poterat — non mihi primo intellectam esse quam hic explicavi rem simpli- cissimam: magnam enim veri partem pridem vidit Wilamowitzius, apud quem ita est in anall Euripp. 248: “reponendum τὼ τοῦ πατρὸς (Διὸς codd.) δὲ λεγομένω Διὸς κόρω. tales vero mutationes nec Heimsoethiani ''indirectae traditionis" fabri nec grammatici nec correctores evanida supplentes procudunt, sed nescii librarii; nemo nostrum non ita peccat". 7) Non diffiteor virum sermonis Graeci eximie peritum uaesivisse nonne προθυμίᾳ δορός verti posset “naviter pugnando'. Non autem ullum exemplum invenire potui, «uod huic sententiae faveret. Contra nostrae interpretationi favet etiam Rhes. 63: κἀγὼ μὲν fjv πρόθυμος ἵεςθαι δόρυ ἐν νυκτὶ χρῆςθαί τ᾽ εὐτυχεῖ ῥύμῃ θεοῦ. 8) Cf. Eur. Tro. 82. Αἰγαῖον πόρον τρικυμίαις βρέμοντα. Aesch. Prom. 1014 K. κακῶν τρικυμίᾳ. Eur. Phoen. 869. ἐν γὰρ κλύδωνι κείμεθ᾽ ὥςπερ oicda cU δορὸς Δαναϊδῶν. Lucubrationum Euripidearum capiia selecta. Caput alterum. Haud facile interdum corruptelarum genus proximo capite de- scriptum discernitur ab alio quodam nato inde, quod codices vel iineis adrosi vel madore corrupti & grammaticis emendati sunt: differunt tamen haec duo genera inter se eo, quod illc solae fere senariorum clausulae hic eodem omnia modo vitio tacta adparent. Eam autem sortem Supplicibus Euripideae obtigisse editione sua ostendit Wilamowitzius; in Electra idem demonstrare posse mihi videor. 67 ἐτώ ς᾽ Ícov Beoicıv ἡγοῦμαι φίλον, ἐν τοῖς ἐμοῖς γὰρ οὐκ ἐνύβριςας κακοῖς : μεγάλη δὲ θνητοῖς μοῖρα ευμφορᾶς xaxfjc — invenire, opinor, quem misereat, apud quem conqueri liceat cala- mitates? Non ita, sed ἰατρὸν εὑρεῖν, dic ἐγὼ c& λαμβάνω, i e. medicum invenire sicut (non qualem") ego te inveni. Ita igi- tur philosophus scenicus: "Magnum est in rebus adversis invenisse, qui rebus adversis nos liberet'. Quae sententia mihi quidem videtur parum illo digna; immo efflagitatur 'socii' notio pro “medico’. Quam cum ex apicibus traditis elicere nequeam, cuAAnmtopa vel tale quid ab Euripide scriptum conicio, quod postquam evanuisset, a correctore volnus suppletum esse. . Videntur autem similia in hac fabula extare: 706 πετρίνοις δ᾽ ἐπιςτὰς κᾶρυξ ἴαχεν βάθροις ἀγορὰν ἀγορὰν Μυκηναῖοι ςτείχετε μακαρίων ὀψόμενοι τυράννων φάεςματα δείματα. Ad haec Seidler: “tale portentum ut a diis missum sine horrore esse non poterat". At erat sine horrore; attende, quid sequatur: θυμέλαι δ᾽ ἐπίτναντο xpuc- nAartoı, ςελαγεῖτο δ᾽ ἀν᾽ ἄςτυ πῦρ ἐπιβώμιον ᾿Αργείων᾽ ' λωτὸς δὲ φθόγγον κελάδει... ergo δείματα non ferendum; sed litterae frustra vexantur; desumptum enim est hoc vocabulum e v. 456 τοιάδε εήματα δείματα Φρύγια τετύχθαι. v. 489 ὡς πρόεβαειν τῶνδ᾽ ὀρθίαν δόμων ἔχει Huch γέροντι τῷδε προεβῆναι ποδί" 248 | Evaldus Bruhn: ὅμως δὲ πρός γε τοὺς φίλους ἐξελκτέον διπλῆν ἄκανθαν καὶ παλίρροπον τόνυ. Interpretes silentio fere locum prementes paene vereor ne ῥυςῷ γέροντι τῷδε ποδί iunxerint; nihili est autem ποὺς ῥυςός. Aliud enim, cum rugis nemo ire impediatur, nihil video, ad quod referri possit ὅμως, quod per anticipationem usurpatum dicerem, si extaret ὅμως δὲ διπλῆν ἄκανθαν κτλ. Iam vero respice illud προεβῆναι, quod a praeceptis grammaticorum fortasse non abhorrere concedo; sed tamen est supervacaneum, male sonat, nulla denique causa hoc ut adderet Euripides commoveri poterat, nisi quia versum explere nesciret. Convenire opinor de mendo; at eodem modo necesse est convenire locum sanari non posse; adiectivum enim vocabulo ποδί attributum nullis artificiis e προςβῆναι elicies. Requirit sensus tale aliquid: —— puc τέροντι τῷδε (παραφόρῳλν ?) ποδί. Nune quae de histrionibus p. 237 statuimus, conabimur argu- mentis comprobare. Narrantur illi in scholiis Euripideis scripsisse (in eis videlicet exemplaribus quibus ad ediscendum utebantur) Med. 910 pr γάμους παρεμπολοῦντος ἀλλοίους mÓcet γάμους παρεμπολοῦντος ἀλλοίους ἐμοῦ, Med. 85 pro Tic δ᾽ οὐχὶ θνητῶν ἄρτι γιγνώςκει τάδε; (ita enim distinguebant): Tic δ᾽ οὐχὶ θνητῶν τοῦτο γιγνώςκει caqáüc; Phoen. 264 pro λαβόντες οὐκ ἐκφρῶς᾽ ἀναίμακτον χρόα λαβόντες οὐ μεθῶς᾽ ἀναίμακτον χρόα. Nimirum neque Med. 85 neque 909 intellegere poterant; atqui absurda ut proferrent in scena, a se non impetrabant; mutabant ergo. Phoen. 264 quod διὰ τὸ bucékqopov scripsisse feruntur μεθῶςι, ne id quidem mirabimur, modo reminiscamur, quam teretes prae nostris fuerint aures Graecorum. Miratur autem Wecklinus (ars Soph. em. 156), qui talia in editiones legendo destinatas propagari potuerint. 9) Quod pro προςβῆναι coniecit Hartungius Tpoccteíyetv, eo alteram removeri offensionem, non item alteram facile intellegitur. Ceterum si quis acrius fnihi institerit quaerendo, cur in his corruptelis explicandis usus non sim ratione proximo capite explicata, γραμμικὴν quam aiunt ἀπόδειξιν mihi praesto non eese fateor. Cum tamen v. 70 corruptela pertineat ad sedem primam, in v. autem 490 vocabulum illi προςβῆναι simile vix inveniri posait, v. denique 710 aperte suppletus sit e v. 457 haec mihi visa est explicatio praestare. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 249 Mihi non improbabile videtur haec postquam diu in scena audita essent, adeo inculcata fuisse audientium auribus, ut qui libros cura- rent describendos, recipienda existimarent. At vero alia difficiliora sunt: Med. 356 οὐ γάρ τι δράςεις δεινὸν ὧν φόβος μ᾽ ἔχει. Extat scholium hoc: οὐ γάρ τι δράςεις. Δίδυμος μετὰ τοῦτο φέρει τὸ “ειτῇ δόμους eicßäc’, ἵν᾽ ἔετρωται λέχος᾽ καὶ μέμφεται τοῖς ὑποκριταῖς ὧς ἀκαίρως αὐτὸ τάςςουειν et ad v. 379, post quem ille versus in codicibus exhibetur: ὧδε καλῶς κεῖται. Δίδυμος cn- μειοῦται, ὅτι κακῶς οἱ ὑποκριταὶ TAccoucıv ἐπὶ τῶν δύο (?) τὸ “ειτῇ δόμους eicßäca”. 1%) Librariorum errore si tale quid commissum audirem, non mirarer, histriones tam inepte versum repetivisse ne- queo mihi persuadere. Med. 146 Mn. φεῦ φεῦ᾽ θανάτῳ καταλυςαίμαν βιοτὰν ςτυγερὰν προλιποῦςα. Χο. ἀιες ὦ Ζεῦ καὶ γᾶ καὶ φῶς ἀχὰν οἵαν à δύετανος μέλπει νύμφα; 160 Μη. ὦ μετάλα Θέμι καὶ πότνι᾽ Αρτεμι, λεύεςεθ᾽ ἃ πάςχω, μεγάλοις ὅρκοις ἐνδηςαμένα τὸν κατάρατον πόειν. 168 Χο. κλύεθ᾽ οἷα λέγει κἀπιβοᾶται . Θέμιν εὐκταίαν Ζῆνά θ᾽ ὃς ὅρκων θνητοῖς ταμίας νενόμιεται; Quae extat discrepantia v. 160 inter et 169, eam Apollodorus Tarsensis removisse sibi visus est v. 148, qui chori est, Medeae tri- buto cf. schol. Par. Ars. p. 17, 14 τοῦτο δὲ ANZ 148) ᾿Απολλόδωρος τῆς Μηδείας φηςείν, ἀπὸ δὲ τοῦ “ἰαχάν᾽ τοῦ χοροῦ, iv’ ἔχῃ λόγον τὸ “ἐπιβοᾶται Θέμιν εὐκταίαν Ζῆνά TE’, τοὺς δ᾽ ὑποκριτὰς ευγχέειν. p. 18, 24 ᾿Απολλόδωρος μὲν οὖν grav ὃ Ταρεεὺς τῆς ἀμφι- βολίας αἰτίους εἶναι τοὺς ὑποκριτὰς ευγχέοντας τὰ χορικὰ τοῖς ὑπὸ Μηδείας λεγομένοις. Grammatici sapientiae ἀπορίας et λύςεις quae- rentis perquam convenit hoc commentum; histrionem tam ineptum fuisse aegre adducor ut credam. 10) Secuntur apud Dindorfium sola virgula separata haec: xaucw ἢ cpá£u αὐτούς. Quibus verbis vix opus est moneam novum contineri scholium vv. 378 et 379 complectens. Ceterum scribendum fortasse est: Δίδυμος (δὲν cnuerodtaı. Didymus enim qui post v. 856 legi illum ver- sum iubeat, aperte dissidet ab eo, qui acribit ὧδε καλῶς κεῖται. Numero autem binario id significari in codicibus et post v. 379 et post v. 40 legi versum de quo agimus, fortasse recte guspicor; eum támen sensum elicere e verbis ἐπὶ τῶν δύο non possum. 950 Evaldus Bruhn: Sed quid ego credam vel non credam, eccuius interest? Age- dum firmius quaeramus fundamentum, in quo niti possint hae su- Spiciones. Andr. 6 ζηλωτὸς ἔν γε τῷ πρὶν ᾿Ανδρομάχῃ χρόνῳ, γῦν δ᾽ εἴ (οὔ BCL) τις ἄλλη, δυςτυχεςτάτη γυνὴ ἐμοῦ πέφυκεν ἢ τενήςεταί ποτε Schol. Vat. Par. p. 124,758. ἐμοῦ πέφυκεν ἢ γενήςεταί ποτε: oi ὑποκριταὶ τὸν ἴαμβον προςέθηκαν ὑπονοήςαντες εἶναι τὴν γρα- φὴν “on τίς᾽ [δ᾽ ἥτις B om. a eorr. Kirchhoff], iv’ ij οὕτως [a: ὁ Β] “γῦν δὴ τίς ἄλλη᾽ καὶ ἀντὶ τοῦ ευγκριτικοῦ τὸ δυςτυχεςτάτη T φηείν. Considera quaeso, qualia iubeamur credere: histriones opinati εἶναι τὴν γραφὴν “δὴ ríC — velim edocear, unde hoc potuerint *fopinari' — rati δυςτυχεςτάτη pro bucruyecrépa dictum esse — quasi nihil sit proclivius ad suspicandum quam comparativi munere fungi superlativum — versum adiecerunt — quasi illo concesso bucruyecrÓT dici posse pro δυςτυχεςτέρα non potuerit intellegi versus: γῦν δὴ τίς ἄλλη δυςτυχεςτάτη γυνή; Mentiri eum, qui talia nobis imponere conetur, auderem dicere, etiam si testimonium non adesset. Atqui adest. Leguntur enim in codice Vaticano eidem versui adscripta haec!!): (p. 124, 2)... οὕτῳ γρά- pwv εἶπε τὸν ἕτερον τῶν δύο criyuv mepiccóv, ἐκδεχόμενος τὸν γοῦν, νῦν δ᾽ εἴ τις ἄλλη, ἀντὶ τοῦ ὡς οὔτις ἄλλη, δυςτυχῶ γυνή, εἰ μή τις HeAncoı ἐκδέξαςθαι τὸ οὐχ ὑπολαμβάνω, εἰ ἄρα τις γυνὴ ἀθλιωτέρα μού écriv. Ex quo efficitur, quae nunc volgatur lectio, eam soli coniecturae grammatici alicuius deberi, quam alius ut pro- babiliorem redderet, dolo malo accusaverit histriones, traditum autem esse | γῦν δὴ τίς ἄλλη bucruxecrám γυνὴ ἐμοῦ πέφυκεν ἢ τενήςεταί ποτε; Iam vero non sine ratione a me statutum iri opinor et Apollodorum ineptae coniecturae fidem adstructurum in suspicionem adduxisse histriones et deceptum certe fuisse Didymum, dum de vv. 356 et 379 ea scribit quae supra exhibui, omnino autem interdum grammaticos veteres usos esse histrionibus eodem modo, ut nos utimur 'interpolatore'*. Videmur nobis iam carere posse coniectura Friderici Heimsoeth prolata in ind. scholl. Bonn. sem. hib. 1873/4: qui illud rectissime Sensit non posse quae in scholiis tribuerentur histrionibus, re vera omnia ab iis profecta esse; idem cum non auderet diffidere gram- 11) Invenitur:similis notula in codice Marciano, qua adhibita resti- tuit ea Dindorfius quae ego exhibui. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 251 maticis antiquis, ὑποκριτάς "interpretes' esse posse suspicatus est. Cui coniecturae plaudi unquam potuisse nequeo satis mirari; nempe novam et inauditam statuere tritissimi vocabuli notionem, cuius alibi nec vola extet nec vestigium, eam ultimam oportet esse rationem; interpretes autem num tu putas ad mutationes descensuros fuisse διὰ τὸ δυςέκφορον (schol. Phoen. 214)? Rectissime contra, si quid video, idem 1.1. p. 6 exposuit in schol. Med. 228 de scripturae diversi- iate omnino non agi; quapropter eum locum omisi. Caput tertium. Habere sua fata libellos non mediocriter experti sunt Lauren- tianus L (plut. 32, 2) et Palatinus P (inter Vatt. 287) codices Euri- pidei. Nam postquam per tria fere saecula innixi erant editores Aldinae ex hac stirpe derivatae illaque familia 13) in eo fuerat honore, in quo tunc fere habebatur lectio “volgata’, quam coniecturis in tex- tum receptis commaculare piaculum fere existimaretur: ubi primum Adolphi Kircbhoffii opera quam ingressi erant viam Carolus Lach- mann et Nicolaus Madvig, ea etiam in Euripide patefacta est, adeo cecidit horum librorum auctoritas, ut admodum sublestae fidei iudicati prorsus despicerentur prae codicibus scholiorum adparatu instructis. Contra cum utriusque codicis tum Laurentiani patrocinium suscepit Udalricus de Wilamowitz-Moellendorf et humanius certe iudicavit de illis Rudolphus Prinz; hunc tamen nondum sibi satisfecisse Wilamo- witzius compluribus exemplis demonstravit (Herm. XV, 481 88.). His ego locis pauculos addere posse mihi videor. | Primum enim quod dubitare aliquis possit, redeatne altera co- dicum Euripideorum classis in fabulis novem prioribus ad unam ex ilis editionibus, quas intactas manibus grammaticorum Athenis olim pervolgatas fuisse existimandum est an hausta sit e libro ipso quo- que scholis instructo: hoc non illud esse et edixit Wilamowitzius (Herm. XIV, 178) et concedet quisquis deliberaverit esse ubi in vitiis consentiant codices omnes, medelam exhibeant scholia. Hinc efficitur, ut si quando ad familiam S accedat scholiorum auctoritas, quidquid praebeat 2, utique id aut errori aut coniecturae sit tribuendum. Med. igitur 214. Κορίνθιαι γυναῖκες, ἐξῆλθον δόμων, μή μοί τι μέμφηςθε μέμφηςθ᾽ Ea] μέμφοιςθ᾽ B μέμψηςθ᾽ 1, μέμψοιςθ᾽ P cl. schol. Vat. Par. Ars. p. 21, 27 ἐξῆλθον πρὸς ὑμᾶς, ὦ τυναῖκες, ἵνα μή μοί , 12) Quanquam ante Elmsleium prorsus non curabatur Aldinae origo. ' 959 Evaldus Bruhn: τι μέμψηςθε et schol. Par. Ars. p. 22, 2 ἐξῆλθον ἐκ τῶν δόμων, ἵνα μὴ μέμψηςθέ μοι non erat recedendum ab eo, quod a Dindorfio recep- ium confirmat Rhes. 50 ἤλυθον ἄγγελος, dic μήποτέ riv? eic ἐμὲ μέμψιν εἴπῃς, 1351 autem μακρὰν ἂν ἐξέτεινα τοῖςδ᾽ ἐναντίον λότγοιειν μακρὰν ἂν Ba] μακρὰν δ᾽ ἂν E ἦ (ἢ L) μάκρ᾽ àv 58 ἐναν- τίον Ba] ἐναντία Sb* ἐναντίοις E, cum in schol. Vat. Par. Ars. p. 81, 17 clare extet ἢ μακράν (1. ἦ μάκρ᾽ dv): μακρὰ dv ἐξέτεινα ῥήματα ἐναντία roicbe τοῖς λόγοις Si. e. hoc loco archetypi lectio commemoranda certe verbo erat. Eodem modo Alc. 479 ἀλλ᾽ εἰπὲ, χρεία τίς ce Θεεςαλῶν χθόνα πέμπει Φεραῖον ἄςτυ προεβῆναι τόδε; Schol. Par. Ars. p. 102, 24 χρεία τίς ce: εἰπέ, τίς ce χρεία πέμπει προςεβῆναι Φεραῖον ἄςτυ, πόλιν Θεεςαλῶν suffragatur alterius fami- liae lectioni.) Quodsi Pherae ubi sitae essent, indicare voluisset Scholiasta, dixisset πόλιν OeccaMac, non Θεςςαλῶν. Videtur autem suspicio de hac re Dindorfio suborta esse (adscripsit certe hoc scho- lium in poetarum scenicorum ed. V); sed in textu χθόνα reliquit. Ceterum quae h. l. commutata videmus χθών et πόλις, ea saepius fefellisse librariorum diligentiam demonstravit Nauckius bull. de l'acad. de St. Pétersbourg 12, 490. 17, 253. 22, 80; ego fortasse unum exemplum addere possum. Soph. Ai. 434 ss. in libris exhibetur: ὅτου πατὴρ μὲν τῆςδ᾽ ἀπ᾽ Ἰδαίας χθονὸς τὰ πρῶτα καλλιςτεῖ᾽ ἀριςτεύςας ςτρατοῦ πρὸς οἶκον ἦλθε πᾶςαν εὔκλειαν φέρων; scholium autem in codice Laurentiano extat hoc: Ἰδαίας: Ἰδαία τὸ πάλαι fj Τροία ἐκαλεῖτο ἀπὸ τῆς Ἴδης τοῦ ὄρους. Atqui qui scrip- tum invenisset Ἰδαίας χθονός, quid erat quod de urbe Troia verbo diceret? Contra si extabat Ἰδαίας πόλεως, non inepte tale aliquid poterat comminisci. Sed redeundum est in viam. Alc. 1024 δίδωμι τήνδε coicı προςπολεῖν δόμοις προςπολεῖν Σ] πρόςπολον S. Scholiasta si προςπολεῖν in- venisset, dixisset δίδωμί cot ταύτην δούλην εἶναι; nunc dixit p. 116, 4 δίδωμί cor ταύτην δούλην ἔχειν. At quis auctor est tanta adcura- tione & scholiasta Euripidis verba verti? Nemo; attamen si aliud discrimen praesto non est, ad hoc nos confugere ipsa ratio iubet. 18) De πόλις vocabuli significatu cf. Strab. 856. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 253 Unum inveni locum, ubi X adiuvent scholia, quin viderit Prin- zius. Med. 1106 ἕν δὲ τὸ πάντων AoicOloy ἤδη TÄCIV κατερῶ Ovnroici κακόν κακόν Sa] κακῶν (ov sup. ὧν scr. m. 1.) E κακῶν Ba? cf. achol. Vat. Par. Ars. p. 68, 23 ἕν δὲ πάντων τῶν κακῶν τελευταῖον βούλομαι πᾶςειν ἀνθρώποις ἐξειπεῖν. Est ubi recedendum sit a Prinzii iudicio propter normam illam, quae in scriptura sacra tot monsira peperit, eam dico quae a diffi- cultate lectionis petitur. Velut Med. 82 ὦ τέκν᾽ ἀκούεθ᾽, οἷος eic ὑμᾶς πατήρ; ὑμᾶς Σ] ἡμᾶς S nonne subtilius anum ancillam quidquid pueris ipsi delegatis acci- disset, sibi accidisse putantem faciemus, quam simpliciter pueros adloquentem? Quodsi quis cl. v. 74 καὶ ταῦτ᾽ Ἰάεων παῖδας ἐξανέξεται πάςχοντας clarius ἢ. 1. distingui liberos dixerit quam ut illis se adiungere possit nutrix: satis profecto perspicue dixerat Orestes (Soph. El. 13 ss.) εἴρηκα μέν vuv ταῦτα᾽ coi δ᾽ ἤδη γέρον τὸ cóv μελέεθω βάντι φρουρῆςαι χρέος. γὼ δ᾽ ἔξιμεν᾽ καιρὸς γὰρ, ὅεπερ ἀνδράειν μέγιετος ἔργου παντός ἐςτ᾽ ἐπιςτάτης; paedagogus tamen (82 88.) ἥκιςτα᾽ μηδὲν πρόςεθεν ἢ τὰ Λοξίου πειρώμεθ᾽ ἔρδειν κἀπὸ τοῦδ᾽ ἀρχηγετεῖν πατρὸς χέοντες λουτρά. Redit eodem Antiph. 4, ὃ, 8 εἴ τι γὰρ Ó πατάξας διὰ τὴν πληγὴν βιαςκάμενος ὑμᾶς ἐπιτρεφθῆναι ἰατρῷ μᾶλλον τοῦ ἀποκτείναντος φονεύς ἐςτιν, ὁ ἄρξας τῆς πληγῆς φονεὺς écrai ( ὑμᾶς etiam mor- tuum complectitur." Blass);.eodem fortasse versus omni coniectura- rum genere vexatus Soph. OC. 1021 1019 On. ὁδοῦ κατάρχειν τῆς ἐκεῖ, πομπὸν δέ με χωρεῖν, iv’ εἰ μὲν ἐν τόποιει τοῖςδ᾽ ἔχεις τὰς παῖδας ἡμῶν, αὐτὸς ἐκδείξης ἐμοί. An Theseus, qui Oedipode iunior (1513) illius filias longe su- peret aetate (1751. 55. 60) et pridem laboribus suis functus sit 254 Evaldus Bruhn: (562), cum patrem tuendum susceperit, paterno quodam amore in- ductus (nostras puellas" parum apte dicit Oedipi filias?1*) Ad propositum redeo. Alc. 190 ἣ δὲ λαμβάνους᾽ ἐς ἀγκάλας ἠςπάζετ᾽ ἄλλοτ᾽ ἄλλον cum quod S praebeat ἐν ἀγκάλαις, Hipp. 1432 λαβὲ cóv παῖδ᾽ ἐν ἀγκάλαιειν confirmetur, mihi quidem ut Hartungio structura rarior praeferenda videtur. Non tam 2 inter et S quam inter duas lectiones multo anti- quiores (testantur scholia) diiudicandum est Med. 487: 2 L4 TfeMav τ᾽ ἀπέκτειν᾽, ὥςπερ ἄλγιςτον θανεῖν παίδων ὕπ᾽ αὐτοῦ, πάντα δ᾽ ἐξεῖλον φόβον φόβον X] δόμον Sa! marg. schol. Par. Ars. p. 38, 8: πάντα δ᾽ ἐξεῖλον: ἀντὶ τοῦ ἐπόρθηςα᾽ ἐὰν δὲ φόβον τράφηται, ἐξεῖλον ἀντὶ τοῦ διέφθειρα καὶ rjpávica. Fortius se dicere Medeam totam . Peliae domum exstirpavisse quam metu liberasse lasonem quivis concedet; potuisse ilud dici nemo negabit patre necato, filiabus patria pulsis; sed ne illud quidem video, quid timendum fuerit Ia- soni reverso. Non timoris ergo, sed ut ulcisceretur eum, per quem regno pater ipsius spoliatus esset, Medeae artibus Peliam Iaso neca- verat. Externis magis quam internis rationibus commotus Alc. 717 a Prinzio recedendum existimo. Ibi enim i: εημεῖα τῆς che, ὦ κάκιςτ᾽, ἀψυχίας S: εημεῖά τ᾽ ὦ κάκιςτε ταῦτ᾽ ἀψυχίας. Iam cf. 804. τούτους ἀνάςχου δεςπότας ἐμῶν δόμων ἐμῶν €] τῶν ἐμῶν S 731 δίκας τε δώςειν coici κηδεςταῖς ἔτι coict aS] τοῖςι coicı B 227 ὦ παῖ Φέρητος οἷ᾽ ἔπραξας δάμαρτος các crepeíc cüc €] εῆς P τῆς εῆς 1, 818 οὔτ᾽ ἐν τόκοιςι coici θαρευνεῖ τέκνον coicı θαρευνεῖ, τέκνον S] Toicı coici θαρουνεῖ X (ad quem v. 227. 804. 731 Prinzius adtulit): nonne probabile videtur 14) Cf. v. 10168.: ἅλις λόγων ὡς oí μὲν ἐξηρπαςμένοι ςπεύδουειν᾽ ἡμεῖς δ᾽ οἱ παθόντες Ecrauev. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 255 illud τῆς in v. 717 indidem originem traxisse, in utriusque autem familiae archetypo extitisse: cfjueid τ᾽ ὦ Käxıcre, cfjc Ayuxiac? Quod ubi primum inlapsum erat τῆς cfjc, vix poterat aliter immu- tari atque immutatum invenimus in X. Hoc autem si vere suspi- cati sumus, non dubitabimus prae hac lectione abicere illud ταῦτ᾽ quod pro cfjC praebet S. Quam in textum recepit Prinzius coniecturam ab ipso simul cum Wecklino factam Med. 1076 οὐκέτ᾽ εἰμὶ προεβλέπειν οἵα τε παῖδας, ea an recta sit dubito. Nam meram coniecturam esse S! lectionem οἵα τ᾽ ἐς ὑμας, cum οἵα T€ * * * «x x B, olare πρὸς ὑμᾶς B'a?E οἵα Te προς μᾶς a praebeant, eo efficitur quod Pseudogregorius!?) 875. 1611 habet οἵα πρὸς ὑμᾶς. Sed tamen hoc non obstat, quo- minus vera sit. Atqui et vitii origo facile ita explicatur (cf. Weck- lein ad. Hipp. 19) et Graece dici προςβλέπειν elc τινα testis est Plutarchus de gen. Socr. 28. ὁπλιζομένων δὲ ἡμῶν xai CUVATTTO- μένων αὖθις φαίνεται Χάρων ἱλαρῷ τῷ TTPOCWTW καὶ μειδιῶν καὶ προςβλέπων εἰς ἡμᾶς θαρρεῖν ἐκέλευςεν. Disputatur in enneade fabularum Euripidearum prima non tan- tum de familiis librorum, verum etiam de codicibus singulis. Wila- mowitzius enim (An. Eur. 7) Palatini Alcestin Hippolytum Medeam Andromacham non ex ipso S8 (quem ille adpellat) descriptas sta- tuit, sed e libris vel inde derivatis vel fraternitatis iure cum illo conexis, ita tamen ut in Alcestide et Hippolyto levius, gravius per Medeam et Andromacham e peiore aliquo familiae Σ libro inficerentur. Idem (de Rhesi scholiis 8) dubitari non posse censuit, quin solo 15) Scriptorem Christi patientis dico, Porsoni secutus exemplum (ad Eur. Or. 887); ingens enim labor vereor ne frustra impensus sit Brambsio (de auct. trag. Graec., quae inscribi solet X. v. diss. Monac. 1888) demon- stranti hunc centonem Theodoro Prodromo deberi Delibera quaeso, quorum poetarum e carminibus hic cento consarcinatus sit: nonne mira- beris, cur haec sibi maxime elegerit Theodorus, cur neque Aeschyli neque Euripidis exhauserit triades Byzantinas (Phoenissis enim, Septem, Persis usus non est), usus sit fabulis rarioribus, sed ne iis quidem omnibus? Mihi hac ipsa re videtur probari hunc poetam non fuisse hominem litte- ratum, fuisse clericum monasterii alicuius in solitudine degentem, cui cum nihil esset praesto poetarum antiquorum nisi Aeschyli Prometheus et Agamemno, Lycophronis Alexandra, Euripidis fabulae complures, ex his centonem efficere eum constituisse. llli cum intellectum eius supe- rarent, raro eos imitatus est; Euripidis dictionem faciliorem intellectu, si quis in superficie substiterit, perpetuo expressit. Theodorum ipsum quoque in monasterio diem supremum obiisse scio; sed eum ipse Bramb- sius vocat grammaticum. Similitudinibus autem ab illo congestis certi effici nihil tam palam est, ut de iis verbo dicere opus non st. 256 Evaldus Bruhn: Laurentiano fideliter S repraesentaretur, ut abiciendum esset quid- quid a Laurentiano dissentiens praeberet Palatinus. Aliter se de his rebus iudicare non tam dixit quam significavit Rudolphus Prinz (praef. Med. 9): Wilamowitzii enim sententia omnino non comme- morata S dicit codicem archetypum L/ et Pi. Reiecta eum Wilamo- witzii sententia nihil ex € in P"? interpolatum existimavisse certo sequitur e Med. 480, ubi cum δέρος praebeat L, δέρας BEaP, ille hoc recepit. Quodsi usquam e X interpolatum P"? existimavisset, procul dubio rarius illud depoc hie non minus praetulisset quam in v. 5, ubi idem exhibet L adiutus ille ab Eustathio in Il. p. 600. Tenuit hane sententiam in recensenda Alcestide. Plane igitur inter se contrarii sunt Prinzius et Wilamowitzius; hie interpolatum, ille non interpolatum P" ex 2 dicit; hic si quando a L? discrepans P facit cum 2, e libro aliquo illius familiae eam lectionem deductam, ille a P? genuinam S! lectionem servatam, inter- polando obfucatam ἃ L? censet. Mihi cum diligentius in rem inqui- rere esset in animo (virorum enim doctorum uterque de tripode locutus est), insigni liberalitate concessit Wilamowitzius, ut, quam- diu opus esset, uterer conlatione codicum Lí et P! ab ipso instituta. _ Demonstrare autem conabor non carere omnino neque interpolationi- bus ab ipso librario profectis L"? neque lectionibus ex altera familia repetitis P"?*; deinde de interpolatione, quam in Ándromacha e X perpessus est P, quaedam disseram. Ceterum conlationibus Wilamo- witzii οὐ Prinzii ita utar, ut 81 quando alterius silentio erroris accusari videatur alter, ei credam qui diserte adnotet codicis scripturam. Primum igitur inveniri in L?, quae a P? discrepantia coniecturae librarii attribui nequeant, i. e. ubi e X interpolatus sit P, ut ea mittam, de quibus dubitari possit, hisce duobus exemplis clare demon- stratur: Med. 107 δῆλον δ᾽ ἀρχῆς ἐξαιρόμενον γέφος οἰμωγῆς ὡς τάχ᾽ ἀνάψει μείζονι θυμῷ, ubi cum L solus exhibeat ἀνάξει, in schol. Par. Ars. p. 14, 21 legitur ἐὰν δὲ γράφηται ἀνάξει, οἷον ἐπὶ πολὺ ἀνάξει τὰ τῆς ὀργῆς, οἷον ἄνω ἄξει, εἰς ὕψος ἀνατενεῖ (Dindorf: ἀνατείνει codd.), ὃ ἔςτιν αὐξήςει τὸν θυμόν et Alc. 118 μόρος γὰρ ἀπότομος πλάθει, ubi in BaP ἄποτμος extat, in L? ἀπό * * μος, Wilamowitzio teste ita, ut a prima manu TO scriptum fuisse adpareat: nempe talia non coniciuntur a librariis, ut certum sit his locis L"* S! lectiones ser- vasse, P"" inde ad familiam 2 descivisse. Attamen cavendum est ne iusto pertinacius L? nos addicamus: Med. 1078 Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 251 xai μανθάνω μὲν οἷα τολμήςω κακά, θυμὸς δὲ xpeiccwv τῶν ἐμῶν βουλευμάτων τολμήςω extat in ΣΡ, δρᾶν μέλλω in L?, cui suffragatur testium nubes. Credas certissime h. l. demonstrari e familia 2 pendere P", Meminerimus autem tertium extare huius classis testem Pseudogre- gorium; quem quamvis parvi aestimes, hanc tamen litem ad diiu- dicandam solus idoneus est. Est autem apud illum v. 1887 ss. ὦ δραματουργὲ τοῦ φόνου τοῦ δεςπότου, ὧς cuvielc μὲν οἷα τολμᾷς ἀφρόνως δέξῃ βέλος δριμύ τι κατὰ καρδίας. V. 1888 particula ibi omnino inepta satis iudicatur recte a Doe- ringio h.l. ad Med. 1078 relatum esse. Nec obstat cuvieíc pro μανθάνων dictum, si quidem v. 859 pro δέργμα (Hipp. 1217) ὄμμα, v. 901 pro πύλας (ib. 1441) δόμους scriptum invenitur. Ceterum illud an hoc verius sit, cum nisi sensu diiudicari non possit, ne conabor quidem disceptare; satis habeo demonstrasse in codic S Pl, non L! fuisse lectionem. Quodsi quis illud h. 1. statuerit, quo semper ad irritum tales rationes.deduci possunt, utramque lectionem ab S? exhibitam esse: qui is Christi patientis et P! consensum ex- plicare poterit? Illud autem δρᾶν μέλλω unde invaserit L"?, non difficile est ad coniciendum propter ipsam illam testimoniorum abun- dantiam; nonne apud nostrates litteratissimum quemque audimus dicentem: Dem Glücklichen schlägt keine Stunde, cum tamen “in libris omnibus? extet: Die Uhr schlägt keinem Glücklichen? (ef. Büchm. s. v.). Vel ut reconditius aliquid proferam, qui Tellium de- scribet, nonne vel invitus dicentes faciet Helvetios: Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, quod tamen adcuratius consideranti languere adparebit prae illo quod scripsit Schillerus: Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern; observavit hoc Koechlius Akad. Vortr. u. Reden II, 50. Quid igitur? L! librarium in describendo dicto quod omnium ore tereretur, num incredibile est memoriae, non libri fidem secutum esse?!9) Videor autem mihi vitium similiter ortum deprehendere in v. 30 ἣν μή ποτε crpéyaca πάλλευκον δέρην δέρην Σ Ρ] κάρα 1, v. 8. Hec. 62 λάβετε φέρετε πέμπετ᾽ deípere μου; L ex Hipp. 198 αἴρετέ μου δέμας exhibet 16) Elucet autem non immutari rei statum, si ab Euripide scrip- tum δρᾶν μέλλω, ex incuria librariorum profectum τολμήσω censeamus. Jahrb. f. class. Philol Suppl. Bd. XV. 17 958 Evaldus Bruhn: λάβετε φέρετε πέμπετ᾽ ἀείρετέ μου δέμας ib. οἱ ᾿γὼ G οἱ ἐγὼ B οἷ ἐγὼ AE; L: oi ἐγὼ προλείπω, λύεται δέ μοι μέλη ex Hec. 43817). Ale. 837 ὦ πολλὰ TAäca καρδία καὶ χεὶρ ἐμή, a scripsit ὦ πολλὰ τλᾶςα καρδία ψυχή τ᾽ ἐμή ex Or. 466 ὦ τάλαινα καρδία ψυχή τ᾽ ἐμή (notavit Prinzius); Herael. 116 πρὸς τοῦδ᾽ ἀγὼν τίς dpa τοῦδε τοῦ λόγου; sic. ] imitatus Or. 491 πρὸς τόνδ᾽ ἀγὼν τίς T cogíac ἥκει πέρι; at L recie scripserat πρὸς τοῦτον ἁγὼν ἄρα τοῦδε τοῦ λότου. Med. 487 πάντα δ᾽ ἐξεῖλον δόμον; v. l φόβον e Phoen. 991 πατρὸς ἐξεῖλον φόβον; plura si quis desiderabit, cf. Hec. 311 et Hipp. 1000, Hec. 1191 et Med. 582, Ar. Pac. 603 et Diod. XII, 40; iam cum inveniamus Hec. 500 πλευρὰς ἔπαιρε καὶ τὸ πάλλευκον κάρα, nonne satis explicatus est librarii error nimis fideli memoria praediti? Sed redeo in viam. Ale. 46 ἣν cà νῦν ἥκεις μέτα μέτα La] μετά ΡΒ. 73 ἣ δ᾽ οὖν γυνή n δ᾽ οὖν 1,1 ἥδ᾽ οὖν ΡΒ. 139 εἰ δ᾽ ἔτ᾽ Ecrıv ᾿Αδμήτου γυνὴ εἴτ᾽ οὖν ὄλωλεν, εἰδέναι βουλοίμεθ᾽ ἄν. βουλοίμεθ᾽ ἄν La] βουλοίμεθα PB. 477 "Αδμητον ἐν bópotciv ἄρα κιγχάνω; κιγχάνω La] κιχάνω ΡΒ. 538 ξένων L!a ξείνων SB. 17) Nonne videtur simili aliquo modo natum Pindari illud Ol. II, 26 φιλέοντι δὲ Moicaı, ut non tam eiciendum quam inter incerta Pindar fragmenta relegandum sit? Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 959 723 κακὸν τὸ λῆμα κοὐκ ἐν ἀνδράειν τὸ cóv. ἀνδράειν L'ap] ἀνδράει PB. 808 ἐπιςτάμεςεθα ταῦτα ἐπιςτάμεεθα La] ἐπιςτάμεθα PB. 807 κάτοιςθα La? κατοῖεθα PBa!. 1008 φίλον πρὸς ἄνδρα χρὴ λέγειν ἐλευθέρως, . ἤΑλδμητε, μομφὰς δ᾽ οὐχ ὑπὸ ςπλάγχνοις ἔχειν. μομφὰς La] μορφὰς PB. 1068 ὦ τλήμων ἐγώ. τλήμων Lab] τλῆμον PB. 1156 βωμούς τε κνιςᾶν βουθύτοιςι προςετροπαῖς προςτροπαῖς La] προτροπαῖς ΡΒ. Quid censes? ‘a in Alcestide textum a Byzantino grammatico interpolatum praebet' (Prinz, praef. Alc. I); quem in undecim cor- recturis leviusculis consentientem videris cum libro interpolato, de eius fide nonne aliquantulum dubitabis? Nam scientiam huie librario non defuisse facile est ad demon- strandum: Alc. 1094 ὡς μήποτ᾽ ἄνδρα τόνδε νυμφίον καλῶν ‘sup. ὡς ser. L! ἴςθι, Eruditius etiam 530 τί δῆτα κλαίεις; τίς φίλων 6 κατθανών; e fiv φίλων Ba] οὖν P ἦν L (fuerat nimirum in S τίς οὖν vel versa vice) 'L! del. ἦν et in marg. φίλων ser, Ergo excogitabat coniec- turas, non recipiebat? Neque credibile hoc neque verum: 737 ei δ᾽ ἀπειπεῖν χρῆν ue κηρύκων ὕπο τὴν ςὴν πατρῴαν écríav, ἀπεῖπον ἄν χρῆν B] χρή aS v. add. L'. servato accentu interpolationis h. l. convincitur L ut 883 μία γὰρ ψυχή; sic X; ψυχῆ yàp μιᾶ P μιᾶ γὰρ ψυχῆ L. Hiatus admodum L“” offendebant; scripsit igitur 190 ἔχω ’mi pro ἔχω ἐπὶ (falso 570 xd pro καὶ ὃ (falso 391 χαῖρ᾽ pro χαῖρε (recte . 920 κἀπ᾽ pro καὶ ἀπ᾿ (utrum recte an falso, diiudicari nequit) 1082 κἄτι pro καὶ ἔτι (recte). 17* 260 Evaldus Bruhn: Non poterat profecto se continere, quin restitueret in integrum v. 527, quem ita luxatum et ille et P invenerant in 8: τέθνηκεν 6 μέλλων καὶ ὁ θανὼν οὐκέτ᾽ ἔςτιν. Et P quidem fideliter versum prosa oratione decurrentem de- Scripsit; L primum inter scribendum emendavit τέθνηκε μέλλων; postea cum intellexisset articulo aegre hic careri posse, superscripsit x ὁ. Reliqua facilime corrigebantur; ubi primum ex καὶ ὁ θανών effectum erat xü) θανών, facile transponebantur vocabula: οὐκ ἔςτ᾽ ἔτι. Erat igitur orfus versus haud inelegans: τέθνηχ᾽ ὃ μέλλων xdi θανὼν οὐκ ἔςθ᾽ ἔτι͵ qui tamen satis longe distaret ab ea lectione, quam servavit Σ τέθνηχ᾽ ὁ μέλλων κοὐκέτ᾽ ἔςθ᾽ ὁ κατθανών. Liceat autem paullulum ἢ. 1. subsistere. Miramur enim L"^ non intellexisse a sensu eodem modo ut a numeris indigna esse Euri- pide, quae invenisset tradita. Nempe parum apte Ádmetus: Qui mori- turus est, inquit, mortuus est; qui mortuus est, iam non est, quasi edocendus fuerit Hercules mortuos non vivere. Immo si quid video, acumen h. 1. Admetus captans dixerat τέθνηχ᾽ ὁ μέλλων κοὐκέτ᾽ ἔςτ᾽ οὐ κατθανών. “qui moriturus est, is mortuus est et quamvis non decesserit, tamen iam non est Sed redeundum est ad propositum: paullo levius se gessit L in stichomythia, qua inde a v. 374 Admetus et Alcestis inter se conlocuntur; ex ea cum v. 376 in codice archetypo intercidisset, P fideliter depinxit stichomythiam laesam eo, quod iam eidem personae duo versus obtigerant. Callidius L et hoc sensit et ut oblineret certe uleus, quod sanare non posset, usque ad v. 391 Alcestidi tribuit Ad- meti versus, Admeto Alcestidis. Sed prorsus inconsiderate rem gessit ' in v. 487: ἀλλ᾽ οὐδ᾽ ἀπειπεῖν τοὺς πόνους οἷόν τ᾽ ἐμοί, ubi cum traditum invenisset ἀλλ᾽ οὐδ᾽ ἀπειπεῖν πόνους οἷόν τ᾽ ἐμοί, procacius hinc quam sollertius effinxit ἀλλ᾽ οὐδ᾽ ἀπειπεῖν μ᾽ fjv πόνους οἷόν τ᾽ ἐμοί. lam si in pauculis praeter ea quae adtulimus minutiis emen- datiorem viderimus L??*, ecquid dubitabimus ipsius hoc potius soller- tiae quam codicis archetypi praestantiae tribuere? Lucubrationum Eurjpidearum capita selecta. 261 27 105 ἦμαρ], ἧμαρ XP 188 αὑτήν L αὐτήν XP 267 mock L nöcı ΣΡ 579 βαλιαί L βαλίαι ΣΡ 590 γύαν L τυᾶν Β iv a sup. Uu del. al Yviav P 687 γύας L Υύιας B τυίας Pa 788 πῖνε Lp πίνε XP 836 προαςτίου Lp mpoacreiou XP 895 λῦπαι 1, λύπαι XP 955 ἰδοῦ L ἰδού XP cf. schol. B p. 113, 26 ἰδοῦ : ὅρα, ἴδε. τῇ mpocubíq dc γενοῦ: εἰ δὲ ἀπ᾽ ἄλλου ἤθους, ἰδού. 1097 νυν L νῦν ΣΡ. Vidimus opinor a L! librario archetypum in universum non minore diligentia quam sollertia recensitum et correctum esse. Multo hoc minus de Medea valet. Ibi quoque aliquot minutiae, quales nunc ipsum enumeravi, correctae inveniuntur (nam de locis gravioribus veluti v. 1064 [cf. Herm. XV, 495], de quibus 81 modo recte iudicatur, codicis, non librarii virtus adparet, h. l. dicendum non est); est autem eiusmodi locorum numerus multo minor quam in Alcestide; versus sunt 1. 11. 30. 31. 110. 151. 152. 273. 287. 433. 439. 455. 641. 723. 736. 993. 1181. 1208. Interpolationis iribus locis convincere eum possumus: v. 30 28 ὡς δὲ mérpoc ἢ θαλάςειος κλύδων ἀκούει νουθετουμένη φίλων, MV μήποτε CTpewaca πάλλευκον δέρην αὐτὴ πρὸς αὑτὴν πατέρ᾽ ἐποιμῴζη φίλον. (Ita enim videtur v. 30 scriptum invenisse L in 8.) Iam cum parum intellexisset, quid h. l. sibi vellet illud μήποτε, scribendum coniecit δή ποτε idque ὃ superscripto indicavit. Metrici munere functus est in v. 102 μηδὲ προςέλθητ᾽, ἀλλὰ quAdcceco' ἄγριον ἦθος φυλάςςεεθε BE φυλάςεςθ᾽ a φυλάςεςθε P. φυλάςςε * * L φυ- λάςςετε L!, neque minus infeliciter in v. 988 986 τοῖον εἰς ἕρκος meceirai καὶ μοῖραν θανάτου δύετανος᾽ ἄταν δ᾽ οὐχ ὑπερφεύξεται ὑπερφεύξεται Σ] ὑπεφεύξεται Ρ ὑπεκφεύξεται L. ὑπερφεύ- ξεται Dindorfio non aptum visum est loco, mihi unice verum oll. locis a Wecklino adlatis Aesch. Pers. 109 σι 262 Evaldus Bruhn: φιλόφρων γὰρ Toricaívouca τὸ πρῶτον παράγει βροτὸν εἰς ἄρκυας ἄτα, τόθεν οὐκ Ecrıv ὑπὲρ θνατὸν ἀλύξαντα φυτγεῖν (ubi equidem non subscripserim Hermanni coniecturae parum certo fundamento innisae, quae est ὑπὲκ) οὐ Ag. 359; add. Bacch. 868: ἡνίκ᾽ ἂν φοβερὸν φύγῃ θήραμ᾽ ἔξω φυλακᾶς εὐπλέκτων ὑπὲρ ἀρκύων. In Hippolyto certi nihil est, Suspicioni tamen ter L obnoxius: 184 οὐδέ ς᾽ Apeckeı τὸ παρὸν, τὸ δ᾽ ἀπόν οὐδέ ς᾽ ἀρέεκει A] οὐδέν c' ἀρέεκει ΒΡ οὐδὲν ἀρέςκει L 298 κεὶ μὲν voceic τι τῶν ἀπορρήτων κακῶν, γυναῖκες αἵδε ευγκαθιςτάναι νόςον ευγκαθιςτάναι ΑΒ] ευγκαθίετανται 1, 1336 ἔπειτα δ᾽ fj θανοῦς᾽ ἀνήλωςεν γυνὴ λόγων ἐλέγχους, ὥςτε ςὴν meicat φρένα λόγων ἐλέγχους ABP] λόγοις ἐλέγχους L. In Andromacha unum locum qui huc pertineret, inveni. Quem antequam proponam, praemittenda aliqua sunt de Palatini in hae fabula interpolatione. Eum cum Wilamowitzius tantopere in hac fabula discrepare a L° intellexisset, ut vix tenue hic illic vestigium communis originis reperiretur, et hic et in Medea fluxisse statuit e codice contaminato ex S et 2, ita ut propius accederet ad Σ quam in Alcestide et Hippolyto. Nititur ea sententia scholio, quod ita scriptum in Po invenitur: 'Ac. γαίας --- τὴν ἐν ᾿Αείᾳ λέγει ὑποπλακίαν Θήβην | fic "He- τίων ἐβαείλευεν, ἔνθα καὶ τὴν | Χρύςην καὶ τὴν Λυρνηςςὸν ἐν τῷ τῆς Θήβης πεδίῳ τάςοουειν, ὡς ὁ | AicxuAoc Λυρνηςείαν δια προς- αγορεύςας τὴν ᾿Ανδρομάχην | ἐν τοῖς Φρυξὶ καὶ Ξενοφάνης icropet ἀνδραίμονος αὐτὴν | λέγων. ᾿Ανδρέμονος γένεθλον Aupvnciou, ὅθενπερ Ἕκτωρ | ἄλογον ἤγαγε φίλην. eici δὲ Θῆβαι ὑποπλακίαι αἰϊγύπτιαι βοιώτιαι καὶ ἐν Φθιωτικῷ μέρει καὶ περὶ τὴν μύκλην. Videntur autem de origine huius scholii plura sciri posse. In- spice enim hane v. l. codd. BGMT excerptam e scholl. edd. a Dind. IV, 122, 123. 1. Ac. yatac —] Onßaia πόλις: BGMT λέγει] λέγει τὴν M 2 EBacikevev] ἐβαείλευςεν. Δικαίαρχός pncıv ἐνθάδε ἀπόςπαεμά τι μετὰ τοῦ Κάδμου οἰκῆεαι BM ἔνθα] ἐν fj MB? τὴν Xpucnv] τὸν Xpücnv M τὴν Xpücav GT καὶ] ς δὲ καὶ BGMT Aupvnccóv] Aupvncóv G 3 Aupvnccíav δια] Lucubrationum Euripidesrum capita selecta. 268 Λυρνηςείδα BGMT 4 Φρυξὶ καὶ Ξενοφάνης] Φρυξὶν ἔνθα καὶ ξένως BGMT (ξένων M) ἱετορεῖ ἀνδρέμονος] ἱετορεῖ 'Av- δραίμονος BGT ἱετοριανδρέμονος M 6 ὅθενπερ Ἕκτωρ] ὅθεν παρ᾽ Ἕκτορος GT ἄλογον ἤγαγε φίλην] ἄλοχον ἤγαγε φίλην BGT ἄλοχον ἤγαγε φίλην. Φιλέας δὲ καὶ ἐν θαλαςείᾳ qncdv ἐν τῷ Φθιωτικῷ τέλει Θήβας εἶναι. Θεόπομπος δὲ ἐν τοῖς Ἑλληνικοῖς καὶ περὶ τὴν Μυκάλην Λευκάλην ἅλας εἶναί qnci, ταύτας δὲ μιλιςίους ἀλλάξαςθαι πρὸς αὐτοὺς M eici δὲ] πέντε εἰεὶ ΒΜ ὑποπλακίαι] ὑποπλάκιοι M ὑποπλάκιαι BGT 7 αἰτύπτιαι βοιώτιαι] βοιώτιαι αἰγύπτιαι M ἐν Φθιωτικῷ;] ἐν Φθοιωτικῷ G ἐν τῷ Φθιωτικῳ ΒΜ μύκλην] μυκάλην B (9) M θαικίλην GT. Consensu qui ll. 2 et 8 adparet inter P et GT illius scholium manasse demonsiratur e codice necessitatis aliquo vinculo cum G T conexo. lam cum in G argumento scholium illud de quo agimus, adnexum sit (in T utrum sit argumentum necne nescitur), possis suspicari libri G errore P"? commotum esse, ut scholium describeret. Sed obstant (ut de G! aetate nihil dicam, quem saeculo XVI adscribit Dindorfius) vv. 5. 7. 9 discrepantiae, inprimis vero mirum illud λυρ- δα vncciav δια ortum probabiliter ex Aupvnccíav. Unde concludimus in archetypo codd. G et T item argumento adnexum fuisse illud scholium; postea G nihil mutasse eundemque errorem in P"? esse traductum. Confirmatur autem hoc exemplis plurimis, quae ex omnibus fabulae partibus sumere licet: GTP L 25 πλαεθεῖς᾽ [πλαθεῖς Ἴ 15) 58 τίνει κτείνει 65 νῦν δυςτυχεῖ νῦν δὲ δυςτυχεῖ 82 μῶν οὐ δοκεῖ coi μῶν οὖν δοκεῖς cou ᾿88 μολεῖν εὖ μοι CÜ μοι μολεῖν 109 αὐτὴ [αὐτά] 114 ὑποτειρομένα [ὕπο τειρομένα] 128 λεχῶν [λέκτρων] o0 130 θεᾶς GP θεᾶς T θεᾶς 186 ἀγλαήν [ἀγλαόν] 140 τάλαινα ὦ παντάλαινα 154 τοιοῖςδ᾽ ἀμείβομαι τοῖςδ᾽ ἀνταμείβομαι 163 θεῶν τίς c' f) βροτῶν [βροτῶν τίς c' ἢ θεῶν] 210 τίθεις GT τίθεἴς P τίθης L 218 χρῆν | χρή 225 ἐνδώην [ἐνδοίην] m 18) Uncinis ea includo, de quibus e Wilamowitzii silentio conclusi. 264 Evaldus Bruhn: GTP 232 παρίεταται L προείεταται 275 ἐς Ἰδαίαν ἦλθεν ἅπαν [Ἰδαίαν εἰς νάπην ἦλθ᾽ ᾿ GT ἦλθε νάπαν P 216 γόνος τόκος 284 ἦλθον [ἤλυθον] 297 βόηςε [βόαςε] 808 τύραννον τυράννων 806 δέκ᾽ ἔτ᾽ εἰς ἀλάληντο [δεκέτεις ἀλάληντο] 812 τοῦτόν τε καί [τοῦτον δὲ τοὺς] 316 πότερα πότερον 321 Ecriv [écr ] 408 εἵνεκ᾽ [οὕνεκ ] 423 καὶ εὴν παῖδ᾽ civ παῖδ᾽ 482 κτεῖναι [κτανεῖν] 467 ἔριδ᾽ [ἔριδας} 470 εὐνὰν ἀνδρός ἀνδρὸς εὐνάν 532 οἶκον οἴκων 578 χειρός χεῖρας 653 δουριπετῆ δοριπετῆ 698 ἔχεις [ἔχει] 128 [ἐν Φθίᾳ c' ἐγώ] ἐγώ c' ἐν τῇ Φθίᾳ 810 KTeivouca κτείναςα 848 πέρας πέτρας 850 μέλλω [μέλω] 888 δὴ τίς ὧν τίς ὧν γε 898 γυνή κόρη 1186 παῖδες πούς 1218 γτάμοιει γάμοις 1224 οὐκέτι [οὔτε] 1244 χρῆν χρή. Accurate examinatis omnibus eis locis, ubi non ad X. desciscat P neque tamen cum L? faciat, unum invenio, quo videatur inter- polasse L! librarius v. 79: ’Avd. οὐδ᾽ ἀμφὶ TInAéuc ἦλθεν ὡς ἥξοι φάτις; Oe. γέρων ἐκεῖνος ὥςτε ς᾽ ὠφελεῖν παρών. γέρων γ᾽ L'GT alii libri proletarii. Hie cum P de interpola- tione suspectari nequeat, L recordatus eorum locorum, ubi in sticho- mythiis γέ additum invenerat responsis, videtur particulam addidisse. Recte igitur illud Wilamowitzius dixit in Andromacha e X interpolatum esse P"?, monendum est autem inde de Medea concludi nihil posse. Nam Taurinensis unam continet Andromacham; in Guel- ferbytano Andromacha a manu multo recentiore atramento pallidiore scripta est seiuncta a reliquis fabulis Euripideis, quae eo codice con- tinentur; ergo codicum G et T archetypus hanc unam fabulam continuit. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 265 Caput quartum. Scholiorum Euripideorum ad textum redintegrandum pretium, si Dindorfium audias (praef. ed. Oxon. 1839 p. XIII), admodum exiguum est. Idem tamen ab eodem quin de scholis Sophocleis falso sit praedicatum, cum post Heimreichii curas (prog. Plun. 1884) dubitare nemo possit, hic quoque ne praepropere fidem illi habeamus, cavendum est. Videamus igitur, si quos in lucem protrahere possimus eius generis locos ei praetermissos. Hipp. 47 ἣ δ᾽ εὐκλεὴς μὲν, ἀλλ᾽ ὅμως ἀπόλλυται Φαίδρα τὸ γὰρ τῆςδ᾽ οὐ προτιμήςω κακὸν τὸ μὴ οὐ παραςχεῖν τοὺς ἐμοὺς ἐχθροὺς ἐμοὶ δίκην τοςαύτην WCT ἐμοὶ καλῶς ἔχειν. Versui primo adscriptum est in codice Par. a ἐγὼ μὲν φιλῶ αὐτήν, quibus verbis non verti ἣ δ᾽ εὐκλεὴς μέν, sed aliud quid- piam in propatulo est. Quod quale sit, difficile est dictu; potest latere εὐφιλής vocabulum ex uno loco Aesch. Ag. 34 notum. Quodsi quis spreverit libri Parisini ut interpolati auctoritatem, meminerit coniecturam illam, qua Med. 148 emendabat Apollodorus, apud solos Par. Ars. commemorari. Ego vero fateor mihi sensum a scholiasta exhibitum multo magis placere quam quod et extet in libris et in reliquis scholiis explicetur; nam si Weilio, Wilamowitzio (An. Eur. 210), Wecklino obsecutus ad εὐκλεής suppleas ἀπόλλυται, quae tandem est illa Phaedrae morientis εὔκλεια '?)? sin cum Bartholdo ad mores eiusdem εὐκλεής referas, mihi quidem videtur languidius fama Phaedrae praedicari, ubi γενναιότητα potius illius vel simile aliquid laudari expectem. Hipp.198 αἴρετέ 9) μου δέμας, ὀρθοῦτε κάρα, λέλυμαι μελέων εύνδεεςεμα, φίλαι. λάβετ᾽ εὐπήχεις χεῖρας, πρόπολοι. εὐπήχεις χεῖρας quod dici posse Dindorfius satis probatum existimat v. 605 πρός ce τῆς εῆς δεξιᾶς εὐωλένου, falsus est; ὠλένη enim cum sit ubi significet manum, δεξιὰ εὐώλενος eodem iure di- citur quo καλλίπηχυς βραχίων Tro. 1194 cf. Wecklin. ad Med. 176. 200. Nam qui negavit Eur. Iph. T. 966 Tcac δέ μοι ψήφους διερρύθμιζε ἸΤαλλὰς ὠλένῃ 19) Venit in exodo Diana demonstratura Hippolyti φρένα δικαίαν, dic ὑπ᾽ εὐκλείας θάνῃ; quae autem Hippolyto εὔκλειαν reddit, ab eadem nonne necesse est eandem Phaedrae adimi? 20) Praefert Wecklinus ἄρατε, quae est lectio Marciani et Parisini E; in scholiis autem cum legatur émacipere, volgatam censui retinendam. 266 Evaldus Bruhn: sanum esse Ioannes Kvigala (Berichte der Akad. z. Wien 29, 259), is oblitus erat Bacch. 1125: λαβοῦςα δ᾽ ὠλέναις ἀριςτερὰν χέρα πλευραῖςειν ἀντιβᾶςα τοῦ δυςδαίμονος διεςπάραξεν ὦμον, οὐχ ὑπὸ εθένους, ἀλλ᾽ ὁ θεὸς εὐμάρειαν ἐπεδίδου χεροῖν. Lye. 205 creppáv ἐνοπλιοῦςειν ὠλέναις πλάτην 1188 ταῖς δεςποτείαις ὠλέναις ὠγκωμένον (quam locutionem a Lycophrone non proferri ἀμάρτυρον per se intel- legitur) Tamen Baecharum illum locum artificiosa explicatione conatus est detorquere F. G. Schmidtius (Jahrbb. f. Phil. 89, 235): “Auch hier ist man nicht genóthigt, an die Hände zu denken, sondern Agaue fasst mit den Armen die Linke des Sohnes, um die Schulter auszureissen.” "Videmus quantum valeat sententia praeiudicata. Sed illud recte requiri potest, ut pluribus exemplis res tam mira qualis est duorum membrorum confusio?!), comprobetur: v. s. Eur. El. 1023 λευκὴν διήμης᾽ "Iprróvnc παρηΐδα; non malam, sed collum discidit Agamemno; quamquam hunc locum et corruptum iudicavit Nauckius et emendavit Schenkelius: λευκὴν dinunc’ Ἰφιγόνης δέρην ξίφει, id quod illi paene certum visum est, non visum est Kvicalae λευκὴν διήμης᾽ Ἰφιγόνης παιδὸς δέρην Weilioque λευκὴν διήμης᾽ Ἰφιγόνης depnv πατήρ proponentibus. Illud vero apprime mirum quod lacunam a se expleri putat Schenkelius ad id tempus oblitteratam ex Med. 1148: λευκήν τ᾽ ἀπέςετρεψ᾽ ἔμπαλιν παρηΐδα. Quid ergo? Hoc loco eequid non agitur de collo? An expalluit Glauce? Opportune cecidit, quod huius loci interpretem ipsum nan- ciscimur Euripidem: Med. 30 fjv μή ποτε crpéwaca πάλλευκον δέρην αὐτὴ πρὸς αὑτὴν πατέρ᾽ ἐποιμῴζῃ φίλον. Hoc igitur loco adlato nihil probat Dindorfius; adferre autem poterat, si demonstrare volebat Graece dici posse εὐπήχεις χεῖρας Dem. Phal. 2 (nam quae fortasse in eundem finem disseruit et con- 21) Membra omnino inter se disiuncta et diversa confundi nunquam posse consentaneum est; non veniunt in censum nisi vicinae corporis partes οὖ confines. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 267 legit Stephanus, ea intellegere mihi non contigit): ὡς γὰρ τῆς χειρὸς οὔςεης ὅλου τινὸς μέρη αὐτῆς ὅλα ὅλης écriv, olov δάκτυλοι καὶ πῆχυς᾽ ἰδίαν γὰρ περιγραφὴν καὶ ἴδια μέρη ἔχει οὕτω... κτλ. 33). Sed tamen Phaedram, dum amore, pudore, dolore conficitur, dum iamiam cogitatione in mortem intenta est, num sine offensione audimus manuum teneritate gaudentem? . Etsi Wilamowitzio aliter visum (Herm. XV, 477 adn.), me hoc ferre non posse fateor. Vereor autem, ne ille Euripidem defensurus librariorum potius quam poetae patrocinium susceperit. Inspice enim schol. Marc. Vat. Par. Ars. p. 104, 7 ὃ δὲ νοῦς, ἐπιθεῖςαι τοῖς ἑαυτῶν ὥμοις τοὺς ἐμοὺς fj pa- χίονας καὶ ταῖς xepciv ἀντερειδόμεναί μου τοῦ αὐχένος, οὕτως με ἐπαίρετε. Accurate considera, qualia iubentem scholiasta faciat Phaedram (quae uncinis includam ea a me addita scito). Primum Phaedrae bracchia [apprehendere et] ipsarum umeris imponere iubentur; (duae scilicet ancillae cogitandae sunt;) dein [hoc post- quam altera,dextrà sinistrà altera fecerunt, iam illa sinistrà haec dexträ] terga Phaedrae suffulcientes de lectulo eam iubentur tollere. Fac quaeso videamus, unde haec sumpserit grammaticus; nam apud Euripidem eorum nec volam nec vestigium extare dabis. Invenitne scriptum scholiasta quod olim coniecit Hartungius: λάβετ᾽ εὖ πήχεις Xepciv TpórmoAoi? Nam si quis “plane superfluum" dixerit illud xepciv, non pugno, sed poetas emendare nostrum non est; atqui et Sophocles dixit (Ai. 660) ἐγὼ γάρ, ἐξ οὗ χειρὶ τοῦτ᾽ ἐδεξάμην παρ᾽ Ἕκτορος δώρημα bucuevécratov et Euripides Med. 1034 καὶ karOavoücav XEPCIV εὖ περιςτελεῖν et vero magis etiam mire Pindarus (Ol. X 65) εὐθὺν τόνον TTOCCIV τρέχων, unde concludimus recte a Kirchhoffio ita immutatum esse Eur. El. 96: iv’ ἐκβαίνω (ἐκβάλλω codd.) ποδὶ ἄλλην ἐπ᾽ αἷαν 22) Pleraque horum prior vidit Bartholdus. Videbantur autem alia paullulum immutanda, alia addenda, omnia fusius tractanda. Ceterum ne illi quicquam videar subtrahere, totam eius adnotationem describam: εὐπήχεις χεῖρας] “die Hand am schönen Arm’, wie Phoen. 1361 Acuxo- πήχεις κτύπους χεροῖν = κτύπους λευκοπήχεων χεροῖν (Enallage) und unten δεξιᾶς εὐωλένου (605) [haec parum certa esse spero iam apparuisse], wenn nicht in beiden Fällen πῆχυς und ὠλένη geradezu — χείρ gesetzt ist [hoc de vocabulo πῆχυς demonstrari non potest], wie Iph. T. 966. Dann stände der Ausdruck auf gleicher Stufe mit..... [secuntur exempla fere eadem quae ego p. 265 laudavi]. 268 Evaldus Bruhn: cf. Nauck ad Soph. Ant. 855, ubi certo ab eo restitutum existimo ποδοῖν pro πολύν. Hipp. 247 τὸ γὰρ ὀρθοῦςεθαι γνώμην ὀδυνᾷ τὸ δὲ μαινόμενον κακόν᾽ ἀλλὰ κρατεῖ μὴ γιγνώεκοντ᾽ ἀπολέεθαι. Ad v. 248 adscriptum videmus in Par. Ars. p.110, 8—12 αὐτὸ τὸ μανιῶδες κακὸν μέν, ὅτι ἃ μὴ βούλεται φθέγγεται ?), κρατεῖ δὲ καὶ ὑπερέχει τοῦ μετὰ cuverdncewc ἀπολέςεθαι᾽ οὔτε γὰρ τῶν ἁμαρτημάτων ἐν τῇ μανίᾳ αἰςεθάνεται οὔτε τοῦ θανάτου τὴν ἀλτγη- δόνα λογίζεται τῶν τοῦ βίου τερπνῶν ἀποςτάς. Verbis quae sunt τοῦ μετὰ ευνειδήςτεως ἀπολέεςεθαι explicari lectionem τοῦ γιγνώ- ckovt' ἀπολέεθαι non est quod pluribus persequar; neque quod in Marciano "totum hoc scholium" non extare dicitur, magni facimus, 8i quidem id quod ibi extat ἀντὶ τοῦ κρεῖςςόν écri καὶ ὑπερέχει τὸ μετὰ cuveibriceuc ἀποθανεῖν et per se ineptum et corrigendum est in τοῦ μετὰ ευνειδήςεως ἀποθανεῖν, neque vero magis Vaticanus nos decipiet; cuius librarius cum illud acute perspexisset explicationem cum textu parum consentire, impudenter interpolavit: κρατεῖ δὲ καὶ ὑπερέχει τὸ μὴ aicoavóuevov, ἀλλ᾽ ἐν τῇ μανίᾳ ἀποθνήεκκειν. (Interpolatori enim hoc deberi inde concludimus, quod in reliquis Val. consentit cum Marc. Par. Ars., in postremis tantum vocabulis 23) Putaverit aliquis inserendum esse {ὁ μαινόμενος; aegre enim hoc suppleri ex illo τὸ μανιῶδες. V.s. tamen Arist. pol. 8, 1279 a 8 διὸ καὶ τὰς πολιτικὰς ἀρχὰς, ὅταν A κατ᾽ ἰςότητα τῶν πολιτῶν cuvecrnkvia (sc. ἡ πολιτεία) καὶ καθ᾽ ὁμοιότητα, κατὰ μέρος ἀξιοῦςιν ἄρχειν. Quem locum cum iniuria addubitatum existimem a Spengelio, Ramsauero, Schlossero neque de hoc usu dicendi fusius quisquam egerit, proferre liceat mihi quae conlegi: eth. Nic. 8, 1116 b 32 διὸ καί elciv oi πολλοὶ αὐτῶν Bpambderkor ἐν τούτοις γὰρ Opacuvóuevot τὰ φοβερὰ οὐχ ὑπο- μένουςιν. pol. 8, 1811 ἃ 33 τῆς δ᾽ ὕβρεως οὔςης πολυμεροῦς ἕκαςτον αὐτῶν αἴτιον γίνεται τῆς ὀργῆς. Rhet. 1, 1366 b 4 ἀνάγκη δὲ perícrac εἶναι ἀρετὰς τὰς τοῖς ἄλλοις χρηςειμωτάτας, εἴπερ ἔςτιν ἡ ἀρετὴ δύναμις εὐεργετική᾽ διὰ τοῦτο καὶ τοὺς δικαίους καὶ ἀνδρείους μάλιςτα miudav: ἡ μὲν γὰρ ἐν πολέμῳ, ἣ δὲ καὶ ἐν εἰρήνῃ χρήειμος. 1408 ἃ 1 ἔτι δὲ τὰ μὲν παραδείγματα δημηγορικιύτερα, τὰ δ᾽ ἐνθυμήματα δικανικώτερα᾽ f) μὲν γὰρ περὶ τὸ μέλλον, f) δὲ περὶ ὄντων ἢ μὴ ὄντιυν, οὗ μᾶλλον ἀπό- δειξίς ἐςτι καὶ ἀνάγκη. Met. 1, 469 a 23 Ὅλως τε εημεῖον τοῦ εἰδότος τὸ δύναςθαι διδάςκειν ἐςτὶν καὶ διὰ τοῦτο τὴν τέχνην τῆς ἐμπειρίας μᾶλλον. οἰόμεθα ἐπιςτήμην εἶναι᾽ δύνανται γάρ, oi δ᾽ οὐ δύνανται δι- δάςκειν. eth. Nic. 6, 1418 b 28 εἰ δὲ μὴ τούτου χάριν φρόνιμον θετέον, ἀλλὰ τοῦ τγίγνεςθαι, τοῖς οὖςει ς«πουδαίοις οὐθὲν ἂν εἴη χρήςιμος᾽ ἔτι δ᾽ οὐδὲ τοῖς μὴ Éyouciv:. οὐθὲν γὰρ διοίεει αὐτοὺς ἔχειν ἢ ἄλλοις Exova πεί- decdaı. Rhet.1, 1382 ἃ 26 τὰ γὰρ πόρρω cqóbpa οὐ φοβοῦνται᾽ ἴςαςι γὰρ πάντες ὅτι ἀποθανοῦνται, ἀλλ᾽ ὅτι οὐκ ἐγγύς, οὐδὲν φροντίζουει. E poetis Graecis similia congesserunt Valckenaerius ad Phoen. 12, Porsonus ad Hec. 22, Nauckius ad Soph. El. 962 OC 731, quibus addas Pind. Nem. VIII, 21, e poetis Latinis Munro ad Lucr. IV, 984; ac ne apud nostrates quidem omnino talia desunt cf. Schiller, Wallensteins Tod v. 897 Goed., Goethe, Faust I, v. 717 Loep. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 269 discrepat.) Quae in Vat. Par. Ars. secuntur, iis confirmatur suspicio. "AlÀuc: τὸ δὲ μαινόμενον (:» (lemma hoc est, quod seiunctum a reliquis oportuit) ἀντὶ τοῦ κακὸν μὲν τὸ μαίνεςθαι, ἀλλὰ κρατεῖ, τουτέςτι kpeiccóv ἐςτι καὶ ὑπερέχει τοῦ μετὰ ευνειδήςεως ἀπο- θανεῖν. Hine seiungenda sunt, quae secuntur: ὡςεί τις λέγοι᾽ Aucı- TeÀléc écrit μὴ γιγνώεκοντα ἀπολέςθαι d)c xpeiccovoc ὄντος τοῦ τοιούτου βίου, quae qui scripsit, legit μὴ Ä τοῦ γιγνώεκοντ᾽ ἀπολέεθαι. Hipp. 719 οὐ γάρ ποτ᾽ αἰεχυνῶ γε Kpnctouc δόμους οὔτ᾽ εἰς npöcwrrov Θηςέως ἀφίξομαι αἰεχροῖς ἐπ᾿ ἔργοις οὕνεκα ψυχῆς μιᾶς. Unius se animae causa recte Phaedra proavorum gloriam de- decoraturam negat, non recte Thesei se in conspectum venturam, quod dictura non poterat non dicere οὕνεκα ψυχῆς éufjc?^). Inspice schol. Marc. Vat. Par. p. 158, 6 ἐγὼ τὰρ τῆς μιᾶς μου ψυχῆς κατα- φρονήςαςα πολλὰς ἑτέρας diacWcw, τὰς τῶν οἰκείων δηλονότι ῥυςαμένη τῆς aicyüvnc. οὐχ ÜTEPTIUNCW οὖν τὴν μίαν μου ψυχὴν τῆς αἰςχύνης τῶν πολλῶν: num dubitabis restituere Euripidi οὐ γάρ ποτ᾽ αἰεχυνῶ γε Κρηείους δόμους aicxpoic ἐπ᾽ ἔργοις οὕνεκα ψυχῆς μιᾶς ? Pellexerant interpolatorem et praepositionis ἐπὶ usus paullo ex- quisitior neque tamen is de quo dubitari possit (cf. Hes. theog. 540 ὀςτέα λευκὰ βοὸς δολίῃ ἐπὶ τέχνῃ εὐθετίςας. Theogn. 29 μηδ᾽ αἰςχροῖειν ἐπ᾽ ἔργμαςει μηδ᾽ ἀδίκοιςει τιμὰς ἕλκεο... μηδ᾽ ἄφενος) et quod delicatiores aures offendere possit αἰςχυνῶ aicxpoic ἐπ᾽ ἔργοις, non mirandum illud apud Euripidem. Cf. El. 696 πρό- xeıpov ἔγχος χειρὶ βαςτάζους᾽ ἐμῇ. schol. Vat. ἀντὶ τοῦ διαςταλτικοῦ τὸ μιᾶς εἶπε si obstaret, scriptum post factam interpolationem dice- remus: nunc fortasse ne obstat quidem. Nam cum διαςταλτικόν sit pronomen quod distinguat inter se duas personas (Apoll de pron. 598, 3 cf. schol. Eur. Med. 334), nihil videtur grammaticus monuisse nisi Phaedram cum diceret μιᾶς, voluisse ἐμῆς, id quod poterat moneri, sive aderat sive non aderat v. 720. Neque rectius ob- icietur violata aequabilitas, quae extiterit nutricis inter et Phaedrae ῥήςεις (695—701 7 706—712 © 715—721), cum non de con- lectura, sed de scholiorum testimonio versum 720 obelo notaverim. 24) Bartholdus ita haec verba explicat: μιᾶς] geringschätzig: “um des einen Lebens willen’, d.h. um mein elendes Leben nur ja zu retten. Quae si recte intellexi, sicut *unus pro solo, ita eic pro μόνος hoc loco usurpatum esse volt. [ἃ autem fieri posse, nisi exemplis convictus, cre- dere nequeo. | 210 Evaldus Bruhn: Sed ut omnem effugiam cavillationem, v. 706 absurdum esse vidit Bartholdus: 705 δέςποιν᾽ ἔχεις μὲν τἀμὰ μέμψαεθαι xaxá: τὸ γὰρ δάκνον cou τὴν διάγνωςειν κρατεῖ" ἔχω δὲ κἀγὼ πρὸς τάδ᾽, εἰ δέξει, λέγειν. ἔχεις τἀμὰ μέμψαεςεθαι κακά i.e. q. habes quae male a me gesta reprehendas i. e. non sine iure me reprehendis. Cuius dicti causa et ratio adfertur haec: Aegritudine tibi praepeditur iudicium. Eiecto hoc versu (qui mihi videtur facilius eici quam inserto c' eikóc corrigi), haec evadit, numerorum series?9): 6+2 24742 — 6432, qua mihi quidem videtur satisfactum arti Euripidis. Schol. Alc. 447 cavendum est ne in errorem abripiamur: 446 πολλά ce poucomóAo: μέλψουςει καθ᾽ ἑπτάτονόν τ᾽ ópcíav χέλυν ἔν τ᾽ ἀλύροις κλέοντες ὕμνοις p. 102, 8 οὐρείαν χέλυν: τὴν λύραν. ἀπὸ τῆς χελώνης ὀρεινῆς f| λύρα ἐςτίν. εἰεὶ δὲ καὶ ἔνυδροι διὸ ὀρείαν εἶπεν. "AAAwc. τουτέςτι μετὰ λύρας. καὶ παρὰ Coporkei ἐν Αἴαντι Λοκρῷ᾽ “καὶ πεζὰ καὶ φορμικτά᾽ καὶ πεζαὶ δέ τινες ἑταῖραι λέγονται, αἱ χωρὶς ὀργάνου εἰς τὰ ευὐμπόεια φοιτῶειν. ἑπτάτονος χέλυς: ἀντὶ τοῦ ἑπτάχορδος. Consideranti ea quae hic exscripsi inde ab Ἄλλως usque ad φοιτῶειν, adparebit verbis τουτέςτι μετὰ λύρας explicari illud καθ᾽ ἑπτάτονον ópeíav χέλυν, proxima cum hoc nullo vinculo conexa esse. Et priora quidem (xal παρὰ ζοφοκλεῖ — φορμικτά) cur a scholiasta scripta sint, suspicari certe possumus; volebat ille videlicet similem oppositionem atque quae interest inter καθ᾽ érrárovov ὀρείαν λύραν et ἀλύροις ὕμνοις adferre. At cur adiecit sequentia? Nonne statuendum est invenisse eum aliquid, quod similiter dietum esset atque illud πεζός in versu Sophocleo? Tale autem vocabulum cum inveniri vix possit, nonne ipsum illud πεζός hie inserendum est? Nubem nos amplecti intellegemus cl. Phot. s. v. πεζῷ τόψ. ἄνευ αὐλοῦ ἢ λύρας, ὡς καὶ πεζαὶ ἑταῖραι ai χωρὶς ὀργάνων μιςθαρνοῦςαι (similia conlegit Porsonus, adverss. 268), unde conicimus scholiastam propter causam supra explicatam adferre voluisse So- phoclis illud ex Aiace Locrensi. Quod cum non satis teneret memoria, lexicon suum evolvit, in quo 8. v. πεζός eum locum inveniri sciret. 25) Nolim hoc ita accipi, quasi probentur mihi conamina eorum qui “in numerato habent? tragoediam Graecam. Sed qui facetissime re- futavit ‘Pythagoristas’ detectis similibus numerorum rationibus apud Schillerum et Goethium Heimsoethius, idem invitus demonstravit aliquid veri illorum studiis subesse: illud dico omnes poetas etiam nescios aequa- bilitatis studio quodam duci. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 211 Ubi eum haec fere invenisset: πεζῷ γόῳ. ἄνευ αὐλοῦ ἢ λύρας. καὶ παρὰ Coporkei ἐν Αἴαντι Λοκρῷ᾽ “καὶ πεζὰ καὶ φορμικτά᾽ καὶ πεζαὶ δέ τινες ἑταῖραι λέγονται ài χωρὶς ὀργάνου εἰς τὰ ευμπόεια φοιτῶειν, per incuriam non solum locum illum Sophocleum, verum etiam ea descripsit, quae sequebantur. Phoen. 1067: "Apt. ὠή, τίς ἐν πύλαιςει δωμάτων κυρεῖ: ἀνοίγετ᾽ ἐκπορεύετ᾽ Ἰοκάςτην δόμων. ὠή, μάλ᾽ αὖθις διὰ μακροῦ μέν, ἀλλ᾽ ὅμως 1070 ἔξελθ᾽, ἄκουςον, Οἰδίπου κλεινὴ δάμαρ, λήξας᾽ ὀδυρμῶν πενθίμων τε δακρύων. Quid sibi vellet illud διὰ μακροῦ μέν, ἀλλ᾽ ὅμως, intellegere nunquam potui. locasten enim solitam esse domi se continere neque adhuc quisquam dixit neque potuit apte dici de ea, quam sine ulla causa in exordio prodeuntem domo viderimus. Iam vero apud Din- dorfium ad v. 1073 adscriptum videmus hoc scholium: οὐ (sic) παρ᾽ ἀςπίδα βέβηκας: ἐν τοῖς πολλοῖς ἀντιγράφοις οὐ φέρεται ὃ críyoc οὗτος. Quae adnotatio nunc intellegi nequit, cum nesciamus, utrum defuerit v. 1073 an 1074.9?) Sub textu autem haec Dindorfius: “οὐ γράφεται ὁ crixoc A (Vaticanus), qui haee verba adiungit schol 1069 post ἔξελθ᾽ üxoucov. Atqui Arsenii auctoritas nulla est, Parisini plus valet, nullo tamen modo aequiparat Vaticanum; unde traditum esse concludimus in libris plerisque defuisse v. 1070. Quo omisso?") leni mutatione sententiafn quae probari possit recu- perabimus: ὠὴ μάλ᾽ αὖθις᾽ διὰ μακροῦ μέν, ἀλλ᾽ ὅμως λήξεις ὀδυρμῶν πενθίμων τε δακρύων. Quaerentem cur placuerit interpolatori versum inserere, mone- bimus Or. 1023 οἰκτρὰ μὲν τάδ᾽ ἀλλ᾽ ὅμως, ubi addidit nescio quis hune versiculum certo scholior um testimonio refutatum: φέρειν ἀνάγκη τὰς παρεςτώςας τύχας. Andr. 814: 811 μόλις δέ viv θέλουςαν ἀρτῆςαι depnv εἴργουει φύλακες δμῶες ἔκ τε δεξιᾶς ξίφη καθαρπάζουειν ἐξαιρούμενοι. οὕτω μέγ᾽ ἀλγεῖ. 26) Kirchhoffius qua de causa ad v. 1075 hoc rettulerit, non in- venio. 27) Fictus videtur esse ad exemplar v. Heracl. 643: 643 ὦ μῆτερ ἐεθλοῦ παιδὸς ᾿Αλκμήνην λέγω, ἔξελθ᾽ ἄκουςον τούςδε φιλτάτους λόγους. 272 Evaldus Bruhn: In codice Vaticano qui adscripsit ueravor|caca λυπεῖται, nonne legit uera vei? v. Or. 38 37 ὀνομάζειν γὰρ αἰδοῦμαι θεὰς Εὐμενίδας, oi τόνδ᾽ ἐξαμιλλῶνται φόβῳ primus expunxit Nauckius. Eundem non potest invenisse qui adnotet (schol. Mare. Vat. Par. Ars.) ὀνομάζειν γὰρ αἰδοῦμαι θεάς (:) τὰς "€piwwüc. οὐκ ὀνομάζουςει δέ, ἀλλ᾽ εὐφημιζόμενοι ςεμνὰς θεὰς ἢ ΤῊΝ καλοῦςιν nec magis videtur nosse Eubulus (fr. 64, II, 1, 180 K τεῦτλ᾽ ἀμπεχομένης παρθένου Βοιωτίας Kuwnädoc' ὀνομάζειν γὰρ αἰδοῦμαι θεάν. Liceat autem propter argumenti similitudinem singulos Pindari et Sophoclis locos his adicere: Pyth. IV, 75 τὸν μονοκρηπῖδα πάντως ἐν φυλακᾷ cXedenev μεγάλᾳ εὖτ᾽ ἂν αἰπεινῶν ἀπὸ ς«ταθμῶν ἐς εὐδείελον χθόνα μόλῃ κλειτᾶς Ἰωλκοῦ Eeivoc αἴτ᾽ ὧν AcTöc. Vereor ne operosum negotium impositurus fuerit Apollo Peliae, si re vera quisquis uno calceo indutus adpareret, sive indiges sive peregri- nus esset, cavere iussisset. Rectius paraphrasis (Lehrs Pind. p. 125): ξένος ὧν καὶ πολίτης. δ᾽ Ἰάεων δηλονότι᾽ καὶ πολίτης μέν, ὅτι Ἰωλκίους εἶχε τοὺς γονεῖς, ξένος δὲ ὅτι τεχθεὶς ἐκεῖ παρὰ τῷ Χεί- puvi ἀνετράφη, unde restituimus: ξεῖνος ἠδ᾽ dv ácróc. Magis etiam quam ἢ. ]. mirum et lectionem aliquam scholiastae Sophoclei OC. 314 tamdiu latere potuisse κρατὶ δ᾽ ἡλιοςτερὴς (ἡλιοςκεπὴς Nauck) κυνῆ πρόςωπα OeccaMc viv ἀμπέχει. Schol. τὸ ἑξῆς δέ᾽ κρατὶ ἡλιοςτερὴς κυνῆ i. e. ordo verborum gram- maticus hic est. Ergo in textu scholiasta alium ordinem invenit. Quapropter hoc fere a Sophocle scriptum existimo: rpöcwrra OeccaMc viv ἀμπέχει κυνῆ. Error fortasse inde natus, quod numeris τὸ ἑξῆς indicabatur (cf. Lehrs, Pindarscholien 41), quibus numeris interdum iubebantur legentes transponere vocabula (cf. e. g. Aesch. Eum. 79). Cum optimo iure monuerit Wilamowitzius (An. Eur. 267) scho- liastarum lectiones omnes, non bonas solum proponendas esse, liceat aliquas, quae vel parum auctoritate commendatae vel aperte falsae sint, proferre. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 213 Eur. Hipp. 1223 αἵ δ᾽ évbakoücoi ςτόμια πυριγενῆ γναθμοῖς βίᾳ φέρουει in scholiastae paraphrasi duplex latet lectio: ai δ᾽ ἐνδακοῦςαι: αἱ δὲ πῶλοι δακοῦςαι καὶ ἐγκρατήςαςαι τοὺς χαλινοὺς, τοὺς ἐκ πυρὸς γενομένους ἐν ταῖς ciavóci καὶ διάπυροι γενόμεναι ἔτρεχον [καὶ] μήτε τοῦ ἡνιόχου φροντίδα ποιούμεναι μήτε τῶν χαλινῶν: πυρι- γενῆ et πυριγενεῖς. Eodem referendum est Pind. Ol. 2, 22 ἐελῶν γὰρ ὑπὸ χαρμάτων πῆμα Ováckei παλίγκοτον δαμαεθέν. Schol. ἀντὶ τοῦ ἡττηθὲν εἰς τοὐπίεω τὸν κόπον ἀποβαλὸν καὶ εἰς λήθην ἐκπῖπτον τῶν κακῶν ἢ παλίγκοτον, ἵνα εἴπῃ τὸ ἰςχυρὸν παρὰ τὸ β΄ ἐπιφοιτᾶν; duae explicantur lectiones παλίγκοπον et παλίγκοτον. Saepius enim diversarum vv. ll explicationes sola particula disiunctiva separantur: Aesch. Pers. 609: βοός T’ ἀφ᾽ ἁγνῆς λευκὸν εὔποτον γάλα. Scholio: λευκῆς ἢ ἀγελαίας ἢ ἀςινοῦς tres nisi fallor redduntur lectiones: βοός τ᾽ ἀπ᾽ ἀργῆς, βοός τ᾽ ἀπ᾿ ἀγέλης, βοός τ᾽ dp’ ἁγνῆς. Coniecturis pridem tentatur Pind. Ol. 9, 47 ἔγειρ᾽ ἐπέων cqiv οἶμον λιτύν; nondum vidi observatum scholio τὸν τῶν ἐπέων λιμένα, καθόρμιςον εἰς τὸν ὕμνον τοῦτον subesse v. 1. ὅρμον λιγύν. Putaverit fortasse quispiam eodem pertinere Hipp. 954 Ὀρφέα τ᾽ ἄνακτ᾽ ἔχων βάκχευε πολλῶν γραμμάτων τιμῶν καπνούς; quem v. codicis Parisini corrector ita inlustravit: (p. 172, 15) τιμῶν οἰκίας τὰς ὑπὸ τῶν φορολόγων eicyeypauuevac. Primo haec ob- tutu euivis corrupta videbuntur conicietque fortasse, quod haud in- eleganter conici audivi τιμῶν «κιὰς τὰς ὑπὸ τῶν PucioAöywv εἰς- γεγραμμένας; quod ne probemus obstat illud εἰς γεγραμμένας. Sed ubi inspexeris, quae congessit Ducangius s. v. καπνός *novell. Isaaci Comneni lib. 2 iuris Graeco-Rom. scholion p. 121 in Epitom. Canon. *9 ibid. 7 ὡςαύτως ὑπὲρ τοῦ κανονικοῦ ἀπὸ τοῦ ἔχοντος χωρίου λ΄ καπνοὺς νόμιεμα χρυςοῦν ἕν᾽, scies quo iure καπνούς per οἰκίας vertere posse sibi visus sit scholiasta. γράμματα autem cum procul dubio intellexerit τιμητικὰ γράμματα (Dion. Hal. IV, 22), ne vecti- galium quidem exactores mirabimur. Caput quintum. Fridericus Heimsoeth ut erat omnino paullo pertinacior in eli- gendis medelarum generibus, ita quasi odio quodam persequebatur Jahrb. f. class. Philol Suppl. Bd. XV. 18 9214 Evaldus Bruhn: lacunas (cf. e. g. Krit. Studd. I, 116) iisque vel audacissimas muta- tiones praeferebat. Quam opinionem falsam esse atque iniustam non est quod pluribus exponam: nam quod quidam dicunt ut admodum facilem ad proponendum ita incertam hanc esse medendi rationem: modo eam unusquisque sibi sanciat legem, ut exemplo demonstret potuisse eum quem flagitet sensum sermone expressum illi scriptori convenienti, ubi ipse statuat, ibi delitescere (quam legem quando liceat migrare opus non est exponere), satis erit cautum ab ariola- tionibus; certa autem (quoad in arte critica certum dicimus) lacuna erit, ubi in singulis vocabulis et notionibus nihil sit offensionis, desit cogitatum vel cogitati particula, quae litterarum mutatione probabili nequeat procudi. Conemur autem quae diximus exemplis aliquot comprobare. Ant. IV y 1 τὸν γὰρ ἄνδρα ὁμολογῶν τύπτειν τὰς πληγὰς, ἐξ ὧν ἀπέθανεν, αὐτὸς μὲν τοῦ τεθνηκότος οὔ φηει φονεὺς εἶναι, fiuc δὲ τοὺς τιμωροῦντας αὐτῷ ζῶν τε καὶ βλέπων φονέας αὑτοῦ qnciv εἶναι. Haec si sana sunt, acriter inter se opponuntur αὐτὸς μέν — ἡμᾶς δὲ, τοῦ τεθνηκότος — αὑτοῦ, οὔ φηει φονεὺς εἶναι ---- φονέας qnciv εἶναι. Atqui ita non solum sine ulla necessitate additur illud τοὺς τιμωροῦντας αὐτῷ, ut quod in hac sententiarum oppositione nullius sit momenti, verum etiam pro αὐτῷ desideramus ἐκείνῳ ; quod ni substitutum erit, ad reum vel inviti hoc pronomen referemus. Quid dederit Antipho, clare elucebit, modo a reliquis seiungas verba ζῶν τε καὶ βλέπων φονέας αὑτοῦ qnciv εἶναι; iam ea quae prae- cedunt (αὐτὸς μὲν τοῦ τεθνηκότος οὔ φηςει φονεὺς εἶναι, ἡμᾶς δὲ τοὺς τιμωροῦντας αὐτῷ) inlustrabuntur verbis B 4 δι᾽ ὑμᾶς τοὺς ουμβούλους διαφθαρείς; quae autem relinquuntur, ea ita supplenda esse adparet: ζοὐδὲ τούτου μόνον, ἀλλὰ xai» ζῶν τε xai βλέπων φονέας αὑτοῦ qnciv εἶναι. [Dion. Hal.] ars rhet. VI 5 ἀπὸ ἡλικίας (sc. proficiscendum est ei qui orationem funebrem componat) εἰ μὲν νέος ὧν τοῦτο πάθοι, ὅτι θεοφιλής᾽ τοὺς γὰρ τοιούτους φιλοῦειν οἱ θεοί᾽ καὶ ὅτι καὶ τῶν παλαιῶν πολλοὺς ἀνήρπαςαν ... καὶ μακάριοι φεύγοντες τὰ ἀλγεινὰ τοῦ βίου καὶ τὰ πάθη τὰ εὐυμπίπτοντα τοῖς ἀνθρώποις μύρια ταῦτ᾽ ὄντα καὶ ἄπειρα, ὀφθαλμῶν πηρώςεις, ποδῶν, ἑτέρου τινὸς μέρους τοῦ εώματος καὶ ὅτι τῷ ὄντι f| vöcoc ἀλγεινοτάτηῃ. Quid censes? Nonne ridicule ex omni malorum congerie, qua obruti & sumus mortales, solae eliguntur ὀφθαλμῶν TrnpWceic, ποδῶν, ἑτέρου τινὸς μέρους τοῦ εὠματος Sed haec omnia senibus imminent, dixeratque igitur Dionysius personatus: τὰ cuunintovra ἀνθρώποις (ἐν γήρᾳ», μύρια ταῦτ᾽ ὄντα καὶ ἄπειρα... καὶ ὅτι τῷ ὄντι (abr ym vócoc ἀλγεινοτάτη. Confirmat coniecturam Luc. de luct. 16, ubi ita patrem adloquitur filius mortuus: τί pot λοιδορῇ καὶ ἄθλιον ἀποκαλεῖς καὶ δύςμορον πολύ cou βελτίω καὶ μακαριώτερον γεγενη- μένον; ἢ τί co1 δεινὸν πάςχειν δοκῶ; A διότι μὴ τοιονυτο εὶ γέρων ἐγενόμην, οἷος εἶ có, φαλακρὸς μὲν τὴν κεφαλήν, Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 215 τὴν δὲ ὄψιν éppuribupnévoc, xugóc xal τὰ γόνατα νωθὴς καὶ ὅλως ὑπὸ τοῦ χρόνου caO0póc; Axioch. 367 B κἂν μή τις θᾶττον ὡς χρέος ἀποδιδῷ τὸ ζῆν, ὡς ὀβολοςτάτις fj φύεις ἐπιςτᾶςα ἐνεχυράζει τοῦ μὲν ὄψιν, τοῦ δὲ ἀκοήν, πολλάκις δὲ ἄμφυ. κἂν ἐπιμείνῃ τις, παρέλυςεν, ἐλωβήςεατο, παρήρθρωςεεν. Plutarchus de cohib. ira 11 (p. 459 D) ἀεὶ μνημονεύων καὶ διανοούμενος πρὸς ἐμαυτὸν, ὡς οὔτε ὁ τοξεύειν ἡμᾶς διδάξας ἐκώ- λυςε βάλλειν οὔτε τῷ κολάζειν ἐμποδὼν ἔεςται τὸ bibáckeiv εὐκαί- puc τοῦτο ποιεῖν καὶ μετρίως καὶ ὠφελίμως καὶ πρεπόντως. Frustra quaeritur in priore membro aliquid, quod adverbiis illis εὐκαίρως ... καὶ μετρίως καὶ πρεπόντως respondeat. Quibus notionibus cum totum contineatur loci acumen, persuadere mihi non possum Plutar- chum haec omisisse, sed scripsisse eum reor: διανοούμενος πρὸς ἐμαυτὸν, ὡς οὔτε ὃ τοξεύειν ἡμᾶς διδάξας ζετοχάζεεθαι xe- Aeócac» ἐκώλυςε βάλλειν ... His ego praemissis pauculis poetarum tragicorum locis hanc medicinam adhibebo. v. Eur. Hipp. 88 ἄναξ᾽ θεοὺς γὰρ becrórac καλεῖν xpeuv: ἀρ᾽ ἄν τί μου δέξαιο βουλεύςαντος εὖ; duplex in scholiis explicatio circumfertur, altera p. 89, 4 θεοὺς γὰρ xai cwrijpac τοὺς becmórac καλεῖν χρή et 9 ὡς τῆς ἄναξ Trpocn- γορίας θεοῖς ἁρμοζούςης recte illa & Valckenaerio repudiata (cur enim servum tam inepte adulantem faceret Euripides?), altera p. 89, 5 δύναται δὲ (Kai) τὸ μὲν ἄναξ ἐπὶ ToO ᾿Ιππολύτου, τὸ δὲ δεςπότας ἐπὶ θεῶν. εἰκὸς γὰρ καὶ αὐτὸν μέλλοντα περὶ τῆς θεοῦ ευμβου- λεύειν πάςης ἀνθρωπίνης φύςεως ὑπερτιθέναι τὸ κρυπτόν (κρεῖττον Ars. (Beiov> κύριον (ὄν ?) et 9 δύναται δὲ καὶ οὕτως ἀκούεεθαι ὡς τοῦ πρεεβύτου τὸν μὲν Ἱππόλυτον ἄνακτα λέγοντος, τοὺς δὲ θεοὺς δεςπότας᾽ καὶ γὰρ (περ libri) εἰκὸς μέλλοντα ευμβουλεύειν περὶ τοῦ μὴ ὑπερφρονεῖν τὴν ᾿Αφροδίτην οὕτω καὶ ἄρξαςθαι ce- μνύνοντα τὸ θεῖον καὶ ὑπερτιθέντα τῆς ἀνθρωπίνης φύςεως. Hanc Valckenaerius amplexus interpretationem confirmare conatus est loco Xen. Anab. III, 2, 13 οὐδένα ἄνθρωπον δεςπότην, ἀλλὰ μόνους τοὺς θεοὺς προςκυνεῖτε; secuti autem sunt Monkius, Weilius, Bartholdus, Wecklinus. Ego vero etiamsi illo loco probaretur solos deos a Graecis domini nomine appellatos esse (id quod non probatur; neque enim varias ibi appellationes Xenophon distinguit, sed nullum a Graecis praeter deos dominum προςκυνεῖςθαι dicit), quid ad Euri- pidem hoc faceret, non intellegerem. Qui si soleret neglegentius se gerere in hac lege observanda (Bartholdi verbis utor), nihil morarer; nunc centies ter hominibus hoc vocabulum tribuit, deis quater. Ve- reor igitur ne risuri fuerint Athenienses servulum Prodici vestigiis tam infeliciter insistentem. Succurrendum quomodo loco sit, haesito. Poteratne dicere servus: “Domine! deos enim . 18* 282 Evaldus Bruhn: 905 εἰ μὲν γὰρ κατιδεῖν βιότου τέλος ἦν, ὁπόςον τις ἤμελλ᾽ ἐκτελέςας εἰν ᾿Αίδαο περᾶν, εἰκὸς ἂν ἦν, ὃς μὲν πλείω χρόνον aicav ἔμιμνεν, φείδεεθαι μᾶλλον τοῦτον ὃν εἶχε βίον. νῦν δ᾽ οὐκ ἔςτιν: post v. 908 supplendum est membrum oppositum vv. 906 et, 907.3") Caput sextum. Conclamatus fere locus est Soph. Tr. 144ss.: τὸ γὰρ νεάζον ἐν τοιοῖςδε βόςκεται 145 χώροις INAYTOYKAININ οὐ θάλπος θεοῦ οὐδ᾽ ὄμβρος οὔτε πνευμάτων οὐδὲν κλονεῖ, ἀλλ᾽ ἡδοναῖς ἄμοχθον ἐξαίρει βίον ἐς τοῦθ᾽, ἕως τις ἀντὶ παρθένου γυνὴ κληθῇ λάβῃ τ᾽ ἐν νυκτὶ φροντίδων μέρος 150 ἤτοι πρὸς ἀνδρὸς f) τέκνων φοβουμένη. Dissentiunt de v. 149 explicando Dindorfius et Nauckius; ille noc- tem intellegit nuptialem, hie ἐν νυκτὶ φροντίδων idem quod γυκτέρων φροντίδων esse dici. Attamen, quamvis aegre in eius modi rebus obloquar Nauckio: ecquid vel uno exemplo talis verborum Siructura in senariis confirmari potest? Equidem dum prolatum sit, dubito Dindorfiique explicationem amplector. Quam qui amplectitur, ei eiciendum videlicet est additamentum languidissimum v. 150; neque enim potest de liberis nondum natis sollicitari nova nupta. Et eiecit Dindorfius. Quaeritur quomodo in textum venerit. Cuius mihi rei iudicium videtur illud πρὸς ἀνδρὸς φοβουμένη, quae struc- tura caret exemplo. Quamquam hoc ego non curarem, modo qua ratione πρός hic usurpatum esset, intellegerem. Atqui non magis quam timendi verbo hoc quidem sensu addi posset praepositio “ab”, h. 1. ἃ qoeícO0at pendere posse πρός existimo. Quid? si ne scrip- sit quidem hoc is cui versiculus debetur, sed scripsit ἤτοι περὶ &v- 31) Contra in eadem elegia hiatum videor mihi animadvertere inter vv. 916 et 917: 915 εἶδον μὲν γὰρ ἔγωγ᾽, ὃς ἐφείδετο κοὔποτε γαςτρὶ ἄτον ἐλευθέριον πλούςιος ὧν ἐδίδου. ἀλλὰ πρὶν ἐκτελέςαι, κατέβη δόμον "Aiwboc εἴεω χρήματα δ᾽ ἀνθριύπων οὑπιτυχὼν ἔλαβεν. ἐκτελέςαι enim, nisi additum erit, quid ad finem ille homo perducere voluerit, sensum nullum praebebit. Videtur potius inter eos, quos dixi versus, uno disticho terminus aliqui commemoratus esse, quem homo ille ubi attigisset, frui divitiis comparatis constituisset. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 283 δρὸς ἢ τέκνων φοβουμένη, postea' haec numeris alius adaptavit??) forte fortuna inter versus delata? Quale factum et Ar. Ran. 786 ss., ubi in Ámbrosiano extat: κἄλεγχον αὐτῶν τὴν τέχνην [ὥφειλεν εἰπεῖν ὥςπερ ἐν τῷ βίῳ f) ὥεπερ ἐν ἀθήναιε] θι x ξαν. κἄπειτα πῶς οὐ καὶ Coporkenc ἀντελάβετο τοῦ θρόνου; et Aesch. Sept. 706 πέφρικα τὰν ὠλεείοικον θεὸν οὐ θεοῖς ὁμοίαν [ἃ rap νύκτωρ παρεκελεύεατο καὶ γέγονε) παναληθῆ κακόμαντιν; haec enim exhiberi testatur Hermannus in 18 codd. recentioribus. Diu est, cum coniecturis v. 145 attrectetur.9?) Liceat unam his addere, quam ceteris paullo probabiliorem existimem. Videtur enim propter verba quae sunt oU θάλπος θεοῦ οὐκ ὄμβρος οὔτε πνευμάτων οὐδὲν κλονεῖ᾽ certa aliqua notio efflagitari, qua accuratius horum verborum sensus definiatur. Nam θάλπος θεοῦ per se vel maxime necessarium est omnibus quae terra procreantur; non minus ὄμβρος; neque bene con- sultum fuerit in Graecia arbori si aura frigidiore privetur; nihil denique, cuius stirpes terra continentur, adulescit, nisi id *mulcent aurae, firmat sol, educat imber". At κλονεῖν verbo a nimia tantum harum rerum vi cautum esse demonstratur. Fateor hoc a me certis argumentis refutari non posse (ideoque me coniecturam additu- rum coniecturis dixi), sed mihi notio tam necessaria multo fortius exprimenda videtur gaudeoque non me solum ita sensisse, sed et Heimsoethium coniecisse πνευμάτων μένος et Hensium πνευμάτων βίαν; bene, nisi quod huic vitio una cum illo mederi eos oportebat. Qualis autem desideretur notio, indicat personatus Plato Epin. 976 A 32) Ita enim recordati talia, qualia p.232 exposui, praepositionem lingua Graeca abhorrentem non mirabimur. 33) Unus quod ego sciam e recentionibus Gohlischius (Jahrbb. f. Phil. 123, 448) retineri haec posse putat, si scribamus: τὸ γὰρ veáZov ἐν τοιοῖςδε Bóckerat χώροις, ἵν᾽ αὐτοῦ καί viv οὐ θάλπος θεοῦ .. κλονεῖ. Qua de sententia antequam exempla adlata sint illius αὐτοῦ post pro- nomen relativum positi et particulae καί ita usurpatae, ut ille volt, (nolit autem adferre ea quae Pors, ad Phoen. 1878 et Weiskius de pleon. 190 congesserunt), disputari posse nego. 284 Evaldus Bruhn: ἣν δὲ Kadoücı μὲν ἰατρικήν, βοήθεια δέ που xai αὕτη ςχεδὸν ὅεων ὧραι ψύχει καὶ καύματι ἀκαίρῳ ληΐζονται τὴν τῶν ζῴων φύειν, unde Sophocli restituendum suspicor: τὸ γὰρ νεάζον ἐν τοιοῖςδε βόςκεται χώροις, ἵν᾽ αὔτ᾽ ἄκαιρον οὐ θάλπος θεοῦ οὔτ᾽ ὄμβρος οὔτε πνευμάτων οὐδὲν κλονεῖ. Tr. 150 conatus sum demonstrare prosam orationem per errro- rem versibus admixtam esse: saepius contra factum est, ut poetae alicuius fragmentum in libro pedestri adlatum delitesceret inter ora- tionem solutam.°*) Veluti ex editoribus Plutarchi nemo videtur sen- sisse quaest, symp. I, 2, 3 (p. 615 E) ἐκεῖνον μὲν οὖν πολλῷ γέλωτι χαίροντας εὐφημοῦντας ἐκπέμπειν δόμων ἐκέλευον οἱ κατα- κείμενοι inesse senarium ex Euripidis Cresphonte petitum (fr. 452; sensit Nauckius): χαίροντας εὐφημοῦντας ἐκπέμπειν δόμων. Neque aut de Alex. s. virt. s. fort. or. II, 13 (p. 848 E) τίνι ἄν τις εἰκάςειεν; ἢ πυρὶ kepauviu ῥαγέντι καὶ φερομένῳ μετὰ πνεύ- ματος οἷον ἐπὶ γῆν κατέκκηψε φάεμα Φοίβου φλοτγοειδέειν ὅπλοις περιλαμπόμενον ὅ5) ipsius Plutarchi esse crediderim verba notata aut de suo eundem dixisse reip. ger. praecc. 17 (p. 813 E) ἀλλὰ κἀκεῖνο λέγειν (δεῖ) πρὸς éavróv: ἀρχόμενος ἄρχεις, ὑπο- τεταγμένης πόλεως ἀνθυπάτοις, ἐπιτρόποις Kaícapoc οὐ ταῦτα λόγχης πεδία οὐδὲ αἱ παλαιαὶ Cápbeic ... Comici autem poetae frustulum contineri videtur schol Ar. Pac. 65 τῶν μανιῶν: ἀντὶ τοῦ τῆς μανίας: — καὶ ἐν νεφέλαις ᾿εὺ δ᾽ eic Tocoürov τῶν μανιῶν ἐλήλυθας᾿. (λέγεται δὲ καὶ ἑνικῶς fj μανία μ᾽ ἐπέρχεται, ὡς ἐπιτοπλεῖςτον δὲ πληθυντικῶς.) Etenim quanquam probe scio ma- gistellos talia exempla saepe de suo fingere, tam mirum tamen sensum tali exemplo expressum nunquam inveni. Paullo maioris momenti hoc est. Iason Euripideus ubi rescivit atrocissimo uxoris scelere perfidiae sibi mercedem solutam esse, ut mortuorum certe liberorum adspectu fruatur, aedium fores effringi iubet. Cui Medea: 1314 τί τάςδε κινεῖς κἀναμοχλεύεις πύλας γεκροὺς ἐρευνῶν κἀμὲ τὴν eipracuévnv; Haec imitatus Pseudogregorius exhibet: 119 ὦ τλῆμον, οὐκ οἷςθ᾽ οἵ κακῶν ἐλήλυθας καὶ τούςδε κινεῖς κἀναμοχλεύεις λόγους. 437 τί τούςδε κινεῖς ἀναμοχλεύεις (sic) λόγους; 34) Multa eiusmodi docte et acute inventa protulit Porsonus ad Eur. Med. 139, invenienda esse dixit Welckerus Gr. Trag. III praef. 85) Similia de libello antecedenti qui inscribitur περὶ Ῥωμαίων τύχης ἢ ἀρετῆς observavit O. Crusius Mus. Rhen. 89, 600. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. | 285 Observavit Porsonus. Conclusit idem pro πύλας invenisse in exem- plari suo Graeculum λόγους; coniecturam firmavit laudato Heliod Aeth. I, 8: Tí ταῦτα κινεῖς κἀναμοχλεύεις; τοῦτο δὴ τὸ τῶν τραγῳδῶν et Ar. Nub. 1399 cóv ἔργον ὦ καινῶν λόγων κινητὰ xai μοχλευτὰ πειθώ τινα ζητεῖν, ὅπως δόξεις λέγειν δίκαια. Crediderunt hoc Porsono Boeckhius (de trag. Graec. prim. cap. XIII) Hermannus (ad Elmsl. Med. 1362) Matthiaeus (qui novum produxit testem script. anon. ap. Bastium ep. cr. 184 λέγε τοιγαροῦν καὶ μὴ πρόῃ τὸν καιρὸν ἡμᾶς τε γλιχομένους μαθεῖν μὴ ἐπιμᾶλλον ἐκκαίῃς καὶ ἀλγύνῃς ὡς μάλιςτα. “--- Aldi τί ταῦτα κινεῖς κἀνα- μοχλεύεις καὶ φέρεις ἡμᾶς "Iaió8ev [cf. 1 39] κατὰ τὴν παροιμίαν ;) Doeringius (philol. 25, 221); dissensit Kirchhoffius Pseudogregorium ratus loco Aristophanis commotum esse, ut ita Euripidis verba immu- taret. Cui parum recte Doeringius obiecit maioris hoc et doctrinae esse et subtilitatis in arte critica factitanda quam ut ἃ Pseudogre- gorio factum existimare possimus. Nam critici partes eum agere voluisse nemo dixit; quod autem ad doctrinam attinet, recordari oportuit Doeringium Nubes pertinere ad triadem Byzantinam. Ne tamen adsentiar Kirchhoffio, illud obstat quod apud Aristophanem λόγων exhibetur in codicibus Pseudogregorio multo recentioribus Baroec. 127 bibl. publ. Cant. 3,3 vp. in Harl. 6307 Barocc. 43. Praeterea concedendum est Heliodori Aristophanis anonymi testimonia a Kirchhoffio confutata non esse. Est autem quaestio maioris quam credas ponderis. Nam si de v. l. adsensus eris Porsono, iam tenebimus Euripidem emendantem quae reprehenderat Aristophanes, iam testis textus Euripidei vere gravis et locuples exorietur Pseudogregorius, iam Doeringio obsecuti aegre fortasse, sed tamen dicentem faciemus Iasonem τί οὖν; τί χλωροῖς δακρύοις τέγγεις κόρας; pro eo quod ad hune diem dixit * αὕτη, τί χλωροῖς δακρύοις τέγγεις κόρας; (admirabilem interpolatorem et vere poetam qui hoc excogitare po- | tuerit) Sed ut sententiam ferre possimus, singuli testes accuratius examinandi sunt. Inspiciamus igitur Heliodorum, apud quem haec leguntur Aeth. I, 8: “Ἕλλην ὦ θεοί᾽ érregóncav ὑφ᾽ ἡδονῆς oi ξένοι. *"€AAnv dic ἀληθῶς καὶ τὸ γένος καὶ τὴν φωνήν᾽. “Τάχα τις écroi τῶν κακῶν ἀνάπνευεις. ἀλλὰ τίνα ce χρὴ καλεῖν᾽; ἔφη ὁ Θεαγέ- vnc. ^O δὲ 'Κνήμονα᾽. “Πόθεν δὲ γνωρίζειν; “᾿Αθηναῖον.᾽ “Τύχῃ δὲ τίνι κεχρημένον; ἸΤαῦε᾽ ἔφη, “τί ταῦτα κινεῖς κἀναμοχλεύεις; τοῦτο δὴ τῶν τραγῳδῶν. οὐκ ἐν καιρῷ γένοιτ᾽ ἂν τὸ ἐπειςόδιον ὑμῖν τῶν ὑμετέρων τἀμὰ ETEICPEPEIV κακὰ καὶ ἅμα οὐκ ἂν ἐπαρ- κέςειε τὸ λειπόμενον πρὸς τὸ διήγημα τῆς νυκτός. Fac quaeso - —— 286 Evaldus Bruhn: apud Euripidem scriptum esse τί ToUcbe κινεῖς κἀναμοχλεύεις λό- youc; nempe cum Hermanno hoc vertes: quid haec tanto impetu tantaque vociferatione vociferaris? Adhibe hoc ad Heliodorum: nullo modo videbis quadrare; nihil enim ibi Cnemo nisi: cur haec eruis et scire conaris? Dein ταῦτα, non τούςδε λόγους Heliodorus dicit. At potest Euripidem perperam intellexisse; potest memoria lapsus verba immutavisse. Audio; quid? si in utraque re cum Heliodoro consentit anonymus? Negabisne et Heliodorum et anonymum alio atque Euripide usos esse auctore? De quo fortasse plura sciri pos- sunt. Attende enim, quae praecedant apud Heliodorum ἀλλὰ τίνα ce χρὴ καλεῖν; [-| vvv] v- |o -] (ef. Eur. Ion 259 ὄνομα τί ce καλεῖν χρεών); et τύχῃ δὲ τίνι κεχρημένον; [v - | vov | v- | v 1559) haec nonne ipsa quoque tragoediam resipiunt? Numero autem sin- gulari (τοῦτο δὴ τὸ τῶν τραγῳδῶν) videturne indicari ex uno loco hos flosculos desumptos esse??") Quod si est, incerti poetae tragici incertum fragmentum hic extat, cuius particulam extremam suum rin usum convertit anonymus Bastii; Medeae autem vv. 1l. ex his quidem locis expiscari prorsus non licet. Aristophanis verba quomodo explicem non habeo; illud scio Porsoni v. l. iis non commendari; dixisset enim Aristophanes λόγων, non ἐπῶν. Potest autem Medeae illo loco commonefactus verba κινητής οὐ μοχλευτής copulasse; sed necessarium ne hoc quidem videtur, siquidem non tam inops verborum ille erat, ut de suo hoc eum invenire potuisse negandum sit. At restant versus Pseudogregorii Restant; sed memorabiles ideo tantum sunt, quia luculentissime probant, quam sit necessarium evolvere locos etiam a primariis viris adlatos. Hoc enim Boeckhius, Hermannus, Kirchhoffius si fecissent, primo obtutu vidissent consar- cinasse versificatorem illum e versibus Euripideis 1306 ὦ τλῆμον, οὐκ οἷςθ᾽ ol κακῶν ἐλήλυθας "lacov: οὐ γὰρ τούςδ᾽ "ἂν ἐφθέγξω λόγους. et 1817 τί τάςδε κινεῖς κἀναμοχλεύεις πύλας; versus suos hosce 119 ὦ τλῆμον, οὐκ οἷςθ᾽ ol κακῶν ἐλήλυθας καὶ τούςδε κινεῖς κἀναμοχλεύεις λόγους, e quibus alterum paullulum immutatum post v. 435 repetivit. Sed redeo unde digressus sum. Nonnunquam prosae quoque orationis orationis seriptores in prosa abditi colore deprehenduntur: schol. Plat. 39) AME Abhorret a numeris πόθεν δὲ γνωρίζειν [/ | | 2 -]; neque vero video, quid hic possit significare γνωρίζειν. 31) Scio nihil tale secuturum esse, si extaret τὸ δὴ τῶν τραγιμδῶν, sed eo eon dici posse τοῦτο δὴ τὸ κιτιλ. vereor ut exemplis posait probari. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 281 Crat. 413 A ὑπὲρ τὰ Eckauneva ἄλλεεθαι] Φάυλλός τις koupóraroc πάντων ἅλματι μετέωρον φέρειν ἑαυτὸν πεντήκοντα πρὸς τοῖς πέντε Trociv παρὰ δόξαν ἐπὶ μῆκος ἥλατο. ὃν καὶ διὰ τοῦτο θαυ- μάςαντες οἱ πρὸς αὐτὸν ἁμιλλώμενοι críxuw τὸ θαῦμα ἀοίδιμον τῷ μακρῷ καταλελοίπαει χρόνῳ. Verborum postremorum inepta elegantia non de suo haec scripsisse docet Tarrhaeum (cf. Warnkross, de paroemiogr. quaest. II, 46. Cohn, ann. phil. vol. suppl. XIII, 841). Iam vero in scholio ex Tarrhaeo petito Phaedr. 260 C (ὄνον ckıd) Aristidis (eius procul dubio qui scripsit περὶ παροιμιῶν cf. Maeller, F. H. 6. IV, 236) adfertur historiola, cuius auctor similiter ampul- latus est; cf. inpr. narrationis finem: ὅθεν τό τε τοῦ διηγήματος εὔετοχον xai τὸ τοῦ φρονήματος παρρηςιαςτικὸν διαμνημονευθὲν παροιμίας ἔλαβε τάξιν; Tarrhaeus igitur num illic quoque ex Ari- stide hausit? schol. Plat. Theaet. 171 C (εἰκὸς γὰρ ἐκεῖνον πρεεβύ- τερον ὄντα COPWTEPOV ἡμῶν εἶναι) quod adscribitur ἕπου θεῷ ἕπου λόγῳ, id & scholiasta profectum certo non est; cl. Galeno de cogn. an morb. V, 11 K. óca δ᾽ ἐπὶ τῷδε καὶ διὰ τοῦτο τῶν παλαιοτάτων φιλοςόφων ἀκούςτεις ὅμοιον εἶναι θεῷ τὴν ςοφίαν non recte a Wyttenbachio ad Plut. mor. 550 D et Leutschio ad Diogen. III, 81 statutum esse concludemus Plutarchum mor. 37 D có δὲ πολλάκις ἀκηκοὼς, ὅτι ταὐτόν ἐςτι τὸ ἕπεςθαι θεῷ xal πείθεςθαι λόγῳ et 81 E ὃ δ᾽ ἐντὸς γενόμενος καὶ φῶς μέγα ἰδὼν οἷον ἀνακτόρων ἀνοιγομένων ἕτερον λαβὼν cxfjua καὶ εἰωπὴν καὶ θάμβος ὥςπερ θεῷ τῷ λόγῳ ταπεινὸς ευνέπεται καὶ κεκοςμημένος adhibuisse suumque in usum amplificasse notum illud ἕπου θεῷ a Cicerone de fin. III, 73 'veteribus sapientibus' tributum, sed potius sententia usum esse quae diu ante illum fuisset. Schol. Aesch. Prom. 213 deni- que (καὶ Γαῖα πολλῶν ὀνομάτων μορφὴ μία) τὸ γὰρ θεῖον ducet μὲν ἕν ἐςτιν, ὀνομαςίᾳ δὲ πολυμερές quantum diserepet a reliquis eiusdem scholiastae notulis, nemo non videt; optime autem potest philosophus aliqui edidisse, sicut Antisthenes "populares deos multos naturalem unum esse' dixit (Cic. de N. D. I, 32). Eur. Or. 1169s. ἐλευθέρως 1170 ψυχὴν ἀφήςεω, Μενέλεων δὲ τίςομαι. ἑνὸς γὰρ εἰ λαβοίμεθ᾽, εὐτυχοῖμεν ἄν, εἴ ποθεν ἄελπτος παραπέςοι cwrnpia KTavoücı μὴ θανοῦςιν᾽ εὔχομαι τάδε. 1175 ὃ βούλομαι γὰρ ἡδὺ καὶ διὰ «τόμα πτηνοῖςι μύθοις ἀδαπάνως τέρψαι φρένα. In v. 1172 velim mihi explicetur, quo sensu praedita sit parti- cula γάρ; interim ferri eam non posse dico. Iam sententiam con- sidera: finge quaeso tres homines in ipso se mortis discrimine esse existimantes; fac ex his unum dicere: Unum si adipiscamur, felices simus: sicunde insperata obtigerit salus, ut necantes ne necemur: 288 ' . Evaldus Bruhn: nonne de mente ac sanitate dubitarent audientes? Agedum eice v. 1172 grammatici, qui apodosin requireret, supplementum non minus praepostere inculeatum quam similem ob causam v. 1024 (ef. p. 271), nihil iam offensionis relictum: Utinam insperata nobis adfulgeat lux, ut necantes ne necemur!??) Videtur autem locus nondum perpolitus esse. Primum enim parum inter se conexi sunt vv. 1171 et 1173; nimis subito & for- titudine desciscit Orestes. Scio apud recentiorem poetam nihil hoc diffieultatis habiturum: notula adscripta tacere paullulum histrio iuberetur. Αὐ eiusmodi notulae desunt in tragoedia Graeca; illud potius moris erat, ut si quando animi habitus tam varius, qualis hic est, depingendus esset, interiectionibus insertis hiatus obstrueretur. Opponat quispiam talia antiquitus saepe histrionum arbitrio per- missa fuisse (Herm. XVIII, 246 adn. 1); sed si quae optantur, quae qui optat fieri vix posse scit, solet Euripides praemittere voculam φεῦ: cf. Ale. 536. 719. 1102. El. 282. Heracl 740. Hipp. 345. 1078. 1415. Iph. Aul. 666. 977. Iph. Taur. 627. Or. 1052. Quam hoc quoque loco inserendam puto. — Eodem modo haereo in iis quae secuntur: 6 βούλομαι γὰρ ἡδὺ καὶ διὰ cröna πτηνοῖςει μύθοις ἀδαπάνως τέρψαι φρένα. Vides his verbis quasi excusari dictum aliquod vel certe cur dictum sit exponi. Sed si nihil dixisset Orestes nisi εὔχομαι τάδε, hoc nonne ridicule vel excusaret vel explicaret? Quapropter hic quoque aliquid turbatum ratus totum locum sic fere 80 Euripide scriptum conicio: ἐλευθέρως ψυχὴν ἀφήςω, Μενέλεων δὲ τίςομαι. (φεῦ) | εἴ ποθεν ἄελπτος παραπέςοι εὠτηρία κτανοῦςι μὴ 0avoüctv: (εὔχομαι κενά" ὅμως δὲ κἀνέλπιςτοςν εὔχομαι τάδε᾽ ὃ βούλομαι γὰρ ἡδὺ καὶ διὰ «τόμα mrnvoicı μύθοις ἀδαπάνως τέρψαι φρένα. Uno versu privandus videtur Theognis (551 ss.) ἀλλ᾽ ἵπποις ἔμβαλλε ταχυπτέρνοιςει χαλινούς" δηίων γάρ cp’ ἀνδρῶν ἀντιάςειν δοκέω. οὐ πολλὸν τὸ μεςηγύ᾽ διαπρήξουει κέλευθον, εἰ μὴ ἐμὴν γνώμην ἐξαπατῶει θεοί. 38) Particula εἰ in enuntiatis optativis olim uuice usitata (cf. L Homer. Gebr. d. Part. εἰ p. 325 88.) apud poetas icos Atticos invenitur Aesch. Sept. 242. OR. 863. Eur. Hec. 886 (locos Kruegero debeo); con- iecturia eam restituerunt Schuetzius Aesch. Suppl. 78, Hermannus Eur. uppl. 620. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 289 Inepte de equis, quibus parvum spatium emetiendum sit, dicitur: Conficient viam! quasi sit cur cogitemus eos iler non permensuros.: Ridieule dicto tam consentaneo adduntur talia, quale est v. 554. Modo memineris aptissimo loco (v. 546) recurrere v. 554 Οὗτος ἀνὴρ, φίλε Küpve, πέδας χαλκεύεται αὐτῷ, ei μὴ ἐμὴν γνώμην ἐξαπατῶει θεοΐ, nonne pannum ἃ redactore quem aiunt adsutum quantocius censebis resecandum ? Contra histriones mihi videor deprehendere in peius Euripidem emendantes Or. 1105 ss. 1105 TTu. '€Aévnv κτάνωμεν Μενέλεῳ λύπην πικράν. "Op. Πῶς; τὸ γὰρ ἕτοιμον ἔςτιν, εἴ γ᾽ ἔςεται καλῶς. TTv. (φάξαντες᾽ ἐν δόμοις δὲ κρύπτεται céOev. 'Op. Μάλιετα᾽ καὶ δὴ πάντ᾽ ἀποςφρατίζεται. TTv. ἀλλ᾽ οὐκέθ᾽, ἍΑιδην νυμφίον κεκτημένη. 1110 'Op. καὶ πῶς; ἔχει γὰρ βαρβάρους ὀπάονας. 1113 TTu. τρυφὰς γὰρ ἥκει δεῦρ᾽ ἔχουςα Τρωικάς; Ὀρ. ὥςθ᾽ Ἑλλὰς αὐτῇ «μικρὸν οἰκητήριον. 1115 TTu. οὐδὲν τὸ δοῦλον πρὸς τὸ μὴ δοῦλον γένος. ’Op. Καὶ μὴν τόδ᾽ ἔρξας δὶς θανεῖν οὐχ ἅζομαι. Optime haec cohaerent nec quidquam desideratur. lam examina vv. 1111 et 1112 Tv. τίνας; Φρυγῶν γὰρ οὐδέν᾽ ἂν τρέςεαιμ᾽ ἐγώ. "Op. οἵους ἐνόπτρων καὶ μύρων ἐπιετάτας. Rectissime v. 1112 Weilius explicat: tels que peuvent ötre des gens préposés au soin des miroirs et des parfumeries; sed hoc num ullo modo congruit eum eo animo qui in v. 1010 cernitur (πῶς; ἔχει γὰρ βαρβάρους ὀπάονας) Perquam mihi probabile videtur histrioni alicui ampullarum magis quam sensus curioso hoc di- stichon deberi. | Similem addo suspicionem. Finge animo duos homines inter se concertantes, alteri ab altero turpe aliquod convicium fieri; iam hune telum immissum ita remittere, ui sibi ipsi per ironiam idem illud convicium tribuat: ut vis aliqua insit in repetito illo convicio, nonne opus est statim adici refutationem? Videtur adsentiri So- phocles: ignorare Oedipum dixerat Tiresias, qualibus obrutus sit malis (367); cui ille 391 πῶς οὐχ, ὅθ᾽ fj ῥαψῳδὸς ἐνθάδ᾽ ἦν κύων, ηὔδας τι τοῖςδ᾽ ἀςτοῖειν ἐκλυτήριον; καίτοι τό γ᾽ αἴνιγμ᾽ οὐχὶ τοὐπιόντος ἦν ἀνδρὸς διειπεῖν, ἀλλὰ μαντείας éber 395 ἣν οὔτ᾽ ἀπ᾿ οἰωνῶν εὑ προὐφάνης ἔχων οὐδ᾽ ἐκ θεῶν του γνωτόν᾽ ἀλλ᾽ ἐγὼ μολὼν Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 19 290 Evaldus Bruhn: ὁ μηδὲν εἰδὼς Οἰδίπους ἔπαυςά viv . γνώμῃ κυρήςας οὐδ᾽ ἀπ᾽ οἰωνῶν μαθών. Iam hoc adhibe ad Ai. 1289. Ita in Teucrum invectus erat Aga- memno: cé τοι, τὸν ἐκ τῆς αἰχμαλωτίδος λέγω, N που τραφεὶς ἂν μητρὸς εὐγενοῦς ἄπο 1280 ὑψήλ᾽ ἐκόμπεις κἀπ᾽ ἄκρων ὡδοιπόρεις, ὅτ᾽ οὐδὲν ὧν τοῦ μηδὲν ἀντέςτης ὕπερ κοὔτε CTPATNTOULC οὔτε ναυάρχους μολεῖν ἡμᾶς ᾿Αχαιῶν οὔτε CoD διωμόςεω, ἀλλ᾽ αὐτὸς ἄρχων, ὡς cU φὴς, Αἴας ἔπλει. 1235 ταῦτ᾽ οὐκ ἀκούειν μεγάλα πρὸς δούλων κακά; Cui Teucer: 1283 χὥῶτ᾽ αὖθις αὐτὸς "Cxropoc μόνος μόνου ἑκών τε κἀκέλευςτος ἦλθ᾽ ἐναντίος, 1285 οὐ δραπέτην τὸν κλῆρον εἰς κρωςςὸν (μέςον codd. eorr. Nauck) καθεὶς ὑγρᾶς ἀρούρας βῶλον, ἀλλ᾽ ὃς εὐλόφου κυνῆς ἔμελλε πρῶτος ἅλμα κουφιεῖν, ὅδ᾽ ἦν ὁ πράςςων ταῦτα, cóv δ᾽ ἐγὼ παρὼν, ὁ δοῦλος, οὗκ τῆς βαρβάρου μητρὸς γεγώς. Habes per ironiam repetitum convicium; non habes quidquam, quo elevetur, ut absque ulla causa v. 1289 additus adpareat. Qua- propter adiectum eum conicio ab histrione qui Teucrum ipsum quo- que existimaret contra Hectorem adsurrexisse (cf. H 161 ss.); quod si fecisset, optime sine dubio h. l. illud convicium repeteretur. In vv. O.R. 1177 ss. Oib. πῶς δῆτ᾽ ἀφῆκας τῷ γέροντι τῷδε cU; Θερ. κατοικτίςας ὦ δέςποτ᾽ ὡς ἄλλην χθόνα δοκῶν ἀποίςειν, αὐτὸς ἔνθεν ἦν᾽ ὃ δὲ κάκ᾽ eic μέγιςτ᾽ ἔεωςεν. εἰ γὰρ οὗτος εἶ, ὅν @ncıv οὗτος, ἴεθι δύεποτμος γεγώς. quam parum aptum esset duplex illud οὗτος, vidit Nauckius. Mihi autem non magis videtur apta horum versuum sententia. Opi- natus erat Lai servus puerulum a pastore Corinthio ablatum iri in terram, ἔνθεν αὐτὸς ἦν. Quid igitur? In terram Corinthiam nonne erat Oedipus ablatus? An pastor non erat Corintho oriundus sed aliunde translatus, speraveratque servus Lai pastorem non modo ser- vaturum infantem alienum, verum etiam cum eo fugiturum et in patriam ipsius rediturum? Clausulam denique (ἴςθι δύςποτμος Ye- γώς) non mihi soli spero parum gravem videri conlatam cum iis , quae ante detecta Oedipi scelera idem dicat servus (1157. 1165). Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 291 Non sunt profecto hae offensiones leve8; restat tamen multo o gravior. Fac quaeso se excipientes vv. 1176 et 1182 1173 Oid. A γὰρ δίδωειν ἥδε coi; Oep. μάλιςτ᾽ ἄναξ Oid. ὡς πρὸς τί χρείας; Θερ. ὧς ἀναλώςαιμί νιν. 1175 Οἰδ. τεκοῦςα τλήμων: Θερ. θεςφάτων γ᾽ ὄκνῳ κακῶν. 1176 Oid. ποίων; Θερ. κτανεῖν νιν τοὺς τεκόντας ἦν λότος. 1182 Οἰδ. ἰοὺ ἰού" τὰ πάντ᾽ ἄρ᾽ ἐξήκει ςαφῆ. ὦ φῶς τελευταῖόν ce προςεβλέψαιμι νῦν, ὅςτις πέφαςμαι pic τ᾽ dp’ ὧν οὐ χρῆν ξὺν οἷς τ᾽ οὐ χρῆν ὁμιλῶν, οὕς τέ μ᾽ οὐκ ἐχρῆν κτανών. Non quaero, num hic quidquam desideretur; illd quaero, num possit quidquam addi. Ultimam Oedipus a servo expressit infausti nuntii particulam ; nunc utrum necesse est concussus animo et fractus abeat intro an quaerat, quae scire illius nihil intersit???) Caput septimum. Saeculum fere praeterit, ex quo inter se certant grammatici, Sophoclis Aeschylique recensio utrum soli codici Laurentiano plut. 32, 9 inniti debeat an alii in censum vocandi sint libri manuscripti, et adhuc sub iudice lis est. Neque videtur illa quaestio ita diiudi- cari posse, ut omnis removeatur dubitatio, antequam certo sit de- monstratum, quantum in arte critica factitanda tribuere hceat By- zantinis. Solemus nos sciolorum illorum magistellorumque ingeniola adunco nasu suspendere, lenius acturi, si quantum sci- visset contemptum illud genus hominum, ipsi scire curaremus, Velut ab iis qui unicam Medicei auctoritatem impugnant, quando tandem desinetur produci Sophoclis illud (Ai. 28) τήνδ᾽ οὖν ἐκείνῳ πᾶς τις αἰτίαν νέμει (νέμει *codd. vett. Brunckii' τρέπει L)? quasi obtusioris fuerit ingenii vel Eur. Andr. 1115 τῷ δὲ ξιφήρης ἄρ᾽ ὑφειςτήκει λόχος δάφνῃ «κιαςθείς Scribere δάφνῃ Truxacdeic — atqui scripsit archetypi codd. Florr. Vossii, 31, 10 et 31, 15 librarius — vel ib. 1150 ὀξυθήκτῳ πλευρὰ qacrávu Tumeíc 39) Neque aliter rem instituit Seneca Oed. 867: Oed. qua matre genitus? Phor. coniuge est genitus tun. Oed. Debisce, tellus. Tuque tenebrarum potens, In Tartara ima, rector umbrarum, rape Retro reversas generis ac stirpis vices. 19* 202 Evaldus Bruhn: τυπείς mutare in δαμείς --- mutavit autem librarius cod. Flor 31, 10. Qui talia auderent, ut elegantiae satisfacerent, eos num putas dubi- taturos fuisse Sophocli illud vépet restituere? Sed enim altioris indaginis hae quaestiones sunt quam quibus huius commentatiunculae spatio satis respondere possimus: ea tantum nobis propositum est aestimare, quibus litem illam diremisse sibi visus est Rudolphus Schneider. Protulit ille (Jahrbb. f. Phil. 115, 441) locos aliquot, ubi in Mediceo spondei inculcati essent in senarii Sedes pares, non item in codicibus recentioribus; atqui legem sena- riorum primariam ante Bentleium notam non fuisse; non posse ergo haec coniecturae deberi. Cautius de eadem re locutus est Martinus Sorof (de ratione quae inter eos codices recc., quibus Aeschyli fa- bulae Prometheus, Septem, Persae continentur et cod. Laur. inter- cedat diss. Berol. 1882 p. 14), qui Aesch. Prom. 2 (κύθην ἐς οἶμον ἄβατόν τ᾽ eic ἐρημίαν ab apographorum libraris illud τέ fortasse non metri causa eiectum dicit, sed quia inserto TÉ sententia turbari visa sit. Miror quid dicturus fuerit de Sept. 787. ἐκ χερῶν αὐτοκτόνων χερῶν recc.] χειρῶν L et Prom. 118 πόνων ἐμῶν θεωρός ἐμῶν recc.] ἡμῶν L, misi hos versus omisisset. Sed ne nimius sim in praefando, videtur Schneiderus credidisse qui horridissimos versus panxissent, e08 ne scivisse quidem facere meliores. Attamen ipsum illud quod quae- rimus praeceptum loannes Tzetzes eodem incompto versuum genere inelusit, quo solet defetigare aures legentium (Cramer, Anecd. Ox. IV, 308 cf. Henrichsen, polit. Vers. 33): καὶ τὸ κοινὸν μὲν δέχεται τούςδε τοὺς τρεῖς τοὺς πόδας cmovdeiov καὶ τὸν ἴαμβον μετὰ τοῦ πυρριχίου. Καὶ μόνος μὲν ὁ ἴαμβος εἰς πάςας πίπτει χώρας, πρώτην δευτέραν τρίτην τε τετάρτην πέμπτην ἕκτην, ὁ δὲ ςπονδεῖος εἰς τὰς τρεῖς᾽ εἰς πρώτην τρίτην πέμπτην, μόνος d> αὖ ὁ πυρρίχιος εἰς ἕκτην πίπτει μόνην. Sed fortasse Tzetzes testis iusto antiquior Schneidero videtur: v. s. schol Ars. Eur. Or. 261 (γοργῶπες ἐνέρων ἱερίαι δειναὶ θεαί) τὸ ἱέρειαι ἱερίαι χρὴ γράφειν, ἵν᾽ ἔχῃ πρὸς τὸ μέτρον ὀρθῶς. rà γὰρ διὰ τοῦ cix προπαροξύτονα οἱ ποιηταὶ παροξύτονα ποιοῦντες διὰ τοῦ 1a γράφουςει, τὸ αὐθάδεια αὐθαδία λέγοντες καὶ τὸ εὐςέβεια εὐςεβία καὶ τὰ τοιαῦτα, ὃ καὶ ἐξετάζων εὑρήςεις. Ceterum fortasse haec recte Demetrio Triclinio*) adsignat Dindorfius; cui cum He- 40) Cf. Lehrs, Pindarscholien 79. 98. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 203 phaestionis epitomen in manibus fuisse acceperimus 1), in eo hanc scientiam non mirabimur. Latius autem hanc doctrinam manavisse cognoscimus et e schol Eur. Hec. 581 (παιδὸς θανούςης, εὐτεκνω- τάτην δέ ce) ὁ ποιητὴς ἐδέξατο μετὰ τῆς kvu ὡς μὴ ἐκτεινομένου τοῦ τε, ἐπείτοι τὸ μὲν κ ἄφωνόν ἐςτι, τὸ δὲ ν ἀμετάβολον, ἀναγ- καςθεὶς διὰ τὸ μέτρον τοῦ críyou, Erreitor εἰ μακρὸν ἔμελλε δέ- ξαςθαι τὸ τε, ἐγένετο ἂν ὁ ςτίχος ςφαλερός et e praecepto metrico, quod in Aeschyli Pindarique codice Hilferdingiensi repertum publici iuris fecit Nauckius (Mél. Gr. Rom. II, 493): πρῶτον μὲν οὖν καὶ τρίτον ἢ πέμπτον πόδα ἴαμβος ἢ cnovdeioc εὐτρεπιζέτω, τὸν δεύτερον δὲ καὶ τέταρτον ἀξίως ἴαμβον ἁπλοῦν εἰεφέρων ἑἕτοιμάεεις, ἕκτος δ᾽ ἰάμβῳ τέρπεται κόςμον φέρων καὶ πυρριχίῳ τὴν κάραν ὕψι φέροι et e Vaticani codicis 909 apographo Pal. 98: Eur. Med. 219 δίκη γὰρ οὐκ Évecriv ὀφθαλμοῖς βροτῶν ὀφθαλμοῖς Pal.] ὀφθαλμοῖςει Vat. 253 coi μὲν πόλις θ᾽ ἥδ᾽ ἐςτὶ καὶ πατρὸς δόμοι πόλις θ᾽ ES] γὰρ πόλις Vat. πόλις Pal. 1077 οἵα τ᾽ ἐς ὑμᾶς, ἀλλὰ νικῶμαι κακοῖς τ᾽ ἐς ὑμᾶς S Pal.] τε πρὸς ὑμᾶς Vat. 1186 χρυςοῦς μὲν ἀμφὶ κρατὶ κείμενος πλόκος κείμενος πλόκος EaS] κείμενος κόςμος Vat. κόςμος κείμενος Pal. 1212 χρήζων γεραιὸν ἐξαναςτῆςαι δέμας γεραιὸν Pal.] γηραιόν Vat. Diu est, ex quo quaeritur utrum ferri possit apud poetas ira- gicos Graecos diphthongi αἱ in senariis elisio necne; qua de re po- stremus exposuit Theodorus Kock (Mus. Rhen. 35,264 sq.) mira ille usus ratione. Etenim cum non mulüs exemplis huno usum comprobari posse omnes sciant, a Kockio, ubi primum eorum aliquod tentatum est coniectura sive probabili sive improbabili, statim id in nullo habetur numero. Velut Eur. fr. 1066 ὦ γῆρας, otav ἐλπίδ᾽ ἡδονῆς ἔχεις καὶ πᾶς τις εἴς ςε βούλετ᾽ ἀνθρώπων μολεῖν postquam Elmsleius εἴς c' ἕτοιμος ἀνθρώπων, Wagnerus βούλεται βροτῶν coniecerat, iam quasi victum et superatum abicitur.“?) Ego 41) Cf. tractat. metr. cod. Pind. Vrat. D, qui inscribitur ἐπιτομὴ τῶν ἐννέα μέτρων ἐκ τοῦ ἐγχειριδίου Ἡφαιςτίωνος: Δημητρίου Τρικλινίου. Pind. ed. Boeckh II, 1, V. Cf. Studemund in Exegesi in Hephaest. enchir. ed. Hoerschelmann (Anecd. var. I, 91 4) 42) Ne ipse quidem defendo (cf. Pors. ad Eur. Phoen. 1230), sed non ita reiciendum erat. 294 Evaldus Bruhn: vero ita sentio (neque novam mihi videor sententiam defendere) eos tantum locos auctoritate carere, qui aliunde sint suspecti. Iam vide Aesch. Sept. 456: xai δὴ πέπεμπτ᾽ οὐ κόμπον ἐν χεροῖν ἔχων; scripserunt recentioris alicuius codicis, cuius nomen frustra quaesivi, auctoritatem secuti: καὶ δὴ πέπεμπται κόμπον ἐν χεροῖν ἔχων; quasi Eteoclis verbis postremis κόμπαζ᾽ ἐπ᾽ ἄλλῳ μηδέ uot φθόνει λόγῳ non clare demonstretur vanitatis notionem h.1. in illo κόμπος inesse. "Jam alium fae minantem nuntium iubet Eteocles per ironiam; dixerat igitur antea missum esse eum, qui non minas solum vanas gereret. Alter solet adferri Aesch. Prom. 833: ὑφ᾽ ὧν co λαμπρῶς κοὐδὲν αἰνικτηρίως προςηγορεύθης ἣ Διὸς κλεινὴ δάμαρ, μέλλους᾽ ἔςεςθ᾽ — eif?) τῶνδε προςκαίνει cé τι; tertius Eur. Iph. T. 679: δόξω δὲ τοῖς πολλοῖςι πολλοὶ γὰρ κακοί" προδούς ce εῴζεςθ᾽ αὐτὸς εἰς οἴκους μόνος. Ubi cur Elmslei sigmatismum ςεςῷεθαί C' probemus, ego non video. Pylades quidni potest dicere: “(Cum revertar) videbor pleris- que te prodito me servare'? quartus eiusdem fragmenti, de quo agit Kockius, v. 40; quintum addo Soph. OC. 844: ἀφέλκομ᾽ ὦ δύετηνος, ὦ ξένοι, ξένοι, sextum Eur. Phoen. 633: καὶ εὑ Φοῖβ᾽ ἄναξ ᾿Αγυιεῦ καὶ μέλαθρα χαίρετε ἥλικές θ᾽ οὑμοὶ θεῶν τε δεξίμηλ᾽ ἀγάλματα. οὐ γὰρ οἶδ᾽, εἴ μοι προςειπεῖν αὖθις ἔςθ᾽ ὑμᾶς ποτε. Polynices enim cum de futuro tempore loquatur, vix potest uti praesenti. *4) Septimum iam locum nullus dubito de coniectura addere. Diu enim frustra quaesivi, cur Aesch. Eum. 85 —87 ante 64 conlocandos censuissent Burgesius et Kirchhoffius. Nam quod primum inspicienti 48) εἰ ita usurpatum, ut Soph. Ai. 816 ὁ μὲν ςφαγεὺς ἕςτηκεν, fj τομώτατος γένοιτ᾽ ἄν, εἴ τῳ καὶ λογίζεςθαι εχολή. 44) Recto igitur usus iudicio Porsonus ad Med. 984 rarissimas has elisiones dixit, non tamen coniecturis expellere conatus est. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 295 in mentem venire potuerit aptius primum petere Orestem, dein re- spondere Apollinem: non crediderim ideo ab illis hos versus de familia submotos esse. Eatenus non recta tantum omnia, sed admi- rabilia: cernimus Apollinem Mercurium Orestem dextram proten- dentem; leni adloquio supplicis animum Apollo erigit, sed idem primis verbis monet Orestem fuisse, cum deo magis confideret (cf. Eum. 64 οὔτοι προδώςω, διὰ τέλους δέ coi φύλαξ ἐγγὺς παρεςτώς... et Cho. 261 οὔτοι προδώςει Λοξίου μεγαςθενὴς xpncuóc); servatum iri spondet, ita tamen, ut statim requieturum neget. At vero Orestes adeo Furiarum timore perculsus est, ut, nisi ab his liberetur, nihil auxilii latum ratus, quasi nihil omnino dixerit Apollo, incipiat: 85 ἄναξ Ἄπολλον, οἶςθα μὲν τὸ μὴ ἀδικεῖν" ἐπεὶ δ᾽ ἐπίετα, καὶ τὸ μὴ ἀμελεῖν μάθε᾽ ςθένος δὲ ποιεῖν εὖ φερέγγυον τὸ cóv. Sed quae secuntur Μέμνηςο᾽ μὴ φόβος ce νικάτω φρένας vere Loxiam sapiunt: "Memento'. Quid tandem? Idne quod proxime antecessit? At carere non possumus pronomine demonstrativo.. An id quod promisit deus? At aliud quid intercessit, ut acrius etiam talis notio efflagitetur. Quidquid attigeris, ὅλον quod aiunt ἕλκος. Sed tamen ea demum quae medicina non sanat, ferro sananda tra- duntur. Probabilius opinor restituemus: Meuvncon” ἦ φόβος ce νικᾷ τις φρένας; Quod responsum bene mihi videtur congruere cum Apollinis mori- bus: austera quadam brevitate respondet: “Meminero’. Dein nobili superbia quaerit: “ecquo timore mente concidis?' Versus autem forma externa non vituperanda; exemplis a Porsono praef. Hec. 28 ss. (ed. Cant. II) conlectis add. Prom. 819 λέγ᾽" εἰ δὲ πάντ᾽ εἴρηκας, ἡμῖν αὖ χάριν. Oceanitides Aeschyleae consolaturae amicum acerbissimis doloris stimulis excruciatum quanta Promethei omnes misericordia capi sint, vividis coloribus depingunt. Prom. 409 πρόπαςα δ᾽ ἤδη crovóev λέλακε χώρα 410 μεγαλοςχήμονά᾽ τ᾽ ἀρχαιοπρεπῆ - νυ - «τένουςι τὰν cüv ςυνομαιμόνων τε τιμάν, 296 Evaldus Bruhn: ὁπόςοι τ᾽ ἔποικον ἁγνᾶς 5) "Acíac ἕδος νέμονται, 415 μεγαλοςτόνοιει coic πή- pact ευγκάμνουει θνατοί. Κολχίδος τε γᾶς ἔνοικοι παρθένοι μάχας &rpecrot καὶ (ζκυθῶν ὅμιλος, οἱ γᾶς 420 ἔεχατον τόπον ἀμφὶ Μαι- (riv ἔχουειν λίμναν, ᾿Αραβίας τ᾽ "Apeiov ἄνθος, ὑψίκρημνον oi πόλιεμα Καυκάςου πέλας νέμονται. Deplorare Prometheum dieuntur inde a v. 414 ii qui Asiam in- colunt. Asiae enim Scythas etiam, qui circa Maeotin habitarent, attribuere poterat Aeschylus, si sequebatur eos, qui Τάναϊν τὸν ποταμὸν καὶ πορθμήϊα τὰ Κιμμέρια Aépouciv. (οὐρίεματα "Acinc xoi Εὐρώπης) [Her. IV, 45]. Nam etsi in libello qui inscribitur περὶ ἀέρων ὑδάτων τόπων, cuius auctor eundem Asiae et Europae ter- minum statuit (21 μέχρι Μαιώτιδος λίμνης οὗτος γὰρ οὖρος τῆς Εὐρώπης καὶ τῆς 'Acínc) eidem Scythae Europae attribuuntur (26 ἐν δὲ τῇ Εὐρώπῃ écriv ἔθνος (ζκυθικὸν, ὃ περὶ τὴν λίμνην οἰκέει τὴν Μαιῶτιν), consentaneum est, qui cirea Maeotin habitarent, eos non minus bene quam Europae Asiae attribui posse; et attribuit huic Euripides: Iph. T. 132 ss. Ἑλλάδος εὐΐππου πύργους καὶ τείχη χόρτων t^ εὐδένδρων ἐξαλλάξας᾽ ξὐρώπαν (de choro ibidem habitante).*®) Quodsi quis putaverit Aeschylum, etiam si eorum se sententiae addixisset, qui Phaside fluvio Asiam et Europam dirimerent, tamen haec scribere potuisse, ita scilicet, ut Asiae commemoratae in v. 414 opponeret tres Europae gentes (Colchidem enim, ut quae in confinio sita sit Caucasique incolas Europae etiam attribui posse), erroris eum convincet Herodotus certissime Colchidem Asiae vindicans. Is enim certaminis illius quod describendum sibi proposuit, inter primordia recenset*", quod lason Europaeus Medeam rapuerit Asianam. Aut igitur ille quanquam in Asiae et Europae terminos inquisiverat, esse 45) Explicatione eget illud ἁγνᾶς, quod terrarum nominibus non attribuitur. Videtur autem sedes castae Ásiae vocari Asia (τάλαινα μήτηρ Tipound&wc appellatur Lyc. 1283), sicut a Perseo Persarum origo deducitur Pers. 79 χρυςογόνου γενεᾶς Ic6Beoc φῶς. 46) Probabilissime ergo in v. 410 {θ᾽ écrépior) inseruit, Wecklinus. 47) 1, 4 προτέρους γὰρ ἄρξαι ςτρατεύεςθαι ἐς τὴν "Acinv ἢ cpéac ἐς τὴν Εὐρώπην cf. Lyc. 1809 ss. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 907 nesciebat qui Colchidem adderent Europae aut sciens volensque in harena aedifieium exstruxit. Quorum cum neutrum sit verisimile, hanc explicandi rationem reprobandam statuendumque concludo qui haec scripserit, ab eo Tanaim pro termino Asiae et Europae haberi. Credideris hoc confirmari v. 788 ὅταν περάςῃς ῥεῖθρον ἠπείρων ὅρον, quem schol. explicat: τὸν Τάναϊν ποταμόν. “Εὐρώπην δ᾽ ᾿Αείης Tavoic διὰ uéc(c»ov ópiZer. Sed videamus num hoc comprobetur iis, quae de Ione narrantur vv. 717— 733. Caucasum transgressa in Colchidem illa ventura esse dicitur; inde 727 ἰεθμὸν... ἐπ᾽ αὐταῖς crevorópoic λίμνης πύλαις Κιμμερικὸν ἥξεις, ὃν θραςευςπλάγχνως ce χρὴ λιποῦςαν αὐλῶν᾽ ἐκπερᾶν Μαιωτικόν. 730 ἔεςται δὲ θνητοῖς εἰςαεὶ λόγος μέγας τῆς cfjc πορείας Βόςπορος δ᾽ ἐπώνυμος κεκλήςεται. λιποῦςα δ᾽ Εξὐρώπης πέδον ἤπειρον ἥξεις ᾿Αειάδα. Quid ergo? Maeotide traiecta in Asiam pervenit Io ἃ Caucaso profecta? Caucasum et Colchidem non a sinistra, sed a dextera Tanaidis sita esse existimabat Aeschylus? Olbia et Carcinitis sitae erant in Colchide, γῆς ἐπ᾽ écyároic Öpoıc? Non ignoro anxiam diligentiam in eiusmodi rebus a poetis efflagitandam non esse — et notavit Sophoclis Euripidisque neglegentiam Strabo p.27 — sed terram omni miraculorum genere plenam ibi creditam esse ab Aeschylo, ubi ipsius temporibus habitarent homines Graeci, id mihi quidem persuadebit nemo. Quid ? quod sibi ipse ita Aeschylus contradicit? v. 5. Suppl. 521 ss. παλαιὸν δ᾽ εἰς ἴχνος perécrav ματέρος ἀνθονόμους ἐπωπάς, λειμῶνα βούχιλον, ἔνθεν Ἰὼ οἴετρῳ épeccouéva 525 φεύγει ἁμαρτίνοος πολλὰ βροτῶν διαμειβομένα φῦλα διχῆ δ᾽ ἀντίπορον γαῖαν Ev αἴςᾳ διατέμνουςα πόρον κυματίαν ὁρίζει. 530 ἰάπτει δ᾽ ᾿Αείδος δι᾽ αἴας μηλοβότου Φρυτίας διαμπάξ, περᾷ δὲ Τεύθραντος ἄςτυ Μυςῶν Λύδιά τε γύαλα καὶ δι᾿ ὀρῶν Κιλίκων 535 Παμφύλων τε διορνυμένα παρ᾽ ποταμοὺς ἀενάους 208 Evaldus Bruhn: καὶ βαθύπλουτον χθόνα καὶ τᾶς Αφροδί- τας πολύπυρον αἷαν 540 ἱκνεῖται δὲ... Δῖον πάμβοτον ἄλεος λειμῶνα χιονόβοςκον, ὅν τ᾽ ἐπέρχεται Τυφῶ μένος ὕδωρ τὸ Νείλου νόςοις ἄθικτον. Verbis διχῇ — ὁρίζει, quae primus ita recte explicavit Weilius: *disterminat terras oppositas (Asiam et Europam) secundum fatum freto maritimo translato! significari Bosporum Thracium deliberato terrarum, quas permeat Io, ordine dubitari non potest. Iam vero quae h. l commemorantur terrae, eas in Prometheo frustra quae- rimus; atqui nihil erat, cur alias in Supplicibus atque in Prometheo Aeschylus enumeraret terras; exspectandum igitur est easdem terras etiam in Prometheo commemoratas fuisse. Atqui post v. 789 ὅταν Tepácnc ῥεῖθρον ἠπείρων ὅρον πρὸς ἀντολὰς φλογῶπας ἡλιοςτιβεῖς lacunam extare intellexit Brunckius, concesserunt omnes. Hoc igitur loco has terras commemoratas fuisse concludemus, i. e. v. 788 ὅταν Trepäcnc ῥεῖθρον ἠπείρων ὅρον de transmittendo Bosporo Thracio interpretabimur. Ex quo effectum est in v. 732 de eodem Bosporo cogitandum esse. Hoc autem pridem senserunt multi. Quos in eo mihi persuasi errare, quod interpretandi argutiis e verbis simplicissimis λιποῦςα Εὐρώπης πέδον Bospori Thracii notionem elicere posse sibi vide- bantur. Deest autem non ea solum notio, sed et iterum tunc Ásiam ingressura esse dicenda erat Io et verbo cerle commemorandum Thracio etiam Bosporo ab ea nomen esse inditum. Itaque ab Aeschylo hoc fere scriptum conicio: λιποῦςα δ᾽ Εεὐρώπης πέδον, (οὗ πορθμὸς εἴργει Θρῃκίους Φρυγῶν γύας — μενεῖ δὲ καὶ τῇδ᾽ ὄνομα cóv — τὸ δεύτερον» ἤπειρον ἥξεις ᾿Αειάδα. Nam si cui sime iusta causa lo circummeare videbitur pontum Euxinum, dein iterum Ásiam ingredi, reminiscatur errores describi furenti virgini à Iunone praefinitos. Concludendum autem, qui haec scripserit, is utrum Tanaide an Phasi disterminaverit Asiam et Euro- pam, definiri non posse. Iam cf. fr. 191 ap. Arr. peripl. pont. Eux. 19 Αἰεχύλος ἐν TTpo- μηθεῖ Avouévu τὸν av ὅρον τῆς ξὐρώπης καὶ τῆς "Acíac ποιεῖ. Aérouci γοῦν αὐτῷ οἱ Τιτᾶνες πρὸς Προμηθέα ὅτι ἥκομεν .... τοὺς ςοὺς ἄθλους τούςδε Προμηθεῦ δεςμοῦ τε πάθος τόδ᾽ ἐποψόμενοι᾽ . Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 299 ἔπειτα KOTAAEToUCıV, Öcnv χώραν ἐπῆλθον᾽ τῇ μὲν δίδυμον χθονὸς Εξὐρώπης μέγαν ἠδ᾽ ᾿Αείης τέρμονα Φᾶειν. Habes Aeschylum in eadem trilogia et Tanai et Phaside Europam et Asiam disterminantem. Id quo pacto fieri possit, ego non intellego. Visus est sibi intellegere Bernardus Foss (de loco, in quo Pro- metheus apud Aeschylum vinctus sit 38 8.); quanquam is de vv. 414 ss. non magis quam reliqui interpretes cogitavit. Tanain enim et Phasin pro eodem flumine habitos esse ab Aeschylo. “Nam cum nautae Athenis rettulerint (?) se ex ponto Euxino per angustum fretum in Maeotin venisse, cuius in extremam partem magnum flu- men se effunderet, ultimam vero navigationem usque ad Phasin esse, quis est quin, si haec audiverit neque tabulam geographicam inspe- xerit, talem opinionem sibi finxerit, qualem Aeschylus habuit) Cui suspicioni subscribere ego non possum: neque enim nautas ita narrasse credo — an solemus in narrando res omnino discretas ita coniungere, αὖ coniunxit Fossius? — neque si narrassent, hominem prudentem id inde conclusurum fuisse, quod posse concludi ille existimat. Reminiscere potius Roehleckium (Sept. adv. Theb. et Prom. vinct. fabulas esse post Aesch. correctas diss. Berol 1882 p. 71 Westphalii vestigiis insistentem propter rationes prorsus diversas? omnia huius fabulae cantica "praeter parodum et exodum et illud chori canticum quod est in Ionis episodio! Aeschylo abiudicasse. Quam sententiam hac observatione nonnihil firmatam esse spero mihi concessum iri. Conticuit Oceanitidum cantus; resedit Promethei iracundia; iam maesta quadam tranquillitate perfusus eius est animus; iam non caelum et terram mare et ventos iniuriae testes advocat, sed quam Sibi immerito ista acciderint, placide secum reputat. 438 μήτοι χλιδῇ δοκεῖτε μηδ᾽ αὐθαδίᾳ εἰγᾶν pe, ευννοίᾳ δὲ δάπτομαι κέαρ ὁρῶν ἐμαυτὸν ὧδε προυςελούμενον. Audi, quid sequatur: καίτοι Beoicı τοῖς νέοις τούτοις γέρα τίς ἄλλος ἢ ᾽γὼ παντελῶς διώριςεν; i e. atqui dis istis novitiis honores quis alius atque ego ad unum omnes distribuendo definivit? Garrulum profecto audire mihi videor vanilocum, non universi generis humani conservatorem, αὖ qui quam paullo antea disertis verbis Iovi concesserit gloriam, 48) Quam ille contradictionem statuit inter v.420 et v. 705 Cx00ac ἀφίξῃ νομάδας, ea si vera est, v. 706 non minus contradicunt v. 1. 2. 800 Evaldus Bruhn: 231 (Ζεύς) ὅπως τάχιςτα τὸν πατρῷον eic θρόνον καθέζετ᾽, αὖθις δαίμοειν νέμει γέρα ἄλλοιςειν ἄλλα καὶ διεςτοιχίζετο ἀρχήν, eandem nunc sibi studeat vindicare. Sed nullam causam dico, quin hoc addubites: vide quaeso, quo &nimi habitu nunc ipsum adfectus sit Prometheus: non illud ille considerat, a quanta fortunae excelsi- iate ad quam praecipitem casum datus sit, sed illud potius, pro quantis beneficiis quam non sibi debita gratia sit soluta (cf. 443 ss.). Atqui si regis instar munera diis distribuerat, quid erat quod grato ab iis animo coleretur? Mira proferunt interpretes: Ludovico Schmidt opinata videtur, non vera discrepantia; rationes ille adferre dignatus non est. Wecklinus autem scholiastae Laurentiano subscribit: διὰ τὸ cuufaAécoot Διὶ κατὰ τῶν Τιτάνων᾽ ei δὲ Ζεὺς ἀπένειμεν ἑκάςτῳ θεῷ τιμὴν, cxedöv οὐ Διὸς, ἀλλὰ Προμηθέως τὸ κατόρθωμα. παντελῶς vero idem valere existimat quod “si veram rei rationem exigas' ; quam sententiam quibus exemplis firmet, non invenio. Scripse- ratne Aeschylus καίτοι Heoicı τοῖς νέοις τούτοις τέρα τίς ἄλλος ἢ ᾿γὼ παντελῶς διώρῴζμλιςεεν; μεθορμίζω et καθορμίζω apud poetas Graecos saepius inveniuntur; hoc quid sibi velit, explicat Hierocles ap. Stob. Flor. 75,14 διορμί - ζεται... ὃ βίος ἀνάλογον ταῖς ἐπὶ πολλῶν ἀγκυρῶν cakevoücaıc vauciv. Ceterum in v. 964 καθώρμιςας recc., καθιύριςας L exhibet. Exponendis veterum grammaticorum studiis Homericis postquam Carolus Lehrs Aristarcho Suo viam patefecit, haud pauci operam dederunt; scriptores Graeci quid in intellegendo poetarum principe praestitissent, nemodum fere quaesivit; nam qui de serioris alicuius poetae 'studiis Homericis’ scripserunt, ii fere semper conlegerunt, quae apud illum invenirentur imitationis Homericae vestigia, raro curaverunt, quomodo ille Homerum interpretatus esset. Atqui dum Porphyrii insanientem sapientiam arte recensemus, ne haec quidem indigna videntur, quae in lucem protrahantur. Nam qualia sint, quid refert? Sint vana et inutilia; candidissimo calculo notabimus iuvabit- que semper cognosse, quid de his quaestionibus multum et diu a nostratibus pertractatis illi iudicaverint. Quid? quod etiam ad usum nonnihil inde capi potest emolumenti? Mihi certe in vertendis eis vo- cabulis, de quibus dubia et incerta a grammaticis nostris proferuntur, satius videtur Pindarum Aeschylumve sequi quam recentiorum ali- cuius lubricae auctoritati se addicere; ab illis enim nihil nos edoctum iri scimus, quod ab hominis vere Graeci ingenio abhorruerit, non ilem ab his. Non est autem in his quaestionibus obliviscendum saepius non ipsa Homeri verba adferri, sed tecte significari, cum tamen dubitari non possit quin vertantur vocabula Homerica, Veluti Lucubrationum Euripidearum capita selecta, — 801 nemo haesitabit, cuius vocabuli Homerici memor fuerit vel Pindarus, cum diceret Ol. I, 1549) ἐρήμας δι᾽ αἰθέρος vel Aeschylus Eum. 882 50) ἀνηλίῳ λάμπᾳ vel Sophocles fr. 082 51) βάρος περιςςὸν γῆς ἄνα ς«τρωφώμενοι vel Euripides Andr. 5349?) cráZu Aiccáboc ὡς πέτρας λιβὰς ἀνήλιος, vel idem , cum alatas fingeret Furias Or. 822 : 58) ὦ πτεροφόροι ποτνιάδες θεαί. Liceat hoc in uno exemplo copiosius persequi: Aesch. Pers. 114. ταῦτά μοι μελαγχίτων φρὴν ἀμύςεεται φόβῳ. Vidit Blomfieldius ab Aeschylo respici Homeri illud φρένες ἀμφι- μέλαιναι. Idem laudavit Suppl. 750: κελαινόχρως (μελανόχρως cod. corr. Pauw) δὲ πάλλεταί μου καρδία et Choeph. 401 ςπλάγχνα δέ μοι κελαινοῦται. Inde Lechner (de Aesch. studd. Homm. prog. gymn. Erlang. 1862 p. 14) conligit “Aeschylo duce φρένας ἀμφιμελαΐίνας apud Homerum intellegi debere “ira aut terrore repletas", ut cor obscuratum cogi- tetur aeque ac facies M 462 ὃ δ᾽ ἄρ᾽ écOope φαίδιμος Ἕκτωρ γυκτὶ θοῇ ἀτάλαντος ὑπώπια.᾽ Sed hoc nihil ad rem; qui ἐπιςκύνιον κάτω ἕλκεται Ócce καλύπτων 49) δι᾽ αἰθέρος ἀτρυγέτοιο P 425. 50) ζόφῳ εὐρώεντι hymn. Cer. 482. 51) ἐτώςειον ἄχθος ἀρούρης Σ 104 cf. Plat. Theaet. 176 D γῆς ἄλλως ἄχθη. 62) TT3 δάκρυα θερμὰ χέων ὥςτε κρήνη μελάνυδρος ἥ τε κατ᾽ αἰγίλιπος πέτρης δνοφερὸν χέει ὕδωρ. cf. | 14, Wilam. an. Eur. 83. 63) ἠεροφοῖτις Ἐρινύς T 87. 202 Evaldus Bruhn: (P 136), is cum vere obumbret oculos, satis apte cum nocte potest comparari. Hic quid sibi velint tenebrae, inde nemo intelleget. Non autem tenebris circumfundi, sed nigrescere praecordia dixit Aeschylus. lam considera Cho. 175: κἀμοὶ προςέςτη καρδίᾳ κλυδώνιον χολῆς οὐ Eum. 818: κοίμα κελαινοῦ κύματος πικρὸν μένος; nonne adparebit Aeschylum inde φρένας ἀμφιμελαίνας explicasse, quod in magna animi perturbatione bile atra effusa nigro colore in- ficerentur praecordia? Quod si cui mirum videbitur, legat quae de morbis inde natis disputantur in corpore librorum Hippocrateorum, e. g. de morb. I, 269 K: gpeviric δὲ ὧδε ἔχει. τὸ αἷμα τὸ ἐν τῷ ἀνθρώπῳ πλεῖετον ξυμβάλλεται μέρος cuvéctoc: ἔνιοι δὲ Aévouct τὸ πᾶν. ὁκόταν οὖν χολὴ κινηθεῖεα ἐς τὰς φλέβας καὶ εἰς τὸ αἷμα: ἐςέλθῃ, διεκίνηςε καὶ διούρηςε (Ὁ) τὸ αἷμα ἐκ τῆς εἰωθυίης cucrá- cióc TE καὶ κινήειος καὶ διεθέρμηνε. διαθερμανθὲν δὲ διαθερ- μαίνει καὶ τὸ ἄλλο ςὦμα πᾶν καὶ παρανοεῖται ὁ ἄνθρωπος καὶ οὐκ ἐν ἑωυτῷ écriv. 94) Dictionis Euripideae vim et gravitatem a librariis infractam existimo Tro. 898: 895 Μενέλαε, φροίμιον μὲν ἄξιον φόβου τόδ᾽ écrív: ἐν γὰρ χερεὶ προςπόλων céOev βίᾳ πρὸ τῶνδε δωμάτων ἐκπέμπομαι. ἄταρ — ςχεδὸν μὲν οἶδά coi ςτυγουμένη — ὅμως δ᾽ ἐρέεθαι βούλομαι γνῶμαι τίνες 900 Ἕλληει xai coi τῆς ἐμῆς ψυχῆς πέρι; Quae in causa fuerat, ut per decem annos innumera perpessu aspera Graeci exantlarent, ut fortissimus quisque barbara manu occisus extorris sepeliretur, eam, dum servorum vi et manu e domo crinibus proripiatur (881. 896) dicere: , ςχεδὸν μὲν οἶδά ὅ5) coi ετυγουμένη fortasse non mihi soli ridiculum videbitur. Immo hoc illa, si quid- quam, certo sciebat dixeratque, si quid video: 54) Paullo plura dabunt Lorrius, de melancholia Par. 1765 I, 198 ss. Nassius, de insania comm. sec. libros Hippocratis p. 19. 55) Qui sit lectionis traditae sensus, facile intelleges cl. Soph. Tr. 43: cxedöv δ᾽ ἐπίςταμαί τι πῆμ᾽ ἔχοντά νιν; quae enim anxie praesagiat et suspicetur, ea recte prope scire se dicit Deianira. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 303 ςκεθρῶς μὲν οἶδά cot ςτυγουμένη. cf. Aesch. Prom. 101 πάντα προὐξεπιςτάμην ςκεθρῶς τὰ μέλλοντα. Eur. fr. 88, 2 ταῦτα γὰρ ςκεθρῶς ὁρᾶν ἧἣμᾶς ἀνάγκη. Varro de l. 1. VII 82: “Apud Ennium Andromachae nomen qui indidit, recte indidit. ‚.... quapropter Parim pastores nune Alexandrum vocant imitari dum voluit Euripidem et ponere ἔτυμον, est lapsus. Nam Euripides quod Graeca posuit, ἔτυμα sunt aperta. Ille ait ideo nomen additum Andromachae, quod ἀνδρὶ μάχεται aut Alexandrum ab eo appellatum in Graecia, 99) qui Paris fuisset, a quo Herculem quoque cognominatum ἀλεξίκακον, ab eo, quod defensor esset hominum. Discimus hinc miro illi originationis studio, quo solet in fabulis sequi- oribus Euripides ad ineptissima quaeque delabi, (cf. Elmsl. ad Bacch. 508. Wilamow. an. Eur. 190), hic quoque eum indulsisse. Quid igitur? Paridis nomen num credemus non temptatum ab eo, qui ne de Amphione quidem et Zetho (fr. 181,2) desperaret? Unde proba- bile fieri videtur frustulum argumenti fabulae deperditae latere in . schol. Marc. Vat. Par. Ars. Eur. Andr. 294 (p. 154, 8): κατ᾽ ὄναρ θεαςαμένη '€xágn ὅτι λαμπάδα ἅμα τῷ τεχθῆναι τὸν ᾿Αλέξανδρον ἐγέννηςεν, ébucpópei καὶ ἤρετο τοὺς μάντεις. οἱ δὲ ἔφαςαν χρῆναι τὸ τέκνον φονεύειν. ἣ δ᾽ ἐξέθηκεν αὐτὸ μὴ τολμῶςα φονεῦςκαι. καὶ τοῦτο λαβὼν ποιμὴν ἐν τῇ πήρᾳ τέθεικεν, 9") ὅπως διατρέφοι. διὸ καὶ Πάρις ὠνομάεθη ὁ ἐν τῇ πήρᾳ τραφείς. Eur. ΕἸ. 941 fj γὰρ φύεις βέβαιος, οὐ τὰ χρήματα᾽ f| μὲν γὰρ αἰεὶ παραμένους᾽ αἴρει κακά᾽ ὁ δ᾽ ὄλβος ἄδικος καὶ μετὰ «καιῶν ξυνὼν ἐξέπτατ᾽ οἴκων ςμικρὸν ἀνθήςας χρόνον. Dicta haec suni in eum qui quas malis artibus sibi paraverit divitias, 118 postmodo privatus et ad pristinum statum redactus sit; non posse dici de eo qui morte eiusmodi divitiis sit ereptus, verbis postremis satis indicatur. Atqui ubi extant, aliter intellegi nequeunt, post Eur. El. 939. 940: ηὔχεις τις εἶναι voici χρήμαειν cüévuv, τὰ δ᾽ οὐδὲν, εἰ μὴ βραχὺν ὁμιλῆςαι χρόνον 56) Illud “in Graecia? h. 1. recte se habere credere nequeo. Apud Euripidem enim non Graeci it& Parin appellaverunt, sed a pastoribus Troianis illud nomen ei est inditum. Contra rectissime Hercules a Pa- ride ita distingui poterat, ut in Graecia illo nomine praeditus esse dice- retur. Quapropter verba quae sunt ‘in Graecia! post "Herculem quoque transponenda censeo. 67) Non obstat sera huius scholii origo (cf. Lehrs, Pindarscholien 47), si modo recte coniecit Wilamowitzius (An. Eur. 183) durasse Euri- pideorum carminum argumenta peculiari libello exposita usque in sera Byzantinorum tempora. | 304 Evaldus Bruhn: (pertinent enim ad Aegisthum); sunt ergo tollendi. Non deberi interpolatori illud ckat)v vere Euripideum satis demonstrat. Inve- nimus autem apud Stob. flor. 94,5 Εὐριπίδου Φοινίεςαις. ὁ δ᾽ ὄλβος ἀδίκως καὶ μετὰ «καιῶν ξυνὼν ἐξέπτατ᾽ οἴκων βραχὺν ὁμιλήςας χρόνον. Proclive est ad corrigendum ®oivırı saepius cum Φοινίςςαις con- fusum; proclivius etiam videbitur, si quis recordatus erit Hipp. 1010 ss. Soph. OR. 5438s. quorum similis disputatio facile Amyn- lorem inter et Phoenicem oriri poterat. Erunt autem, qui malint ex ipsis Phoenissis in Electram delata esse: et possis conicere excidisse post v. 558: 555 οὔτοι τὰ χρήματ᾽ ἴδια κέκτηνται βροτοὶ, τὰ τῶν θεῶν δ᾽ ἔχοντες ἐπιμελούμεθα" ὅταν δὲ χρήζως᾽, αὔτ᾽ ἀφαιροῦνται πάλιν᾽ ὁ δ᾽ ὄλβος οὐ βέβαιος, ἀλλ᾽ ἐφήμερος; quae coniectura extra omnem dubitationis aleam posita videbitur cl. Sext, Emp. adv. math. 556, 24 ἔνθεν καὶ ὁ Κράντωρ εἰς Eupacıv τοῦ λεγομένου βουλόμενος ἡμᾶς ἄγειν πάνυ xapíevri cuvexpricaro παραδείγματι. εἰ γὰρ νοήςαιμεν, φηςὶ, κοινόν τι τῶν Πανελλήνων θέατρον εἰς τοῦτό τε ἕκαςτον τῶν ἀγαθῶν παριὸν καὶ τῶν πρω- τείων ἀντιποιούμενον ἥκειν, εὐθὺς καὶ εἰς ἔννοιαν ἀναχθηςόμεθα τῆς ἐν τοῖς ἀγαθοῖς διαφορᾶς. πρῶτον μὲν γὰρ ὃ πλοῦτος παρα- πηδήςας ἐρεῖ. . .. ἀλλ᾽ ἐὰν τούτου ἤδη ἀνακηρυττομένου érictáca fj ἡδονὴ .... λέγῃ ... ὅτι αὐτὴν δίκαιόν écriv ἀνατορεύειν᾽ ὁ γὰρ ὄλβος οὐ βέβαιος, ἀλλ᾽ ἐφήμερος ἐξίπτατ᾽ οἴκων μικρὸν ἀνθήςας χρόνον. Et tamen fallimur. Primum enim non potest voluisse Euripides v. Phoen. 558 excipi ab iis de quibus loquimur: non illud exponit Iocasta, quae malis artibus conquisita sint, ea cito diffluere, sed omnia bona non diutius a nobis teneri quam dii permittant. Dein Stobaei lemmate nihil nos adiuvari intellegemus deliberata gravi illa lectionis discrepantia, quae in v. 944 inter Stobaeum et libros Euri- pideos intercedit. Illius enim lectio cum procul dubio nata sit e v. El. 940 τὰ δ᾽ οὐδὲν, εἰ μὴ βραχὺν ὁμιλῆςαι χρόνον, necessario concluditur v. 933 et 944 post v. 939 ab eo inventos esse.) In Crantoris autem testimonio confusi sunt Phoenissarum 68) Ultro autem nascitur suspicio post illud Εὐριπίδου Φοινίςςαις excidisse locum Phoenissarum antea a me adlatum et lemma versibus Electrae praepositum. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 305 versus et Electrae.9") Cuius rei culpa utrum cum Valckenaerio Cran- tori an librariis cum Porsono imputanda sit nec diiudicari posse vi- detur neque multum refert. Eur. Tro. 269 s. 260 Ex. τί δ᾽ ὃ νεοχμὸν ἀπ᾽ ἐμέθεν ἐλάβετε τέκος ποῦ poi; Τα. Πολυξένην ἔλεξας ἢ τίν᾽ icropeic; Ἕκ. ταύταν τῷ πάλος ἔζευξεν; Τα. τύμβῳ τέτακται προςπολεῖν ᾿Αχιλλέως. 265 "€x. οἴμοι ἐγώ" τάφῳ προςπόλον ἐτακόμαν. ἄταρ τίς ὅδε (ὅδ᾽ ἢ libri; eorr. Wilamowitz) νόμος ἢ τί θέεμιον ὦ φίλος ξλλάνων; Τα. εὐδαιμόνιζε παῖδα civ: ἔχει καλῶς. Rectissime haec adornata sunt; iure iam decepta Hecuba ad Audro- macham se vertit: τί δ᾽ ἣ τοῦ χαλκεομήςτορος "€xropoc δάμαρ; Erat tamen, cui haec non sufficerent. Qui post v. 268 inse- ruit haec: ‘Er. τί τόδ᾽ ἔλακες; ἀρά μοι ἀέλιον λεύςεει; Τα. ἔχει πότμος νιν ὥςτ᾽ ἀπηλλάχθαι πόνων: Quodsi non adquievisset Hecuba in v. 268, sed quaerere per- rexisset de Polyxena, non magis profecto Talthybium inexploratum dimisisset, quam nuntium loeasta (Phoen. 1219). — Inter incerta Euripidis fragmenta exhibetur hoc (1048) ἀλλ᾽ ἴςθ᾽, ἐμοὶ μὲν οὗτος οὐκ écrat νόμος τὸ μὴ οὔ ce, μῆτερ, προςφιλῆ νέμειν ἀεὶ καὶ τοῦ δικαίου καὶ τόκων τῶν CÜV χάριν. crépyu δὲ τὸν φύςεαντα τῶν πάντων βροτῶν μάλιςθ᾽ " ὁρίζω τοῦτο καὶ εὑ μὴ φθόνει. κείνου γὰρ ἐξέβλαετον᾽ οὐδ᾽ ἂν εἷς ἀνὴρ γυναικὸς αὐδήςειέ {μ᾽ ἀλλὰ τοῦ πατρός. «(μ᾽ ins. Meineke. Verba sunt filü matri se excusantis de aliqua re, quae ad patrem pertineat, quem iure a se magis amari dicit quam matrem. Semel in fabulosa Graecorum historia tale aliquid factum scio: I, 447 oiov ὅτε πρῶτον λίπον “Ελλάδα καλλιγύναικα φεύγων νείκεα πατρὸς ᾿Αμύντορος Ὀρμενίδαο, ὅς μοι παλλακίδος περιχώςατο καλλικόμοιο, 59) i. e. Electrae qualis nunc est. Crantorem enim in hac fabula illud ἐξίπτατ᾽ οἴκων μικρὸν ἀνθήςας χρόνον invenisse nec demonstrari potest neque negari. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Rd. XV. 20 306 Evaldus Bruhn: τὴν αὐτὸς φιλέεςκεν, ἀτιμάζεςκε δ᾽ ἄκοιτιν μητέρ᾽ ἐμήν᾽ fj δ᾽ αἰὲν ἐμὲ λιςςέεκετο γούνων παλλακίδι προμιγῆναι, ἵν᾽ ἐχθήρειε γέροντα. τῇ πιθόμην καὶ ἔρεξα. Loquitur Phoenix. Reminiscere autem Euripidem ἀναμάρτητον τὸν ἥρωα εἰςάγειν (schol. I, 447); ecquid audacius Phoenicem matri haec respondisse suspicabimur? Caput octavum. Helena Euripidea et Menelaus ubi inter se adgnoverunt permo- taque est Theonoe ut Iunoni prae Venere obsecuta Menelaum fratri ne prodat: statim Helena ut mulier consilium quo circumducatur Theoclymenus callidissime excogitatum profert. Menelaum enim Menelai se socium dicere mortemque domini nuntiare volt; ipsa blanda et supplici oratione ab illo se impetraturam sperat, ut in altum evehi permittat inferias coniugi facturae. Menelaus autem ut homo simplicior ne deterreatur infausto omine mortis ipsius ab ipso nuntiatae, paullulum illius mentem praemollit: 1049 EX. éxoucov, ἤν τι καὶ γυνὴ λέξῃ cogóv. 1050 βούλει λέγεεθαι μὴ θανὼν ἔργῳ θανεῖν; Με. Κακὸς μὲν ὄρνις᾽ εἰ δὲ κερδανῶ λέγων, ἕτοιμός εἶμι μὴ θανὼν ἔργῳ θανεῖν. “EI. καὶ μὴν τυναικείοις ἂν οἰκτιςαίμεθα κουραῖςει καὶ θρήνοιςι πρὸς τὸν ἀνόειον. 1055 Με. cwrnpiac δὲ τοῦτ᾽ ἔχει τί νῷν ἄκος; παλαιότης γὰρ τῷ λότῳ τ᾽ ἔνεετί τις. 1060. ἔργῳ Fritzsche] λόγῳ 8 1051. λέγων Barnes] λέ- γεῖν S. 1053. (c ins. Hermann. V. 1056 sanum esse negavit Hermannus; neque est dubium quin recte abiecerit eorum commentum, qui παλαιϊιότητα simplicitatem interpretabantur. Quod tamen ipse coniecit ἀπαιόλη γὰρ τῷ λόγῳ τ᾽ Évecrí τις, id ne ferendum quidem existimo, nedum recipiendum. Etenim si consilium proferenti respondet aliquis quaerendo eique quaestioni adiungit quaestionis rationem et causam, aut ille totum illud con- silium an perfici possit dubitat, addit cur dubitet aut una aliqua res ad illud consilium pertinens quomodo perficienda sit haesitat, adicit aliquid quo in universum probari sibi illud consilium ostendat. Her- mannus autem illam quaestionem cum hoc enuntiato causali copulat, id quod me quidem iudice fieri nequit. Confugit autem ad con- iecturam Hermannus ideo, quia ili παλαιότης propriam notionem Lucubrationum Euripidearum capita selecta. .801 h. 1, tribui non posse existimabat. Id quod tam praefracte negandum non erat; nam ad sensum optime quadrat; habemus priorem illam quaestionem cum enuntiato causali, quale ego descripsi; quid enim magis obest tali consilio quam tritum esse vetustate? At hoc ne semel quidem accepimus antea usum quemquam esse. Audio; quid? si hoc versu re vera non Menelaus loquitur, sed ipse Euripides de- signans aliquid, quod extra hanc fabulam situm sit? Prodit Theoclymenus. Qui ubi Helenam vidit crinibus effusis, pulla veste indutam plangentem pectora audivitque mortuum Mene- laum, quidquid ab illo ea petit, statim adnuit; nuntium amplissimis a se praemiis donatum in Graeciam remissum iri pollicetur, Helenam benigno adloquio consolatur. Miramur autem medio de fonte leporum surgere amari aliquid: 1939 EA. τὸν κατθανόντα πόειν ἐμὸν θάψαι θέλω. 1240 Θεοκ. τί δ᾽; ἔςτ᾽ ἀπόντων τύμβος; ἢ θάψεις cKıdv; “Ex. “Ἕλληείν ἐςτι νόμος, ὃς ἂν πόντῳ θάνῃ Θεοκ. τί δρᾶν; ςοφοί τοι Πελοπίδαι τὰ τοιάδε. ‘EX. xevoici θάπτειν ἐν πέπλων ὑφάεςμαειν. En stultum hominem! Nibil ille habet antiquius quam ut He- lenae, cuius in amorem effusus est, voluntatem sibi conciliet; quod ut efficiat, per irrisionem eam Myrtili et Aüropae commonefacit; aliud enim quid potest spectare Theoclymenus? Hic quoque subesse aliquid, quod ex hac quidem tragoedia explicari non possit, adparet atque extat. Paullulum iam redeamus. Theoclymenus dum prodit, ita se- pulerum Protei adloquitur: 1165 ὦ χαῖρε, πατρὸς μνῆμ᾽" ἐπ᾽ ἐξόδοιςι γὰρ ἔθαψα, Πρωτεῦ c^ ἕνεκ᾽ ἐμῆς προςρήςεως᾽ ἀεὶ δέ ς᾽ ἐξιών τε κεϊειὼν δόμους Θεοκλύμενος παῖς ὅδε προςεννέπω, πάτερ. ὑμεῖς μὲν οὖν κύνας τε καὶ θηρῶν βρόχους 1110 δμῶες κομίζετ᾽ εἰς δόμους τυραννικούς᾽ ἐγὼ δ᾽ ἐμαυτὸν πόλλ᾽ ἐλοιδόρηςεα dr‘ οὐ γάρ τι θανάτῳ τοὺς κακοὺς κολάζομεν. καὶ νῦν πέπυςμαι φανερὸν ᾿ξελλήνων τινὰ eic γῆν ἀφῖχθαι καὶ λεληθέναι ςκοπούς. 1175 ἤτοι κατόπτην ἢ κλοπαῖς θηρώμενον Ἑλένην᾽ θανεῖται δ᾽ ἤν γε δὴ ληφθῇ μόνον. Haesisse neminem in vv. 1171 — 1176 subit mirari. Audivit Theoclymenus speculatorem Graecum in Aegypto versari; eum avet comprehendere et morte mulctare; paullo postea videt Graecum ho- minem, audit fabellam de Menelai morte, dubitat an ea sit fietitia: 20* 308 Evaldus Bruhn: 1921 Oe. ὀρθῶς μὲν ἥδε ευμφορὰ δακρύεται; "EX. ἐν εὐμαρεῖ γοῦν cnv καςιγνήτην λαθεῖν. θανεῖν codd; corr. Iacobs tamen speculatoris illius Graeci non reminiscitur, is an idem sit, quo- cum Helena loquatur, non dubitat. Non generaverat profecto Proteus ἐοικότα τέκνα Yoveücıv. Sed ne ludere videar causam: si quis credi- derit sine ulla causa Euripidem fabulae suae inlaturum fuisse talem discrepantiam, promat similia; interim negabo et hic quoque requiram reconditum aliquod poetae consilium. Confiteor autem me non sine risu audire bonum Aegyptium Draconis partes gerentem nec sine gravitate semet ipsum accusantem, quod non omnes homines im- probos statim supplicio adficiat. Videndum igitur an hic lateat illud, culu8 causa hunc locum Helenae Euripides inseruerit. Orestes Sophocleus ubi mortuum se esse paedagogum iussit nuntiare, infaustum omen ita avertit: El 59 τί γάρ με λυπεῖ τοῦθ᾽, ὅταν λόγῳ θανὼν 60 ἔργοιει cuu) κἀξενέγκωμαι κλέος; δοκῶ μὲν οὐδὲν ῥῆμα εὺν κέρδει κακόν. ἤδη γὰρ εἶδον πολλάκις καὶ τοὺς ςεοφοὺς λόγῳ μάτην θνήεκοντας᾽ εἶθ᾽ ὅταν δόμους ἔλθωειν αὖθις, ἐκτετίμηνται πλέον. 66 ὡς κἄμ᾽ ἐπαυχῶ τῆςδε τῆς φήμης ἄπο δεδορκότ᾽ ἐχθροῖς ἄετρον ὡς λάμψειν ἔτι. ἀλλ᾽, ὦ πατρῷα τῆ θεοί τ᾽ ἐγχώριοι, δέξαςθέ μ᾽ εὐτυχοῦντα ταῖςδε ταῖς ὁδοῖς, cu τ᾽ ὦ πατρῷον δῶμα. Saepius Orestes dicit sapientes etiam homines se vidisse mor- tuos perhibitos, dein domum reversos ibique honorificentissime ex- ceptos, id quod verum non est. Contemptim Menelaus Euripideus saepius consilium semet ipsum mortuum nuntiandi adhibitum dicit, quam ut inde salutem speraret. Irrideri concludo ab Euripide Sopho- clem tempora permiscentem heroumque aetati attribuentem quae illa aetate facta non sint. Quamquam video quosdam in ipso limine mihi obstaturos: ex- punxerunt enim eosdem illos, de quibus loquimur, Sophoclis versus primus (nam Adolfus Schoell ubi de iis exposuerit, non invenio) Morstadtius (Prog. Schaffh. 1864 p. 8), dein Wecklinus (ars. Soph. em. 170). Illius argumenta qui noverit, ut refutentur non postula- bit; satis habeo unum perstrinxisse. Parum enim recte Orestem ait dicere καὶ τοὺς ςοφούς; ipsum quoque esse copóv, ut qui consilium tam callidum excogitaverit. Nititur videlicet ceratina Euthydemo haud indigna in eo quod coqóc et sapiens est et prudens; hoc sibi attribuere poterat Orestes, non item illud. Wecklino autem molestum videtur ἐπαυχῶ — at est adfirmandi notio, quae h.l. requiritur, in Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 309 αὐχῶ; quidni sit in verbo inde derivato? Nam si quis quaesiverit, quid illo émí significetur, adeat Kriebitzschii quaestt. de usu verbb. cum praepp. compp. ap. Soph. p. 17 — molestum ἔτι — non mole- stius illud quam 471: ὡς εἰ τάδ᾽ fj τεκοῦςα πεύςεται, πικρὰν δοκῶ με πεῖραν τήνδε τολμήεκειν ἔτι: an loquitur Chrysothemis de tempore magis remoto quam Orestes? — molestum illud ὅταν δόμους éA0uctv αὖθις, cuius rei cum neque videam causam neque demonstraverit Wecklinus, iudicium suspendo — molestissima vero tota sententia inlata ante ipsas preces δέξαςθέ μ᾽ εὐτυχοῦντα; mihi pulere videtur adulescens primo fidenti animo loqui de consilio suscepto, dein submissius implorare deorum auxilium; non pugnabo, si eui aliter visum erit, modo ne se solum ille recto sensu duci contendat in re solo sensu diiudicanda. Illud tantum Schoellio, Morstadtio, Wecklino concedo non nihil languere hos versus idque ideo, quia absque ulla necessitate sententiae planissimae hoc quasi argumentum adnectitur; hinc ita tantum cum aliqua proba- bilitate insiticios hos vv. esse concludetur, si cur tale aliquid sibi permiserit Sophocles, inveniri non posse nobis persuaserimus. Hae autem de re desperat Vahlenus (ind. lectt. Beroll. sem. aest. 1883 p. 14); Wilamowitzius (Herm. 18, 241) factum aliquod respicl dieit, quod nobis ignotum item respexerit Euripides Hel. 1. 1.; quod ad quae tempora pertineat, diserte non dicit: eisdem illis tem- poribus attribuendum esse elucet ex irrisione, quae apud Euripidem est aperta. Simile aliquid de Sophoclis versibus protulerunt et Mor- stadtius et Hermannus: quanquam quae ille confingit et comminiscitur de civitatibus Graecis saeculorum V vel IV, in quibus saepe acciderit, ut victae partis principes mortuos se perhiberent, extorres viverent, honorifice postmodo revocarentur, ea portenta sunt non disserentis grammatici sed somniantis. Sed ne illorum quidem virorum aucto- ritate deterreor, quominus probabile esse negem circa a. 412 tale aliquid accidisse in Graecia homini tam gravi, ut mentionem eius rei in tragoediis suis faciendam putarent et Sophocles et Euripides, quamvis taceant et Thucydides et comoedia. Nemo in se recipiet fieri hoc non potuisse; sed de coniectura talia statuere non licere mihi videtur, nisi undique circumventis alia via praesto nulla est. Videtur tamen praesto esse. Solent enim adferri sapientium nomina, quos hie significaverit Sophocles, Ulixis, Aristese Proconnesii (Her. IV, 18 88.), Zalmoxidis Thracis (ib. 94 ss.), Epimenidis Cretis (Diog. 1.8.1, 109 88.), Pythagorae Samii (schol. Soph. 1. 1). Et Ulixem quidem in medio relinquo; quanquam enim me monuit Wilamowitzius nomen eius inde ab a 40 cum hac fabula coniunctum ultro subaudi- turos fuisse Áthenienses: iisdem tamen ex eodem Odysseae loco tam cito in mentem veniebat post Clytemestram interfectam revertisse 310 Evaldus Bruhn: Ulixem, ut aegre ferrent sine ulla causa iia misceri a poeta tempora. Pythagoram fidentius eximo; de quo si tale quid narratum esset, vix potuit non cognoscere Herodotus. Qui si cognosset, narrasset IV, 95 ὡς δὲ ἐγὼ πυνθάνομαι τῶν τὸν "EAÄNCTTOVTOV οἰκεόντων Ἑλλήνων καὶ Πόντον, τὸν Ζάλμοξιν τοῦτον ἐόντα ἄνθρωπον δου- λεῦςαι ἐν (άμῳ, δουλεῦςαι δὲ ἸΤυθαγόρῃ τῷ Μνηςάρχου ..... τὸν Ζάλμοξιν τοῦτον ἐπιςτάμενον δίαιτάν τε ᾿Ιάδα καὶ ἤθεα βαθύ- τερα ἢ κατὰ Θρήϊκας οἷα “Ἑλληςί τε ὁμιλήςαντα καὶ “ξελλήνων οὐ τῷ ἀςθενεςτάτῳ copıcrh Πυθαγόρῃ; immo ex iis, quae de Zalmoxide narraverat Herodotus, hanc fabellam finxit Hermippus (Diog. La. VIII, 41) cf. Rohde, Mus. Rhen. 26, 557.9") Epimenidem, si ad Diog. La. I, 109 Ἐπιμενίδης καθά qnc Θεόπομπος xai ἄλλοι ευχνοί, πατρὸς μὲν ἦν Φαιςτίου. ..... oi δὲ ᾿Αγηςάρχον᾽ Κρὴς τὸ γένος ἀπὸ Kvuccoü ... οὗτός ποτε ... πεμφθεὶς ...... εἰς ἀγρὸν ἐπὶ πρόβατον τῆς ὁδοῦ κατὰ necnußpiav ἐκκλίνας ὑπ᾽ ἄντρῳ τινὶ κατε- κοιμήθη ἑπτὰ καὶ πεντήκοντα ἔτη᾽ διαναςτὰς δὲ μετὰ ταῦτα ἐζήτει τὸ πρόβατον. dc δὲ οὐχ εὕριςκεν .... πάλιν. ἧκεν εἰς ἄςτυ adhi- bueris Porphyrium ap. Euseb. praep. ev. X, 3 p. 464 C πραγμά- τῶν δ᾽ ópaípeciv πεποίηται (Theopompus) μεταθεὶς rà ἐπ᾽ ἄλλων ἄλλοις, ἵνα καὶ ψεύςτης ἁλῷ τοῦτον τὸν τρόπον. "Avbpuvoc γὰρ ἐν τῷ τρίποδι περὶ Πυθαγόρου τοῦ φιλοςόφου τὰ περὶ τὰς TTPOPPNCEIC icropnkóroc εἰπόντος τε WC διψήςας ποτὲ ἐν Μεταποντίῳ καὶ ἔκ τινος φρέατος ἀνιμήςας καὶ πιὼν προεῖπεν ὡς εἰς τρίτην ἡμέραν ἔςοιτο ceıcuöc’ καὶ ἕτερά τινα τούτοις ἐπαγαγὼν ἐπιλέγει᾽ Ταῦτ᾽ οὖν τοῦ "Avdpwvoc περὶ ΤΤυθαγόρου ἱετορηκότος πάντα ὑφείλετο Θεόπομπος᾽ εἰ μὲν περὶ ΤΤυθαγόρου λέγων, τάχα ἂν καὶ ἕτεροι T ἠπίεταντο περὶ αὐτοῦ καὶ ἔλεγον ταῦτα καὶ αὐτὸς { ἂν εἶπον᾽ νῦν δὲ τὴν κλοπὴν δήλην πεποίηκεν ἣ τοῦ ὀνόματος μετάθεεις. τοῖς μὲν γὰρ πράγμαςι κέχρηται τοῖς αὐτοῖς, ἕτερον δ᾽ ὄνομα μετενήνοχε. Φερεκύδην γὰρ τὸν (ζύριον πεποίηκε ταῦτα προλέγοντα K. T. À., non magis certum esse concedes. Relincuntur certi duo illi sapientes, de quibus Herodotus exposuit in l. IV. Iam cf. Soph. OC. 337 ss. ὦ πάντ᾽ ἐκείνω τοῖς ἐν Αἰγύπτῳ νόμοις φύειν κατεικαςθέντε καὶ βίου τροφάς. ἐκεῖ γὰρ οἱ μὲν Äpcevec κατὰ ςτέγας θακοῦςειν ἱετουργοῦντες, ai δὲ εύννομοι τἄξω βίου τροφεῖα πορεύνους᾽ ἀεί cum Her. II, 35 (Aegyptii) τὰ πολλὰ πάντα ἔμπαλιν Toici ἄλλοιει ἀνθρώποιει ἐετήςαντο ἤθεά τε καὶ νόμους᾽ ἐν τοῖει Ai μὲν γυναῖκες -— 60) Miror eundem Rohdium Mus. Rhen. 35, 162 suspicatum esse illi de Pythagora narrationi veri aliquid subesse, cum dubium esse non possit, quin quae de Zalmoxide Herodotus ea de Pythagora Hermippus narraverit. Lucubrationum Euripidearam capita selecta. 311 ἀγοράζουει kal καπηλεύουςι, oi δὲ ἄνδρες κατ᾽ οἴκους ἐόντες ὑφαίνουςι 51); adde, quae praeterea congessit Nieberdingius (Progr. Neustadt o/S. 1875 p. 1458)5?): nonne concedes Herodoti in honorem haec dicere Orestem? 61) Respici h. 1. Herodotum prope γραμμικῇ ἀποδείξει probari pot- est. Oedipus enim dum omnibus 1n rebus, etiam vitae cultu similes dicit Aegyptiis filios, significat verba eiusdem capitis postrema τρέφειν τοὺς τοκέας Toicı μὲν παιςὶ οὐδεμία ἀνάγκη μὴ βουλομένοιςι, τῆςι δὲ θυγα- τράςι πᾶςα ἀνάγκη καὶ μὴ βουλομένῃςι. Delevit versus Sophocleos Mei- nekius, fortasse propter ipsam imitationem Herodoti. Qnodei est, felici acumine Arthurius Zerdik (quaestt. Appian. 45) vidit clarissimo illo Cres- phontis Euripideae fragmento (452 N.), quo perperam lugere dicimur mortuos, laetari nascentibus, ad verbum paene exprimi Her. V, 4 Tpav- Col .... τὸν μὲν γενόμενον περιιζόμενοι οἱ προςήκοντες ὀλοφύρονται, dca μιν δεῖ, ἐπείτε ἐγένετο, ἀναπλῆςαι κακά, ἀνηγεόμενοι τὰ ἀνθρωπήια πάντα πάθεα᾽ τὸν δ᾽ ἀπογενόμενον παίζοντές TE καὶ ἡδόμενοι γῇ κρύπτουει ἐπι- λέγοντες, ὅτων κακῶν ἐξαπαλλαχθείς ἐςτι ἐν πάςῃ εὐδαιμονίῃ. 62) Non dubitat ille huc revocare Ant. 904—12; et quanquam scio elegantissimo cuique existimatori vix quidquam tam certum videri quam hunc ófeucuóv, fortasse tamen ei (et Kirchhoffio) obsequendum est. Nempe multo nos magie quam omnes offensiones singulae illud pungit, quod Antigona postquam tantis excidit ausis, tam putida se ratiocinatione purgat; id quod vix poterit clarius adparere quam si idem argumentum (omissis videlicet eis argutiis, quae vv. 90988. continentur) proferri vide- rimus ab Alexandra muliere aeque callida ac perfida in Hebbelii tra- goedia, quam de Herode et Mariamna scripsit (Ges. Werke I, 172). Li- ceat igitur tribus aliis exemplis ostendere, quam sit lubricum nostro sensu definire, quid senserint, quid non senserint poetae tragici Graeci. Fac quaeso nostratem aliquem poetam de Oedipi fatis tragoediam con- scribere, Oedipum illum detecto scelere primo fugere patriam velle, postea, cum hoc facere aliquamdiu sit prohibitus, extrudi; iam nolle, malle manere in terra ipsius piaculo polluta quam exilii miseriás per- peti; nonne sperneremus humile hominis ingenium? Atqui descripsi Oedi- pum Sophocleum satis copiose haec narrantem OC. 488 88. MEE τὴν μὲν αὐτίχ᾽ ἡμέραν, ὁπηνίκ᾽ ἔζει θυμὸς ἥδιςτόν τ᾽ ἐμοὶ τὸ κατθανεῖν ἦν καὶ τὸ λευςθῆναι πέτροις, οὐδεὶς ἔρωτος τοῦδ᾽ ἐφαίνετ᾽ ὠφελῶν (9) χρόνῳ δ᾽, ὅτ᾽ ἤδη πᾶς ὁ μόχθος ἦν πέπων κἀμάνθανον τὸν θυμὸν ἐκδραμόντα μοι μείζω κολαςτὴν τῶν πρὶν ἡμαρτημένων, τὸ τηνίκ᾽ ἤδη τοῦτο μὲν πόλις βίᾳ ἤλαυνέ u’ ἐκ γῆς χρόνιον. (Rectius hac quidem in re Senecae Oedipus (Phoen. 216) quamvis alio- quin et efferatus et verbosus consolanti Antigonae: " Me fugio; fugio conscium scelerum omnium Pectus manumque hanc fugio et hoc coelum et deos.) Fac matrem eo furoris adactam, ut quos ipsa procreaverit liberos, eos necare animum induxerit; iam conqueri ıllam, priusquam facinus perpetret frustra se sperasse senectutem suam ab illis levatum iri: num crederemus matrem loqui? Átqui Euripides hoc non reformidabat: Med. 1032 8. 2E 312 | Evaldus Bruhn: Iam igitur non solum Sophocli vindicatus est locus, verum eliam cur irrisus sit ab Euripide, scimus: reprehendebat ille Sopho- clem, quod Herodoti gratia languidis versibus tragoediam deturpa- visset. Facile nune inveniuntur, quae reliquis duobus Helenae locis in Electra respondeant: vv. 504 88. ὦ ἸΤέλοπος ἁ πρόεθεν πολύπονος ἱππεία ὡς ἔμολες αἰανὴς τᾷδε τᾷ, εὖτε γὰρ ὁ TTovriıcdeic Μυρτίλος ἐκοιμάθη 510 παγχρύςεων ἐκ δίφρων δυςτάνοις αἰκίαις πρόρριζος Expıpbeic, οὔ τί TU) ἔλιπεν ἐκ τοῦδ᾽ οἴκους πολύπονος αἰκία (quanquam enim fateor me nescire, cur hos versus ita significaverit Euripides, significatos eos esse propter eum locum, de quo antea disputavi, non dubito) et vv. satis frigidi non alia de causa scripti, nisi ne sine sententia abiret Orestes (cf. Wilamow. Herm. 18, 257 et quae attulit Heimsoethius de interpoll. comm. VI, 3ss., quanquam is aliter explicavit) 1505 ss. χρῆν δ᾽ εὐθὺς εἶναι τήνδε τοῖς πᾶειν δίκην ὅςτις πέρα Ttpácceiv γε τῶν νόμων θέλει, κτείνειν᾽ τὸ γὰρ πανοῦργον οὐκ ἂν ἦν πολύ. Demonstratum existimo Electram Sophocleam in Helena Euri- pidea compluries irrideri; atqui Helena docta est a. 412 (schol. Thesm. 1012. Ran. 53 cf. Hermann, praef. Hel. VII). Scio nune hoc quoque labefactari a Zielinskio, Gliederung der attischen Komödie 97. "Videntur autem eius argumenta refutari posse. Primum enim schol. Arist. Av. 348 antestatus est: καὶ δοῦναι A μήν ποθ᾽ ἡ δύετηνος εἶχον ἐλπίδας πολλὰς ἐν ὑμῖν γηροβοςκήςειν τ᾽ ἐμέ... Quaeras Simile apud Senecam, Cornelium, Klingerum, Grillparzerum; frustra quaeres. Fac denique filio dei iussu matrem esse necandam; illum eur hoc necessarium sit, secum reputare; reputantem etiam egesta- tem adferre, qua matre demum necata desiturus sit premi: nonne horre- remus adulescentuli duritiem? Audi Orestem Aeschyleum Cho. 298 καὶ πρὸς πιέζει χρημάτων áynvía. Et fuerunt, qui Orestem Sophocleum propter hanc quidem causam dicere non potuisse crederent El. 71s. καὶ μή μ᾽ ἄτιμον τῆςδ᾽ ἀποςτείλητε γῆς, ἀλλ᾽ ἀρχέπλουτον καὶ καταςτάτην δόμων. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 313 ῥύγχει φορβάν: παρὰ τὸ Εὐριπίδου ἐξ ᾿Ανδρομέδας “ἐκθεῖναι κήτει φορβάν᾽ ὡς ᾿Αςκληπιάδης τὰ μηδέπω διδαχθείςης τῆς τραγῳδίας παρατιθέμενος, ὡς καὶ τὸ 'cà γὰρ ταῦτα πάντα καὶ τὸ τῆδε καὶ τὸ κεῖςε᾽ παρὰ τὸ ἐκ τῶν μηδέπω didaxdeıcWv Φοινιςεὧν φηςει *kdkeice καὶ τὸ δεῦρο, μὴ δόλος τις Fi καὶ ὅλως πολὺ παρὰ πᾶει τὸ τοιοῦτον. Non dubitat Zielinskius, quin re vera Euripidis illud designaverit Aristophanes: multas profecto inveniemus inrisiones, si propter numeros communes et unum vocabulum, sensum autem prorsus diversum eas statuere licebit. Quanquam hoc ne ipse quidem premit Zielinskius; Asclepiades inrideri Euripidem dicit; necesse est potuisse eum inrideri, ergo Andromeda (cumque ea Helena eodem quo illa anno docta) ante a. 415 scripta est. Mihi haec argumentandi ratio ut nova ita minime videtur pro- banda. Asclepiades Euripidem inrideri volt; alius qui quis fuerit, nos definire non possumus, fieri hoc posse negat, quia fabulae illae Euripideae post fabulam Aristophaneam doctae sint. Nos nihil om- nino habemus quo singulorum auctorum fidem examinemus, nihil eur dubitemus5?) de fide eius, qui diserte a se alterum profiteatur emendari, nisi quod illius nomen novimus, huius non item. Quodsi illic Aristophanes vel Eratosthenes nominaretur, paullo se aliter res haberet; (quanquam vel ita scholiastae dicenti eos errasse m aliqua re, quia fabulam doctam esse existimarent eo tempore, quo nondum esset docta, arrogantius responderemus hoc ideo verum non esse, quia credibile non esset doctos grammaticos ita errasse): nunc nomi- natur homo ut satis antiquus, ita tam ridiculo studio abreptus in- risiones Euripideas statuendi, ut huc trahere non dubitet Avium illud secundo loco in scholiis prolatum. Reliqua facilius etiam reiciuntur. Euripides in Helena (835): πῶς οὖν θανούμεθ᾽ ὥςτε kai δόξαν λαβεῖν; Aristophanes in equitibus (80 5.) ἀλλὰ εκόπει, ὅπως ἂν ἀποθάνωμεν ἀνδρικώτατα. Apertum videtur Zielinskio ab Aristophane describi Euripidem; esse igitur ante Lenaea a. 424 Helenam doctam. Probabilius ex equitum illo versu concludas post a. 424 Helenam doctam esse; quae si antea docta fuisset, h. l. inrisurus fuit Aristophanes; nunc enim non inridet; quodsi voluisset inridere, hic non magis quam alibi (cf. Ribbeck, Acharn. p. 265ss.) migrasset primariam parodiae legem, . 63) Non potest ad ea Zielihskius provocare, quae de Calligenia et Nestia acute sane disputavit; neque enim haec ullo cum illa quaestione vinculo coniuncta sunt. Inde (si modo recta sunt, quae ille statuit) nihil sequitur nisi Antiopam, si modo in Calligenia irrisa sit, non posse inter postremas Euripidis fabulas recenseri (l. l. p. 107). 14 . Evaldus Bruhn: quae, nisi quid obstiterit, iubet quam accuratissime exprimi verba eius, qui παρῳδεῖται. Tertium Zielinskii argumentum paullo postea examinabimus; nunc quod diximus tenemus; ante a. 412 doctam esse Electram Sophocleam vel si ad ipsum a. 412 pertineat, Helena certe esse anteriorem. Quo Euripides in Electra scribenda consilio ductus sit, primus) quod ego sciam vidit Udalrieus de Wilamowitz-Moellendorff (Herm. 18, 214 58... Nam illud pridem observatum est Clytemestram ab Euripide induci admodum mitem atque humanam et ex eius invidia nonnihil deonerari traicique in Aegisthum, caedem autem quam horridissime institutam esse, ut matris quamvis scelestae misereamur tamen occisae a liberis. Hoc qui explicaret, ego non inveni, facile autem dici poterat Euripidem, quo vehementius percuteret audientium animos, hoc ita instituisse. Αὖ plura Wilamowitzius protulit: primum Castorem Pollucemque non solum improbare facinus ab Oreste per- petratum, verum etiam reprehendere eum, qui auctor extitisset Oresti, Apollinem; dein Electrae mores ab Euripide dedita opera esse cor- ruptos. Hoc autem ille explicaturus voluisse Euripidem statuit eo perducere audientes, ut ipsi quoque reformidarent Orestem Electram- que et intellegerent nihil unquam committi a matre tam foedi posse, ut excusationem inde peteret matricida, i. e. iniuria ante illos XLV annos plausum esse Aeschyli Orestiae. Quanto autem ille quasi odio flagret Aeschyli, luculenter testatur eo loco, ubi inepta aeque 80 minuta diligentia Aeschyli ἀναγνωριςμόν perstringit (v. 508 ss.). Iam vero quid Sophocles? Apud Aeschylum adulescenti ut pietatis memoriam eximeret, crudelissima quaeque minatus erat Apollo (Cho. 261 ss.); non ignorabat ille ipsum quasi Pelopidarum fatum sus manu necare Clytemestram: 564 φόνου δ᾽ Ἐρινὺς οὐχ Ürecravicuévn ἄκρατον αἷμα πίεται τρίτην πόειν. Idem apud Sophoclem quin esset necanda mater, nunquam dubi- tavit; qua ratione rem exsequeretur, quaesivit ex Apolline. Ille pa- trato facinore exagitatur angore et cruciatu; divine primo recensendis matris Aegisthique criminibus semet ipsum decipientem facit Aeschylus; subnascuntur dubitationes; paullatim appropinquantem sentit furorem; ipsas postremo cernit Furias; correptus vesania praeceps agitur de patria ab ipso liberata: hic an recte fecerit paullulum subdubitat, si modo dubitat (v. 1424 τἀν δόμοιςει μὲν καλῶς, ᾿Απόλλων el καλῶς éOécricev); sententiam dum abit de trivio arreptam tranquillo 64) Iniuria Wilamowitzium vituperat Singerus (die beiden Elektren 54) quod Gruppium Kolsterumque non nominaverit; prorsus enim diversis hi rationibus usi sunt. Mihi autem Kolsterus suas non magis quam Gruppius probavit; qua de re fusius dicerem, niei ad comprobandum id quod volo abunde sufficerent Wilamowitzii argumenta. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 315 animo pronuntiat. Atqui ne Aeschylus quidem Euripidi videbatur satisfecisse pietati; vel in illo oblitus erat, quam turpe esset vitu- periis vellicare mortuos; quid censes? ad irridendum Sophoclem num annum 412 exspectavisset, si ante ipsius Electram suam scripsisset Sophocles?*^) At id ipsum probat Ribbeckius (Leipz. Studd. VIII, 382). Audio; sed fateor mihi ex eius rationibus nullam videri tam gravem, ut cogamur suspendere iudicium. Observavit ille arte vere laniaria et taurum ab Oreste mactari et Aegisthum trucidari, id quod procul dubio et verum est neque facile ad explicandum. Iam vero et chorus et Electra Orestis facinus cum certaminibus Olympicis comparant eisque longe praestare dicunt. Inde Ribbeckius concludit haec apud Euripidem scripta esse quasi ad superanda (et procul dubio etiam reprehendenda) ea quae de equiriis narrat Sophocles. Mihi quidem hoc paullo humilius videtur quam quod Euripidem commisisse arbitror. Sed ut hoc mittam, cur ille in media via substitit? cur intellegi quid vellet ipse noluit? Ita enim Electra in v. 883: ἥκεις γὰρ οὐκ ἀχρεῖον ἔκπλεθρον δραμών: non loquitur de equestri cursu, sed de pedestri. Dein Orestis verbis quae sunt (v. 893) ἥκω γὰρ οὐ Aöyoıcıv, ἀλλ᾽ ἔργοις κτανὼν Αἴγιεθον reprehendi existimat Ribbeckius concertationem illam paullo longin- quiorem, quae Aegisthum inter et Orestem apud Sophoclem fiat (v. 1471 58.). Concedo si demonstratum esset praecedere fabulam Sophocleam, haud improbabile hoc futurum esse; sed demonstrari illud hine ideo non potest, quia haec locutio (quae minime rara est; cf. Wilamowitzius l. 1.) talem explicationem admittit tantum, non postulat. Ad postremum si praecessisset Electra Euripidea, adscitu- rum fuisse Sophoclem Ribbeckius existimat, quae rectius apud Euri- pidem adornata essent. Quid? si consulto aspernabatur Sophocles, quae praeberet adversarius? Non ego hoc adfirmo; sed fieri id po- tuisse non credo Ribbeckium negaturum esse. Et haec quidem, si quid video, ea sunt argumenta, quibus nititur efus sententia; e reli- quis ne ipsum quidem existimo certo concludere Sophoclis vestigia legisse Euripidem. Sunt nonnulla similia in Clytemestrae et Aegisthi sacrificiis, sunt verborum similitudines haud leves inter utrumque poetam; sed etiamsi certum esset alterum hic ab altero aliquid sumpsisse, uter ab utro mutuatus esset, ex his quidem rebus concludi non posset. 66) Paullulum Wilamowitzii ratiocinationem deflexi et immutavi; non quod ex iie, quae ille dixit, quidquam reprobarem, sed videbatur aptior ad persuadendum haec ratio argumentandi. 316 Evaldus Bruhn: His ego de causis Ribbeckio subscribere nequeo; videndum nunc est de tempore Electrae Euripideae. Est autem a. 418 docta. Electrae enim versibus 1347 —1356 νὼ δ᾽ ἐπὶ πόντον (ικελὸν ςπουδῇ ςῴςοντε νεῶν πρῴρας ἐνάλους. διὰ δ᾽ αἰθερίας ςτείχοντε πλακὸς 1350 τοῖς μὲν μυςαροῖς οὐκ ἐπαρήγομεν, oiciv δ᾽ ὅειον καὶ τὸ δίκαιον φίλον ἐν βιότῳ, τούτους χαλεπῶν ἐκλύοντες μόχθων CWLOUEV. οὕτως ἀδικεῖν μηδεὶς θελέτω 1355 μηδ᾽ ἐπιόρκων μέτα ευμπλείτω θεὸς ὧν θνητοῖς ἀγορεύω. Χο. χαίρετε᾽ χαίρειν δ᾽ ὅςτις δύναται καὶ ξυντυχίᾳ μήτινι κάμνει θνητῶν, εὐδαίμονα 66) πράςεει.᾽ consolatus est Euripides Atheniensium animos non solum Decelea eapta 57) infractos (Thuc. VII, 27. 28), verum etiam propter expedi- tionem Siculam inter spem metumque anxie fluctuantes; iam remotum esse ab imperio eum, qui iuris iurandi religionem violavisset, Alei- biadem; iam classi ab impii hominis pollutione liberatae deos patro- cinaturos ipsorumque consilia ad felicem eventum provecturos esse. Quam sententiam multorum adsensione probatam 65) non existimo vere refutatam esse ii8 quae in contrariam partem disputavit Ricar- dus Haupt (Ztschr. f. oest. Gymn. 24, 660 ss.). Qui quod Siculum mare non minus bene quam alia nominari potuisse dicit, quia non minus quam alibi naves Atticae fuerint: cur hoc maxime nominatum sit, non explicat; quod autem Horatii monet *Myrtoum mare” et si- milia sine ulla causa appellantis: constat sane “non tuto conligi poe- tas Latinos, ubicunque topicis nominibus, quorum causas ignoremus, carmina sua ornavissent, secutos esse incognitas nobis narrationes (M. Haupt, ind. scholl. Beroll. sem. aest. 1864, 6); attamen non licet, quod de poetis Latinis recte dicitur, id ad poetas Graecos continuo 66) Versus 1857—859 inepti aliquando sunt iudicati. Sed plus inesse in illo εὐδαίμονα quam solam felicitatis notionem monuit me Wilamo- witzius. Vere eum monuisse testis est Sophocles in Antigona: εὐδαίμονες oic κακῶν ἄγευςτος aluv. 67) Hocut non extra omnem dubitationem positum, ita perquam est pro- babile. Electram enim verisimile est inter Elaphebolionis dies VIII et certum non ante Gamelionis, d. VIII doctam esse. Atqui τοῦ ἦρος εὐθὺς ἀρχομένου πρῴτατα Λακεδαιμόνιοι écégaAov (Thuc. VII, 19), unde quam- quam certum tempus deduci nequit (cf. Wilamowitzii curr. Thucc. 19), solito tamen maturius profectos esse Lacedaemonios concluditur. 68) Rei summam viderat Bodius (Gesch. d. hell. Dichtk. 2, 1, 404); reliquos invenies indicatos ap. Weilium, Sept tragéd. d'Eurip. p. 668. Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 311 transferre.9") Me autem, qui meae memoriae non satis fiderem, Wilamowitzius edocuit apud Aeschylum et Euripidem nihil tale in- veniri, unum exemplum apud Sophoclem Tr. 119 οὕτω δὲ τὸν Καδμογενῆ τρέφει, τὸ δ᾽ αὔξει βιότου πολύπονον ὥςπερ πέλαγος Κρήειον. Quod vero premi vetat Hauptius periuri notionem intellegique iubet homines improbos, hoc antequam credamus, iure postulabimus exempla. Euripidem igitur aut fateamur necesse est a nobis non intellegi aut signifieari dicendus homo aliqui periurus. Iam memi- neris, quomodo periurum esse demonstret Leocratem Lycurgus (S 76 ss.): nonne optime hoc quadrare concedes in eum, qui in Atti- cam duxerit Lacedaemonios, Alcibiadem? Conatus non sum refutare ea, quibus vv. 1233— 1359 com- motus est Nauckius ut spurios iudicaret (de tragg. Graec. frr. obss. critt. p. 8): neque enim possum. °P) Sed quidquid statuimus de iis, quae ille reprehendit, ab interpolatore proficisci potuisse vv. 1347 ss. non potero concedere, nisi forte probatum erit interpolatorem con- sulto inseruisse ea, quae legentes anni 413 et expeditionis Siculae commonefacerent. Zielinskium refutare possum. Ab Hartungio (Eur. rest. II, 391) 1116 ait demonstratum eiusdem didascaliae fuisse Electram et Helenam. Atqui Helenam anno 413 esse superiorem, esse.igitur, ut habeamus, quo vv. postremos referamus, Electram ad prioris expeditionis Siculae tempus referendam. Qui iam sint illi ἐπίορκοι, non 1110 disertis verbis dicit, sed cum dicturum se esse profiteatur p. 98, non potest non cogitasse de Syracusanis, qui perfide Messanam cepissent (p. 111). Admonentur igitur Athenienses, ne eandem quam hostes eorum navem intrent; quae admonitio an necessaria fuerit, dubitari certe potest. Quanquam quid opus est singulas quaerere difficultates? Nam de re universa disputari non poterit, antequam demonstraverit Zie- linskius minus bene vv. El. 1278—84 indicari argumentum eius fabulae, quae post annum futurum sit ut doceatur, quam eius quae sequatur continuo.*!) 69) Veluti est apud Alcaeum: "Ye μὲν ὁ Ζεὺς, ἐκ δ᾽ ópávu μέγας χείμων, apud Horatium: Vides ut alta stet nive candidum Soracte. 70) Illud tantum adfirmaverim immerito reprehendi a Nauckio, quod praeter consuetudinem poetarum tragicorum Graecorum in v. 1234 di- stinguantur θεοί et δαίμονες. Ipse enim de Musgravii coniectura scripsit Hec. 163 ποῦ τις θεῶν ἢ δαίμων νῷν (δαιμόνων libri) ἐπαρωγός; 71) Possint obstare videri Electrae numeri. Nam et Rumpelius (Philol. 24, 407 s8.) ostendit, si hos spectes, antiquioribus fabulis simi- 218 Evaldus Bruhn: Inter Electram et Helenam Euripideas docta est Electra Sopho- clea, i. e. intra annos 413 et 412. Atqui illis temporibus Athenis fabulae docebantur et Dionysiüs et Lenaeis. His autem utrum tra- goediae novae doctae sint necne per saeculum V, et dubitatur et ut conemur certe quam angustissimis finibus circumscribere suspicandi spatium, diiudicare nobis conandum est. Negavit primus Madvicus (Kl. philol. Schrr. 441) argumento innixus huic: in didascaliis comicis semper utrum Lenaeis an Dio- nysiis fabulae actae sint, indicari, non item in tragicis. Verum hoc est; monendum est autem quae prope ultima aetatem tulit didascalia Philoctetae Sophocleae (pertinens illa ad a. 409), ea cum in fine vel mutilata sit vel in brevius coarctata, nihil inde certi concludi posse; quae ultima servata sit, in ea Dionysia urbica indicari (schol. Ar. Ran. 67). Gravius illud quod quae adferuntur victoriae Lenaeis re- portatae, eas omnes ad saeculum IV pertinere Madvicus demonstrare conatur. Neque vero illi res bene cessit: victoriam enim Agathonis primam, quam ad celebrandam convivium Platonicum institutum est, Lenaeis a. 417 reportatam esse testatur Áthenaeus 217 A. Obiece- runt Platonis interpretes verbis Plat. Symp. 175 E fj δὲ ch (sc. copia), λαμπρά τε καὶ πολλὴν émíbociv ἔχουςα, ἥ γε παρὰ coü γέου ὄντος οὕτω ςφόδρα ἐξέλαμψε καὶ ἐκφανὴς ἐγένετο πρῴην ἐν μάρτυει τῶν Ἑλλήνων πλέον ἢ τριςμυρίοις non posse significari Lenaea, ut quibus socii Átheniensium Athenis non fuissent. Quos certissime redarguit Paulus Nikitin in libro Rossice conscripto “Zur Geschichte der dramatischen Wettkämpfe in Athen’ St. Petersburg 1882 (cf. Philol. Wochenschrift III, 964 ss.) imprimis cl. Ar. Vesp. (quae fabula docta est Lenaeis a. 423) v. 1010 ὦ μυριάδες ἀναρίθμητοι. Sed in hoc adquigscere non possumus. Demonstrat enim Udal- liorem esse Electram et idem probabitur, si singulare aliquod licentiae genus consideraveris. Vide enim hanc tabulam, qua quotiens inveniatur in C senariis diaeresis post pedem tertium ita ut praecedat pyrrhichius, notatum est. Habent in Alcestide docta a. 438 hanc diaeresin senariorum 0,38 °/, Medea n a. 481 ,, » » 0,10 9/, Hippolyto ,; a. 499 ., " » 0,18 d? Troadibus ,, &. 415 $„, " » 2,45 Helena n a. 412 , n » 4,29 "/, Oreste » a. 408 , » 4,96 9/, 3) nam Bacchas et Iphigeniam Aulidensem (in quibus sunt 8,85 9/, et 4,26 %/,) post Euripidis mortem doctas esse accepimus, quando scriptae sint, igno- ramus. Electra autem, quae inter Troadas et Helenam conlocanda est, habet 1,829/,. Consentaneum est eiusmodi argumentis, quae ipse de se iudicat poeta, infringi non posse; fortasse autem explicari potest ea dis- crepantia. Quid enim? Euripidem in Electra conscribenda non desti- tisse manu versare eam fabulam, cuisuam oppositurus esset, per se intel- legitur; ex Aeschyli autem Choephoris severiori versuum generi paullisper eius aures fuisse adsuetas num abhorret a vero? Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 319 . rieus Koehler (Mitth. d. arch. Inst. z. Athen III, 133) ante a. 393 doctas non esse Lenaeis tragoedias. Putaveris haec ἃ nobis neglegi posse; ipse enim Koehlerus CIA IT, 2, 972 propter causam plane novam aa. 421/0 et 420/19 Lenaeis doctas esse tragoedias contendit. Hoc autem audacius ab eo concludi videtur mihi demonstrari posse; 3) ilaque cum Koehlerus argumenta antea prolata non retractaverit, sed satis idonea iudicaverit, priora illa nihilo minus nobis examinanda sunt. Duas autem 1. l. Koehlerus protulit inscriptiones, alteram a. 393 CIA II 10 a p. 397 ὃ δὲ [κῆρυξ ἀναγορευςάτω ἐν τῷ θεάτρωΤι ó1[a]v o[i] τρα[γωϊιδοὶ dci ὅτι ὁ δῆμος ὁ 'Aen]vatuv Εὐαγόρ[αν ςτεφανοῖ ἀρετῆς ἕνεκα, qua in inscriptione cum certae feriae nomi- natae non sint, intellegenda esse Dionysia urbica concludendumque his solis ferüs tragoedias esse doctas. Redarguit hoc Nikitinus 1.1. 966: significari videlicet ferias proximas ab eo die, quo factum sit decretum. Altera inscriptio ad ἃ. 410 pertinens CIA I, 59 admodum mutilata est. Certo tamen eam Koehlerus existimat ita esse a se restitutam: xai [ἀνειπεῖν τὸν κήρυκα τραγωιδῶν τῶι] ἀγῶνι ὧν €v[exa αὐτὸν Ó δῆμος ἐςτεφάνως]ε. Quod si verum esset, necessario inde sequeretur singulis feris i. e. Dionysiis maioribus tragoedias tunc doctas esse. Cui Nikitinus respondet l.l non minus bene sup- pleri posse [ἀνειπεῖν Aiovuciuv τραγωιδῶν τῶι] ἀγῶνι. — Revera neutrum suppleri potest; deficiunt enim 30, non 29 litterae. Koeh- lero autem illud quoque obiciendum erat in hoc inscriptionum genere non addi τὸν κήρυκα cf. CIA II, 1, 465 1. 16. 51. 466 1. 41. 467 1.48. 99. 468 1. 31. 469 1. 68. 82. 479 1. 37. 482 1. 53 etc. Negari nog posse vidimus quin aa. 413 et 412 novae tragoediae Lenaeis doctae sint. Diiudicandum nunc est, utrum eodem tempore 15) Euripides et Sophocles docuerint Electras an tragoedia illius acta suam ut scriberet Sophocles commotus sit. Illud si est, aut uterque Lenaeis Dionysiisve a. 413 fabulas docuit aut alter Lenaeis alter Dionysii; hoc si est, Euripides a. 413, Sophocles a. 412 Electras docuisse dicendi sunt. 15) Illud Wilamowitzius contendit (1.1. 214 ss.) propter similitudines quasdam, quae Euripidem inter et Sophoclem extent, quae nisi illum 72) Dicuntur ibi in fragm. didascaliarum annis quos dixi, duo inter se certasse poetae tragici. Hoc nisi Lenaeis fieri non potuisse adfirmat Koehlerus. Mihi deliberanti praeter illud fragm. quattuor aetatem tulisse didascalias plenas (Aesch. Sept. Eur. Alc. [nam lacuna post ᾿Αλκήςτιδι recte indicatur a Kirchhoffio propter illud πρῶτος] Hipp. Med.) talis conclusio admodum incerta videtur. 73) Nolim hoc ita accipi quasi demonstratum a Wilamowitzio non eredam et post Eleetram Euripideam et propter eam suam Sophoclem scripsisse. Sed potest post illum fabulam composuisse, eodem tempore quo ille docuisse. 74) Subsequitur ita Electram Sophocleam Helena; et poterat facile Euripides etiamsi paucorum dierum spatium intererat, istas irrisiones in- serere fabulae suae. 920 Evaldus Bruhn: praecessisse sumas, explicari non possint. Primum enim utriusque tragoediae inter prologos nonnihil existere similitudinis. Utrobique primum prodire Orestem, hic cum Pylade et paedagogo, illic cum Pylade solo. Atqui apud Sophoclem iustam cur adsint causam de- siderari, esse apud Euripidem. Nec possum negare hoc neque volo. Sed si Choephoros solam sequebatur, nonne ad idem deducebatur Sophocles? At in prologo Choephoron non deliberat Orestes, quid faciendum sit. Audio; sed si ita Sophocles Aeschylum sequi volebat, ut primum adpareret Orestes cum sociis, vix poterant aliud facientes induci; patris enim sepulcrum in scena esse non debebat, quia quae Electram inter et Chrysothemin 328 ss. et 8718s. aguntur, nisi re- moto sepulcro fieri non poterant. Postquam Orestes cum suis abiit, apud Sophoclem calamitatem suam commiseratur Electra, dein prodit chorus; non aliter apud Euripidem res agitur, nisi quod ibi ideo se venire chorus dicit, ut ad ferias celebrandas Electram vocet, apud Sophoclem causa cur veniat, nulla extat. Utrobique autem chorus e virginibus constat, non e servis, ut est apud Aeschylum. Quae de choro prodeunte dixit Wilamowitzius, ea probare nequeo: neque illud certum est e virgi- nibus eum constare (non minus bene de matronis cogitari potest) 75) et plane eodem modo sine ulla causa chorus prodit in Trachiniis. Illud autem fingere, quod unius illius loci causa finxit Euripides, postea ne commemoravit quidem 16), num tanti erat ingenii, ut imi- tatione concessa explicetur, cur apud Sophoclem sine iusta causa chorus intret? Sed illud verum est apud Aeschylum primum canere chorum, dein loqui Electram, apud Euripidem et Sophoclem hunc ordinem esse inversum. Neque ego si quis hoc presserit, obstabo; moneo autem non apud Euripidem, sed apud Sophoclem propter iustam causam querentem induci Electram. Illa enim canit ut canat; hane quid magis consentaneum quam postquam domi in angustiis plorando plangendoque pervigilaverit noctem, dum prodeat in solis . lucem auramque matutinam, apud has iam effundere querelas? Quae de vv. Eur. El. 1011—1099 et Soph. El. 516—609 dis- seruit Wilamowitzius, eis mihi quidem non magis persuaderi fateor. Hie autem satis habebo unum tetigisse Sophoclem, eius enim sen- tentiam ille mihi videtur aliquantulum deflexisse. Nullam cur Aga- memnonem necaverit, a Clytemestra causam adferri dicit, nisi quod Iphigenia pro Graecis et Menelao immolata sit; mire illam tacere de 75) Singer, die beiden Elektren 73. 76) Singer l.l. 66. Haec sola inveni in illo libello, quae viderentur commemoranda. Unum tamen ex iis, quae nova ibi prolata sunt, quo plures inde capere possint delectationem, h.l, liceat commemorare. Fa- bulas enim Sophocleas in L? secundum ordinem chronologicum dispositas esse vidit Singerus; esse ergo ante Antigonam doctam Electram. Nolit igitur quisquam in posterum credere Electram triadis Byzantinae esso δρᾶμα δεύτερον (Schol. Eur. Or. 23). la Cassandra. Mihi hoc mirum non videtur esse; nempe Sophocles si vincere in illo iurgio volebat Electram, non poterat alia proferentem facere Clytemestram, nisi quae certo possent refutari; atqui hoc vix poterat ita redargui, ut omni culpa Agamemno liberaretur. Dein Agamemnonis culpam quae videretur Clytemestrae, non mihi videtur recte definivisse Wilamowitzius; non enim illud illa reprehendit, quod pro Graecis et Menelao filiam immolaverit Agamemno, sed quod pro illis eam immolaverit, cum opus non fuerit hano maxime immolari: cf. vv. 5425. ἢ τῶν ἐμῶν "Aibnc τιν᾽ ἵμερον τέκνων ἢ τῶν ἐκείνης écye δαίςαςθαι πλέον; Cui Electra: Fuisse, cur haec immolaretur Nam propter Aga- memnonis culpam naves a Diana retentas esse (563); itaque illius maxime filiam sacrificio esse postulatum (572), ut Graecorum naves Troiam adpelli possent (574). Neque ergo mihi videtur recte Wila- mowitzius quaesivisse (1.1. p. 220): Quid igitur? Propter suam cul- pam potius quam pro fratre populove Iphigeniam immolare debebat Agamemno? Immolata Iphigenia pro exereitu Graecorum et Me- nelao est; ut haec maxime immolanda esset, id Agamemnonis culpa factum est. Et hoe quidem refutatum videtur; priori illi argumento, quod a similitudinibus prologorum desumptum est, si quis inniti volet, non possum intercedere. Mihi autem vel ideo parum id probari fateor, quia Sophoclem evitaturum potius quam quaesiturum fuisse existimo talem similitudinem fabulae eius, cui suam esset oppositurus. Sed quidquid id est, ultra probabilitatem illo argumento non escendi id mihi videor demonstravisse. Licet igitur alteram viam ingredi. Conabor autem demonstrare propria quaedam in Electra adparere, quibus discrepet a reliquis fabulis Sophoclis; dein explicari ea posse, si festinanter fabulam com- positam esse sumamus. Cuius festinationis iusta reperta erit causa, si nondum actae Electrae Euripideae argumentum novisse consilium- que cepisse Sophoclem statuerimus statim respondere adversario, i. e. si una cum Electra Euripidea Sophocleam ineunte ἃ. 413 doctam esse sumpserimus. Hic autem primum illud adferendum est, quod compluries in hac fabula deprehenditur Sophocles sui ipsius imitator. Iure enim optimo videtur dixisse Wilamowitzius vix scripturum fuisse Sopho- clem v. 473 εἰ μὴ rà) παράφρων μάντις ἔφυν καὶ γνώμας λειπομένα cogác, nisi scripsisset OR. 1086 εἴπερ ἐγὼ μάντις εἰμὶ καὶ κατὰ γνώμαν ἴδρις, ; vix imprecaturam fuisse Clytemestram Apollinem, nisi antea impre- Jahrb. f. class. Philol. Suppl Bd XV. ?1 322 Evaldus Bruhn: cata esset locasta (ib. 911—923); pridem denique observatum est Electram et Chrysothemin easdem esse quas Antigonam et Ismenam, El. autem vv. 871— 1057 expressos esse ex Ànt.1— 100. Et fateor me in talibus rebus non adgnoscere ullum Sophoclis artificium, sed nihil nisi neglegentiam quandam, quam gaudeam temporis angustiis explicari posse. Accedunt quaedam, quae parum diligenter administrata esse nemo possit infitiari. Rectissime enim Wilamowitzius iudicat quae in prologo fiant, ea cur fiant, nullam omnino adferri causam. Scire autem velim, quid Oresti responsurus fuerit paedagogus, si illum dicentem 20 πρὶν οὖν τιν᾽ ἀνδρῶν ἐξοδοιπορεῖν (?) cré nc ξυνάπτετον (?) λόγοιςειν᾽ ὡς ἐνταῦθ᾽ T ἐμέν 17), ἵν᾽ οὐκέτ᾽ ὀκνεῖν καιρὸς ἀλλ᾽ ἔργων ἀκμή interrogasset Orestes, cur eo potissimum loco vellet deliberari, cur non eo se converterent, ubi neminem superventurum sperari posset. Electrae autem urnam adloquentis si paullulum represseris admira- tionem, nonne admodum tibi mire videbitur Orestes, qui in prologo gemitu exaudito statim Eleetrae meminerit, nunc surdo par esse et caeco? Nihil vero hoc gravius: iubetur paedagogus (29) domum intrare, quid intus geratur, explorare, ut socios certiores faciat (ὅπως ἂν eidwc ἡμὶν ἀγγείλῃς capfj), Orestis denique mortem nuntiare. Orestes igitur cautissime procedens primum certior fieri volti, num is sit domi rerum status, ut faustus exitus sperari possit, dein domum intrare. Idem postea non exspectat, dum redeat paedagogus, sed paullo post eum advenit. Nimirum remittere paedagogum, quem consentaneum erat ἃ Clytemestra hospitio excipi, vix poterat So- phocles. Quod autem dixeris in v. 73 domum intrare paedagogum iuberi, ut omnia exploret; et ivisse; dein rediisse nuntiumque per- tulisse, denique denuo domum petivisse: primum male sani hoc erat ea diei hora domum alienam intrare et explorare; dein nisi artificis, qualibus grammatici certe solemus abstinere, cum dicat Orestes 38 ὅτ᾽ οὖν τοιόνδε xpncuóv eicqkoUcauev, CU μὲν μολὼν ὅταν ce καιρὸς εἰςάγῃ, 40 δόμων Ecw τῶνδ᾽ ἴεθι (9) πᾶν τὸ δρώμενον, ὅπως ἂν eibuc ἡμὶν ἀγγείλῃς ςαφῆ. 71) Non persuasit mihi Vahlenus ἃ Sophocle ἐμέν scriptum esse. Quod autem ille dicit nullam adhuc repertam esse coniecturam, quae ullo modo loco satisfaciat, audivi aliquando Ludovicum Langium, quem nuperrime defunctum dolemus, hoc scribendum proponentem: ξυνάπτετον Aóvoiciv, (oc ἐνταῦθ᾽ ἔνι, ἵν᾽ οὐκέτ᾽ ὀκνεῖν καιρὸς, ἀλλ᾽ ἔργων ἀκμή. Quam coniecturam et elegantissimam esse et facillimam non vereor ne ipse neget Vahlenus. i / / i Lucubrationum Euripidearum capita selecta. 323 οὐ γάρ ςε μὴ γήρᾳ TE Kai χρόνῳ μακρῷ γνῶς᾽ οὐδ᾽ ὑποπτεύςοουειν ὧδ᾽ ἠνθιςμένον. λόγῳ δὲ χρῶ τοιῷδ᾽, ὅτι ξένος μὲν εἶ 45 Φυκεύς, -— "*Auo paedagogi itinera non eliciemus. Sensit autem 'hoc ipse “> cles; nam Oresti in v. 1343 quaerenti 3 xaipouciv οὖν τούτοιειν ἢ τίνες λόγοι: . X VYmdet paedagogus: τελουμένων εἴποιμ᾽ AV’ ὡς δὲ νῦν ἔχει, καλῶς ἐκείνων πάντα καὶ τὰ μὴ καλῶς. , > x ue dubito quin futuri sint, qui satisfecisse ita Sophoclem sibi Xuan: ego nihilominus contendo dicturum non fuisse Sophoclem prologo de nuntio illo, nisi perferri eum voluisset. Y Et haec quidem secundum artem disputata esse confido; quod m prolaturus sum, id ipse opinionem adpello, abunde ratus, nisi alii Wiolationem vocaverint. Mero enim sensu nititur; quod autem ego Sentio, id sentire non possum quemquam cogere. Sed ut ad ipsam Yem adgrediar: si quis te iusserit ex Antigona singulos locos promere, quibus prae ceteris inter legendum sis permotus: nonne aliquamdiu haesitabis et frustra circumspicies? Nam si exceperis Antigonae ad Creontem responsum et eiusdem θρῆνον, vix invenies quicquam, quod a reliquis seiunctum suo fulgeat nitore. Vix autem aliter se res habet in Aiace, Trachiniis, Philocteta, Oedipo Rege, minus in Oedipo Coloneo: ut tamen concludere possis solere Sophoclem (nec solus opinor solet) non singulis quasi insignibus adlicere audientium animos, sed totius actionis perpetuitate et cohaerentia permovere. In Electra autem si multo plures locos extare video eos, quos lumina appelles, quibus ad diversissimos animi adfectus quasi rapiaris et traharis, ego adgnoscere mihi videor Sophoclem properantius progredientem et ὅλῳ τῷ θυλάκῳ cmeípovra, quae prudentius antea severat manu. Nam dinumerare illa lumina vix est opus. Mitto equiriorum de- scriptionem, qua Athenienses admodum delectatos esse dubium non est: quid Oreste dulcius in patriam, ex qua infans effugerat, iam dum dies inlucescit, auroram aves cantu consalutant, redeunte sensimque locorum vix notorum memoriam repetente? Cui paedagogus primum recenset quidquid grande et pulerum est in regno patris, ad postre- mum δῶμα Πελοπιδῶν πολύφθορον, quod nos audientes anxie praesagimus hoc quoque die sanguine conspersum iri. Quid Clyte- mestra terribilius Apollinem imprecante continuoque (ut illa quidem credit) sibi satisfactum vidente, cum scelerum vindicem nos quasi audiamus certo gradu et stabili incedentem ὃ Plus semel Sophocles crudeli ironia ludificantes induxit caelicolas miseram mortalium gen- tem, terribilius nunquam quam hice. Quid Electra? Cuius sive θρῆνον audis sive cum Chrysothemide conloquia habita seu denique 21* 324 Evaldus Bruhn: Lucubrationum Euripid. capita selecta. ῥῆςιν qua fratris morte audita animi dolores effundit: omnia, etiam si a reliquis separata adspicias, vividissimis depicta coloribus vere luminum instar fulgent. Nihil vero divinius quam quomodo Clyte- mestram occidi facit. Liceat autem antequam coronidem pingam egregium Sophoclis artificium demonstrare, quod cum hic cernatur, nondum opinor satis inlustratum est. Aedes intraverunt Orestes et Pylades; in ianua Electra adparet choro quid intus agatur narra- tura; eredas videre te virginem dire subridentem, dum ultio fiat per tot annos avide desiderata. En, conclamat Clytemestra: αἰαῖ ἰὼ cTeyaı . φίλων ἔρημοι, τῶν δ᾽ ἀπολλύντων πλέαι. Quid Electra? Nonne exultabit laetitia? Audiamus; ad chorum conversa: βοᾷ Tic ἔνδον᾽ οὐκ ἀκούετ᾽ ὦ φίλαι; inquit. Ex uno vocabulo perhorrescentem 8) videmus viraginem ad extremum facinus antea paratam; non audet matris nomen eloqui, sed pronominis notione indefinita significat. Huic loco aliquatenus comparari poterat Macbethiae illud had he not resembled my father as he slept, I had done' t; (quanquam longe id aliud ἦθος spirare nemo non videt): sed per- versissime idem comparat Wolffius versibus ἃ Clytemestra pronuntiatis 766—768, quorum versuum tristitiam simulatam esse mea quidem sententia adparet e. v. 770 ss. δεινὸν τὸ τίκτειν ἐςτίν οὐδὲ γὰρ κακῶς πάςχοντι μῖςος ὧν τέκῃ προςγίγνεται; quae nunc aperte mentiatur, ea non potest uno versiculo ante poeni- tentia commota fuisse. '?) Exposui, quae hue quae illuc nos trahere videantur; sententiam ferant me peritiores. 78) Cf. Soph. fr. 58 βοᾷ cic d ἀκούετ᾽" ἢ μάτην T ὑλακτῷ; ἅπαντα γάρ τοι τῷ φοβουμένῳ ψοφεῖ. 79) Noli mihi obtendere Electram, quae nunc cohorrescat, paullo postea Orestem cohortetur παῖςον, εἰ cOÉveic διπλῆν. Aliud enim est per exiguum temporis spatium formidine teneri, dein ad pristinam saevitiam redire, aliud misereri, dein non solum excutere misericordiam (quod fieri polest), sed descendere ad mendacia. Aesch. Eum. 69 Pers. 501 Prom. Sept. 456 Suppl. 908 schol. Eum. 69 Pers. 609 Prom. 218 Antiph. IV v 1 schol. Ar. pac. 65 \rist. pol. 3, 1279 a 8 'hrist. pat. 190. 437 Dion. Hal.] ars rhet. VI, 5 Eur. Alc, 190 479 Andr. 814 El. 70 Hel. 717 Hipp. 47 Iph. T. 99 Med. 82 Or. 33 Index locorum. 229 294 281 295 ss. 299 5. 297 s. 294 294 281 229 273 287 274 284 268 284 274 254 252 260 254 252 211 247 247 8. 247 303 ss. 246 306 307 307 265 275 265 268 270 269 276 ss. 294 253 251 254 261 255 256 253 252 280 s. Eur. Or. 38 Phoen. 1070 Tro. 269 5. Fr. 1048 schol. Alc. 447 Hipp. 88 Med. 379 Heliod. Aeth. 1, 8 Pind. 0. Π, 2 Pyth. IV, 19 schol Plat. Crat. 413 A Phaedr. 260 C Theaet. 171€ Plut. de Alex.s.virt.s. fort. II,1 3 de cohib. ira 11 de gen. Socr. 14 quaest Symp. I, 2, 8 reip. ger. praeoc. 17 Soph. Ai. 434. 1226 1289 Ant. 8 904 88. El. 1 21 62 88. 71 8. O.C. 314 337 ss. 844 1021 O.R. 1177 ss. Tr. 146 150 schol. El. 6 Theogn. 6554 908 916 Varr. de 1.1. VII, 82 224517 27€ Index rerum et vocabulorum. Aeschyli studia Homerica . .. .............. a vin senarüs eliium . . 2 . Co on ren χείρ simm. per abundantiam addita . . . . . 2:22 2 2202. Christi patientis auctor. . . ......... lcs εἰ in enuntiatis optativis . . .. .............. errores librariorum e recordatione locorum similium orti . . . errores librariorum in universum quomodo orti. . . . . . . - Euripidis Alexandri argumentum . . . 222 2 2 2 2 02... Euripidis Electra a. 413 doctà . .. 2.2 ... ...... Euripidis Electra quo consilio scripta . . . . . . . . . . .. Euripides Sophoclis irrisor . . . . . . .. ....... histriones ex orchestra in scenam ascendentes . . . . . . .. histrionum interpolationes . .. .............. interpolatio codicum L et P in Alcestide Medea Hippolyto An- dromacha obvia . . .. .. ........... interpolatio metrica codicis S in Alcestide et Medea obvia . . Lenaeis tragoediae actae . . . . . . Er ren libri S in Alcestide et Medea auctontas . . . . . . . . . . . ὠλένη = χείρ. ......... cells πῆχυς pars manu8 . . . . . . 4 4 e e 4 e eo. eor νον φρένες ἀμφιμέλαιναι. en poetarum fragmenta in oratione pedestri abdita . . . . . .. senarii iambici lex primaria Byzantinis nota. . . . . 2... Sophoclis Electra anno 413 vel 412 docta . . . . . . . . .. Sophocles Herodoti studiosus. . . . . 2 22 .... .. .. variae lectiones libri lliadis XIII . . . . 2... 2 2 2 2 22. variae lectiones libr Laurentiani Sophocki . . . . . .... variae lectiones libn Marciani Euripidei. . . . . . . . . . variae lectiones librorum Σ et S in Alcestide et Medea explicatae 240 88. 230 88. 317 Berichtigung. In meiner Schrift “Quellenuntersuchungen zu den Griechischen Kirehenhistorikern' (besonderer Abdruck aus dem XIV. Bd. Suppl. d. Jahrb. f. class. Philol) p. 100, Anm. 1 ist eine Unklarheit, resp. ein Irrthum untergelaufen. Dieser Umstand ist dadurch herbei- geführt, dass ich, um Schreibfehler in Citaten möglichst zu ver- meiden, oft einzelne Zettel zusammenklebte und sie dann an dem betreffenden Orte einfügte. Bei der ungeheuern Masse von Citaten, mit denen ich in jenem Buche zu arbeiten hatte, war dies kaum anders zu machen. An der angeführten Stelle nun habe ich irrthümlich gesagt, dass Johannes, der Bischof von Constantinopel, den Beinamen Chrysostomos nicht erst im 7. Jahrh., wo man ihn zuerst nach- gewiesen hatte, sondern bereits bei Sozomenos VIII, 10 führe. So erscheint der in derselben Anmerkung gemachte Angriff gegen den Verfasser des Artikels über Joannes Chrysostomos in der neuen Auflage der Herzogschen Encyclopüdie als unrichtig. Bei der Cor- rectur habe ich diese falsche Zusammensetzung verschiedener No- tizen übersehen. Ich wollte sagen, dass sich direct nachweisen lässt, dass Joannes den Namen Chrysostomos von seinen eigenen Zeit- genossen nicht bekommen hat. Das beweist nicht sowohl ihr Schwei- gen, sondern Sozom. VIII, 10. Hier heisst es an einer Stelle, wo auch viel von Joannes geredet ist, von einem Bischof Antiochos εὐκόλως xai μάλα εὐήχως ἔλεγεν, ὡς καὶ Xpucócroyuoc πρός τινων ὀνομάζεεθαι. Hätte Joannes damals bereits auch den Namen Chry- sostomos gehabt, so würe darauf in irgend einer Weise hingewiesen worden. Diese Stelle hatte der Verfasser des citirten Artikels über- sehen, dann aber noch vieles andere, wiewohl er die Quellen der Vita des Joannes anführt; allerdinge mit Ausnahme des Georgios Alexandrinus. Es ging mein ungünstiges Urtheil daher nicht speciell auf den angeführten Fall und konnte nach obiger Berichtigung auch gar nicht darauf gehen. Dieses ungünstige Urtheil ging vielmehr auf andere Punkte, die ich nicht besonders in der betreffenden An- merkung hervorheben wollte und daher beseitigt hatte. Nun aber ist, wie gesagt, eine Confusion entstanden, die ich hiermit zu cor- rigiren versuche. Das a. a. Ὁ. ausgesprochene ungünstige Urtheil, das jetzt aus Versehen an falscher Stelle steht, halte ich sonst durch- aus aufrecht. Vgl. meinen demnächst erscheinenden Artikel “die Kaiserin Eudoxia' in der Zeitschr. f. allgem. Geschichte. Königsberg 1. Pr. Ludwig Jeep. i8 DE POLITICIS ARISTOTELEIS QUAESTIONES CRITICAE. FRANCISCUS SUSEMIHL. Jahrb. f. class. Philol. Suppl Bd. XV. 99 3 Jo 88/ Quas olim de Politicis Aristoteleis quaestiones criticas indicibus scholarum Gryphiewaldensibus praemisi aliosque per locos dispersi, eas nunc partim non mutatas partim retractatas vel in brevius con- tractas colligere in animo est, simulque in apparatu editionis meae criticae ex aedibus B. G. Teubneri anno MDCCCLXXII prolatae quae desunt complura adiciam coniecturas quoque inde ab hoc tempore 8 viris doctis!) propositas minime neglecturus, et quae ibi non satis recte se habent corrigam. 1) Velut a Bernaysio Aristoteles’ Politik erstes, zweites und drittes Buch, Berol. 1872, Vahleno Aristotelische Aufsätze. IL, Vindob. 1872 (in Comm. hist.-phil. Acad. Vindob. LXXII. p. 5sqq.), Rieseo Zu Ari- stoteles Politik, in Ann. philol. CIX. 1874. p. 171—178, Diebitschio De rerum conexu in Aristotelis libro de re publica, Vratisl. MDCCCLXXV, Onckenio Die Staatslehre des Aristoteles. II. Lips. 1875, Heitlando Notes critical and explanatory on certain passages in the first book of the Politics of Aristotle, Cantabr. 1876 (cf. Proceedings of the Cambr. Philol Soc. 1882. p. 17—19), Broughtone Aristotelis de re publica liber I. ΠῚ. IV (VII), Oxon. 1876, Bendero Kritische und exegetische Bemerkungen zu Aristoteles' Politik, Hersfeld. 1876, Iacksone Aristot. Pol. I, 3, in Journ. of Philol. VII. 1877. p. 236—248. Aristotle, Politics IV (VID) 13. 1332 a, 7 sqq., ibid. X. 1881. p. 311 sq., Postgateo Notes on the text and matter of the Politics of Aristotle, Cantabr. 1877, Maur. Schmidtio Miscellan. philol. p. III. Ien. MDCCCLXXIX. Arist. Pol. lib. I. len. MDCCCLXXZXII. MDCOCLXXXIIL Rechtfertigungen zu meiner Recension des ersten Buches der aristot. Pol, in Annal. philol. CXXV. 1882. p. 801—824, Busseo De praesidiis Aristotelis Politica emendandi, Berol. MDCCCLXXXI, Wilsone Notes on some passages in the Politics, in Journ. of Philol. X. 1881. p. 80—86, Ridgewayo Some notes on the Politics of Aristotle, in Transactions of the Cam- bridge Philological Society II. (Cantabr. 1883). p. 124—153, W elldone The Polities of Aristotle, Lond. 1888, Flachio Zum 65. B. der arist. Pol, in Ann. philol. CXXVII. 1888. p. 882—839. CXXIX. 1884. p. 544, Iowetto The Politics of Aristotle, Oxon. 1885. Nonnulla praeterea mecum communicaverunt Trieber, Bender, Iackson, Freuden- thalius, M. Schmidtius ali. Coniecturas mihi probatas diductis litteris inprimendas curabo. 39* 338 Franciscus Susemihl: praebeantur, ut non minus ad bona quam ad scelesta facinora ad- hiberi queant, nisi constantia et perseverantia, pro ἀρετῇ scribendum esse ἐνεργείᾳ aut καρτερίᾳ aut aliam eiusdem sensus vocem vix vereor quominus sine iure meo contendam, praesertim cum paulo post v. 30. ἀρετῆς insequatur idemque librariorum lapsus, quo vocem eum alia vicina commutaverint, etiam alibi inveniatur in Politicis Aristoteleis, v. exempli gratia varias lectiones ad 12558, 24 et 32. Simili tamen ratione usus Freudenthalius, id quod mecum communicavit, τέχνῃ pro ἀρετῇ coniecit, concedoque, cum τέχνη his in rebus non proprio sensu, sed liberiore tantum, ut idem fere atque ppövncıc significet, hoc loco adhiberi queat, posse etiam hac con- lectura veram lectionem esse restitutam, quoniam saepius tam cumu- lato genere dicendi utitur Aristoteles. Certe Madvigius si glossa- ioris esse tria illa verba opinatur, glossator potius, qualem sibi finxit eodem secum errore deceptum, si sanae mentis erat, ut ppóvnciv et ἀρετὴν arma ea, de quibus loquitur philosophus, esse significaret, scholion suum non ad oic, sed ad ὅπλα adscribere itaque accusativo non dativo uti debebat. Neque Sehneiderum καὶ ἀρετὴν tantum expungere volentem verum invenisse censeo, quoniam haec verba si ipsius Aristotelis non sunt, unde originem habere potuerint, vix quisquam nos docebit. Denique Thurotus??) lacunam statuit ante φρονήςει xoi ἀρετῇ („qui devraient servir"), sed contra hanc coniecturam idem monendum est aique contra eos, qui prorsus sanum esse locum opinantes dativum nihilominus eadem ratione explicare student. Nam arma potius iustitiae destinata requirit sensus, neque iritellego, quaenam tandem arma illa esse queant hominum propria, quae simul virtuti atque prudentiae et, quae his contraria sunt, vitio atque stultitiae servire possint. 38. Pro δικαιοςύνη olim οἱ. Thurotus lege: δικαιοςύνη ci. Reiskeus. — Contra hane coniecturam olim etiam Thuroto pro- batam v. quae monuerunt Hampkeus!?) et Schnitzer!5) Mihi verba ἣ δὲ δίκη τοῦ δικαίου kpícic recte damnasse videtur Hampkeus. Quamvis enim libenter leniorem medicinam a Spengelio't) com- mendatam, qui δίκη tantum secludere vult, arripiam, ut f| δὲ sit πολιτικῆς κοινωνίας τάξις, tamen sic, ni admodum fallor, non fj δὲ, sed xai αὕτη vel αὕτη γὰρ scribendum erat, si sana sententia existere debebat. 1253 b, 3. Notam in ed. I. corrige sie: οἰκίας Γ P* * QMPUPL* Bekk. Αὐ non perspicio, quomodo et Bekker et alii editores tolerare potuerint perversam tautologiam οἰκίας δὲ μέρη, ἐξ ὧν αὖθις οἰκία ευνίεταται, praesertim cum oikiac nonnisi Γ et complures deteriores 12) Revue critique 1872. p. 57. Cf. ed. meae primae Prolegg. p. LIX. 18) Locis laud. p. 3 et 513. 14) L. 1. p. 5 (57). De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 339 codices habeant, meliores ad unum omnes οἰκονομίας, Accedit quod οἰκίας lectione probata idem etiam v. 3 contra omnes fontes nostros restitui necesse est et restituit Bekker in editione minore altera. Non quidem admodum elegantem esse loquendi rationem, si oikovo- uíac utroque loco retineamus, minime nego, sed sic tantum bene cohaeret series sententiarum, si, postquam de oeconomia primum sibi dicendum esse professus est Aristoteles, oeconomiae, id est doctrinae quae est de domo administranda, partes partibus docet definiri domus, ita ut, cum partes domus minimae tres sint, tres eis respondeant oeconomiae disciplinae δεςποτικὴ γαμικὴ τεκνοποιητική (leg. πατρική cum Aretino). 5. πρῶτον] (xal» πρώτοις Bender (male). 12. δὲ (rétraptóv» τι nunc edidit Schmidtius. 17. Restitue δυναίμεθα in ed. I. et IL, et in n. pro δυναίμεθα P? x, T. X. pone: poterimus Guil. 23— 33. Hanc fere interpunctionem proposuit Euckenius!?), qua recepta omni fortasse mutatione nos supersedere posse arbi- tratur: ἐπεὶ οὖν N κτῆςις μέρος τῆς οἰκίας écri καὶ f| κτητικὴ μέρος τῆς οἰκονομίας (ἄνευ γὰρ τῶν ἀναγκαίων ἀδύνατον καὶ ζῆν καὶ εὖ ζῆν), ὥςπερ δὲ ταῖς düpicuévaic τέχναις ἀναγκαῖον ἂν εἴη ὑπάρχειν τὰ οἰκεῖα ὄργανα, εἰ μέλλει ἀποτελεςθήςεςθαι τὸ ἔργον, οὕτω καὶ τῷ οἰκονομικῷ, τῶν δ᾽ ὀργάνων τὰ μὲν ἄψυχα τὰ δ᾽ ἔμψυχα (οἷον τῷ κυβερνήτῃ ὁ μὲν olaE ἄψυχον ὃ δὲ πρωρεὺς ἔμψυχον ὃ γὰρ ὑπηρέτης ἐν ὀργάνου εἴδει ταῖς τέχναις écrív): οὕτω καὶ τὸ κτῆμα ὄργανον πρὸς ζωήν écti, καὶ fj κτῆςεις πλῆθος ὀργάνων ἐςτί, καὶ ὁ δοῦλος κτῆμά τι ἔμψυχον, καὶ ὥςπερ ὄργανον πρὸ ὀργάνων πᾶς ὁ ὑπηρέτης, et consentit Spengelius!9), nisi quod aut verba οὕτω καὶ ante τὸ κτῆμα utpote ex praecedentibus illata delenda aut apodoseos initium οὕτω solo deleto post ὀργάνων demum ponen- dum esse censet: ὀργάνων᾽ écti καὶ ὁ δοῦλος x. T. Δ. Quarum con- struendi rationum eam quam posteriore loco posui iam ante Spen- gelium statuerat Thurotus!^), sed paulo aliter: nam quod etiam copulam écTí protasi adiunxit, ut apodosis ἃ καὶ ὃ δοῦλος verbis demum incipiat, haec quidem iam exigua est differentia, αὖ vix digna videatur memoratu, sed deleto οὕτω καὶ posteriore quae secuntur verba τὸ κτῆμα... ὀργάνων écri loco suo mota post οὕτω καὶ prius inserere voluit. Verumenimvero etsi suo iure contendit Euckenius, id«quod non animadvertit Spengelius, in aliis quoque locis Aristoteleis ad protasin, quae incipiat ab ἐπεὶ particula, apo- dosin verbo οὕτω adnecti (cf. 12582, 31 sqq.), tamen sententiarum perpetuitas, quae e trium horum membra constituendi modorum unoquoque existit, acerrimam vix effugiet vituperationem. Nam 15) De Aristotelis dicendi ratione. P. I. Observationes de parti- cularum usu. Gotting. MDCCCLKXVI. p. 29 sq. 16) L. 1. p. 5 (57) sq. 17) Etudes sur Aristote, Paris. 1860. p. 5 8qq. 840 Franciscus Susemihl: prior protaseos pars ἐπεὶ οὖν... εὖ ζῆν tantum abest ut in apo- dosin quadret, ut potius quaecunque hac coptinentur, e posteriore 80la illus parte ὥςπερ 5€... τέχναις ἐςτίν aut, si alteram constructio- nem ἃ Spengelio propositam vel Thurotianam probare malimus, ὥςπερ δὲ... πλῆθος ὀργάνων sequantur nihilque eorum e priore colligi possit. Quae sententiarum ratio ut verbis illigetur non video quomodo effici queat, nisi si viam a Thuroto monstratam ex inversa regione Rassovio!?) duce persequentes priore potius οὕτω. καὶ ex- puncto huic adnexa verba τῷ οἰκονομικῷ post posterius traiciamus, ne tamen in medio hoc itinere intercipiamur, antea nostro ipsorum perieulo δὲ particulam post ὥςπερ vel in δὴ mutata vel inducta nihil nisi membrum ἐπεὶ οὖν... εὖ ζῆν protasin agnoscamus, apo- dosin vero bipartitam statuamus, cuius alterum membrum ὥςπερ [δὲ] ταῖς dipicuévaic τέχναις... ἔργον, τῶν δ᾽ ὀργάνων... τέχναις ἐςτίν altero οὕτω καὶ τῷ οἰκονομικῷ τὸ κτῆμα ὄργανον .. . κτῆμά τι ἔμψυχον tam accurate excipiatur, ut vel in utriusque membri subdivisione priori particulae ὥςπερ... ἔργον prior οὕτω καὶ τῷ οἰκονομικῷ τὸ κτῆμα ὄργανον ... &crı et posteriori τῶν δ᾽ ὀργά- VUV ... τέχναις ἐςτίν posterior καὶ ὁ δοῦλος κτῆμά τι ἔμψυχον et sensu et verbis conveniat. Neque in mera coniectura res posita est, immo post ὥςπερ omittunt δὲ certe deteriores fontes complures P* U^ W*L* Ald. Post κτῆμά τι ἔμψυχον autem rectius plene interpungemus, sed post πᾶς [ὃ] ὑπηρέτης ex contrario in puncti locum colon aut comma substituemus, quoniam verba ei γὰρ ἠδύ- vato .. . becróraic δούλων (1254 a, 1) nihil nisi causam continent, propter quam πᾶς ὑπηρέτης est ὥςπερ ὄργανον πρὸ ὀργάνων. Totus igitur locus sic est scribendus et interpungendus: ἐπεὶ οὖν fi KTÄCIC μέρος τῆς οἰκίας écrl xai f| κτητικὴ μέρος τῆς οἰκονομίας (ἄνευ γὰρ τῶν ἀναγκαίων ἀδύνατον καὶ ζῆν καὶ εὖ ζῆν)" ὥςπερ δὴ ταῖς ὡριςμέναις τέχναις ἀναγκαῖον ἂν εἴη ὑπάρχειν τὰ οἰκεῖα ὄρ- ava, εἰ μέλλει ἀποτελεςθήςεεεςθαι τὸ ἔργον, τῶν δ᾽ ὀργάνων τὰ μὲν ἄψυχα τὰ δ᾽ ἔμψυχα (οἷον τῷ κυβερνήτῃ ὁ μὲν οἴαξ ἄψυχον ὃ δὲ πρωρεὺς ἔμψυχον" ὃ γὰρ ὑπηρέτης ἐν ὀργάνου εἴδει ταῖς τέχναις ἐςτίν), οὕτω καὶ τῷ οἰκονομικῷ τὸ κτῆμα ὄργανον πρὸς ζωήν ἐςτι καὶ fj κτῆςις πλῆθος ὀργάνων ἐςτί, καὶ ὁ δοῦλος κτῆμά τι ἔμψυχον. καὶ ὥςπερ ὄργανον πρὸ ὀργάνων πᾶς [6] ὑπηρέτης. εἰ γὰρ ἠδύνατο x. τ. Δ. Verba tamen 23. καὶ fi... οἰκονομίας cur mihi secludenda esse videantur, exposui in ed. II. p. 32. 37. Dele ei in ed. L, et notam corrige sic: οὕτως] sic si Guil, cf. II, 6. 1265 b, 20 sq. etc. 12542, 16. Dele in adnotatione mea verba: si verum vidit Schoellius. Nam reapse verum vidit. Sed male δοῦλος ὧν lectionem defendit Coraes. Definitio enim servi cum hoc loco ita progrediatur 18) Bemerkungen über einige Stellen der Politik des Aristoteles, Vimar. MDCCCLXIV. p. 6. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 941 vel potius regrediatur, ut haec notio per aliam definiatur, quae ipsa nova definitione indigeat eaque, ut par est, statim instruatur: ἄλλου δ᾽ écriv ἄνθρωπος, ὅς x. τ. À., nee non hanc alteram definitionem vel tertia eadem ratione sequatur: κτῆμα δὲ ὄργανον x. T. À., pro- fecto si ad alteram perficiendam ea ipsa notio primaria servi adhi- bita esset, cuius definiendae causa haec omnia fiunt, circulus vitiosus existeret in definiendo. Attamen ita nobis tradita est utraque lectio, ut altera ἄνθρωπος ὥν nihil niai docta correctio alterius illius fuisse videatur: quapropter recte Coraes se ipse quodammodo corrigens hoc additamentum prorsus inutile, quod definitionis perspicuitati magis officit quam prodest (nam qui alius hominis est homo aliter id ipsum nisi utpote homo vel quamvis homo nullo modo esse potest) eiciendum esse suspicatus est. Quae enim in verbis antecedentibus v. 15. a TI! et Alexandro Aphrod. in Met. p. 15, 6 sq. Bon. pro ἄνθρωπος δὲ offertur lectio ἄνθρωπος ὥν unice vera videtur, si quidem est natura servus non is, qui quamquam natura alius hominis tamen ipse homo, sed is, qui quamquam homo tamen natura alius hominis est. Praeterea uiriusque lectionis sensus si aeque bonus esset, tamen praeferenda esset ea, quam TT! recensio tuetur, quippe cuius sit saepius quam TT? familiae maior auctoritas. Illa autem restituta etiam magis displicet mala verborum ἄνθρωπος ὧν post tam parvum intervallum nullius plane momenti repetitio. lam Guilelmus cum vertat , quaecunque res possessa aut servus est“, videamus, etsi rem incertam esse Busseo concedo, ne non κτῆμα ἢ δοῦλος Uv aut κτῆμα ἢ δοῦλος ἢ sed κτῆμα ἢ δοῦλος éctív legerit: quod si verum est, δοῦλος ἐςτίν e dittographia oriundum nescio an pravo corrigendi studio, ut arti grammaticae satisfieret, in δοῦλος ὧν et hoc demum, cum a sensu non minus abhorreret, iu ἄνθρωπος ὧν mutatum sit. Quamquam ad rem ipsam nihil refert, utrum f| δοῦλος Ecriv pro antiquissima corruptelae forma habeamus an e contrario ex jj ἄνθρωπος dv extitisse ἧ δοῦλος ὧν et hoc denuo in Guilelmi lectionem, si haec erat eius lectio, ἢ δοῦλος ἢ aut ἢ δοῦλος ἐςτίν depravatum esse sumamus, siquidem in hac ratione non minus ἄνθρωπος ὧν quam in illa δοῦλος ἐςτίν in malae repetitionis suspicionem cadit. | 22 sqq. Perperam verba xai εὐθὺς. .. ἄρχειν transposui in ed. I. post ἔργον v. 28. Sic potius distinguendum esse: καὶ εὐθὺς . . . ἄρχειν (καὶ εἴδη... τούτων ἔργον)" ὅςα Tàp x. T. A. docuit Dittenberger l.l. p. 1375 sq. Verum vidit etiam Bernaysius. 32. ἐμψύχοις (μᾶλλον ἢ τοῖς ἀψύχοις, Buecheler: haec verba non erant diductis litteris imprimenda: immo recta est tradita lectio: ἐκ τῆς ἁπάςης φύςεως verte cum Bernaysio: „auf Grund der ge- sammten Naturordnung“. 33. olov ἁρμονίας verborum sensus, qui solus toti cogitatorum seriei convenit, jam a Garveo, cum vertat „bei der Harmonie mehrerer Saiten, wo immer ein Ton der Grundton ist", et 8 342 Franciscus Susemihl: Boiesenio!?), qui rem accuratius demonstravit, intellectus cum vix his verbis revera expressus sit, satis facilis haec est mea eorum emendatio: οἷον (év» ápuoviq. Ceterum pone punctum post haec verba. 35 sq. Post ἀρχόμενον pone signum orationis interruptae. Cut enim imperantium et oboedientium mutuae rationis praecipua sedes in animantibus sit, inde a verbis καὶ γὰρ (v. 32) ita demonstrare coepit Aristoteles, ut huius imperi naturalis generum inter animantes primum (πρῶτον) esse moneat quod anima in corpus animaeque pars rationalis in affectus et cupiditates, v. 34— b, 9, secundum quod homo in bestiam, b, 10— 13, tertium quod mas in feminam exerceat, b, 13sq. Postremo e secundo genere derivat quartum illud, cuius gratia tota haec argumentatio prolata est, hoc est imperium, quo ali homines ab aliis teneantur servitutem eis naturalem servientes, b, 14—39. Iam cum ab initio alteram dumtaxat primi generis spe- ciem commemoraverit dominationem, qua corpus ab anima regatur, τὸ δὲ ζῷον πρῶτον CUVECTNKEV ἐκ ψυχῆς καὶ ςώματος, ὧν τὸ μὲν ἄρχον ἐςτὶ φύςει, τὸ δ᾽ ἀρχόμενον („das lebendige Wesen aber be- steht erstens aus Leib und Seele οὐδ"), a,.34 sq., ut orationem interrumpendo refellat quae quis de hac re contra dicere possit, δεῖ δὲ ckomeiv .. . παρὰ φύειν ἔχειν, a, 35 —b, 2, ab hac digressione verbis ἔςτι δ᾽ οὖν, ὥςπερ λέγομεν, πρῶτον ἐν ζῴω θεωρῆςκαι x. t. À., b, 2 sqq., redit ad primum illud genus accuratius describendum, itaque videmus πρῶτον repetitum, a, 34 et b, 8, πάλιν, b, 10, ἔτι δὲ, b, 13, inter se respondere??), 1254 b, 6. καὶ βαςιλικὴν secl. Onckenius (nescio an recte). 20. ἥνπερ Buecheleri coniecturam mihi olim probatam refu- tavit Dittenberger l. l. p. 1366 sq. 20 sq. écrit γὰρ x. T. 4. verba non a mendo libera esse videntur. Aristoteles enim postquam, id quod dixi, demonstravit, cum ipsa natura cetera animalia hominum imperio subiecta sint, idem inter homines ipsos de eis valere, qui tanto fere intervallo ab aliis distent, quanto bestiae ab hominibus, eosque idcirco natura esse servos, haud sane novo argumento his verbis rem confirmat, sed accuratius explicat, quales tandem homines sint ill servi naturales, et ita quidem, ut simul quae antea recto modo non satis servato conten. derat, in angustiores fines compellat discrimine quodam inter servos eiusmodi atque bestias statuendo. Non igitur locus esse videtur -coniunctioni causali γάρ, sed pro ἔςτι γὰρ scribendum est ἔςτιν ἄρα. Multo maiorem corruptelam suspicatus est Thurotus?!), 19) Bidrag til Fortolkningen af Aristoteles's Boger om Staten I. Haun. 1844. p. 58qq. 20) Hoc me edocuit Bonitzius in epistula ad me missa. Ergo dele in eius Ind. Aristot. 659 b, 55sq. etiam hoc exemplum. Of. quae ad- notavi ad 1252 a, 16. 21) Revue critique 1869. no. 82. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 848 Namque μέν particulae post οὗτοι v. 19. positae nusquam inveniri dixit quod respondeat δέ, et ad rem plane novam transire Aristo- telem, de qua nondum disputaverit, ad finem scilicet, usque ad quem servitus rationi conveniat. At sicuti nonnullos Aristotelis locos ipse collegit Thurotus??) quibus μέν invenitur δέ non sequente, ita hic cum Οὗτοι coniunctum praeparat quodammodo quaestionem de ceteris servis, qui non item natura (φύςει), sed lege tantum servi sint, se- quente demum in capite instituendam: nec video, neque quid sibi velint quae inde a 1254 a, 17 disputavit Aristoteles, nisi ad demon- strandum valeant, quinam sint natura servi, neque quid amplius huic demonstrationi adicere potuerit. 23. Notas meas in ed. 1. corrige sic: λόγου TT? Ar. Bekk. Schneider Spengelius || αἰςθάνονται ci. Schneider || aicGavóneva secl. Bender || ἀλλὰ secl. Spengelius. — Coraes λόγῳ lectionem TT! fa- miliae propriam ut probavit ita nimis quaesite in verbis τὰ γὰρ ἄλλα ζῷα οὐ λόγῳ aicdavöueva ἀλλὰ παθήμαςειν ὑπηρετεῖ voluit ὑπηρετεῖ a λόγῳ et παθήμαςειν separare et utrumque dativum cum aicOavóueva coniungere. At non sentire affectibus bestiarum, ratione hominum, sed sequi affectus illarum, rationem certe posse sequi horum proprium est. Quamobrem, nisi alia restat construendi ratio, praeferam alteram lectionem neque, quamvis facile potuerit ἀλλὰ ex ἄλλα antecedente per solam dittographiam oriri, aicOavóueva pro αἰεθάνεται positum, etsi ne écrív quidem expresse additum, sed cogitatione addendum est, apud Aristolelem pro nimis duro scri- bendi ratione habebo. Quod enim intolerabilis videtur Bendero ellipsis, ubi participium ante ἀλλά legitur sequente verbo finito, cur minus intolerabilis est, ubi praecedit verbum finitum, sequitur ἀλλά vel δέ cum participio, IV (VII), 14. 1333 a, 17 sq. τὸ δ᾽ οὐκ ἔχει μὲν καθ᾽ αὑτὸ, λόγῳ δ᾽ ὑπακούειν buváuevov???) Sed non video, cur non λόγῳ recepto ex hoc dativo ad αἰςθανόμενα genetivum λόγου supplendum repetamus et utrumque dativum cum ὑπηρετεῖ copulemus. Quomodo enim αἰςθανόμενα supervacaneum esse et hac voce adiecta oppositionem turbari sibi persuasus sit Bender, equi- dem haud assequor, immo ea minime possumus carere, quoniam secundum Aristotelem non hoc est inter bestias et mancipia discrimen, quod illae affectibus, sed quod semper affectibus serviunt, haec conira cerle possunt ex alienae rationis, hoc est e domini prae- ceptorum intellectu agere. 33. ἐλευθέρων] ἑτέρων vel antea {τῶν δούλων» τοὺς μὲν ci. Heitlandus. 36. δουλεύειν * * Onckenius (male). 12552, 6. δουλεύων (6 .... ric Ecriv), ἐν Hampkeus. At 22) Etudes sur Aristote p. 25 sq. 31. 23) Potestne etiam tolerari Poet. 1. 1447 a, 38. χριύμεναι sequen. tibus 26. μιμοῦνται (vel potius μιμεῖται) --- Ὁ, 9. τυγχάνζειν oüca? 944 Franciscus Susemihl: multo magis displicet haec construendi ratio quam pronominis neu- trum ad ὁμολογία relatum. Sensus certe, nisi fallor, debet esse hic: »das betreffende Gesetz nümlich ist eine Uebereinkunft, welche darin stattfindet, dass man die im Kriege Ueberwundenen für Eigenthum der Sieger erklürt". Ceterum haud recte in ed. meae I. Prolegg. p. LX scripsi: dj] fj? Susem. Repone potius: ἐν fj Bas.? (sine causa), ἐφ᾽ ὦ Bernaysius (male) [| 7. paciv secl. Bernaysius (male). 7 sq. τοῦτο δὴ τὸ δίκαιον πολλοὶ τῶν ἐν τοῖς νόμοις ὥςπερ ῥήτορα γράφονται παρανόμων, sine sensu esse haud recte asse- veravit Madvigius?4^): quin vereor, ne sine sensu potius sint τὸ ἐν τοῖς νόμοις, quibus propositis locum sanasse sibi videtur vir eru- ditissimus. Namque cum νόμῳ apud Graecos non scriptam solum legem, verum etiam morem atque consuetudinem significari nemini ignotum sit (cf. III, 16. 1287 b, 5 sq.), quaero, in qua alia re iustum (δίκαιον) nisi in νόμοις inesse queat, si vero in nulla queat, quid absurdius possit excogitari quam τὸ ἐν τοῖς νόμοις illud non modo post τὸ δίκαιον, verum interposito praeterea πολλοὶ subiecto summa cum gravitate post hanc notionem collocatum. Contra cum plurima inveniantur apud Aristotelem insolenter dicta, cur non credamus τοὺς ἐν τοῖς νόμοις posse eos vocari, qui in legibus perscrutandis versantur sive de legibus philosophantur, ego quidem non intellego. Apte comparat Dittenberger οἱ ἐν τοῖς λόγοις Met. IX, 8. 1050 b, 35. oi περὶ φύςεως ib. IV, 4. 1006 a, 2. IX, 8. 1050 b, 24. X, 2. 1053 b, 14. XI, 6. 1062 b, 26. Unum video, quod possit huic rei repugnare, καὶ in verbis sequentibus kai τοῖς μὲν οὕτως δοκεῖ τοῖς δὲ ἐκείνως, καὶ τῶν ςοφῶν (v. 11 sq.) additum ante τῶν ςοφῶν, si quidem lis illa, de qua sermo hoc loco est, sic non inter philoso- phantes dumtaxat versari videatur, id quod recte sentiens Coraes καὶ istud seclusit, attamen ne hac quidem medicina, nisi vehementer fallor, opus est, cum non omnes, qui philosophantur, re vera sapientes (ςοφοί) sint. 17 sqq. διὰ γὰρ τοῦτο τοῖς μὲν εὔνοια δοκεῖ τὸ δίκαιον εἶναι, τοῖς δ᾽ αὐτὸ τοῦτο δίκαιον, τὸ τὸν κρείττονα ἄρχειν verbis negans causam indicari praecedentium αἴτιον δὲ ταύτης τῆς ἀμφιςεβητήςεως, καὶ ὃ ποιεῖ τοὺς λόγους ἀπαλλάττειν κ. T. X. etiam peius lapsus est idem Madvigius. Si enim non causa horum illis indieatur, quomodo contendere potuit philosophus id ipsum, ὅτι τρόπον τινὰ ἀρετὴ τυγχάνουςα χορηγίας καὶ βιάζε- c0at δύναται μάλιεςτα, καὶ ἔςτιν ἀεὶ τὸ κρατοῦν ἐν ὑπεροχῇ ἀγαθοῦ τινός κ. T. X. (v. 18 sqq.), causam esse totius huius disceptationis, quamvis simul efficiat, ut altera sententia alteram tangat (αἴτιον ... émaM rre)? Frustra igitur διὰ in δίχα convertere voluit Mad- vigius, praesertim cum non dicat, quae sic τοῦτο verbi esse queat sententia et quomodo hoc verbum sic inter cetera construatur. Nonne 24) L. ]. p. 462. De Poli 345 enim eam ipsam ob rem, quia viclores semper sunt quodammodo meliores, alii postulare poterant, αὖ eo magis se meliores praestarent benevolentia in vieto8 navanda et ipsa eorum benevolentia sibi com- paranda, et hanc ipsam esse iustitiam asseverare, alii contra ius esse valentiorum contendere, Aristoteles autem, quamdiu inter has tantum duas rationes electio esset data neque media quaedam sententia, qua inter se quodammodo conciliarentur, inventa (ἐπεὶ διαςτάντων γε χωρὶς 5) τούτων τῶν λόγων κ. T. λ. v. 19 sqq.), causis, quas affere- bant ei, quos posteriore loco induxit, adstipulari? Indicativo enim ad- hibito ἐπεὶ... £yovav (v. 19 8q.) tam diu nihil firmi et ad persua- dendum accommodati (οὔτε icxupóv οὐδὲν οὔτε πιθανὸν v. 20) in- esse dicit in rationibus alterorum (ἅτεροι λόγοι). Unde consectarium est qui iustitiam in benevolentia ponunt (τοῖς μὲν εὔνοια x. τ. ^. v. 17 sq.) esse eosdem, a quibus legem illam de victis in servitutem redigendis reprobari antea (v. 7. τοῦτο. ... 11. xoi τοῖς μὲν οὕτως δοκεῖ) dietum est. Sequitur tertia sententia et haec media duasque illas quodammodo complectens, ὅλως x. 1. À. v. 21 —29, quam ad idem cum ea redire, quam ipse in capite quinto proposuit non nisi eis, qui natura servi sint, servitutem esse serviendam demonstrans, ostendit Aristoteles v. 29 sqq. Sed haec hactenus: totius enim argumentationis sententiam diu in universum recte perspexit Victorius, quamquam is quoque in διὰ τοῦτο interpretandis falsus est, et, postquam sequentes interpretes omnes a veritate deflexerunt, nuper tam accurate exposuit Hampkeus*9), ut pauca tantum reliquerit, quae correctione egeant. Quaenam haec sint, contra novas dissertationes Iacksonis, Post- gatei, Ridgewayi (Cambr. Philol. Transact. IL p. 112—123. 128sqq.) demonstravi in Herm. XXIX. p. 576sqq. Neque aliter sentio, eisi plane aliter totum locum etiam a Bernaysio intellectum esse vidi. Recte tamen verba 17 sqq. praeeunte quodammodo Η eitlando sic distinxit Ridgewayus: ἀμφιςβήτηειν (διὰ... ἄρχειν)᾽ ἐπεὶ x. τ. À. 17. (uer ^» εὐνοίας ci. Schneider. 1255 b, 5. οὐκ (dei) eiciv? Susem., οὐκ (ἀναμφιεβητήτως) eiciv ci. Schmidtius [δῆλον ζδῆλον δὲν ci. Schmidtius. 14. Cum inter lectiones τοιούτοις ἠξιωμένοις et τούτων ἠξιω- μένοις optio detur, non iam eam ob causamr reiciendam esse illam Dittenbergero concedo, quia solus illius testis sit vetus interpres: immo, cum praesertim ne ipse quidem Dittenberger in τούτων quoque difficultates inesse neget, utra scriptura facilius et depravari ex altera potuerit et emendari queat, quaerendum est. Iam equidem, quemadmodum τούτων aut explicem aut corrigam et quali via inl 25) διαςτῆναι χωρίς est Latinorum „disiungi“, Germanorum „unver- mittelt dastehen*, id quod recte intellexit. Giphanius. Quomodo autem ab hac interpretatione Schneidero videri potuerit maxime differre Victori translatio ,,nisi dirimatur haec lis contrariaeque ambae rationes stabunt", equidem non assequor. 26) In Philol. XXIV. p. 172 sqq. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 23 346 Franciscus Susemihl: codice in τοιούτοις transierit quemadmodum demonstrem, me non habere confiteor, contra τοιούτοις si fuit antiquior lectio, corrumpi potuit in τούτοις, deinde, ut grammaticae satisfieret, contra sensum in τούτων mutari, nec tam plane caret meliore emendandi ratione: nam incertum quidem est, quod ipse proposui, τοιούτοις elvai» ἠξιωμένοις, sed, si verum video, neque a lingua neque & sententia alienum. Haud dubie facilius, fortasse melius est, quod coniecit Sehmidtius, τοιούτοις (Kai) ἠξιωμένοις: „sofern sie (wirklich) von Natur zum Herrn und zum Sklaven bestimmt sind und so diese Stellung für einander geziemend erachten". 1255 b, 37 sqq. et 1256 b, 23 sqq., duos locos artissimo vinculo inter se cohaerentes, de quibus alias?") non satis recte et accurate egi, hac de 618 disserendi opportunitate oblata denuo tractabo. Et in priore quidem fj δὲ κτητικὴ (subaudiendum est δούλων) ἑτέρα ἀμφοτέρων τούτων (i. e. δουλικῆς et δεςποτικῆς), oiov fj δικαία πολεμική τις oUca ἢ θηρευτική non, id quod primus fecitVictorius, ultimus Hampkeus”), commate post dıkala interpungendum esse ostendit Schuetzius”). Quamquam enim non omnia, quae pro- posuit, mihi ab eo esse probata inde colligent lectores, quod aliam atque ille in olov voce vim ego invenio?"), recte tamen intellexit non iusto solum, verum etiam iniusto bello posse servos aliasque res comparari, siquidem iusta servitus secundum Aristotelem non nisi eorum est, qui natura sunt servi, i. e. (si rem universam spectas) barbarorum, itaque iniustum bellum est, quo homines Graeci in ser- vitutem redigantur. Deinde Schuetzii sententiae qui album cal- culum adiecit Schnitzer?) fj et τις cum eodem substantivo con- iuncta in unum minime coire animadvertit, sed vix recte ἣ in ἢ mutato scrupulum sustulisse sibi visus est. Nam, ut ipsa eius verba audiamus „die Beschränkung des Attributs δικαία auf πολεμική τις versteht sich von selbst, denn dass auch die Jagd nicht gerecht sein könnte, ist keinem Philosophen des griechischen Alterthums in den Sinn gekommen; der Gedanke muss also sein: z. B. wenn es eine rechtmässige Kriegskunst giebt oder als Jagdwissenschaft", primum fj τις οὖτα nequaquam significant „wenn es eine giebt", yerum „indem sie entweder ist“, deinde iniustam venationem ipse agnoscit Aristoteles vel certe ille peripateticus, qui IV (VII), 2. 27) In Mus, Rhen. XX. p. 507 sq. et p. 509 aq. 28) Krit. u. exeg. Bemerk. p. 17. 29) L. 1. P. I. IL p. 11. 80) Repetam quae scripsi l. l. p. 509 pauca tantum mutaturus: „Richtig bemerkt Schnitzer (Eos I. S. 502), dass der Zusamm hier geradezu fordert, was Hampke (S. 18) nur als eine Möglichkeit hinstellt, δούλων zu ἡ κτητικὴ zu ergünzen: dann heisst olov nicht „zum Beispiel", wie Hampke und Schnitzer, noch ,gleichwie', wie Schütz meint, sondern, wie ja so oft bei Aristoteles (z. B. gleich 1256 a, 86), so viel als „nämlich‘ **. 31) L. l. p. 614 sq. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 347 1324 b, 39 sqq. iniustum esse dicit homines venari ad epulandum aut immolandum (οὐ dei x. T. λ.), neque ego video, si ars servos comparandi venatoria .esí, quomodo qui Graecis iugum servitutis imponant, ab eis non iniustam venationem exerceri, sed iniustum dumtaxat bellum geri e philosophi nostri sententia contendi queat, denique hanc ipsam ob causam si Schnitzeri coniecturam ipso Schnitzero melius interpretantes sic fere locum Germanice reddere velimus ,indem sie entweder als eine gerechte Kriegs- oder als eine gerechte Jagdkunst zu definiren ist", certe ἢ erit post δικαία tra- ieiendum, ut δικαία non solum ad πολεμικὴ, verum etiam ad θηρευ- τική pertineat. Quapropter quod ego ipse eiciendum potius f| esse coniciens tali ratione vix fieri posse intellexi, ut non simul ad θηρευτική hoc epitheton trahatur, id huic coniecturae non, ut olim credidi, officit, immo maxime favet??). Aut igitur in ea acquiescen- dum aut simul vel ἢ θηρευτική vel δικαία expungendum est, ut ἣ δικαία nihil nisi glossa 810 marginalis, aut verba potius τις οὖςα ἣ θηρευτική delenda sunt: totum vero enuntiatum ἣ δὲ x. T. À. 8 posteriore additamento purgatum ne sic quidem ipsi fortasse Aristo- teli tribuendum, sed ab alio adiectum esse olim cum Conringio suspicatus postea interdum veritus sum, ne argutius quam verius de hac re disputando ipsum scriptorem correxerim, tametsi post Conringium Spengelius?) quoque, quid haec verba hoc loco sibi velint, se nescire fatetur. Sed de hac re ut litem quadamtenus saltem dirimere queamus, alterum antea locum accuratius per- scrutare opus est. Verba enim διὸ Koi ἣ πολεμικὴ φύςει κτητικῆ πὼς ἔςται, f γὰρ θηρευτικὴ μέρος αὐτῆς, fj δεῖ χρῆςθαι πρός τε τὰ θηρία καὶ τῶν ἀνθρώπων ὅςοι πεφυκότες ἄρχεςεθαι μὴ θέλουςειν, ὧς quce δίκαιον ὄντα τοῦτον τὸν πόλεμον, 1256 b, 28 sqq., vario οὐ diverso modo sunt explicata. Victorium si audimus, cui adstipulati sunt Giphanius, Schneider, Boiesenius*), αὐτῆς et fj ad πολεμι- κὴν pertinent, ut nihil nisi parenthesis sint ἣ γὰρ θηρευτικὴ μέρος αὐτῆς, qua indicetur, cur bellum etiam contra bestias geri queat contendi, sin Lambinum, Schnitzerum, Stahrium, Bernay- sium, αὐτῆς ad πολεμικήν et fj ad θηρευτικήν, sin Garveum, Hampkeum?), alios, αὐτῆς ad κτητικήν et fj ad θηρευτικήν spectat, sin Sepulvedam, quippe qui vertat „quo fit, ut opes bello etiam parandi ratio a natura quodammodo proficiscatur", πολεμικὴ nihil nisi epitheton est cum κτητικὴ coniungendum, et μέρος αὐτῆς huius πολεμικῆς κτητικῆς partem significat, f] ad θηρευτικὴν refertur. Ego autem sane, si verba permitterent, in priore enuntiati parte 32) Si quis εἰ pro ἤ scribere malit, is animadvertat artem servos comparandi non quasi sed revera bellicam esse ex Aristotelis sententia. 38) L. 1. p. 6 (in Comm. philol. acad. Monac. XI. p. 58). 84) L. 1. p. 12 8qq. 85) L. l. p. 168q. 23* 348 Franciscus Susemihl: διὸ... ἔςται interpretanda cum Sepulveda facerem, omnium enim maxime, si quid sapio, talia quadrarent ad sententiarum perpetui- tatem: attamen sic φύςει post κτητικὴ traiciendum erit, à quo mu- landi conatu abstinendum esse duco, donec certa exempla afferantur adiectivorum in ix?) desinentium, quae substantivorum loco adhibita cum eiusdem terminationis epitheto consocientur: accedit, quod idem quodammodo sensus inest etiam in tradita lectione, quoniam quae secundum naturam pars est artis acquirendi, eandem etiam artis naturali modo acquirendi partem esse necesse est. Ceterarum ex- planationum ea, quam secundo loco posui, absurda est, quia venatio, 81 non modo conira bestias, verum etiam contra homines adbibenda est, non pars tantum eius belli, de quo hoc loco agitur, sed plane idem atque illud erit: quamobrem qui tali Aristotelem argumen- tandi ratione usum esse putat, ei tertia potius explicatio probanda est. Quam libenter concedo acriter defensam esse ab Hampkeo verbis hisce: „diese Erklärung verdient den Vorzug, das zeigt der Zusammenhang: im Vorhergehenden war von den verschiedenen Lebensweisen und zuletzt davon die Rede, dass die Thiere der Menschen wegen da seien, daraus geht hervor, dass die Jagd eine berechtigte Art sich Besitz zu erwerben ist, durch die Berechtigung der Jagd kann demnach auch die der Kriegskunst erwiesen werden, aber nicht umgekehrt, weil die Berechtigung der Kriegskunst selbst nicht erwiesen ist‘‘®®), Attamen nimis fallax erit eiusmodi argu- mentatio, si quidem qui nimium probat, nihil probat: nam si eadem prorsus ratione venatorium bellum qua ipsa venatio hominibus in usu esse debet, inde sequitur, ut, si Deo placeat, barbaris bello captis eadem prorsus ratione qua praeda venatoria liceat uti, velut ferarum gentium in modum ad comedendum aut vasa tegumentave ex eorum corporibus construenda, qua re nihil magis abhorret a vera Aristotelis mente, cf. locus supra citatus 1324 b, 39 sqq. Et profecto non omne certe bellum venationis potest appellari pars: immo bella etiam et iusta bella geruntur defendendi aut patriae in libertatem vindicandae gratia, v. IV (VII), 14. 1333 b, 38 sqq.: ergo latior notig belli est, non venationis, et venatio belli potius subigendi ac praedandi causa suscepti pars est ad bestias pertinens. Praeterea minime id agi & philosopho, ut ex iure venandi omnium consensu hominibus tributo ius demum bello contra barbaros gesto servos comparandi repetat, satis inde apparet, quod e contrario f)...0éAouciv verbis talis belli faciendi ius tamquam rationem adiungit, ὡς cei δίκαιον ὄντα τοῦτον τὸν πόλεμον. Nec sine causa hoc fecit: nam postquam in capite quinto eos homines, qui ad ceteros eadem se 86) Quae addit, „ferner weist die Voranstellung von θηρία vor ἀνθρώπων darauf hin, dass die θηρευτικὴ definirt werden soll... dazu stimmt auch eine Stelle des Platon, Soph. p. 222. B. C.‘“ speciosa qui- dem sunt, sed ipsi haud dubie Hampkeo non tanti momenti videbuntur esse, ut ex eis solis res dirimi queat. De Politicis Aristoteleis quaestiohes criticae. 349 ratione habeant, qua ad homines bestiae, natura esse servos demon- stravit, quid opus est ampliore demonstratione, ut quicunque illud concesserit hoc quoque concedat, iustum esse bellum contra eius- modi homines incohatum, quo, 8i sua sponte nolint, servire cogantur? Cum autem non omne bellum acquirendi causa incipiatur, quodam- . modo (πως) tantum artis quaestuariae bellum natura esse partem asseverat philosophus, deinde accuratius hoc explicans id tantum bellum huiusmodi esse monet, cuius species sint venatio conira bestias instituta et qui similis sit conatus barbaros homines bellando in servitutem asserendi, quoniam id tantum natura sit iustum. Sic totum locum iam intellexit qui glossam ad τοῦτον adiecit τὴν θηρευτικὴν rubro pigmento in P? codice superscriptam, quae in Γ M* in ipsa verba irrepsit. Sed haec hactenus: ut ad priorem locum 1255 b, 37 sqq. redeamus, cum ex vera Aristotelis sententia ars venandi (θηρευτική) non nisi ad bestias pertineat, haud genuina certe illic sunt ἢ θηρευ- τική, sed e falsa alterius loci explicatione fluxerunt, utrum vero prae- terea τις οὖςα an, id quod facillimum est, ἣ (v. 38) an fj δικαία sint secludenda an totum enuntiatum inde a ἣ δὲ κτητικὴ obelo notandum, videant prudentiores. 1256 a, 5. [ἢ] ὑπηρετικόν — ὑπηρετικόν. ci. Bender (male). 9. 10. Restitue in ed. I. et II. ἔρια et χαλκόν et in notis pro ἔρια M! TT? Bekk. et pro χαλκόν TT? Bekk, lege: ἔριον [ P! οὐ χαλ- xöc [ P! 15 sqq. Post 14. διαμφιςβήτηςιν pone comma, post 16. ἔςται punctum in ed. L, et dele signum lacunae post πλοῦτος v. 17. Simul apparatum auge et corrige sic: 15. ei] ἕν Madvigius, commate ante hoc verbum interpungunt Montecatinus et Vahlenus (Ed. Poet. lI. p. 116 sq. ed. III. p. 129), puncto praeter me ceteri omnes || εἴπερ. écri Montecatinus | 16. ἔςται, * * fj puncto ante 15. ei posito ci. Susem. || δὴ Bernaysius | 17. (ὥςπερ * ἘΣ ὥςτε Hampkeus et Schnitzer, haec verba non erant diductis litteris imprimenda, sequen- tia: haec fere . .. ci. Susem. delenda sunt || et postea scribe: xpn- ματιςτικῆς)]) οἰκονομικῆς Garveus. — Iam ipsa verba afferam inde a v. 13 sqq.: πότερον δὲ (sc. ἣ χρηματιςτικὴ) μέρος αὐτῆς (i. e. τῆς οἰκονομικῆς) écrí τι ἢ ἕτερον εἶδος, ἔχει διαμφιςβήτηςιν. €i γάρ écri τοῦ χρηματιςτικοῦ θεωρῆςαι, πόθεν χρήματα καὶ xTfjcic ἔεται, fj δὲ Kricıc πολλὰ περιείληφε μέρη καὶ ὁ πλοῦτος, WCTE πρῶτον fj τεωργικὴ πότερον μέρος τι τῆς χρηματιςτικῆς ἢ ἕτερόν τι γένος καὶ καθόλου fj περὶ τὴν τροφὴν ἐπιμέλεια. Perverse egit Madvigius mutans εἰ (v. 15) in ἕν, sed simul retinens corruptum xenuaricrikfjc (v. 17), pro quo, ut postulat sensus, οἰκονομικῆς coniecit Garveus?"): quid enim perversius potest fingi quam ars 87) Non solum hanc coniecturam probavit is, qui Garvei transla- lionem edidit, Fuellebornius, sed etiam in eandem incidit, cum eam » 350 Franciscus Susemihl: acquirendi utrum pars sit oeconomiae an aliud genus eam ob causam in controversiam vocari, quia hoc unum sit illius artis, quaerere, unde pecunia et possessio comparentur, plures vero partes com- plectantur possessio et divitiae, ut, cum una harum partium sit nutrimentum, ars nutrimenta procreandi primo quaerendum sit utrum pro artis acquirendi parte an pro alio prorsus genere rectius habea- tur? Nonne haec sapiunt tabulam Pythagoricam, qualem apud magas in usu esse ferunt? Si enim tota acquirendi ars ad omnem possessionem acquirendam pertinet et pars possessionis etiam nutri- menta sunt, artem nutrimenta comparandi partem totius illius artis et nihil aliud esse profecto necesse est, ei, ut possit res dubia videri, quid ei commune est cum controversia in eo versante, utrum tota ill acquirendi ars oeconomiae pars sit an prorsus diversi generis? Multo tolerabilior fit Madvigi coniectura, si οἰκονομικῆς resti- tuemus, at quomodo enuntiatum γάρ particula cum antecedente queat coniungi, ne sic quidem intellego. Neque melius res cessit Bernaysio, qui et ipse χρηματιςτικῆς retinuit, sed δὲ v. 16. potius commutat cum δὴ, ut ἃ verbis ἣ δὴ κτῆςις ineipiat apodosis. Nam- que profecto qua ratione sententia haec: „quaeritur, num ars acqui- rendi pars sit oeconomiae" aut confirmetur aut illustretur (alterum uirum autem γάρ coniunctione indicatur) altera eiusmodi: , siquidem enim eius est, qui artem acquirendi profitetur, considerare, unde comparanda sit res familiaris atque possessio, reputandum est multa esse genera multasque partes possessionis et divitiarum: quapropter primum quaeritur, num agricultura sib pars artis acquirendi et omnino cura nutrimenti comparandi", ne ipse quidem, opinor, Ber- naysius scivit. Neque tamen quod ipse olim feci Hampkei Schnitzerique vestigia secutus experimentum sententiae in lacuna & Conringio ante ὥςτε (v. 17) statuta, ut ego quoque credebam, interceptae stare potest, nisi simul γὰρ cum ἄρ᾽ vel δὴ commutetur, siquidem solus hic est sanus sententiarum progressus: ergo ut litem dirimamus, num singulae partes videamus artis quaerendi oeconomiae simul ambitu contineantur (nam quod in omnes partes cadit, idem etiam cadit in totum). Attamen haec est tertia in paucis versibus coniectura: quae antequam admittatur, summa cura quaerendum est, nonne sit alia via paranda. Et aliam dudum monstravit Monte- catinus εἴπερ pro εἰ γὰρ proposito, neque tali mutatione opus esse, immo εἰ γάρ particulis coniunctis idem nonnunquam apud Aristo- telem significari Vahlenus nuper ostendit, quem non refutavit & Garveo iam esse praereptam nesciret, Nickesius De Aristotelis Politicorum libris, Bonn. MDCCCLI. p. 42 sq. et denuo Schuetzius De fundamentis reipublicae, quae primo Politicorum libro ab Aristotele posita sunt, Potsd. MDCCCLX, part. III. p. 1sq. neque Garvei transla- iione neque Nickesi dissertatione cognita, et ego ipse in eandem in- cideram, antequam haec opera cognoscerem: ita se sug quasi sponte offert emendatio. De Politicis A 351 Spengelius®®). Idem tamen Vahlenus cum commate ante εἰ γὰρ posito alterum comma post ἔςται v. 16. intactum relinquat, quoniam. tres protases ita se invicem habentes, ut prima εἰ áp... ἔεται (v. 155q.) propositio maior, secunda fj bé... πλοῦτος (v. 16 84.) minor, tertia ὥςτε... ἐπιμέλεια [xoi xrfjcic], v. 17—19, conclusio sit, esse apodoseos πότερον... διαμφιςβήτηειν (v. 18 84.) putet, paralogismum in Aristotelem transfert. Nimirum e propositionibus A. ἔςτι τῆς χρηματιςτικῆς θεωρῆςαι πόθεν xrficic B. κτῆεις ἔχει πολλὰ μέρη (ὧν πρῶτον τροφή) sequitur: fj περὶ τὴν τροφὴν ἐπιμέλεια μέρος τῆς χρηματιετικῆς non vero: ἀμφιςβητεῖται, πότερον fj περὶ τὴν τροφὴν ἐπιμέλεια μέρος écri τῆς χρηματιεςτικῆς ἢ ἕτερόν τι γένος. Neque re prorsus per se spectata cuiquam dubium esse posse opinor an cura victus quaerendi non pars artis quaestus faciendi, sed plane aliud genus debeat haberi, et ut possit, nihil certe ab Aristotele in tota argu- mentatione sequente factum est, ut hanc dubitationem dilueret, @nde eandem ei in mentem omnino non venisse concludendum erit. Ne igitur multus sim, punctum saltem post ἔςται v. 16. ponendum et, sieut dixi, οἰκονομικῆς v. 17. utique recipiendum est. Hoc enim ipsum, el fj περὶ τὴν τροφὴν ἐπιμέλεια μέρος écri τῆς οἰκονομικῆς, perscrutatur Aristoteles per omnia quae secuntur usque ad capitis finem, iamque antea verbis πότερον . . . ἀμφιςβήτηειν v. 14 sq. con- dieionem εἰ áp ...xrfjcic v. 15 sq. ceteroqui supervacaneam, cum eius necessitas per se pateat, nullam aliam ob rem adiungit, nisi ut iransitum sibi paret ab universa illa quaestione ad hanc eius partem tractandam, quam altera excipit capite proximo: nam ipse fit transitus verbis fj δὲ κτῆςις x. T. M. v. 16 sqq. condicioni illi arte adnexis. Neque tamen infitias eo scrupuli mihi aliquid vel sio esse relictum. Minime quidem me terret breviloquentia ὥςτε πρῶτον (subaudi ἔχει διαμφιςβήτηςιν), sed clauditur sententia verbis ἔχει διαμφιςβή- ncıv v. 14, superfluum est, id quod dixi, additamentum εἰ γὰρ K. t. S). Itaque punctum post διαμφιςβήτηςιν, lacunam post Écrai, punctum iterum ante ὥςτε nescio an multo verisimiliora habeam. An revera pro γὰρ scribendum est ἄρ᾽, et ab (cre incipit apodosis? At Aristoteles si hoc voluit, cur addidit ὥςτε ὃ Senten; tiam sic dedita opera ab eo obscuratam esse vix puto. 26. xai] xarà Bernaysius (nescio an reete). 1256 b, 3. τὸν évbeécrepov βίον Bernaysius. 15. δῆλον ὅτι καὶ γινομένοις male ci. Zellius (Eth. Nic. II. 38) teles Poetik und Joh. Vahlen's neueste Bearbeitung der- selben, Lips. 1816. p. 18sqq. Quamquam reapse non ommia exempla a Vahleno allata plane eiusdem generis neque omnia certa sunt. 39) Veri aliquid inest in verbis Spengeli l.l. p. 14: „Von allen Versuchen zu dieser Stelle ἰδὲ Vahlens Erklärung die unglücklichste, die man von einem Kenner des Aristoteles am wenigsten erwartete, anzunehmen, dass Aristoteles nach einer Angabe ἔχει διαμφιςβήτηςιν mit den Worten εἰ γὰρ einen Anhang von acht Zeilen beigegeben habe“, 352 | Franciscus Susemihl: p. 405 sq.), δῆλον ὅτι [xai γενομένοις] Bernaysius, omnia secl. Bender. 20. γοῦν, quod coniecit Conringius, melius quadrare videtur in sententiarum continuationem, at recte mihi monuit Freuden- thalius ei γοῦν vix alibi inveniri in genuinis Aristotelis scriptis. An reponendum est yüp? 22. Non est lacuna ante διὸ statuenda. Recte Freuden- thalius: ,Wenn die Natur Nichts vergebens schafft, so ist auch der Krieg gegen wilde Thiere wie gegen die zum Dienen von Natur bestimmten Menschen eine natürliche Erwerbsart". 26 sqq. ἕν μὲν οὖν εἶδος κτητικῆς κατὰ φύειν τῆς oikovoju- κῆς μέρος écrív: ὃ δεῖ ἤτοι ὑπάρχειν ἢ πορίζειν αὐτὴν ὅπως ὑπάρχῃ, ὧν ἐςτι θηςαυριςμὸς χρημάτων πρὸς ζωὴν ἀναγκαίων eic κοινωνίαν πόλεως ἢ οἰκίας. De his verbis constituendis iudicium meum minime mutavi, quamquam hic quoque a me discrepans Ber- nayeius καθὸ pro Ö scribendo eis accedit, qui similibus coniecturis n, velut Lambinus et Reiskeus, aut ὅτι, velut Zwinger, sen- tentiam sibi eandem sufficere significaverunt*"), quam Bernaysius interpretatione expressit hac: „eine Art der Besitzkunde ist also ein naturgemässer Theil der Hauswirthschaftskunde, in so fern näm- lich entweder von vorn herein vorhanden sein müssen oder die Haus- wirthschaftskunde veranstalten muss, dass vorhanden seien die Mittel zur Aufspeicherung eines Vorraths von zum Leben unentbehrlichen und für die staatliche und häusliche Gemeinschaft dienlichen Gegen- ständen“. Nam quis, quaeso, Germanice dicet, quod ad idem pro- fecto redit: „Jagd, Fischerei, Ackerbau und Viehzucht liefern die Mittel sich die nöthige Nahrung aufzuspeichern" pro „liefern die nöthige Nahrung“ vel „liefern den nöthigen Vorrath von Nahrung“ ? Immo ars acquirendi naturalis non praesidia tantum offert, quibus instructus res ad vitam utiles coacervare aliquis sibi queat, sed ipsa ipsam talium rerum copiam (Öncaupıcuöv) procreat: alioqui enim non qui agrum colit, sed qui ipse sibi hunc in finem instrumenta rustica fabricatur, artem illam exerceret. Neque quisquam sanae mentis homo postulabit, ut eiusmodi praesidia ex parte etiam sine artis oeconomicae interventu adsint, sed ipsas res, quibus ad viven- dum carere homines nequeunt, atque prae ceteris nutrimentum, magnam partem iam ab ipsa natura praeberi et oportere praeberi suo iure Aristoteles contendit locis dudum ἃ Rassovio* ad ea, de quibus nunc loquimur, verba recte emendanda allatis c. 10. 1258 a, 20 sqq. ἀλλὰ bei τοῦτο μὲν ὑπάρχειν (ὥςπερ γὰρ καὶ ἀνθρώπους οὐ ποιεῖ ἣ πολιτική, ἀλλὰ λαβοῦςα παρὰ τῆς φύςεως χρῆται αὐτοῖς, οὕτω καὶ τροφὴν τὴν φύειν δεῖ παραδοῦναι γῆν ἢ θάλατταν A ἄλλο τι} ἐκ δὲ τούτων ὡς δεῖ ταῦτα διαθεῖναι προεήκει τὸν 40) Trausiit in eorum partes ultimo tempore etiam Thurotus Revue critique MDCCCLXXII, p. 57 8q. 41) L. 1. p. 6. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 858 οἰκονόμον et 34 sqq. μάλιςτα δέ, καθάπερ εἴρηται πρότερον, δεῖ φύςει τοῦτο ὑπάρχειν᾽ φύςεως γάρ écriv ἔργον τροφὴν τῷ τεννη- θέντι παρέχειν κ. T. λ. Si igitur tale quid hoc quoque loco haud dubie voluit, aut non potuit non pro ὧν ἔςτι (vel, ut Madvigius coniecit ᾧ ἔνεςτι) θηςαυριεμός nude potius scribere θηςαυριςμόν aut scripsit, id quod Rassovi coniecturam cum Madvigiana iungens nune quoque reponendum esse duco: ᾧ évecri . . . οἰκίας, à dei... ὑπάρχῃ. | 29. κτημάτων ci. Bernaysius. 1257 a, 3. in textu editionum I. et II. restitue ἐκείνης et in nota κειμένη, ut videtur, Γ, posita Guil. 18. χρηματιςτικῆς] μεταβλητικῆς Bernaysius. 23. ἑτέρων * * iam ante Schneiderum Fuellebornius, qui verbum desiderat, ζἕτεροιΣ ἑτέρων Bernaysius, ἑτέρων ζἕτεροι ἠπόρουν» δ Susem., ἐδέοντο Welldon || ὧν secl Die- bitschius. — Haud sane displicet Bernaysi coniectura (Érepot» ἑτέρων: quod vero ἐδέοντο, quod Schneiderus, vel ἠπόρουν, quod Maur. Schmidtius inserere voluit, vel simile verbum minime de- siderandum esse censet, quia talis notio iam in κεχιυριςμένοι insit, non assequor, quomodo κεχωριςμένοι πολλῶν aliud quid significare queat atque ,& multis rebus separati", cum, si Bernaysium au- diamus, sic potius haec verba vertamus: „quod ad multas res attinet separatas possessiones habentes" („in den entwickelteren Formen der Gemeinschaft ist aber für viele Dinge wieder (?) Trennung des Be- sitzes eingetreten“). Multo etiam minus assequor, quomodo nihilo setius deinde ἑτέρων ad idem verbum xexwpıcuevor relatum etiam Bernaysio ,ab alis rebus" significare videatur, non ,quod attinet ad alias res" (pergit enim sic: ,und dem Einen fehlt dieses, dem Anderen jenes"). Quapropter nescio an verum viderim, cum partim Bernaysium partim Schmidtium secutus post ἑτέρων excidisse ἕτεροι ἠπόρουν coniecerim. 82. ἐνέδει ci. Bernaysius (sine causa). 37. ζῆν] BacróZew Bernaysius (mihi magis placet Reiskei coniectura). 1957 b, 7 sqq. adde et corrige: 7. χρημάτων secl Giphanius et Coraes || γὰρ] δ᾽ Bernaysius || 8. καὶ (ràp» Bernaysius. — Pessi- mum in demonstrando circulum, quo postquam e negotiorum num- mariorum flore explicatum est, cur multi artem acquirendi vel quaestus faciendi (τὴν χρηματιςτικήν) in his negotiis ponant, quippe euius proprium sit divitias et pecuniam comparare, διὸ δοκεῖ f| χρηματιςτικὴ μάλιςτα περὶ τὸ νόμιςμα εἶναι, καὶ ἔργον αὐτῆς τὸ δύναςθαι θεωρῆκςαι, πόθεν ἔςται πλῆθος χρημάτων᾽ ποιητικὴ γὰρ [εἶναι] τοῦ πλούτου καὶ χρημάτων, 1257 b, 5— 8, inde, quod haec ars in talibus negotiis versatur, divitias colligitur multis Saepe circa nummum versari videri atque ex hac re explicatur, cur eadem, utpote quae sit divitiarum et pecuniae procreatrix, ἃ multis in negotiis num- 354 Franciscus Susemihl: mariis ponatur, καὶ γὰρ τὸν πλοῦτον πολλάκις τιθέαςι vouicuaroc πλῆθος, διὰ τὸ περὶ τοῦτ᾽ εἶναι τὴν χρηματιςτικὴν καὶ τὴν καπη- λικήν, v. 8—10, ita effugere studet Bernaysius, ut γὰρ post ποιη- τικὴ (v. 7) cum δὲ permutet simulque aliud γὰρ post πλούτου καὶ iniciat, At tali modo sententiarum seriem accipimus hane: quia paulatim negotiorum mercatoriorum, quae simul nummaria sunt, ars maxime effloruit, permultis nunc videtur specie falsis ars quaestus faciendi in nummis esse fundata eoque tendere, ut sciat, quomodo optime pecunias aliquis parere possit, quia autem ita pecuniarum procreatrix sit, hanc solam ob causam ex eorundem hominum argu- mentatione etiam pro divitiarum procreatrice habetur, siquidem isti divitias in nummis ponunt, quia ars quaestus faciendi et negotiorum mercatoriorum gerendorum revera in nummis fundaia est. Quae nullo prorsus vinculo inter se cohaerent, nisi pecuniis (Xprjuaci) idem atque nummis (νομίςματι) hoc 1060 significari sumamus: quod * si sumimus, non modo circulus vitiosus plane idem manet, verum eliam eo &ugetur repugnantia, quod artem quaestus faciendi in initio loci specie tantum, in fine revera in nummis positam esse conten- ditur: neque enim illic latiore hic artiore sensu χρηματιςτικήν vocem adhiberi in eodem enuntiato quispiam credet. Qui igitur in ceteris rebus cum Bernaysio facere vult, ei certe verba τὴν χρηματιςτι- κὴν καὶ (v. 9 sq.) delenda sunt, ut ultimis verbis διὰ τὸ περὶ ταῦτ᾽ εἶναι [τὴν χρηματιςτικὴν xai] τὴν καπηλικήν plenius repetatur, quod supra brevissime dictum est διὸ (v. 5): at nonne admodum contorta est talis sententiarum continuatio? nonne hanc fere potius expecta- mus seriem argumentationum multo clariorem et simpliciorem: διὸ .. πλῆθος χρημάτων, xoi διὰ τοῦτο μόνον εἶναι ποιητικὴ τοῦ πλούτου, ὅτι καὶ χρημάτων x. τ. λ.3 Accedit quod εἶναι v. 7. omis- sum est in ΠῚ. Itaque malim hoc verbum post καὶ v. 10. traicere et διὰ τὸ v. 9. in διὸ mutare: quod si probatur, καὶ γάρ, non, ut Bernaysius vult, „etenim“, sed „nam etiam". significat. Praeterea postulare videtur sententia, ut v. 7. ad πλῆθος subaudiatur vopícua- τος: recte igitur, ni fallor, Giphanius seclusit prius χρημάτων. Et verba ποιητικὴ γὰρ τοῦ πλούτου καὶ χρημάτων (v. 7 84.) cum ex ipsius quoque Aristotelis mente dicta sint, nescio an τοῦ mutilatum sit ex ὄντως, sed hoc admodum incertum est. Certe Spengelius®®), qui et ipse in his verbis εἶναι omittit, haud recte ex praecedentibus δοκεῖ intellegendum esse censet. In praecedentibus enim verbis διὸ δοκεῖ ἣ χρηματιςτικὴ μάλιςτα περὶ τὸ vöuıcua εἶναι x. T. À. falsam speciem δοκεῖ significat, quae quomodo existere potuerit, nunc eo explicatur, quod reapse f] χρηματιςτικὴ est ποιητικὴ πλούτου καὶ χρημάτων. Ergo non δοκεῖ, sed écrí cogitando est adiciendum. 21. in ed. I. restitue ἢ et adde: χρημάτων alterum secl. Ber- naysius | 30. adde: αὖ ci. Bernaysius, oUcnc Schmidtius. Male in 42) L.1. p. 7 (69). Eadem est sententia Schnitzeri 1.1, p. 512 sq. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 955 edit. prima verba 31. οὐ γὰρ τοῦτο τῆς οἰκονομικῆς ἔργον post 32. πέρας traieci. Quamvis pro τοῦτο scriptum esse malim τὸ τέλος, ut non solum oeconomicae χρηματιςτικῆς speciei aliud esse ἔργον, sed etiam cur aliud sit moneatur, tamen etiam τοῦτο, id est, ut recte vidit Schneider, χρήματα ποιεῖν vel potius ὃ τοιοῦτος πλοῦ- TOC καὶ fj τοιαύτη χρημάτων xrfjcic, recte se habet, et hoc quidem non eius ἔργον esse posse vél ipso eius nomine τῆς οἰκονομικῆς doceri leviter eo nobis significavit philosophus, quod τῆς οἰκονομικῆς cum vi quadam et emphasi repetit. Ceterum post τῇ μὲν v. 32. fortasse excidit Ucet, quo adiecto certe optime inter se opponuntur τῇ μὲν φύςει et ἐπὶ τῶν γινομένων et omnino augetur sententiae perspicuitas. 36. οὖςα] óca (ἄλλη ci Fuellebornius || ἑκατέρας prb. Fuellebornius, ἑκατέρᾳ prb. Bernaysius || τῇ χρηματιςτικῇ Bernaysius||Tfc yàp — 87. xpficic secl. Fuellebornius, prb. Schneider. 1258a, 14 sqq. περὶ μὲν οὖν τῆς τε μὴ ἀναγκαίας χρηματιετι- κῆς, καὶ τίς, καὶ δι᾿ αἰτίαν τίνα ἐν χρείᾳ ἐςμὲν αὐτῆς, εἴρηται, καὶ περὶ τῆς ἀναγκαίας, ὅτι ἑτέρα μὲν αὐτῆς οἰκονομικὴ δὲ κατὰ φύειν f περὶ τὴν τροφήν, οὐχ ὥςπερ αὐτὴ ἄπειρος ἀλλ᾽ Exouca ὅρον. In his verbis negationem μὴ ἃ priore ἀναγκαίας separare atque ad alterum trahere voluerunt Hampkeus“) et Rassovius“), quibus suo iure obläcutus est Schnitzer“) recte animadvertens verbis ἐν χρείᾳ écuév αὐτῆς usum solum non necessariae lucri quaerendi artis significari, cum multis rebus utamur, quamvis bene eis carere quea- mus. Addere potuit vir doctissimus vix placere affectatum genus loquendi, quo de non necessaria eiusmodi arte non dictum esse, quid ipsa sit et qua ratione ἃ necessaria differat, sed qua necessaria sive f| περὶ τὴν τροφὴν ab ipsa, scriptor pronuntiet. At minusne affectata et contorta est constructio | qua Schnitzer traditam lectionem de- fendere conatus est, fj περὶ τὴν τροφήν contendens non subiectum esse sed appositionem supplendi subiecti ἣ ἀναγκαία ὃ Quis, quaeso, unquam Graece ita locutus est? Longe igitur melior haud dubie est lenissima Schneideri correctio ἃ Corae quoque recepta f) περὶ τὴν τροφήν. Quamquam ne haec quidem omni ex parte mihi satis- facit, cum non in victu tantum, sed etiam in ceteris rebus ad vitam sustentandam necessariis comparandis hoc χρηματιςτικῆς genus ver- setur, cf. e. 8. 1256 b, 19 sq. καὶ ἄλλης βοηθείας ἕνεκεν, tva xoi ἐςθὴς καὶ ἄλλα ὄργανα γίνηται ibidemque v. 23 sqq. διὸ καὶ f| πολε- μικὴ φύςει κτητική πως Écrai x. τ. λ. οὐ c. 3. 1253 b, 25 sqq. ὥςπερ ... ἀναγκαῖον... ὑπάρχειν τὰ οἰκεῖα ὄργανα ... οὕτω καὶ (τῷ οἰκονο- μικῷ» τὸ κτῆμα x. τ.λ. Nisi igitur eadem significandi neglegentia qua in capite decimo hic quoque usus est Stagirita, non ex ipsius calamo 356 .. Franciscus Susemibl: profectum est totum hoc additamentum, sed a lectore aliquo adscrip- tum margini postea in ipsa scriptoris verba irrepsit. 18. αὕτη Welldon. 19. δῆλον — b, 8. écrív secl. Bender (perperam). 19 sqq. δῆλον δὲ καὶ τὸ ἀπορούμενον ἐξ ἀρχῆς, πότερον τοῦ οἰκονομικοῦ καὶ πολιτικοῦ écriv. fj χρηματιςτικὴ ἢ οὔ, ἀλλὰ δεῖ τοῦτο μὲν ὑπάρχειν (ὥςπερ γὰρ καὶ ἀνθρώπους οὐ ποιεῖ f] πολι- τική, ἀλλὰ λαβοῦςα παρὰ τῆς φύςεως χρῆται αὐτοῖς, οὕτω καὶ τροφὴν τὴν φύειν δεῖ παραδοῦναι γῆν ἢ θάλατταν ἢ ἄλλο Ti): ἐκ δὲ τούτων ὡς δεῖ ταῦτα διαθεῖναι TrpocnKeı τὸν οἰκονόμον. Etsi non recte ἀλλὰ... ὑπάρχειν (v. 20 sq.) post ποιῆςαι (v. 26) traiecit H ampkeus*?), tamen revera, id quod suspicati iam sunt Conrin- gius et Schneider, hiat oratio. Duo enim esse membra sibi in- vicem respondentia ἀλλὰ δεῖ τοῦτο μὲν ὑπάρχειν cum parenthesi ὥςπερ. ... ἄλλο τι (v. 21—24) οὐ ἐκ δὲ τούτων . . . οἰκονόμον (v. 24 8q.) docet μέν atque δέ particularum mutua ratio: sic igitur sententia existit haec: „planum est, utrum oeconomici sit quae ad vitam necessaria sunt sibi comparare an eis tantum, quae praesto sunt, recte uti": qui autem ita loquitur, nondum dirimit litem neque utra ratio verior sit dicit, sed monet solum rem facilem esse diiudi- catu: ergo tali modo pugnant cum sententia et parenthesis et se- quens confirmatio oU γὰρ τῆς ὑφαντικῆς ἔρια ποιῆςαι, ἀλλὰ xpr|ca- εθαι αὐτοῖς x. T. 4. v. 25 sqq. Contra si Maur. Schmidtio suadente post ἀλλὰ v. 20. nonnulla periisse sumemus, quorum sensum 816 fere reficiam: ἀλλὰ (érépov. οὐ γὰρ αὐτοῦ Ecrı πάντα τὰ ἀναγκαῖα χρήματα ποιεῖν, ἀλλὰ 47), omnia liquent. Nam ne cum Schmidtio ταῦτα pro τοῦτο (v. 21) expectes, confer v. 35. Etiam peius v. 24. τούτου pro τούτων conieci: ἐκ δὲ τούτων est „postea“, id quod me docuit Bonitzius. Ceterum dele commata et ante et post dc dei. »* (εἰς τροφὴν ci. Schneider, τροφὸν Onckenius (haud recte 24. ταῦτα] αὐτὴν male ci. Glaser, πάντα Onckenius, τἄλλα Bender haud recte. 32. ἰδεῖν (écriv» οὐ 33. (écriv», &crı Welldon (temere). 1258 b, 1. μεταβλητικῆς {καὶ olim Schmidtius, nunc secl. idem (nescio an recte). 8. ἐπ᾽ recte Iackson || τὴν secl. idem (praeter necessitatem) || κτῆςιν, (ἐπὶ τόκῳ χρωμένη αὐτῷ» Schmidtius ἢ 4. ὅπερ ἐπο- ριςάμεθα Iackson (praeter necessitatem). 12. κτήματα] κτήνη recte Bernaysius. 29. οὖτα Bernaysius (vix reete). 31. Vehementer erravi in editione mea prima in ipsa serip- toris verba ὅςα ἀπὸ τῆς καὶ τῶν ἀπὸ τῆς γινομένων, dxápmuv 46) L. 1. p. 10. 47) Nisi plura exciderunt, v. ed. sec. n. 94. - De Po 357 μὲν xpnciuwv δέ, οἷον ὑλοτομία TE καὶ πᾶςα μεταλλευτική, v. 29—31, recepta fj λατομία lectione, quam Thomas Aquinas pro ὑλοτομία transtulitf?). Nimirum male γεωργίᾳ πεφυτευμένῃ (v. 18) rem quoque saltuariam contineri opinabar, donec meliora me docuit erudita et accurata Steitzii‘?) de hac re animadversio. Quare oum nihil potius γεωργία πεφυτευμένη significet nisi pomorum, olivarum, vitium culturam, ὑλοτομία haud dubie ad earum arborum cultum spectat, quae fructus esculentos non ferunt, sed quarum ligna ad aedifieia, instrumenta, supellectilem condenda vel ad calefaciendum utilia sunt, neque debebat Schneider, cum hoc ipsum eisdem fere verbis Graecis expressum legamus καὶ τῶν ἀπὸ γῆς γινομένων, ἀκάρπων μὲν Xpnciuwv δέ, eam ob rem, quia deinde inverso ver- borum ordine pro oiov πᾶςα ueralAeuri τε καὶ fj ὑλοτομία chi- asmo, quem vocant, usus oiov fj ὑλοτομία TE καὶ πᾶςα μεταλλευ- τική Aristoteles scripsit, ipsarum quoque notionum rationem ita invertere, αὖ verba illa ad μεταλλευτικήν et ἀπὸ γῆς ad ὑλοτο- μία referret: immo metalla ceteraque, quae e fodinis et lapicidinis proferuntur, pars ipsius terrae sunt, arbores contra e terra proger- minant (γίνονται ἀπὸ γῆς), illa ex ipso terrae gremio effodimus, harum ligna e rebus caedimus e terra enatis. 35— 39. eici δὲ τεχνικώταται μὲν τῶν ἐργαςιῶν ὅπου ἐλά- xicrov τυχῆς, βαναυςόταται δ᾽ ἐν aic... ἀρετῆς. De hoc enuntiato haec est Schneideri observatio: „Ex Piccarti annotatione disco . Montecatinum dubitasse, unde totus hic locus huc pervenerit; Piccartus ipse non dubitavit eum restituendum esse in suam sedem post verba τῷ εώματι μόνῳ xpnciuuv (v. 27), eui iudicio neminem facile assensurum esse spero." Nec spes fefellit virum acutissimum; . quin etiam ipse Piccartus intellegere potuit e numero τῶν ἐργα- Cu)v (v. 36) tertium illud mixtumve genus minime exclusum esse posse. Nihilominus tamen recte Montecatini vestigia secutus est. Verba enim in omnibus et codicibus et translationibus et editionibus praemissa v. 33— 35. περὶ ékácrou δὲ τούτων καθόλου μὲν εἴρηται καὶ νῦν, τὸ δὲ κατὰ μέρος ἀκριβολογεῖεθαι χρήειμον μὲν πρὸς τὰς ἐργαςίας, φορτικὸν δὲ τὸ ἐνδιατρίβειν clausulam sine dubio effi- ciunt eorum, quae ipse de singulis partibus χρηματιςτικῆς non in ratione (rà πρὸς tijv γνῶσιν v. 9), sed in usu (τὰ πρὸς τὴν xpfj- cıv v. 10) versantibus Aristoteles voluit in medium proferre, ergo post ea iam non nova amplius de eis addenda erant, ut fit in enun- tiato illo sequente εἰςὶ δὲ τεχνικώταται κ. T. λ. Sed sic quidem ipsa re hoe quoque loco vera transponendi ratio indicatur neque omnis diffieultas solum tollitur, si horum duorum enuntiatorum id quod antecedit sequi iubernus: εἰςὶ δὲ... ἀρετῆς. περὶ ἑκάςτου δὲ τού- TUV ... ἐνδιατρίβειν, verum etiam quae clausula illa continetur 48) Probaverant eam Victorius quoque et Casaubonus. 49) Die Werke und Tage des Hesiodos, Lips. MDCCCLXXI, p. 27 8q. ubi huius loci mentionem non facit. 358 Franeiscus Susemihl: sententia proximis verbis ἐπεὶ δ᾽ ἐςτὶν ἐνίοις γεγραμμένα περὶ TOU- τῶν κ. T. À. v. 87 8qq. sic optime continuatur. Sed de harum artium unaquaque, Aristoteles inquit, in universum quidem quae hoc loco dixi mihi quoque dicenda erant, singula vero accuratius persequi ut magni momenti ad vitae usum sic non tamen est elegantioris do- ctrinae mihi quidem tractandae: immo cum de eis peculiares libri extent, ad hos ablegandi sunt, quibus cordi est accuratior talium rerum notitia, atque insuper quae singulariter a nonnullis excogi- iata huius generis artificia narrantur, eis in unum colligenda sunt. Praeterea autem pro δὲ primo (v. 33) scribendum est δὴ. Habemus enim anacephalaeosin Aristoteli usitatissimam, qua finem imponit rebus in hoc capite hactenus tractatis, nec difficile est perspectu, cur hoc loco non μὲν οὖν — δὲ particulas, quibus plerumque per tales occasiones utitur, sed δὴ — μὲν — δὲ adhibeat, quo acrius καθόλου μὲν et τὸ δὲ κατὰ μέρος inter se totique huic enuntiato bipartito rursus proxime sequentia ἐπεὶ δ᾽ écrlv x. t. À., v. 398qq., opponantur. Accedit quod Aristoteles interdum etiam nulla eiusmodi necessitate urgente δή pro μὲν οὖν talibus locis ponit, velut Eth. Nic. IIT, 11, 11172, 27 et, si quidem recte ibi quoque δὲ cum δὴ permutandum esse conieci, Poet. 9. 1451b, 33. 12592, 13. In ed. tertia (Lips. MDCCCLXXXIII) ἐλαιουρ- γείων lectionem recepi, quam praeter P! codicem tuetur Hierony- mus Rhodius ap. Laert. Diog. I, 26, ἐλαιουργῶν habuit Γ. 28sqq. Pro τοῦτο μὲν, quod ex uno codice deterioris notae SP recepit Bekker, restitui ceterorum omnium lectionem τοῦτον μὲν, cum particulae μὲν aperte respondeat μέντοι v. 31. ut sensus hie sit: hunc quidem Syracusis expulit Dionysius, tamen nihil aliud is fecerat nisi quod ante eum etsi alia quadam ratione Thales. Et, si quid video, huie alteri membro τὸ μέντοι ὅραμα x. τ. A. denuo oppositum est tertium v. 33 sqq. Xprcıuov δὲ γνωρίζειν x. T. À., quo quodammodo in integrum restituatur Dionysi ius in altero ei quo- dammodo negatum, quippe qui omnia monopolia cunctae civitati eiusque rectoribus voluerit reservare. Ceterum in verbis τὸ μέντοι ὅραμα Θάλεω xai τοῦτο non sine causa haerebant Camerarius et Coraes, quorum ille εὕρημα, hic θεώρημα emendabat, melius haud dubie uterque quam nuper δρᾶμα Campbellus. Namque reapse ὅραμα inventum aut lucri faciendi studium significare vix potest. Sed verum fortasse servavit Guilelmi translatio „quod visum fuerit Thali et huic", id est, si accurate vertit interpres, τὸ μέντοι ὅραμα Θάλῃ xol τούτῳ. Similiter Germanice etsi noh plane eadem ratione dixeris „indessen der leitende Gesichtspunkt war bei diesem (Syrakusier) nur ganz derselbe wie bei Thales". At- iamen cum dubium sit, utrum tam accurate verterit bonus monachus an liberius reddiderit eandem lectionem, quam nobis tradiderunt codices Graeci, hanc quidem, quamquam vix sana est, in tertia editione restitui. 39. ἀρκτέον pessime coniecit Bernaysius. Immo infinitivus De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 359 ἄρχειν haud dubie certissimum est lacunae ante καὶ γὰρ signum. Cf. ed. sec. n. 107*. 1259b, 27. Interpunge cum Bendero: εἴτε μὴ ἔςτιν, ὄντων ἀνθρώπων καὶ λόγου κοινωνούντων ἄτοπον. 1260a, 4. in textu ed. I. dele {τὰν et notam restitue sic: ὕφη- γεῖται (TA) Schuetzius | 8. ὥςτ᾽ (ἐπεὶ Bernaysius, prb. Well- don et Susem.|| rà πλείω] πλείω τὰ Rami coniecturam prb. etiam Bernaysius et Welldon || ἄρχοντα καὶ secl. Susem. | 9. ἀρχόμενα (ἄλλον ... παιδός), καὶ πᾶειν.... διαφερόντως (ὃ μὲν ... ἀτελές), ὁμοίως Bernaysius, prb. Welldon et praeter comma ante ὁμοίως Susem. | 14. ἀναγκαῖον post 16. Ócov tri. Bernaysius, ἀναγ- καῖον ἔχειν Welldon, et interpunctione ante 15. ὑποληπτέον de- leta comma post hoc verbum ponit Bernaysius || 20. pro ἰδία ἣ ci. Susem. lege: (ékácrou ἰδία fj» ἠθικὴ ci. Susem. — Ingeniosa sua loci diffieillimi v. 8—20 restitutione Bernaysius non sustu- lit gravissimas Thuroti offensiones. Nolo longus esse de hac re, cum in Herm. XIX. p. 588 sqq. accurate exposuerim, cur verisi- millimum mihi hodie videatur coniunctis Bernaysi et Thuroti meisque coniecturis ita omnia reficere: ὥςτ᾽ (érel» φύςει πλείω τὰ [ἄρχοντα καὶ] ἀρχόμενα (ἄλλον γὰρ τρόπον τὸ ἐλεύθερον τοῦ δούλου 10 ἄρχει καὶ τὸ ἄρρεν τοῦ θήλεος καὶ ἀνὴρ παιδός), καὶ πᾶςειν ἐνυπάρχει μὲν τὰ μόρια τῆς ψυχῆς, ἀλλ᾽ ἐνυπάρχει δια- φερόντως (ὃ μὲν γὰρ δοῦλος ὅλως οὐκ ἔχει τὸ βουλευτικόν, τὸ δὲ θῆλυ ἔχει μέν, ἀλλ᾽ ἄκυρον, ὁ δὲ παῖς ἔχει μέν, 11 ἀλλ᾽ ἀτελές) διὸ τὸν μὲν ἄρχοντα τελέαν ἔχειν δεῖ τὴν (biavo-» ἡτικὴν ἀρετήν (τὸ γὰρ ἔργον ἐςτὶν ἁπλῶς τοῦ ἀρχιτέκτονος, ὃ δὲ λόγος ἀρχιτέκτων), τῶν δ᾽ ἄλλων ἕκαςτον ὅςον ἐπιβάλ- 14λει αὐτοῖς. ὁμοίως τοίνυν ἀναγκαῖον ἔχειν καὶ περὶ τὰς ἠθικὰς ἀρετάς: ὑποληπτέον δεῖν μὲν μετέχειν πάντας, ἀλλ᾽ οὐ τὸν αὐτὸν τρόπον, ἀλλ᾽ ὅςον 5) ἑκάςτῳ πρὸς τὸ αὑτοῦ 20 ἔργον᾽ ὥςτε φανερὸν ὅτι écriv (ékácrou ἰδία fj» ἠθικὴ ἀρετὴ τῶν εἰρημένων ἁπάντων, καὶ οὐχ κ. τ. λ. 22. in nota post P* adde: prb. Wilson (fors. recte). 24. καὶ secl. am Lambinus. 36. in textu restitue éAAeíym et in nota ἐλλείψει pr. P? (n superscr. ead. m.) Goettl. Bekk. (fors. recte). 1260 b, 4. τὸν add. Ar. Vict. Giph. Lamb. 5. δεςποτικήν] δουλικήν Bender. Lib. II. 1260 b, 28. Ut aliis Politicorum libris δὲ copula in initio deest, ita in meliore codicum familia TT! etiam secundo. Et profecto alterius 50) Subaudi ἐπιβάλλει aut adde (ἀναγκαῖον). 360 | Franciscus Susemihl: recensionis TT? auctor si sanam cum primi fine restituere voluit con- iunctionem, non δὲ, ni fallor, sed γὰρ addere debebat. Nam nihil aliud continet totum hoc enuntiatum nisi causam, qua impulsus Aristoteles, antequam suam ipsius de optima reipublicae forma sententiam pro- ferret, accurate excuteret quaecunque ali de eadem philosophati sunt (καὶ πρῶτον ἐπιςκεψώμεθα περὶ τῶν ἀποφηναμένων περὶ τῆς πολιτείας τῆς ἀρίετης v. 28 sq.), praeterquam quod eodem examine subigendas etiam eas civitates esse pronuntiat, quarum formae optime audiant. 40. in textu editionum I. et II. restitue πολιτεία et in nota πόλις fort. Γ Ar. 126128, 2. dele signa transponendi et hoc loco et v. v. 27. 29, nec non dele cancellos, quibus πάντων in ed. I. circumscripsi, una cum nota. 10. κοινὰς (xai Tékva» ci. Spengelius. 19—14. ἔτι δὲ πρὸς τὸ τέλος... διώριεςται verborum non posse alium esse sensum recte monuit Thurotus*') nisi ipsum finem, qualem civitati tribuerit Socrates Platonicus, cum vera ratione non congruere. At quam constructionem proposuit vir ingeniosus prae- matura morte studiis Aristotelicis ereptus, ut hanc sententiam e traditis verbis eliciat, πρὸς praepositione contendens idem hoc loco significari ac Latina formula ,quod attinet ad" et ὡς εἴρηται sub- stantivi subiectique vice fungi, ea nimis videtur. quaesita et con- torta. Quamobrem malui secludere praepositionem illam. Nescio tamen an verum polius viderit Bernaysius hac proposita inter- punetione πρός, τὸ. Similem certe locum inveni Soph. el. 4. 166 a, 34 sq. τοςοῦτον γὰρ xai ἔτι πρός. Busseus ci. πρὸς ὃ τέλος φηςὶ. 21. ἕνα {μᾶλλον Eva)? Rieseus || 37. ἐκεῖ Bernaysius | xx iam Conringius || ἔχειν᾽ καὶ [τὰ]... πολιτικὴν δῆλον Ber- naysius || (oöx> οὕτως Schlosser. 39 sqq. Cur 1261 b, 1. δὴ scribere malim, omnibus clarum fore spero: cur v. 2. (πρὸς) τὸ sententia postulet, docuit Thurotus*?), at faciliorem emendationem quaerens τῷ proposui. Sequentia v. 2 sqq. se- eundum TT? recensionem ita edidit Bekker: ἐν τούτοις δὲ μιμεῖςθαι τὸ ἐν μέρει τοὺς Tcouc εἴκειν ὁμοίως τοῖς ἐξ ἀρχῆς, nisi quod εἴκειν e TT! recepit. At ne hoc quidem stare posse in hac lectione demonstravit Thurotus?), et δεῖ pro δὲ, ut verbum finitum adesset, voluit iam Montecatinus. Quod τῆς pro τοῖς habent C*U*5*), nullius momenti est. Sed ipsi optimi TT? familiae codices P*? ὁμοίους potius offerunt. Iam igitur si totam TT! recensionis lectionem τοῦτο δὲ μιμεῖται τὸ ἐν μέρει τοὺς Ícouc εἴκειν τὸ δ᾽ ὡς ὁμοίους εἶναι ἐξ ἀρχῆς consideramus, alteram ex hac partim corruptam partim malis corrigendi artibus factam esse 51) L. ]. p. 19 sq. 62) et 5 Sai l p. 19 sq. 22 sq. 54) De falsa rettulit Bekker. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 861 apparet: cuius auctor cum quomodo absurdum illud δ᾽ ὡς emendan- dum sit nesciret, plane haec verba omisit, et toic pro εἶναι posuit, ut ὁμοίους haberet quo referretur, pro τοῦτο δὲ autem, ut accuratius enuntiatum demonstrativum in relativum antecedens ἐν οἷς δὲ x. T. À. (2, 39) quadraret, ἐν τούτοις δὲ scripsit, praesertim cum pro μιμεῖται iam legeret corruptum μιμεῖςθαι. Postremo is, qui ὁμοίους in ὁμοίως optime sibi visus est emendare, reapse etiam magis diruit vestigia veri. Iam non ὁμοίους, sed ἀνομοίους id est, quod requirit senten- lia, itaque si hoc restituimus pro δ᾽ ὡς ὁμοίους, plana fiunt omnia. Lenior esset correctio δυςομοίους a Schmidtio mihi proposita, at δυςόμοιος vox nusquam legitur apud Aristotelem. Possis hoc quo- que loco τῷ pro τὸ reficere cum Heinsio, attamen licet, fortasse etiam τὸ defendere cum τοῦτο coniunctum. Pessime οὕτω δὴ pro τοῦτο δὲ coniecit Welldon. Habemus in structura hac: ἐν oic δὲ... τοῦτο δὲ x. T. À. δέ illud iteratum, cuius exemplis a Bonitzio Ind. Arist. 167 a, 7 sqq. allatis recte adiecit Thuro tus°®) Eth. Nic. I, 1. 1094 a, 14, ubi male ipse Bonitzius") Scribere voluit δὴ. Neque in confirmatione sequente v. 48q. οἱ μὲν γὰρ ἄρχουειν oi δ᾽ ἄρχον- ται ὥςπερ ἂν ἄλλοι γενόμενοι cum TT? post ἄρχονται addendum est κατὰ μέρος: immo pessima sic existit tautologia, ut eadem res per eandem confirmetur. Potius οὕτως del id est, quod expectamus, cumque non positum sit, subaudiemus. Prorsus idem enim est ἐν μέρει εἴκειν et κατὰ μέρος ἄρχειν καὶ ἄρχεςθαι. Eorum autem, qui hoc faciunt, revera semper alteri gubernant, alteri oboediunt, tam- quam ali sint facii, quoniam illi antea oboediverunt, hi guberna- veruni: ergo imitantur tales homines τὸ ἀνομοίους eivai ἐξ ἀρχῆς. 19. Male seclusi ὃ in ed. I. Notam restitue sic: ὁ om. M* P!, 19622, 1sqq. Adde et corrige in ed. I haec: 1. ὅτι ὃ Susem. | 2. in textu restitue λέγει, in nota: dicet Guil, dicent Ar. || 3. in textu pro τοῦδε υἱός scribe τοῦ δεῖνος, in nota: huius filius Guil., ἢ τοῦ δεῖνος secl. Thurotus (cetera dele) [ 7. μὲν] ὄνομα Bonitzius (fors. recte), μηδὲν commate post τὸ αὐτὸ traiecto Bernaysius || προς- αγορεύοντα Bernaysius (fort. recte) | 8. in textu restitue καὶ μυρίων, in nota: καὶ] aut Guil. | 12. ἕτερος Lindauius, ἑταῖρον Spenge- lius, ἕτεροι Bernaysius || in textu dele fj, notam sic corrige: ἢ post φράτορα add. Bas.? Bekk., aut Guil. Pergit in hoc tertio capite Aristoteles ad demonstrandum, etiam si revera quam maxima unitas finis civitatis esset, tamen iu civitale Platonica eam ne inventum quidem iri propter plures causas, inter quas secunda est haec: πρὸς δὲ τούτοις ἑτέραν ἔχει βλάβην τὸ λεγόμενον. ἥκιετα γὰρ ἐπιμελείας τυγχάνει τὸ πλείετων κοι- vóv: τῶν γὰρ ἰδίων μάλιετα φροντίζουςιν, τῶν δὲ κοινῶν ἧττον ἢ ὅςον ékácru ἐπιβάλλει᾽ πρὸς γὰρ τοῖς ἄλλοις ὡς ἑτέρου φροντί- 56) Revue crit. 1879. II. p. 169. 66) Aristot. Stud. IL p. 45 (Comm. acad. Vindob. XLl. p. 421) aqq. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 24 362 Franciscus Susemihl: ζοντος Ökıywpoücı μᾶλλον, ὥςπερ ἐν ταῖς οἰκετικαῖς διακονίαις οἷ πολλοὶ θεράποντες ἐνίοτε χεῖρον ὑπηρετοῦςι τῶν ἐλαττόνων. γίνονται δ᾽ ἑκάςτῳ χίλιοι τῶν πολιτῶν υἱοί, καὶ οὗτοι οὐχ ὡς ἑκάςτου, ἀλλὰ τοῦ τυχόντος ὃ τυχὼν ὁμοίως ἐςτὶν υἱός WCTE πάντες ὁμοίως ὀλιγωρήςουςιν, 1261 b, 82---1262 ἃ, 1, et tertia haec: ἔτι οὕτως ἕκαςτος ἐμὸς λέγει τὸν εὖ πράττοντα τῶν πολι- τῶν ἢ κακῶς, ὁπόςτος τυγχάνει τὸν ἀριθμὸν ὦν, οἷον ἐμὸς ἢ τοῦ δεῖνος, τοῦτον τὸν τρόπον λέγων καθ᾽ ἕκαςτον τῶν χιλίων ἢ ὅτων fj πόλις ἐςτί, καὶ τοῦτο διςτάζων᾽ ἄδηλον γὰρ ᾧ cuveßn Tevecdaı τέκνον xai ςωθῆναι γενόμενον. καίτοι πότερον οὕτω κρεῖττον τὸ ἐμὸν λέγειν Éxacrov, τὸ αὐτὸ μὲν προςαγορεύοντας, διςχιλίων καὶ μυρίων, ἢ μᾶλλον duc νῦν ἐν ταῖς πόλεει τὸ ἐμὸν λέγουειν; ὃ μὲν γὰρ υἱὸν αὑτοῦ ὃ δὲ ἀδελφὸν αὑτοῦ προςαγορεύει τὸν αὐτόν, ὃ δ᾽ ἀνεψιόν, ἢ κατ᾽ ἄλλην τινὰ ευγγένειαν, ἢ πρὸς αἵματος ἢ κατ᾽ οἰκειότητα καὶ κηδείαν, αὑτοῦ πρῶτον ἢ 57) τῶν αὑτοῦ, πρὸς δὲ τούτοις Érepoc*9) φράτορα, φυλέτην᾽ κρεῖττον γὰρ ἴδιον ἀνεψιὸν εἶναι ἢ τὸν τρόπον τοῦτον υἱόν, 1202, 1—14. De quibus cum haud prorsus feliciter me olim iudicasse cognossem e Bonitzi com- mentatione in Herm. t. VIL (1872) p. 102—108 inserta, ultimo editionis meae primae folio, quod e typothetae manibus prodiit, vix- dum tempus habui palinodiam mandandi”). Quo factum est, ut nunc accuratius re mecum reputata unum quidem festinantius a me viro clarissimo concessum esse intellexi, dico revera duas has esse causas falsoque a Buechelero, ut unam ex eis faceret, ἐπεὶ (vel a me ὅτι), 1262 8, 1, pro ἔτι esse coniectum. Ipsa Bonitzi verba afferam: ,Vielmehr ist die allerdings gleiche Sache von entgegen- gesetzter Seite aufgefasst. Der erste dieser beiden Einwürfe besagt: die Menge der Väter, die jeder jüngere Mann hat, beeinträchtigt und verkümmert ihnen die liebevolle Sorge, die sonst der Sohn vom Vater erfährt. Dagegen der zweite Einwurf: der Name „mein Sohn“ verliert allen Werth, da Jeder, der ihn gebraucht, die problematische Vaterschaft mit einer unbestimmt grossen Zahl theilt"9). Vellem vir egregius, cuius iudicio plerumque multo magis quam meo con- fido, nos docuisset, quanam in re oppositionem cerneret inter has duas sententias. Ego certe nihil oppositi in eis detegere possum, immo ubi meum filium aliquem appello, quanam tandem in re huius nominis pretium inest nisi in cura illa amoris plena, quam ei hanc ob causam impertio, quia eum revera non alius hominis cuiusquam, sed meum esse filium puto? Nonne pro eis ipsius Aristotelis ver- 57) Mirum est hoc πρῶτον ἢ, ubi expectas πρῶτον, εἶτα. 58) ἕτεροι Bernaysius minus bene, v. ὃ μὲν... ὃ δὲ... ὃ δ᾽. Spengeli autem coniecturam ἑταῖρον nou probo, quia in universa sen- tentiarum serie non de amicitiae, sed de consanguinitatis et affinitatis vinculis sermo est. 69) Prolegg. p. LXIX. 60) L. 1. p. 108. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 363 bis, quibus asseverat haec: „melius unicuique erit, si verus sit ali- euius consobrinus quam ratione Platonica filius" (κρεῖττον γὰρ ἴδιον K. T. A. 1262 a, 13 sq.) substituere licet hoc enuntiatum: , maiorem utilitatem unusquisque capiet e vero consobrino quam ex eiusmodi patre" vel hoc: „ab illo minus aliquis quam ab hoc neglegetur“ (ἧττον γάρ τις ὀλιγωρηθήςεται ὑπὸ τοῦ ἰδίου ἀνεψιοῦ ἢ ὑπὸ τοῦ τοιούτου πατρός, cf. ὥςτε πάντες ὁμοίως ὀλιγωρήςουειν 1262 a, 1), ut aliis verbis plane idem sensus exprimatur‘!)? At ut ita se res habeat, ipsi saltem Aristoteli ex altera sententia novam refuta- lionem parare in animo fuisse ostendere conatur Bonitzius his verbis®®): „dass Aristoteles das in dem Satz οὕτως Éxacroc x. τ. À. Ausgesagte als einen neuen Einwand betrachtet, beweist der folgende, durch xaírot eingeführte Satz, welcher den Vorzug des thatsächlich bestehenden Zustandes gegen die von Platon beabsichtigten Ein- richtungen darlegt: wir werden also, wenn wir nicht dem Aristo- teles einen unklar verschlungenen Gedankengang zumuthen wollen, das ἔτι als Zeichen eines neuen Abschnittes unangetastet lassen müssen“. Quae si recte intellego, hoc censet vir illustris, haud ita facile posse enuntiatum nulli alii obnoxium opponi protasi: at quis, quaeso, qui mecum ἐπεὶ reponere vult, enuntiatum a Καίτοι incipiens protasi tantum ἐπεὶ οὕτως... γενόμενον, 1261 a, 1— 6, non toti potius periodo γίνονται... γενόμενον, 1261 b, 38—1262 a, 6, op- poni concedet? neque video, quomodo Bonitzius hoc fieri non posse firmis argumentis sit probaturus. Quae autem idem adicit sic scribens: „gewiss bedarf es zu dem Satze πάντες ὁμοίως ὀλιγωρή- covcıv nicht noch erst einer Begründung; sie ist in dem voraus- gehenden Abschnitte von fjkicra γὰρ an so vollständig gegeben, wie man nur irgend wünschen kann; auch wird der Satz nicht erst als noch einer Begründung bedürftig, sondern durch ὥςτε als Folgerung ausgesprochen" adeo vera sunt, αὖ neque me neque Buechelerum fugere potuerint. At saepissime et apud Aristotelem et apud alios Scriptores post confirmationem consecutione exceptam altera sequi- tur confirmatio priorem illam amplificans et accuratius illustrans 9?), 61) Aliter esset iudicandum, si inde ἃ 19628, 2 de sola veritate neque simul de pretio nominis sermo esset: at recte hoc reicit ipse Bonitzius, neque enim consentaneum est verbis Platonis ab Aristotele repetitis τὸν εὖ πράττοντα... ἢ κακῶς (v. 2) neque ipsius Aristotelis καίτοι πότερον οὕτω κρεῖττον Kk. T. À. (v. 6sqq.) et κρεῖττον γὰρ ἴδιον κ. T. X. (v. 13sq.). Praeterea ubique non ad nominum formam, sed ad rerum usum spectant quaecunque obicit Platoni Aristoteles. 62) L. l. p. 104. 63) Afferam nonnulla ex ipsis Politicis exempla: I, 2. 1962 b, 80. 81. διὸ — γὰρ. c. 5. 1254 a, 87. 39. διὸ — γὰρ. c. 8. 1256 a, 20. 21. διὸ ---τὰρ. IV (VID, 16. 1385a, 28. 80. διὸ — γὰρ. c. 17. 1836 b, 4. 5. οὖν-- γὰρ et unum e Poet. 17. 1455 a, 82. 88. διὸ — γὰρ. Ex contrario enuntiata quoque inveniuntur, in quibus demonstrationem post id, quod demon- straudum est, positam rursus excipit conclusio amplificata: cuius stru- 24* 364 Franciscus Susemihl: et quamquam hoc loco iam prior illa plane sufficit ad consecutionem stabiliendam, tamen, si vera sunt quae supra disputavi, hoc nequa- quam obstat, quominus alteram, cum praesertim plane novi aliquid afferat verbis καὶ τοῦτο bicráüZuv . . . γενόμενον (1262 a, 5 8q.), pro corollario pretioso lubenter accipianıus, quippe quibus plus datum sit, quam quantum poteramus postulare. Alioqui enim omnino haec omnia οὕτως — υἱόν 1262 8, 1—14, essent respuenda: an „rem eandem" illustrant, si ἔτι, non illustrant, si ἐπεὶ particula praece- denti enuntiato adnectuntur? vix tantam in his duabus voculis in- esse posse vim crediderim atque efficentiam. Praeterea dubius haereo, in verbis καίτοι... μυρίων, 1262a, 6—8, utrum cum Bonitzio ὄνομα pro μὲν restituens genetivos cum τὸ αὐτὸ ὄνομα iungam et Ékacrov pro obiecto an, quamvis Bernaysius paulo audacius coniectans μηδὲν προςαγορεύοντα 55) audiendus non sit, tamen προςαγορεύοντα solo recepto et interpungendi ratione Bernay- siana probata pro subiecto, unde pendeant genetivi, habeam. Hoc, quod posteriore loco proposui, suadet analogia, cf. Éxacroc ἐμὸς λέγει v. 2. et fj μᾶλλον duc νῦν .... Aéyouciv v. 88sq., et μὲν sine δὲ sequente positum fortasse hoc quoque loco non male se habet$5), quin vel pluralis participi προςαγορεύοντας ad singularem ἕκαςτον relatus defendi possit, etsi hoc nisi certis exemplis edoctus haud facile credam, Ceteris in rebus procul dubio verum vidit Bonitziu 856). 27. Dele in ed. I. uncinos, quibus inclusi τοὺς δὲ ἑκουείους, notamque corrige sic: ἀκουςίους τοὺς δὲ secl. Bender, τοὺς δὲ ékoucíouc om. P?, secl. Congreveus, dkoucíouc — ἑκουείους fort. secludenda esse ci. Susem. | xoi μάχας del. Lambinus || 32. μὴ (QoU»- δεμίαν recte Iackson. | 40 sqq. Nonnullis aliis argumentis interpositis 1262 8, 14—40 rursus ad secundum illud et gravissimum (1261b, 32— 1262 a, cturae exemplum notatu dignissimum habemus V (VIII), 7. 1842 a, 4. ὁ γὰρ — 16. ἀνθρώποις et 16. διὸ — 929. τοιαύταις, V. quae infra ad hune locum adnotabo. 64) Quomodo enim μηδέν Potius υἱόν. 66) Cf. editionis meae primae ind. gramm. s. v. uév et supra p. 343 cum n. 22. 66) Optime sententiam reddit, minus accurate (προςαγορεύειν enim est „nennen“ non ,zunennen") verba v. 8sqq. Bonitzius l.l p. 108: „mein nennen auch in den wirklichen Staaten alle älteren Bürger jeden jüngern, aber sie setzen zu dem mein verschiedene Namen, Sohn, Neffe τι. 8. w., im Platonischen Staate setzen sie zu mein alle denselben Namen, nämlich Sohn“. Rectius: ,Fürwahr ist es da wohl besser, dass jeder der zweitausend oder zehntausend älteren Bürger in dieser Weise den Ausdruck mein gebraucht, indem jeder sich dabei derselben Benennungs- weise (nämlich mein Sohn) bedjent, oder vielmehr dass man diesen Ausdruck so anwendet, wie es in allen wirklich bestehenden Staaten geschieht, indem hier einen und denselben Menschen der Eine seinen Sohn, der Andere seinen Bruder, der Dritte seinen Neffen, Vetter, Schwager u. s. w., endlich ein Vierter nur noch seinen Geschlecbts- vetter oder Stammgenossen nennt? etc.“ De Politics Aristoteleis quaestiones criticae. 365 14) ita redit philosophus, ut auxiliis tantum subsidiisque eum his usum esse pateat illoque quodammodo quasi rei cardine ea omnia una com- prehendi, ὅλως de... πολιτευομένοις 1262 b, 3—24. Nihilomi- nus illud ipsum simul acuit ostendens non modo non, id quod solum antea erat demonstratum, concordiam, sed vel maximam discordiam inter cives mulierum liberorumque communione paratum iri. Quae cum ita sint, verba, quae hanc argumentationem intercedunt, ἔοικε δὲ μᾶλλον ... νεωτερίζειν, 1262a, 40— b, 3, quippe quibus declare- tur hane cominunionem utpote discordiae matrem utiliorem fore, si agricolis esset et opificibus, ut discordia debilitati magis pareant civibus proprio nomine appellandis, δὲ particula in δὴ mutata sequi polius necesse est, praesertim eum enuntiatum ὅλως δὲ x. τ. À. ea tantum in unum quasi complectatur, quae civibus optimi iuris ex illa communione provenient, non quae de plebe hominibus provenirent, si apud hos eam instituere voluisset Plato. Partem veri iam vidit Thurotus®”), quem non refutavit Boecker“®): quod tamen verba illa ἔοικε δὲ... νεωτερίζειν post 1264 a, 40. κοινωνίαν demum releganda esse putat, vix quisquam huie sententiae accedet. 1262b, 14. εἰ τὸν ἕνα Conringius, quod cum postulare mihi videatur sententia, sed vix permittere lingua, dubitanter con- 1601 εἰ τὸν ἕνα (ευμβαίνειδ | 19. καὶ] κατὰ Lambinus, καὶ «(κατὰ eodem tempore οἱ. Bernaysius et dubitanter Vahlenus (Zeitschr. f. d. öst. G. XXIII. 1872. p. 539) | 20. ἀναγκαῖον ὃν] ἀναγκάζειν Bender. — Nolo repetere quae de hoc loco scripsi. Si coniectura opus est, Benderianam ceteris praefero, at possunt verba, ni fallor, ut tradita sunt, explicari, qua de re v. quae sub textu edi- tionis II. adnotavi. 28. (Cràp» γινώςκειν Bernaysius (fors. recte). 40—1263 a, 1. τοῦτο δ᾽ ἄν τις kai χωρὶς cxéyairro ἀπὸ τῶν περὶ τὰ τέκνα καὶ τὰς γυναῖκας νενομοθετημένων, λέγω δὲ τὰ περὶ τὴν κτῆςιν. Vehementer me offendunt ultima verba τὰ περὶ τὴν κτῆςιν, non propter nimium perspicuitatis studium, euius haud absimilia exempla apud Aristotelem sunt frequentia9?), sed quia τοῦτο illud, cuius vis hoc additamento in clariore luce ponitur, reapse non sunt τὰ περὶ τὴν κτῆςιν, sed πότερον κοινὴν ἢ μὴ xoi- νὴν (δεῖ) εἶναι τὴν κτῆςιν (1262 b, 39 84ᾳ.). Ergo etiam obiectum verbi λέγω esse non possunt τὰ περὶ τὴν κτῆςιν, sed una potest quae sequitur eorundem verborum πότερον ... κτῆςιν accuratior expositio πότερον κἂν ἢ x. τ. ., 1263 a, 1 8qq., immo alioquin haec 67) Etudes p. 26sq., ubi verissime: „Il est singulier, qu' Aristote suppose ici ce qu'il n'a pas encore démontré et qu’il va démontrer, à savoir que la communauté reláche le lien des affections de famille‘. 68) De quibusdam Politicorum — Aristoteliorum locis, Gryph. MDCCCLXVII. p. 4. 69) Cf. quae congessit Vahlenus Beitrr. zu Arist. Poet. II. p. 718q. (Comm. Vindob. LII. p. 157 sq). 366 Franciscus Sasemihl: non habet unde pendeat. Turbant igitur structurae non minus quam sententiarum ordinem τὰ περὶ τὴν κτῆςιν verba, ut utique sint ex- terminanda, sive e mala male repetitorum verborum τὴν κτῆςιν correctione sive alio modo extiterint. 12632, 2. In ed. III. restitui πᾶςι. Freudenthalius reti- net Träcac. 3. καὶ] κατὰ Bernaysius. Ego nunc in ed. III. lacunae si- gnum in hoc demum versu post Xprjceic posui, quia nunc, etsi Spengelius rectam emendandi viam monstravit, magis tamen probo aut Freudenthali coniecturam xpnceic «fj μόνας τὰς κτήςεις ἢ τὰς χρήςεις) aut Bussei xpricew (ἢ «τὰς κτήςεις μόνον ἢ τὰς X pricetc». 20. Restitue in textu editionis I. προςχριύμεθα et in nota χρώ- μεθα P!. 27—30. Enuntiati ai μὲν γὰρ ἐπιμέλειαι διῃρημέναι τὰ ἐγκλή- ματα πρὸς ἀλλήλους οὐ ποιήςουςειν, μᾶλλον δ᾽ ἐπιδώςουειν ὡς πρὸς ἴδιον éxácru προςεδρεύοντες᾽ δι᾽ ἀρετὴν δ᾽ ἔςται πρὸς τὸ χρῆςεθαι κατὰ τὴν παροιμίαν κοινὰ τὰ φίλων duo haud dubie sunt membra, οἱ μὲν ---προςεδρεύοντες et δι᾿ ----φίλων, quorum posteriore de enuntiati praecedentis parte priore δεῖ γζὰρ πὼς μὲν εἶναι κοι- γάς (v. 26), priore de posteriore ὅλως δ᾽ ἰδίας (v. 26 84.) ratio redditur. Quare ne hoc obscuretur priori iam membro δὲ particula inserta, nescio an scribendum sit μᾶλλόν τε v. 28. 35. Dele dc in textu editionis I. et notam. Pro ὡς εἰπεῖν v. 36. nune quoque conicio ὡς ἐπίπαν. 36sq. Non opus est repetere quae olim de hoc loco disserui. E Guilelmi translatione nihil colligendum est. Haud recte ταῖς ἀτοραῖς pro ἐν τοῖς ἀγροῖς proposuit Bernaysius. Nusquam enim, nisi vehementer fallor, ἀγοραΐί simpliciter alimenta (,,Mundvorrath'*) significant, velut eo ipso loco, quem Bernaysius affert, Xen. Anab. VI, 6, 3, multo rectius vertit Krueger: „Zufuhr von Lebens- mitteln“. Veram corrigendi viam a Sauppeo potius detectam esse ratus, cum τοῖς vel näcı τοῖς ante κατὰ τὴν χιύραν excidisse coni- ceret, iam in editionis I. prolegomenis malui hoc additamentum ante ἐν τοῖς ἀγροῖς inserere, tum quia fructus agrorum aptius et clarius, si recte sentio, τὰ ἐν τοῖς ἀγροῖς quam τὰ κατὰ τὴν χώραν circumlocutione significantur, tum quia nescio an pro χώραν probe Buecheler θήραν coniecerit. Postea nulla huius rei mentione facta in idem incidit Vahlenus"?): ἐν ταῖς ἄγραις ci. Busseus. 41. μὴ] ἡ Astius (Plat. Legg. II. p. 243) male. 1263 b, 6. ἑταίροις recepi in ed. III. 7. Negationem ante ευμβαίνει in TT! recte omissam esse in- tellexerunt iam Victorius et Schneider. Quamquam enim 70) In censura translationis Bernaysianae Zeitschr. f. d. öst. G. XXV. 1874 p. 487. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 367 Schneiderum minime sequor ea recepta pro TE δὴ adversativam particulam δὲ postulari contendentem, tamen oi λίαν ἕν ποιοῦντες τὴν πολιτείαν vix esse possunt civitatis Platonicae socii, sed ipse tantum Plato, eius conditor, cui obicitur idem illud λίαν évoüv ζητεῖν 1261 b, 108q., in quem tamen hoc οὐ cupaívet non quadrare luce profecto clarius est. 9 et 11. Bernaysius perperam τὸ in TT! utroque loco omis- sum non delet, sed cum τῷ permutat. 33. πόλις post écrat μέν tri. Walfordius. 34. Dele ἔεται in textu editionis I. notamque corrige sic: εἶναι — πόλις om. pr. UP (suppl. mg.) || écrot post εἶναι add. Victorius Bekk. Guilelmi translatione abusi. 1264 a, 7. αὖ ci Bernaysius, ἄττα Jackson, αὐτίκα Welldon. 10. ὅπερ καὶ νῦν Λακεδαιμόνιοι ποιεῖν Emxeipoücıv. In his verbis γῦν male de tempore intellegunt, quo factum est, ut Spenge- lius?!) interrogaret, nonne semper Helotae id fecerint, Victorius novum non vetus institutum civitatis Laconicae hoc μὴ γεωργεῖν τοὺς πολίτας fuisse Aristotelem affirmare crederet, Schneider contra ea Giphanium secutus diceret a philosopho etiam sui temporis Lace- daemoniis retinendi illius instituti studium tribui, sed studium tantum (ἐπιχειροῦςιν), iam enim eos coepisse a vetere more desciscere, sed si hoc Aristoteles voluisset, dicendum ei fuit non καὶ νῦν verum ἔτι καὶ νῦν. Quae cum ita sint, alia explicandi ratio probanda neque nimis longe ea quaerenda est. Νῦν enim saepissime id significat, quod revera extat: itaque καὶ νῦν est nostrum ,auch wirklich" sive „auch in der Wirklichkeit". Fictae igitur Platonis civitati haec op- ponuntur neque pro his verbis indigemus Trieberi coniectura toí- γυν. Bed quid sibi vult illud ποιεῖν ἐπιχειροῦςιν, pro quo exspectas ποιοῦςειν Ni fallor, ποιεῖν ἐπιχειρεῖν non de eis dumtaxat, qui aliquid facturi sunt, sed de eis quoque dici potest, qui reapse ali- quid faciunt, si ea ipsa actione dubiae rei experimentum instituunt et quam bene ipsis haec res procedat et sibi et vel nolentes simul aliorum in usum experiuntur, ubi nos dicimus „sie versuchen es sich": quae loquendi ratio hoc loco eo aptior est, quo magis Aristo- teles rei, de qua loquitur, institutionem, qualis apud Lacedaemonios inveniatur, minime optimam esse ipse postea demonstravit, o. 9. 1269 a, 34—b, 12. 18. 5—19. ἀρχὴν secl. et 19. αὐτῶν post 20. ἀρχὴν tri. Bernaysius. 24. μιᾷ secl. Congreveus (male). 36. καὶ δουλείας secludenda aut καὶ (roiwtürac» δουλείας scribendum esse ci. Susem. | 1264b, 17—19 ἀδύνατον δὲ εὐδαιμονεῖν ὅλην μὴ τῶν πλείετων 71) L. 1. p. 12 (64). 368 Franciscus Susemihl: ἢ μὴ πάντων μερῶν ἢ τινῶν ἐχόντων τὴν εὐδαιμονίαν. Boieseni*?), qui recte vidit sola Victori emendatione εἰ μὴ loci integritatem nondum esse restitutam, nimis violenta mutatione μὴ πάντων ἢ μὴ τῶν πλείετων μερῶν [ἢ τινῶν] non egemus, sed sufficit recepta Vietori correctione verbis ei μὴ πάντων post τινῶν sedem tribuere: τινὰ μέρη sunt gravissimae partes. Quin immo sufficit fortasse cum Lindauio et Zellero ἢ intactum relinquere et μὴ delere vel post alterum ἢ cum Busseo transponere. 20. ὧνπερ haud dubie etiam Γ, quamquam Guil habet quo- rum el. 40. τὸν λόγον non sunt secludenda, notamque in ed. I. sic refi- cias: τὸν λόγον non vert. Guil. Neque firma est hoc loco M* P! codicum auctoritas, qui,v. 39. λόγοις omittunt. 1265 a, 16. τούτοις ci. Welldon. Ä 21. De πρῶτον μὲν verbis in TT! recensione adiectis nescio quid sentiam: sed 22. μὴ μονωτικὸν nihil nisi glossa est ad πολιτι- κόν pertinens, quod frustra hac explicatione glossator tueri conatus est. Recte Muretus restituit πολεμικόν. 23. Etsi δρίοις, quod pro ὅπλοις restituere voluit Onckenius”®), nunquam probavi, tamen traditam lectionem hodie puto haud temere ab eo esse reiectam, si quidem ὅπλα ad diversa non armorum, sed armatorum genera significanda adhiberi posse, quae Bernaysi vide- tur sententia esse'^), nisi aliis locis hoc mihi probabitur, non addu- car ut credam, alia autem interpretatio, quae apta sit nexui senten- liarum, nequit excogitari. Immo ea quoque, quae locorum vicinorum ratione habita legumlatori condenda sunt, ut civitas eis utatur, nihil esse possunt nisi leges vel potius instituta, ea dico, quae ad bellum spectant, militaria instituta, cumque μὸν syllaba proxime praecedat, νομίμοις pro ὅπλοις repositum haud nimis longe abhorrebit a ducti- bus litterarum. 28. ἀποῦςειν Bender. | 28sqq. xai τὸ πλῆθος bé τῆς κτήςεως ὁρᾶν dei, μή ποτε βέλτιον ἑτέρως διορίςαι τῷ capuc μᾶλλον. τοςεαύτην Yüp εἶναί qna δεῖν ὥςτε ζῆν cugpóvuc, ὥςπερ ἂν εἴ τις εἶπεν ὥςτε Ζῆν εὖ (τοῦτο γάρ ἐςετι καθόλου μᾶλλον, ἔτι δ᾽ ἔςετι cugpóvuc μὲν ταλαιπιύρως δὲ Ζῆν)" ἀλλὰ x. τ. . Quamquam de Benderi com- mentis nunc honoris causa taceo, tamen is mendum inesse in his verbis recte sensit. Idem invitus testatus profecto est Bernay- sius, cum pro γὰρ „nun aber" et pro ἀλλὰ „also“ reddiderit. Eodem iure atque ζῆν ςωφρόνως, Aristoteles inquit, dicere potuit Plato ζῆν εὖ. Cur? quia nimis universe est dictum. Sed quid hoc 72) L. l. p. 21 sq. 73) Staatslehre des Arist. I. p. 204. n. 6. 74) Vertit enim: ,, denn der Staat muss über eine Wehrkraft verfügen können, die" (rectius scribéndum est: „wie sie‘) „nicht bloss im eignen Gebiet, sondern auch für das Ausland anwendbar ist“. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 369 sibi vult, quod additur ἔτι δ᾽ é&cri cwppövwc μὲν ταλαιπώρως δὲ ζῆν Num haec nova est vituperatio? Minime gentium: eam ipsam potius ob causam nimis universe dictum est illud. cuqpóvuc Ζῆν, quia non excludit τὸ ταλαιπώρως Ζῆν: quod ut fiat, ad τὸ cuqgpó- vwc adiungendum est xai ἐλευθερίως, ut docent verba sequentia v. 32 sqq. ἀλλὰ βελτίων ὅρος τὸ cuqgpóvuc xai ἐλευθερίως Ζῆν (χωρὶς γὰρ ἑκατέρῳ τῷ μὲν τὸ τρυφᾶν ἀκολουθήςει, τῷ δὲ τὸ ἐπιπόνως), ἐπεὶ x. T. À, in quibus ἐπιπόνως idem significat atque antea ταλαιπώρως. Corruptum igitur est v. 31. ἔτι δ᾽, repomen- dum ἐπειδὴ. Ceterum dele in ed. mea I. v. 32. ζῆν una cum nota: nam suo haud dubie periculo Guilelmus vivere addidit. Sed etiam sequentia, quae docent, cur nihil aliud nisi καὶ éAeu- θερίως sit adiungendum, minime sunt sana. Apud Bekkerum . leguntur sie: ἐπεὶ μόναι v^ eiciv ἕξεις αἱρεταὶ περὶ τὴν τῆς oüclac χρῆςειν αὗται (οἷον οὐείᾳ πράως μὲν ἢ ἀνδρείως χρῆςθαι οὐκ ἔςτιν, «ωφρόνως δὲ καὶ ἐλευθερίως écriv), ὥςτε καὶ τὰς χρήςεις ἀναγ- καῖον εἶναι περὶ αὐτὴν ταύτας. Et primus quidem Madvigius recte cidit vitiose inde, quod re familiari si bene uti velimus, mode- rate tantum et liberaliter uti possimus, prorsus idem concludi, dico nullos alios esse bonos usus rei familiaris: at quod commendat v. 35. lectionem αἱρεταὶ et ex ea trahit v. 37. αἱρέςεις corre- ctionem, nubem pro Iunone complexus est. Nam revera αἱρεταὶ mera est coniectura Petri Victori pro tradito ἀρεταὶ, et hoc loco e fon- tium nostrorum vestigiis et natura mendi et medicina certissime possunt detegi, quoniam pro xpfjciv v. 35. TT! fontes offerunt ἕξιν, quod ut falsissimum est, ita tamen nos docet pro χρήςεις v. 37. reapse ἕξεις illud esse reponendum, quod nunc alieno loco se in- sinuavit ante ἀρεταὶ v. 35: quapropter ibi ἕξεις secludendum est, non, id quod alioqui facile cum Schneidero credas, ἀρεταὶ. Olim igitur pro eiciv ἀρεταὶ... xpfjciv. . . ἕξεις male scriptum erat eiciv ἀρεταὶ... ἕξιν .. . xprjiceic, deinde xpficıv et ἕξεις emendatio- num prior in recensionis vulgatae TT? archetypum recte transiit, in altera recensione neglecta, posterior in utramque recensionem, sed falso loco recepta est. Iam habemus argumentationem, quae sola est ad rei naturam accommodata: virtutes enim secundum Aristote- lis doctrinam ἕξεις sunt, quia igitur in re familiari bene utenda par- simonia et liberalitas solae queunt praestari, eaedem solae ἕξεις sunt ad rem familiarem pertinentes, certe tales ἕξεις, de quibus solis hoc loco sermo est, qualibus virtutes (ἀρεταί), non qualibus vitia con- stituantur. Bernaysius autem si codices cognovisset, non tam gra- viter errasset, ut v. 37 sq. tradita verba reficere vellet sic: ὥςτε καὶ περὶ τὰς κτήςεις ἀναγκαῖον αὐτὰς εἶναι ταύτας. 1265 b, 2. περὶ τὰς πόλεις secl. Bender. 12. Φείδων — 17. ὕςτερον secl. Schmidtius. 14. καὶ] xarà Bernaysius. 21. ἐπεὶ — 26. οἰκεῖν secl Schmidtius, nescio an recte, 370 Franciscus Susemihl: at sic certe eliam 1266b,5. Πλάτων — 8. πρότερον seclu- denda sunt. 29. εἰ — 1266 a, 6. δημοκρατικά et 1266a, 22. ὧς — 25. ckéyic secl. Schmidtius, et reapse videntur ab aliquo peripatetico esse adiecta: turbant enim continuationem et seriem sententiarum, id quod de 1266 a, 22 sqq. monuit iam Spengelius’°). Sola verba 1266 a, 4. f| — 5. βελτίων eicere voluerat Rieseus suo quidem iure, si cetera ab ipso Aristotele profecta sunt. ὁ 12668, 14—20. ὀλιγαρχικὴν δὲ ποιεῖ καὶ τὴν τῆς βουλῆς aipecıv. αἱροῦνται μὲν γὰρ πάντες ἐπάναγκες ἀλλ᾽ ἐκ τοῦ πρώτου τιμήματος, εἶτα πάλιν ἴεους ἐκ τοῦ δευτέρου, εἶτ᾽ ἐκ τῶν τρίτων, πλὴν oU πᾶςιν ἐπάναγκες ἦν τοῖς ἐκ τῶν τρίτων ἢ τετάρτων, ἐκ δὲ τοῦ τετάρτου τῶν τετάρτων μόνοις ἐπάναγκες τοῖς πρώτοις καὶ τοῖς δευτέροις᾽ εἶτ᾽ ἐκ τούτων lcov ἀφ᾽ EKÄCTOV τιμήματός φηςι δεῖν ἀριθμόν. Locum hune corruptissimum ut, quantum fieri potest, emendemus, ipsa Platonis verba adscribemus (Legg. VI. 756 C 54ᾳ.): ἐξ ἑκάςτου τῶν τιμημάτων φέρειν ἐνενήκοντα βουλευ- τάς’ πρῶτον μὲν ἐκ τῶν μεγίετων τιμημάτων ἅπαντας φέρειν ἐξ ἀνάγκης ἢ ζΖημιοῦςθαι . . ., τῇ δ᾽ ὑςτεραίᾳ φέρειν ἐκ τῶν δευτέρων τιμημάτων κατὰ ταὐτὰ καθάπερ τῇ mpócOev, τρίτῃ δ᾽ ἐκ τῶν τρί- τῶν τιμημάτων φέρειν μὲν τὸν βουλόμενον, ἐπάναγκες δὲ εἶναι τοῖς ἐκ τῶν τριῶν τιμημάτων, τὸ δὲ τέταρτόν τε καὶ «μικρότατον ἐλεύθερον ἀφεῖεθαι τῆς ζημίας, ὃς ἂν αὐτῶν μὴ βούληται φέρειν᾽ τετάρτῃ δὲ φέρειν μὲν ἐκ τοῦ τετάρτου καὶ ςμικροτάτου τιμήματος ἅπαντας, ἀζήμιον δ᾽ εἶναι τὸν ἐκ τοῦ τετάρτου καὶ τρίτου τιμή- ματος, ἐὰν ἐνεγκεῖν μὴ βούληται x. T. λ. Ut igitur Plato primo loco φέρειν ἐξ ἀνάγκης, tertio ἐπάναγκες εἶναι scripsit, similiter Ari- stoteles primo αἱροῦνται... ἐπάναγκες (v. 15), tertio quartoque ἐπάναγκες (écri) praeterquam quod etiam primo, si integra est lectio, ἐπάναγκες posuit et hoc quidem adverbi instar. Me hoc non ita vexaret, ut sic eum non posse locutum esse asseverarem, 81 ce- lera essent sana: at iam proxima vox ἀλλ᾽ plane absurda est, ita- que non dubito cum Schmidtio ἐξ ἀνάγκης reponere e Platone. Qui autem sub ἀλλ᾽ delitescere credebant numerum designandorum, verum haud dubie vidissent, si ipse Plato, id quod non fecit), hunc numerum eorum, qui per primos quattuor dies designandi sunt, 75) L. 1. p. 18 (65) 8q. 76) Pergit enim l.l. E: πέμπτῃ δὲ ἡμέρᾳ τὰ καταςημανθέντα óvó- ματα ἐξενεγκεῖν μὲν τοὺς ἄρχοντας ἰδεῖν πᾶςι τοῖς πολίταις, φέρειν δ᾽ ἐκ τούτων πάντα ἄνδρα ἢ ζΖημιοῦςθαι.. . ὀγδοήκοντα δὲ καὶ ἑκατὸν ἐκλέξαν- τας ἀφ᾽ ἑκάςτου τῶν τιμημάτων τοὺς ἡμίςεις τούτων ἀποκληριύςαντας δοκιμά- cat, τούτους δ᾽ εἶναι τὸν ἐνιαυτὸν βουλευτάς. Hoc id est, quod admodum in breve contraxit Aristoteles verbis ultimis v. 19 8q. εἶτ᾽ ἐκ τούτων ... ἀριθμόν. Ergo quinto demum die ex his designatis eliguntur CLXXX cuiusque classis, e quibus postea denique dimidia pars (XC) sorte desti- natur. Quare prave non solum Muretus Var. lect. XV, 19 coniecit q', sed etiam Spengelius monuit prr’ polius verum esse numerum. De Politicis Aristoleleis quaestiones criticae. 371 definivisset, et si servari posset in membro secundo v. 16. icouc: at nihil confert ad oligarchicam huius delectus naturam, quantus sit e quaque classe designandorum par numerus, quamobrem potius data opera Aristoteles etiam ipse Plato si non de hac re tacuisset, hoc praetermissurus fuisse putandus est: contra plurimum confert eligendi modus, dico ἐξ ἀνάγκης vel οὐκ ἐξ ἀνάγκης, quapropter illud etiam in secundo membro praeterire non licebat, ut aeque huic membro aique primo opponerentur tertium et quartum: rectissimo igitur iudicio Nickesius””) restituit icwc, quod Platonis est κατὰ ταὐτά. Paulo melius pro ἀλλ᾽ Lambini, qui ἀλλὰ (TrpWTov> con- lecerat, vestigia secutus Bender scribere voluit mov: verum- tamen quomodo hoc depravari potuerit in ἀλλ᾽, vix quisquam in- telleget, neque prorsus necessarium erat TIPWTOV adicere, quippe quod ex εἶτα sequente facile subaudiatur, et, si nihilominus addere vis, multo facilius proxime post πρώτου excidere poterat, quam ἀλλ᾽ voce loco suo moveri. Malim igitur cum Madvigio expungere vel potius, ut simul corruptelae origo patefiat, hoc quidem loco expungere, sed traicere in tertium membrum post ἐπάναγκες v. 17. Nam in hoc tertio membro v. 16 sq. plura sunt corrupta. Ut electio e ter- tia et quarta classibus habenda, qua de re commodum dixi, electioni e duabus prioribus, sicut Plato vult, opponatur, non sufficit εἶτ᾽ v. 16, sed εἶτα (δ᾽ hoc loco et ἔκ τε v. 18. pro ἐκ δὲ desideramus. At- tamen hoc fortasse est ipsum scriptorem emendare, sed verba πλὴν οὐ πᾶειν ἐπάναγκες ἦν τοῖς ἐκ τῶν τρίτων ἢ τετάρτων (v. 17) ab Aristotele sic non scripta esse omnes concedunt. Qui vero, velut Engelhardtius eumque secuti Spengelius et Iowettus verbis τρίτων ἢ deletis totum membrum reparasse sibi visi Sunt, neque explicuerunt, quid sibi velit imperfectum ἦν, neque intellexerunt οὐ πᾶςιν ἐπάναγκες idem esse ac ἐνίοις μόνον ἐπάναγκες, id quod & Platonis sententia abhorret, secundum quam potius οὐδενὶ ἐπάναγ- kec τῶν τετάρτων est, sed ut ipsius Spengeli verbis utar, in tertio censu voluntarii omnes ferunt, qui ex quarto sunt. Quam ut asse- quamur sententiam, mihi sicut Goettlingio, cum is denuo hunc locum tractaret 9), ultimo tempore optimum visum est iterum resti- tuere ipsa Platonis verba τοῖς (ἐκ retinuit Goettlingius) τῶν τριῶν τιμημάτων pro τοῖς ἐκ τῶν τρίτων ἢ τετάρτων. Sive autem hoc probas sive, id quod Bender quoque fecit, Engelhardti con- iecturam sive τοῖς ἐκ τῶν τριῶν [ἢ τετάρτων], quod olim Goett- lingio, postea Madvigio et Welldoni placuit, semper πλὴν... ἦν, nisi forte cum Bendero πᾶςιν delere aut cum Schmidtio cum TaAıv "permutare vis, sententiae illi Platonicae refragatur. Et Goettlingius quidem olim πλὴν... πλὴν, postea πλὴν... ἢ scripsit, Madvigius et Welldon priorem illàm eius con- iecturam ita arripuerunt, ut πλὴν delerent, sed fjv cum πλὴν 77) L. l. p. 141sq 78) Commentariol. de Arist, Politicorum loco II, 8. Ien. MDCCCLVY. 4. 312 Franciscus Susemihl: commutarent. Quod autem Schmidtius proposuit, πλὴν (GA οὐ πάλιν ἐπάναγκες ἦν τῶν τετάρτων τοῖς ἐκ τῶν τρίτων {φέρειν μὴ βουλομένοις, vix probandum est, nisi si lenior medicina ex- cogitari utique nequit: accedit, quod πλὴν ἀλλά particularum con- iunctio apud Aristotelem non deprehenditur nisi hac forma: πλὴν ἀλλ᾽ ἢ Met. I, 1. 98123, 18. Iam ego quidem, si ab ipso Aristotele non εἶτ᾽, sed εἶτα δ᾽ scriptum esse asseverare vellem, cogerer recepta pro ἦν posteriore Goettlingi coniectura ἢ e particulis suo loco depulsis ἀλλ᾽ et πλὴν cum hoc ἢ item illud componere {πλὴν ἀλλ᾽ fj, at ipsa haec necessitas a tali violentia me ita deterret, ut certe in textum editionum secundae et tertiae nihil receperim nisi quod iam in prima proposui: eir ἐκ τῶν τρίτων, πλὴν oU Träcıv ἐπάναγκες (d^ ἢ τοῖς x. T. ., quae omnium emendandi conatuum sane lenissima est forma. Denique in verbis sequentibus v. 18. ἐκ δὲ τοῦ τετάρτου τῶν τετάρτων, nisi τῶν τεττάρων restituere vis eum „codicibus“ Sepulvedae, sana ratio critica, ni fallor, poscit, ut non, quae Spengeli est atque Welldonis opinio, τοῦ τετάρτου pravam correctionem olim fuisse ad τῶν τετάρτων, sed τῶν τετάρ- τῶν ad τοῦ τετάρτου adscriptam: singularis igitur servandus, pluralis expellendus est: quod si verum est, sine dubio antecessit aut τριῶν τιμημάτων aut nudum τριῶν, et falsum etiam hanc ob causam est remedium illud aliud ab Engelhardtio excogitatum ad verba haec proxime antecedentia τοῖς ἐκ τῶν τρίτων ἢ Terápruv restauranda. 22sqq. v. 1265 b, 29 sqq. Infelicissime Spengelius μοναρ- xiac loco ὀλιγαρχίας fortasse reponendum esse putat, qffmquam ex contrario politia Aristoteli ipsi revera est oligarchise et democratiae compositio. 39. διὸ Φαλέας 6 Χαλκηδόνιος τοῦτ᾽ EICHVEYKE πρῶτος. Nescio an recte Spengelius'?) probaverit quod dant Q^ et Aretinus πρῶτον, cf. 1266 b, 14sqq. Etiamsi enim Guilelmi librorumque ceterorum lectionem ita forsitan defendere velimus, ut Phaleam non de finita sed de absoluta bonorum aequalitate primum cogitasse sumamus, tamen non solum Aristoteles hoc si voluit, expressis ver- bis dicere debuit, sed etiam, ut addam quae suo iure afferre potuit Spengelius, πρῶτον eo sensu usurpatum, αὖ hoc potissimum Chalcedonius exagitaverit, melius convenit toti ordini sententiarum. Sic enim revera hie unus eorum est, qui ἀπὸ τῶν ἀναγκαίων ἄρ - χονται μᾶλλον (v. 36) et quibus μέγιςτον esse videtur τὸ περὶ τὰς οὐείας τέταχθαι καλῶς (v. 37 8q.), quia nimia bonorum inse- qualitas seditiones moverit omnes (v. 38), qua eadem opinione per- motus (διὸ) huius vitii abolitionem principium esse "credidit rei- publicae bene administrandae. Sic igitur πρῶτον, si hanc recipimus emendationem, αὖ antea ἄρχονται est interpretandum, non ita, id quod Spengelius voluit, ut hoc primum in libris suis de civitate 79) L. l. p. 14 (66). πρώτως coniecerat Piccartus. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 373 scriptis exagitaverit, nam si Áristotelem audimus, omnino vix aliud quid in eis exagitasse censendus est. Quamquam, si haec vera lectio est, καὶ ante Φαλέαν additum exspectem neque ignoro, si πρῶτος scribatur, sententiam existere a cogitatorum perpetuitate non pror- sus abhorrentem: tunc enim primus erit Phaleas, quem eadem illo opinio impulit, ut de absoluta bonorum aequalitate inducenda cogi- taret, et καὶ recte tunc deest. 1266 b, 5sqq. v. 1265 b, 21sqq. Haud recte in ed. I. seclusi ἐᾶν in IT! omissum. 8. μὴ ci. Bender. 38 sqq. Sequitur inde ἃ 1266 b, 8 Phaleae refutatio. Et pri- mum quidem dicit Aristoteles, qui bonorum aequalitatem instituere velit, ei liberorum quoque procreandorum numerum esse definiendum, quem non definiverit Phaleas, 1266 b, 8—14. Tum non aequalibus tantum bonis opus esse, si opus sit, sed simul modicis demonstrat, v. 14—28. Deinde ne hoc quidem sufficere observat, sed multo magis cupiditatum aequalitatem requiri eadem educandi ratione comparandam, v. 28— 31. Neque educationis et disciplinae aequali- tale bonam frugem effici quarto loco adicit v. 381— 38, nisi ita sit comparata, ut omnem aliis plus. pecuniae aut honoris aut utriusque habendi eupidinem extirpet. Tum verba leguntur ἔτι cTacıdZoucıv oU μόνον διὰ τὴν ἀνιςότητα τῆς κτήςεως ἀλλὰ καὶ διὰ τὴν τῶν τιμῶν κ. T. À. v. 388qq., quae ut non quintum argumentum afferant, sed per se spectata quarto causam addant, propter quam honoris cupido non minus quam pecuniae tollenda sit, profecto Spengelio9?) largiendum est: sed etsi recte idcirco (nisi ὅτι mavis) ἐπεὶ pro ἔτι scripsit, non tamen animadvertisse videtur his verbis simul transi- tum ad sequentia ita parari, ut tota argumentatio usque ad 1267 a, 17 una sit eademque, qua in universum explanetur, unde fiat, ut in tales reprehensiones, qualis secunda, tertia, quarta est, incurrere potuerit Chalcedonius. Causa enim est, quod ipsa illa opinio, a qua profectus esse dicitur, falsa, immo seditionibus et iniuriis impulsus non minor honoris amor quam pecuniae est, néque ad scelera neces- sariorum tantum cupido sed etiam supervacaneorum, quin etiam haec ad maxima incitat, ut Phaleae remedium, etiamsi quam pluri- mum ei concedatur, non nisi parvas iniurias reprimere queat. Sic igitur quae adhue ei opposuit Aristoteles in unum paene omnia reducuntur, neque longe abest, cum universa haec cohaerentia parti- cula δ᾽ 12672, 2 paulum relaxetur, ut ab ipso Aristotele Θ᾽ posi- tum esse credam. Quomodocunque autem haec res se habet, id certum est, quod Rassovius®!) vidit, v. 12. ἐπεὶ aut inversa ratione in ἔτι aut in ἐπεὶ (d’> esse mutandum, temereque inde, quod Guilelmus ἐπεὶ non vertit, hanc vocem etiam in eius codice 80) L. l. p. 14 (66). 81) Observationes criticae in Aristotelem, Berol. 1858. p. 39sq. Qui tamen non ἔτι sed ἔτι δὲ scribere voluit, 374 Franciscus Susemihl: Graeco omissam fuisse ratiocinatus sum et v. 13, ubi apud eum legitur iniurianlur autem, inde ἀδικοῦςι δὲ pro Adıxoüci γε scripsi in edd. 1. et II. Antea v. 8. ἂν ἐπιθυμοῖεν perperam seclusit Ber- naysius: recte coniecit ἄνευ ἐπιθυμιῶν aut ἀνεπιθύμητοι Boie- senius?), 1267 a, 17. ἔτι x T. X. Restitue in textu editionis I. βούλεται καταςκευάζειν et pro eis, quae in nota leguntur, repone: βουλεύεται M*, opus est constitui Guil., unde nihil concludendum est, nisi etiam in Guilelmi codice infuisse corruptelam. Demonstravit hoc Ditten- berger et v. 20. Corais coniecturam γὰρ refutavit. Ceterum his verbis 17. ἔτι — 37. πολιορκίας & bonorum aequalitate ad aliam rem transit Aristoteles, sed ad illam, ut nobis traditum est eius opus, v. 37. ita redit, ut 37. ἔςτι — b, 8. ἀδικῶνται aliis verbis idem repetat, quod iam antea quarto loco 1266 b, 31—1267 a, 17 conira eam monuerat, deinde autem novum argumentum adiciat 1267 b, 9—13. ἐατέον. Ergo verba 12672, 37. ἔςτι — b, 13. ἐατέον certe proxime sequi debebant quartam illam refutationem, cuius prior eorum pars altera est recensio, ut ponerentur ante 1267 a, 17. ἔτι. Ab ipso Aristotele abiudicanda ea esse nequit demonstrari, quamquam Bender 12672, 28. δεῖ — b, 13. ἐατέον peripatetici alicuius esse additamentum suspicatur. Sed ego quoque in ed. Il. eum secutus certe 28. δεῖ — 37. πολιορκίας seclusi, et nunc vereor, ne mihi redeundum sit ad eandem sententiam, postquam intellexi me in verbis 29. τὸ μὴ... 31. oUcíav interpretandis errasse eaque potius sic fere esse Germanice reddenda: „dass es sich für die Stürkeren nicht lohnt dieses Mehr wegen zu kriegen, sondern (ungeführ) ebenso (wenig), als wenn jene nicht so viel Besitz hätten“. 1267 a, 25. ἀμύνεςεθαι ci. Ridgewayus. 28. ὅτι retinere, sed 29. τι post πλῆθός addere vult Bender, ὦ τί male ci. Lindauius. 1267 b, 5. ἀλκή Madvigi coniecturam probo. 17. δεῖ] καὶ commate post 16. εἴπερ posito ci. Bernaysius, nescio an recte, at nonne sic praeterea ἐργαζομένους {μόνους coniciendum est? Faciliore ratione eundem sensum reficere conatus est Welldon commate potius post 17. εἶναι posito et post &pyaZo- μένους extincto, sed sic, ni fallor, ὡς e Moreli coniectura post 18. xol adiciendum est. 22. ὅς — 28. recte offenderunt iam Fuellebornium: seclusi in ed. III. 82) Cf. etiam Rassovius l.l p. 28sq. De οὐ τοίνυν v. 7. haec est Spengeli (l. l. p. 14) observatio: ,notandus h. 1. usus vocabuli τοίνυν, nam facile οὗτοι τοίνυν conicias". Quae non intellego: facilis enim haec coniectura sensum mihi pervertere videtur. τοίνυν h. ]. idem fere significat atque μέντοι „num aber“ vel „ferner aber“, ut saepius. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 975 26. κόμης ἔτι δὲ] κόςμῳ πολυτελεῖ ἐπ᾿ Bernaysius, καλλω- πιςμῷ οἱ. Bender, κόςμῳ Ridgewayus, kocuncecıv W elldon. : 33. τὰ etiam corrr. (re., ut videtur) UP, τὸ etiam pr. U*. 37. Dele notam ad δ᾽ εἴδη καὶ. 1268 a, 42 86. τό τε πλῆθος ἄπορον ἔςται τῶν καρπῶν ἐξ ὧν ἕκαςετος γεωργήςει δύο οἰκίας. Quod in his verbis καρπῶν cor- ruptum esse putat Spengelius®°), ut cui sensus potius πόνων, καμάτων, kaprepu)v vel simile quid flagitare videatur, non repu- tavit hoc loco non de duobus praediis in unius familiae commodum administrandis ut c. 6. 1266 b, 25 sqq., ad quem locum provocat, esse sermonem, sed de altero in ipsorum agricolarum et altero in otiosorum militum usum colendis. Quam in rem alia potius cadit illa ratio, quam in eodem capite Aristoteles protulit de nimia terrae magnitudine a tot otiosis hominibus requisità 1265a, 18 sqq. Ceterum male b, 1. ὑπουργήςει scripsi in editionibus I. et II. exemplum Victori aliorumque editorum secutus, quibuscum haud recte hanc lectionem a Guilelmo et Aretino in ipsorum codicibus in- ventam esse opinabar, quia ille praebet ministrabit, hic habeant ministrare. Sed δύο οἰκίας cum vix praedia significare queant, sed familias tantum, non sana sunt: adde coniecturam Bernaysi (eic δύο οἰκίας et satis infelicem Bussei δύο [οἰκίας]. 12968 b, 2. καὶ secl. Bernaysius || 5. Restitue TÓ .. . ἀξιοῦν in ed. 1. et IL. et dele notam | 14. Haud recte interpretatus sum hune locum. Interpunge cum Bernaysio sic: μνᾶς (ἢ ... £Xaccov), ἄλλος | 40. Restitue in ed. I. ἐειδηροφοροῦντό τε Yäp. 1209 a, 6. τοὺς alterum secl. Bernaysius. 18. In ed. I. dele ὃ notamque restitue sic: τις ante κινήξεται add. M*P!, cetera dele || órrápyouciv ci. Bernaysius. 21. Cum πλὴν et παρὰ duae lectiones sint, quas deteriores tantum codices coniungunt, hoc saltem exemplum delendum est apud Vahlenum Beitr.zu Arist. Poet. III. (Comm. Vindob. LXVI) p. 303 sq. 25. καὶ prius non secludendum est. 33. Spengelius Scaligeri coniecturam (f}> ὑπεναντίως eo quoque argumento refellere conatus, quod per totum caput seriptor ea inprimis notaverit, quibus a consilio et fine suae ipsorum civitatis formae aberraverint Lacedaemonii, nimium haud dubie demonstravit, nam si hane ob causam ὑπεναντίως tantum scripsit Aristoteles, similiter ei antea quoque v. 31. non καλῶς ἢ μὴ καλῶς, sed nude μὴ καλῶς scribendum erat. Itaque etiam nunc non multum abesset ut crederem post ἐναντίως excidisse ἢ μὴ ἐναντίως, nisi interea magis magisque ab eiusmodi lusibus prorsus incertis abstinere didicissem. 1269 b, 7—12. ἔοικε δὲ καὶ ei μηδὲν ἕτερον, ἀλλὰ τό γε τῆς ἐπιμελείας ἐργῶδες εἶναι, τίνα δεῖ πρὸς αὐτοὺς ὁμιλῆςαι τρόπον᾽ ἀνιεμένοι τε γὰρ ὑβρίζουει καὶ τῶν ἴεων ἀξιοῦςειν ἑαυτοὺς τοῖς 83) L. l. p. 15 (67). 316 Franciscus Susemihl: κυρίοις xai κακοπαθῶς ζῶντες ἐπιβουλεύουει καὶ μιςοῦειν. δῆλον οὖν ὧς οὐκ ἐξευρίεκουει τὸν βέλτιςτον τρόπον, οἷς τοῦτο cup- βαίνει περὶ τὴν εἱλιυτείαν verbis nexus sententiarum vix alius esse potest nisi hie: si nihil aliud, id tamen certum videtur, difficillimum esse recte tractare clientes, nam id genus hominum neque lenitatem neque asperitatem dominorum sufferre potest, certe quidem optimum eius tractandi modum non invenerunt, qui à clientibus experti sunt, quae Lacedaemonios expertos esse a helotis antea (1269 a, 34— 39) doeui. Quamobrem non Οὖν sed γοῦν (an δ᾽ ov?) vel invitis libris post δῆλον v. 11. legendum est. 9. ἀνειμένοι ci. Trieber. 21. φανερός ἐςτι τούτου τυχών ci. Bender. 35. Restitue εἴπερ et notam corrige sic: ἤπερ Sylburgius Guilelmi translatione abusus. 1270 a, 15. μετὰ γὰρ τὰ νῦν ῥηθέντας Ante haec verba quibus iam Zwinger offensus γὰρ in δὲ mutavit, id quod Schneider quoque non prorsus aspernatus est, lacuna potius statuenda videtur. Nam qua ratione mulierum pravitas aliquid conferat ad aviditatem pecuniae procreandam (ςυμβάλλεςθαί Ti πρὸς τὴν φιλοχρηματίαν v. 14 sq.), id quidem quin accuratius exponeret vix potuit Aristoteles omittere, sed talem rei explicationem non in proximis tantum verbis, sed in tota disputatione frustra quaerimus. 20. Pro οὐκ a TT! post üräpxoucav additum oücíav ci. Bender. . 21. καταλείπειν malui restituere in ed. III. 23. ἔτι ci. Bender. Ceterum dele notam: δὴ ci. Susem. 27. ζδοῦναι ὁπόςην ἄν Tic θέλῃ᾽ καὶ τῷ πατρὶ É£ecri». δοῦναι [τε] signo lacunae, quod ego secundum Buechelerum post 26. τετάχθαι inserui, deleto acute quidem, sed vix recte ci. W elldon. 33. Restitue in textu editionum I. et IL. μίαν yàp πληγὴν οὐχ et dele notas. 37. Dativum frustra defendere conatus est Postgateus. 1970 b, 14. Restitue in ed. I. αὐτοὺς et notam emenda sic: αὑτοὺς Γ, αὐτοὶ Ridgewayus, secludere voluerat Onckenius, et simile quid voluisse iam videtur Ar. („reges ipsos populares fieri compulerant"): quorum scrupulos anne satis diluant quae monuit Busseus l. l. p. 24, in medio relinquo. 15. Restitue in ed. I. ἠναγκάζοντο xal oi et expunge notam. 22. (Kata) ταὐτὰ ci. Bernaysius. 24. ἄθλον — 25. Ectiv, quae iam offenderant Giphanium, secl. Trieber. 1271a, 3. Minime cum Spengelio δὲ in γὰρ mutaverim. Etsi enim nescio, quanam re Spartanorum legislator se ipsum gena- toribus diffidere ostenderit, tamen sententia verborum φαίνονται δὲ xai haec esse videtur: ipsa autem experientia docuit tantam potentiam talibus senatoribus commissam nequaquam esse securam. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 311 20. Pro ei καὶ in edd. I. et II. restitue κἂν οὐ notam corrige sic: κἂν Γ, εἰ καὶ Schneider, om. TT Ar. Bekk. 1271 b, 5. Dele in ed. I. πρὸς ἀρετὴν et notam emenda sic: ἠςκηκέναι]) ad virtutem. exercitari Guil. suo haud dubie periculo. 30. διὸ — 40. Κάμικον quid sibi volunt in tota hac sententiarum serie aique continuatione? Immo quid absurdius potest excogitari quam haec: διὸ xai νῦν oi περίοικοι τὸν αὐτὸν τρόπον χρῶνται αὐτοῖς, WC καταςκευάςαντος Μίνω πρώτου τὴν τάξιν τῶν νόμων Eamne ob causam, quia coloni Spartani, qui Lyctum condiderant, leges priorum incolarum acceperant, perioeci etiam hodie servant antiquissima illa Minois instituta? At perioeci si verum vidit Gro- teus°*), hoc loco non sunt ut postea civitatibus Cretensium subiecti, sed ipsae civitates vicinae. Audio, sed vel sic dicendum erat xai oi περίοικοι, ne alia existeret insulsitas, ac si ipsi Lyctii leges illas postea deseruissent. Et scriptor si dicere voluit quod ei Groteus tribuit, cur non simpliciter scripsit καὶ oi ἄλλοι Κρῆτες vel potius oi Κρῆτες Ergo oi περίοικοι delevit Spengelius®). Attamen hoe non sufficit. Nolo urgere languidam e v. 29. repetitionem τὴν τάξιν τῶν νόμων: verba vero proxima δοκεῖ δ᾽ f] vijcoc καὶ πρὸς τὴν ἀρχὴν τὴν ᾿ξλληνικὴν πεφυκέναι καὶ κεῖςθαι καλῶς x. τ. A. vix congruere cum eis, quae in huius capitis fine 1272 b, 16—20 leguntur, ἀλλὰ εῴζεται διὰ τὸν τόπον ... οὔτε γὰρ ἐξωτερικῆς ἀρχῆς Kkoıvwvoücıv οἱ Κρῆτες, rectissime mihi monuit Buecheler. Num ἣ ἀρχὴ fj €AAnvixr| verbis etiam ullo alio loco imperium, cvi Graeci subiecti sunt, exprimatur, equidem ignoro, verumtamen πάςῃ γὰρ ἐπίκειται τῇ θαλάςςῃ, cxedöv τῶν ᾿Ελλήνων ἱδρυμένων περὶ τὴν θάλαςςαν πάντων mirum profecto est loquendi genus ad signi- ficanda haec: ,universo enim imminet mari ei, circa quod habitant Graeci fere omnes". Namque hanc esse horum verborum sententiam et non μέςῃ pro πάςῃ scribendum esse ostendit Bender?9) Quae cum ita sint, vereor ne totus locus a posterioris temporis peripa- tetico nescio quo sit interpolatus. 127223, 17 sqq. Postquam convivia melius apud Cretenses quam apud Lacedaemonios instituta esse Aristoteles dixit, secuntur verba ἀπὸ πάντων γὰρ γινομένων καρπῶν Te xoi βοςκημάτων [καὶ] ἐκ τῶν δημοείων καὶ φόρων oüc qépouciv οἱ περίοικοι x. τ. A. In quibus καὶ ante ἐκ cum absit ab omnibus codicibus praeter duos deteriores, male intrusum est a Bekkero aliisque editoribus: quo remoto tà δημόςια haud dubie agros publicos significant, quos cole- bant Mnoitae, itaque perioeci sensu angustiore hoc loco soli Clarotae sive Aphamiotae appellantur. At non solum quae Mnoitae toti civitati sed etiam quae Clarotae singulis civibus tributa (φόρους) 84) History of Greece II. p. 484. n. 2. 85) L. ]. p. 17 (69). 86) L. I. p. 29. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 25 378 Franciscus Susemihl: pendebant in res sacras et publicos sumptus et conviviorum impensas (v. 19 sqq.) collata esse omnia plane incredibile est: unde enim tune sumebant singuli cives quae praeter alimenta ad vitam neces- saria sunt? Quamobrem ante φόρων litterarum similitudine excidisse ἀπὸ μορίου τῶν, donec meliora aliquis inveniat, propensus sum ad credendum. Cur fortasse potius {ἀπὸ τῆς δεκάτης τῶν» φόρων conicere liceat, exposui in ed. II. n. 364. 129—928. Verba ὅτι δὲ τὰ περὶ τὰ ευςείτια βέλτιον τέτακται toic Κρηεὶν ἢ τοῖς Λάκωςι, φανερόν, v. 26 sq., tam arte cohaerent cum oppositis proxime sequentibus τὰ δὲ περὶ τοὺς κόςμους ἔτι χεῖρον τῶν ἐφόρων, v. 27 sq., ut haec sine illis ne construi quidem queant. taque perperam illa in ed. I. ante πρὸς v. 21. traieci: verumtamen etiam suo loco retenta pro δὲ, id quod iam vidit Lam- binus, requirunt δὴ, quoniam post longam confirmationem ἐν μὲν γὰρ.... καιρός, v. 13—26, repetunt quae v. 12 sq. leguntur, τὰ μὲν οὖν τῶν cucciriuv ἔχει βέλτιον τοῖς Kpnciv ἢ τοῖς Aókuciv, et eadem hac confirmatione iam demonstrata esse asseverant: quam- quam, id quod me in errorem induxit, si accurate sententiam con- sideramus, quae inde & πρὸς v. 21. monentur ad hanc confirma- tionem non pertinere, sed liberiore modo propter similitudinem quandam et propinquitatem rerum ei adiecta esse apparet. Namque non, quae est Onckeni suspicio, spuria esse haec verba 21. πρὸς ... 26. καιρός- inde apparere videtur, quod in eis lectores ad partem operis ablegantur, quam, ut nunc non extat, ita, nisi omnia fallunt, nunquam elaboravit Aristoteles. Quae cum ita sint, parenthesi adhibita in editionibus II. et III. totum locum sic interpunxi: τὰ μὲν οὖν ευςειτίων ἔχει βέλτιον τοῖς Kpnciv ἢ τοῖς Λάκωςειν (ἐν μὲν γὰρ Λακεδαίμονι ... πρότερον, ἐν δὲ Κρήτῃ .... ἄνδρας᾽ πρὸς δὲ τὴν ὀλιτοειτίαν ... καιρός) ὅτι δὴ τὰ περὶ τὰ cuccíria. βέλτιον τέτακται τοῖς Λάκωςι, φανερόν, τὰ δὲ περὶ τοὺς κόςμους ἔτι χεῖρον τῶν ἐφόρων. 29. (τῷ» τούτων Bernaysius. 41. Pro γὰρ in edd. I. IL restitue Y’ et notam corrige sic: 1] enim Guil. 1272 b, 11—13. Verba eiwdacı δὲ διαλαμβάνοντες τὸν δῆμον καὶ τοὺς φίλους μοναρχίαν ποιεῖν καὶ craciüZeiv καὶ μάχεςθαι πρὸς ἀλλήλους, in quibus Heinsio, qui εἰώθαει ... ἀλλήλους (v. 11—13) ante ἧ (v. 9) haud recte traiecit, quodammodo iam praeeunte et Bonitzius i et ego haesimus tum propter διαλαμβάνειν vocabuli sen- sum tum propter verborum μοναρχίαν ποιεῖν cum craciáZeiv et náye- εθαι πρὸς ἀλλήλους satis miram coniunctionem tum propter novae, ut videbatur, huius rei sine addita καὶ particula (= „auch“) men- tionem, optime correxit ἀναρχίαν pro μοναρχίαν reponendo Ber- naysius. Idemque sic totum euuntiatum ἀκοςμίας potius fieri 87) Ind. Ar. 185 b, 5 sq. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 319 proxime praecedentis, ex qua subiectum quoque verbi εἰώθαςι re- petendi sint oi ἂν μὴ δίκας βούλωνται δοῦναι τῶν δυναςτῶν (v. 8 sq.), explanationem translatione sua ,sie pflegen nümlich, indem sie sich aus ihrem Anhang unter dem Demos und aus ihren vornehmen Freunden Parteien bilden etc." satis significavit, at ut huie sententiarum conexui verba Graeca respondeant, praeterea pro δὲ scribendum erit γὰρ. 15. Dele λίαν in ed. I. et 11. et in nota nihil aliud lege nisi valde periculosa Guil. suo haud dubie periculo. — Deinde lectioni 16. _ τῶν βουλομένων. ... δυναμένων praemisso drtÓ opem ferre conatur Busseus: si vero altera scriptura ipsius potius Aristotelis est (id quod nequit decerni), infinitivum excidisse recte intellexit Buecheler. 30. {πόλεως cuvrerayuevnc ci. Bender. 35. (0» οὐ ci. Bernaysius. 40. εἴ τι---τούτων] εἰς δὲ Yepouciav ἐκ πλουείων Bernaysius, εἴ (TE) τι---τούτων frustra W elldon. 12732, 2 sqq. Haesit in hoc loco iam Fuellebornius. Quod vero ego in horum verborum τὰ μὲν οὖν πλεῖςτα τῶν ἐπιτιμηθέντων ἂν διὰ τὰς παρεκβάεκεις x. T. À. priore membro quae satis accurate opposita sint genetivo in posteriore posito τῶν δὲ πρὸς τὴν ὑπό- θεειν τῆς ἀριςτοκρατίας καὶ τῆς πολιτείας deesse ratus post παρεκ- βάςεις collato capitis noni initio τὰς τῆς ἀρίετης τάξειυς vel similia nescio quae excidisse conieci, possit forsitan aliquis mihi contradicere eam ob causam, quia f| ἀρίςτη τάξις sive optima reipublicae forma ipsa inter aristocratias locum et primum quidem locum obtinet, qua- propier quae declinant ab aristocratiae fundamento, declinant etiam ab optima gubernatione, ita ut, cum in altero membro de hac ipsa declinatione sermo sit, antithesin magis sustulisse quam comparasse videar hoc coniectandi conatu. At si eum firmiter tenemus, in priore membro de optima illa forma, ut quae optima sit, sive aristo- cratico sive ali generi adnumeranda videatur, Aristoteles loquitur, in posteriore praeter politiam de aristocratia, ut quae aristocratia sit, utrum simul sit optima forma annon in medio relinquens. Deflectit profecto etiam ab optimo ordine, quod optimis viris non omnibus et divitibus facilius quam optimis munera publiea Car- thagine patent, sed deflectit non minus ab aristocratia vulgari, quippe in qua aristocratia ita cum democratia et oligarchia aut cum sola democratia mixta esse debeat, ut ipsa praevaleat: cur enim alioquin aristocratiae potius nomine quam oligarchiae aut demo- cratiae digna erit? 4. ὑπόθεειν (Umevavriuv» ci. Bernaysius. 6. τὸ uiv, 7. τὸ δὲ, 9. τούτου pessime Bernaysius. Sed quid sibi volunt xai τούτων Sensus est: „über diejenigen An- gelegenheiten, über welche Schofeten und Senat nicht einig geworden sind, muss auch die Volksversammlung", non „auch über diese An- gelegenheiten muss die Volksversammlung befragt werden", Ergo 26* 380 Franciscus Susemihl: τούτων καὶ scripsi, id quod sana ratione nuperrime defendit T yr- rellius in Hermath. no. XII. 1886. p. 31 sq. 1273 b, 2. Restitue in ed. I. uncinis deletis τοὺς ὠνουμένους et notam corrige sic: τοὺς] τοῦτ᾽ Γ M* et pr. P! (erx. mg. pl). 6. βέλτιον----7. cxoMjc cur ante a, 35. εἰ traiciam, patet ex translatione mea. 14 sq. Aristoteles vituperans Carthaginienses unum virum sae- pissime pluribus muneribus cumulantes contrarium modum πολιτικιύ- τερον et δημοτικώτερον esse contendit, id quod demonstrare conatur his verbis: Koivórepóv τε γὰρ καθάπερ εἴπομεν xal κάλλιον ἕκαςτον ἀποτελεῖται τῶν αὐτῶν καὶ θᾶττον. Inverso enim ordine ad πολιτι- κώτερον haud dubie κάλλιον ... θᾶττον et κοινότερον ad δημοτι- κώτερον referendum est. Verumtamen κάλλιον ἕκαςτον ἀποτελεῖται, hoc quidem dixerat philosophus verbis ἕν γὰρ ὑφ᾽ ἑνὸς ἔργον ἄριςτ᾽ ἀποτελεῖται (v. 9 84.), sed κοινότερον sive adiectivum est (ut écrí subaudiendum sit) sive adverbium, illius quidem rei, dico si singulis muneribus singuli fungantur, aut hoc communius esse aut com- munius hac ratione rempublicam administrari, mentionem nondum fecit. Quod cum bene animadverteret Carolus Stahrius, καθάπερ εἴπομεν verba potius ad πλείονας μετέχειν τῶν ἀρχῶν (v. 13) rettulit ita eis explicatis, ut nihil nisi οὕτω significarent: reddit enim ea „in der angegebenen Weise“ et adverbium esse putat κοινότερον. Αὐ cum verear, ut liceat καθάπερ εἴπομεν ita interpretari, conieci potius καὶ ante haec verba esse transponendum, cui coniecturae assensus est Bernaysius*?) Protuli eam iam anno MDCCCLXXI in commentatione academica, sed errore factum est, ut eam in ed. I. non commemorarem posteaque eam adscriberem Bernaysio. Ceterum in textu sic emendato κοινότερον adiectivum et verba sic inter- pungenda esse: κοινότερόν τε τάρ, xaí, καθάπερ εἴπομεν, κάλλιον K. T. A. unusquisque concedet, qui attento animo translationem meam legit. Bender autem, qui et ipse hanc coniecturam probat, eo 88) Et nuper Tyrrellius l.l. p. 32 sq. Contra Busseo 1. l. p. 90. n. 2 mira videtur. At revera ipsius huius viri de Aristotelis Politicis recognoscendis, si rem universam spectas, bene meriti hoc loco paene incredibiles sunt ineptiae. Etenim ad traditum verborum ordinem defen- dendum scribit haec: ,, Neque enim dubito, quin Carolus Stahrius suo iure καθάπερ εἴπομεν statuerit non solum ad κοινότερον pertinere'* (at quis hoc contendit?) „sed etiam ad κάλλιον et θᾶττον, quae ratio nullo modo neque cum sermone neque cum sensu huius loci pugnat, quoniam in propatulo est his verbis non ad proxima πολιτικιύτερον πλείονας μετέχειν τῶν ἀρχῶν xal δημοτικώτερον remitti sed ad verba versus 9. ἕν γὰρ κ. τ, À.'' Sane hoc in propatulo est, sed non minus est in propatulo duplex error (ne dicam stultitia) Bussei. Neque enim intellexit κοινότερον illius in his verbis nec volam inesse nec vestigium neque vidit hoc ipsum recte observatum esse a Carolo Stahrio, quippe qui hanc ipsam haud dubie ob causam mallet ad contortam suam interpretandi rationem confugere quam καθάπερ εἴπομεν ad haec verba referre. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 381 magis abstinere debebat a nova: nihilominus καθάπερ εἴπομεν for- lasse expungenda esse sine ulla verisimilitudine scripsit. Mendum praeterea inest in τῶν αὐτῶν, quae si quis cum Postgateo ita defendere vult, ut significent ἢ ὅτε οἱ αὐτοὶ πλείους ἄρχουειν ἀρχάς, vereor ne nullam esse vim sibi imaginetur, quam non intulerit linguae Graecae Aristoteles. Mihi tamen contigit quidem, ut vitium detegerem, sed quae ad id tollendum excogitavi, danda sunt oblivioni, quamquam posse quidem οὕτως ἢ ὑπὸ, id quod olim conieci et nunc quoque probat Tyrrellius l.l. p. 33, ante τῶν aUTÜVv exoidisse negari sane nequit: neque expellenda esse verba cum Bendero cre- diderim (unde enim potuerunt oriri?), sed in Bernaysi coniectura τῶν ἔργων, quamvis incerta sit, acquiesco. In nota autem dele ὑπὸ τῶν αὐτῶν, ut videtur, [. 18. ἄριετα] ἄπιετα inepte Lindauius, ἔριδας multo melius Hampkeus, ἄριετα (cráciv» optime Bernaysius || 19. Pro πλουτί- Cew in ed. I. lege πλουτεῖν et dele in n. τῶ πλουτεῖν TT Bekk. 26. Aristoteles postquam instituta Lacedaemoniorum, Creten- sium, Carthaginiensium non solum multo magis reprehendit quam laudavit, sed etiam formam reipublicae apud Carthaginienses magis paene oligarchicam quam aristocraticam et apud Cretenses, si accu- rate res perpendatur, ne veram quidem civitatem, sed duvactelav magis quam πολιτείαν esse dixit, c. 10. 1272 b, 9—11, vix simpli- citer concedere potuit iure has tres civitates propter instituta bene audire, αἵπερ δικαίως εὐδοκιμοῦςι. Neque hoc ei demon- strandum erat, sed potius, ut ipse dixit, τὸ μὴ καλῶς ἔχειν ταύτας τὰς ὑπαρχούςας, qua re novam et veram optimae civitatis formam ipse excogitare cogeretur, c. 1. 1260 b, 33 sqq. Ergo id potius quaeritur, num recte et quatenus recte illae civitates et num ita recte, ut meliora ne excogitari quidem possint qnam ipsorum instituta, bong in fama sint. Quamobrem pro αἵπερ expectamus ei, quod, ni fallor, scribendi errore transiit in εἴπερ et deinde mala correctione in αἵπερ... 12742, 22—b, 26. Totum caput duodecimum, ut visum est Goettlingio alüsque, spurium esse minime credo, mirum enim sane foret, si inter reipublicae administrandae formas, quae bene existimarentur, eam quam condidit Solon silentio plane praeter- misisset philosophus: eorum vero index, qui 1088 reipublicae forma non mutata novas tantum leges scripserunt, id quod probe sensit Boiesenius, prorsus abhorret ab argumento libri secundi, quippe in quo Aristoteles ipse nihil aliud sibi agi professus sit, nisi ut omnes reipublicae administrandae formas usque ad illa tempora ex- cogitatas longe ab optimo ordine abesse demonstraret. Satis igitur erat dixisse καὶ τούτων oi μὲν ἐγένοντο δημιουργοὶ νόμων x. T. À. 1273 b, 32 sq., et, quamvis hic illic supervacanea quoque ab ipso Aristotele non abiudicanda sint, tamen, si talia addere voluisset, vix, αὖ equidem arbitror, eorum sententiam, quibus antiquissimos 282 Franciscus Susemihl: legumlatores contra temporum rationem in magistrorum et discipu- lorum seriem congerere placuerat, sine ulla idonea causa respexisset, 1274 a, 25—31, vix Philolai Corinthii res, ut explicaret, quomodo Thebanorum legislator factus esset, tam accurate narravisset, ut ne fabularum quidem de eius sepulcro divulgatarum mentionem facere omitteret, a, 31—b, 1, cum antea de eorum vita, qui non leges tantum, sed etiam reipublicae formas condiderunt novas, nihil aut paene nihil in medium protulisset, vix, id quod vel ipsum harum ineptiarum acerrimum defensorem Spengelium*?) offendit, duos horum, Phaleam et Platonem, inter medios legumlatores illos denuo recensuisset, b, 9— 15, vix quod omnibus illis legumlatoribus com- mune esse ipse antea dixit, Draconi tamquam proprium tribuisset, Δράκοντος δὲ νόμοι μὲν eiciv, πολιτείᾳ δ᾽ ὑπαρχούςῃ τοὺς νόμους ἔθηκεν, a, 15 sq."), vix denique talem structurae duritiem ad- misisset, qualem in verbis τὴν ἐν τοῖς πολεμικοῖς ἄςκηειν ὅπως ἀμφιδέξιοι γίνονται κατὰ τὴν μελέτην (b, 12 sq.) iam Victo- rius detexit. Accedit aliud argumentum grammaticum idque multo certius, quod attuht Ridgewayus. Hoc enim loco legimus gene- tivum Θάλητος (a, 29), contra ipse Aristoteles scripsit Θάλεω I, 11. 12592, 6. 31 Ionicam formam velut V (VIII), 5. 1340b, 26. ᾿Αρχύτα Doricam in meliore recensione TT! servatam. , Aristotle", Ridge- wayus inquit, „as elsewhere using the proper dialectic form, cf. I, 2. 1252 b, 15. ópokámouc ... and the quotation of Alcaeus III, 14. 1285 a, 39 sq. Plato on the other hand regularly changes into Attic quotations from other dialect, cf. Gorg. 485 E. 505 E with Dr. Thompson's note". Etiam verba proxime antecedentia a, 19. éx— 21. μετῆν iam interpolata esse olim suspicatus sum in Ann. philol. XCIIT. p. 331 nuperque denuo contendit Dielesius?') At abstiti ab hae suspi- cione, quia etiam ab interpolatore peripatetico insulsum illud τρίτου τέλους alienum οὗ e glossa potius marginali, quae posteriore tem- pore adiecta erat, ortum esse puto. . Ceterum in hoc capite adice haec: 1274 a, 7. μετέςτηςαν Teggeus || 17. restitue in textu κύριος ὧν ὁ δῆμος, quod reposui in ed. IIL, notam autem repara sic: ὧν ὁ δῆμος M* P! et, nisi fallor, l', quod si certum esset, hoc reciperem, ὃ δῆμος ὧν κύριος f, si fides in hac re est Guilelmo | 27. xai (ἐκεῖν vel κἀκεῖ Teggeus || 30 sq. ad firmandam coniecturam meam τῶν χρόνων 89) L. l. p. 19 (71). Qui non firmis rationibus me refutare conatus est, sed declamationibus, ne dicam contumeliis. V. quae disseruit p. 8 (55) sq. et 18 (70). 90) Scriptor si potius hac fere loquendi ratione «usus esset καὶ Δράκων δὲ πολιτείᾳ ὑπαρχούςῃ τοὺς νόμους ἔθηκεν, nullo modo esset vituperandus. 91) Ueber die Berliner Fragmente der ᾿Αθηναίων πολιτεία des Aristoteles (Comm. Acad. Berol. MDCCCLXXXV) p. 33. n. 8. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 383 ἔχοντες cf. Plat. Gorg. 501 E || 33. restitue Βακχιδῶν et in nota βακχιαδῶν P! TT? Ar. Bekk. || b, 9. öndAwcıc ci. Chandler || 20. turrtecwcı U? | 31. in n. eópnuévac Coraes verba non erant diductis litteris imprimenda. Lib. III. In libri tertii initio praeterquam quod 1274 b, 32. δὲ par- ticulam μὲν οὖν v. 30. praecedentibus respondentem post τῷ re- quiro?*), quam hoc loco non nisi casu deficere crediderim, in verbis f δὲ πολιτεία τῶν τὴν πόλιν οἰκούντων ἐςτὶ τάξις Tic v. 38. ἥ τε pro ἣ δὲ malim. Non enim sunt haec verba tertium totius enuntiati membrum, sed una cum τοῦ δὲ πολιτικοῦ καὶ τοῦ νομοθέτου πᾶςαν ὁρῶμεν τὴν πραγματείαν οὖςαν περὶ πόλιν (v. 86 sq.) opponuntur membro priori νῦν γὰρ ἀμφιεβητοῦειν, oi μὲν PÄCKOVTEC τὴν πόλιν πεπραχέναι τὴν πρᾶξιν οἱ δ᾽ οὐ τὴν πόλιν ἀλλὰ τὴν ὀλιγαρχίαν ἢ τὸν τύραννον (v. 34—36), siquidem eam ipsam ob rem studia ac labores viri politici et legumlatoris in civitate versantur omnia, quia nihil aliud est forma reipublicae unaquaeque nisi ordo quidam, in quem adducitur civitas. Puncto igitur ante νῦν, colo ante τοῦ δὲ, commate tantum post περὶ πόλιν interpungendum est. Potuit haud dubie Aristoteles quae contenderat v. 32— 34. his solis verbis: fi γὰρ πολιτεία τῶν τὴν πόλιν οἰκούντων écri τάξις τις confirmare: ne quis tamen contra haec dicere queat notionem civitatis iam omni- bus esse perspicuam nullaque propterea quaestione egere, minime omnes de ea consentire ante demonstrat et deinde necessitatem eius cognoscendae, priusquam formarum reipublicae natura perscrutetur, ita confirmat, ut haec necessitas dissensui illi opponatur. Sed ut civitatis notio patefiat, denuo alia res antea est per- scrutanda, notio civis. In qua definienda, postquam non omnes urbis incolas, siquidem inquilini quoque et servi in ea habitent, simul eiusdem cives esse ostendit philosophus, idem primum huius libri caput offert haec: οὐδ᾽ οἱ τῶν δικαίων μετέχοντες οὕτως ὥςτε καὶ δίκην ὑπέχειν καὶ δικάζεςθαι (τοῦτο γὰρ ὑπάρχει καὶ τοῖς ἀπὸ ευμβόλων xoivuvoüctv: καὶ γὰρ ταῦτα τούτοις ὑπάρχει πολλαχοῦ μὲν οὖν οὐδὲ τούτων τελέως οἱ μέτοικοι HETEXOUCIV, ἀλλὰ.... KOLVW- νίας)" ἀλλὰ καθάπερ καὶ παῖδας τοὺς μήπω δι᾽ ἡλικίαν ἐγγεγραμ- μένους καὶ τοὺς γέροντας τοὺς ἀφειμένους φατέον εἶναι μέν πως πολίτας, οὐχ ἁπλῶς δὲ λίαν (2) ἀλλὰ προςτιθέντας τοὺς μὲν 92) Similiter Thurotus Etudes sur Aristote p. 34, sed cur hic potius alterum enuntiati τὰ μὲν οὖν x. T. A. (v. 80 sq.) membrum, in quo δὲ illud locum suum habuerit, ante τῷ περὶ x. τ. A. (v. 32) excidisse putet, ego non assequor. Nam quod in verbis τῷ περὶ nihil inesse dicit, quod priori membro τὰ μὲν οὖν x. τ. A. respondeat, non dispicio, quo iure in nova disputationis parte ineunte sententias sententiis aut verba verbis in clausula praecedentis scriptis respondentia quaeramus. 984 Franciscus Susemihl: ἀτελεῖς τοὺς δὲ παρηκμακότας ἤ τι τοιοῦτον ἕτερον, οὐδὲν γὰρ διαφέρει, δῆλον γὰρ τὸ λεγόμενον, 1275a, 8—18. In quibus verba καὶ γὰρ ταῦτα τούτοις ὑπάρχει (v. 11), cum eadem re eandem probent, seclusit Conringius eumque secutus ego ipse in ed. I, sed similibus exemplis defendit Vahlenus”), et quamquam desunt in meliore recensione TT!, vereor tamen, ne eius auctor illis expun- gendis textum purgare conatus sit. Sed quid sibi vult in hac rerum perpetuitate totum. istud additamentum πολλαχοῦ μὲν οὖν οὐδὲ τούτων τελέως οἱ μέτοικοι.... κοινωνίας (v. 11— 14), nisi inquilinos quoque iudiciorum communitate cum civibus consociari apertis verbis seriptor paulo antea dixit? Quae cum ita sint, vix dubito, quin ante καὶ τοῖς ἀπὸ ευμβόλων (v. 10), quam coniecturam Buechelero debeo, exciderint kai ue Toíkoic. Verumtamen quod non debebam, id quod feci in ed I., v. 17. ante ἢ lacunae signum ponere, hac quoque de re a Vahleno”*) sum meliora edoctus. "Verbo autem λεγόμενον (v. 18) finita est longa periodus, recteque Aretinus et Con- ringius in verbis sequentibus ζητοῦμεν γὰρ τὸν ἁπλῶς πολίτην καὶ μηδὲν ἔχοντα τοιοῦτον ἔγκλημα διορθώςεως δεόμενον (v. 19 sq.) δὲ pro γὰρ amplexi sunt. Omnes enim id genus homines, de quo adhuc disseruit Aristoteles, postquam non esse cives perfectos demonstratum est, iam ex adversa parte notionem civis non nisi perfecti civis (τοῦ ἁπλῶς πολίτου) esse ostenditur, v. 19— 22, et hae re peracta ipsa haec notio in medium profertur, πολίτης δ᾽ ἁπλῶς x. T. À., v. 22 8qq. 1275 a, 33. falso loco in ed. I. legitur nota οὐδ᾽ ἔνεςτι Mad- vigius": pertinet ad v. 37. 1275 b, 16. in n. lege ἀποδίδοται l, si accurate vertit Guil. | 19. ἢ] καὶ iam Ar. || 20. τῶν] ἐκ τῶν Stob. II. p. 828 H. || 25. δὴ etiam Ar. || 80. εἶναι ---λαριςοποιούς secl. Ridgewayus || 32. pro οὐδὲ γὰρ in ed. I. et III. restitue καὶ γὰρ οὐδὲ || 33. oikıcav- τῶν [ἢ κτιςάντων] ci. Bender || 34. ἐκείνην etiam Q [| 35. otov (ἃν Chandler | 37. καὶ δούλους μετοίκους recte tradita esse demonstra- vit Bernaysius Herakleit. Briefe p. 155. In initio capitis tertii Aristoteles rem, quam in loco supra tractato 1274 b, 34sqq. breviter attigerat, accuratius considerans sic fere disputat: sunt quaedam reipublicae administrandae formae, velut oligarchia et tyrannis, quae non ad communem civitatis, sed ad solam imperantium utilitatem spectent, eamque ob causam non- nulli acta tyranni aut oligarchiae atque pacta non esse universae civitatis neque, cum transitus factus sit in aliam reipublicae formam, velut democratiam, civitatem his pactis obstrictam esse putant. Secuntur verba εἴπερ οὖν καὶ δημοκρατοῦνται τινές, κατὰ τὸν τρό- πον τοῦτον ὁμοίως τῆς πόλεως φατέον εἶναι [ταύτης] τὰς τῆς 93) Beitrüge zu Aristoteles Poetik. Il. Vindob. MDCCCLXVI. p. 72 (in Comm. hist.-phil. acad. Vindob. LII. p. 160). 94) Ed. Poet. II. p. 230 (III. p. 276). De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. : 385 πολιτείας ταύτης πράξεις καὶ τὰς ἐκ τῆς ὀλιγαρχίας καὶ τῆς TUpav- γίδος, 1276 a, 18 sqq., quae quomodo cum antecedentibus cohaereant prorsus ignoro, nisi illorum hominum sententiam refellant. Quod si verum est, primum κατὰ τὸν τρόπον τοῦτον non iungenda sunt cum δημοκρατοῦνται95), sed cum ὁμοίως ... τυραννίδος, deinde recte ταύτης prius seclusit Thurotus?9), tum, id quod mihi suasit Hayduckius, οὐ post ὁμοίως inserendum est, denique ne sic qui- dem stare potest tota argumentatio, nisi antea refellendi consilium particula adversativa ἀλλὰ indicatum et democratiam quoque ex earum formarum numero esse, quae non nisi ad dominantium utilitatem ac voluptatem spectent, disertis verbis renuntiatum est. Quapropter post verba nunc proxime praecedentia ἀλλ᾽. οὐ διὰ τὸ κοινῇ cuupépov v. 13. haec fere: ἀλλὰ xal fj δημοκρατία οὐ. CKOTEI τὸ κοινῇ cuugpépov.periisse conicio. Perperam autem in editionibus I. et II. pro καὶ ónuokparoüvrai scripsi κατὰ δημο- κρατίαν ἐτράποντό, quia Guilelmus praebet „in democratiam versae fuerunt". Nam (ut recte iudicat Busseus) nullam aliam sic reddi- dit lectionem quam nostram: fortasse sibi finxit, quae est Ridge- wayi coniectura, verbum, unde δημοκρατοῦνται derivavit, δημοκρα- TÓU. Ceterum v. 12. (ἐπὶ τῷ κρατεῖν ci. Lindauius. Verumtamen inesse in hac disceptatione Aristoteles fatetur, quod reapse cadat in controversiam, siquidem quaerere oporteat, quamdiu civitas sit eadem. Non desinit eadem esse, inquit, cum cives, postquam in una urbe habitaverunt, deinde per plures vicos dissipantur: immo duplex tantum nominis Graeci πόλις sententia, qua et urbem significat et civitatem, non ipsa res efficit, ut homo Graecus primo oculorum-obtutu de hac re dubitare possit, v. 19—24. At quomodo dissipatio talis διαζευχθῆναι τὸν τόπον καὶ τοὺς dv- θρώπους (v. 21) appellari possit, equidem non assequor, verum non modo suadente Buechelero τὸν τόπον, sed, ut corruptelae origo e verbis eisdem proxime (v. 20) praecedentibus etiam facilius patefiat, simul kai τοὺς ἀνθριύπους secludenda esse conicio: τοὺς ἀν- θρώπους enim subiectum διαζευχθῆναι et οἰκῆςαι infinitivorum e verbis illis antecedentibus mente repetere nemo dubitabit. Praeterea v. 25. omisi τόπον in ed. III. cum omnibus fontibus melioribus et parte deteriorum, neque in [ hanc vocem infuisse crediderim, quam- quam eam vertendo expressit Guil. Antea v. 17. male seclusi πῶς in ed. I. | 95) Qui verba ita construunt, praeterea faciunt Aristotelem secum ipso pugnantem, ut qui nulli omnino democratiae aliam rationem tri- buerit nisi unam dominantium utilitatem, v. c. 7sqq. lam hac sola re corruunt quae aibi excogitavit Busseus l. l. p. 48 sq. ad traditum textum defendendum: sed etiam ceteroqui eius argumentationem si quis attento animo cum mea comparare vult, satis illam hac refutari, nisi spes me fallit, intelleget. 96) L. l. p. 37. 386 Franciscus Susemihl: In verbis autem εἴπερ γάρ écri κοινωνία τις ἣ πόλις, ἔετι δὲ Koıvwvia πολιτῶν πολιτείας, γινομένης ἑτέρας τῷ εἴδει καὶ δια- qepoucnc τῆς πολιτείας ἀναγκαῖον εἶναι δόξειεν ἂν καὶ τὴν πόλιν εἶναι μὴ τὴν αὐτήν, 1276 b, 1—4, postquam recte Schneider comma posuit post πολιτῶν πολιτείας, Congreveus praeterea πολιτῶν πολιτεία scripsit. Quem sequi nequeo, immo πολιτῶν potius prorsus supervacaneum esse arbitror. Non enim quia civium societas, quae forma reipublicae administrandae comprehenditur, civi- tas neque quia reipublicae forma id est, quod hanc societatem com- prehendat, sed quia civitas non solum societas, sed, si accuratius res definitur, societas est communi talis alicuius formae vinculo comprehensa, mutata hac forma mutata est ipsa civitas. Iam transeo ad caput quartum. In quo postquam Aristoteles, si quam diversae extent reipublicae formae nobiscum reputemus, non posse per omnes nobis eandem civis et viri virtutem vider monuit (v. 31—35), expectamus profecto, ut quaerat, utrum, δὶ unius optimae formae rationem habeamus, huius certe omnium per- .fectissimae civitatis optimus civis simul optimus vir sit an ne in ea quidem se ita res habeat: contra ut scrupulos nobis iniciat de ipsa hae optima reipublicae gubernandae forma (διαποροῦντας ... περὶ τῆς ápicrnc πολιτείας, v. 36 8q.), minime expectamus et, si expecte- mus, cerle spem 8 se excitatam philosophus ipse frustratus est. Nonne igitur in enuntiato oU μὴν ἀλλὰ καὶ κατ᾽ ἄλλον τρόπον Ecrı διαποροῦντας ἐπελθεῖν τὸν αὐτὸν λόγον περὶ τῆς ἀρίετης πολι- τείας, v. 35—38, pro περὶ scribendum erit παρὰ, ut παρὰ τῆς ἀρίςτης πολιτείασ cum ἐπελθεῖν iungatur? Conferas translationem meam. — Paulo post v. 38. δυνατὸν coniecit Bernaysius, verba δεῖ — 39. ἀρετῆς loco tradito non movit, v. 40. ἐπεὶ δὲ lectionem retinuit. Idem 127728, 4 pro ἀγαθοὺς coniecit ὁμοίους, recte, nisi potius (ἄνδρας) ἀγαθοὺς scribendum est. Post πολίτας (v. 5) la- cunam esse suspicatus erat Thurotus. Deinde v. 8. krfjcic seelu- sit Bernaysius, κτῆςις ἐκ Welldon: ego totum argumentum 5. ἔτι — 12. παραςτάτου seclusi in ed. II. et. III. Postea in quibusdam certe civibus, et in imperantibus quidem, virtutem civilem a virili non posse segregari verbis Aristoteles pro- ponit hisce: ἀλλ᾽ ἄρα ἔςται τινὸς ἣ αὐτὴ ἀρετὴ πολίτου τε cmrou- δαίου καὶ ἀνδρὸς ςπουδαίου; φαμὲν δὴ τὸν ἄρχοντα τὸν ς«πουδαῖον ἀγαθὸν εἶναι καὶ φρόνιμον, τὸν δὲ πολιτικὸν ἀναγκαῖον εἶναι φρόγιμον, 1277 a, 13—16. In quibus ut haec inesse queat senten- tia, ante ἀγαθὸν (v. 15) cum Buechelero ἄνδρα desidero: praeterea iterum τόν T€ pro τὸν δὲ scribere praestat: etenim cum vir politi- cus, ut cuius sit bene rempublicam gubernare, idem procul dubio sit atque bonus imperator, verbis τὸν dE ... φρόνιμον nihil aliud affertur, nisi quod iam membro praecedente τὸν ἄρχοντα ... καὶ “φρόνιμον continetur, et praeter ἄνδρα illud in isto addendum unum utriusque membri discrimen hoc est, quod in altero praeter ceteram De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 387 virtutem prudentia peculiariter effertur, in altero adeo sola profer- tur. Quae cur facta sint et cur omnino tali modo verba coacervans membrum posterius adiecerit scriptor, explicant, nisi fallor, quae 1277 b, 25 sqq. disseruit. Prudentia igitur quam maxime opus esse imperatori latenter iam hoc loco nos monet, posteriore illo aperte demonstrat. Quamquam non nimis mihi placere hanc tautologiam ingenue fateor: immo libenter me applicarem ad Congreveum acute τὸν δὲ πολίτην οὐκ pro τὸν δὲ πολιτικὸν scribentem, nisi prae- occuparet haec coniectura quae ex hoc ipso loco paulo post v. 20 sqq. (εἰ δὴ x. T. À.) demum colliguntur. Ergone virtutem tantum in imperando collocatam reapse eandem atque virilem esse censebimus? At non minus inter omnes constat aeque laudabile esse bene imperare posse ac bene parere. Quae fere postquam exposuit Aristoteles v. 25—28, verba sequentia ei οὖν τὴν μὲν τοῦ ἀγαθοῦ ἀνδρὸς τίθεμεν ἀρχικήν, τὴν δὲ τοῦ πο- λίτου ἄμφω, οὐκ ἂν εἴη ἄμφω ἐπαινετὰ ὁμοίως, v. 27—29, vix aliud possunt intendere, nisi ut, qua altera harum duarum senten- tiarum alteri adversetur, repugnantiam patefaciant. Quod si ita se habet neque alicui continget veriora detegere, etiam in antecedentibus verbis ἀλλὰ μὴν... äpxecdaı, καὶ δοκίμου ἣ (δοκεῖ που f] omnium optime restituit Iackson, quem sequitur Welldon: non audien- dus est Berna ysius, qui δοκεῖ ante δοκίμου inserere voluit) ... καλῶς (v.25— 28) ὁμοίως post ἐπαινεῖταί γε (v. 25) tacite adiciendum et οὖν v. 27. cum δὲ commutandum est, sicut contrario errore IV (VII), 14. 1333 a, 26. δ᾽ pro οὖν offert P!. Nec non inde sequitur e verbis proximis misere corruptis ἐπεὶ οὖν ποτὲ δοκεῖ ἀμφότερα xal οὐ ταὐτὰ δεῖν τὸν ἄρχοντα μανθάνειν καὶ τὸν ἀρχόμενον, τὸν δὲ πολίτην ἀμφότερ᾽ ἐπίεταςθαι καὶ μετέχειν ἀμφοῖν, κἀντεῦθεν (κα- τένθεν M*, τοὐντεῦθεν TT?) ἂν κατίδοι τις, v. 80--- 82, quomodocun- que sint restituenda, hanc fere sententiam esse eruendam: „utrum igitur nihilominus omni ex parte utraque opinio an quatenus sit sustentanda, explorandum et ex eis, quae sequentur, colligendum est". Ergo τοὐντεῦθεν lectio reicienda, κἀντεῦθεν unice probandum est, pro quo ne ἐντεῦθεν cum Corae Rassovioque expectemus, videamus, nonne τοῦτο νῦν ςκοπῶμεν vel similia ante hoc ver- bum perierint: recteque Rassovius?"), nisi multo plura exciderunt, pro ἐπεὶ coniecit εἰ μὲν (ἕως is, qui primus corruptelam suspicatus est, coniecerat Schlosser et v. 30. κἂν pro καὶ), malim tamen, cum δὲ non sequatur, εἰ tantum reponere. Sed quod idem Rassovius oU delendum esse putat, non solum corrumpit nexum, quem propo- sul, sententiarum, verum etiam sic simul certe τόν T€ pro τὸν δὲ restituere debebat, quoniam, si et qui imperat et qui paret utrum- que didicit, et bene imperare et bene parere, didicit utrumque etiam civis, quippe qui aut imperans sit aut parens, ut, si hanc coniecturam 97) L. l. p. 8sq. 384 Franciscus Susemihl: ἀτελεῖς τοὺς δὲ παρηκμακότας ἤ τι τοιοῦτον ἕτερον, οὐδὲν γὰρ διαφέρει, δῆλον γὰρ τὸ λεγόμενον, 1275 8, 8—18. In quibus verba καὶ γὰρ ταῦτα τούτοις ὑπάρχει (v. 11), cum eadem re eandem probent, seclusit Conringius eumque secutus ego ipse in ed. I, sed similibus exemplis defendit Vahlenus”), et quamquam desunt in meliore recensione TT!, vereor tamen, ne eius auctor illis expun- gendis textum purgare conatus sit. Sed quid sibi vult in hac rerum perpetuitate totum. istud additamentum πολλαχοῦ μὲν οὖν οὐδὲ τούτων τελέως οἱ μέτοικοι . .. κοινωνίας (v. 11— 14), nisi inquilinos quoque iudiciorum communitate cum civibus consociari apertis verbis seriptor paulo antea dixit? Quae cum ita sint, vix dubito, quin ante καὶ τοῖς ἀπὸ cuufóAuv (v. 10), quam coniecturam Buechelero debeo, exciderint kaiue Toíkoic. Verumtamen quod non debebam, id quod feci in' ed L, v. 17. ante ἢ lacunae signum ponere, hac quoque de re ἃ Vahleno?*) sum meliora edoctus. "Verbo autem λεγόμενον (v. 18) finita est longa periodus, recteque Aretinus et Con- ringius in verbis sequentibus ζητοῦμεν γὰρ τὸν ἁπλῶς πολίτην καὶ μηδὲν ἔχοντα τοιοῦτον ἔγκλημα διορθώςεως δεόμενον (v. 19 sq.) δὲ pro γὰρ amplexi sunt. Omnes enim id genus homines, de quo adhuc disseruit Aristoteles, postquam non esse cives perfectos demonstratum est, iam ex adversa parte notionem civis non nisi perfecti civis (τοῦ ἁπλῶς πολίτου) esse ostenditur, v. 19—22, et hac re peracta ipsa haec notio in medium profertur, πολίτης δ᾽ ἁπλῶς x. T. À., v. 22 qq. 1275 a, 33. falso loco in ed. I. legitur nota οὐδ᾽ ἔνεςτι Mad- vigius": pertinet ad v. 37. | 1275 b, 16. in n. lege ἀποδίδοται FT, si accurate vertit Guil. || 19. ἢ] καὶ iam Ar. | 20. τῶν] ἐκ τῶν Stob. II. p. 328 H. || 25. δὴ etiam Ar. | 30. εἶναι ---λαριςοποιούς secl. Ridgewayus || 32. pro οὐδὲ γὰρ in ed. I. et III. restitue xai γὰρ οὐδὲ || 33. οἰκιςάν- τῶν [ἢ κτιςάντων] ci. Bender || 34. ἐκείνην etiam Q || 35. olov (ἃν Chandler || 37. καὶ δούλους μετοίκους recte tradita esse demonstra- vit Bernaysius Herakleit. Briefe p. 155. In initio capitis tertii Aristoteles rem, quam in loco supra iraetato 1274 b, 34 sqq. breviter attigerat, accuratius considerans sic fere disputat: sunt quaedam reipublicae administrandae formae, velut oligarchia et tyrannis, quae non ad communem civitatis, sed ad solam imperantium utilitatem spectent, eamque ob causam non- nulli acta tyranni aut oligarchiae atque pacta non esse universae civitatis neque, cum transitus factus sit in aliam reipublicae formam, velut democratiam, civitatem his pactis obstrictam esse putant. Secuntur verba εἴπερ οὖν xai δημοκρατοῦνται τινές, κατὰ τὸν τρό- πον τοῦτον ὁμοίως τῆς πόλεως φατέον εἶναι [ταύτης] τὰς τῆς 93) Beiträge zu Aristoteles Poetik. II. Vindob. MDCCCLXVI. p. 72 (in Comm. hist.-phil. acad. Vindob. LII. p. 160). 94) Ed. Poet. II. p. 230 (III. p. 276). De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. . 885 πολιτείας ταύτης πράξεις καὶ τὰς ἐκ τῆς ὀλιγαρχίας καὶ τῆς Tupav- γίδος, 1276 a, 18 sqq., quae quomodo cum antecedentibus cohaereant prorsus ignoro, nisi illorum hominum sententiam refellant. Quod si verum est, primum κατὰ τὸν τρόπον τοῦτον non iungenda sunt cum δημοκρατοῦνταιϑ), sed cum ὁμοίως ... τυραννίδος, deinde recte ταύτης prius seclusit Thurotus?9) tum, id quod mihi suasit Hayduckius, οὐ post ὁμοίως inserendum est, denique ne sic qui- dem stare potest tota argumentatio, nisi antea refellendi consilium particula adversativa ἀλλὰ indicatum et democratiam quoque ex earum formarum numero esse, quae non nisi ad dominantium utilitatem ac voluptatem spectent, disertis verbis renuntiatum est. Quapropter post verba nune proxime praecedentia ἀλλ᾽. οὐ διὰ τὸ κοινῇ cuuqépoy v. 13. haec fere: ἀλλὰ xai fj δημοκρατία oU. ςκοπεῖ τὸ κοινῇ cuu qépov.periisse conicio. Perperam autem in editionibus I. et II. pro καὶ ónpokparoüvrai scripsi κατὰ δημο- κρατίαν ἐτράποντό, quia Guilelmus praebet „in democratiam versae fuerunt". Nam (ut recte iudicat Busseus) nullam aliam sic reddi- dit lectionem quam nostram: fortasse sibi finxit, quae est Ridge- W ayi coniectura, verbum, unde δημοκρατοῦνται derivavit, δημοκρα- τόω. Ceterum v. 12. (ἐπὶ) τῷ κρατεῖν ci. Lindauius. Verumtamen inesse in hac disceptatione Aristoteles fatetur, quod reapse cadat in controversiam, siquidem quaerere oporteat, quamdiu civitas sit eadem. Non desinit eadem esse, inquit, cum cives, postquam in una urbe habitaverunt, deinde per plures vicos dissipantur: immo duplex tantum nominis Graeci πόλις sententia, qua et urbem significat et civitatem, non ipsa res efficit, ut homo Graecus primo oculorum-obtutu de hac re dubitare possit, v. 19—24. At quomodo dissipatio talis διαζευχθῆναι τὸν τόπον καὶ τοὺς ἀν- θρώπους (v. 21) appellari possit, equidem non assequor, verum non modo suadente Buechelero τὸν τόπον, sed, ut corruptelae origo e verbis eisdem proxime (v. 20) praecedentibus etiam facilius patefiat, simul kai τοὺς ἀνθριύπους secludenda esse conicio: τοὺς ἀν- θρώπους enim subiectum διαζευχθῆναι et οἰκῆςαι infinitivorum e verbis illis antecedentibus mente repetere nemo dubitabit. Praeterea v. 25. omisi TÓTOV in ed. III. cum omnibus fontibus melioribus et parte deteriorum, neque in l' hanc vocem infuisse crediderim, quam- quam eam vertendo expressit Guil. Antea v. 17. male seclusi πῶς in ed. I. 95) Qui verba ita construunt, praeterea faciunt Aristotelem secum ipso pugnantem, ut qui nulli omnino democratiae aliam rationem tri- buerit nisi unam dominantium utilitatem, v. c. 7sqq. lam hac sola re corruunt quae sibi excogitavit Busseus |. 1l p. 48 sq. ad traditum textum defendendum: sed etiam ceteroqui eius argumentationem si quis attento animo cum mea comparare vult, satis illam hac refutari, nisi spes me fallit, intelleget. 96) L . l. p. 37. 386 Franciscus Susemihl: In verbis autem εἴπερ γάρ ἐςτι κοινωνία Tic f| πόλις, ἔςτι δὲ κοινῳνία πολιτῶν πολιτείας, γινομένης ἑτέρας τῷ εἴδει καὶ δια- φερούεης τῆς πολιτείας ἀναγκαῖον εἶναι δόξειεν ἂν καὶ τὴν πόλιν εἶναι μὴ τὴν αὐτήν, 1276 b, 1—4, postquam recte Schneider comma posuit post πολιτῶν πολιτείας, Congreveus praeterea πολιτῶν πολιτεία scripsit. Quem sequi nequeo, immo πολιτῶν potius prorsus supervacaneum esse arbitror. Non enim quia civium societas, quae forma reipublicae administrandae comprehenditur, civi- tas neque quia reipublicae forma id est, quod hanc societatem com- prehendat, sed quia civitas non solum societas, sed, si accuratius res definitur, societas est communi talis alicuius formae vinculo comprehensa, mutata hac forma mutata est ipsa civitas. Iam transeo ad caput quartum. In quo postquam Aristoteles, si quam diversae extent reipublicae formae nobiscum reputemus, non posse per omnes nobis eandem civis et viri virtutem videri monuit (v. 31—35), expectamus profecto, ut quaerat, utrum, si unius optimae formae rationem habeamus, huius cerle omnium per- .fectissimae civitatis optimus civis simul optimus vir sit an ne in ea quidem se ita res habeat: contra ut scrupulos nobis iniciat de ipsa hac optima reipublicae gubernandae forma (διαποροῦντας ... περὶ τῆς ἀρίετης πολιτείας, v. 36 8q.), minime expectamus et, si expecte- mus, cerie spem a se excitatam philosophus ipse frustratus est. Nonne igitur in enuntiato oU μὴν ἀλλὰ καὶ κατ᾽ ἄλλον τρόπον Ecrı διαποροῦντας ἐπελθεῖν τὸν αὐτὸν λόγον περὶ τῆς ἀρίετης πολι- τείας, v. 35— 38, pro περὶ scribendum erit παρὰ, ut παρὰ τῆς ἀρίετης moAiTeíaG cum ἐπελθεῖν iungatur? Conferas translationem meam. — Paulo post v. 38. δυνατὸν coniecit Bernaysius, verba δεῖ — 39. ἀρετῆς loco tradito non movit, v. 40. ἐπεὶ δὲ lectionem relinuit. Idem 12772, 4 pro ἀγαθοὺς coniecit ὁμοίους, recte, nisi potius (üvbpac» ἀγαθοὺς scribendum est. Post πολίτας (v. 5) la- cunam esse suspicatus erat Thurotus. Deinde v. 8. κτῆςις seclu- sit Bernaysius, κτῆςις ἐκ Welldon: ego totum argumentum 5. ἔτι — 12. rapacrárou seclusi in ed. II. et. III. Postea in quibusdam certe civibus, et in imperantibus quidem, virtutem civilem a virili non posse segregari verbis Aristoteles pro- ponit hisce: ἀλλ᾽ ἄρα ἔςται τινὸς ἣ αὐτὴ ἀρετὴ πολίτου τε ςπου- δαίου καὶ ἀνδρὸς ς«πουδαίου; φαμὲν δὴ τὸν ἄρχοντα τὸν ς«πουδαῖον ἀγαθὸν εἶναι καὶ φρόνιμον, τὸν δὲ πολιτικὸν ἀναγκαῖον εἶναι φρόγιμον, 1277 8, 13—16. In quibus ut haec inesse queat senten- tia, ante ἀγαθὸν (v. 15) eum Buechelero ἄνδρα desidero: praeterea iterum τόν TE pro τὸν δὲ scribere praestat: etenim cum vir politi- cus, αὖ cuius sib bene rempublicam gubernare, idem procul dubio sit atque bonus imperator, verbis τὸν δὲ... φρόνιμον nihil aliud affertur, nisi quod iam membro praecedente τὸν ἄρχοντα ... καὶ “φρόνιμον continetur, et praeter ἄνδρα illud in isto addendum unum utriusque membri discrimen hoc est, quod in altero praeter ceteram De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 387 virtutem prudentia peculiariter effertur, in altero adeo sola profer- tur. Quae cur facta sint et cur omnino tali modo verba coacervans membrum posterius adiecerit scriptor, explicant, nisi fallor, quae 1277 b, 25 sqq. disseruit. Prudentia igitur quam maxime opus esse imperatori latenter iam hoc loco nos monet, posteriore illo aperte demonstrat. Quamquam non nimis mihi placere hanc tautologiam ingenue fateor: immo libenter me applicarem ad Congreveum acute τὸν δὲ πολίτην οὐκ pro τὸν δὲ πολιτικὸν scribentem, nisi prae- occuparet haec coniectura quae ex hoc ipso loco paulo post v. 20 sqq. (εἰ δὴ x. τ. X.) demum colliguntur. Ergone virtutem tantum in imperando collocatam reapse eandem atque virilem esse censebimus? At non minus inter omnes constat aeque laudabile esse bene imperare posse ac bene parere. Quae fere postquam exposuit Aristoteles v. 25—28, verba sequentia ei οὖν τὴν μὲν τοῦ ἀγαθοῦ ἀνδρὸς τίθεμεν ἀρχικήν, τὴν δὲ τοῦ πο- λίτου ἄμφω, οὐκ ἂν εἴη ἄμφω ἐπαινετὰ ὁμοίως, v. 27—29, vix aliud possunt intendere, nisi ut, qua altera harum duarum senten- tiarum alteri adversetur, repugnantiam patefaciant. Quod si ita se habet neque alicui continget veriora detegere, etiam in antecedentibus verbis ἀλλὰ unv... ἄρχεςεθαι, καὶ δοκίμου fj (δοκεῖ που f] omnium optime restituit Iackson, quem sequitur Welldon: non audien- dus est Bernaysius, qui δοκεῖ ante δοκίμου inserere voluit) ... καλῶς (v.25—28) ὁμοίως post ἐπαινεῖταί γε (v. 25) tacite adiciendum et οὖν v. 27. cum δὲ commutandum est, sicut contrario errore IV (VII), 14. 1888 8, 26. δ᾽ pro οὖν offert P!, Nec non inde sequitur e verbis proximis misere corruptis ἐπεὶ οὖν ποτὲ δοκεῖ ἀμφότερα xal οὐ ταὐτὰ δεῖν τὸν ἄρχοντα μανθάνειν καὶ τὸν ἀρχόμενον, τὸν δὲ πολίτην ἀμφότερ᾽ ἐπίεταςθαι καὶ μετέχειν ἀμφοῖν, κἀντεῦθεν (κα- τένθεν M*, τοὐντεῦθεν TT?) ἂν κατίδοι τις, v. 80---82, quomodocun- que sint restituenda, hanc fere sententiam esse eruendam: ,utrum igitur nihilominus omni ex parte utraque opinio an quatenus sit sustentanda, explorandum et ex eis, quae sequentur, colligendum est". Ergo τοὐντεῦθεν lectio reicienda, κἀντεῦθεν unice probandum est, pro quo ne ἐντεῦθεν cum Corae Rassovioque expectemus, videamus, nonne τοῦτο vOv CKOTWUEV vel similia ante hoc ver- bum perierint: recteque Rassovius?"), nisi multo plura exciderunt, pro ἐπεὶ coniecit εἰ μὲν (ἕως is, qui primus corruptelam suspicatus est, coniecerat Schlosser et v. 30. κἂν pro koi), malim tamen, cum δὲ non sequatur, εἰ tantum reponere. Sed quod idem Rassovius oU delendum esse putat, non solum corrumpit nexum, quem propo- sui, sententiarum, verum etiam sic simul certe τόν T€ pro τὸν δὲ restituere debebat, quoniam, si et qui imperat et qui paret utrum- que didicit, et bene imperare et bene parere, didicit utrumque etiam civis, quippe qui aut imperans sit aut parens, ut, si hanc coniecturam 97) L. l. p. 8sq. 388 Franciscus Susemihl: probemus, verba τὸν δὲ πολίτην... ἀμφοῖν nihil nisi mera sint antecedentium iteratio. Melius igitur ἕτερα pro ἀμφότερα coniecit Coraes, quam emendationem perfecit Bernaysius, cum dupw, ἕτερα proponeret. Praeterea vero ποτὲ δοκεῖ verba iam per se ad- modum difficilia quomodo ἐπεὶ in εἰ mutato stare queant, equidem prorsus non intellego. €i enim, ubi non condicionem, sed in ora- tione indirecta interrogationem significat, cum ποτὲ coniunctum nus- quam inveni, nec facile adducor ad credendum δοκεῖ revera idem posse significare atque apud Latinos „potest teneri". Itaque si liceat hariolari (nam non in coniectando profecto, sed in hariolando res posita est), ex ἀποδέχεεςθαι dei forsitan verba mutilata esse dicam. Welldon coniecit ἐπεὶ οὖν ποτε δοκεῖ ἀμφότερα καί {ποτε οὐ ταὐτὰ recte fortasse, si maior est ante κἀντεῦθεν lacuna. Nune autem ut sequentia quoque, in quibus 1277 b, 4. ego in ed. III. ἀγαθὸν οὐδὲ τὸν seclusi, rectius fortasse τὸν ἀγαθὸν W elldon, v. 6. pro ἔτι Rieseus Toı coniecit, deinde τὸν... 7. τὸν iam Lindauius haud sana esse putabat, sed perperam in τῶν... τῶν mutare voluit, contra optime Rieseus in τοτὲ... τοτὲ, ego autem v. T. dubitanter (kai? τις conieci, ut igitur etiam sequentia accu- ratius inspiciamus, docet in eis Aristoteles imperium ut omnino liberorum hominum ita etiam civium non posse bene exerceri nisi ab eo, qui bene parere didicerit, eamque ob causam non minus virtu- lem virilem, quippe quam antea in eadem ratione positam esse viderimus cum virtute talem in modum imperantis, ambabus facul- tatibus definiri. Cuius disputationis in ultima parte καὶ ἀνδρὸς δὴ ἀγαθοῦ ἄμφω, xoi ei ἕτερον εἶδος cugpocüvnc καὶ δικαιοεύνης ἀρχικῆς" καὶ γὰρ ἀρχομένου μὲν ἐλευθέρου δὲ δῆλον ὅτι οὐ μία ἂν εἴη τοῦ ἀγαθοῦ ἀρετή, 1277 b, 16—19, retenta vulgari inter- punctione xai ἄρχοντος pro τοῦ ἀγαθοῦ σ. 19) coniecit Rasso- viug??). Ai post proxime praecedentia καὶ. . ἄμφω quomodo καὶ €... ἀρχικῆς, si his verbis claudatur enuntiatum, temperantiae et iustitiae, quales in imperante sint, non ab eisdem viri boni, sed civis bene oboedientis virtutibus differentiam significare possint, non satis intellego: praeterea Aristoteles, postquam v. 13. expressis ver- bis dixit alteram esse dominantis, alteram obtemperantis civis vir- tutem, vix hoc demum loco, ut quo non de civili, sed de virili tan- tum virtute secundum hanc interpungendi rationem sermo sit, po- tuit accuratiorem huius discrepantiae rationem exponere et, si potuit, vix ab eo post ἀρχικῆς suppressum iri ea expectamus, ad quae per- tineat καὶ γὰρ x. T. X. confirmatio, dico verba fere eiusmodi: ἔςτι δὲ ἕτερον, καθάπερ εἴπομεν. Rectius igitur Goettlingio punctum post ἄμφω, nulla post ἀρχικῆς interpunctio ponenda, γὰρ (v. 18) delendum videtur: sic enim de civis virtute et imperantis et obtem- 98) L. 1. p. 10. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 389 perantis agens dissertatio paucis tantum verbis καὶ ἀνδρὸς δὴ ἀγα- θοῦ ἄμφω interrupta ad finem potius usque capitis procedit. Sua- det tamen grammatica ratio, ut pro γὰρ deleto τῆς articulum sub- stituamus. Ecce vero etiam quasi sua sponte se nobis offerens corrupti illius ToO ἀγαθοῦ alia et, si quid video, verior emendatio! Prudentia enim, quae est intellectualis (διανοητική), cum oppo- natur v. 25 sqq. (fj δὲ φρόνηεις x. T. À.) ceteris virtutibus, de qui- bus sermo est v. 17 —25, i. e. virtutibus moralibus, vix dubito quin scripserit philosophus τοῦ ἥθους, nihilque moror Bernaysium, qui et ipse vulgatam interpunctionem retinet, τοῦ ἀγαθοῦ ita reddit, ac si τοῦ ἀγαθοῦ ἀνδρὸς scriptum esset, ἄρχοντος καὶ ante ἀρχομένου inserto totum vitium expulsisse sibi visus est. Praeterea autem in verbis δόξαι γὰρ ἂν εἶναι δειλὸς ἀνήρ, ei οὕτως ἀνδρεῖος εἴη ὥςπερ γυνὴ ἀνδρεία, καὶ γυνὴ λάλος, εἰ οὕτω κοςμία εἴη ὥςπερ ὃ ἀνὴρ ὁ ἀγαθός, ἐπεὶ. καὶ οἰκονομία ἑτέρα ἀνδρὸς καὶ τυναικός᾽ τοῦ μὲν γὰρ κτᾶςθαι τῆς δὲ φυλάττειν ἔργον ἐςτίν, v. 21— 25, in- est mendum a Schmidtio detectum. Ut enim in argumentatione supra tractata IT, 6. 1265 a, 32 sqq. cuqpocivrn parsimoniam signi- ficat, etsi res vix cum huius virtutis notione, qualis in Ethicis (III, 13—15) definitur, penitus conciliari potest, ita hoc quoque loco CWEPOCUVNV sive κυςμιότητα idem valere iam per se verisimillimum est, sic vero λάλος v. 23. ab Aristotele scriptum esse nequit. Sed, id quod multo maioris momenti est, accedit, ut falsam esse hane vocem sequatur ex addita confirmatione ἐπεὶ καὶ x. t. À., v. 24 sq. Prodiga igitur potius mulier est, quam requirat sententia: nam- que, ut Schmidtii verba mea faciam, viro acquirenti maior sump- tus conceditur, mulierem, quippe quam rem familiarem servare deceat, prodigam appellamus, cum coniugis sumptus aequat. Con- traria autem CWEPPOCUVN sive κοζμίοτητι est ἀκολαςία, ergo prodiga mulier ἀκόλαςτος est, et hanc ipsam vocem Aretinus?), cum vertat „inhonesta“, aut in codice suo invenit aut, id quod credere malim, eo nobis suppeditat, quod veram loci sententiam perspexit. Inter lectiones traditas & fontibus nostris ἄλαλος, quod solus habet P^, propius ad eam accedit quam λάλος, quod cum Guilelmo praebent M* et P!, et ἄλλος, in quo consentiunt ceteri codices omnes, simulque ita monstrat originem corruptionis, ut ea paulatim ab ἄλαςτος ad ἄλαλος, deinde ab ἄλαλος tum ad λάλος tum ad ἄλλος, postremo ab ἄλλος ad ἄλλως, quod legitur in editione principe, progressa sit. Ceterum v. 16. in n. ed. I. pro δὲ aut καὶ lege: eliam Guil. (et hanc particulam redde textui translationis v. 2). 12782, 11. ἀναγκαίων neutrum esse putat Postgateus, 99) Haud mihi supervacaneum visum est haec repetere, tametei in- terea rectam esse hanc meam emendationem multo etiam accuratius de- ἬΝ AE Bonitzius in: Zeitschr. f. d. Gymnasialwesen XXVI T). 1872. p. 893 sqq., cf. quae monuimus et ego et ille ibid. XVII ( I). 1873. p. 797. 390 Franciscus Susemihl: ἄλλων ci. Bernaysius: ego seclusi in ed. III, quamquam concedo hoc loco non τῶν δὲ, sed τῶν δὲ μὴ expectari. 14. φανὲν corruptum quomodo reficiendum sit nescio. 27. προςεφέλκεται καὶ] προςεφέλκει τινὰς ἡ Rieseus. 31. διὰ γὰρ] παρ᾽ Bernaysius, at potius δ᾽ (v. 32), quod non verterunt Guilelmus et Aretinus, aut delendum aut cum δὴ vel Y' permutandum est. 40. Écriv ante 38. ὅπου tri. Bernaysius. 1278 b, 25 sq. icuc γὰρ évecrí τι τοῦ καλοῦ μόριον verba si, ut par est, ex auctoritate TT! recensionis in pristinam eorum sedem post κοινωνίαν (v. 25) reducimus, emendata interpunctione totum hoc enuntiatum ςυνέρχονται δὲ καὶ τοῦ ζῆν ἕνεκεν αὐτοῦ xal cuvéxouci τὴν πολιτικὴν κοινωνίαν. ἴεως γὰρ ἔνεςτί τι τοῦ καλοῦ μόριον καὶ κατὰ τὸ ζῆν αὐτὸ μόνον, ἂν μὴ τοῖς χαλεποῖς κατὰ τὸν βίον ὑπερβάλλῃ λίαν, v. 24—27, optime se habet. Sed quae secuntur, δῆλον δ᾽ dic καρτεροῦςει πολλὴν κακοπάθειαν οἱ πολλοὶ τῶν ἀν- θρώπων γλιχόμενοι τοῦ ζῆν, ὡς ἐνούςης τινὸς εὐημερίας ἐν αὐτῷ καὶ γλυκύτητος φυεικῆς, v. 27—30, nihil novi afferunt, verum con- firmant potius antecedentia, quoniam id, quod antea dubitanter tan- tum (fcwc) erat propositum, reapse cum experientia concordare demonstrant. Quocirca minus placet δ᾽, sed aut γὰρ (vel Y") expecta- mus 190) aut, si his verbis posterioribus amplificari potius priora creda- mus, ut icwc, quod sic non dubitantis sit, sed leniter contendentis, eliam ad ea referatur, puncto ante δῆλον in comma mutato, θ᾽ multo melius quam δ᾽ ad hune sensum erit accommodatum. Cf. trans- lationem meam. 8084. τῆς ἀρχῆς τοὺς λεγομένους τρόπους quomodo inter- pretanda sunt? Bonitzius!9!) in universum ad eos provocat locos, quibus λεγόμενος idem fere est atque ἔνδοξος (,namhaft"), et spe- ciatim comparat Categ. 12. 14 b, 9, ubi οἱ λεγόμενοι τρόποι τοῦ πρότερον dietum est ad omnes rationes significandas, quibus τῷ πρότερον vocabulo uti solent. Verumtamen cum nostro loco non item de variis eiusdem vocis significationibus agatur, sed in una eademque significatione omnia, quae omnino extent, rei ipsius hac voce significatae genera in quaestionem vocentur?) verum potius, nisi fallor, vidit Bernaysius!”), cum scriberet haec: ηλεγομένους kann hier, wie so oft bei Aristoteles, nur durch „,die zur Verhand- lung, in Frage kommenden"" wiedergegeben werden". Revera enim 100) Cf. supra n. 63. 101) Ind. Arist. 424 b, 39—45. Quem secutus est Dielesiue Ueber die exoterischen Reden des Aristoteles, Monatsber. der Berl. Ak. 1888. p. 486 sq., qui reddit: „die üblichen Arten“. 102) V. praeterea quae monui in dissertatione de ἐξωτερικοῖς λόγοις, Ann. philol. CXXVIIT. 1884. p. 271 Βα. 103) Die Dialoge des Aristoteles, Berl. "MDCCCLXIIL. p. 68. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 891 hoc loco non omnia regendi, sed omnia tantum homines regendi genera secundum vitae communitatem (τῆς ἀρχῆς εἴδη πόςα τῆς περὶ ἄνθρωπον κατὰ τὴν κοινωνίαν τῆς ζωῆς, v. 16 sq.) in quae- stionem vocantur. Ergo τῆς ἀρχῆς τοὺς λεγομένους τρόπους di- ctum est pro τῆς λεγομένης ἀρχῆς τοὺς τρόπους. Cui hoc non placet, ei nihil superesse videtur, nisi ut λεγομένους ex ἐνδεχομέ- vouc corruptum esse coniciat. 38. καὶ τῆς οἰκίας πάςης et fortasse etiam ἣν — οἰκονομικήν secludenda esse ci. Susem. 39. ἤτοι] εἴ τε Lindauius male: immo lenissima mutatione mea in verbis proximis ἢ (εἰν structura laborans in ordinem facile redigitur. 19792, 1. ἰατρικὴν] ἐρετικὴν haud recte Lindauius. 2. ἕνα non secludere- debebam in ed. I. 9. πολιτῶν {πόλις ci. Schlosser. 12. αὐτὸς] αὐτῶν male Lindauius. 13. ἐκείνου prorsus rectum est, ἑτέρου ci. Onckenius || cun- φέρον secl. Dernaysius. 16. διῴκουν male Lindauius. 25. δὲ] δ᾽ ἡ Welldon (sine causa), 32. (un) μετέχοντας haud recte Bernaysius. 1279 b, 20. Ad accuratiores, ut ipse profitetur 1279 b, 11saqg., de variis reipublicae formis instituendas quaestiones in initio capitis octavi transiturus repetit Aristoteles degeneratarum (παρεκβάςεων) definitionem, v. 16 sqq., quia in ipsa hac definitione quaestio prima versatur: quod ut exprimatur verbis πρώτη δ᾽ ἀπορία πρὸς τὸν διοριςμὸν ἐςτίν, v. 20, vix sufficit demonstrativa articuli vis, sed ut non de omnium, sed de degeneratarum tantum formarum definitione scrupulum prolatum iri satis appareat, si quis τοῦτον ante τὸν desiderat, ego non nimium ei refragabor. - 26. Multo tamen maiore cum fiducia item uno verbo addendo Küv ... προςαγορεύοι, v. 26—28, sananda esse censeo. Si enim προςαγορεύει in melioribus codicibus inveniretur, recte se haberet emendatio Moreli ab omnibus posterioris temporis editoribus re- cepta προςαγορεύῃ, cum vero προςαγορεύοι praebeant, M* P!-?-*4 et, ut videtur, Guilelmus atque Aretinus, haec leetio utique retinenda et εἰ post κἂν inserto servanda est. Nec non tertius fortasse huius capitis locus similem requirit medicinam. Cum enim v. 38 sq. διὸ καὶ οὐ ευμβαίνει τὰς ῥηθείςας αἰτίας γίνεεθαι διαφορᾶς legantur, nisi admittendam esse talem structuram, ut αἰτίας simul subiecti et praedicati munere fungatur, certis exemplis demonstrabitur, aut, si vetustae translationis scri- pturam διαφορᾶς probemus, ἀπορίας ante αἰτίας, id quod acute coniecit Coraes, vel πολιτείας, id quod etiam melius proposuit Bernaysius, aut, si cum codicibus omnibus διαφοράς restituendum est, διὰ ante τὰς a librariis omissum esse verisimillimum erit, Et 292 Franciscus Susemihl: mihi quidem, ubi certa detegi nequeunt, probabiliora sequenti codi- cum lectio genuina esse videtur, altera scriptura infelix locum depra- vatum corrigendi conatus, ut vel hane ob causam structuraé genus illud hoe saltem loeo ab Aristotele non adhibitam esse crediderim. 1280 b, 6. εὐνομίας {πόλεως μιᾶς Bernaysius. 1281 a, 41. Dele uncinos in ed. I. Nunc enim cum Bernaysio veram loci emendationem positam esse arbitror in Corais coniectura εὐπορίαν, cf. de coel. IT, 12. 291 b, 26 sqq. €t τις διὰ τὸ φιλοςοφίας διψῆν καὶ μικρὰς εὐπορίας ἀγαπᾷ περὶ ὧν τὰς μεγίετας ἔχομεν ἀπορίας. Minus placet Welldonis ratio, qui colo post λύεεθαι posito ἔχει scribere valt cum pr. M*. Shuteus (Philol. Rundsch. IV. 1884. p. 425 sq.) ante λύεσθαι inserendum esse putat οὐχ ἱκανῶς vel simile quid. 1981 b, 7. Dele τὰ ante περὶ in ed. I. et περὶ alterum, notas- que repara sie: τὰ ante περὶ add. Γ (Ὁ) Schneider || περὶ ante τὴν add. M* et fort. [ | 8. in nota dele verba: fuitne in archet. κριτὴς 11. kai—12. φαςι secl. Onckenius haud recte. 13. Restitue KEXUpICHÉVUV i in ed. I. et IT., notamque corrige sic: κεχωριςμένον f, καὶ Xwpıcuevov M*. 25. Scribendum videtur μηδὲ ἕν. 1282 a, 11. Errore factum est, ut etiam in ed. III. οὔ τοι com- mendarem. 18. Restitue μόνον in ed. I. et IT., notamque muta sic: solus Guil, 1282 b, 8—11. ἀλλὰ] ἅμα Bernaysius, id quod non probo. Haud recte tamen 10. πλὴν — 11. νόμους alteram esse recen- sionem praecedentium 8. ἀλλὰ — 10. ἀδίκους credidi in ed. I. et II.: immo haec verba sunt transponenda post illa. Recte hoc intel- lexit primus Congreveus, deinde Rassovius. Praeterea v. 8. perperam ἂν scripsi in duabus illis editionibus prioribus: xal, quod praebent TT? codices, falsum esse vidit Coraes, cuius coniecturam εἰ καὶ reciperem, nisi κἂν offerrent M* οἱ P!: idem igitur, ni fallor, etiam in [ legebatur, quod non satis accurate δὲ verbo expressit Guilelmus, idemque in textu posui editionis III. 14 sqq. De structura verborum paulo aliter iudicandum est at- que iudicavit Bonitzius!^), cum melior recensio TT! v. 15. non δὲ praebeat, sed δὴ. Eorum autem, quae leguntur v. 16 sq. ἔςτι bé πολιτικὸν ἀγαθὸν τὸ δίκαιον, quoniam subiectum est πολιτικὸν ἀγα- θὸν et praedicatum τὸ δίκαιον, articulus τὸ praedicato tributus etiam a subiecto nequit abesse: scribe igitur {τὸν πολιτικὸν ἀγαθόν. Proxi- mum enim τοῦτο non est τὸ δίκαιον, sed τὸ πολιτικὸν ἀγαθόν: quid sit τὸ δίκαιον, postea demum definitur v. 185q., δοκεῖ δὲ πᾶειν Icov τι τὸ δίκαιον εἶναι x. τ. A. 35. εἰ — 1288 a, 8. οὐδέν haud recte secl. Rieseus. 104) Aristot. Stud. IIT. p. 94 (Comm. ac. Vind. XLII. p. 60) sqq. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 393 39 sq. Expunge coniecturas meas: ὑπερέχουςι enim verbi sub- lectum esse ἐκεῖνα intellexit Bernaysius. 12832, 4. μᾶλλον secl Ridgewayus, ἐνάμιλλον ci. In- gramus. 7. (εἶδ xai et ἀρετὴ μεγέθους ci. et 8. πάντα secl. Bernay- sius. Mihi in his verbis ὥςτ᾽ ei πλεῖον ὁδὶ διαφέρει κατὰ μέτγε- θος ἢ ὁδὶ κατ᾽ ἀρετήν, καὶ πλεῖον ἀρετῆς μέγεθος ὅλως ὑπερέχει, εἴη ἂν ευμβλητὰ πάντα, v. 6---8, nihil mutandum videtur, nisi quod, cum tradita lectio non indicativus sit ὑπερέχει, sed infinitivus ὑπερέχειν, post hunc similitudine litterarum factum esse conicio ut ἐνδέχεται periret. Contra quae proxime secuntur deformata esse suspicor dittographia. In his enim rocóvbe γὰρ μέγεθος el κρεῖττον Tocoübe, rocóvbe δῆλον ὡς ἴςον, 88q., ultimum μέγεθος (v. 8) si recte se habet, copiam summamque significat, velut virtutis, nobili- tatis, divitiarum: at per reliquas omnes huius loci partes inde 8 v. 4. ubique corporis magnitudinem sonat, quae cum ceteris illis bonis comparatur: nisi igitur etiam μέγεθος μεγέθους admittere velimus, anceps eiusmodi et perturbatum dicendi genus leni emen- datione e medio tollere praestat. Paulo post corrupta vox esse videtur εὐγενεῖς, v. 16. Posse quidem inter ea bona, quibus in civitate nitatur maiorum iurum postulatio, etiam nobilitatem afferri libenter concedo, sed ubi de eis tantum, sine quibus respublica aut nequeat extare aut neque extare queat neque bene administrari, sermo sit, vix potuit: nam non est tanti momenti, Accedit quod, ubi divitiae afferuntur οὗ virtus, ne opus quidem est adicere nobilitatem, ut quae nihil nisi virtutis sit atque divitiarum coniunctio per eandem familiam hereditate propa. gata (IV [VI], 8. 1294 8, 20sqq. VIII (V], 1. 1301 b, 1 sqq.). Non igitur mirum est, si Aristotelem videmus, cur divitias, virtutem, libertatem attulerit, rationem reddentem, de una nobilitate eodem officio supersedentem. Immo nonne iam inde eam omnino ab eo memo- ratam non esse suspicabimur? Sed hoc iure nostro miramur, si virtutem non primo loco ante cetera omnia attulit, sed ab initio nobilitatem tantum, divitias, libertatem eiusmodi bona esse e praece- dentibus verbis collegit (διόπερ... ἐλεύθεροι, v. 16 84.) et, post- quam huius rei causam aperuit (δεῖ γὰρ... δούλων, v. 17 —19), tum demum virtutem appendicis instar induxit. Quid multa? Nonne potius ἐπιεικεῖς scripsisse videtur? Sic melius ommia procedunt. Chiasmum enim adhibens in demonstratione, ut & minore re ad maiorem transeat, sine divitiis et libertate, quas antea in posteriore loco posuerat, rempublicam extare non posse nunc priore monet et poste- riore demum de virtute, quam eandem ipsam ob causam antea eis praemiserat, non solum idem valere dicit, verum etiam non posse sine ea rempublicam bene administrari. Interpunctio igitur sic fere erit restituenda: διόπερ εὐλόγως ἀντιποιοῦνται τῆς τιμῆς oí ἐπιει- κεῖς καὶ ἐλεύθεροι καὶ πλούειοι. δεῖ γὰρ ἐλευθέρους τ᾽ εἶναι καὶ Jahrb. f. class. Philol. SuppL Bd. XV. 26 394. Franciscus Susemihl: τίμημα φέροντας (οὐ γὰρ ἂν εἴη πόλις ἐξ ἀπόρων πάντων ὥςπερ οὐδ᾽ ἐκ δούλων)" ἀλλὰ μὴν εἰ δεῖ τούτων, δῆλον ὅτι καὶ δικαιο- cóync καὶ τῆς πολεμικῆς ἀρετῆς. οὐδὲ γὰρ ἄνευ τούτων οἰκεῖεθαι πόλιν δυνατόν᾽ πλὴν ἄνευ μὲν τῶν προτέρων ἀδύνατον εἶναι πόλιν, ἄνευ δὲ τούτων οἰκεῖεθαι καλῶς (v. 16— 22). 37. Restitue δὴ in ed. 1. et IL, notamque corrige sic: δὲ Plut. et Γ, si accurate vertit Guil, nescio an recte, cf. tamen quae attulit Vahlenus in ed. Poet. II. p. 161. III. p. 191, si ea reapse plane eiusdem generis sunt. 38. Post ὁμοίως δὴ φήςομεν δικαίως καὶ τὴν ἀρετὴν ἀμφιεβητεῖν, 37 sq., excidisse videntur verba καὶ μάλιςτα τὴν δικαιοςύνην aut his similia, ad quae referuntur sequentia κοινωνικὴν γὰρ ἀρετὴν εἶναί φαμεν τὴν δικαιοςύνην, fj πάςας ἀναγκαῖον ἀκολουθεῖν τὰς ἄλλας. 1283 b, 9. εἰ — 12. αὐτῶν prorsus recte Thurotus trans- posuit proxime ante 1284 a, 3. ci, ut finem expleant lacunae, quae illo loco agnoscenda est. Delendum autem est comma ante ἢ τοςοῦ- TOt v. 12, et fortasse hoc ἢ reapse, id quod suasit Schneider, ex- pungere debemus. Cf, translationem meam. 17. δῆλον ὅτιι Cf. etiam Bonitz. Aristot. Stud. L p. 58 (Comm. ac. Vindob. XXXIX. p. 238) n. 1. 36sqq. Interpunge cum Bernaysio sie: ἀπαντᾶν (ἀποροῦει ... πλειόνων), ὅταν x. τ. λ. 40. δ᾽ ὀρθὸν] γὰρ ὀρθὸν Susem. "Vide translationem meam. 1284 a, 19. notas restitue sic: δοκοῦςι om. TT! [διώκειν] per- secuntur Guil. 1284 b, 13. ὥςτε — 15. δρῶςιν ante 7. δῆλον tri. Bernay- sius, Ego nunc quoque cum Thuroto consentio. An spuria sunt? V. ed. II. n. 612. 15. τοῖς πολλοῖς ci. Lindauius. 24. οὐχ perperam secl. Bernaysius. 31. ἀξιοῖεν restitui in ed. II. et III. 32. Dele καὶ in ed. I. et IL, et notam restitue sic: καὶ ante ἔοικε non male add. Guil. 1285 a, 11. βαςιλείᾳ eodem tempore secl. Susem. et Bernay- sius, ἕνεκα δειλίας pro ἔν τινι βαειλείᾳ ci. Bywater (lourn. of Philol. V. 1873. p. 116 sq.). 18. φευγόντα νοήςω omisi in ed. III. cum M'TT*, cf. Roemer Sitzungsber. der Münchn. Ak. phil Cl. 1884. II. p. 270—276. Busse. l. l. p. 84 sq. 18. mapamAncíuc etiam QMP || 19. τυραννικὴν eich δ᾽ ὅμως κατὰ etiam QMP | 20. δουλικώτερα etiam Q, δουλικώτερας MP. 1285 b, 13. καὶ secl. Hilarius. 32. ἣ παμβαειλεία Susem., v. quae disseram ad 1287 b, 868qq. 33. καὶ — πλειόνων secludenda esse ci. Susem., v. infra n. 109. 1286 a, 3. ἔχεται ci. et εἶδος secl. Bernaysius. 12. (ζὥςπερν καὶ ci. Conringius. De Politicis Áristoteleis quaestiones criticae. 33. δ᾽ cum γὰρ commutandum est. Quamvis enim apud priores editores totius enuntiati sensus pessima interpunctione ob- scuretur, tamen in priore eius parte ἔτι μᾶλλον ἀδιάφθορον τὸ. πολύ, καθάπερ ὕδωρ τὸ πλεῖον, οὕτω καὶ τὸ πλῆθος τῶν ὀλίγων ἀδιαφθορώτερον (v. 31—33), cuius structuram perbene illustravit Vahlenus!?), aliud inesse nequit nisi hoc: „minus facile corrumpi potest plurium iudicium quam paucorum": quae autem res cur ita sit si interrogamus, respondet nobis pars posterior τοῦ γὰρ ἑνὸς ὑπ᾽ ὀργῆς κρατηθέντος ἤ τινος ἑτέρου πάθους τοιούτου ἀναγκαῖον διεφθάρθαι τὴν κρίειν, ἐκεῖ δ᾽ ἔργον ἅμα πάντας ὀργιςθῆναι καὶ ἁμαρτεῖν (v. 33—35): „quia unus facile ab animi perturbationibus ita abstrahitur, ut hac re eius iudicium corrumpatur, quo vero plures sunt iudicantes, omnes vel maiorem certe horum partem tam vehementer eis affici eo difficilius est ad credendum". 1286 b, 10. ἔτι ὃ ἐπεὶ Iackson, ἐπειδὴ Susem. | 23. lege: παρὰ Iuliani codices praeter Vossianum || 26. in nota post P* adde: QM? | 36. restitue éxócrou in ed. I. et IL, et notam corrige sic: singulorum Guil.| 1287 a, 9. δέ écrit Iuliani cod. Voss. | ἄρχει — 10. BovAncıv post 10. βαειλεὺς Γ (Ὁ) || rávruv Iulian., πᾶν codex eius Voss. | 10. αὐτοῦ Iulian., αὑτοῦ Hertleinius, om. pr. Voss., suppl. re. || 13. καὶ — φύειν om. Iulian. | 14. ὥςτ᾽ εἴπερ καὶ] ὥςπερ Yàp ci. Schneider | 16. οὐδένα Bernaysius || 25. dele τὸ καθόλου in ed. I. et. IL, notasque restitue sic, ut feci in ed. IIL: ἐπίτηδες] universale Guil. e glossa, ni fallor, Γ codicis, unde per- peram τὰ μὲν καθόλου ante ἐπίτηδες inseruit Schneider in commen- tario, τὸ καθόλου post h. v. Coraes || παιδεύςας om. ΠῚ || 27. dele πάντα in ed. I. et IL, notamque repara sie: δὲ] autem omnia Guil. | 29. δοκεῖ — ἄρχειν om. Iuliani cod. Voss. || 31. corrige notam sic: ἄρχοντας om. Iulian., ἄρχον τέλος, ut videtur, Γ: cetera dele || 34. dele in nota: ni fallor, recte || καὶ secl. Susem. || 1287 b, 11. 6—12. écrív post 12. εἴπερ transponenda esse ci Susem. | 13. δὲ post εἴπερ in apodosi stare posse docuit Bonitzius Ind. Arist. 167 a, 19 sqq. || 22. restitue νομοτεθῆςαι in ed. I. et II. et notas corrige sic: lege statuta esse Guil. | 30. recipiendum erat αὑτῶν et in nota scribendum sibi Guil. Ar. | 31. αὑτοῦ scripsi in ed. III. 1287 b, 36 sqq. 1288 a, 6—15. Aristoteles postquam quattuor regni genera, de quibus in tertii libri capite quarto decimo dis- seruit, breviter verbis Bacıkeiac μὲν οὖν εἴδη ταῦτα, τέτταρα τὸν ἀριθμόν, μία μὲν... ἀίδιος. αὕται μὲν οὖν τοῦτον τὸν τρόπον διαφέρουειν ἀλλήλων, 1285 b, 20—29, complexus est, ad novum genus pergit sic disputans: πέμπτον δ᾽ εἶδος Bacıkeiac, ὅταν 1j πάντων κύριος eic ὧν ὥςπερ (ὧνπερ ci. Buecheler) Éxacrov ἔθνος καὶ πόλις ἑκάςτη τῶν κοινῶν, τεταγμένη κατὰ τὴν οἰκονο- 105) Zeitschr. f. d. öst. Gymn. XVIII. p. 721 sq. 26* 396 Franciscus Susemihl: μικήν. ὥςπερ γὰρ fj οἰκονομικὴ βαειλεία τις οἰκίας écriv, οὕτως f Bacıkeia πόλεως καὶ ἔθνους ἑνὸς ἢ πλειόνων οἰκονομία. Qua in re cum ὥςπερ γὰρ — οἰκονομία (v. 31— 38) causam afferant, cur hoc quintum genus, quod paulo post v. 36. παμβαςειλείαν appellat Aristoteles, ordinatum esse secundum oeconomicam (τεταγμένη xarà τὴν οἰκονομικήν) dixerit, cumque praeterea minime in cetera quoque idem cadat omnia, immo a regno Spartanorum prorsus abhorreat, v. 32. pro βαειλεία altero in prolegomenis editionis I. restitui παμβαειλεία 196). Idem vitium in parte codicum (P** Q» V5 L* Ald.) occurrit VI (IV), 10. 1295a, 19. Tam de hoc solo regno ab- soluto et de Lacedaemonico accuratius disquirendum esse monet philosophus, cxedöv δὴ δύο écriv ὧς εἰπεῖν εἴδη Bacıkelac, περὶ ὧν «κεπτέον, αὕτη τε καὶ fj Λακωνική, v. 33—35, cetera enim genera mediae esse naturae, ut illo minorem hoc maiorem habeant potestatem, τῶν γὰρ ἄλλων x. τ. ., v. 35—1286a, 2. Quod quo iure etiam de barbarorum regnis, ut de aesymnetia taceam, contendi queat, utpote quae vel despotica et tyranniea esse dixerit 1285 a, 16 sqq. cf. b, 2sq. VI (IV), 10. 12952, 8 sqq., ipse videat Aristo- teles, certe sunt κατὰ νόμον, 1285 a, 19 sqq., id quod de hoc optimi viri tanta virtute praediti, ut ceterorum omnium consummatam superet, regno absoluto non valet. Namque hanc esse rau paci eíac notionem sequentia docent, in quorum initio exponit, cur quaestionem de regno Laconico instituendam in aliam doctrinae politicae partem releget, τὸ μὲν οὖν περὶ τῆς τοιαύτης ςτρατηγίας x. T. À., v. 2—5. Reapse promisso suo, quo hanc ipsam ob causam dubitationes tan- tum de regno illo absoluto et proferendas et solvendas esse monet, ὁ δὲ λοιπὸς τρόπος x. T. X, v. 5—7, ita stat, ut ad hoc solum ge- nus omnes spectent quae 1286 a, 7—1287 b, 35 proferuntur dubi- tationes!" Num igitur simul ad aliud quid pertinebit solutio, quam continet caput septimum decimum? Nemo credet, at interpretati sunt complura, ac si crederent. Incipit rem Aristoteles his verbis: ἃ μὲν οὖν oi ἀμφιςβητοῦντες πρὸς τὴν βαειλείαν λέγουςει, cXedöv ταῦτ᾽ écriv: ἀλλ᾽ ἴεως ταῦτ᾽ ἐπὶ μὲν τινῶν ἔχει τὸν τρόπον τοῦτον, ἐπὶ δὲ τινῶν οὐχ οὕτως, 1287 b, 35—38, in quibus qui, velut Bernaysius, ἐπὶ τινῶν vertunt ,bei gewissen Leuten (Bevölkerungen, Bürgerschaften)“, non intellexerunt ita iam propositas esse has dubitationes, ut non nisi in certa quadam civitate bonorum virorum omnium valerent, 1286 a, 36 —b, 3, red- denda igitur potius sunt sensu generaliore, ut τινῶν generis neutri sit: „unter gewissen Umständen“. Firmat hanc explicationem con- tinuatio et series argumentationis. lam enim sequitur accuratior rei expositio, cuius prima pars haec ἔςτι γάρ τι φύςει δεςποτικὸν 106) Ceterum v. n. 109. 107) De quarum pristino ordine quae disputavi in Philologi XXV. p. 886 sqq. nequeo hoc loco repetere. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 391 καὶ ἄλλο βαειλικὸν 195) καὶ ἄλλο πολιτικὸν καὶ δίκαιον καὶ cuugé- pov: τυραννικὸν δ᾽ οὐκ ἔςτι κατὰ φύειν οὐδὲ τῶν ἄλλων πολι- τειῶν (intellege καὶ δίκαιον καὶ ευμφέρον) ὅςαι παρεκβάεεις εἰείν᾽ ταῦτα yàp γίνεται [τὰ] παρὰ φύειν, v. 37—41, Schlossero non sine causa scrupulum iniecit tantum, αὖ admodum quidem infeliciter ille ἀριςτοκρατικὸν vel in δεςποτικὸν vel in πολιτικὸν verbi locum substituere vellet: rectius haud dubie iudicasset, si βαςιλικὸν καὶ ἄλλο ἀριςτοκρατικὸν pro δεςποτικὸν καὶ ἄλλο Bacıkıxöv desiderari censuisset. At magis interesse debuit Aristotelis, ut ius et utilitas regni illus inter Graecos et liberos homines absoluti ab optimo viro acti et a despotia, hoc est ἃ regno barbarorum, et in univer- sum a libera republica, quam ut accuratius ab aristocratia et poli- tia, naturali utraque talis reipublicae forma, et ab his quidem solis separaretur, quoniam perfectum illud regnum et absolutum ubi naturalem locum habeat, ubi non habeat, hoc unum iam in discepta- lionem vocatur: cavendum iamen est, ne forte hanc ob rem παμ- Bacıkıköv expectemus, quo fieret, ut e naturalibus reipublicae ad- ministrandae formis heroicum Graecorum regnum aique aesymnetia contra veram Aristotelis sententiam excluderentur: πολιτικὸν autem hoc loco duo illa liberae reipublicae genera complectitur, quae naturae sunt accommodata. Ergo sensus est hic: et despotia et regnum et -aristocratia una cum politia iusta et utilia sunt, secundum naturam, sed diversis extantibus condicionibus. Nam ne explicemus ,,sed apud diversos homines", iam impediunt proxima ἀλλ᾽ ἐκ τῶν εἰρημένων γε φανερὸν ὡς ἐν μὲν τοῖς ὁμοίοις xal ícoic οὔτε ευμφέρον écriv οὔτε δίκαιον ἕνα κύριον εἶναι πάντων... οὐδ᾽ ἂν κατ᾽ ἀρετὴν ἀμείνων 1j, εἰ μὴ τρόπον τινά, 1287 b, 41—1288 a, 5, quoniam non solum de eis hominibus locuntur, inter quos illud nequeat probari, verum etiam accuratius apud eos illud omnino non posse probari monent nisi interveniente certa quadam condicione, virtute dico regis certo quodam modo (τρόπον τινὰ) comparata. Modum autem hunc esse eum, qui iam in capite tertio decimo explicitus statim iterandus sit, τίς δ᾽ δ᾽ τρόπος Aexréov: εἴρηται δέ πως ἤδη καὶ πρότερον, v. 5 8q. In illo autem capite 1284 a, 8—b, 34 docet Aristoteles in optima civitate sola, hoc est in vera aristocratia, cuius cives simul boni viri 108) Cur has lectiones receperim, h&c de re repetam quae |. ]. p. 392 scripsi, ita tamen, ut ea in brevius contraham: , Bekker hat nach Sylburg δεςποςτὸν und aus TI? Bacıkevröv geschrieben; allein schon das in Gegensatz dazu gestellte τυραννικὸν, welches doch schwer- lich gleich ἀπιςτοκρατικόν und πολιτικόν auch im passivischen Sinne ge- braucht werden kann, beweist, dass vielmehr mit Göttling δεςποτικὸν aus TT! und βαεςειλικὸν aus corr. P! aufzunehmen ist. Ohnedies verm ich nicht abzusehen, wie man sonst das xai δίκαιον καὶ cujupépov un das τῶν ἄλλων... παρεκβάςεις construiren wil, woran auch schon Lambin Anstoss genommen hat. So dagegen ist im ersten Satzglied bloss ἔςτι φύςει, im zweiten bloss écri κατὰ φύειν Prädicat, alles Andere Subject". Cf. etiam translationem meam. 398 Franciscus Susemihl: gunt omnes, posse fieri, ut vir si nihilominus inveniatur, cuius virtus, id quod dixi, quam ceterorum omnium in unum comprehensa maior sit, non expellatur, sed pro rege absoluto agnoscatur. Non igitur alia est multitudo aristocratica, alia ad verum regnum naturaliter desti- nata, sed ung eademque!??) Unde sequitur, ut verba proxima, qui- bus ipse scriptor filum expositionis interrumpi fatetur, πρῶτον bé διοριςτέον τί τὸ βαςιλευτὸν xal τί τὸ ἀριςτοκρατικὸν xoi τί τὸ πολιτικόν κ. τ. λ., v. 6—15, a germana Aristotelis doctrina aberrare censeamus. Praeterea autem ab eis, qui nihilominus originem eorundem Aristoteleam defendere cupiant, demonstrari mihi velim, quis usus in tota argumentatione sit huius digressionis. Aegre eliam magis augeo locorum interpolatorum numerum, etenim terrent me Krohniorum Polenaariorumque exempla: verumenimvero recte praeterea Krohnius!?) futiles plane tautologias esse has populi ad regnum et ad aristocratiam destinati definitiones monet, utpote quibus revera eadem res per eandem declaretur destinatamque ad regnum vel ad aristocratiam multitudinem talem esse pronuntietur, qua- lis ad tolerandum regnum velad aristocratiam perferendam aptam habeat naturam. Neque multitudinis aristocraticae definitio, dpicrokpam- κὸν δὲ πλῆθος ὃ πέφυκε φέρειν [πλῆθος ἄρχεςθαι δυνάμενον] t?) τὴν τῶν ἐλευθέρων ἀρχὴν ὑπὸ τῶν κατ᾽ ἀρετὴν ἡγεμονικῶν πρὸς πολιτικὴν ἀρχήν, v. 9— 12, consentanea est doctrinae Aristotelis, quippe secundum quam in vera illa aristocratia cives alternis potius imperent atque oboediant. Quamquam multitudinis ad politiam pro- prio nomine sic appellandam aptae descriptionem, πολιτικὸν δὲ πλῆθος, Ev ᾧ πέφυκε [xoi ἕν] ἐγγίνεεθαι πλῆθος (ἦθος ci. Hay- duckius) πολεμικόν, δυνάμενον ἄρχειν καὶ ἄρχεεθαι κατὰ νόμον τὸν κατ᾽ ἀξίαν διανέμοντα τοῖς εὐπόροις τὰς ἀρχάς, v. 12—15, si tam perverse interpretari vellem, quam etiam Bernaysius interpretatus est, ,in welcher sich ein Wechsel des Gebietens und Gehorchens 109) Eo minus intellego, quomodo supra in hoc regno describendo 1286 a, 32 sq. οὕτως ἡ {παμδβαειλεία πόλεως καὶ ἔθνους ἑνὸς ἢ πλειόνων οἰκονομία verbis uti potuerit: etenim καὶ ἔθνους ἑνὸς ἢ πλειόνων ad- ditamentum non quadrat in optimam civitatem Aristoteleam, ut quae semper πόλις tantum sit. Sed sive Bacılela scribimus sive παμβαειλεία, difficultas manet eadem, ac fortasse augetur priore scriptura. Vereor igitur ne hoc quoque additamentum ab aliena manu profectum sit. Si res ila est, ansam dederunt interpolationi verba praecedentia ὅταν ij πάντων κύριος εἷς ὧν ὥςπερ Exacrov ἔθνος kal πόλις ἑκάςτη τῶν κοινῶν. 110) Zur Kritik aristotelischer Schriften. I. Brandenb. MDCCCLX XIL p. 44. n. 111) Malim cum Aretino et Schneidero secludere 10. πλῆθος ... δυνάμενον quam antecedentia ὃ πέφυκε φέρειν cum Victorio et Bekkero?, ne iniuriam faciam interpolatori. Si enim satis memor erat verborum a, 37sqq., non poterat omittere in his definitionibus πέφυκε illud. Eandem ob causam in tertia neque Bekker? obsequi debe- bat Spengelio, qui 12. πλῆθος — 18. ἐγγίνεςθαι expungere voluit, ne- que Hercher (Herm. VII. p. 467) 12. ἐν — 18. πολεμικόν secludere, De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 399 durchführen lässt auf Grund eines Gesetzes, welches nach Massgabe der Würdigkeit die Aemter unter die Bemittelten vertheilt", vel harum definitionum auctori haud admodum ingenioso iniuriam facere mihi viderer, cum talis reipublicae administrandae ratio virtutis potius eum oligarchia coniunctio, sed nullo modo inter divitum im- "perium et pauperum genus esset medium, quale reapse est politia artiore sensu ab Aristotele hoc nomine appellata. Immo recte diu Ad. Stahrius εὐπόροις (xoi ἀπόροις v. 15. coniecit, quo recepto verba reddenda sunt ita: ,nach Massgabe eines Gesetzes, welches mit Abwägung ihrer berechtigten Ansprüche den Reichen (und Armen) ihren Antbeil an der Regierung und den obrigkeitlichen Aemtern zuweist", Sed utut haec se habent, cetera sufficiunt ad iudicium nostrum de toto hoc additamento πρῶτον... ἀρχάς, v. 6— 165, confirmandum. Interpolator igitur peripateticus cum ver- bis illis ἐπὶ τινῶν, de quibus diximus, Supra (1287 b, 36 sq.) seri- ptis falso sensum illum ,apud quosdam homines^ tribueret, hanc ipsam ob causam quales isti homines sint adiciendum hoc loco esse opinatus satisque infeliciter damnum, quod repperisse sibi videbatur, reparare conatus est. Secluso eius artificio optime inter se cohaerent praecedentia τίς δ᾽ ὁ τρόπος, λεκτέον᾽ εἴρηται bé πως ἤδη καὶ πρότερον, v. 68q., et sequentia ὅταν οὖν (= „wenn also“) ἢ γένος ὅλον ἢ καὶ τῶν ἄλλων ἕνα τινὰ ευμβῇ διαφέροντα γενέεθαι κατ᾽ ἀρετὴν τοςοῦτον ὥςτ᾽ ὑπερέχειν τὴν ἐκείνου τῆς τῶν ἄλλων πάν- τῶν, τότε δίκαιον τὸ γένος εἶναι τοῦτο Bacıkıköv καὶ κύριον πάν- τῶν καὶ Bacık&a τὸν ἕνα τοῦτον, v. 15 8Sqq. Sed si recte haec omnia disputavi, pessime Bernaysius, cuius opus ego quoque, ut par est, plerumque maxime laudo, verum non, ut alii censores, aureum habeo totum, haec ultim& verba interpretari conatus est sic: „Wenn demnach auf dem eigentlichen Boden des Königthums ein ganzes Geschlecht oder unter den übrigen Arten von Bevölkerung ein Einziger aufsteht, der etc. ", non minus quam interpolator ille verae Aristotelis sententiae adversatus. Immo sive unus vir eius- modi extat sive adeo totum genus ex hereditate tam eximiam vir- tutem filiis nepotibusque mandans, haud dubie secundum Aristotelem optima civitas sola et illius viri et huius generis regnum sustinebit. Praeterea quamvis late fines eorum, quae sola cogitatione addere liceat, extendamus, tamen vel latissimos harum rerum fines Ber- naysi ratio hoc loco, ut τῶν ἄλλων vocabulis v. 15 sq. sensus defi- ciens instilletur, supergressa esse mihi quidem videtur. Ergo aut recipienda est [ M* codicum lectio ἧ γένος v. 15, hoc est γένος τοιοῦτον, tale genus, qualis describitur vir optimus proximis verbis ἢ καὶ x. τ. À., aut τῶν ἄλλων v. 15 sq. ex eisdem vocibus v. 17. scriptis per dittographiam sunt exorta, nisi transponere quis mavult post ἕνα τινὰ v. 16. vel cum M. Schmidtio proxime ante τὸν ἕνα v. 19. 21. et 22. ἀριςτοκρατικὰς — ὀλιγαρχικὰς — δημοκρατικὰς re- stitui in ed. II. et III. 400 Franciscus Susemihl: Lib. IV (VII) Egregia Vahleni de primo quarti (olim septimi) libri capite dissertatione!!?) factum est, ut iam in secunda editione de com- pluribus eius locis aliter atque in prima iudicarem: alios errores, αὖ saepius de Guilelmi translatione & Busseo meliora edoctus, in tertia correxi, Ad hane igitur tertiam inprimis, ne nimis longus hoc loco sim, lectores ablego, qui cognoscere velint, quae nunc abiciam, quae nunc quoque teneam ex editione prima. Capita se- cundum inde ἃ 1324 a, 13. ἀλλὰ et tertium cum initio quarti cur ab ipso Aristotele abiudicem, hac de re egi in editione altera. Ceteroqui per hanc quoque operis partem ipsi lectores primam e tertia corrigant. Delenda est nota ad 1325 b, 22. κυρίως καὶ. 1324 b, 24. δύναςθαι post 28. ἄρχειν haud recte tri. Lindauius. 1325 b, 37. γενέεθαι restitui in ed. IIT. : fortasse tamen yivecdaı Scripsit Aristoteles, fore Guil. 38. προὔποτεθεῖςθαι item restitui in ed. III., praesupponi Guil., at inde non concludendum est προὔποτίθεςθαι, quod coniecit Syl. burgius, in eius codice scriptum fuisse. 1326 a, 12. cic δὲ] ἀλλ᾽ εἰς malit Thurotus, at talia notanda, non corrigenda sunt. Immo ipso hoc loco commendatur coniectura R. Schoellii supra allata 1253 a, 22. (oUx» ἔεται. Neque deesse puto alia exempla, quamquam mihi non sunt in promptu. 1326 b, 20. Restitue πολυανθρωπίᾳ τῇ in ed. I. et notam corrige sic: πολ. τῇ] quae valde multorum hominum Guil. 13272, 8 sqq. Locum sic distinguendum esse: παραπομπάς, ἔτι... τοιαύτην εὐπαρακόμιςτον intellexit Iackson, quem secutus est W elldon. 10. περὶ — b, 18. τοῦτον secl. Broughton. 32. ὑπάρχοντα καὶ Welldon (nescio an recte). | 34. Restitue in ed. I. et II. τὸ αὐτὸ νέμειν et in ed. I. notas muta sic: γέμειν αὐτὸ τὸ [ Ar., αὐτὸ τὸ post lacunam pr. P5 (obliti. et τὸ αὐτὸ νέμειν verbis lacunam explevit rc.), cf. quae disseruit Busseus |. l. p. 38 sq. | αὐτὸν P*, 1327 b, 8. ἄρχειν male ci. Schlosser. 16. περιπολίων ci. Broughton: meum exemplum secutus πόλεως Congrevei coniecturam recepit et xoi λιμένων post πόλεως traiecit, sed simul vix recte καὶ ante λιμένων seclusit W elldon. 24. Malim hodie non xai cum Spengelio secludere, sed sequens τὰ, ut καὶ particulae significatio explicativa tribuatur,. de qua v. Bonitz. Ind. Arist. 357b, 13 sqq. Vahlen. Beitr. z. Poet. IL p. 88. 112) V. n. 1. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 401 1328 a, 25. ἐξ secludendum et γένος cum τέλος permutandum esse ci. Postgateus: ego, si omnino mutatione esset opus, écrat post ἕν τι insererem, sed tacite potius γενήςεται vel ἔςται sub- audiendum est. Sed in versu sequente 26. non τὶ cum Corae, sed καὶ ante κοινὸν seclusi, quia haec mihi videtur esse sententia: unum aliquid idemqne sociis commune esse necesse est. Proximum enuntiatum 28. ὅταν δ᾽ — 35. écrív optime cohaerere cum antecedentibus minime nego, at simul tam arte cohaeret cum eis, quae secuntur b, 2 inde ab ἐπιςκεπτέον δὲ, ut non videam, quomodo inde divelli queat verbis interpositis a, 35. f| δὲ πόλις — b, 2. τὰς πολι- τείας. Haec enim est universa sententiarum series: „Et civitatis et alius cuiusvis societatis, ex qua unum fieri debet secundum genus, non sunt partes ea omnia, sine quibus non potest esse totum illud, quia Bociis semper unum idemque commune esse necesse est, quamvis non ita semper commune, ut aequali ratione eius sint participes (a, 231—928). Atqui eis, quorum alterum instrumentum est alterum id, quod hoc instrumento utitur, nihil aliud nisi hoc ipsum com- mune est: civitatis autem instrumenta sunt possessiones tum vita carentes tum vita praeditae: ergo extare sine eis nequit civitas, sed non partes sunt civitatis (a, 35—b, 2). Verumtamen ommia novisse oportet, sine quibus esse nequit civitas, 81 scire vis, quaenam sint partes civitatis, quoniam ex illorum numero sunt etiam hae (b, 2 sqq.)". Iam vides, si verba illa fj δὲ πόλις κοινωνία τίς écri τῶν ὁμοίων, ἕνεκεν δὲ ζωῆς τῆς ἐνδεχομένης ἀρίετης x. T. À. (a, 35 sqq.) plane abessent, a nemine ea desideratum ir. Cum vero adsint, tolerari queunt non nisi parentheseos instar proxime post ea, ad quae pertinet haec parenthesis, ἕν γάρ τι κοινὸν εἶναι δεῖ καὶ ταὐτὸ τοῖς κοινωνοῖς, ἄν τε Icov ἄν τε Óvicov μεταλαμ- Bavwcıv, a, 25 —27, postquam quae nunc proxime post ea leguntur, a, 27. olov — 28. τοιούτων ἐςτίν, in veram suam et pristinam sedem ante a, 25. οὐδ᾽ ἃ Boiesenio recte sunt revocata. Igitur Aristo- teles postquam dixit non semper aequa portione participes socios esse communis illius finis, quod vinculum est societatis, primo loco sententiam hanc secundariam ita amplificat, ut explicet, cur ne in civitatem quidem, quamvis similium sit societas eiusdem finis gratia constituta, semper hoc cadat propter diversas hominum de ipso illo civitatis fine, qui vita sit, quantum fieri potest, optima, opiniones, deinde autem redit ad universam rem, quam hoc loco tractat, amplius persequendam. Fortasse postea demum hanc parenthesin adiecit, indeque factum est, ut falso loco hoc additamentum insere- retur ab eo philosophi discipulo, qui post magistri mortem opus imperfectum in compendium redegit scholae peripateticae usui de- stinatum. 1328 a, 30. λαβεῖν] παθεῖν ci. Postgateus. 33. Aut δεῖ κτήτεως e Γ M* aut κτήςεως μὲν δεῖ e ceteris codicibus scribendum est. | | - 402 Franciscus Susemihl: 1328 b, 3 sq. hac interpunctione: εἴη (καὶ yàp . .. εἴη)" διὸ ἀναγκαῖον ὑπάρχειν satis in integrum restituta esse putat W elldon. 8. τε secl. Welldon (vix reote). 29. οὐκ ἐν πάςῃ δὲ τοῦτο πολιτείᾳ verborum sententia cum sit haec: „non in omnibus civitatis formis haec res ordinata est eodem modo", pro τοῦτο scribendum videtur ταὐτὸ. 1329 a, 13. 14. Iam in capite nono Aristoteles agros quidem omnes in possessione civitatis et civium, sed alios nihilominus cives, alios agricolas et opifices esse debere ostendit. Etiamsi enim sine agricolis, opificibus, mercatoribus nullam posse extare civitatem concedit, vera tamen civitatis membra ex eius sententia milites lantum sunt et qui rempublicam administrant, accedunt sacerdotes. Et de his quidem accuratius agit prope finem huius capitis 1329 a, 27 sqq., de illorum mutua ratione verba facit ibidem v. 2 sqq. In quibus Thurotus!!?) etsi vitiosum esse v. 14. ταύτην apte demon- stravit, minus tamen apte hoc pronomen aut omnino exterminandum aut demptum certe ex hoc loco post ἀμφοῖν v. 16. inserendum esse coniecit. Melius Ueberwegius mihi scripsit τὴν αὐτὴν sibi veram lectionem videri: at ut ne in hac quidem emendatione acquiescam, cogit me subtilior totius sententiarum perpetuitatis observatio. Quaeritur enim, utrum etiam militia et regimen civitatis in optimo genere reipublicae diversis personis an haec ambo eisdem sint tribuenda, ἐπεὶ δὲ xai τὸ πολεμικὸν καὶ τὸ βουλευόμενον περὶ τῶν ευμφερόν- τῶν καὶ κρῖνον περὶ τῶν δικαίων ἐνυπάρχει καὶ μέρη φαίνεται τῆς πόλεως μάλιςτα ὄντα, πότερον ἕτερα (érépoiwc» καὶ ταῦτα θετέον ἢ τοῖς αὐτοῖς ἀποδοτέον ἄμφω; (v. 2—5): cui inter- rogationi ut consentaneum sit responsum partim affirmans partim negans, hoc neque ita sane reddi potest, αὖ eisdem utrisque eas, de quibus sermo est, res, id quod voluit Thurotus, a regimine, neque ita, ut eisdem utrisque, id quod Ueberwegio videbatur, idem ius civitatis, sed ita hoc responsum dari necesse est, ut eisdem utraque haec tradi audiamus, et ut ita reddatur, duplice correctione admissa ἀμφότερα pro ἀμφοτέροις et ταῦτα pro ταύτην sic scribendum est: λείπεται τοίνυν τοῖς αὐτοῖς μὲν ἀμφότερα ἀποδιδόναι τὴν πολιτείαν ταῦτα, v. 18 sq. Probat ἀμφότερα W elldon, retinet ταύτην, h. e. optimam, contra Aristotelis loquendi usum per libros IV (VII)et V (VIII) observatum. Acute, ut solet, traditam lectionem defendit Bonitzius Ind. Arist. p 612 b, 47 sqq. sic explicando, ut „hancpartemreipublicaeadministrandae“ significet: attamen vix huius loci est militiam et regimen civitatis partem dumtaxat reipublicae administrandae vocare, immo his ipsis totam civitatem contineri, cetera omnia nihil nisi οὗ οὐκ ἄνευ esse potissimum, sicut 113) L. 1. p. 84: ici τὴν πολιτείαν désigne le gouvernement en général, considéró dans l'ensemble des fonctions politiques. C'est ce qu'exprime l'article seul et sans démonstratif. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 403 dixi, Aristoteli propositum est demonstrare capitibus octavo nono- que!!*), neque intellego, quomodo omnino quae restant, i. e. agri- cultura, opificium, mercatura, peeunia, sacerdotium, possint pro parte et pro altera quidem parte reipublicae administrandae a quoquam haberi. Ceterum loci corrupti v. 17 sqq. nunc facillima mihi videtur ea emendatio esse, ut εἶναι inde ἃ v. 17. traiciamus post δεῖ v. 18, ubi repetitur in P? codice et in translationibus Guilelmi et Aretini. Welldon eum Lambino (qui tamen simul v. 18. εἶναι retinuit) Ectiv pro illo εἶναι commendat. Iam illa si ita se habent, quales homines debent esse agricolae in optima civitate? Respondet Aristoteles v. 25 sq. φανερὸν δὲ καὶ ὅτι δεῖ τὰς κτήςεις εἶναι αὐτῶν, εἴπερ ἀναγκαῖον εἶναι τοὺς γεωργοὺς δούλους ἢ βαρβάρους ἢ περιοίκους. His verbis nisus altero loco 1330 a, 29, quo eadem res uberius tractatur, pro βαρ- βάρους περιοίκους scripsit Schneider βαρβάρους ἢ περιοίκους. At ex contrario ille locus prorsus sanus et potius secundum illum hic ita corrigendus est, ut ἢ alterum deleatur. Profecto enim luce clarius est quod infra dicere voluit philosophus: primo loco optat, ut agricolae servi sint, si vero hoc minus fieri potest, secundo loco, ut liberi isti perioeci Graecae saltem originis non sint. Accedit quod omnino de servis aut barbaris aut perioecis loqui absurdum est: quomodo enim opponere licet barbaros servis perioecisque? Si barbari agros civitatis et civium colunt, num eam ob causam minus aut servi sunt aut perioeci? Vereor tamen ne haec correctio non sufficiat. Ut nunc verba leguntur, alteram afferunt causam, cur nonnisi & civibus agros possideri licitum sit. At mira est haec causa. Agricolas enim non esse debere cives, hoc quidem vidimus, sed inde nondum sequitur, ut servi sint aut, si perioeci, e Graeco saltem sanguine non sint oriundi Et si sequeretur, inde quod agricolae non sunt cives, certe nondum apparet eos, si perioeci sunt liberi, & propriorum agrorum possessione prorsus esse exclusos. Contra si rem invertimus ita, ut consecutionem et condicionem, hoc est ὅτι οἱ εἴπερ cum Hayduckio inter 8e permutemus, multo melius procedunt omnia. ΤΌΠΟ enim ex eo, quod iam demonstratum est, dico alios esse debere cives, alios agricolas, si nihilominus soli cives agros debent possidere, id quod non minus iam demonstratum est, prorsus recte concluditur agricolis nullum alium restare statum nisi aut servorum aut perioecorum. Quod additur βαρβάρους, hoc ne sic quidem satis iam demonstratum est, itaque possit aliquis de delendo potius toto hoc additamento ἢ βαρβάρους cogitare, at caven- dum est ne nimis severi simus iudices οὐ critici, 33. Sed ea quoque, quae de sacerdotis recte constituendis v. 27 sqq., ut dixi, leguntur, quamvis universe spectata clarissima 114) An hoc negare vult Bonitzius? 404 Franciscus Susemihl: sint, tamen, si singula respicimus, obscuritate quadam laborant. Civile enim munus sacerdotium est, ut a nemine, nisi civis sit, queat iniri, at in ipsa republica similem in modum atque militia regimenque civitatis minime versatur itaque minime eadem ratione est membrum civitatis vocandum: emeritis igitur civibus sacer- dotia sunt impertienda, τούτοις ἂν εἴη τὰς ἱερωςύνας ἀποδοτέον, v. 33 sq.: hucusque omnia perspicua sunt, neque quam Aristoteles addit causam venerabilem senectutem ad sacra facienda aptissimam esse monens (πρέπει δὲ τήν τε θεραπείαν ἀποδιδόναι τοῖς θεοῖς ... τοὺς διὰ τὸν χρόνον ἀπειρηκότας, v. 31— 33) serupuli quid- quam nobis inicere potest: sed quid sibi vult altera causa simul allata καὶ τὴν ἀνάπαυειν ἔχειν περὶ αὐτοὺς (v. 32 sq.)? Decet sane hoc quoque senes civium emeritos, ab omni alia cura publica liberatos satis otii habere ad huic uni operam dandam, at vix ad- ducor, ut credam quemquam unquam sic locutum esse, ut hoc ,requiem habere circa deos“ appellaverit. Minus me locus offen- deret, si αὑτοὺς potius ab Aristotele scriptum esse certe scirem, tametsi hoc quoque insolenter nec omnino laudabiliter ut dictum esset largirer (posset enim, si quis calumniari vellet, contra monere aliam esse requiem sibi ipsis vivendi concessam senibus emeritis, aliud otium ad res divinas rite perpetrandas sufficiens): nunc, cum in mera divinatione res posita sit, lenissimam hanc mutationem neque in scriniis meis ut prorsus improbabilem retinere volo neque pro emendatione nulli dubitationi obnoxia venditare. Certe si naturam rei sequemur, eam esse emeritorum requiem, ut non in posterum quoque in negotiis politicis laborare cogantur, sed sibi ipsis permittantur ad exiguas vitae reliquias in otio liberali per- agendas nemo, opinor, infitias ibit: quae autem ab Aristotele eis excogitatur occupatio, ut ne sic quidem inutiles patriae sint, sicul dignissima eorum aetate, ita nequaquam molesta est et reapse ad olium tantum pertinet liberaliter consumendum. Tam arte cum his rebus cohaerent quae de agrorum distri- butione et de agricolis exponuntur in capitis decimi parte posteriore inde ἃ 1329 b, 39. περὶ δὲ x. τ. A, ut priore, 1829 8, 40 — b, 39. χώραν, deleta neminem quidquam desideraturum esse certissimum sit. Immo philosophus quales esse deceat agricolas docens 1330 a, 25 sqq. persequitur tantum, sicut dixi, paulo uberius quae iam 1329 a, 24—26 monuerat. De syssitiis autem non data opera se hoc loco disserere velle, sed ea sola anticipare, quae ad agrorum distributionem recte instituendam prorsus necessaria sint, ipsum audimus expressis verbis asseverantem, 1330 a, 3 sqq., neque deest locus, ubi accuratior huius rei tractatio rectius se habere videri ei potuerit, eum dico, qui pertineat ad externam civium di- Sciplinam inde & prima infantia incohantem et per omnes aetates sequentes pergentem totumque eorum ordinem vitae: ad eundem sine dubio nos iam ablegavit de paederastia agens Cretensium verbis De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 405 supra tractatis II, 9. 12723, 25 sq. et denuo nos ablegat, cum transitum sibi parat ad liberorum educationem, hoc est ad com- mentationis qualem nunc legimus de optima reipublicae condicione partem ultimam et ne hane quidem absolutam, post hanc demum materiam, ut ipsa res postulat, de illa disputaturus et ibi verbis illis utens ποίων δέ τινων τῶν cupáruy ὑπαρχόντων μάλιςτ᾽ (Av) ὄφελος εἴη τοῖς γεννωμένοις, ἐπιςτήςαςι μὲν μᾶλλον λεκτέον ἐν τοῖς περὶ τῆς παιδονομίας, c. 16. 1335 b, 2 sqq., οὐ νῦν μὲν οὖν ἐν παραδρομῇ τούτων πεποιήμεθα τὸν λόγον, Ücrepov δ᾽ ἐπιςτή- cavrac δεῖ διορίςαι μᾶλλον x. τ. λ., c. 17. 1336 b, 24 sqq. tam disertis, ut omnem dubitationem excludant!!?) Quod si verum est, omnia, quae in priore capitis decimi parte de syssitiorum origine diffuse narrantur, ab hoc sententiarum nexu abhorrere recte animad- vertit Brandisius!!), postea Boiesenius'') ἀρχαία... Ceciicrpioc, 1329 b, 5—25, et Chandler!!5) τά Te... CecwWcrpioc, 1329 b, 3 —25, ab ipso Aristotele abiudicantes etsi stomachum moverunt Spen gelio 19) ego eo usque progredior, ut praecedentia quoque capitis verba et proxime sequentia damnanda et inde a b, 39. περὶ δὲ demum germanum Stagiritae ingenium denuo agnoscendum esse censeam. Quae haec suadeant, plura sunt. Primum enim ultima eapitis antecedentis verba (a, 35 sqq.) sic interpungenda ὧν μὲν τοίνυν ἄνευ πόλις οὐ cuvicrata xai ὅςα μέρη πόλεως, εἴρηται (τεωργοὶ μὲν γὰρ καὶ τεχνῖται καὶ πᾶν τὸ θητικὸν ἀναγκαῖον ὑπάρχειν ταῖς πόλεειν, μέρη δὲ τῆς πόλεως τό τε ὁπλιτικὸν καὶ βουλευτικόν, καὶ κεχώριςται δὴ τούτων ἕκαςτον, τὸ μὲν ἀεὶ τὸ δὲ κατὰ μέρος)᾽ summatim repetunt materiam per capita octavum et nonum tractatam, alterum autem membrum transitum struens ad novam disputationis partem non proxime nunc sequentia ἔοικε δὲ οὐ vOv οὐδὲ veucri τοῦτ᾽ eivai γνώριμον τοῖς περὶ πολιτείας φιλο- ςοφοῦειν, ὅτι δεῖ διῃρῆςθαι χωρὶς κατὰ γένη τὴν πόλιν καὶ τό τε μάχιμον ἕτερον εἶναι καὶ τὸ γεωργοῦν x. T. A. (a, 40 sqq.), quam- vis per se spectata praeter claudicantem structuram postremorum verborum ἐν Αἰγύπτῳ τε γὰρ ἔχει τοῦτον τὸν τρόπον ἔτι καὶ νῦν τά τε περὶ Κρήτην x. T.X. (b, 28qq.) nihil habeant, in quo haereamus, sed περὶ δὲ τῆς διανομῆς καὶ τῶν γεωργούντων, τίνας καὶ ποίους εἶναι χρή, λεκτέον πρῶτον x. T. X, b, 39 sqq., olim fuisse ut sumam, 115) Cf. c. 17. 1336 a, 30 sqq., xal περὶ λόγων δὲ xal μύθων, ποίους τινὰς ἀκούειν δεῖ τοὺς τηλικούτους, ἐπιμελὲς Écru τοῖς ἄρχουςειν oüc καλοῦει παιδονόμους. 39 sqq. ἐπιςκεπτέον δὲ (l. δὴ) τοῖς παιδονόμοις x. T. A. Ὁ, 14 sqq. ἐπιμελὲς μὲν οὖν Écru τοῖς ἄρχουςι x. τ. A. 116) Handbuch der Geschichte der griechisch-römischen Philosophie. II. p. 1671. n. 765. 117) Bidrag til Fortolkningen af Aristoteless' Boger om Staten, II. Haun. MDCCCXLIV. p 118) Miscellaneous. emendations and suggestions, Lond. MDCCCLX VI. 17. 119) L. l. p. 3. (55) n. 1. et p. 35 (87). 406 Franciscus Susemihl: movet me altera illa summae rerum repetitio, quae nunc his ipsis verbis proxime praemissa est, ὅτι μὲν οὖν δεῖ τὴν χώραν εἶναι τῶν ὅπλα κεκτημένων καὶ τῶν τῆς πολιτείας μετεχόντων, εἴρηται πρότερον, καὶ διότι τοὺς γεωργοῦντας αὐτῶν ἑτέρους εἶναι δεῖ, καὶ πόςην τινὰ χρὴ καὶ ποίαν εἶναι τὴν χώραν, b, 36—39, ut quae aperte prodat interpolatoris manum partim aliis verbis quae etiam in priore illa dicta sunt iterantis partim perverse regredientis ad partem rerum iam ante caput nonum absolutarum, naturam et magnitudinem terrae, quia haud dubie haec pars ad agrorum distributionem et agricolas, quod argumentum esse proxime sequens supra dixi, attingere quodammodo ei videbatur, quamquam reapse ne minima quidem Societate altera res cum altera est coniuncta, neque animadvertentis, quam absurda sit nova anacephalaeosis (ut Graeco vocabulo utar) antea tantum dicta complectens (cf. εἴρηται πρότερον) eorumque, quae post priorem inserta sunt, nec volam continens neo vestigium, quia nimirum eorum argumentum partim in eadem maleria cum antecedentibus rebus partim, quoad syssitia spectat, iam in eadem cum sequentibus versatur, propriam vero nullam habet. Deinde uno Spiritu dicere omnia instituta publica dudum miliens esse in- venta (b, 25— 33) et legislatori nova, quae nondum inventa sint (rà παραλελειμμένα), invenienda commendare (b, 33—35) me iudice insulsitas est summo philosopho plane indigna!?). Denique prima capitis verba ita comparata esse, ut pro initio tantum longioris expositionis queant haberi ideoque non possint nisi una cum b, 25. ςχεδόν — 35. ζητεῖν servari, recte senserunt etiam Chandler Boie- seniusque. Res autem ab interpolatore narratae cur ab Aristotele solo sciri, ἃ peripateticis antiquioribus, quorum uni ego haec omnia iribuo, nesciri potuerint, ego cerle non intellego. Auro eas pre- tiosiores esse libenter Spengelio concedo, neque is sum, qui gratiam, quam docto illi interpolatori debemus quantam maximam, detrahere ei velim, at aureae sunt hae res historico, is contra, qui de republica philosophatur optime ordinanda, si pro vero animi nutrimento hoc sibi aurum acquirere velit, vereor ne Midae illius instar (ut comparatione utar ab ipso Aristotele I, 9. 1257 b, 15 aqq. adhibita) eo abundans fame pereat. Quid enim ad hano rem per- tinet nomen Italiae ab Italo rege derivandum, quid Italiae latitudo, quid Opicorum sedes et Chonum, quid Chonum cum Oenotriis, qui postea Itali sint appellati, necessitudo? Possunt quidem horum scrupulorum gravissimi de medio tolli verbis solis ᾧκουν .. . γένος 190) Frustra enim Boiesenius l.l. p. 27 sq. τὰ εἰρημένα potius ad antea ab Aristotele dicta spectare censet, rà παραλελειμμένα ad ab eo proponenda: ego certe non assequor, quid sic sibi velit διὸ, et τὰ παραλελειμμένα verbis usquam apud Aristotelem sic nude ,,ea quae se- cuntur' «significari praefracte negaverim. Contra ei cum Lambino εὑρημένοις pro εἰρημένοις scribemus, ad δεῖ τοῖς μὲν eópnuévoic ἱκανῶς χρῆςθαι ealtem quadrat διὸ illud, quamquam cetera vel maxime absurda sunt. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 401 (v. 18—22) remotis, attamen non ea sola secludere debebam in ed. L, ne falsam speciem excitarem, ac 8i hoc alterius interpolatoris additamentum esse putarem: immo ab uno sunt omnia profecta, quippe qui, ut a ceteris non abstinuit rebus in hunc locum minime quadrantibus, ita ne hane quidem doctrinae suae ostentationem 8101 potuerit denegare. 13302, 2. Verborum ἐπειδὴ οὔτε κοινήν φαμεν δεῖν εἶναι τὴν κτῆςιν. .. ἀλλὰ τῇ χρήςει φιλικῶς γινομένην κοινήν οὐ sen- tentiae et structurae opem tulit Congreveus yYıvouevn restituendo, sed in dimidia substitit via. Cum enim ne sic quidem plena oppositio exoriatur, sed sana ratio postulet, ut non sint, verum fiant tali usu communes civium possessiones, post γινομένῃ praeterea adicien- dum est vívecOat. Finem imponit externis condicionibus optimae civitalis per- scrutandis philosophus de urbe agens per capita undecimum et duodecimum. Qua in dissertatione permulta insunt, quae maximas dubitationes moveant. 1330 a, 36— 38. αὐτῆς δὲ πρὸς αὑτὴν εἶναι τὴν θέειν εὔχεεθαι δεῖ κατατυγχάνειν πρὸς τέτταρα δὴ βλέποντας verba non emendavi, Sed corrupi in editionibus I. et II. Guilelmi translatione fisus, qui revera, nisi admodum fallor, reddidit glossam. Atqui Busseus!?") de εἶναι infinitivo cum Goettlingio comparat ἑκὼν εἶναι aliaque similia et , verbi κατατυγχάνειν obiectum nullo negotio ex posteri- oribus audiri^ asseverat. Velim dicat, quidnam id sit, quod ipse audiverit: hebetiores meae aures non pares sunt tam stupendis inter- pretandi artibus. Immo si integrum est κατατυγχάνειν, ex hoc verbo pendet accusativus cum infinitivo τὴν θέειν εἶναι, quam construendi rationem iam in Passovi lexico propositam nuper denuo proposuit Iowettus (= τοῦ τὴν θέειν εἶναι). At non hoc optandum est, ut τὴν θέειν accipiat urbs, sed τὴν ἐπιτηδείαν θέειν vel τὴν θέειν ὡς δεῖ, quod ut subaudiri posset e verbis πρὸς τέτταρα δὴ βλέ- ποντας, scribendum potius erat fere sic: αὐτὴν δὲ καθ᾽ αὑτὴν τῆς θέεεως κατατυγχάνειν. Aut igitur lacuna deformatus esse videtur locus aut, quae est Bonitzi!??) suspicio, κατατυγχάνειν corruptum. Omnia bene se haberent, si (τοῦ ἐπιτηδείαν» vel (roO οἵαν δεῖν εἶναι legeretur, sed in re tam incerta praestat a coniecturis abstinere. Welldon ei dei pro εἶναι proposuit et εὔχεςθαι dei post xara- τυγχάνειν transponere voluit, at potestne κατατυγχάνειν cum ac- cusativo coniungi, et si potest, nonne facilius esset cum P codice εἶναι omittere? . 41. Etiam magis praepostere in ed. I. v. 41. scripsi veapol pro εὐχείμεροι, cum dupliei errore obstrictus neque intellegerem etiam id, quod Guilelmus offert, „recentiorem“ nihil aliud esse nisi traditam 121) L. 1. P. 17 sq 122) Ind. b. 8. Y. κατατυγχάνειν. 408 Franciscus Susemihl: nobis lectionem et εὐάεροι Boeckeri coniecturam veram esse putarem plane oblitus eorum, quae de recta verborum κατὰ βορέαν explicatione („unter dem Nordwind" vel „vor dem Nordwind ge- schützt“ = „nach Süden zu“) tam bene disseruit Schneider, ut etiam Lindaui correctione xarafópetov supersedeamus. Sed proxime sequentia 41— b, 2. τῶν δὲ λοιπῶν πρός τε τὰς πολιτικὰς πράξεις καὶ πολεμικὰς καλῶς ἔχειν tam sine nexu sunt sententiarum quam sine constructione grammatica, Quaenam sunt quattuor illa, quae in urbe condenda observanda sunt (v. 36 sqq.)? Primum, ut ipse dixit Aristoteles v. 38, sanitas, secundum et tertium, ut ex ipso hoe enuntiato mutilo videmus, πρὸς τὰς πολιτικὰς et πρὸς τὰς πολεμικὰς πράξεις ἔχειν καλῶς. At quidnam est quartum? Nisi vehementer fallor, pulchritudo, v. ἡδίων 1330 b, 22. κόςμον 1330 b, 31. εὔχαρις 1331 a, 36. καὶ τοῦτον τὸν κόςμον 1331 a, 38. Lacuna igitur post λοιπῶν devorasse videtur eius commemorationem, quod si verum est, hanc lacunam ex parte licet explere talem fere vel similem in modum: {πρὸς μὲν τὸν κόςμον * *, τὸ δὲ μέγιςτόν Ecrıv τὴν θέειν τῆς πόλεως) πρὸς x. τ. λ. ᾿ Etiam sequentia 1330 b, 2 sqq. movent dubitationem. Versu quidem 5. τοῦτό γε εὕρηται verba, etsi τοῦτο mirum est, prorsus integra nunc esse puto („so ist das Betreffende erreicht“), neque nunc quoque dubito v. 6. pro ὀμβρίους Übacıv cum paucis codicibus deterioribus ὀμβρίοις Übaciv scribere, quamquam e boni libri P? lectione ὀμβρίους ὕδατος haud male ὀμβρίου ὕδατος conicere possis: certe e Guilelmi translatione ,,aquarum imbrium‘ non licet colligere, quid habuerit eius codex. "V. 7. recte Ridgewayus ὕδατα -sub- iectum esse monet et εἰργομένους obiectum verbi ὑπολείπειν. Quo- modo vero v. 8 sqq. ita loqui potuerit Aristoteles, ac si de sanitate nondum sermo fuisset, equidem non assequor: quapropter nescio an καὶ v. 8. ante περὶ exciderit. Hoc si recte conicio, cetera me non offen- dunt. Non enim secundum quattuor illa, ad quae spectare deceat, materiam disposuit philosophus, sed plane alia ratione, ut inde a situ geographieo secundum coeli regiones, ventos, aquam, locorum vel planorum vel editorum rationes (1330 a, 38—b, 21) transeat ad ipsam urbis structuram, vicorum dispositionem (1330 b, 21— 81), muros (1330 b, 32—1331a, 24), fora liberum (1381 a, 24— b, 1) et mercatorium (1331 b, 1—4. 6— 13). Una tamen restat offensio. Nisi enim interpositum esset verbum illud finitam εὕρηται v. B, etiam ad infinitivum v. 10 sq. καὶ τούτου τὴν ἐπιμέλειαν ἔχειν per- tineret χρή v. 3, quaproffter εὕρηται cum εὑρῆςθαι permutavit secun- dum Lambinum Bekker?, post τούτου Schneider, post ἔχειν ego ipse, ante καὶ Welldon inserere maluimus δεῖ, quod e protasi v. 8. vix etiam in apodosi potest subaudiri, sed praestat fortasse χρὴ ante καὶ repetere, quod post χρῆςθαι proxime praecedens facilius potuit excidere. Pro τούτου v. 11. Welldon haud recte coniecit τούτων. Postea v. 24. non secludere debebam καὶ in ed. L et II. De Politicis 409 Multo difficilius est diiudicatu et de verbis 133148, 24. τὰς 66—27. πυθόχρηςτον et de proximis εἴη δ᾽ ἂν τοιοῦτος ὁ τόπος ὅςτις ἐπιφάνειάν τε ἔχει πρὸς τὴν τῆς ἀρετῆς θέειν ἱκανῶς καὶ πρὸς τὰ γειτνιῶντα μέρη τῆς πόλεως ἐρυμνοτέρως, v. 28—30. Et haec posteriora prius tractabo, quoniam cum illis antecedentibus alia etiam cohaeret quaestio. Quid sibi velit ἀρετῆς Becıc nemodum sana ratione potuit explicare. Ex omnibus coniecturis una placet Schneideri θεὰν pro O0éciv reponentis, quam probarem, si scirem, quid sit ἐπιφάνειαν ἔχειν épupvorépuc πρὸς τὰ τγειτνιῶντα μέρη τῆς πόλεως. Cum vero hoc nesciam, cogerer simul ἐπιφάνειάν τε aut delere aut cum Buechelero post θεάν traicere, ut ἔχει signi- ficaret non „habet“, sed „se habet", nisi alind superesset re- medium. At superest: secundum Thomae enim Aquinatis commen- tarium ἐπιφάνειαν et θέςιν locos inter se permutare iussit Chandler. Quamquam sic quoque altera simul correctione indigemus, licet le- niore: nam T€ aut expungendum aut, id quod mihi suasit Sch midtius, post ἔχει πρός transponendum est. Redeo ad locum priorem. In verbis igitur τὰς δὲ τοῖς θείοις 138) ἀποδεδομένας οἰκήςεις καὶ τὰ κυριώτατα τῶν ἀρχείων cuccíiria ἁρμόττει τόπον ἐπιτήδειόν τε ἔχειν καὶ τὸν αὐτόν, v. 24— 26, cum τὰ κυριώτατα τῶν ἀρχείων cuccíria pro τὰ τῶν κυριωτάτων ἀρχείων cucciria dici potuisse haud facile sit ad credendum, acute Spengelius!?*) cucciria delet, ut ἀρχεῖον non collegium, sed prae- torium(Amtsgebiiude) significet, probatque hocS ch midtius: praeterea infra in verbis ἐπεὶ δὲ τὸ πλῆθος τῆς πόλεως διαιρεῖται eic ἱερεῖς εἰς ἄρχοντας, πρέπει καὶ τῶν ἱερέων ευςείτια περὶ τὴν τῶν ἱερῶν οἰκοδομημάτων ἔχειν τὴν τάξιν, b, 4—6, Spengelius ante ἔχειν excidisse χώραν εἶναι καὶ τὰ τῶν ἀρχόντων ἐν τοῖς ἀρχείοις τὴν αὐτὴν vel similia coniectavit, Schmidtius potius et pro ἱερέων et pro ἱερῶν scribendum εἰρημένων esse putat, denique Ridge- wayus περὶ τὰ τῶν ἱερῶν οἰκοδομήματα coniecit. Attamen pri- mum Cuccitia magistratuum vix differunt ab eis aedificiis, in quibus collegia magistratuum congregantur ad negotia munerum gerenda, cum in eis haud dubie etiam ad cenas communes itent, quippe qua- rum alius locus idoneus nequeat excogitari. Deinde cum tres sint partes civitatis, militantes, regentes, sacerdotes, omnia bene se ex- cipiunt, si syssitiorum sedes definiens ab initio de militantium (a, 18—22), postea de regentium, postremo de sacerdotum syssitiis locutus non tamen omnium magistratuum sedes in foro illo superiore constitui posse b, 6 sqq. adiecit Aristoteles!%). Quamquam ne sic 123) Scripsi θεοῖς e solis P* codice et Ar. cum Bekkero?, at forsi- tan θείοις servare liceat. 124) L. l. p. 36 (88) sq. 126) Recte Spengelius: ,quae est consecutio: cum dividatur civi- ias in sacerdotes et archontes, illos convivia habere prope aedes sacras convenit, hos vero inferiores alio in foro habitare? at hanc consecu- Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 91 410 Franciscus Susemihl: quidem qualem locum accipiant eorum civium syssitia, qui ex numero quidem regentium sunt, sed peculiarem magistratum hoc vel illo lempore non gerunt, interrogantes ferimus responsum, nec non utrum omnia militantium in turribus murorum sint an pars tantum, vel sic dubium manet. Denique postquam Aristoteles, si Spengelium audimus, iam dixit praetoria magistratuum superiorum in foro superiore esse erigenda, vix opus erat tanta verborum ambage, quantam ei obtrudit Spengeli coniectatio, nos docere, quoniam praeter regentes cives etiam sacerdotes extent, οὐ sacerdotum syssi- tia in hae urbis regione constituenda et summorum magistratuum Byssitiis in praetoriis eorum assignandum esse locorum ordinem: sin Sehmidtium sequimur, non video, nec quomodo inde, quod non regentes solum cives extent, verum etiam sacrorum antistites, con- cludi ,/lietorum syssitia in dictorum aedificiorum foro", ut verbum pro verbo reddam, id est summorum magistratuum in eo foro, quod praetoria ipsorum, templa deorum, gymnasia seniorum continet, „ordinem habere loci debere", nec quomodo ista regio hoc nomine significari possit, si haec syssitia a praetoriis illis non differunt, quae e dictorum aedificiorum numero sunt ipsa. Quae cum ita sint, nescio an supra reapse τὰ τῶν κυριωτάτων ἀρχείων cuccíima scribendum sit. Nam quod proposuit Ridgewayus, τὰ κυριώτατα (TA) τῶν ἀρχείων, minus placet, quia non omnium magistratuum, sed superiorum tantum praetoria, sicut dixi, circa forum superius iacent. Certe infra 1381 b, 5 sq. nihil mutandum est: ad τὴν enim (v. 5) in TT! vix recte omissum subaudiri potest ἀγορὰν e v. 1. (τὴν δὲ τῶν. ὠνίων ἀγορὰν). In protasi autem huius enuntiati, qualis nobis tradita est, ἐπεὶ δὲ τὸ πλῆθος τῆς πόλεως διαιρεῖται εἰς ἱερεῖς εἰς ἄρχοντας (v. 4sq.), secum ipsum pugnare Aristotelem primus vidit Congreveus, secuti sumus et Spengelius et ego et Welldon: non enim ex imperantibus dumtaxat et sacerdotibus, sed praeter eos ex militantibus constat universitas civitatis (τὸ πλῆθος τῆς πόλεως). Quapropter militum nomen excidisse et εἰς, quod post ἱερεῖς legitur, huius lacunae indicium nobis mansisse olim su- spicatus sum similiterque Welldon [εἰς] {καὶ ἄρχοντας «καὶ ὁπλίτας coniecit: cum tamen eorum mentio hoc loco supervacanea sit, fortasse τῆς πόλεως e τοῦ πολιτεύματος 535) depravatum et ἱερεῖς [eic] xai» vel cum Lambino et Bekkero? ἱερεῖς (xal) εἰς restituendum esse coniectans, nisi etiam altius corruptela latet, pro- babiliora invenisse videbor, si quidem licet fortasse τοῦ πολιτεύ- ματος nomine praeter rectores civitatis etiam eos complecti, qui, tionem ipse in verba infert: nam puncto ante τῶν δ᾽ ἀρχείων x. τ. A. recte interpunxerunt Bekker alique editores, et de parte tantum archontum altera sermo est. 126) Non e τοῦ πολιτεύματος vel τοῦ πολιτικοῦ, sicut scripsi in edi- lione L: nam τὸ πολιτικὸν significat totam civitatem e tribus illis parti- bus constantem c. 9. 1329 a, 80. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 411 postquam inter illos fuerunt, propter senectutem ab omni cura rei- publicae liberati non politicis quidem muneribus, sed publicis tamen eisque honorificentissimis funguntur. Namque, ut Aristoteles dicit IV, 15. 1299 a, 16 8qq., non ἄρχοντες sunt sacerdotes, sed ἕτερόν τι παρὰ τὰς πολιτικὰς ἀρχὰς sacerdotium est. Certa tamen in rebus tam incertis mihi inventa esse aut ab aliis inventum iri minime credo. 1331b, 26. ἐπεὶ — 1332 b, 11. ἀκούοντες, hoc est caput tertium decimum paene totum secl. Broughton. In eiusdem capitis verbis oi δ᾽ εὐθὺς οὐκ ὀρθῶς ζΖητοῦει τὴν εὐδαιμονίαν, 1332 a, 2 80.77) etsi haud male Madvigius coniecit αὖθις, tamen εὐθὺς defendi potest, si quidem hoc primum est, finem totius vitae instituendae recte sibi proponere neque falsis de felicitate opinioni- bus se dedere, et postea demum quaeritur, utrum praesidia recte eligere nobisque comparare possimus, quibus revera ad hunc finem recte cognitum perducamur, an quominus hoc fiat natura vel fortuna impediat. Germanice vertemus „von vorn herein". Praeterea αὖθις nusquam legitur in Aristotele. Ibidem v. 12. δίκαιαι τιμωρίαι corrupta sunt, διὰ τὰς τιμωρίας recte restituit Iackson || 25. διὸ] 'εἰ male ci. Lindauius. 1332 b, 1 sq. Addenda sunt: 1 διὰ] βίᾳ male ci. Lindauius, et 2. διὰ (665 et 3. βέλτιον (ἀγόμεναν Welldon. Mihi respuendi videntur omnes huius loci emendandi conatus, qui plures una lacunas statuunt, mihique videtur is, qui mendum detexit, Conringius iam omnibus fere, qui post eum rem eandem aggressi sunt, melius in illo corrigendo laborasse. Cum igitur nihil magis me taedeat, quam ubi verba semper incerta manebunt, itaque sententiam certo restituisse satis est, coniecturarum farraginem augere, in huius viri tentatione acquievissem, nisi ars cogeret editorem ea verba, quae, eumque locum, quo facillime propter homoeoteleuton aut litterarum similitudinem excidere possent quae- rere. Num hoc invenerim, mihi ipsi plane incertum est, at ante- quam nova quaererent alii, melius saltem erat demonstrare, cur quae ipse conieci stare non possent. Paulo post cur 5. ὥςτε — 6. ἀλλή- λοις ad sequentia πολλὰ γὰρ κ. T. A. non quadrare censeam, dixi in Philol. XXV. p. 403, sed haec nunc repetere supervacaneum est, quoniam ipse non detexi medicinam eique, cui non persuasit BoeckerP?) verba illa ante τὰ (v. 8) esse transponenda, frustra ego persuadere conarer. 'Transeo potius ad caput quartum decimum. 12—15. ἐπεὶ δὲ πᾶςα πολιτικὴ κοινωνία εὐυνέςτηκεν ἐξ ἀρχόντων καὶ ἀρχομένων, τοῦτο ἤδη ckemréov, εἰ ἑτέρους εἶναι δεῖ τοὺς ἄρχοντας καὶ τοὺς ἀρχομένους ἢ τοὺς αὐτοὺς διὰ βίου. Bene Madvigius: „hoc neque recte dicitur (ἑτέρους εἶναι pro ἐπαλλάττειν) neque eis, quae secuntur, aptum est“: minus vero 127) De totius periodi 1881 b, 26—1832 a, 3. structura optime dis- seruit Bonitzius Aristot. Studien II. III. p. 94 sq. (in Comm. philos. hist. acad. Vindob. XLII. p. 60 8q.). 128) L. 1. p. 15 aq. 27* 412 Franciscus Susemihl: bene ἢ (v. 14) tollendum esse putat. Ubi enim ipsa res dilemma affert vel trilemma, hoc etiam in forma interrogationis servare solet Aristoteles. Ne longus sim, inter se permutanda mihi videntur ἑτέρους et τοὺς αὐτοὺς et vitium inde ortum esse, quod deinde pro τοὺς ἄρχοντας xai τοὺς ἀρχομένους ἑτέρους εἶναι διὰ βίου potius dicitur ἀεὶ τοὺς αὐτοὺς τοὺς μὲν ἄρχειν τοὺς δ᾽ ἄρχεεθαι καθάπαξ (v. 22 sq.) et pro τοὺς αὐτοὺς εἶναι accuratius πάντας ὁμοίως κοινωνεῖν τοῦ κατὰ μέρος ἄρχειν καὶ ἄρχεεθαι (v. 26 sq.). Postquam tamen posteriore ratione probata (v. 16—32) nihilominus non per totam vitam eosdem in eorum e8se numero posse, qui alternis imperitant et oboedäunt, sed iuniores semper obtemperare debere et seniores demum factos in hunc numerum esse recipiendos v. 392—41 demonstratum est, ad idem dicendj genus redit Aristoteles, Écri μὲν ἄρα ὧς τοὺς αὐτοὺς ἄρχειν καὶ dpyecOat φατέον, écn δὲ ὡς ἑτέρους, v. 41 sq. Et cum hoc demum ultimum sit re- Sponsum et omnibus partibus absolutum, corruptam interrogationis formam ipsa res clamat ita restituendam esse, ut quam maxime cum eo congruat: cKenteov ei τοὺς αὐτοὺς εἶναι δεῖ τοὺς ἄρχοντας καὶ ἀρχομένους ἢ ἑτέρους διὰ βίου. 1333 a, 24 sqq. 29. Duae sunt, Aristoteles inquit 1333 a, 16—24, paries in anima humana, quarum altera est ratione prae- dita, altera ita comparata, ut praecepta rationis sequi queat: utrius- que suni virtutes, illius intellectuales (ó1xvonrwat), huius morales (ἠθικαΐ). Et haec quidem illius causa est, cum melius sit quod rationem habet et melius semper eius causa sit, quod est deterius. Deinde pergit v. 27—30: eodemque modo etiam actiones huius ad actiones illius se habere necesse est. Breve hoc quidem est loquendi genus: intellegit enim neque vitiosas actiones neque honestas eas, quas homo perpetrat virtutis nondum compos, sed actiones virtutis: attamen quia eas solas intellegit, tam arto vinculo haec coniuncta sunt cum prioribus illis, ut non videam, quomodo Aristoteles res ita copulatas divellere potuerit alia distinctione, cuius hoc loco nullus est usus: διήρηταί τε διχῇ, καθ᾽ ὅνπερ εἰώθαμεν τρόπον διαιρεῖν᾽ ὃ μὲν γὰρ πρακτικός écri λόγος ὃ δὲ θεωρητικός" ὡςαύ- τως οὖν ἀνάγκη καὶ τοῦτο τὸ μέρος διῃρῆςθαι δηλονότι, v. 34 ---26. Non enim hoc loco quaeritur, utrum ipsius partis rationalis pars theoretica praestet an practica, sed utrum tota illa an altera animae humanae pars et uirum virtus intellectualis an moralis atque utrum actiones, quae illius, an quae huius sunt, Neque ad sequentia 30 sqq. illustranda hoc discrimen quidquam confert. Itaque nullus dubito, quin haec verba scioli sint peripatetici additamentum!?. Eo minus autem credo δῆλον (ὃ ὅτι, id quod ante Reizium iam voluit Sylburgius, scribendum et 129) Haud mediocriter tamen erravi ]. 1., cum διήρηται verbi subie- ctum non τὸ λόγον ἔχον, sed ὁ λόγος esse contenderem. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 413 haec verba cum proximis potius coniungenda esse. Sed quae leguntur v. 27—29. καὶ δεῖ τὰς τοῦ φύςει βελτίονος aíperu- τέρας εἶναι τοῖς δυναμένοις τυγχάνειν ἢ παςῶν ἢ τοῖν δυοῖν non sic ab Aristotele scripta esse ego quoque arbitror, quamquam quid scripserit, admodum dubium est. Nihillucramur Lindaui coniectura τῶν. Ed. Mueller (1Óv5 τοῖν restituendo linguae satisfacit, non sententiae, quam corrumpit Ridgewayus, cum ἢ prius extinguere velit, ut ἢ τοῖν δυοῖν cum βελτίονος coniungatur. Nam non haec est Aristotelis doctrina, ut cui optio data sit, utrum solas in- tellectualium virtutum actiones an et has et eas, quae sunt moralium, exercere velit, ei praeferendum sit illud: immo vir optimus secun- dum hanc doctrinam is est, qui exercet ambas. Ea igitur potius sententia est loci, ut quoliens inter utrasque optio detur, totiens praeoptandae sint actiones partis rationalis. Ergo παςῶν et τοῖν δυοῖν hoc loco non diversa sunt, sed unum idemque: quare duae videntur fuisse variae lectiones, quarum altera τοῖν δυοῖν ab initio glossa fuerat alterius TacÓv, et quae postea librariorum errore simul irrepserunt in verba scriptoris, ut revera ἢ prius secludendum sit, sed ἢ Toiv δυοῖν non minus. 1334 a, 1. πάντως sine causa ci. Onckenius. 5. in n. pro τάξεως [ lege ordinis Guil. 11 sqq. Quaecunque in capite quarto decimo disseruit in unum comprehendens (quare v. 11. nescio an δὴ restituendum sit), inde concludit Áristoteles eas virtutes, quae ad otium spectant, ceteris anteponendas esse: nam ὑπερέχειν v. 14 scribendum esse et per se patet et ex addita confirmatione τέλος γὰρ... εἰρήνη μὲν πολέμου εχολὴ δ᾽ ἀςχολίας, v. 14—16. Attamen bellicis virtutibus eliam in pacis otio careri non posse addit v. 16 sqq.: quibus cum nemo, qui sanae mentis est, adnumeret cupocóvnv, eiciendum est cugpova v. 19. 28 sqq. notas in ed. 1. corrige sie: 28. δεῖ] δέονται (δέ in ras.) et 29. oi— δοκοῦντες et 30. ἀπολαύοντες P5, indigent — qui videntur frui Guil. | 29. (uexéxew» τοὺς Coraes (nisi fallor, recte). - 1334 b, 2. ἐπεὶ] ἔτι Welldon, at in mutilo loco vanus est talis conatus, neque video, cur non idem vir doctus acquieverit in Thuroti supplemento v. 5. (Óri μὲν οὖν bei τὴν ἀρετὴν καὶ ςχολάζοντας &ckeiv» καὶ ὅτι, sed hoc ita emendare studuerit, ut τὴν ἐν τῇ «χολῇ ἀρετὴν dei pro dei... . cxoAdZovrac proponat. Singula enim verba nemo potest praestare. Igitur neque ego aliquid movissem, nisi ipsam sententiam paululum corrigendam esse crederem, cumque eliam exciderit apodosis enuntiati praecedentis, quomodo totum detrimentum ex homoeoteleuto oriri posset, explicare vellem. Has solum ob causas ipse proposui hoc: ἀρετῶν, ( * * . ὅτι μὲν οὖν καὶ μάλιςτα dei cxoAdZovrac ἀςκεῖν τὴν ἀρετήν,» xal ὅτι. Ceterum dele has notas: 8. δὴν Susem. | 12. ἀπό secludendum aut {τὸν ἀπό scribendum esse ci. Susem, Namque poenitet me huius ten- 414 Franciscus Susemihl: tamenti. Si omnino emendatione opus est, sufficit certe ἀρχῆς (ἀρχὴν, quod proposuit Franciscus Thurotus Caroli avunculus. Neque in capitis sexti decimi parte ea, quae legitur 1334 b, 30—1335 a, 35, constituenda in editione I. prospero cum successu laboravi. Praemissis enim verbis πρῶτον μὲν ἐπιμελητέον περὶ τὴν εύὐζευξιν, πότε καὶ ποίους τινὰς ὄντας χρὴ ποιεῖεθαι πρὸς ἀλλήλους τὴν γαμικὴν ὁμιλίαν, 1334 b, 30— 32, in tota hac argumen- latione agitur de aetate, qua matrimonia sint ineunda. In proximis verbis δεῖ δὲ ἀποβλέποντα νομοθετεῖν ταύτην τὴν κοινωνίαν πρὸς αὐτούς τε καὶ τὸν τοῦ ζῆν χρόνον, ἵνα x. t. A. pro δὲ v. 32. re- stituendum v à p videri facile concedet, qui Germanice reddere conatur: „Ausser den Personen selbst kommt nümlich auch das Lebens- alter derselben in Betracht. Und hier ist denn bei den gesetzlichen Bestimmungen zunächst darauf zu sehen, dass etc." Sed hoc minoris momenti est: multo magis offendit, quod non post difficultates enu- meratas omnes sequitur demum solutio cxedöv δὴ (restitue δὲ) πάντα ταῦτα ευμβαΐνει κατὰ μίαν ἐπιμέλειαν. ἐπεὶ γὰρ... TOUTOUC, 1885 a, 6—11, sed tenorem illarum interrumpit. Quam duritiem 1335 a, 11. ἔτι pro ἔςτι coniciendo frustra studui mitigare, nunc écri δ᾽ 6 τῶν νέων cuvbvacuóc φαῦλος πρὸς τὴν τεκνοποιίαν K. T. À, v. 11. sqq., verbis id ipsum explicari assecutus, quod antea Scriptis ἔτι δ᾽ ὅθεν ἀρχόμενοι δεῦρο μετέβημεν, ὅπως τὰ cipara τῶν γεννωμένων ὑπάρχῃ πρὸς τὴν τοῦ νομοθέτου βούληειν, v. 3—5, indieatur, solutionem illam cxedöv . . . τούτους, 1888 a, 6—11, ne hunc nexum interrumpat, in totius huius argumentationis exitum post éri!9?), 1335 a, 27, traiciendam esse censeo, cum praesertim optime ibi eam excipiant sequentia διὸ τὰς μὲν ἁρμόττει περὶ τὴν τῶν ὀκτωκαίδεκα ἐτῶν ἡλικίαν ευζευγνύναι, τοὺς δ᾽ ἑπτὰ (immo πέντε) καὶ τριάκοντα x. T. λ. v. 28 sqq. em satis illustrabit lectoribus translatio mea Germanica. 1335 a, 31. restitue ευγκαταβήςεται. Ut enim ςυγκαταβήςονται scriberem in ed. I. et II., factum est vetustae translationis abusu. 32. ταῖς et 33. ἀρχομέναις Ridgewayi coniecturam satis refutavit Tackson, sed ipse haud recte locum interpretatus egt!9!), Vide quae de hac re disserui in Herm. XIX. p. 592 sqq., ubi etiam exposui, cur prorsus recte olim Spengelium!*?) y, 29, πέντε pro ἑπτὰ postulasse nunc censeam. 34. Yvévecic tradita lectio recta est. 1335 b, 3 sqq. ἐπιςτήεςαςι μὲν μᾶλλον λεκτέον ἐν τοῖς περὶ 180) Vel potius ἔτι (ἢ μικρόν». Namque ἢ μικρόν e v. 29. huc transponenda esse recte intellexit Goettlingius. 131) ἀρχομένης lectio, quae etiam Ridgewayo haud displicet, mihi probanda videtur, quamquam in ed. III. alteram ἀρχομένοις recepi, cum illam, ut quae Guilelmi tantum et P5 codicis correcti auctoritate nitatur, corrigendi studio ex hac factam esse posse negare nequeam. 182) Ueber die Politik des Aristoteles, p. 8 8q. n. 11. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 415 παιδονομίας, τύπῳ δὲ ἱκανὸν εἰπεῖν καὶ νῦν. Sensus non est: τύπῳ εἰπεῖν salis est etiam nunc, sed id iam nunc dicendum est, quod est τύπῳ ἱκανόν. Ergo δεῖ nisi e λεκτέον cogitando addendum est 19), adiciendum erit ante εἰπεῖν. 10. Si revera ἕνα (v. 9), quam mihi ipsi sententiam per aliquod tempus probavit Ridgewayus, hoc loco significare posset πόνον, integer haud dubie esset locus, at primum, nisi fallor, sic scribendum fuit μηδὲ ἑνὶ μόνον, deinde verba sequentia ὡς fj τῶν ἀθλητῶν ἕξις pertinent ad ambo membra antecedentia πεπονημένην δὲ πόνοις μὴ βιαίοις, μηδὲ πρὸς ἕνα μόνον (v. 9 sq.), si vero Ridgewayi ex- plicationem probamus, non video, quomodo etiam ad prius per- tinere queant, denique ἕνα non πόνον esse sed «κόπον, apparet ex opposito ἀλλὰ πρὸς τὰς τῶν ἐλευθέρων πράξεις (v. 108q.). Ergo aut ἕν scribendum est, aut post μόνον excidit «κόπον vel aliud substantivum. 16. Restitue τῶν εἰληχότων in ed. I. et IL, notamque corrige sie: ταῖς εἰληχυίαις T Ar. 19 sqq. Quod v. 20. γενομένων scripsi, hoc nulla defensione egere arbitror. Quod autem in deteriore recensione IT? ἐὰν adiectum et κωλύει in κωλύῃ (καλὴ ἢ οἱ, Schlosser) mutatum est, corrigendi haud dubie sapit conatum, et hoc eo magis, quo minus dubitari potest, quin in eadem recensione sequentia ὥριςται γὰρ δὴ (v. 22 sq.) corruptela sint e vera lectione alterius recensionis ὡρίεθαι γὰρ δεῖ exorta, quae etiam illi conatui eo maiorem ansam dedit. Nam in optima civitate constituenda, quae nullum alium habet legislatorem nisi ipsum Aristotelem, non eum decet praecipere, quid fieri debeat, si ordo morum (f| τάξις τῶν ἐθῶν) aut hie sit aut ille, sed potius, qualis debeat esse. Cum tamen etiam melior lectio f| τάξις τῶν νόμων κωλύει non imperantis sit, ego quidem, ut fiat, nihil aliud video, nisi si praesens κωλύει cum futuro κωλύςει commutamus. 24. cuvdvacdevrwv restitue: rursus enim cum Spengelium secutus cuvbuacOciciv scripserim in ed, I. et IL, abusus sum Guilelmi translatione. 30. Dele καὶ in ed. I. et ÍL, et in n. pone: καὶ ante τὰ add. T, si accurate vertit Guil. 32. δ᾽ écriv etiam P5. Superest caput ultimum. 13368, 8 sq. iterum deest δεῖ, nisi licet hoc supplere ex imperativis antecedentibus. Facilime potuit excidere ante διαφορὰν, sed structura enuntiati requirere potius. videtur proxime post οἴεςθαι, 9. τηλικούτων restituendum est in ed I. et II. cum hac nota: τηλικοῦτον dubitanter ci. Susem., fantilos Guil, unde nihil con- cludendum est de f. 16 sq. eic ποταμὸν — cxéracpa μικρὸν. Quis unquam dividit 138) Cf. Bonitz. Ind. Arist. p. 168a, 54 sqq. 416 Franciscus Susemihl: flumina in frigida et calida? Unde ortum sit vilium, illico patet, si recipimus pro μικρὸν veram lectionem a solis P! et corr. P* fideliter servatam ψυχρὸν: iam enim videmus prius illud ψυχρόν nihil aliud esse nisi huius alterius dittographiam. — Ceterum v. 18. in n. ed. I. ante ἐθίζειν adde μὲν, et ἀρχομένους ci. iam Sylburgius. 34. ςπουδαςμάτων ci. Ridgewayus. 34. τὰς δὲ διατάςεις τῶν παίδων κατὰ τοὺς κλαυθμοὺς — 39. διατεινομένοις cum procul dubio ad infantes spectent tenerri- mae aetatis, ante 21. περὶ — 34. croubacouévuv inserenda erant, praesertim cum ubi nunc leguntur, dissolvant continuationem senten- liarum, quae est inter 21—34 et 39 sqq. ἐπιςκεπτέον x. τ. 1.194), Quae ut restituatur, praetera v. 39. δὲ permutandum est cum δὴ. V. translationem meam. 38. movoüctv] πνεύμοειν ci. Ridgewayus, recte, nisi fallor. 1336 b, 2 sqq. εὔλογον οὖν ἀπολαύειν (nihil nisi hoc est ἀπολαβεῖν, quod Guilelmus vertit egoque haud recte 155) recepi in ed. I. et 11.) ἀπὸ τῶν ἀκουςμάτων xoi τῶν δραμάτων ἀνελευθερίαν καὶ τηλικούτους ὄντας. ὅλως μὲν οὖν αἰςχρολογίαν ἐκ τῆς πόλεως, ὥςπερ τι ἄλλο, δεῖ τὸν νομοθέτην ἐξορίζειν (ἐκ τοῦ yàp . . . εὖν- eyyvc)‘ μάλιςτα μὲν οὖν ἐκ τῶν νέων, ὅπως μήτε λέγωςι μήτε ἀκούωει μηδὲν τοιοῦτον, ἐὰν δέ τις φαίνηταί τι x. T. . Quae de his verbis, si recte tradita suni, sic interpungendis olim oontra Vahleni in ed. Poet. II. p. 190. 191 monita scripsi nolo nunc reco- quere, quoniam ipse Vahlenus ea, quibus me tetigerat, in ed. IIL non repetivit. Ex exemplis autem ab eo allatis quae accuratius huc pertinent, tanti momenti sunt, αὖ nemo, qui sobriae mentis est, coniecturas in ips& huius loci verba recipere ausurus sit, sed non tanti, αὖ ab omni dubitatione me liberent. Nullum enim illorum suspicionem iniciet cuiquam, quia in eis omnibus desunt quae hic offendunt, quoniam alibi nusquam μὲν οὖν duplicatur et, ut hoc non urgeamus, nusquam alibi ὅλως et ucro, quamquam sine dubio inter se opponuntur, nihilominus non μὲν οὖν et δέ particulis, sed repetito μὲν οὖν copulantur. Ut diserimen unicuique statim pate- fiat, denuo adscribam duo exempla eà, quae ceteroqui simillima sunt omnium: Rhet. II, 9. 1387 a, 82 sqq. καὶ τὸν ἥττω τῷ κρείττονι ἀμφιεβητεῖν, μάλιςτα μὲν οὖν τοὺς ἐν τῷ αὐτῷ. ..e δὲ μὴ κ. τ. À. Xenoph. de re equ. 6,14. διδάςκειν δεῖ ὅτι οὔ δεινά ἐςτι, μάλιςτα μὲν οὖν ἵππῳ εὐκαρδίῳ, εἰ δὲ μὴ x. τι Δ. Quapropter si posset 134) Talia non curant qui, velut Iowettus, monent nos, ne nimis accurate in Aristotelis operibus interpretandis inquiramus in conbénna, tionem sententiarum. At nonne melius erat tam delicatis i ipsos potius monere, ut abstinerent ab Aristotele explicando? Ne sutor ira crepidam! 135) Dubitabam iam in Addendis (Prolegg. ed. I. p. LXV), ubi de constructione citavi Bonitz. Ind. Árist. 83 a, 6 "ud une autem cf. etiam quae disseruit et attulit Busseus 1. 1. p. 2 x De Politicis Áristoteleis quaestiones criticae. 417 inveniri coniectura omni ex parte probabilis, qua non solum id, quod requirere videtur sententia, restitueretur, verum etiam origo vitii aperiretur, equidem non nimium curarem exempla fortasse dissimilia magis quam similia. Et revera Maur. Schmidtii con- lectura, eui μὲν οὖν alterius et δὲ sequentis loci inter se com- mutandi videntur, ita esset comparata, nisi dubitarem tres se excipientes periodos contra fontium auctoritatem ita constituere, ut omnes e duobus membris constarent μὲν οὖν et bé particularum oppositione formatis. Nihil igitur superest nisi pro μὲν οὖν — δὲ seribere δὲ — δὴ: cum vero huic tentamini non eadem laus queat tribui atque Schmidtiano, dubius haereo, uirum nihilominus ita scripserit Aristoteles, vel ut Schmidtio vel ut mihi videbatur, an, licet obstent difficultates illae minime contemnendae, quietus feram traditam lectionem. In proximis autem verbis v. 9 sqq. ne nunc quidem eredo ἀτιμίαις καὶ πληγαῖς posse opponi ἀτιμίας ἀνελευ- θέρους, sed etiam hodie, id quod mihi suasit Buecheler, ἀτιμίαις v. 10. secludendum esse puto, ut καὶ πληγαῖς Germanice reddendum sit „sogar mit Schlägen“. 18. ἔτι seclusit Welldon, at unde oriri potuit tale addita- mentum? Concedo tamen etiam hoc difficile esse intellectu, quomodo ἤδη, quod conieci, in ἔτι potuerit transire. Videamus igitur, nonne hic quoque locus eis adnumerandus sit, quibus Graecam particulam ἔτι reddamus nostra ,schon". Quamquam qui mihi in promptu sunt alius videntur esse generis. | 20. θετέον] (εἶναι ἐατέον ci. Iackson. 23. πάντας offendit Iacksonem, nävrwc? Susem. 24. in n. post V^ adde Bekk. 27. cuc γὰρ — 35. bucpéveiav (δυςτένειαν ὃ). Haec confir- matio minime quadrat ad proxime antecedentia 24. νῦν μὲν οὖν — 27. ἀναγκαῖον, sed optime excipit quae antea dicta sunt 2. εὔλογον — 28. πάντας, et illa 24. νῦν μὲν οὖν — 27. ἀναγκαῖον clausula sunt omnium, quae inde ἃ 1336 a, 28 praecepta sunt de ἐχομένῃ ταύτης ἡλικίᾳ μέχρι πέντε ἐτῶν ita quidem, ut permulta eorum ad sequentes potius aetates pertineant. Non igitur post' hane clausulam, sed proxime ante eam inseri voluit Aristoteles additam illam con- firmationem. Lib. V (VIII). 1337 a, 11 sqq. Post 12. ἀμφιςβητήςειεν comma ponendum est. Deinde καὶ γὰρ si „nam et‘ significat, pro altero καὶ v. 18. post longam parenthesin adhibitum est ἔτι δὲ, sed facilius fortasse καὶ γὰρ „etenim“ esse sumemus: certe altera causa inducta est his, altera ἔτι δὲ particulis, οὐ μὲν οὖν v. 11. excipitur δ᾽ coniunctione, quae legitur v. 21. Antea v. 14. pro πολιτεύεςθαι iam Aretinus recte παιϊιδεύεςθαι aut invenit in codice suo aut coniectando restituit: πολιτζείαν παιδ)εύεςθαι maluit Iackson, at similiter 1341 a, 1 418 Franciscus Susemihl: pro παιδευομένοις corruptelam πολιτευομένοις tradiderunt [ M*. Cur communem esse deceat educationem, demonstratur verbis 26 sqq. δεῖ δὲ K. T. A., ergo pro δὲ scribendum est γὰρ. 1337 b, 5 sqq. Locus prorsus sanus est, cf. Bonitz. Arist. Stud. I. p. 58 (238). n. 1. 10 sq. τὸ cWua τῶν ἐλευθέρων ἢ τὴν ψυχὴν ἢ τὴν δίανοιαν. Si διάνοια pars animae est, expectas ἦθος pro ψυχὴν, sin vero ipsam hominis animam (vel potius animum) significat, τὴν ψυχὴν glossa erat, quae postea in ipsa verba se insinuavit. Et illo quidem modo cum sine ultima violentia locus corrigi nequeat, ἢ τὴν ψυχὴν (v. 11) secludenda sunt. Plane eadem ratione inter se opponuntur τὸ cya et f διάνοια in Plat. Theaet. 173 E. 15 sqq. Cur perperam (un) ἐλευθερίων vel ἀνελευθερίων con- lecisse censeam Goettlingium nuperque ἀνελευθέρων Ridge- wayum, patet e translatione mea et nota 982 ei adiecta. 28. ἤδη non secludere debebam in ed. L 88 sqq. Hoc loco γὰρ (33) plane absurdum est. Immo si Aristoteles omnino voluisset haec cum antecedendibus nexu causae et consecutionis coniungere, cerle multo magis illa causa sunt, haec consecutio. Ut in hoc potissimum libro saepius peccatum est γάρ et δέ coniunctionibus propter compendiorum similitudinem inier se permutatis, ita hoc loco δὲ restituendum est. "V. 34. τέλος si reapse scripsit Aristoteles, adverbium est, at, nisi fallor, e sequente τέλος (v. 35) per dittographiam est ortum. Denique v. 35. in ed. L et II. repone δεῖ ποιοῦντας οὐ repara in ed. I. notam ita: δεῖ post ποιοῦντας T (si accurate vertit Guil) P5 Bekk. 38. Paulo post ubi, cur eum negotiis ludi cohaereant (καὶ μᾶλλον ἐν ταῖς ἀςχολίαις xpncréov ταῖς παιδιαῖς 87 sq.), demon- stratur (v. 88 sqq. ὁ γὰρ πονῶν δεῖται τῆς ἀναπαύςεως, fj δὲ παιδιὰ χάριν ἀναπαύεεως ἐςτίν, τὸ δ᾽ ἀςχολεῖν ευμβαίνει μετὰ πόνου καὶ cuvrovíac), si naturali membrorum ordine haec res de- monstraretur, τὸ γὰρ ἀςχολεῖν ευμβαίνει μετὰ πόνου καὶ cuvrovíac, ó δὲ πονῶν δεῖται τῆς ávamaüceuc, ἣ δὲ παιδιὰ χάριν üvaraóceuc ἐετίν, nihil esset monendum, cum vero ordo sic invertstur, ut ter- tium primum locum obtineat, nescio an hoc ita tantum potuerit fieri, ut duo dumtaxat omnino membra relinquantur sibi invioem respondentia et horum prius quidem bipartitum. Quod si verum est, pro fj δὲ (v. 38) coniciendum erit fi τε et colon ante τὸ δ᾽ (v. 39) ponendum. Certe malim in opere tot librariorum vitiis in- quinato hoc quoque loco librariorum, qui etiam alibi saepius t€ et δέ particulas confuderunt, quam ipsius Aristotelis vilium statuere. 1338 a, 10. Potuisse Aristotelem ut ἐν τῇ cxoAf διαγωγὴν fortasse etiam scribere ἐν τῇ διαγωγῇ «χολὴν nuno concedo Post- gateo. 16 sq. καὶ πρὸς μάθηςειν seclusi, malim tamen credere oor- ruptum esse μάθηειν. At si ita se res habet, corruptum est ex De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 419 voce, quae rem significat ad usum vitae pertinentem, itaque Flachii coniectura μαθηματικὴν nihil lucramur. 25. (re) μέν ci. Welldon. 1338 b, 1. ἢ post μᾶλλον tri. Postgateus. 14sq. οὔτε πρὸς μίαν οὔτε μάλιετα πρὸς ταύτην. Quod post μίαν excidisse ἀρετὴν putabam, recte hoc vituperavit Ridgewayus, at ipse non melius perspexit et sententiam et constructionem Ad μίαν subaudiendum est ταύτην e verbis sequentibus. Germanice reddas: „weder auf diese allein noch (auch nur) vorzugsweise auf sie". 23. ληςτικὰ etiam P%. 36—38. δεῖ δὲ οὐκ ἐκ τῶν προτέρων ἔργων κρίνειν, ἀλλ᾽ ἐκ τῶν νῦν᾽ ἀνταγωνιςτὰς γὰρ τῆς παιδείας νῦν ἔχουςι, πρότερον δ᾽ οὐκ εἶχον ad Lacedaemonios pertinere eamque ob causam ante 29. ὥςτε traicienda esse eodem tempore intelleximus et Boecker et ego. Cum vero sic pristinae suae sedi reddita consecutionem conti- neant iudici in proxime antecedentibus ἔτι δ᾽ αὐτοὺς τοὺς Λάκωνας icuev, ἕως μὲν αὐτοὶ προςήδρευον ταῖς φιλοπονίαις, ὑπερέχοντας τῶν ἄλλων, νῦν δὲ καὶ τοῖς τυμνικοῖς ἀγῶςει καὶ τοῖς πολεμικοῖς λειπομένους érépuv: οὐ γὰρ τῷ τοὺς νέους γυμνάζειν τὸν τρόπον τοῦτον διέφερον, ἀλλὰ τῷ μόνον μὴ πρὸς dckoüvrac ἀκκεῖν (v. 25—29) de Spartanis lati, δὲ praeterea in δὴ mutandum est. 1339 a, 18 sqq. aut καὶ μέριμναν TraUer. .. καὶ ἅμα πᾶει TOU- TOIC TÓTTOUCIV αὐτὴν, καὶ χρῶνται Trüciv ὁμοίως aut Kal μέριμναν παύει .. καὶ ἅμα τούτοις TÄTTOUCIV αὐτὴν καὶ χρῶνται Trüciv ὁμοίως ci. Flachius. 23. καὶ τὴν μουςικὴν praeter necessitatem secl. Flachius. 24. δύναςθαι non debebam secludere in ed. I. et II. 29. τε post παιςί traicere vult Flachius. 1339 b, 6. χρωμένων] χειρουργούντων ci. Flachius. 28. γενέεθαι Susem. | 40. τὴν αἰτίαν haud recte post 41. μόνην tri. Flachius, sed recte praedicatum περὶ δὲ τοῦ x. T. A. enuntiati esse iterum εἰκότως ἄν τις ὑπολάβοι (int. ζητεῖςθαι vel γίνεεθαι) v. 39. monuit et fortasse recte v. 41. χρησιμώτατον vel (πάντων μάλιεταν xpriciuuov coniecit. 1340 a, 1Osqq. ἔτι δὲ ἀκροώμενοι τῶν μιμήςεων γίνονται πάντες cupmaO0eic, καὶ χωρὶς τῶν ῥυθμῶν καὶ τῶν μελῶν αὐτῶν. Olim conieci post xwpic adicienda esse τῶν λόγων διὰ, ut sensus esset „auch abgesehen von den Worten durch die Rhythmen und Melodien allein", nunc vero intellexi tradita potius verba sic esse vertenda „auch wenn man die Rhythmen und Melodien für sich allein hört“, hoc est non solum in vocali, verum eiiam in assa musica. At alia ratione me hodieque turbant vehementer, ut tra- dita sunt, haec verba. Ut enim novam adiungant causam prius v. 8—12 allatae ad demonstrandum revera nos arte musica ποιούς τινας γίνεεθαι, poscitur particulis ἔτι δὲ, si vero sententiam specta- mus, ilius potius causae causa esi, Namque ut Olympi melodiae 420 Franciscus Susemihl: assarum tibiarum in usum compositae ἐνθουςιαςμὸν inicerent audien- tibus, inde haud dubie factum est, quod rhythmis et modulationibus eundem animi affectum exprimebant, quia eosdem omnino semper in auditoribus omnibus excitant affectus, qui eis exprimuntur, rhythmi atque modulationes. Si igitur permitteret tenor verborum illorum proxime antecedentium, ut posset eis adnecti hoc enuntiatum ἔτι δὲ cum ἐπειδὴ permutatis, sufficeret sane haec emendatio: verumtamen cum sine dubio non permittat, simul haec verba iransponenda sunt post 23. τοιούτων, quam transpositionem utique necessariam esse concessi etiam Spengelius. Devorantur igitur etiam haec 8 monstro periodi sequentis: 14. ἐπεὶ — b, 18. Nam una periodus haec omnia sunt, nisi v. 14. ἔτι δὲ pro ἐπεὶ δὲ scribere praestat. Certe aut hoc faciendum aut ἔτι δὲ (érrel» restituendum videtur, quoniam revera haec omnia alteram causam continent, propter quam arte musica ποιούς τινας fieri posse animi mores putandum sit. Separaverunt quidem puncto post 18. πράξεςιν posito antecedentia ab eis, quae post hoc verbum leguntur, at scire profecto velim, quanam syllogismorum figura effici queat, ut e propositionibus ςυμβέβηκε τὴν μουεικὴν εἶναι τῶν ἡδέων et τὴν δ᾽ ἀρετὴν περὶ τὸ χαίρειν ὀρθῶς xal φιλεῖν καὶ μιςεῖν derivetur conclusio δεῖ δηλονότι μανθάνειν καὶ cuveoíZecoat μηδὲν οὕτως ὡς τὸ κρίνειν ὀρθῶς καὶ τὸ χαίρειν τοῖς ἐπιεικέςιν ἤθεει καὶ ταῖς καλαῖς πράξεειν. Quapropter meliorem lectionem δῆλον ὅτι δεῖ, simul καὶ copula praeposita revocavi. Ut autem celera quoque restituerentur, in editionibus II. et III. verba 31. ἀλλ᾽ ἐπὶ μικρόν, id quod voluit Spengelius, post 32. κοινωνοῦςειν esse traicienda significavi simulque v. 32. iterum secundum Hei den- haini!?®) coniecturam, qui ἐπεὶ commendavit, ἐπειδὴ pro ἔτι δὲ reficiendum esse monui. Minus recte, ni vehementer fallor, 31. καὶ — 32. κοινωνοῦειν ante 28. cuußeßnxe traiecit Welldon, id quod refutatione vix mihi egere videtur. Pro τοῦτ᾽ v. 34. male TaUT' conie- eii Doeringius!?”). De Flachii violentiis tacere praestat. Nam ne id quidem certum est, uirum τῶν ἠθῶν prius (v. 33) eiciendo librarios an potius ipsum scriptorem corrigat. Denique periodi am- bitus etiam magis eo augetur, quod verba καί — ἁρμονίαν b, 17 —19, ante b, 10. ἐκ transponenda esse demonstravit Boecker. Sed verbo véouc, b, 13, finita est. Quae enim secuntur, écri δὲ... écrív, b, 14—17, causam afferunt, cur ad iuvenilem potissimunr aetatem aptissima sit artis musicae exercitatio. Quare hoc quoque loco τὰρ pro δὲ scribendum esse crediderim. b, 17. ἡδυςμάτων nuperrime coniecit By water! 13418, 19. ἕτερόν ἐςτιν eliam Bekk. 186) De doctrinae artium Aristotelicae principiis, Berol. MDCCCLXXV. p. 49. 187) Kunstlehre des Aristoteles. p. 151. 188) Iourn. of Philol. XIV. 1886. p. 4. De Politieis Aristoteleis quaestiones criticae. 421 21. Aristoteles dixit quidem v. 17 sqq. δῆλον δ᾽ ἐκ τούτων καὶ ποίοις ὀργάνοις x. τ. À., sed nondum docuit, cur hoc sit δῆλον ἐκ τούτων. Secuntur demum hae causae. Ergo hoc quoque loco non ἔτι δὲ scripsit, sed ἐπειδὴ. 31. Notam in ed. L repara sic: fjmovro M* et haud dubie Γ. 33. Haud recte secundum TT! αὐτὸς seclusi in ed. I. 1341 b, 1. Recta est TI? codicum scriptura ςαμβῦκαι. 178qq. Lindauius quamquam insana coniectura, quam non opus est afferre, hunc locum vexavit, tamen corruptum esse eundem rectissime sensit, ut iam ante eum Leonardus Aretinus. Violenter, ut solet, Flachius pro αὐτούς re ποιούς τινας coniecit ἑαυτῷ ἐοικό- τας, etsi αὐτούς τε (vel certe αὐτοὺς) prorsus sana esse apparet ex opposito καὶ τὰ cu)uara K. T. À., quod quomodo explicare velit, ut stare possit coniectura sua, non dixit vir doctus. Ego dubitanter conieci αὐτοὺς (vel αὐτούς T€) τοιούτους τινας, h. e. φορτικούς: ubi enim ne sententia quidem prorsus certa est, ibi incertior etiam est omnis ipsa verba restituendi conatus. 19. A verbo ckenteov incipit apodosis longae protaseos ἐπεὶ δὲ... κινήςεις (v. 9—18): igitur δ᾽ particula aut cum P? codice delenda aut cum δὴ permutanda est. Nam δέ iteratum propter ipsam illam protaseos longitudinem vix admittendum est. De sequentium verborum corruptelis in universum satis dispu- tavit Bonitzius*?). Ego iam antequam has commentationes scri- pserat vir egregius, non secus atque ille in verbis 23. τρίτον δεῖ τινα ἕτερον haesi, simulque veram mihi emendandi rationem inven- tam esse spero, cum coniecerim Tiva ἕτερον, τρίτον δὲ. Si haec spes me non fefellit, v. 25. καὶ significat „etiam“, et sic quidem ferri forsitan queat, sed vel sic eicere malim. 31. νομικῶς. Coniecturas olim propositas nova eaque peiore auxit Flachius cuvröuwc. Nihil mutandum est: νομικῶς idem fere significat atque νόμου χάριν Met. XIII, 1. 1076 a, 27. 40sq. Admodum laudandus est Liepertus, ut qui optime eodem mecum tempore perspexerit, quid postulet sententia, admodum vituperandus W elldon, qui tota sententiarum continuatione minime intellecta πρὸς διαγωγὴν verba plane necessaria eicere velit. Haud melius tamen rem gessit Busseus*"), qui disputatione prorsus con- fusa et quae ego hoc loco conieci et quas in sequentibus verbis ali- orum coniecturas probavi praeter unam Sauppei ei quoque proba- tam 1342a, 15. πρακτικὰ sibi visus est refutasse. Nihil ei respondebo, quoniam quae necessaria sunt ad eius errores refellendos meamque sententiam probandam iam inveniuntur in editionis II. adn. 1101, quam si attente legisset, intellegere potuisset, quamvis recta sit Sauppei coniectura, tamen ταῖς τοιαύταις ἁρμονίαις xal τοῖς τοιού- 139) Aristot. Stud. III. pg. 95 sq. (Comm. acad. Vindob. XLII. p. 61 8q.) 140) L. 1. p. 48 8. 492 Franciscus Susemihl: τοις uéAeci 114228, 16 sq. non, qui est omnium eius errorum fons, πρακτικαῖς οὐ πρακτικοῖς esse, sed καθαρτικαῖς et καθαρτικοῖς, cum post demonstrationem ὃ γὰρ... ἀνθρώποις 1142, 4—16 ad id, quod demonstrandum erat, φανερὸν ὅτι χρηςτέον μὲν πάςαις ταῖς ἁρμονίαις, οὐ τὸν αὐτὸν δὲ τρόπον πάςαις χρηςτέον, ἀλλὰ πρὸς μὲν τὴν παιδείαν ταῖς ἠθικωτάταις, πρὸς δὲ ἀκρόαειν (κάθαρειν Ὁ) ἑτέρων χειρουργούντων καὶ ταῖς πρακτικαῖς καὶ ταῖς évOouciacri- καῖς 1842, 1—4, etiam accuratius explanandum ipsis illis verbis διὸ ταῖς μὲν τοιαύταις ἁρμονίαις x. T. A. 1342 a, 16 sqq. redeatur. Ipsa autem illa demonstratio in duas dividitur partes: altera longior, quae continet καθάρςεως definitionem, 1342 a, 4. 0 —15. ἡδονῆς ad eas harmonias spectat, quae ἐνθουςιαςτικαί appellantur: nam in earum numero non eae solum sunt, quibus ἐνθουςιαςμός et exprimi- iur et excitatur, verum etiam quibus similis generis affectus, velut metus et misericordia, quapropter quae supra ἐνθουςιαςτικαΐ appel- lantur, infra 1842 b, 3. significatione magis generali denotantur ὀργιαςτικὰ καὶ παθητικά: non igitur est, id quod olim cum Thu- roto credebam, ante ὁμοίως, 1342 a, 15, lacuna, neque ad tragoe- diam pertinent quae de metu ac misericordia dicuntur, sed ad musi- cam. Ergo tales harmoniae sunt eae, quae efficiunt κάθαρειν proprio nomine sic appellandam, attamen etiam practicae etsi non prorsus . eandem, tamen similem procreant delectationem innocentem (χαρὰν ἀβλαβῆ): haec in altera parte ὁμοίως... ἀνθρώποις 1342 a, 158q. addit philosophus. Profecto autem qui Aristotelis opera interpretari vult, eum didicisse necesse est longiores sententiarum series uno mentis oculorum obtutu comprehendere. Ne tamen catharsis catharsi definiatur, etiam hodie 1342 a, 11. recte καὶ a Spengelio!*') dele- tum et eius loco τῆς ab Ueberwegio adiectum ease arbitror, quam- quam ipse Ueberwegius postea hanc suam coniecturam repudiavit. 1342 b, 17. eici — 34. πρέπον cur peripatetici alicuius addi- tamentum esse existimem, exposui in ed. II. adn. 1113. 23. (rü» (ωκράτει recte coniecit Wilson: nam est Socrates Platonicus. Lib. VI (IV). 1288 b, 15. καὶ τίς τοῖς πλείςτοις μία Tcv offenderunt Chandlerum et Ridgewayum, ut ille πλείςτοις (οἷς, hie παι- civ coniceret: ego, si alterutrum traditum esset, conicerem, opinor, quod nunc traditum est. Coniunge πᾶςιν ita cum μία, ut una fiat notio simili coacervandi ratione atque ea, qua saepius εἷς καὶ Ö αὐτός scribitur, et rursus cum hae una notione, non cum εἷς Solo coniunge τοῖς πλείςτοις. Audaciora sibi permisit Aristoteles quam haec. 141) Ueber die κάθαρεις τῶν παθημάτων, Monach. MDCCCLIX, (Comm. acad. Monac. IX.) p. 19 βα. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. ^ 423 20. ἐρετικὴν et elcOcra pessime ci. Lindauius. 28. ἔτι — 29. θεωρεῖν non esse, id quod voluit Spengelius, post 30. χρόνον traicienda, et e 1289 a, 7. καθάπερ ἐλέχθη xai πρότερον sequitur, ubi locus haud sane accurate citatus nullus alius esse polest nisi hie v. 28—30, et e 1289 b, 20—26, si respicis quae disserui in ed. II. adn. 1116. 35. in n. ed. I. lege ὥςθ᾽. 36. dele ὅμως in ed. I. et IL, notamque repara sie: τῶν] iamen in Guil. 12892, 2sq. ἣν ῥᾳδίως ἐκ τῶν ὑπαρχουςῶν (int. aut πολι- τειῶν aut τάξεων) xal πειεθήςονται καὶ δυνήςονται κινεῖν aut κοι- νωνεῖν. Dele coniecturam meam dubitanter propositam ἐκ τῆς ὕὑπαρ- xoucnc: praestat enim talibus lusibus abstinere. Sed hoc minoris momenti est: vehementer enim erravi, cum in textu editionum I. et II. verbum poeticum ponerem xıyeiv secundum Guilelmi et Are- tini translationes perperam ratus in eorum codicibus Graecis hoc stetisse. Hodie nullus dubito, quin ille κινεῖν TT! recensionis, hic κοινωνεῖν TI? codicum lectionem ita verterint, ut eis visa sit poscere sententia: prosequi et recipere. Atqui si idem nobis videretur, tamen κινεῖν τι admodum saepe est aliquid ità movere, ut abeat, at itane etiam ex contrario, ut adeat? Ego nulla eiusmodi novi exempla, neque facile adducor ut credam posse duas significationes tam pror- sus contrarias in una voce consociari, mirorque Ridgewayum, quod eas inter se confudit. Idemque fere, nisi fallor, cadit in id, quod coniecit Madvigius, καινοῦν vel καινοτομεῖν: est hoc, nisi fallor, mutare aliquid, sed non mutando efficere. Quamquam igitur primo oculorum obtutu fortasse cum Guilelmo et Aretino non „parti- cipes esse'', sed ,participes fieri" expectas, acquiescendum tamen est, id quod tandem aliquando cognosco, in altera lectione κοινωνεῖν: quin immo si, ut par est, ralionem habes καὶ duplicati, participes esse prorsus recte se habet: πειςθήζςονται enim ut accipere signi- ficat, ita δυνήςονται κοινωνεῖν tenere. Verte: „diejenige Ordnung, zu welcher von den bestehenden Verfassungen aus die Bürger am Leichtesten sich sowohl werden überreden lassen als auch vermógen ihrer theilhaftg. zu sein". 5. πρὸς τοῖς εἰρημένοις, 1288 b, 39—1289 a, 1: male igitur secl. Onckenius. 1289 b, 14 sqq. ἔπειτα τίς κοινοτάτη καὶ τίς αἱρετωτάτη μετὰ τὴν ἀρίετην πολιτείαν κἂν εἴ τις ἄλλη τετύχηκεν ἀριςτοκρα- τικὴ καὶ ςυνεςτῶςα καλῶς, ἀλλὰ ταῖς πλείεταις ζἧττονΣ ἁρμόττουςα πόλεειν, τίς ἐςτίν. Verborum τίς ἐςτίν subiectum non est ἄλλη ἀριςτοκρατικὴ x. τ. A., sed κοινοτάτη καὶ αἱρετωτάτη x. τ. λ., et κἂν εἴ τις K. T. À. posita sunt pro καὶ μετὰ τὴν ἄλλην ἀριςτοκρατικὴν K. T. À, εἴ τις τοιαύτη τετύχηκεν εἶναι. Non solum enim vera ari- stocratia, quae est ἣ ἁπλῶς ἀρίςτη πολιτεία, verum etiam aristo- cratiae secundi ordinis sive mixtae praeferendae sunt ei civitatis 424 Franciscus Susemihl: formae, quae plurimis optima est, h. e. politiae, sed eam ipsam ob causam, quia eliam secundi ordinis aristocratia melior est quam politia, minus illa plurimis apta est quam haec, cf. 1295 a, 31 sqq. Negationem igitur deesse, postquam haesit Schneider, intellexit Coraes, qui ἀλλ᾽ οὐ v. 16. scripsit, at non οὐ, sed ἧττον hoc loco legisse videtur peripateticus ille, qui, si Schmidtium sequimur, inseruit 1965 b, 29 sqq. Comparativo enim utitur v. 32 sq. τάχα γὰρ τὴν τῶν Λακώνων τις ἂν ἐπαινέςειε μᾶλλον ἢ κἂν ἄλλην τινὰ ἀριςτοκρατικωτέραν, hoc est aliam quandam, quae ut Laconica ita et ipsa magis aristocratica est quam politia. Sin ipse Aristoteles haee scripsit, comparativo utitur etiam 1295a, 32 sq. ἐξωτέρω nintoucı ταῖς πλείεταις τῶν πόλεων. 1289 b, 27. τοῦ — 1291 Ὁ, 13. ὀλιγαρχία cur ab Aristotele abiudicem, satis exposui non solum in Mus. Rhen. XXI p. 558 sqq. sed etiam in ed. II. 12902, 9sqq. ἢ κατά τιν᾽ αὐτῶν ἰεότητα κοινήν (λέγω δ᾽ οἷον τῶν ἀπόρων ἢ τῶν εὐπόρων) ἢ κοινήν τιν᾽ ἀμφοῖν. Nihil mutandum esse nunc intellexi: κοινήν τιν᾽ repetitur, ne ἢ ἀμφοῖν cum ἢ κατά τιν᾽ αὐτῶν icórnra κοινήν coniungenda coniungas cum τῶν ἀπόρων ἢ τῶν εὐπόρων. Quamquam ne hoc fieri posset, satis iam cautum erat ἢ particula ante κατά adiecta. 1290 b, 29. εἴδη] eivai δεῖ Bonitzius. 1291 a, 17. γε, 18 sq. καλοῦ, μᾶλλον [icov τε] Welldon. 21. τῆς, quod non vertit Guilelmus, non debebam secludere in ed. I. et II. 1291 b, 12. καθιςτᾶςι revocavi in ed. III. 39. τοῦτο ἄλλο bé secl. Welldon. 12922, 1. 4. bé haud dubie non addidit Aristoteles. 3. in n. pro τἄλλα T lege alia Guil. et pro μὲν εἶναι ταὐτὰ Γ lege quidem esse eadem Guil. (μὲν εἶναι, ut videtur, Γ), cf. Busse l. l. p. 16. 17. dele καὶ prius in ed. I. et Π., notam autem corrige sic: καὶ ante οἱ add. T, si accurate vertit Guil. 21. κατ᾽ ἀνάλογον ci. Onckenius. 88. τῶν] τὰ et 34. xai] xarà Bernaysius (Phokion p. 94). 1292 b, 10. ed. I. in n. pro δὲ aut καὶ Γ lege: etiam Guil. ( hane particulam restitue in translationis v. 4). 36. in n. pro διοικεῖ, ut videtur, Γ lege: dispensant Guil. 1293 a, 4. διὰ — πλήθους secl. Onckenius. 1293 b, 8. καὶ καλοῦνται ἀριςτοκρατίαι secl. Iackson, quem sequitur Welldon, nescio an recte. 10. Non debebam γὰρ e solo M* pro Ye recipere in ed. I. et IL 20sq. Vide quae disseram de VIII (V), 7. 26. δ᾽ cum Schneidero et 27. ἅςπερ haud recte ci. Die- bitschius. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 425 27. αὗται] αὖ καὶ perperam ci. Postgateus. Vide trans- lationem meam cum notis ei adiectis 1239. 12401), 32. φανερωτέρα restitui in ed. III. 1294 a, 2. Nisi movnpokpureicdeı seribere malis, ἀλλὰ πονη- ροκρατουμένην secludenda esse ci. lo wottus. 15. εἶδος καλεῖται (Apıcroxparia> Welldon vix recte: tra- ditam lectionem aeute quidem, sed vix satis defendit Postgateus. 1294 b, 36. μηδέτερον] μὴ θάτερον Boltensternius, nescio au recte. 12952, 17. Dele καὶ in ed. L et IL, notamque sic restitue: καὶ ante κατὰ add. T, si accurate vertit Guil. 31. De lacuna v. quae disseruit Thurotus!#), quamquam non recte explienit ἀμφοῖν v. 34. Sunt politia et eae aristooratiae, quae illi maxime vieinae sunt (γειτγιῶς!), quapropter, id quod nunc demum video, ante διὸ commate tantum, non colo inter- pungendum est. Utrum autem v. 31. post neracxeiv comma, quod cum Thuroto praefero, ponendum sit an signum interrogandi, non satis dirimi potest propter lacunam illam hoc verbum sequentem. 37 sqq. Strueturam simul et sententiam restituit T hurotus!*), cum v. 38. δὲ e TT! recensione adiecto τὸν uécov ἀναγκαῖον elvai βίον Békricrov traiceret post uecórrroc v. 39, sed nimis violentor, ut hoe fieri posset, haee verba mutavit sie: τὸν BéAricrov ἀναγκαῖον εἶναι βίον. Mihi, si καὶ ante βέλτιετον inseratur, omnia videntur plana fieri. Frustra Chandler v. 38. BeAtıcrov (róv) τῆς ékácroic 142) Repetam etiam quae in Mus. Rhen. l. 1. p. 664. n. 19 noripnlı Thurot irrt, wenn er meint, hinter μετὰ τούτων 4 26) wo ἡ bnuo- κρατία καὶ ὀλιγαρχία ausgefallen, und Spengel A. P. 8. 29 f. Anm. 44 habe schon &twas Aehnliches im Sinne gehabt. Denn Aristotele will hier ja erklären, wesshalb er die Politie und die unvollkommeno Arlntu- kratie in Verbindung mit der Demokratie und der Oligurchio bohundalt, und ein Grund hiefür kann doch nicht darin liegen, dme dien m meiniglich mit jenen, sondern nur darin, dass umgekehrt jene yomalnly lich mit diesen, wie auch Spengel ganz richtig angiebt, wumummun geworfen werden. Zu μετὰ τούτων ist (allerdings hart) mapenßdceuvy nun dem vorangegangenen mapéxBaav zu ergünzen. Übwohl, naut Arintolılun, Politie wil unächte Aristokratie noch keine eigentlich fehlarbuften Ver fassungen sind, so behandle ich sie doch nieht in Verbindung mit der besten, sondern mit den fehlerhaften, weil 1) doch auch we Im Var leich mit der absolut besten schon verfehlt wind, 2) well wie. gnwühin ich mit den beiden wichtigsten fehlerhaften Verfaseungen, Damukrntin und Oligarchie, zusammengeworfen werden (nämlich die lolitla mlt iur Demokratie und die Aristokratie mit der Oligarchie), und 8) wl dmn genauer gerade von ihnen die Ausartungen oder Abartan wind und mithin die ganze Darstellung klarer wird, wenn sie gerade Im Zuwemmenhnnya mit diesen betrachtet werden. 80 fasst auch ΡΝ din Work, Wesshalb aber Aristoteles noch obendrein die verwehiwdenan Ark dur Demokratie und Oligarchie voraufgeschickt hat und die Vola nunt, der uneigentlichen Aristokratie erst naohfolgen Maut, lel ur ἡ, MI ffo 148) Etudes p. 68 sqq. 144) L. L p. 70 sq. Jahrb. f. olass. Philol. Suppl Ba. XV. ἮΝ 494 Franciscus Susemihl: formae, quae plurimis optima est, h. e. politiae, sed eam ipsam ob causam, quia etiam secundi ordinis aristocratia melior est quam politia, minus illa plurimis apta est quam haec, cf. 1295 a, 31 sqq. Negationem igitur deesse, postquam haesit Schneider, intellexit Coraes, qui ἀλλ᾽ οὐ v. 16. scripsit, at non οὐ, sed ἧττον hoc loco legisse videtur peripateticus ille, qui, si Schmidtium sequimur, inseruit 1965 b, 29sqq. Comparativo enim utitur v. 32 sq. τάχα γὰρ τὴν τῶν Λακώνων τις ἂν ἐπαινέςειε μᾶλλον ἢ κἂν ἄλλην τινὰ ἀριςτοκρατικωτέραν, hoc est aliam quandam, quae ut Laconica ita et ipsa magis aristocratica est quam politia. Sin ipse Aristoteles haec scripsit, comparativo utitur etiam 1295 a, 32 sq. ἐξωτέρω πίπτουςει ταῖς πλείςταις τῶν πόλεων. 1289 b, 27. τοῦ — 1291 Ὁ, 18. ὀλιγαρχία cur ab Aristotele abiudicem, satis exposui non solum in Mus. Rhen, XXI p. 558 sqq. sed etiam in ed. II. 12908, 9sqq. ἢ κατά τιν᾽ αὐτῶν icórqra κοινήν (λέγω δ᾽ οἷον τῶν ἀπόρων ἢ τῶν εὐπόρων) ἢ κοινήν τιν᾽ ἀμφοῖν. Nihil mutandum esse nunc intellexi: κοινήν τιν᾽ repetitur, ne ἢ ἀμφοῖν cum ἢ κατά τιν᾽ αὐτῶν icórqta κοινήν coniungenda coniungas cum τῶν ἀπόρων ἢ τῶν εὐπόρων. Quamquam ne hoc fieri posset, satis iam cautum erat ἢ particula ante κατά adiecta. 1290 b, 29. εἴδη] εἶναι δεῖ Bonitzius. 12912, 17. γε, 18 sq. καλοῦ, μᾶλλον [icov τε] Welldon. 21. τῆς, quod non vertit Guilelmus, non debebam secludere in ed. I. et II. 1291 b, 12. καθιςτᾶςι revocavi in ed. III. 39. τοῦτο ἄλλο bé secl. Welldon. 12922, 1. 4. δὲ haud dubie non addidit Aristoteles. 3. in n. pro τἄλλα T lege alia Guil. et pro μὲν εἶναι ταὐτὰ Γ lege quidem esse eadem Guil. (μὲν εἶναι, ut videtur, T), cf. Busse. l. l. p. 16. 17. dele καὶ prius in ed. I. et IL, notam autem corrige sic: καὶ ante οἱ add. Γ, si accurate vertit Guil. 21. κατ᾽ ἀνάλογον ci. Onckenius. 33. τῶν] τὰ et 34. xoi] κατὰ Bernaysius (Phokion p. 94). 1292 b, 10. ed. I. in n. pro δὲ aut καὶ T lege: etiam Guil. (et hanc particulam restitue in translationis v. 4). 36. in n. pro διοικεῖ, ut videtur, [ lege: dispensant Guil. 1293 a, 4. διὰ — πλήθους secl. Onckenius. 1293 b, 8. καὶ καλοῦνται ἀριςτοκρατίαι secl. Iackson, quem sequitur Welldon, nescio an recte. 10. Non debebam γὰρ e solo M* pro γε recipere in ed. I. et II. 20 sq. Vide quae disseram de VIII (V), 7. 26. δ᾽ cum Schneidero et 27. äcnep haud recte ci. Die- bitschius. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 425 27. αὗται] αὖ καὶ perperam ci. Postgateus. Vide trans- lationem meam cum notis ei adiectis 1239. 1240143), 32. φανερωτέρα restitui in ed. III. 1294, 2. Nisi πονηροκρατεΐεθει scribere malis, ἀλλὰ πονη- ροκρατουμένην secludenda esse ci. Io wettus. 15. εἶδος καλεῖται (ἀριςτοκρατία» Welldon vix recte: tra- ditam lectionem acute quidem, sed vix satis defendit Postgateus. 1294 b, 36. μηδέτερον] μὴ θάτερον Boltensternius, nescio an recte. 12952, 17. Dele καὶ in ed. I. et IL, notamque sic restitue: καὶ ante κατὰ add. T, si accurate vertit Guil. 31. De lacuna v. quae disseruit Thurotus!4), quamquam non recte explicuit ἀμφοῖν v. 34. Sunt politia et eae aristocratiae, quae illi maxime vieinae sunt (γειτνιῶς!), quapropter, id quod nunc demum video, ante διὸ commate tantum, non colo inter- pungendum est. Utrum autem v. 31. post peracyeiv comma, quod cum Thuroto praefero, ponendum sit an signum interrogandi, non salis dirimi potest propter laeunam illam hoc verbum sequentem. 37 sqq. Structuram simul et sententiam restituit Thurotus!#), cum v. 38. bt e TT! recensione adiecto τὸν uécov ἀναγκαῖον εἶναι βίον βέλτιετον traiceret post uecórrroc v. 39, sed nimis violenter, ut hoc fieri posset, haec verba mutavit sic: τὸν BeArıcrov ἀναγκαῖον εἶναι βίον. Mihi, si καὶ ante BéAricrov inseratur, omnia videntur plana fieri. Frustra Chandler v. 38. βέλτιςτον {τὸν τῆς ékácroic 142) Repetam etiam quae in Mus. Rhen. 1. 1. p. 664. n. 19 scripsi: Thurot irrt, wenn er meint, hinter μετὰ τούτων (Z. 26) sei ἡ δημο- xparía καὶ ὀλιγαρχία ausgefallen, und Spengel A. P. 8. 22 f. Anm. 24 habe schon étwas Aehnliches im Sinne gehabt. Denn Aristoteles will hier ja erklüren, wesshalb er die Politie und die unvollkommene Aristo- kratie in Verbindung mit der Demokratie und der Oligarchie behandelt, und ein Grund hiefür kann doch nicht darin liegen, dass diese ge- meiniglich mit jenen, sondern nur darin, dass umgekehrt jene gemeinig- lich mit diesen, wie auch Spengel ganz richtig angiebt, zusammen- eworfen werden. Zu μετὰ τούτων ist (allerdings hart) παρεκβάςεων aus lem vorangegangenen mapéBaav zu ergünzen. Obwohl, sagt Aristoteles, Politie und unächte Aristokratie noch keine eigentlich fehlerhaften Ver- fassungen sind, so behandle ich sie doch nicht in Verbindung mit der besten, sondern mit den fehlerhaften, weil 1) doch auch sie im Ver- leich mit der absolut besten schon verfehlt sind, 2) weil sie gewöhn- ich mit den beiden wichtigsten fehlerhaften Verfassungen, Demokratie und Oligarchie, zusammengeworfen werden (nümlich die Politie mit der Demokratie und die Aristokratie mit der Oligarchie), und 3) weil diese genauer gerade von ihnen die Ausartungen oder Abarten sind und mithin die ganze Darstellung klarer wird, wenn sie gerade im Zusammenhange mit diesen betrachtet werden. So fasst auch Congreve die Worte, Wesshalb aber Aristoteles noch obendrein die verschiedenen Arten der Demokratie und Oligarchie voraufgeschickt hat und die Politie nebst der uneigentlichen Aristokratie erst nachfolgen lüsst, giebt er,Z. 31 ff, an. 143) Etudes p. 68 sqq. 144) L. 1. p. 70 sq. Jabrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 28 496 | Franciscus Susemihl: coniecerat. Versu autem 39. cum Thuroto δὴ scriberem, nisi ex- taret varia lectio, quae δὲ omisit. 1295 b, 8. Pro ἢ restitue καὶ in ed. I. et IL, et notam muta sic: ἢ l', si accurate vertit Guil. 12. ἔτι δὲ ἥκιςθ᾽ οὗτοι φιλαρχοῦςει καὶ βουλαρχοῦςι. Hunc locum desperatum, in quo neminem ante Schneiderum offendisse miror, acute, ut solebat, sed frustra emendare conatus est Ber- naysius (Herm. VI. p. 118 sqq. Opusc. I. p. 179 sqq.) eo, quod recepta pro BovAapxoücı Corais coniectura croubapxoüct pro φι- λαρχοῦςι aut puAapxoOci scribere voluit φυγαρχοῦςι, quod verbum sibi ipse finxit. "Tria ei opposui in Ann. philol. CIII. p. 790 sqq. Primum enim non φυλαρχοῦςι, sed φιλαρχοῦςι lectio est melioris auctoritatis, quae cum nihil habeat offensionis, βουλαρχοῦςι potius, si duo contrariae significationis verba requiruntur, cum φυγαρχοῦςι vel similis sententiae alia voce permutandum esset, nisi vetaret nimia litterarum differentia. Deinde expectandum esset aut εἴτε... εἴτε aut οὔτε... οὔτε aut ἢ . . . ἢ aut certe xal... xal: simplex καὶ in tali structura me legere non memini. Denique si iam hoc loco dixerat Aristoteles in mediis civibus neque nimiam cupidinem inesse neque nimiam verecundiam imperandi, nonne hae sententia iam includitur altera illa de nimis divitibus et nimis pauperibus, quae statim sequitur v. 13 sqq.? Nonne si quis illud contendit, ea ipsa re simul contendit admodum divites e contrario nimis cupidos esse imperandi et ad oboediendum minime propensos, admodum pauperes nimis timidos atque serviles esse? Quomodo igitur haee, tamquam novi aliquid afferrent, addi poterant πρὸς δὲ τούτοις verbis praemissis v. 13? Si eorum loco potius τῶν δὲ ἄλλων vel simile quid legeretur, recte se hoc haberet. Quid igitur sibi velint et unde venerint verba illa ἔτι δὲ... BowAapxoücı, prorsus ignoro: seclusi ea et δ᾽ v. 11. cum δὴ permutavi, quia ταῦτα ἀμφότερα tunc sunt nimiae divitiae et nimia paupertas, ut cetera saltem legi queant neve homines delicatiores, qui est eorum mos, me vituperent, qui tam splendidas coniectandi artes, licet fallaces, nulla alia re com- pensare queam nisi ieiuno et sobrio illo „non liquet". Quamquam enim eo saepius uti tam in Aristotelis scriptis recognoscendis quam in multis aliis rebus par est, quam fieri solet atque factum est & me ipso, tamen minime hoc placet eis hominibus, qui eliam gramina erescentia audire sciant, et eorum valde fertilia sunt tempora nostra. 1296 a, 20. in n. dele nescio an recte. oU γὰρ ἦν βαειλεύς an spuria sint iam ante Krohnium dubi- tavit Congreveus. 39. ἐφ᾽ ἡγεμονίᾳ γενομένων secl Iowettus, nescio an recte. 1296 b, 35. dei — 38. τούτους, 1297 a, 6. ὅτῳ — 1297 b, 1. μόνον, 1297 b, 1. δεῖ — 28. ἄρχεεθαι non hue pertinere, sed ad De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 421 caput IX. monui in Mus. Rhen. 1. 1. p. 565'%). Rursus videntur esse posteriora Aristotelis additamenta, quorum ut locos idoneos invenirent, non contigit eius discipulis. Melius contigit Boeckero et inprimis Buechelero. 1296 b. 39. Secundum qualitatem omnino praefert Aristo- teles medios cives et divitibus et pauperibus, sed ibi sine dubio accommodata est civitas ad politiam, ubi etiam quantitate, hoc est numero superant, si minus ambos, certe aut illos aut hos. Igitur πλήθει (= τῷ ποςιῷ) scribendum est e sola vetusta translatione pro πλῆθος. 1297 b, 1. μόνον restitui in ed. III. 3. ὁριςαμένους item ibi restitui, quamquam si e Guilelmi trans- latione certo concludere liceret eum ὡριςμένου in codice suo legisse, non ὡριςαμένου, quod praebet M*, hane lectionem praeferrem. 4. πόςον iam ante Buechelerum restituit Lindauius. 1298 a, 1. écriv ἃς] ἐςτὶ τίνας Wilson. 21. xai περὶ — 22. εὐθύνας. Haesit in his verbis quo- dammodo iam Congreveus. 1298a, 40sqq. Quattuor oligarchiae species enumerantur 1291 b, 39 sqq., 12933, 2 sqq., tres tantum hoc loco. Locis autem ills tertiae quartaeque communis est sola hereditate tradita po- testas, differunt eo, quod in quarta dynastae ne leges quidem curant, contra in tertia leges valent sicut in prima et secunda: praeterea iam in secunda non omnes, quibus census est tantus, quantum lex praescripsit, plenum possident ius civitatis, sed ut aecipiant nondum possidentes, delectu demum fit a possidentibus habito. Contra hoc loco, ut traditus est, non minus iam in secunda 145) Quae ibi p. 566 de 1296 b, 35—88 scripsi haud supervacaneum mihi videtur hoc loco repetere: „Uebrigens sänd auch schon die Worte 1296 b, 35. δεῖ δ᾽ del bis 38. τοῖς νόμοις τούτοις an dieser &£elle ver- düchtig. Denn was soll hier ἐν τῇ πολιτείᾳ heissen? Doch wohl unmög- lich die beiden genannten Verfassungen, Demokratie und Oligarchie? Und doch wäre das der einzige an dieser Stelle passende Sinn. Es sieht daher entschieden, worauf mich Bücheler aufmerksam machte, so aus, als ob unter πολιτεία hier schon die Politie im engeren Sinne su ver- stehen ist, so dass dem Begründer derselben mit diesen Worten einge- schürft wird, mag er ihr nun eine mehr oligarchische oder eine mehr demokratische Form geben, doch immer mindestens den Mittelstand „hinzuzunehmen“ und für seine Gesetze zu gewinnen, da es sonst eben gar keine Politie mehr ist, sondern nur eins der beiden Extreme, Demo- kratie oder Oligarchie. Dazu kommt, dass der Rath stets den Mittel- stand für die Verfassung zu gewinnen sich gar nicht bei jeder Árt von Demokratie und Oligarchie ausführen lüsst, wohl aber auf jede Árt von Politie und auf diese &m Besten passt. Damn aber liegt es zu Tage, dass auch dieser Satz hier nicht zu dulden ist, da erst nach ihm zur Politie übergegangen wird und zwar im strengsten Anschluss an die Construction: ὅπου μὲν οὖν x. τ. λ. Z. 94 fE., ὅπου δὲ x. t. λ. Z. 81 ff, ὅπου bé x. τ. À. Z. 38 ff. | 28* 498 Franciscus Susemihl: non omnes illi participes sunt τοῦ βουλεύεεςθαι, sed electi, verum in tertia demum ei, qui iam participes sunt, deletum habent, frustra- que quaeris, quinam tandem eum habeant in secunda, et nihilominus lam in tertia hereditaria sola est potestas, legesque non curant. Tota haec insulsitas removetur, si verba 1298 b, 1. κατὰ — 2. ὅταν δὲ mecum transponis post βουλεύεςθαι (1298 b, 3) et post hoc verbum καὶ tantum scribis pro καὶ ὅταν. Sic omnia concinunt cum locis illis prioribus, nisi quod hoc omittitur tertia species, quam in hac sententiarum continuatione commemorare revera haud utique opus erat. De ceteris autem correctionibus hoc loco necessariis v. quae scripsi in Prolegg. ed. I. p. LXVI. 1298 b, 5—8. ὅταν δὲ τινῶν [τινές], olov πολέμου μὲν καὶ [ὥςπερ] εἰρήνης καὶ εὐθυνῶν, πάντες, τῶν δὲ ἄλλων ἄρχοντες, καὶ οὗτοι αἱρετοί [ἢ κληρωτοί], ἀριετοκρατία fj πολιτεία. Non est huius loci aristocratiam cum politia commiscere, quamvis similes sint formae, sed alteram ab altera separare: falsa igitur est lectio ἢ πολιτεία (v. 8). Antea v. 6. et ὥςπερ et ὑπὲρ absurda sunt, sed ὥςπερ in cancellis recepi, quia sic aperiri videtur falsi huius ad- ditamenti origo: varia enim, ni fallor, lectio erat pro olov. 8. ἐὰν δὲ ἐνίων μὲν αἱρετοὶ x. τ. A. Si prorsus accurate Scripsit Aristoteles, post ἐνίων exciderunt κληρωτοὶ ἢ ἐνίων, cf. 1300 a, 33 sqq., sed hoc admodum dubium est. 12. Restitue διοικεῖ in ed. I. et IL, notamque repara sic: διοικεῖ- ται l', si accurate vertit Guil. 22. ἢ] μὴ Tittmannus (sine causa). 29. Pro ἢ restitue καὶ in ed. I. et IL, notamque repara sic: καὶ] ἢ l', si accurate vertit Guil. 35. vevouévou? Susem. 1299 a, 14. ποίαις ποῖαι πολιταίαις cuugépouctv. Quid sibi vult femininum ποῖαι Restituendum est aut masculinum ποῖοι, h. e. τρόποι, aut neutrum ποῖα. 1299 b, 12. δεῖ et 13. ἁρμόττει inter se permutari iubet Well- don, nescio an etiam hoc loco hoc rectum sit, ut v. 15. eadem mibi videtur optima medicina. 14. in n. pro πολλὰς ἀρχάς lege ἀρχὰς πολλάς in ed. I. 27 sq. xai κατὰ ταύτας τὰς διαφορὰς (διαφοραὶ haud recte Welldon. Quid scripserit Aristoteles, non liquet, quoniam ne hoc quidem certum est, utrum voluerit de differentiis magistratuum secundum differentias formarum civitatis an accuratius de ipsorum eorundem magistratuum differentiis secundum formas civitatis loqui. Cum tamen ubi coniecturis carere non possumus, sana ratio ibi postulare videatur, ut eas praeferamus, quibus accuratius loquendi genus reficiatur, maxime probo quod proposuit Hayduckius. Hic enim TT? recensionis lectione κατ᾽ αὐτὰς ita usus est, ut leni cor- rectione adhibita καθ᾽ αὑτὰς διαφοραὶ coniceret. Attamen desunt Sic, quae requirere videtur plena sententia, κατὰ τὰς πολιτείας vel De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 429 κατὰ τὰς διαφορὰς τῶν πολιτειῶν, itaque nescio an simul etiam TT! recensionis lectio κατὰ ταύτας τὰς arcessenda et καθ᾽ αὑτὰς κατὰ τὰς (vel ταύτας τὰς) διαφορὰς {τῶν πολιτειῶν διαφοραὶν pro verisimillima huius loci correctione habenda sint. 1300 a, 23. Téccapec cur cum ἐννέα permutandum esse putem totumque locum misere laceratum 23. ἢ γὰρ — b, 5. ἀριςτοκρατικόν sic, ut feci, restaurare conatus sim, exposui in Mus. Rhen. XXI. p. 569 sqq. Haec Latino sermone hic repetere longum est: fortasse mihi continget, ut quas de locis quibusdam Politicorum lingua Ger- mana scripsi paulo maioris ambitus dissertationes alibi in unam con- traham. Ceterum in conspectu et meae emendationis et Spengelianae p. 447. ed. I. deest πάντων post ἕως ἂν διέλθῃ διὰ, et in n. ad v. 33. dele ἢ alterum et postea lege: γίνεςθαι (in quo... conaretur), nisi placeret ὑπὸ πάντων pro 32. πάντας scribere, aut etc. 39. ἢ--40. ὀλιγαρχικόν secl. Blakesleyus. 40. τὸ ἐξ] τὸ ἐκ {τινῶν ci. Abbottius. 1300 b, 13. Non τὸ δικαςτικὸν, sed περὶ δικαςτηρίων seclu- denda sunt. 28. οἷον — 29. δικαςτήριον secl. Chandler. 29. [ἐν] Φρεαττοῖ ant ἐν Φρεαττυῖ Ridgewayus, nescio an recte. 1301 a, 2 sq. ἐκ τινῶν xai] καὶ ἐκ τινῶν ci. Susem. 12, ἢ, pro quo xai restitui, fortasse delendum potius est, v. 13. ἐκ τινῶν περὶ πάντων. Lib. VII (VI). 1316 b, 33. In libri Politicorum septimi initio Aristoteles quae in sexti capitibus ultimis tribus de potestatum trium civilium con- sulentis, administrantis, iudicantis diversis formis disseruerat in unum comprehendit, si editiones recentiores sequimur, verbis his: πόςαι μὲν οὖν διαφοραὶ καὶ τίνες τοῦ τε βουλευτικοῦ καὶ κυρίου τῆς πολιτείας καὶ τῆς περὶ τὰς ἀρχὰς τάξεως καὶ περὶ δικαςτηρίων, καὶ ποῖα πρὸς ποίαν cuvréraxroi πολιτείαν, . . . εἴρηται πρότερον, 1316 b, 31— 36. At ut ποῖα neutrum plurale nulla alia auctori- tate nisi Guilelmi Moerbecensis atque Leonardi Aretini translationi- bus et pr. P? nititur, cum P? mota sine ullo accentu, ceteri codices ad unum omnes et corr. P? cum editione Aldina ποία femi- nini generis singularem, hoc est ποία διαφορά, offerant, ita haec lectio sola quadrat ad sententiarum continuationem, quippe in qua non de omnibus rebus ad unamquamque reipublicae administrandae formam accommodatis agatur, sed, id quod dixi, in eo tantum omnia posita sint, qualis inter diversas trium illarum potestatum civilium constituendarum formas cum quali totius reipublicae administrandae congruat. Verumtamen cur nihilominus haec scriptura parum placuerit viris doctis, haud difficile est intellectu, quoniam verba 430 Franciscus Susemihl: interiecta xai περὶ δικαςτηρίων impediunt, quominus commode ποία ad πόςαι διαφοραὶ xai τίνες possit referri: quae res ne in posterum quoque veritatem obscuret, reputandum est, quam inepte hoc quo- que dictum sit antea esse actum de diversis formis et consulentis potestatis (τοῦ τε βουλευτικοῦ καὶ κυρίου τῆς πολιτείας) et ad- ministrantis (καὶ τῆς περὶ τὰς ἀρχὰς τάξεως) et de iudiciis, cum unusquisque expectet potius: et iudiciorum. Vereor igitur, ne περὶ ante δικαςτηρίων male repetitum sit ex prioribus. 1317 a, 13. 14. Pergens deinde philosophus ad ea, quae tracta- turus est per septem priora huius libri capita, se ea quidem de re, quale democratiae genus et quale oligarchiae, item ceterarum reipu- blicae fornarum qualis qualibus hominibus apta sit, iam antea VI [IV], 12) egisse monet, sed haec non sufficere, immo rationem quoque determinandam esse, qua et formae tum huic tum il hominum generi aptae et ceterae omnes minus ad eius naturam &ccommodatae constituantur. Hanc enim solam sententiam in verbis ποία μὲν οὖν δημοκρατία πρὸς ποίαν ἁρμόττει πόλιν, ὡεαύτως δὲ καὶ ποία τῶν ὀλιγαρχιῶν ποίῳ πλήθει, καὶ τῶν λοιπῶν δὲ πολιτειῶν τίς ευμφέρει τίειν, εἴρηται πρότερον᾽ ὁμῶς δὲ dei γενέεθαι δῆλον μὴ μόνον ποία τούτων τῶν πολιτειῶν ἀρίετη ταῖς πόλεειν, ἀλλὰ καὶ πῶς bei καταςκευάζειν καὶ ταύτας καὶ τὰς ἄλλας ἐπέλθωμεν cuvröuwc, 1317 a, 10—16, inesse posse animad- vertens SpengeliusMS) recte ἀρίετη ταῖς (s. 14) in αἱρεταὶ ποίαις mutavit, quamquam nescio an ἀρίοτη voeabulo servato ποίαις dumtaxat pro ταῖς restituentes tam grammaticae quam logicae penitus satisfaciamug!*"). Verum aliud restat, in quo haerea- mus, pessimam dico anacoluthiam, qua ἐπέλθωμεν pro ἐπελθεῖν Bcriptum est. Nolo infitias ire in hoc scriptore etiam talia forsitan esse toleranda: quod si, id quod multo mihi probabilius videtur, haec macula arte critica adhibita removenda est, pro δὲ (v. 18), ut optime stare queat ἐπέλθωμεν, non, id quod Bekker fecit in editione altera, cum Ramo Lambini translationem secuto δὲ (érmel», sed multo lenius δ᾽ εἰ reficiam, neque comma cum eodem Bekkero ante καὶ ταύτας καὶ τὰς ἄλλας (v. 15), sed post haec verba ponen- dum et τοῦτο potius ad ἐπέλθωμεν ευντόμως subaudiendum erit. Superest tamen etiam lenior corrigendi ratio, si quidem liceat cum Sehmidtio ante γενέσθαι (v. 13) in verbi potius finiti bei locum substituere participium δεῖν, ut quod positum sit pro δέον : attamen non videtur alibi usus esse hac forma Aristoteles. M rA die Politik des Aristoteles, in comment. philol. acad. onae 147) Paulo antea v. b, quamquam in Aristotelis inconstantia peri- culosae sunt eiusmodi mutationes, recte a Spengelio περὶ τὸ ante βουλευόμενον additum esse credo: nihilominus hoc non debebam in ipsa verba recipere. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 431 33. 39. Iam ad democratiae genera se vertens (v. 16—18), ut diversa ratio, qua constituendae sint, dignoscatur, omnia investi- ganda esse docet Stagirita, quae democratica videantur (v. 18— 22). Duabus enim causis contineri horum generum differentias, hominum, quibus apta sint, dissimilitudine et institutorum democraticorum aut pauciorum aut plurium aut omnium coniunctione (v. 22— 33). Secuntur verba χρήσιμον δ᾽ Éxacrov αὐτῶν γνωρίζειν πρός τε τὸ καταςκευάζειν ἣν ἄν τις αὐτῶν τύχῃ βουλόμενος, καὶ πρὸς τὰς διορθύώεεις, v. 33— 385, quae cum illud repetant, quod erat demon- strandum, non δ᾽ adversativa, sed δὴ consecutiva particula cum praecedentibus sunt coniungenda: quod enim novam simul rem addunt καὶ πρὸς τὰς διορθώςεις, eam ipsam ob causam nova quo- que sequitur confirmatio ad hanc rem pertinens Cqroüci μὲν γὰρ οἱ τὰς πολιτείας καθιςτάντες ἅπαντα τὰ οἰκεῖα ευναγαγεῖν πρὸς τὴν ὑπόθεειν, ἁμαρτάνουει δὲ τοῦτο ποιοῦντες (v. 35 —37). Cum autem quae eam excipiunt verba καθάπερ ἐν τοῖς περὶ τὰς φθορὰς καὶ τὰς cwrnpiac τῶν πολιτειῶν εἴρηται πρότερον (v. 37 sq.), si quidem hic liber octavum, qui olim quintus erat, antecedere debet, non sequi, necesse sit deleantur, nisi praestat ab ipso Aristotele potius ἐροῦμεν ÜCTEPOV scriptum fuisse conicere, nescio an in proximis νυνὶ δὲ τὰ ἀξιώματα καὶ rà ἤθη καὶ ὧν ἐφίενται λέγωμεν (v. 39), nisi haec quoque spuria sunt, eodem modo non δὲ recte se habeat, verum δὴ restituendum sit. At fortasse rectior est altera illa coniectura. 1317 b, 37. Porro in ipsa principiorum institutorumque demo- eraticorum, ad quam haec verba iransitum parant, enumeratione maiorem capitis secundi partem, 1317 a, 40— 1318 8, 3, complexa democraticam esse legimus mercedem comitiorum, iudicum, magi- stratuum, si vero minus his omnibus dari queat, magistratuum saltem, iudicum, senatorum eorumque comitiorum, quae κυρίαι éx- xAncioı appellentur, vel certe eorum magistratuum, qui communibus cenis utantur, ἔπειτα τὸ μιςθοφορεῖν, μάλιςτα μὲν πάντας, éx- kAncíav δικαςτήρια ἀρχάς, εἰ δὲ μή, τὰς ἀρχὰς καὶ τὰ δικαςτήρια καὶ βουλὴν καὶ τὰς ExkÄnciac τὰς κυρίας, ἢ τῶν ἀρχῶν ἃς ἀνάγκη cuccıteiv μετ᾽ ἀλλήλων, 1317 b, 85 —38. Quae si accuratius con- sideramus, non possumus non mirari, quid sit, quod in posteriore membro, etsi minorem numerum eorum contineat, qui mercedem accipiant, nihilominus senatores adiciantur, cum praesertim peculiaris eorum mentio, ubi iam allati sunt magisiratus, non modo super- vacanea sit, verum etiam, si severius rem iudicemus, abhorreat ab Aristotelis doctrina, quippe secundum quam e magistratuum genere sit etiam senatus (v. c. 8. 1322 b, 12 sqq. 1823 a, 6 sqq. VI [TV], 15. 1299 b, 30sqq.). Accedit quod maxime displicet articulus, quocum et ἀρχὰς et δικαςτήρια et éxxAncíac instructa sunt, soli βουλὴν vocabulo detractus: nam quod in Bekkeri editione non καὶ βουλὴν, sed xai τὴν βουλὴν legitur, mera hoe Schneideri nititur eoniectura. Denique, ut de corrupta lectione καὶ βουλὰς a Guilelmo et M* codice 432 Franciscus Susemihl: oblata taceam, iam dudum in libro a se scripto P! punctis suppositis delenda esse verba significavit Demetrius Chalcondylas vix ille in- genium suum, sed potius codicem aliquem antiquiorem secutus. 38 sqq. Hac labe abolita altera, nisi fallor, in eodem loco re- mansit. Singula enim instituta democratica cum inde a 1317 b, 17 sq. τούτων δ᾽ ὑποκειμένων καὶ τοιαύτης οὔςης τῆς ἀρχῆς rà τοιαῦτα δημοτικά usque ad 38. ἀλλήλων in medium prolata sint, novum eis additur plane eiusdem generis verbis éri49) δὲ τῶν ἀρχῶν τὸ μηδεμίαν ἀΐδιον εἶναι, ἐὰν bé τις καταλειφθῇ ἐξ ἀρ- χαίας μεταβολῆς, τότε (τό γε optime restituit Coraes) Trepı- apeicdar τὴν δύναμιν αὐτῆς καὶ ἐξ αἱρετῶν κληρωτοὺς ποιεῖν v. 41—1318 a, 3: foede igitur argumentatio interrumpitur nota interiecta multo generaliore, sed eadem ad clausulam potius his rebus imponendam aptissima ἔτι ἐπειδὴ ὀλιγαρχία καὶ γένει καὶ πλούτῳ καὶ παιδείᾳ δρίζεται, τὰ δημοτικὰ δοκεῖ τἀναντία τούτων εἶναι, ἀγένεια πενία Bavaucia, 1317 b, 39—41. Quae cum ita sint, nullus dubito, quin recte Schmidtius duo haec enuntiata eadem voce ἔτι incipientia locos inter se permutasse intellexerit, et fortasse ἔτι ἐπειδὴ... Bavaucía ne genuina quidem sunt, quoniam quae his verbis oligarchiae attribuuntur, e vera Aristotelis doctrina sunt aristocratiae potius propria, nudus πλοῦτος a ceteris separatus oligarchiae (v. III, 7 sqq. cf. VI [IV], 7. 8). 1818 8, 3 sqq. Verba proxima τὰ μὲν οὖν κοινὰ ταῖς δημο- κρατίαις (hanc enim TI? codicum lectionem recipere debebam iam in ed. I.) ταῦτ᾽ écrí, 1318 a, 3, omnibus rebus hucusque congestis ea iantum contineri affirmant, quae omnibus democratiae generibus communia sini: at in loco supra tractato 1317 a, 17—37 permultas earum extremae dumtaxat democratiae atque intemperatae proprias esse legimus, quippe quae hac ipsa ratione a ceteris differat, neque ullo modo possumus dubitare, quin ex vera Aristotelis sententia reapse eo melior sit democratiae species, quo minore in parte illarum rerum acquiescat. Vix enim sermonis ratio permittit, ut τῆς δημοκρα- τίας scriptura arrepta simul κοινά retineamus et sic fere vertamus: „Das sind nun die Eigenthümlichkeiten der Demokratie im All. gemeinen“. Sed multo magis me turbant quae secuntur. Quid enim? Nonne quod solum ἃ philosopho requisitum esse vidimus 19817 a, 18—38, priusquam posset ad diversam diversorum democratiae gene- rum constituendorum rationem transire, plane praestiterunt priora? 8i igitur revera putandus est adiecisse quae proxime secuntur, cur tali modo non statim aggreditur rem, sed capitibus quarto quintoque, in quibus eam tractat, denuo alia illa praemittit nescio quae? An quid- quam ἃ quoquam desideratum iri putemus, si omnia, quae nuno interposita sunt, hoc est totum caput tertium τὰ μὲν οὖν κοινὰ... φροντίζουειν, 1318 a, 3— b, 5, ne vestigio quidem relicto periissent? 148) Sic recte Aretinus, ἐπὶ cum Guil. et codicibus Bekker, De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 433 Quid igitur sibi volunt? Num ullus eorum usus est in disputationi- bus sequentibus? Immo constituitur hoc loco forma quaedam rei- publicae, qua iuri democratico pariter atque oligarchico satisfieri asseverat scriptor: quod si verum est, neque inter democratias locum habet neque inter oligarchias, sed in medio genere illo, quod politiae nomine significatur: neque tamen de hae, sed prius de democratiae, deinde de oligarchiae generibus constituendis se acturum esse expressis verbis promittit Aristoteles 1317 a, 16 sqq., et ipsa quaestio hoc loco instituta secundum ipsa scriptoris verba ad nihil aliud spectat n solutionem aporiae (τὸ δὲ μετὰ τοῦτο ἀπορεῖται, 1318 a, 10), quam incidat democratia extrema (fj κάλλιςτ᾽ εἶναι δοκοῦςα ὃ κρατία καὶ δῆμος, v. 5 sq.). Ergo qui eam instituit, aut i vellet nesciebat aut optimam potius democratiae visus est construxisse: at ut hoc ei concedamus, ad] ὁ eius speciem postea demum in exordio capitis quinti (oni δ᾽ οὐςῶν τεττάρων βελτίετη μὲν fj πρώτη τάξει, 1318 b, 6 genuina se vertit oratio, et ut adeo hoc condonemus scriptori, c optima democratia, qualis in quinto capite describitur, eadem e. debet atque illa, qualem sibi finxit qui quartum inseruit. Atqui multo aliter se res habet. Nempe in illa omnes cives, et divites et pauperes, pari suffragio utuntur, sed aditus ad magistratus non omnibus patet neque comitia habere solent nisi ad magistratus creandos et paucas alias res tractandas cetera omnia magistratibus permittentes, in hae omnibus civibus in duas classes pauperiorum et locupletiorum ita divisis, ut, si recte scriptoris verba intellego, altera alteram, ἃ qua numero sociorum maxime differt, bonorum magnitudine aequet, ea tantum rata sunt, quae aut maiori utriusque classis parti placuerunt, aut, ubi minor tantum alterius cum alterius maiore consentit, tali, cuius census maior est quam eius, quae alteri sententiae se addixit. Sed non solum turbant haec omnia legitimum nexum argumentationis atque aliena sunt a germana Aristotelis doctrina, verum eliam miram sane ostendunt concludendi rationem. Si enim revera iuri democratico, id est aequalitati seeundum numerum distinctae, consentanea est democratia ultima (1318 a, 3— 10), quo- modo deinde nihilominus in quaestionem potest vocari (τὸ δὲ μετὰ τοῦτο ἀπορεῖται, v. 10), utrum haec cum iure illo magis concordet an altera illa, quam sibi optimam excogitavit falsarius (v. 11—18)? Necdum iamen haec delirasse contentus, cur possit in quaestionem vocari, ita confirmat, ut democratiae asseclis hoc iustum videri moneat, quod pluribus numero placeat, oligarchiae quod superioribus pecunia (paci γὰρ oi δημοτικοὶ τοῦτο δίκαιον ὅ τι ἂν δόξῃ τοῖς πλείοειν, οἱ δ᾽ ὀλιταρχικοὶ ὅ τι ἂν δόξῃ τῇ πλείονι οὐείᾳ κ. T. X, v. 19—21), sed in ntroque inaequalitatem οὐ iniustitiam inesse (ἔχει δ᾽ ἀμφότερᾳ ἀνιςότητα καὶ ἀδικίαν, v. 21 sq.). Inaequalitas quomodo insit, frustra quaerimus argumentum in demonstratione _ sequente ei μὲν γὰρ ὅ τι ἂν οἱ ὀλίγοι, τυραννίς (xoi γὰρ ἐὰν εἷς 484 Franciscus Susemihl: ἔχῃ πλείω τῶν ἄλλων εὐπόρων, κατὰ τὸ ὀλιγαρχικὸν δίκαιον ἄρχειν δίκαιος μόνος), εἰ δ᾽ ὅ τι οἱ πλείους κατ᾽ ἀριθμόν, (perperam in ed. T. et IT. Stahrium secutus sum, qui hoc loco Οὐκ inseruit: v. quae disseruit Dittenberger in Ann. phil, CXIX. 1879. p. 614) ἀδικήςουςει δημεύοντες τὰ τῶν mÀoucíuv καὶ ἐλαττόνων κ. T. À, v. 22-- 26, ad summum autem perversitatis fastigium perveniunt quae proxime adiciuntur, τίς ἂν οὖν εἴη icórnc, fjv ὁμολογήςουειν ἀμφότεροι, CKETTTEOV ἐξ ὧν ὁρίζονται δικαίων ἀμφότεροι᾽ λέγουει γὰρ ὡς ὅ τι ἂν δόξῃ τοῖς πλείοςι τῶν πολιτῶν, τοῦτ᾽ εἶναι δεῖ κύριον (v. 288q.). Hic enim eam sibi aequalitatem, in qua et 'amoeratiae cultores et oligarchiae consentiant, quaerendam esse * nugator ex eis aequalitatis definitionibus, quas et hi et illi it, dicere autem utrosque quidquid pluribus civium placeat ‚sse debere. Quid? hocine etiam oligarchiae asseclae pro- r? Ne longus sim, qui semel a me admonitus talia in posterum ‚ae putet ipso Aristotele digna esse, iudicio suo gaudeat, ego ‚c omnia ab eo abiudicanda esse minime dubito 143). 32. 33. Verumtamen additamentum ἢ τοῖς nAelocı (v. 32) in verbis ὅ τι ἂν ἀμφοτέροις δόξῃ ἢ τοῖς πλείοςι, τοῦτο κύριον Ecrw, ἐὰν δὲ τἀναντία δόξῃ, ὅ τι ἂν οἱ πλείους καὶ ὧν τὸ τίμημα πλεῖον (v. 31—33) non tam ipsi interpolatori quam librario tribui, deinde vero intellexi iam in ed. II. solam ἢ particulam si secludamus, eandem sententiam satis refici, et duplice errore factum est, ut hanc coniecturam non repeterem in ed. III. et postea in Ethicorum Eude- miorum editione Welldoni eam tribuerem. Certe aut hac ratione aut illa reparanda sunt verba. Cum enim in utraque haud dubie civium classe maior suffragiorum numerus valeat, etiam id, quod maiori tantum utriusque ordinis parti visum est, iam est totius ordinis utriusque decretum: quapropter non possum cum Schmidtio facere ἢ (ékxarépuv» τοῖς πλείοςι et praeterea ὁποτέρων pro ὅ τι ἂν οἱ πλείους καὶ ὧν mihi proponente, quamquam is primus his coniecturis mihi de verbis illis suspicionem movit. Contra pro καὶ ὧν (v. 33) cum Spengelio!?) malim ὧν xol. Vertemus enim: „diejenige Mehrzahl (sei es nun der Armen oder der Reichen) welche zugleich (zusammen mit der gleichstimmigen Minderzahl der anderen Classe) die höhere Schatzung hat". _ 1319 a, 6—14. In capite quarto de optima, sicut diximus, democratia constituenda, quae est agricolarum, disputans mentionem facit Aristoteles legum, quibus populus ad operam agriculturae potissimum dandam incitetur, sunt &utem verba haec: πρὸς δὲ τὸ καταςκευάζειν γεωργὸν τὸν δῆμον τῶν τε νόμων τινὲς τῶν παρὰ 149) Sed de alia re dubius sum, num post verba διελεῖν μὲν οὕτως, ἔπειτα (1318 a, 14 84.) exciderit δ᾽, quod potuit facillime fieri propter similitudinem litterarum A et A. 150) Aristotelische Studien III. p. 56. 108. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 435 τοῖς παλαιοῖς κειμένων τὸ ἀρχαῖον χρήειμοι πάντες, ἢ τὸ ὅλως μὴ ἐξεῖναι κεκτῆςθαι πλείω τῆν μέτρου τινὸς ἢ ἀπό τινος τόπου πρὸς τὸ dcru καὶ τὴν πόλιν (ἦν δὲ τό γε ἀρχάϊον ἐν πολλαῖς πόλεει νενομοθετημένον μηδὲ πωλεῖν ἐξεῖναι τοὺς πρώτους κλή- ρους: écn δὲ καὶ ὃν λέτουςειν Ὀξύλου νόμον εἶναι τοιοῦτόν τι δυνάμενος, τὸ μὴ δανείζειν εἴς τι μέρος τῆς ὑπαρχούςης ἑκάςετῳ γῆς} νῦν δὲ δεῖ διορθοῦν καὶ τῷ ᾿Αφυταίων νόμῳ, 1319 a, 6— —14. In quibus re (v. 7) secludentem Coraem in editione L perperam secutus postea particulae huic secundum anacoluthiam usitatissimam respondere δὲ (v. 15) intellexi, cum aperte antiquis legibus, de quibus antea sermo erat, νῦν bé verbis recentior Aphytaeorum oppo- natur. Obscuratur quidem mutua duorum horum membrorum ratio eo. quod iam priori bis δὲ insertum est v. 10. et v. 12, sed quae inde ab ἦν δὲ (v. 10) usque ad τῆς (v. 14) leguntur, nihil sunt nisi parenthesis, qua eis, quae antea commemoratae erant, legibus anü- quis etiam aliae nonnullae alius generis adiciantur. Quod ut melius pateat, sicut recte ἔςτι δὲ καὶ v. 12. scriptum est, ita καὶ etiam ὦ v. 10. post ἦν δὲ inserendum esse coniciam. Offendunt praeterea verba τῶν νόμων τινὲς τῶν παρὰ τοῖς παλαιοῖς κειμένων τὸ ἀρχαῖον χρήειμοι πάντες, ἢ x. T. A. (v. 5 sq.) duplici de causa. Primum enim neque τὸ ἀρχαῖον et, quod offert melior recensio TT!, παρὰ τοῖς παλαιοῖς iuxta posita possunt ferri neque, id quod recte perspexit Madvigius!*!), altera lectio, quae e recensionis vulgatae codicibus in omnes editiones transiit, παρὰ τοῖς πολλοῖς idoneum praebet sensum, quoniam quaecunque leges sunt non apud vulgum, sed apud civitates extant: quare si baec sola lectio nobis tradita essei, Madvigius aut sub πολλοῖς nomen populi latere aut τοῖς ante hoc verbum delendum esse coniectans profecto me non haberet adversarium. Nunc vero πολλοῖς potius e παλαιοῖς, ut scrupulus, de quo dixi, tolleretur, male correctum esse multo probabilius, ne dicam plane exploratum mihi videtur. Unde sequitur τὸ ἀρχαῖον aut variam lectionem antiquitus fuisse in alis exemplaribus pro παρὰ toic παλαιοῖς scriptam aut, id quod magis probo, non nisi e dittographia ortum esse, cum v. 10. non modo τό γε ἀρχαῖον ante ἐν πολλαῖς redeat, sed etiam ye, in quo addito unicum inest horum verborum ab illis discrimen, item vulgatae tantum recensionis pro- prium sit: quamquam secludere particulam nihilominus non ausus sum in ed. IIL, quia interea intellexi in verbis omittendis IT! re- censionem deteriorem esse quam Ti*. Deinde πάντες vocabulo (v. 8) suo iure offensus Coraes in eius locum lenissima mutatione posuit nävrwc, Sauppeus, ut qui hane coniecturam non sufficere probe intellexerit, sibi πάντως xal pro πάντες, fj probari in epistula ad me data scripsit Mihi, ut ingenue loquar, ne hoc quidera satisfacit. Mitto, quod πάντιυς vox prorsus superflua est in 161) L. 1. L p. 468. 436 Franciscus Susemihl: hoe sententiarum ordine: neque vero de legibus et alis rebus, sed de solis legibus hoc loco sermonem esse posse censeo neque video, quomodo quod vetitum est (τὸ μὴ ἐξεῖναι) aliud quid esse queat atque legum argumentum. Quae sententia ut restituatur, πάντες ex aliquo participio mutilatum esse fere certum mihi videtur: nisi fallor, fuit (KadıcdtavTtec. 22. Donec alia exempla afferantur, posse pro γυμνάζεςθαι πρός τι etiam γυμνάζεςθαί Ti diei aegre crediderim. Falsa tamen sunt quae olim de huius loci traditione conieci. Ergo in ed. II. potius πολεμικὰς restitui et τὰ cum Schneidero seclusi. 24. in n. pro θηροβολεῖν (Ὁ) T lege: θυραυλεῖν] venari Guil. 36. 37. In eis democratiis, quarum cives agro colendo victum quaerant, raro comitia fieri Aristoteles, sicul iam supra diximus, monet, 1318 b, 9—16, ubi contra magnum numero sit vulgus ur- banum, et saepissime ea haberi et ab agricolis parum frequentari, 1319 a, 24—32. Ubi tamen praedia longe sint ab urbe remota, magnam civium multitudinem cogi ruri habitare, unde fieri, ut etiam si urbs vulgo abundet, hoc tamen in eiusmodi democratiis non audeat sine paganis comitia gerere, quapropter vel ibi institui facile posse aut politiam aut saltem optimam democratiae speciem. Sic si probe intellexi ordinem sententiarum, sequitur, ut in verbis ὅπου δὲ καὶ cuußaiver τὴν χώραν τὴν θέειν ἔχειν τοιαύτην ὥςτε [τὴν xdpav] πολὺ τῆς πόλεως ἀπηρτῆςθαι, ῥάδιον καὶ δημοκρατίαν ποιεῖεθαι χρηςτὴν καὶ πολιτείαν᾽ ἀναγκάζεται γὰρ τὸ πλῆθος ἐπὶ τῶν ἀγρῶν ποιεῖςεθαι τὰς ἀποικίας, ὥςτε δεῖ, κἂν ἀγοραῖος ὄχλος ἧ, μὴ ποιεῖν ἐν ταῖς δημοκρατικαῖς ἐκκληςίαις ἄνευ τοῦ κατὰ τὴν χώραν πλή- θους, 1319 a, 32— 38, in quibus pro ἐκκληείαις v. 37. recte praebent exkAnciac W*? L* Aretinus Aldus pr. P$ et corr. P? atque non minus recte δημοκρατίαις pro δημοκρατικαῖς restituerunt Camerarius et Lambinus, etiam τοιαύταις vel ταῖς (τοιαύταις pro ταῖς soriben- dum et v. 36. dei, quod iam Aretinus non vertit duce fortasse codice 8uo, aut praeeunte Corae secludendum aut cum ἀεὶ permutandum sit. Quod si sunt qui dissentiant, doceant me, quomodo verba ἀναγ- κάςεται γὰρ. .. πλήθους cum enuntiato praecedente cohaereant. Quae causam afferunt, cur in eiusmodi civitatibus aut politia aut bona democratia locum idoneum habeat. Aut igitur haeo demon- stratio iam verbo ἀποικίας (vel potius ἐποικίας, quod bene restituit Coraes) finita est aut simul continet ea, quae ex hucusque diotis colliguntur, ὥςτε x. T. Δ. Atqui si iam illo verbo terminatur, quo- modo inde, quod multi civium coacti sunt in pagis vivere, conoeludi potest ad talem civitatem, quamvis grege urbana referta sit, bonam tamen democratiam quadrare, nisi addatur, cur in tali rerum oon- dicione gubernaculum reipublicae non facile queat in gregis huius manus venire? Et quid tum sibi vult consecutio ὥςτε x. T. A, ut quae tum ad id, quod praecedit et hac causa allata confirmatur, enuntiatum ὅπου... πολιτείαν pertineat?. Igitur qui& propter De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 431 magnum paganorum numerum in eis civitatibus, quarum praedia longius ab urbe absunt, aut politia potest aut bona democratia facile institui, hanc ob causam comitia non debent haberi sine multitudine ruri habitante? Nonne talibus positis contraria probantur? Sin de- monstratio usque ad clausulam huius consecutionis extendenda est, δεῖ et ταῖς vocabulis intactis relictis sententia oritur haec non minus, opinor, sana ratione destituta: quia propter multitudinem paganorum in talibus civitatibus extantem in omnibus demo- cratis, etiamsi urbs vulgo repleta sit, non debent nisi arcessitis paganis comitia haberi, ideo tales civitates fundamenta continent bonae democratiae, ne dicam politiae. Unum addo: ne in arbitrio quidem rectorum civitatis positum est, utrum raro an saepe, utrum cum paganis an sine eis velint comitia habere, immo qualis populus est, Áristoteles inquit 1318 b, 9 sqq. 1319 a, 4 sqq., talis etiam de- mocratiae ratio. In capitis septimi verbis τοῖς τὸ τίμημα κτωμένοις ἢ, καθάπερ Θηβαίοις, ἀποςχομένοις χρόνον τινὰ τῶν βαναύεων ἔργων, 1321 a, 28— 30, dativus Θηβαίοις non sine causa offensionem peperit Came- rario et Zwingero: vix tamen aut nominativus Θηβαῖοι, quem ille, aut accusativus Θηβαίους, quem hic praetulit, melius se habent, quapropter, si reapse mutatione opus est, παρὰ praepositionem ante hunc dativum adiciendam esse puto, utpote quae post καθάπερ facillime potuerit excidere. Praeterea v. 30 sq. τῷ πολιτεύματι et 32. τῇ πολιτείᾳ locos inter se permutare recte, nisi fallor, iussit Iackson, quem sequitur Welldon. Antea v. 20. dele καὶ prius in ed. I. et notam repara sic: πρὸς] καὶ πρὸς l', si accurate vertit Guil. (haud male). Denique in capite octavo pauca moneo. De ὥςτ᾽ ei μὴ γινο- μένων (intellege δικῶν) κοινωνεῖν ἀλλήλοις ἀδύνατον, καὶ πράξεων μὴ γινομένων, 1322 a, 6 sqq., salis erit dixisse mihi bis fortasse ἀδύνατον, (ἀδύνατον. scribendum videri, quae vox nisi semel excidit, certe cogitatione eam iterandam esse certissimum est, talis autem ellipsis vel in Aristotele nescio an nimis dura sit. Ibidem v. 18, ubi πολεμίους {ποιεῖν nuperrime praetulit W elldon, facillime explicatur lacunae origo, si ποιεῖ αὐτοὺς post αὐτοὺς excidisse conicimus. Cur ibidem 20. olov . . . καλουμένων spuria esse credam, exposui in ed. II. adn. 1469. Praeterea in hoc libro addenda et corrigenda sunt haec: 1318 a, 17. κατὰ — τιμημάτων om. etiam Ar. | 1318 b, 31. fj — 32. duva- μένους haud recte secl. Onckenius | 1319 b, 32. ἔςτι — 1320 a, 4. χρόνον proxima ante 1323 b, 36. ἀλλὰ male tri. Lindauius || 40. καὶ τοὺς ἀγράφους καὶ τοὺς γεγραμμένους haud recte secl. Congreveus | 1320 a, 8. φερομένων P! et, ut videtur, l', φερόμενον Bernaysius (Opusc. I. p. 173. n.), nescio an recte || 23. in n. restitueg πολλὰ ci. Schneider, magna Ar. || 37. γινόμενα] περιόντα ci. Schneider || 39. ἐμπορίας etiam Ar. || 1321 a, 22. ἑαυτούς etiam P* | b, 17. dele 438 Franciscus Susemihl: notam in ed. I. | 1322, 27. Restitue τὴν αὐτὴν in ed. I. notam- que corrige sic: τοὺς αὐτοὺς Γ (si accurate vertit Guil) Ar. (nescio an recte) [ Lib. VIII (V). 1301 a, 34. távruc? Susem. || 36. δ δὲ (ri? Lindauius | 1301 b, 35. τὸ non debebam secludere in ed. L, vix credo nune hoc omissum fuisse in Γ | 38. πάντως nunc potius malim quam 39. ävicouc, si omnino, qua de re admodum dubito, coniectura opus sit. — Antea: “ 1301 b, 4. ἀρχαὶ ---- 26. πολιτείᾳ non ab ipso Aristotele scripta esse nuper suspicatus est Welldon, postquam jam antea 6. διὸ — 26. πολιτείᾳ seclusit Postgateus. lam viros hos doctissimos si quid veri vidisse concedere possem, Postgatei saltem mihi non satis- faceret coniectura, quia neque offensionem tollit, quam secum ferunt ὅθεν cracióZouciv. verba (v. 6) neque eis lucem affert, quae 1303 b, 3—7 leguntu: craciüZouct ... ὄντες loco aperte falso. Neque tamen melius rem gessit Welldon, qui haec non, id quod et mihi et Boeckero visum est, post πολιτείᾳ v. 26. inserenda fuisse putat, sed olim stetisse ibi, ubi nune ὅθεν crac áZoucv posita sunt. Nam haec si ὅθεν cracıdZoucıv deletis huc traicimus, minime explicant, cur seditiones tali ratione duplicis generis sunt, quali eas esse docent sequentia διὸ x. T. A. v. 6 sqq. Ergo in sententia mea persevero: lacuna agnoscenda est ante ὅθεν craci&Zouciv, et verba 1303 b, 3—7 aptam haberent proxime post πολιτείᾳ sedem. Accedit alia res: namque post διὸ καὶ al pera- βολαὶ γίνονται διχῶς, 5 sq., ut nunc se membra excipiunt, non duo, id quod propter διχῶς prorsus necessarium est, sed quattuor rationes secuntur, ÖTE μὲν γὰρ πρὸς τὴν πολιτείαν, ὅπως ἐκ τῆς kxaOecr- κυίας ἄλλην μεταςτήςωςιν x. τ. λ., v. 6—10, órt δὲ οὐδὲ πρὸς τὴν καθεςτηκυῖαν πολιτείαν, ἀλλὰ τὴν μὲν karácraciv προαιροῦνται τὴν αὐτήν, di’ αὑτῶν δ᾽ εἶναι βούλονται ταύτην x. τ. λ., v. 10 --- 18, ἔτι περὶ τοῦ μᾶλλον καὶ ἧττον x. τ. X, v. 13—17, ἔτι πρὸς τὸ μέρος τι κινῆται τῆς πολιτείας x. τ. λ., v. 17—26. At si ac- curatius rem perscrutamur, tertia et quarta cohaerent cum prima, ut quae omnes pertineant ad formam reipublicae aut plane mutan- dam aut intendendam saltem vel remittendam (ἢ ἵνα ἐπιταθῶςειν ἢ ἀνεθῶειν, v. 17.) aut denique ex parte novandam: quapropter secundam post quartam, id est ὁτὲ δ᾽... μοναρχίαν, v. 10— 18, post ταύτῃ τῇ πολιτείᾳ, v. 26, si transposuerimus, simul gram- matice inter se optime respondebunt membra primaria duo sibi in- vicem opposita particulis ὁτὲ μὲν et ὁτὲ bé. Quae cum ita sini, multo minus mihi probabile videtur tum in haec argumentatione tum in verbis illis posterioribus 1303 b, 3 sqq. interpolatoris peri- patetici manum agnoscere quam ipsius Aristotelis addidgsmente postea ita adiecta, ut primum operis imperfecti compositorem facile De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 439 ea de re fallere possent, quanam ratione singulae .eius paftes or- dinandae et quo loco inserendae essent. Simul autem lacunam statuere quid miri hoc habet in opere tot alis lacunis deformato librariorum erroribus? Hoc vero miror, quod 1302 a, 1. Bekker? recepit Lambini coniecturam Távavría pro ταῦτα. Non enim inde, quod ea, quae opposita sunt nobilitati et virtuti, apud permultos homines inveniuntur, sed inde, quod divitiae et paupertas nobilitate atque virtute frequentiores sunt, sequitur democratiam et oligarchiam usitatissimas esse formas civi- tatis. Ipse Aristoteles praeterea hoc dicit expressis verbis εὐγενεῖς γὰρ καὶ ἀγαθοὶ οὐδαμοῦ ἑκατόν, εὔποροι δὲ πολλαχοῦ, 1 sq., in quibus prorsus supervacaneum est cum Stahrio, id quod probare non debebam in ed. L, post εὔποροι adicere καὶ ἄποροι. Nam pauperes ubique multos esse, hac de re nemo dubitat, satis igitur erat asseverare divitibus multo rariores esse nobiles et honestos. Quin immo ne id quidem addi ante πολλαχοῦ, quod addiderunt codices deteriores, πολλοὶ, utique necesse est, quamvis facile potuerit excidere. Etiam Germanice satis apte, licet non prorsus accurate dixeris: „denn Adlige und Tüchüge giebt es nirgends hundert, Reiche aber sind vielerorten zu finden". Illud autem ταῦτα pertinet ad δῆμος xai ὀλιγαρχία, et brevitatis causa adhibitum est liberiore modo: non enim δῆμον καὶ ὀλιγαρχίαν significat, sed ea, qua nitun- tur ὀλιγαρχία καὶ δῆμος, h. e. divitias et paupertatem. 18.19. Haud multo difficilior est quaestio de initio capitis secundi ἐπεὶ δὲ CKOTTOUHEV ἐκ τίνων αἵ τε CTÄCEIC γίνονται καὶ αἱ μεταβολαὶ περὶ τὰς πολιτείας, ληπτέον καθόλου πρῶτον τὰς ἀρχὰς καὶ τὰς αἰτίας αὐτῶν. «ici δὲ cyebóv ὡς εἰπεῖν τρεῖς τὸν ἀριθμόν, ἃς διοριςτέον καθ᾽ αὑτὰς τύπῳ πρῶτον, 16---20. Etenim si revera ires essent origines et causae seditionum et commuta- tionum, quibus omnes reipublicae administrandae formae subiectae sunt, et de eis tantum in sequentibus dissereretur, recte se omnia haberent: at septem potius esse quodammodo et quodammodo etiam plures docemur v. 34 sqq., triumque earum rerum, de quibus acturus est scriptor, unam tantum in eo positam esse, ut exploretur, quae sint origines illae causaeque, clarissime apparet ex explicatione proxime adnexa bei γὰρ λαβεῖν πῶς τε ἔχοντες cracıdloucı καὶ τίνων ἕνεκεν καὶ τρίτον τίνες ἀρχαὶ γίνονται τῶν πολιτικῶν ταραχῶν καὶ τῶν πρὸς ἀλλήλους cráceuv, v. 20—22: quarum rerum prima tractatur v. 22— 31 (τοῦ μὲν οὖν αὐτοὺς ἔχειν muc ... πῶς μὲν οὖν ἔχοντες «ταειάζουειν, εἴρηται 153), secunda v. 81---84 (περὶ δὲ 152) Verba oi μὲν γὰρ... μείζους, v. 24—80, interpungenda sunt sic: οἱ. ἔλαττον (τούτων... db(kuc): ἐλάττους τε γὰρ x. v. 4. Nam ἐλάττους T€ γὰρ x. τ. A. spectant ad oi — ἔλαττον. Melius igitur τούτων ... ἀδίκως post ἐλάττους... μείζους posuisset Aristoteles, sed talia sunt apud eum frequentissima. "V. quae collegit Thurotus Revue archeol. 1867. II. p. 205. n. 3. | 440 Franciscus Susemihl: ὧν... 5 πόλεειν), tertia v. 34—c. 4. 1304 b, 7 (ai δ᾽ αἰτίαι καὶ ἀρχαὶ... . καθόλου μὲν οὖν περὶ rtácac τὰς πολιτείας al ἀρχαὶ καὶ αἰτίαι τῶν cráceuv καὶ τῶν μεταβολῶν τοῦτον EXouci τὸν τρόπονλ Vestigium veri in M* οὐ P! codicibus, ut qui v. 18. pro εἰςὶ habeant écri, servatum est, quod secuti, ut hoc ἐςτί recipiat subiectum, quod respondeat, τρία, ἃ, αὑτὰ v. 19. pro τρεῖς, ἃς, αὑτὰς sine ulla cunctatione reponemus. Sed cum antea dixerit Aristoteles universe prius origines et causas seditionum et commutationum esse sumendas, quis feret eum ex hac ipsa re concludentem tria esse determinanda, quorum unum dumtaxat et tertium quidem illud sit ipsum? Pessime igitur δὴ v. 18. Bekker recepit, multo melius alii editores δὲ vetustae translationis et Aretini et M* P! R^ codicum auctoritate confirmatum, at ne hoc quidem sanum videtur, sed quod saepissime, Sicut dixi, in codicibus cum eo permutatur, γὰρ solum, si quid sapio, omnia expedit. Eam enim ob rem origines et causae com- mutationum accuratius investigandae sunt, quia haec res trium earum, quae omnino in tota eiusmodi quaestione dignae sunt con- Sideratione, una est eaque (id quod, cum reliquae duae paucis ab- solvantur, in hac tractanda paene ad finem usque capitis quarti Aristoteles versetur, cogitando facile addimus) et gravissima et uberrima, Haud autem recte 32. καὶ τἀναντία — 34. πόλεςιν in ed. I. cum Boeckero seclusi. 1303 a, 10 sq. cuufaívei δὲ τοῦτο καὶ ἐν δημοκρατίαις. At omnino non nisi in democratiis et politiis hoc fieri dictum est v. 3. Scribe καὶ τοῦτο h. e. id quod sequitur. 1303 b, 9. Χυτῷ ex Sylburgi coniectura scribendum esse apparet e C. I. A. II. 14^ (Add. p. 423), cf. Dittenberger in Ann. philol. CXIX. p. 613. 23. In verbis capitis quarti oiov cuveßn xai ἐν Cupaxoócaic ἐν τοῖς ἀρχαίοις xpóvoic: μετέβαλε γὰρ fj πολιτεία ἐκ δύο γεανίεκων craciacávruv ... θατέρου γὰρ ἀποδημοῦντος ἑταῖρος ὧν τις τὸν ἐρώμενον αὐτοῦ ὑπεποιήςατο, 1303 b, 20—24, Coraes scripsit (Atepoc) ἑταῖρος ὦν [ric], mihi verisimilius est ἅτερος in ἑταῖρος vocabuli locum esse substituendum: ὥν τις, quae in editione mea I. secludenda esse conieci, cum unde potuerint irrepere, nequaquam dignosci queat, corrupta potius esse hodie putaverim, quamquam quemadmodum emendanda sint minime assequor: for- tasse in TiC latet substantivum vel adiectivum truncatum velut Cößpıc-ITNc. 35. θατέρου et 1304 a, 15. θυγατέρα, quae in parte tantum deteriorum librorum, in editione principe Aldina, in Aretini trans- latione inveniuntur, delevi in ed. IL. et III. 1304 a, 33. in nota ed. I. pro δὲ aut καὶ Γ, δὴ TT Bekk., secl. Spengelius lege: δὴ secl. Spengelius, et in textu pro δὲ restitue δὴ, v. Vahlen. Ed. II. Poet, p. 161 (ed. III. p. 191). De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 441 1304 b, 12. Dele oi in ed. 1. et IL, notamque restitue sio: oi post τριακοςίων add. [', si accurate vertit Guil. (fors. recte). 25. Malim γενόμενον, quoniam non tam hoc fieri, quam factum esse multis locis videre aliquis potest. 30. Dele in nota: nescio an recte. 13052, 15—18. ἐγίνοντο δὲ τυραννίδες πρότερον μᾶλλον ἢ vüv καὶ διὰ τὸ μεγάλας ἀρχὰς ἐγχειρίζεςθαί Ticiv, ὥςπερ .. . πρύ- tavıc, haud male Amdohrius discipulus meus post ὧν v. 28. tra- icienda esse coniecit. Certe et quae v. 10— 165. leguntur, αἴτιον δὲ τοῦ τότε μὲν τίνεςθαι, νῦν δὲ ur]... τοιοῦτον, et quae v. 18—28, ἔτι 06... ὦν, explicant, quomodo factum sit, ut antiquitus demagogi saepissime evaderent tyranni, cum postea tale quid minime fieri soleret, contra ἐγίνοντο... . πρυτάνεις id tantum, cur antiquitus multo saepius tyrannides extiterint quam aetate posteriore. 29. μετρίας male ci. Congreveus. Oligarchiae mutationes in capite sexto perlustrans duas earum causas esse manifestissimas Aristoteles monet, alteram, si ei, penes quos est omnis potestas, plebi iniuriam faciunt, alteram, siinter se ipsi discordes sunt, 1305a, 37 —b, 1. Verba enim ἔχει δὲ xai ἣ ἐξ ἄλλων ἀρχὴ cráceuc διαφοράς (b, 1.), eum causae prius allatae nulla addita sint discrimina, nisi quis ea excidisse cum Conringio credere malit, a Spengelio!9?) recte emendata esse ita: ἔχει δὲ xal fj ἐξ ἀλλήλων ἀρχὴν cráceuc διαφορά certissimum est, neque si Conringium potius secuti simul, id quod prorsus necessarium est, pro ἄλλων aut ἀλλήλων cum Spengelio aut αὑτῶν cum Nickesio!9*) scri- bamus, aliter se res habet. Namque secuntur quinque rationes, qui- bus propter mutuas discordias potentium oligarchia evertatur, si quidem hoc fieri docemur et ubi nimis pauci inter eos ipsos hono- rum participes sint, velut non filius una cum patre minoresque natu fratres cum maiore (ὁτὲ μὲν γὰρ... πολιτείαν, 1305 b, 2—22), et ubi ambitione inducti nonnulli ex eis demagogorum partes agant (κινοῦνται δὲ... δημαγωγούντων, v. 228q.) aut ceteris blandientes (v. 23— 27) aut plebi (v. 28—39)155), et ubi quidam eorum rem fami- liarem consumpserint intemperanter vivendo (γίνονται δὲ ... Πόντῳ, v. 39—1306 a, 9), et ubi alii eorum ab aliis contumeliose tractati sint in rebus nuptialibus vel iudicialibus (γίνονται δὲ ... κύφωνι, 1806 a, 31—b, 2), denique ubi quidam ex eorum numero nimis tyrannicum, quod ceteri in plebem exercent, imperium improbent (πολλαὶ δὲ... ὀλιγαρχία, 1306 b, 3—5). Contra ea concordem oli- garchiam haud facile ex se ipsa interire cum iam 1306 a, 9 sqq. legamus, falso et haec et quae proxime secuntur interposita esse 153) L. 1. p. 69 (111). 154) L. l. p. 131. αὐτῶν adscriptum iam est in margine editionis Basi. III. 155) Causa huius rei triplex affertur, v. 29. olov — 83. cuveßaıvev, v. 34. xal — 36. Πόντῳ, v. 36. &n— 388. δῆμον. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 29 449 Franciscus Susemihl: luce clarius est, unde non dubitavi haec omnia usque ad Ἰφιάδου, v. 31, post ὀλιγαρχία, 1306 b, 5, ut traicienda notare. Quod enim additur oligarchiam tum quoque everti, ubi ei alteram oligarchiam inserant (καταλύονται δὲ ... γερόντων, v. 12—19), ne forte hoe ipsis illis rationibus adnumeremus, quibus haec reipublicae forma propter ipsorum opulentorum dissidia dilabatur, impedire videtur exemplum, quo res illustratur. Itaque haec altera oligarchia iam ipsa potius est labes prioris, ut quae ea inculcata e leniore et meliore oligarchiae forma in malam paucissimorum dynastiam transgressa sit (v. inprimis δυναςτευτικὴν v. 18). Quae autem postea secuntur, γίνεται δὲ μεταβολὴ τῶν ὀλιταρχιῶν --- Ἰφιάδου, v. 19— 31, for- lasse ne genuina quidem sunt. Quamquam enim duas causas supra indicatas, quae oligarchiae excidium parent, non solas esse, sed, id quod dixi, manifestissimas tantum supra monuit Aristoteles, ideoque ut tertiam infra profert 1306 b, 6 sqq. (γίνονται δὲ xal ἀπὸ cup- πτώματος μεταβολαὶ x. τ. À.), ita quartam iam hoc loco bene potuit proferre, non potuit tamen plane aliena dicere. Qui enim oligarchiam contendit tum in bello dirui tum in pace addens deinde rationem, qua et in bello et in pace hoc fiat, is, nisi nugari ei lubet, nulla omnino alia ratione concidere hanc formam reipublicae contendit. Praeterea ne nova quidem omni ex parte causa est: immo quae in bello fiunt ideo fiunt, quia potentes plebi diffidunt, quippe quam male a se tractatam esse haud ignorent, quae in pace, ideo, quia altera ipsorum pars alteri diffidit, hoc est quia discordes sunt inter se ipsi: ergo illud ad primam, hoc ad secundam causam recedit. Ceterum etiam antea exemplum καὶ ἐν ’Epußpaic ... πολιτείαν, 1305 b, 18—22, ab ipso Aristotele additum esse vix credo: certe qui hoc exemplum attulit, non attulit idoneum, quoniam non ἐξ ἀλ- λήλων vel ἐξ αὑτῶν haec erat δαφορά vel cráceuc ἀρχή. Inter- punctio autem verborum 1305 b, 1— 1306 b, 5 ita restituenda est, ut feci in ed. III. Plura olim in hoc capite peccavi. 1305 b, 2. τῶν male seclusi in ed. L, delenda etiam ibi est nota ad haec verba pertinens. Etiam peius lapsus sum, cum 1305 b, 10. ἐν Κῷ scriberem: non enim hoc, sed ἐν θῶ in codice suo invenit Guilelmus 55). Mira sane est lo- quendi ratio, cum antea legatur v. 4sq. καὶ ἐν Μακςαλίᾳ καὶ ἐν "Icrpu xoi ἐν Ἡρακλείᾳ καὶ ἐν ἄλλαις πόλεει, postea dicere καὶ ἔνθα μὲν... ἐν "Icrpu δ᾽... ἐν Ἡρακλείᾳ δ᾽, quapropter facile credere possis ἔνθα ex ἐν (Maca-»Mq esse mutilatum, at ipse vereor, ne hac coniectura ipsum Aristotelem emendare conatus sim. Denique 1305 b, 28 rectius erat coniecturam f| {δ᾽ pro f) ne dubi- tanter quidem probare. Bene tamen iam tum recordatus eram ad 156) Hoc ut multa alia recte vidit Busseus. Ei enim, id quod brevitatis causa hoc uno loco monuisse satis erit, plurima eorum de quae ad Guilelmi lectiones rectius, quam olim mihi factum erat, aesti- mandas tum in his pagellis tum in ed. IH. attuli. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 443 traditam lectionem tuendam sufficere videri similes locos, velut ὁτὲ μὲν... ἢ (quamquam de hoc loco etiam hodie dubius sum) et τῆς μὲν κωμῳδίας. ... καὶ τῆς τραγῳδίας, Poet. 3. 14488, 21—23 et 31—34. Nuper tamen duos plane aequales in hoc ipso Politicorum libro detexisse sibi visus est Vahlenus in ed. Poet. II. p. 92, dico 1306 b, 22 sqq. et 1810 b, 36 sqq., quorum hune non repetivit in ed. III. p. 98, mea, ut videtur, contradictione victus. At de hoc ego ipse non ita certus sum atque de altero illo, de quo vehementer errat vir illustrissimus. Namque ibi ἢ ὅταν... ἢ ὅταν... ἔτι ὅταν . . . ἔτι ἐάν v. 31. 34. 36. 1307 a. 2. non pertinent ad ai μὲν v. 22, sed ad ὅταν v. 28, et toti generi al μὲν, cuius sunt quinque illae Species, respondent demum λύονται δὲ μάλιςτα x, T. X. 1307 a, 5 sqq. Veram rationem dudum perspexerunt interpretes, inter quos ut unum afferam, A. Stahrius verba μάλιςτα δὲ τοῦτο cuußaiverv ἀναγκαῖον, ὅταν x. τ. À. v. 28 sqq. recte vertit: „Die genannte Ur- sache muss sich nothwendig dann am Meisten wirksam zeigen, wenn etc.‘ Haud aeque certa, ut dixi, res est altero loco ἅπαντες γὰρ εὐερ- γετήςαντες ἢ δυνάμενοι τὰς πόλεις ἢ τὰ ἔθνη εὐεργετεῖν ἐτύγχα- γον τῆς τιμῆς ταύτης, oi μὲν κατὰ πόλεμον κωλύςαντες δουλεύειν, ὥςπερ Κόδρος, οἱ δ᾽ ἐλευθερώςεαντες, ὥςπερ Κῦρος, ἢ κτίςαντες ἢ κτηςάμενοι χώραν, ὥςπερ οἱ Λακεδαιμονίων βαειλεῖς καὶ Μακεδό- vuv καὶ Μολοττῶν, at si ita fere reddimus verba: „denn Alle, die zum Königthum gelangten, erhielten diese Würde, weil sie entweder ihren Staaten oder Völkern Wohlthaten erwiesen hatten oder die Macht dazu besassen, indem nämlich die Einen, wie Kodros, ihr Vaterland im Kriege vor Sklaverei gerettet, die Andern, wie Kyros, es aus derselben befreit oder den Staat überhaupt erst begründet oder das Gebiet desselben durch Eroberungen bereichert hatten, wie die Könige der Lakedämonier, Makedonier und Molotter", ut duo tantum membra habeamus, quorum alterum sit tripartitum, nescio qualis inesse possit in hac structura scrupulus. Quod si verum est, cur ad alteram illam contortiorem, quam Vahlenus in ed. Poet. II. proposuit, confugiemus? Nam qui civitatem liberant, condunt, augent cur non coniuncti eis opponantur licitum erit, qui a pericu- lis tantum tuentur statum dumtaxat praesentem servantes? Immo nonne exempla ὥςπερ οἱ Λακεδαιμονίων... Μολοττῶν et ad κτηςά- μενοι et ad κτίςαντες pertinent? quae inconcinnitas facilius sane tolerari potest, si krícavrec et κτηςάμενοι partes dumtaxat eiusdem membri, quam si ipsa membra sunt tertium quartumque. Repeto haec quoque, quamquam de hoc loco nunc Vahlenus mecum con- sentire videtur, ne quis alius denuo in alteram illam construendi rationem incidat. — 1306 a, 7. αὐτοὺς restituendum est in ed. I. Errore autem est factum, ut etiam in ed. III. 1306 a, 30 non seclu- derem τῶν et adnotarem haec: τῶν non vert. Guil., secl. Susem. 1306 b, 18. ai alterum om. P5 TT? Bekk. Congr. Iam etiam non per totum caput septimum, in quo aristocratiae 29* 444 Franciscus Susemihl: et politiae permutationes explanantur, ipsius Aristotelis ingenium agnoscere possum. Nam quae 1307 a, 5—9. leguntur, λύονται δὲ μάλιςτα αἵ τε πολιτεῖαι καὶ αἱ ἀριςτοκρατίαι διὰ τὴν ἐν αὐτῇ τῇ πολιτείᾳ τοῦ δικαίου παρέκβαςιν᾽ ἀρχὴ γὰρ τὸ μὴ μεμῖχθαι καλῶς ἐν μὲν τῇ πολιτείᾳ δημοκρατίαν καὶ ὀλιγαρχίαν, ἐν δὲ τῇ dpicro- κρατίᾳ ταῦτά τε καὶ τὴν ἀρετήν, veram et germanam continent eius doctrinam, secundum quam aristocratia optima, quae simul omnino excepto optimo regni genere optima est reipublicae forma, solius virtutis rationem habet, ceterae aristocratiae a politia eo differunt, quod democratiae et oligarchiae mixtioni addunt saltem hanc rationem: sed verba proxima μάλιςτα δὲ τὰ 600 .. . μεμιγμένῃ, v. 10— 40, ab hac doctrina declinant. Qua de re quae olim in commentationibus aca- . demicis scripsi repetivi iam in Prolegg. ed. I. p. LXVI maxima ex parte. Prorsus similiter in libri sexti capite septimo, ubi Aristo- teles, postquam priorem illam de aristocratiis vulgo hoc nomine ap- pellatis doctrinam protulit, nisi quod alterum ibi adiunxit genus, in quo sola democratia cum virtute misceatur, summatim haec repetens verbis ἀριςτοκρατίας μὲν οὖν παρὰ τὴν πρώτην τὴν ἀρίετην πολι- τείαν ταῦτα δύο εἴδη, 1293 b, 18 sq., clausulam imponit quaestioni de hac reipublicae forma institutae ad politiam transiturus, subito in haec clausula adiciuntur, quorum in ipsa illa quaestione nec vola apparuit nec vestigium, καὶ τρίτον ὅςαι τῆς καλουμένης πολιτείας ῥέπουςι πρὸς τὴν ὀλιγαρχίαν μᾶλλον (v. 20sqq.). Quae verba iam propter genetivum singularis partitivum ex ὅςαι pendentem, plura- lis τῶν καλουμένων πολιτειῶν loeo adhibitum ita displicent, ut aut ἀπὸ librariorum culpa excidisse coniciam aut, si, id quod multo verisimilius est, reapse is, qui haec scripsit, praepositionem non ad- diderit, hac quoque in re interpolatoris manum agnoscam, sed praeterea contra eorum opinionem, qui tale inter aristóeratias et polilias di- Scrimen statuunt, mox ibidem in capite octavo ipse pugnat Aristo- teles veramque suam doctrinam contra eos denuo profert. Ergo utrumque locum, et 1293 a, 20sq. et 1307 a, 10. vel certe 12. dtapepoucı ... 40, ab uno eodemque scholae peripateticae assecla interpolatum esse censeo. Ceterum in verbis μάλιςτα δὲ τὰ bUo* λέγω δὲ rà buo δῆμον καὶ ὀλιγαρχίαν ταῦτα γὰρ αἱ πολιτεῖαίΐ re πειρῶνται μιγνύναι καὶ αἱ πολλαὶ τῶν καλουμένων ἀριςτοκρατιῶν᾽ διαφέρουςι γὰρ τῶν ὀνομαζομένων πολιτειῶν αἱ ἀριςτοκρατίαι τούτῳ, καὶ διὰ τοῦτ᾽ εἰεὶν αἱ μὲν ἧττον ai δὲ μᾶλλον μόνιμοι αὐτῶν᾽ τὰς γὰρ ἀκοκλινούςεας μᾶλλον πρὸς τὴν ὀλιγαρχίαν ἀριετο- κρατίας καλοῦςειν τὰς δὲ πρὸς τὸ πλῆθος πολιτείας᾽ διόπερ ἀςφα- λέςτεραι αἱ τοιαῦται τῶν ἑτέρων εἰείν (v. 10—17) pro διαφέρουει γὰρ (v. 12) scribendum esse videtur, quamquam non prorsus cer- tum hoc est, diapepoucı δὲ. Nam quod politiae differunt ab ari- stocratiis eo, quod ad democratiam magis inclinant proptereaque fir- miores sunt, non tam hoc explicat priora ταῦτα. .. ἀριςτοκρατιῶν quam ei, quod duabus his formis commune est, democratise et oli- De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 445 garchise coniunctioni, id opponit, quo inter se sunt diversae. lam secuntur complura, quae semel motam de totius loci origine suspi- cionem augeant magis quam diminuant. Primum enim in verbis ὅλως δ᾽ ἐφ᾽ ὁπότερον ἂν ἐγκλίνῃ fj πολιτεία, ἐπὶ ταῦτα μεθίετα- ται... οἷον fj μὲν πολιτεία εἰς δῆμον, ἀριςτοκρατία δ᾽ εἰς ὀλιγζαρ- χίαν᾽ ἢ εἰς τἀναντία, οἷον f| μὲν ópicrokparía εἰς δῆμον... αἱ δὲ πολιτεῖαι εἰς ὀλιγαρχίαν x. τ. X., v. 20— 27, si quid video, aut ἐνίοτε δὲ καὶ pro ἢ aut f| etiam in priore membro expectamus: deinde cum proxime post haee cuveßn δὲ τὸ εἰρημένον ἐν Θουρίοις v. 27. le- gantur, τὸ εἰρημένον, nisi excidit, ad quod spectat, nihil nisi transi- tum ex aristocratia in democratiam factum significare potest (quare commate tantum ante cuveßn in ed. I. interpunxi), at inepta est talis loquendi ratio, quoniam neque de hae sola re neque ultimo loco de ea sermo fuerat. Fortasse tamen revera ante cuveßn plura exciderunt: certe quomodo sequentia ἔτι διὰ τὸ πάςας τὰς Ópicro- κρατικὰς πολιτείας ὀλιγαρχικὰς εἶναι μᾶλλον mÀeovekroüciv oi γνώριμοι, οἷον καὶ ἐν Λακεδαίμονι εἰς ὀλίγους αἱ οὐείαι ἔρχον- rar’ καὶ ἔξεςετι ποιεῖν ὅ τι ἂν θέλωει τοῖς γνωρίμοις μᾶλλον καὶ κηδεύειν ὅτῳ OéAouciv, διὸ καὶ fj Λοκρῶν πόλις ἀπώλετο ἐκ τῆς πρὸς Διονύειον κηδείας, ὃ ἐν δημοκρατίᾳ οὐκ ἂν ἐγένετο οὐδ᾽ ἂν ἐν ἀριςτοκρατίᾳ εὖ μεμιγμένῃ, v. 34—40, cum eis, quae nunc in- venimus in tota priore huius capitis parte, cohaereant, ego quidem frustra studui enucleare. Subito enim hic rursus de ratione plane contraria agitur, dico de aristocratia in oligarchiam et nonnunquam, de qua re plane nihil antea commemoratum est, in tyrannidem trans- eunte. Utut autem de hac quaestione iudicandum est, non debebat interpolator de interitu civitatis Locrensium loqui, quoniam non quomodo civitates, sed quomodo formae tantum earum evertantur, in hoc libro, et quomodo aristocratia et politia, in hoc capite in examen vocatur. At fortasse reapse non ita locutus est: quod enim in P! codice non πόλις, sed πολιτεία legitur, etsi aperte falsum est, quoniam in aristocratiarum potius interitu haec verba versari monui, lamen vestigium fortasse veri continet: nihil enim vituperandum erit, si hac lectione recepta simul inter se permutemus πολιτεία οἱ ἀριςτοκρατίᾳ vocabula ita, ut simul dativum πολιτείᾳ et nomina- tivum dpicrokparía ponamus. Nescio tamen an hoc sit non libra- rios, sed ipsum scriptorem corrigere. Denique cum 1307 b, 6. cuveßn δὲ τοῦτο καὶ ἐπὶ τῆς Θουρίων πολιτείας legamus, καὶ τοῦτο potius propter aliud eiusdem civitatis exemplum iam antea adhibi- tum scribendum esse cum Garveo censerem, si genuinum illud exemplum haberem, nunc vero traditus horum verborum ordo τοῦτο καὶ forsitan novo indicio sit, quo subditiciam esse priorem illam de rebus Thurinorum narrationem probemus. Mirari autem licet verba τῶν φρουρῶν in posteriore exemplo (v. 9), ubi absurdum esse hoc additamentum probe intellexerunt Aretinus Stahriusque (cur enim παρὰ τῷ πλήθει εὐδοκιμοῦντες a sententia poscatur, satis super- 4406 Franciscus Susemihl: que docent sequentia ὁρῶντες τὸν δῆμον αὐτοὺς xeiporovricovra προθύμως v. 12 sq.) a TT! codicibus offerri, in priore (1307 a, 82), ubi sive adduntur haec verba sive delentur, aeque bonus existit sensus, in eisdem fontibus omitti. Ego in ed. I. utroque loco seclusi, at facilius res explicatur, si, postquam falso in utrumque verba illata sunt, in melioris recensionis TT! archetypo mendum correctum quidem, sed per errorem quendam falso loco correctum esse sumimus. 1306 b, 22 sqq. V. quae adnotavi ad 1305 b, 28. 30. ékx—Tjcav secludenda esse haud recte ci. Congreveus. 1307 a, 32. γυμνωθεὶς perperam ci. Lindauius. 1307 b, 7. Haud recte μὴ post διὰ πέντε ἐτῶν addidi in ed. I. et II. Refutavit hoc Dittenberger!5"), qui bene explicat „nur mit einem Intervall von fünf Jahren" comparatque 12758, 25. 32. ὑπειςδύουςα — 84. bé. Haec verba in melioris tantum familiae propagine servata etiam in ed. IIL nondum ausus gum prorsus secundum M* et P! codices constituere Guilelmi et marginis P5 vestigiis relictis. Sed optime me docuit R. D. Hicksius Aristo- telem, cum haec scriberet, memorem fuisse verborum Platonis de rep. IV. 424 D. f γοῦν παρανομία, ἔφη, ῥᾳδίως αὕτη λανθάνει παραδυομένη. Scripsit igitur reapse: λανθάνει γὰρ παραδυομένη ἣ παρανομία, ὥςπερ τὰς οὐείας τὸ μικρὸν δαπάνημα ἀναιρεῖ πολ- λάκις γινόμενον. Sequentium autem λανθάνει δὲ x. τ. λ.,) v. 34 aqq, gubiectum certe non δαπάνημα solum aut δαπάνη esse potest, sed vel iterum f| παρανομία est vel utrumque, cum sensus haud dubie sit hic: latet autem propter paralogismum quendam: quoniam autem anaphoram λανθάνει yàp (v. 32) et λανθάνει "δὲ (v. 34) nemo cre- det sine causa esse adhibitam, inde sequi videtur eliam utriusque λανθάνει plane idem esse subiectum, παραδυομένη fj παρανομία. Ergo non solum ἣ δαπάνη falsum est, sed etiam eius correctiones f ἀπάτη (Γ M*) et fj μετάβαεις (P5), praesertim cum si fj ἀπάτη Scribere voluisset Aristoteles, certe non λανθάνει, sed γίνεται ei rectius, ni fallor, dicendum fuisset, si quidem fraus, de qua omnino loqui hoc loco poterat, nihil aliud est nisi hoc ipsum, quod obscure atque latenter serpit illa ἃ legibus defectio: neque ἀμφότερα Schmidtii coniectura probanda est, sed, id quod idem iam suspi- catus est Schmidtius, glossa est f| δαπάνη, eaque perversa. 1308 ἃ, 6. γενομένους ὃ Susem. 33. Dele comma post ὄντας et restitue παρειληφέναι in ed. I. et IL, cf. Prolegg. ed. L p. LXVII sq., ubi quam de παραλαμβάνειν verbi significatione meam feci Boieseni dubitationem, possit haec facilius ita removeri, ut περιειληφέναι proponamus: περιληφθῆναι mera est Boieseni coniectura: certe uirum Guilelmus hoc legerit an παρειληφέναι in codice 880, admodum dubium est. Nolo tamen negare hanc correctionem etiam hodie mihi non displicere: certe ut 157) Annal. philol. CXIX. 1879. p. 612. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 447 rectissime civitatibus mandatur, ut legibus prospiciant rixis poten- tium, ita absurdi aliquid inest, ni fallor, in hoc additamento: „ante- quam tales rixae et hos comprehendant et eos, qui nondum eis ob- strieti sunt". Sane expectas potius ,&ntequam omnino rixentur potentes". Itaque quamquam e verbis continuis exterminavi in ed. III. hanc coniecturam, tamen hodieque nescio an vera sit ita, ut non καὶ τοὺς ἔξω τῆς φιλονεικίας ὄντας καὶ αὐτοὺς sint περιληφθῆναι in- finitivi subiectum, sed commate post ὄντας restituto καὶ αὐτοὺς solum, qui sic non opponuntur τοῖς ἔξω oücıv, sed eidem sunt, τοὺς ἔξω... ὄντας vero obiectum non quidem διὰ τῶν νόμων πειρᾶ- εθαι φυλάττειν, at πειρᾶςθαι φυλάττειν tamen verborum. Verum- enimvero admodum incerta haec sunt αὖ permulta alia in Politicis Aristoteleis. 1308 b, 11. Hoc loco, ut saepius, non TT!, sed TI? recensionem praestare, et καὶ ἐν μοναρχίᾳ insanum additamentum esse unus- quisque e tota huius libri dispositione, si eam omnino reputare vult, facile intelleget. 28. Male [xoi] τοὺς δ᾽ pro καὶ τοὺς scripsi in ed. L et II. Notae igitur reficiendae sunt sic: καὶ prius om. TT! et τοὺς ἀπόρους] egenos autem Guil. 34. Hoc quoque loco revocanda est codicum lectio ὀλιγαρχι- καῖς, quam deserui in ed. I. et II. ., et sub textu adnotandum est: ὀλιγαρχίαις, ut videtur, Γ. 40 sq. Puncta pone in ed. I. post τις et post ἀμφοτέρους. 1309 a, 4. Colon pone in ed. I. post ἀρχῶν. 7. μηδὲν etiam P?. 17. γενόμενον Susem. 32. ἢ πλείοςιν suspecta erant Schlossero. 1309 b, 2. μὴ crpamyıröc δέ ab eadem deteriorum fontium parte, cuius plura eiusmodi additamenta nunc e verbis continuis ex- pulsi, e mera coniectura adiecta suni: non igitur recipere debebam in ed. L, quamquam vix his verbis aut similibus carere possumus hoe loco. Nimia sane brevitas est Aristotelis postulantis, ut talia subaudiamus, et fortasse revera lacuna est statuenda: sed nihil de- cernere audeo. 131023, 1. χαίροντες Lambini coniectura non est necessaria. 1310 b, 17. Revocavi quidem in ed. III. τῶν τυραννίδων fa- miliae deterioris TT? lectionem, sed etiam hodie suspicor eam nihil aliud esse nisi alteram lectionem ai τυραννίδες corrigendi conatum: nescio saltem, quomodo potuerit illa in hanc depravari. Si autem res se ita reapse habet, ai τυραννίδες e nota marginali orta sunt. 36 sqq. V. quae adnotavi ad 1305 b, 28. 37. Verba ὥςπερ Κόδρος etsi facile oriri poterant e sequenti- bus ὥςπερ Κῦρος (v. 38) per dittographiam postea falso correctam et fortasse revera iia orta sunt, tamen intacta sunt relinquenda, quia potuit saltem Aristoteles aliam de Codro fabulam sequi atque vul- 448 Franciscus Sugemihl: garem, praesertim cum e patera, quam Codri vocare solent, non hane unieam antiquitus fuisse appareat. Plura ne Wilamowitzio!59) quidem concedo: utrum reapse hoc fecerit philosophus an librariorum tantum incuria speciem eiusmodi produxerit, minime liquet in textu saepissime tam misere corrupto. 1311 a, 37. δ᾽ 'Apuóbiov restitui in ed. II. et IIL, quamquam nescio an recte δ᾽ Ἁρμοδίῳ legatur in M* codice. 1311 b, 39. éxpéuacev {μὲν οὔ haud recte ci. Thompson. 1312 a, 11 sqq. Haud prorsus recte de hoc loco iudicavi in ed. I. Nondum enim videram 17. μάλιςτα — 20. ἐπιθέςεις alteram esse recensionem verborum 11. ὥςπερ — 14. dv. Non igitur opus est interposita 15. oi — 16. Μιθριδάτης post 20. ἐπιθέςεις traici, quod secundum editionem meam primam adhuc probat W elldon, et lacunam licet eodem iure post 14. (v statuere. Cur autem sta. tuenda sit, facile, opinor, est intellectu: ego certe non video, quid sibi velint διὰ πλείω τούτων... οἷον καὶ καταφρονοῦντες xai διὰ κέρδος, si antea de lucri cupidine nondum sermo fuerat. Recte autem v. 19. θάρςος ci. Giphanius, perperam secl. Welldon. 36. ὅποι ci. Thompson. 1312 b, 10. Pone comma post cracióZucav in ed. I. Paulo post v. 12. male Ἱέρωνος pro Γέλωνος ci. Schlosser. 13. In ed. I. restitue ουςτηςάντων notamque corrige sic: CU- crávruv [ M* P? Bekk. Deinde v. 5. (quét » αὐτῶν coniciam, si omnino coniectura opus est. V. qu&e adnotavi in ed. II. 23. ἀπολλύαει etiam P5, 1313 b, 15. 16. Restitue in ed. I. et IL rappnci&Zovraa et λανθάνουειν notasque corrige sic: 15. παρρησιάζοντάς RP, confident Guil. et. 16. latebunt Guil., latere possunt. Ar. 32. Dele in ed. I. ζαὐτὸν καθελεῖν», quamquam haee vel similia excidisse etiam hodie crediderim. 1314 a, 1. πονηροφίλον Lindauius (fors. recte). 40. Unde pendet genetivus TOO? Dativum τῷ cum ὑποκρι- γόμενον construendum propono. 1314 b, 185qq. xai φαίνεςθαι μὴ χαλεπὸν ἀλλὰ ςεμνὸν ἔτι δὲ τοιοῦτον ὥςτε μὴ φοβεῖςθαι τοὺς ἐντυγχάνοντας ἀλλὰ μᾶλλον al- δεῖςθαι. Nihil novi afferunt verba τοιοῦτον κ. T. λ., sed τοιοῦτος ὥςτε μὴ φοβεῖςεθαι x. T. A. idem est atque χαλεπός et τοιοῦτος (cre μᾶλλον αἰδεῖςθαι idem atque ceuvöc: explicandi igitur gratia addita sunt, et pro ἔτι bé requirendum est καί illud explicativum. Iam accipis quae sententia postulat, si inter 80 permutantur 18. καὶ et 19. ἔτι δὲ. 13153, 3. ἀβελτηρίας Ald. Bekk., et fort. R5 V^. 7. ἀρχόντων καὶ δικαςτηρίων secl. Onckenius. 31. ὄνεςθαι vel ὠνέεθαι ci. Ridgewayus (neacio an reote). 158) Àus Kydathen, Berol. MDCCCLXXX. p. 99. n. 5. De Politicis Aristoteleis quaestiones criticae. 449 1315 b, 11. καίτοι — 39. παντελῶς cur & docto quodam peripatetico adiecta esse putem, exposui in ed. IL. adn. 1700. 1745. 1756. Quae autem contra me monet Dittenberger!?®) vera essent, nisi 1312 b, 13 legeretur ἵν᾽ αὐτὸς ἄρχῃ, id quod hoc loco sine dubio nihil aliud significat atque hoc: ,ut puer libidinibus indulgens praematuram sibi mortem pararet ipseque Thrasybulus postea eius loco tyrannus fieret". Nonne qui haec scripsit cum eo pugnat, qui 1316 a, 38 Thrasybulum ultimum ex hac familia tyrannum fuisse narrat? 26. Γόργου restitui in ed. II. et III. 1316 a, 9. οὖν non seclusi in ed. II. et IIL, etsi omissum est in ΓΜ". 14. γε scripsi in ed. II. et III. cum corr. P5. (τὸν τοῦ ci. Thompson, et δι᾽ οὗ ci. Spengelius, 17. ἅμα ἄρα μεταβάλλει non debebam secludere in ed. I. ἄρ᾽ ἅμα pro ἅμα ἄρα ci. Thompson. 25 sq. Magis hodie mihi placet Casauboni coniectura quam DB oieseni. 1316 b, 5. δημοκρατουμένῃ secl. W elldon. 10. οὐδενὸς — 14. νοῦν post 21. πολιτείαν transponenda esse semel admonitus unusquisque, qui non mentis prorsus hebetis est, concedet. Si vero hoc peragitur, minime indigemus v. 15. sup- plemento dubitanter a me proposito μεταβολαὶ {τῶν ὀλιγαρχιῶν). Denique cur v. 23. ante διὰ complura periisse censeam, hac de re rationem dedi in ed. II. adn. 1786. Addendum. 1253 a, 22sqq. Traditam lectionem acutissime ita defendit Hayduckius meus, ut τοιαύτη pro subiecto habeat, dia pdapeica autem praedicatum breviter pro τοῦ ἔργου ἐςτερημένη καὶ τῆς δυνάμεως dietum esse statuat eodem fere modo, quo paulo post (v. 24) τοιαῦτα eadem significatione praedita esse certissimum est. Tum locus 810 fere esset vertendus: ,denn in Wahrheit sind in dem angegebenen Falle auch die Hand und der Fuss ihrer Kraft beraubt, das begriffliche Wesen eines jeden Gegenstandes aber liegt eben in seiner Aufgabe und seinem Vermögen dieselbe auszurichten, so dass. also, wo er die hiezu geeignete Beschaffenheit nicht mehr besitzt, man auch nicht mehr sagen kann, dass er noch derselbe ist, sondern nur, dass er noch denselben Namen führt“. Admodum tamen durum et nimis obscurum est tale genus loquendi et re- fellitur, nisi fallor, exemplis a R. Schoellio allatis. Neque super- 159) L. 1. p. 613. 450 Franciscus Susemihl: De Politicis Aristot. quaest. crit. vacaneum erit repetere quae monuit Bender: ,Wie die Worte da- stehen, nimmt vielmehr Jeder sofort ἔςται τοιαύτη als Prädicat und διαφθαρεῖςα als Attribut zu einem hinzuzudenkenden χείρ, weil τοιαύτη ohne Artikel an der für das Prädicat gewohnten Stelle steht, und erst eine lange Ueberlegung kann aus dem Zusammen- hange einen andern Sinn in jene Worte hineinpressen. Ferner ist zwar die Verbindung von &couaı mit dem Participium perfecti zur Umschreibung des Futurum exactum bei Aristoteles und auch sonst gewöhnlich, dagegen möchte sich das Participium aoristi bei guten Prosaikern kaum finden, gemäss der Bedeutung der Umschreibung, welche als Perfectum in futuro das Participium perfecti verlangt." Ne tamen sine ulla dubitatione recipiam R. Schoellii coniecturam διαφθαρεῖςα γὰρ (οὐκὸ Ecraı τοιαύτη, πάντα bé x. T. À., hoc quo- que me impedit, quod admodum artificjos& etiam ea explicatio est, secundum quam διαφθαρεῖςα χείρ non simpliciter corruptam manum significet, sed manum, quia corporis extincti est, quamvis per se spectata incolumis sit, nihilominus corruptam. Ergo hanc quoque ob causam nescio an potius ita reficiendus sit locus desperatus: [diapbapeica γὰρ Ecraı τοιαύτη]. πάντα àp x. τ. À. STUDIEN ÜBER DIE FIGUR DER LITOTES VON CARL WEYMAN. I. Allgemeiner Teil. *habeat sibl litoteta suam? (Clemm, Curt. Btud. VIII p. 53.) Die sprachliche Erscheinung, mit der wir uns im folgenden beschäftigen wollen, ist ein Gemeingut aller entwickelten Sprachen, hat aber, so weit man bis jetzt urteilen kann, in den beiden klas- sischen Sprachen die gröfste Ausdehnung und mannigfachste An- wendung erlangt. Ihr Wesen besteht darin, dafs eine Behauptung, anstatt ohne Umschweife gerade herausgesagt zu werden, auf eine feinere, aber zugleich nachdrücklichere Weise, durch Verneinung ihres Gegenteils ausgedrückt wird, berührt sich also vielfach mit der schon von den indischen Grammatikern constatierten!), besonders im klassischen Latein entfalteten*) Erscheinung, dafs zwei Negationen sich gegenseitig aufheben und eine Bejahung bilden, ohne doch mit ihr identisch zu sein. Denn erstens findet sich die Litotes auch in Sprachen, in welchen das erwiühnte Princip keine oder wenigstens nur beschränkte Geltung hat, sondern — was auch naturgemüs ist und, wie die romanischen Sprachen dem klassischen Latein gegen- über beweisen, stets volkstümlich war — die doppelte Verneinung stärkere Verneinung ergibt); zweitens ist mit der sich aufhebenden doppelten Negation noch keineswegs eine Verstärkung der daraus resultierenden Bejahung verbunden“); vielmehr tritt diese erst durch 1) Vgl. Miklosich, Denkschr. d. Wien. Akad. XVIII (1869), 866. 2) Doch gab schon das Zwölftafelgesetz dem berühmten Juristen Servius Sulpieius (wahrscheinlich in seinem Commentar zu den 12 Tafeln; vgl. R. Schoell, XII tab. rell. p. 34.) zu der Bemerkung Anlafs: duobus negativis verbis quasi permitti lex magis, quam prohibuit. (Gaius dig. L, 16, 237 mit dem Zusatz "idque etiam Servius animadvertit") 3) Vgl. die interessante Darlegung dieser Verhältnisse bei Ziemer: lunggramm. Streifz. Colberg 1882, S. 140 ἢ; Bezeichnend ist es z. B., dafs weniger gute Stilisten schon frühe, dann aber auch Dichter und in späterer Zeit besondere die Afrikaner offenbar nicht fühlten, dafs bei der Verbindung nec non die beiden Negationen sich aufheben und eine Bejahung bilden, und sich defsbalb verpflichtet glaubten, noch ein ver- deutlichendes “et? oder "etiam? hinzuzufügen. Vgl. K. Sittl, d. lok. Versch. d, lat. Spr. 8.98. G. Landgraf zu Cic. pr. Rosc. 8.221. A Cramer, diss. Argent. Vll p. 94. 4) Doch ist die Behauptung A. Schweighäusers (de la ndga- tion dans les lang. Hom, Paris 1862, p. 1), dafs im Lateinischen le mot 454 Carl Weyman: die Litotes hinzu, wie denn z. B. zwischen non nihil — aliquid und nonnihil (mit Litotes) — plurimum ein gewaltiger Unterschied be- steht; drittens müfsten wir, um die Identifizierung beider Er- scheinungen in allen Fällen durchführen zu können, um also z. B. in “non mollis? (mit Litotes) = durissimus eine sich aufhebende doppelte Negation zu erblicken, mollis = non durus, non mollis — non (non durus) ansetzen, d. h. unsre Zuflucht zu den gram- matischen Spitzfindigkeiten der Stoa nehmen, deren Haupt, Chry- sippos lehrte: “καὶ τοῦτο δὴ icréov, ὅτι ἐνίοτε οὐ ςτερητικὰ ὀνό- ματα crépnciv δηλοῖ, dic f πενία τὴν crépnav τῶν χρημάτων καὶ ὁ τυφλὸς crépnciv. ὄψεως᾽ 5), wodurch wir der psychologischen Er- klärung der Erscheinung nicht eben näher kämen. Bevor wir uns aber zur genaueren Betrachtung der Litotes im Griechischen und Lateinischen wenden, seien einige kurze Bemer- kungen über ihre Verwendung in anderen Sprachen gestattet. Was das Sanskrit betrifft, so weist das P. W. IV, 3 unter “na” (nicht) mehrere interessante Beispiele von stärkerer Bejahung, ausgedrückt durch doppelte Verneinung, auf, 2. B. ‘na ca na paricitö na cäpya- ramyah' — ‘non est non familiaris nonque etiam inamoenus” — “et non infamiliaris et non inamoenus'. Im Syrischen scheint die Lito- les sich einer ausgedehnten Verwendung erfreut zu haben; denn in den syrischen Übersetzungen griechischer Autoren finden wir sie häufig an Stellen gebraucht, an welchen im griechischen Original eine andere Ausdrucksweise gewählt ist), während das umgekehrte Verhältnis viel seltener eingetreten zu sein scheint"). Daís in unserer Muttersprache die uns hier beschäftigende Erscheinung, 30- wohl im Munde des Gebildeten, als des gemeinen Mannes, eine be- trächtliche Rolle spielt, ist bekannt; ich brauche nur an Ausdrücke, wie „nicht schlecht, nicht übel, nicht uneben" und an das interes- “non’...quand il précédait une autre négation, servait à affirmer quoique faiblement (e. g. nonnihil = aliquid im Gegensatze zu nihi non — omnia) in dieser allgemeinen Fassung abzuweisen. δ) Conf. R. Schmidt: Stoicorum gramm. Hal 1889 p. 80 adn. 50. Sen. epist. 87, 39. Noch drastischer sind die Worte des Chrysipp bei Gell. VII, 1, 4 *quid aliud iustitia est, quam iniustitiae privatio?? Viel- leicht stoisches Colorit bei Claudianus Mamertus im Epilog zu de stat. an. p. 192, 14sqq. Eng. “si requiratur, utrum bonum substantia est an non, respondemus, non esse substantiam, sed privationem mali. Vgl. auch den zweiten (unechten) Brief des Sulpicius Severus (p. 280, 94 H.) “justitia ergo non aliud est quam non peccare'. Das erha Seitenstück zu dem stoischen Satze, nemlich der Nachweis der von der Negation involvierten Position hat bekanntlich schon vorher die beiden grófsten Philosophen des Altertums beschäftigt, worüber ich in Kürze auf Stallbaum, prolegg. ad. Plat. Parmen. p. 206 verweise. 6) Ich entnehme dies aus V. Ryssel: Über den textkritischen Wert der syr. Übers. griech. Class. I (Progr. des Nikolai-Gymn. zu Leipzig 1880) S. 30. 40. 42. 44. 7) Vgl. ibid. II (1881) S. 81. Studien über die Figur der Litotes. 455 sante elliptische „nicht ohne" zu erinnern. Um so seltsamer berührt es, dafs der gelehrte Bearbeiter des Artikels „nicht“ im Grimmschen Wörterbuch nur von der doppelten Verneinung, die schwächer, als einfache Bejahung ist, spricht?). | Hieher gehórige Beispiele aus dem Nibelungenliede und der Kudrun findet man unter der Rubrik ,lronie" — über deren Be- rührung und Vermengung mit der Litotes wir unten zu sprechen haben werden — in einer Abhandlung über die Anwendung der Metapher, Allegorie und Ironie in den beiden Epen gesammelt?); auch für Wolfram, dessen Sprachgebrauch überhaupt fleifsig erforscht wird, liegen Beobachtungen vor!Ü) Im Böhmischen heben sich hie und da zwei Negationen auf, z. B. nenelíbiti se = non displicere, ob aber damit eine Verstärkung des 'placere* angedeutet wird, weils ich nicht zu sagen!!). Von hohem Interesse ist die von Ph. v. Mar- tius gemachte Beobachtung, dafs in der Sprache der Galibi, d. h. der in Guyana wohnenden Indianer „viele Verhältnisse durch Ne- gierung ausgedrückt werden“ z. B. “bene olere? durch “teguer& oua (putere non), “bene agere durch “yetomb6 oua? (aegrotus non), eine Beobachtung, welche dadurch noch an Wichtigkeit gewinnt, dafs sie bei der über den genannten Stamm herrschenden Contro- verse für die von Martius vertretene und wohl begründete Ansicht, dafs diese Galibi früher auf einer höheren Culturstufe gestanden seien, geltend gemacht werden kann'?). Wer sich gegenwürtig mit der Litotes im Griechischen und Lateinischen beschäftigt, kann sich nicht eben mit Lucretius rühmen, loca nullius ante trita solo zu durchwandern. Seitdem im Jahre 1597 Konrad Rittershausen (Rittershusius) in seiner zu Leyden erschienenen Ausgabe der Halieutica des Oppian der “Atrörnc γλυκεῖα, τὰ ςκληρὰ μαλθακῶς Aéfouca?, wie er sie mit Anspielung auf Soph. Oed. Col. 774 zu nennen beliebte, gedacht!?), und der grofse Casaubonus 1609 in seinem Polybius, um einer falschen Auffassung der bekannten, auch von uns unten zu besprechenden Stelle des Livius, wo Poly- 8) Lexer VIT, 708f. vgl. dag. Hildebrand ib. V, 468. 9) Vgl. Groth, Jahresber. des Kaiserin Augustagymn. zu Charlottenb. 1879 S. 19 (nach Martin zu Kudrun 338, 2). Nach H. Kny: 'der Ge- brauch der Negation im Nibelungenliede’ (XIV. Jahresber. d. k. k. Staatsgymn. in Wien, III. Bez. f. 1882/83) S. 5 heben sich in diesem Epos nur einmal (366, 2) zwei Negationen auf, hüufig in der Kudrun. Dess. Verf. Progr. über die Neg. in d. Kudr. (Progr. d. Staats-Ober- realsch. in Bielitz f. 1879/80) war mir nicht zugünglich. 10) Vgl. G. Boetticher, German. XXI, 822 f. 11) Vgl J. Gebauer: „Über die Negation, bes. im Altböhm.“ (Jagi&'s Archiv f. slav. Philol. VIII [1886], 177 ff.). 12) S. Martius: „Beiträge zur Ethnographie und Sprachenkunde Amerikas, zumal Brasiliens“ II, 325fl. (nach freundl. Mitteil. von Dr. H. Schnorr v. Carolsfeld). 13) ad Opp. hal. III, 565 p. 283. cf. ad I, 271 p. 190. ad IV, 823 p. 800. 456 Carl Weyman: bius als *haudquaquam spernendus auctor' bezeichnet wird (XXX, 45, 5) entgegen zu treten, ihr einen bedeutenden Excurs gewidmet hat " sind zahlreiche viri docti und doctissimi an sie herangetreten, um kürzer oder lünger bei ihr zu verweilen. G. J. Vossius behandelte sie eingehend in seinen 'commentarii rhetorici!!?) Hand wurde bei der Besprechung der Negationspartikeln auf sie geführt!9), Lobeck berührte ihr Gebiet in der köstlichen dissertatio de antiphrasi!"), in der die „für Lobeck charakteristische Vereinigung wissenschaftlicher Forschung und satirischen Humors'"!5) so recht hervortritt, aus der Literatur der letzten Jahre aber ist — um von der natürlicher Weise mehr oder minder flüchtigen Behandlung in Grammatiken und Werken über Rhetorik abzusehen!?) — besonders die mit der Litotes sich beschäftigende dritte syntaktische Untersuchung des verdienten Prager Gelehrten J. Kviéala?" zu nennen. Von Ab- handlungen über den Sprachgebrauch einzelner Autoren, in welchen die Litotes Berücksichtigung gefunden, erwähne ich: W. Amrhein: de pleonasmo Herodoteo; Progr. v. Hameln 1884. Ip.10. G. Kettler: nonnullae ad Herodianum, rer. Rom. script. adnot.; Progr. v. Er- langen 1882 p. 32. (Vgl. die schwerfällige Ausgabe von Irmisch I p. 784 sq.) J. Straub: de trop. et fig. quae inveniuntur in orat. Demosth. et Cic. Wirceb. 1883 p. 15; H. Gelbing: de Val. Flacc. irop. et fip. Marb. 1878 p. 37. G. Bednarz: de universo orationis colore et synt. Boétii Vratisl. 1884 p. 30 sq. Die Belege aus Cal- purnius und Nemesianus findet man in der neuen Ausgabe von H. Schenkl p. 127, für Livius liefert die reichste Ausbeute die be- kannte, höchst dankenswerte Arbeit von M. Mueller über den Ge- brauch von haud? bei Livius (Progr. von Stendal 1877)*!) Für Suetonius hat mir Herr Oberlehrer Dr. Thimm, der Verfasser der gediegenen Schrift “de usu atque elocutione Suetonii! seine Samm- lungen zur Verfügung gestellt, wofür ihm an dieser Stelle mein bester Dank ausgesprochen sei. Verschiedene in Commentaren zer- streute Bemerkungen, die sprachphilosophische Dissertation von Willmann, sowie die neuesten Ausführungen von Thomas (revue de —— F 14) ad Polyb. fragm. p. 1647 - 15) ed. IV, lib. 4 cap. 8. t efferuntur". Ich bemerke nacl dafs die 1. Ausgabe schon 160( 16) Tursell. III p. 20 sqq. 17) acta societ. Gr. II p. : 18) Bursian, Gesch. d. 19) Kühner, Ausf. Gramm. ausf. Gr. d. lat. Spr. II 8. 621: J == 4845, Gerber, die Sprache ali \ Hab. I. S. 198. 20) Wiener Stud. I (1879) 8, 21) Denn was Kühnast, Li lies& man mit Befremden Studien über die Figur des Litotes. 45'l linstr. publ. en Belg. t. XXVIII) finden passender im Laufe der Untersuchung Berücksichtigung. Das Wort λιτότης 5) findet sich wohl zuerst in einem 56 a. Chr. geschriebenen Briefe Ciceros (ad fam. VII, 26, 2) “lex sumptu- aria, quae videtur “λιτότητα attulisse, wo es bedeutet „Einfachheit Schlichtheit" nemlich „der Lebensweise" = λιτότης διαίτης oder X. περὶ τὴν δίαιταν, wie spätere Schriftsteller nicht selten schreiben??). Wie es indessen in die uns so geläufige, aber vor Porphyrio nicht nach- weisbare, engbegrenzte grammatisch -rhetorische Specialbedeutung übergegangen, schien mir unmöglich zu ermitteln; denn die An- wendung des Adjektivums “\ıtöc’ im stilistischen Sinne, wie wir sie schon bei Aristoteles und dann besonders bei Dionys von Hali- carnass antreffen, kann schwerlich als ein den Übergang vermittelndes Moment bezeichnet werden, indem es sich beim Adjektivum um eine Übertragung der einfachsten Art, bei der die Grundbedeutung des Wortes gar nicht alteriert wird, handelt, und von einer Verengung des Begriffes, wie sie beim Substantivum eingetreten sein muls, keine Spur bemerklich ist. Denn wie Athenaeus (II p. 48C) die bekannten homerischen *Aira? (gleichen Stammes mit λιτός) 25) als μὴ βεβαμμένα ἢ πεποικιλμένα bezeichnet, so spricht umgekehrt Aristoteles (rhet. III, 16) von einem λόγος ποικίλος καὶ οὐ λιτός᾽ 99) und währeud bei Dion. Hal. (de Demosth. c. 34 p. 1061 R) von einer φράεις Avr]... καὶ ἀπέριττος die Rede ist, finden wir bei Dio Cass. LXXVII, 13, 1 den Caracalla auf Feldzügen als λιτὸς καὶ ἀπέ- ριττος in seiner Lebensweise charakterisiert. Vgl. auch Dion. Hal. de Thuc. c. 23 p. 863. de Dem. c. 2 p. 956. de vet. cens. c. 11 p.423. Allein der Freundlichkeit W. Christs verdanke ich die Hin- weisung auf einige Stellen des Aristides, welche auf den dunklen Übergang ein überraschendes Licht werfen. Aristides handelt im zweiten Buche seiner Téyvai?9) von der einfachen, schlichten Stil- 22) Über die Schreibung λειτὸς neben λιτὸς vgl. Herodian II p. 546 L. F. A. Wolf: Lit. Anal. IV p. 508sqq. Die Variante λιπτότης beruht, wie schon Vossius erkannt, auf einer falschen Herleitung von λείπω, oder einer Vermengung mit λεπτότης, s. d. f. Anm. 23) Beispiele bei Wyttenbach-Schaefer ad lul. or. in laud. Const. p. 142. Vgl. Th. Hasper in den Jahrb. f. Philol. CXXX (1886) S. 272. In der aus Porphyr. de abst. übersetzten [vgl. J. Bernays: Theophr. über Frömmigk. S. 159 ff.] Partie der Streitschrift des Hieronymus gegen Jovinian wird wohl [bei Lübeck: Hieron. quos nov. script. etc. p. 69] statt “λεπτὴ δίαιτα᾽ “λιτὴ d.’ zu lesen sein. Vgl. Porph. de abst. I, 52 p. 76, 18 N. Über die Vertauschung beider Wörter s. z. B. Jacobs ad Aelian. nat. an. II p. 452. 24) Dies bezweifelt Pott bei Curt. Etymol.5 S. 866 f. 25) Vgl. auch [Luc.] amor. 35 “ἀντὶ λιτῆς ὑφῆς τὸ κάλλιον ἐποί- xılav’. er Aıröc, von Gewändern gebraucht s. Reiske, comment. ad Const. Porphyr. de cerem. aul. Byz. p. 544sq. 26) Die von H. Baumgart erwiesene Echtheit dieser Schrift erkennt jetzt auch R. Volkmann an. Vgl. Rhet. d. Gr u. R.* 8. 553 Anm. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 80 458 Carl Weyman: art, vom ἀφελὴς λόγος. Xenophon bietet ihm eine reiche Fund. grube von Belegen. Bei Betrachtung der an die jungen Leute ge- richteten Aufforderung zur Jagd, mit welcher das Anfangscapitel des Cynegeticus (8 18) schliefst, knüpft der Rhetor an die Textworte “un καταφρονεῖν kuvnyeciwv” die Belehrung an: 'Órav δὲ τὸ ἐναντίον τοῦ εημαντικοῦ εἴπῃς καὶ ἀνιῇς τῆς ἐπιςτάςεως, ἦθος ἐργάζῃ οὐ γὰρ λέγεις, ἔχεεθαι κυνηγεείων καὶ ς«πουδάζειν περὶ κυνηγέεια, ἀλλὰ τὸ ἐναντίον μὴ καταφρονεῖν Kuvnyeciwv μηδὲ τῆς ἄλλης παιδείας. Τοῦτο δὲ οὐκ ἐᾷ εὐτελῆ γενέςθαι τὸν λόγον, ὅταν ἔνδοξον μὴ πάνυ δοκοῦντι ἐνδόξῳ παραθῆς, μ. x. x. p. T. ἀ. Tt^; [rhet. Gr. II p. 528, 25 sqq. Sp.] und eine zweite Stelle des nüm- lichen Schriftstellers “ἀλλὰ μὴν xol τοῦ CWUOTOC αὐτός T€ οὐκ ἠμέλει τούς τ᾽ ἀμελοῦντας οὐκ ἐπήνει᾽ (scil. Socrates Memorab. I, 2, 4) veranlafst ihn zur Bemerkung *xai τὸ τὰς ἐπιτιμήςεις κατὰ τὴν τοῦ ἐναντίου Avaipecıv ποιεῖςθαι ἦθος ποιεῖ, olov ἀκολούθου ὄντος εἰπεῖν τῷ [ἐπεμελεῖτο] οὐκ ἠμέλει καὶ τούς τε ἀμελοῦντας ἐμέμφετο, ó δέ qncav οὐκ ἐπήνει, ἀλλὰ μὴν α. s. w. [ib. p. 529, 15sqq.] Aristides schreibt über den ἀφελὴς λόγος. Denken wir uns nun, wozu, wir völlig berechtigt sind, ἀφελής mit dem syno- nymen λιτός vertauscht, so gelangen wir zur Einsicht, dafs Aristi- des die von uns jetzt als Litotes bezeichnete Redeweise als eine der vielen Ausdrucksformen anführt, welche dem Stile den Charakter des λιτὸν oder ἀφελὲς aufprügen. Später mufs, aus irgend einem, wohl rein conventionellem Grunde, gerade diese Redeweise als λιτὴ κατ᾽ ἐξοχὴν mit dem substantivischen Terminus λιτότης benannt worden sein. Wir wollen nun zunüchst versuchen darzulegen, welche Schicksale die Litotes zu erdulden hatte, bevor sie Litotes getauft wurde; der Ausdruck „erdulden“ wird durch die Tatsachen gerecht- fertigt werden. Wenn Rittershausen, wie oben erwähnt worden, im Commen- tar zum Oppian an mehreren Stellen zu Bemerkungen über die Litotes veranlafst wurde, so war — wie seinem Dichter der Dichter κατ᾽ ἐξοχὴν — so ihm selbst der Grammatiker κατ᾽ ἐξοχὴν voran- gegangen. Die Homerverse, welche der Verfasser der Halieutica sich zum Vorbilde genommen, hatte Aristarch mit der διπλῆ bezeichnet. Opp. Hal. III, 565 “καὶ οὐ γήθηςεν éraípoic? entspricht IL A, 330; Hal. I, 271 “οὐκ ἤχθηρε᾽ — Il. O, 154; Hal. IV, 323 “οὐκ ἀέκοντες᾽ — Il. A, 281. Hóren wir nun, was Aristarch an diesen und den verwandte Erscheinungen aufweisenden Versen bemerkens- wertes fand?"). 27) Die Stellen hat schon Lehrs, de Ar. stud. Hom.* p. 12 der διπλῆ wegen gesammelt. Die Gewissenhaftigkeit des Aristonicus und seime Sorgfalt, wo möglich Aristarchs eigene Worte wiederzugeben, ist neuer- dings von berufenster Seite hervorgehoben worden. 8. A. Ludwich: Arist. hom. Textkr. I, 52. 65. Vgl. Wilamowitz, Homer. Unters. 8. 397. Studien über die Figur der Litotes. 459 schol. Ariston. A, 330 (οὐδ᾽ ἄρα τὠ ye ἰδὼν γήθηςεν ᾿Αχιλλεύς) ὅτι ἐκ τοῦ ἐναντίου τὸ ἐναντίον ἀκουςτέον, οὐκ ἐγήθηςεν, ἀλλ᾽ ἐλυπήθη. sch. A. A, 281 (τὼ δ᾽ οὐκ ἀέκοντε πετέςθην) 33) ὅτι διὰ τοῦ évav- τίου τὸ ἐναντίον. M, 458 (εὖ διαβὰς, ἵνα μή οἱ ἀφαυρότερον βέλος εἴη) ὅτι ἐκ τοῦ ἐναντίου τὸ ἐναντίον ἡρμήνευκε. O, 155 (οὐδέ cpwe ἰδὼν ἐχολώςατο θυμῷ) ὅτι τὸ ἐναντίον ὑπα- κοῦςαι δεῖ, ἀλλ᾽ ἀπεδέξατο. Ο, 11 (ἐπεὶ οὔ μιν ἀφαυρότατος βάλ᾽ ᾿Αχαιῶν) ὅτι τὸ ἐναντίον ÜTTOKOUCTEOV, ἀλλ᾽ icxupóraroc. οὐ γὰρ ἐκ πλήρους ἀπο- δέδωκεν, ὡς ἐπὶ τοῦ δὸς φίλος, οὐ γάρ μοι δοκέεις ὃ κάκιετος ᾿Αχαιῶν ἔμμεναι, ἀλλ᾽ dipicroc? (Odyss. p, 415). =, 416 (τὸν δ᾽ οὔπερ ἔχει θράςος, ὅς κεν ἴδηται) ὅτι τὸ ἀντικεί- μενον δεῖ ὑπακούειν, ἀλλὰ δέος. X, 41 (αἴθε θεοῖει φίλος τοςςόνδε γένοιτο, óccov ἐμοί) cnuetoóvrat τινες, ὅτι ἐκ τοῦ ἐναντίου τὸ ἐναντίον δεδήλωκεν. Das letzte Scholion habe ich, obwohl es, wie das ᾿ςημειοῦνταί tıvec’ verrät, nicht von Aristarch selbst herrührt??), und obwohl es sich in dem Verse, dem es gilt, offenbar um eine Ironie und nichts anderes handelt — denn φίλος im Munde des von Achilleus redenden Priamus ist natürlich so viel als ἔχθιςτος —, dennoch bei- geschrieben, erstens, weil es in seiner Fassung von den übrigen (vgl. bes. das zu M, 458) beeinflufst scheint, zweitens, weil es ge- eignet ist, uns von der Art und Weise der alten Grammatiker, eine Erklärung für mehrere, beträchtlich verschiedene sprachliche Er- scheinungen zu verwenden, einstweilen einen Vorgeschmack zu geben. Den übrigen Scholien liegt der gemeinsame Gedanke zu Grunde, dafs der Dichter hie und da an den Hörer, beziehungsweise Leser, die Anforderung stellt, etwas im stillen zu ergänzen, gewisser- maísen zwischen den Zeilen zu lesen, was zum vollen Verständnis des Sinnes nötig ist. Und zwar handelt es sich um die geistige: Ergänzung der positiven Seite, fast möchte ich sagen, Hälfte eines negativen Gedankens, einen an und für sich leichten, durch richtige Recitation selbstverstündlich noch bedeutend geförderten Denkprozefs. Doch sind zunüchst noch zwei der angeführten Verse auszu- scheiden, bei denen diese Ansicht Aristarchs nicht am Platze zu sein scheint. Die Worte zu M, 458 (iva μή oi ἀφαυρότερον βέλος εἴη) “ὅτι ἐκ τοῦ ἐναντίου τὸ ἐναντίον fpunveuke” können schwerlich 28) Bekanntlich ein formelhafter Halbvers. 29) S. Ludwich, Arist. hom. Textkr. I, 128. 80* 460 Carl Weyman: etwas anderes bedeuten, als die an den übrigen Stellen angewendeten Ausdrücke “ἐκ τοῦ ἐναντίου τὸ ἐναντίον áxoucréov" u. dgl. und wahrscheinlich dachte Aristarch, es sei zu ergänzen “ἀλλ᾽ ἰςχυρό- tepov? oder ein synonymes Wort. Allein bei naturgemüfser Inter- pretation des Verses wird eine derartige Ergänzung als völlig un- nótig erscheinen. Wir haben in ἀφαυρότερον einen fast auf das Niveau eines Positivs herabgesunkenen Comparativ zu erkennen, den man höchstens damit zu motivieren vermag, dafs man erklärt: „Hektor stellte sich mit gespreizten Beinen hin, damit sein Ge- schofs nicht schwächer sei — nemlich als im entgegengesetzten Falle, d. h. wenn er es nicht getan hätte“?®). Auch bei =, 416 wird man nicht mit Aristarch zu τὸν δ᾽ οὔπερ ἔχει θράςος᾽ er- gänzen “ἀλλὰ dEoc’, sondern einfach mit La Roche interpretieren: „Bei ihm bleibt der Mut nicht, d. h. verläfst ihn?!) Aber noch ein Punkt harrt der Erledigung, bevor wir von dem alexandrinischen Gelehrten, um öfters zu ihm zurückzukehren, Abschied nehmen. Im schol. O, 11 werden wir, um für die Behauptung, dals ein Teil des Gedankens im Geiste ergänzt werden müsse, einen philologischen Beweis zu erhalten, auf eine Stelle der Odyssee verwiesen, wo der Dichter in einem ähnlichen Falle dem Hörer oder Leser die Er- günzungsarbeit erspart, nemlich auf p, 415, wo Odysseus zu Antinous sagt: “δὸς φίλος, οὐ γάρ μοι δοκέεις ὃ káxicroc ᾿Αχαιῶν ἔμμεναι ἀλλ᾽ dipicroc Nun lesen wir aber im schol. Ariston. zu dieser Stelle, dafs hier Aristarch die διπλῇ gesetzt habe “ὅτι ἐκ τοῦ évav- τίου τὸ ἐναντίον ὑπακουςτέον᾽, eine Bemerkung, die offenbar nur dann am Platze wäre, wenn auch hier, wie an den übrigen, bisher angeführten Stellen — vgl. noch besonders Il. TT, 570 'gAfjto yàp οὔτι κάκιςτος ἀνὴρ μετὰ Μυρμιδόνεςειν᾽ — der Dichter die ver- deutlichende Ergänzung unterdrückt hätte. Hat vielleicht Aristarch den früher als echt anerkannten Vers 416 später eben der — zum Verständnis allerdings nicht unbedingt notwendigen ®®) — Ergänzung wegen athetiert, so dafs dann auf v. 415 dieselbe Bemerkung, wie auf O, 11 anwendbar war? Ich weils keine bestimmte Antwort darauf zu geben). Doch glaube ich unten bei Behandlung der figura ἐκ παραλλήλου zeigen zu können, dafs gegen die Beibehaltung ‚von v. 416 nicht leicht ein genügender Grund geltend gemacht werden kann). 30) So La Roche; vgl. dens. zu A, 32. Nauck bezeichnet den Vers als spurius. 31) Ameis vgl. B, 2. ©, 344. 32) Die Bemerkung des Eustathios zu dieser Stelle wird unten er- wähnt werden. 83) Carnuth (Ariston. in Odyss. p. 142) *nunc iam intelliges, quod habet H(arleianus) mepiccóv τὸ ἀλλ᾽ ὥριςτος.ἢ 34) Dafs Ps.-Plut. de vit. et po&s. Hom. c. 48 nur '5óc φίλος — ᾿Αχαιῶν citiert, erklärt sich einfach daraus, dafs es ihm nur um den Gebrauch des Nom. φίλος an Stelle des Vocat. zu tun ist. Nach Christs Studien über die Figur der Litotes. 461 Gehen wir nun, die homerischen Beispiele als Canon festhaltend, weiter. Es ist die in mehr als einer Hinsicht interessante Gestalt des Cornificius, welche zunächst unsere Aufmerksamkeit fesselt. Im 38. Capitel des 4. Buches seiner Rhetorik läfst sich derselbe über die deminutio folgendermalsen vernehmen: d. est, quum aliquid inesse in nobis aut in iis, quos defendimus, aut natura aut fortuna aut in- dustria dicemus egregium, quod, ne qua significetur adrogans osten- tatio, deminuitur et attenuatur oratione, hoc modo: Nam hoc pro meo iure, iudices, dico, me labore et industria curasse, utdisciplinam militarem non in postremis tenerem. Hic si quis dixisset “ut optime tenerem^ tametsi vere dixisset, tamen adrogans visus esset. Nunc et ad invidiam vitandam et ad laudem comparandam satis dictum est. Item: 'utrum igitur avaritiae causa an egestatis accessit ad maleficium? avaritiae? At largissimus fuit in amicos; quod signum liberalitatis est, quae contraria est avaritiae. egestatis? At huic quidem pater — nolo nimium dicere — non tenuissimum patri- monium reliquit) Hiec quoque vitatum est, ne *magnum" aut *maxi- mum diceretur. So weit muíste die Stelle notwendiger Weise ausgeschrieben werden. Cornificius arbeitete bekanntlich nach sriechischen Quellen, besonders Hermagoras, seine Beispiele aber hat er — im Gegensatz zu den meisten andern Rhetoren — zum grofsen Teile selbst fabriziert, worauf er sich auch nicht wenig zu gute tut). Betrachtet man nun die zwei in dem angeführt Passus vorkommenden Beispiele, zunächst ohne Rücksicht auf ihre Umgebung, mit unbefangenem Blicke, so kann ihre innige Ver- wandtschaft mit unseren homerischen Bekannten nicht in Abrede gestellt werden. Wenm der Redner, dem Cormificius die Worte in den Mund legt, von sich aussagt, er sei bestrebt gewesen, ut di- sciplinam militarem non in postremis teneret, so läfst er dabei den Hörern ebensogut etwas zu ergänzen übrig, als Homer in den be- sprochenen Versen; er selbst suppliert ohne Zweifel “sed optime' oder “in primis! und schmeichelt sich mit der Hoffnung, dafs die Corona, gewonnen durch den falschen Schein von Bescheidenheit, der die Worte — an sich betrachtet — umgibt, desgleichen tue. Nicht anders verhält es sich mit dem zweiten Beispiel. Schon aus den Worten des Cornificius “hie quoque vitatum est, ne magnum aut Ι gef. Mitteilung hatte vermutlich Aristarch bei allen angeführten Be- merkungen gerade diese kritisch controverse Stelle im Auge, zu welcher er Parallelstellen notierte, wáhrend ihn die rhetorische Figur als solche schwerlich interessierte. 35) Nach den Ausführungen R. v. Scala's (J. J. CXXXI (1886) S. 221 ff.) fühlt man sich zur Vermutung geneigt, daß auch die beiden uns hier beschäftigenden Beispiele nicht aus der Luft gegriffen sind und einen tatsächlichen Hintergrund haben. Im ersteren könnte der Autor, der nach III 8 3 Militär gewesen, — sich solbst gemeint haben. | 462 Car] Weyman: maximum diceretur??9) — ich glaube “diceretur” muís eine ge- wisse Betonung erhalten — geht hervor, worauf es besonders an- kómmt. Die dem Angeklagten befreundete Partei ergänzt mit dem Verteidiger “sed magnum oder “maximum” nach “non ten. patr., der letztere aber weils sich zugleich durch die Wahl des weniger apodiktisch klingenden negativen Ausdrucks und die behutsame Voraussendung des 'nolo nimium dicere auch der Gegenpartei gegenüber den Schein mafsvoller Objektivität zu wahren. Wir sehen hier die von Aristarch constatierte sprachliche Erscheinung in die Reihe der rhetorischen Figuren aufgenommen und mit einem mög- lichst weiten, auf so und so viele cxnuata anwendbaren Namen — deminutio gibt vermutlich ein griechisches μείωςις wieder?) — bezeichnet, als Mittel zum Zweck verwendet, indem ein ihr durchaus nicht integrierendes Merkmal, nemlich die Verbreitung eines Scheines von Bescheidenheit und besonnener Zurückhaltung einzig und allein ins Auge gefalst wird. Die Verwandtschaft zwischen der Rhetorik des Cornificius und Ciceros drittem Buche de oratore ist bekannt, und so hat man die de or. III, 202 bei Aufzählung der Gedankenfiguren erwähnte extenuatio — vgl. or. 137 'saepe etiam ut extenuet aliquid’ und Quintil. IX, 2, 3, der die extenuatio als Re- quisit der minuendi ratio bezeichnet — mit der deminutio des Cornificius identifiziert. Ob mit Recht, läfst sich, da Cicero kein ae angeführt, schwerlich entscheiden; ebenso sind wir über as Wesen der imminutio völlig im Unklaren 9) Sie wird (de or. 36) “alia dici ab oratore, alia existimari videntur? heifst es bei Cicero part. or. $ 22, worauf schon Kayser ad Cornif. p. 302 hingewiesen. Dieser Gelehrte scheint aber auf die Figenart der beiden Beispiele kein Gewicht zu legen, wenn er die Behandlung der ἐπιείκεια bei Her- mogenes (rhet. Gr. II p. 369 sqq. Sp. cf. anonym. περὶ cynp. ib. II p. 148 sq.) mit den durchaus heterogenen demosthenischen Beispielen zur Vergleichung heranzieht. Straub, de trop. et fig. in Dem. et Cic. or. (s. 0.) p. 15 sq. bemerkt, nachdem er im vorausgehenden von der Litotes gesprochen, von einem richtigen Gefühle geleitet über die de- minutio *neque multum abhorrere videtur ea loquendi forma, quae eto.?, schliefst sich aber dann an Kayser an und mischt unrichtiger Weise die zu den vitia sermonis zählende ταπείνωςις (conf. Quint. VIII, 8, 48. Pompsj. V p. 295 K. etc.) ein. (Tischer zu Cic. de prov. cons. 8 96 spricht von λιτότης oder ταπείνωεις!) 37) Auch die Verkleinerung durch ein Suffix wird im Griech. μείωεις, im Lat. deminutio genannt; cf. L. Schwabe de demin. Gr. et Lat. cap. 1. 38) Ohne Anhaltspunkt sieht in ihr Ellendt (Cic. de or. II p. 456 die Litotes; ebenso Georges? u. d. W. Damit ja möglichst viele termini durcheinander gewirrt werden, bezeichnet Lentz, Zeitschr. f. d. Alter- tumswiss. 1855 Sp. 29 die Litotes mit dem aus Comif. IV, 16 stammen- den Ausdruck “attenuatio’, welcher daselbst natürlich etwas gans anderes, nemlich die figura attenuata oder das genus attenustum, die niedrigste der drei Stilarten bedeutet und vom Rhetor, bei welchem er sich zuerst findet, wahrscheinlich, um nicht immer das Partic. attenn- atus wiederholen zu müssen, verwendet worden ist (attenuatus steht IV 8 11. (2) 14. 15. 16). Studien über die Figur der Litotes. 463 IIT, 207) unter den Wortfguren genannt, obwohl sie nach Quintil. IX, 3, 90 zu den Sinnfiguren gehört und von Cicero im orator, in dem er, wie man mit grofser Wahrscheinlichkeit vermutet hat°®), durch eine inzwischen erschienene Schrift eines gegen die asianische Figurenlehre ankümpfenden Rhetors der attischen Richtung beein- flufst erscheint, nebst mehreren anderen übergangen worden ist. — Schon oben wurde auf die zu groíse Dehnbarkeit des Aus- drucks *1ó ἐναντίον ἐκ τοῦ évavriou', den wir in dem einen aus- geschiedenen Scholion zur Bezeichnung der Ironie verwendet fanden, hingewiesen; nun tritt uns eine weitere grammatische Erscheinung entgegen, welche unter dem geräumigen Dache des “ἐναντίον ἐκ τοῦ ἐναντίου᾽ Platz sucht. Es ist die berühmte oder vielmehr berüchtigte, in verschiedenen Sphüren des antiken Geisteslebens — besonders in der Theologie und Etymologie‘) — ihr furchtbares Uuwesen treibende Antiphrasis, deren zahlreiche Sünden nur durch das eine Verdienst, dafs sie Lobeck zu seiner oben angeführten Ab- handlung veranlalst hat, einigermalsen aufgewogen werden. Wenn die Griechen, von scheuer religiöser Furcht geleitet, die furcht- barsten Gestalten ihrer Götterwelt, von denen kein Sünder jemals Verzeihung und Gnade erhoffen konnte, die „Wohlgesinnten“ und ein allen Schiffen Verderben drohendes Meer das „Gastliche“ nannten, bezeichneten sie dabei nicht τὸ ἐναντίον ἐκ τοῦ ἐναντίου oder διὰ τοῦ ἐνμντίου Ohne Zweifel?!); es darf uns daher nicht wundern, unter der Rubrik 'ávrígpacic! unsere wohlbekannten Homerverse und die , wohlgesinnten" Eriunyen vereinigt zu finden. Freilich, einem denkenden Grammatiker mulste das Ungehörige einer solchen Vereinigung auffallen, und so unterschied Tryphon, ein bedeutender, unter Augustus lebender*?) Gelehrter, zwei Gattungen der Anti- phrasis, Wir lesen in seiner Schrift περὶ τρόπων (bei Spengel, rhet. III p. 204) folgendes: "Avtippacic ἐςτι λέξις διὰ τοῦ ἐναντίου ἢ παρακειμένου τὸ ἐναντίον παριςτῶςα χωρὶς ÜTTOKPICEWC, πρός- κεῖται δὲ χωρὶς ὑποκρίςεως διὰ τὴν εἰρωνείαν. (d. h. man muls beisetzen „ohne besondere Betonung“, um Verwechslung mit der Ironie zu vermeiden; denn diese definiert er p. 205 als λόγος διὰ τοῦ ἐναντίου τὸ ἐναντίον μετά τινος ἠθικῆς ὑποκρίεεως dnAWv)). 39) Vgl. Joh. Müller: de figuris quaest. crit. I p. 6 aq. (Gryphisw. 1880). 40) Eine charakteristische Aufserung hierüber bei Gell. XI, 1, 5. 41) Cf. e. g. Anonym. περὶ τρόπ. III p. 212 Sp. dvrippacıc δέ écri λόγος δι᾽ ἐναντίου τὸ ἐναντίον cnualvwv, dc ὅταν τις τὸν τυφλὸν βλέ- ποντα λέγῃ. Vgl. Choerob. III p. 251 Sp. 42) Dies erweist neuerdings gegen Rohde: Bapp, Leipz. Stud. VIII . 107 866. P 48) Vgl. Beda, de tropis (Halm, rhet. lat. min. p. 616) inter ironiam et antifrasin hoc distat, quod ironia pronuntiatione sola indicat, quod intellegi vult, antifrasis vero non voce pronuntiantis significat contrarium, sed suis tantum verbis, quorum est origo contraria. (Ömöxpıcıc latine dicitur pronuntiatio [Jul. Ruf.] de schem. dian. p. 61, 34 H.) 464 Carl Weyman: διὰ μὲν τοῦ ἐναντίου τὸ ἐναντίον ἀντιφράζεται οὕτως “ἐπεὶ οὔ μιν ἀφ. βάλ᾽ ᾿Αχ. (O, 11) ἀλλ᾽ ὁ ἄριετος δηλονότι. καὶ “οὐδ᾽ ἄρα TU Ye ἰδ. γήθ. ᾿Αχ.᾽ (A, 380) ἀλλὰ ευνεχύθη καὶ ἐλυπήθη. ἐνίοτε καὶ αὐτὸ προςτίθεται, (so vermutet Christ statt des überl. προτί- θεται) τὸ ἐκ τοῦ ἐναντίου, olov οὐχ ὃ káxicroc, ἀλλ᾽ ὁ dpicroc 4) (Anspielung auf p, 415 sq.). διὰ δὲ τοῦ παρακειμένου, τὰ κατ᾽ eüpnuicuóv λεγόμενα καὶ τὴν κακίαν περιςτέλλοντα, ὡς ὅταν τὴν χολὴν ἡδεῖαν λέγωμεν ete. etc. Aus Tryphon schöpfen Kokondrios περὶ τρόπ. III p. 233 Sp., welcher die ἀντίφραςις διὰ τῶν ἀντι- κειμένων und die διὰ τῶν rapaxetuévuv*?) τὸ ἐναντίον παράγουςα scheidet und Gregor. Corinth. III p. 222 Sp. Die zweite, auch den Euphemismus in sich begreifende Gattung der Antiphrasis, die uns nicht nüher beschüftigt, mag ihren Namen behalten, die erstere aber muls von ihr scharf geschieden werden und darf nicht mehr Anti- phrasis heifsen, wenn wir uns nicht der nämlichen Ungenauigkeit schuldig machen wollen, wie unsre antiken Vorgänger, die keinen Unterschied machten zwischen der Bezeichnung eines Begriffes durch den ihm entgegengesetzten Begriff und der Bezeichnung eines Be- griffes durch die Negierung des ihm entgegengesetzten Begriffes. Denn hinc illae lacrimae! Diese Ungenauigkeit haftet auch noch der im übrigen weit verständlicheren Erklärung an, die der Rhetor Alexander, beziehungsweise dessen Epitomatorí6), von der 'ávrevavtiwcac? — mit diesem neuen, ganz passenden Namen sehen wir hier „unsere Figur belegt — gibt (III p. 37 sq. Sp.) “avrevavriwcıc ὃ ἐςτιν, ὅταν τὸ ἐναντίον ὄνομά τινος τιθέντες αὐτὸ ἐκεῖνο ςημαίνωμεν, ὃ τούτῳ ἦν τῷ κειμένῳ ἐναντίον, οἷον “ἐχθροὺς Ecxev οὐ τοὺς 44) Darf man die Übereinstimmung des Alexandriners Tryphon mit schol. Ariston. O, 11 aus gemeinsamer Benützung aristarchischer ὑπομνή- ματα erklären? Man bedenke, daís sein Vater Ammonios der Nachfolger Aristarchs gewesen. Vgl. auch A. de Velsen, Tryph. gramm. Alex. fragm. Berol. 1853 p. 4 sq., der auf die Übereinstimmung Tryphons mit dem anderen berühmten Schüler Aristarchs, Dionysius Thrax hinweist. Von dem erhaltenen Traktat περὶ τρόπων steht freilich nicht fest, qualis ab auctoris manu profectus sit. (Velsen l. l. p. 101.) Auf seine un- glückliche Vorliebe für die Antiphrasis macht Velsen p. 5 u. p. 96 auf- merksam, 45) Über den Ausdruck “apaxeinevoc’ bemerkt Lobeck 1. 1. p. 299 * nomina Ebuevidec, καλλίας (so sagte man κατ᾽ Avrippacıv für nlönxoc) etc. non connexum sibi habent contrarium οὐ ducueveic, οὐ δυςειδής, sicut illi “οὐ γήθηςε᾽ contra positum est ἀλλ᾽ ἐλυπήθη, sed per se consistunt tamquam synonyma et vicaria vocabulorum asperiorum neque cum illis enuntiationibus quidquam similitudinis babent, nisi quod leniora sunt propriis.’ P 46) Daís wir in dem erhaltenen Traktat περὶ τῶν τῆς biav. καὶ tfc λέξ. cynu. nur einen Auszug aus dem Werke des Alexander Numenii haben, behauptet Stensloff in einer Breslauer Dissertation von 1861, wie ich aus der zustimmenden Anführung von J. Müller 'l. 1. p. 9 adn. 8 ersehe. Studien über die Figur der Litotes. 465 ἀδυνατωτάτους λέγειν xai πράττειν *), καὶ πάλιν οὐ τὰ ἐλάχιετα τῶν κατὰ τὴν πόλιν᾽ (cf. Spengel III praef. p. V.) ἀντὶ τοῦ τοὺς δυνατωτάτους καὶ τὰ HEYICTO, καὶ ὡς τὸ Ὁμηρικόν "ἡ ἐπεὶ --- ᾿Αχαιῶν᾽ (0,11) ἀντὶ τοῦ ὁ γενναιότατος. Daís der Verfasser des bekannten carmen de figuris et schematibus die ἀντεναντίωςις aus Alexander entnommen, scheint unzweifelhaft, obwohl er in der Erklärung der- selben nach meiner Ansicht eine Beeinflussung von anderer Seite verrüt. Seine Verse lauten (163 sqq. bei Halm, rhet. p. 69 — Baehrens pott. lat. min. III p. 283) 'Avrevaviíucic: exadversio fit, minimis si maxima monstres. 5) “non parva est res’, qua de agitur, pro “maxima res est’, ut dietust Aiax “non infortissumu' Graium". In dieser Definition fällt die Wendung “minimis si maxima monstres’, die nicht wohl aus Alexander stammen kann, auf, und da über die späte Entstehungszeit des „Gedichtes‘‘ (Ende des 4. oder Anfang des 5. Jahrhunderts p. Chr.) keine Zweifel mehr herrschen, so liegt die Annahme einer Beeinflussung durch die Horaz- und Vergileommentatoren, zu denen wir uns bald wenden werden, — besonders wenn man mit Teuffelf?) einen Schulmann in dem Verfasser erkennt — ziemlich nahe. Dafs v. 165 mit “non in- fortissumu' Graium? das homerische οὐκ ἀφαυρότατος ᾿Αχαιῶν wiedergegeben ist, hat Sauppe in der berühmten epistula critica, in welcher er p. 152 sqq. das carm. de fig. behandelt, erkannt. Beachtenswert ist die, durch die Übersetzungsnot erzwungene Neu- bildung 'infortis'9"), die erst im mittelalterlichen Latein, aber in entgegengesetzter Bedeutung, wieder auftritt"). In einer anderen Fassung liegt die Lehre Alexanders von der dvrevavriwcıc im cod. Par. 2 (bei Walz, rhet. VIII p. 481) vor. “ἀντ. Ecrıv, ὅταν εἰπεῖν τι βουλόμενοι διὰ τοῦ ἐναντίου τοῦτο ÖnAWcwuev. ἦν δὲ οὐκ ἀςθενὴς λέγειν τε καὶ πράττειν, δῆλον γὰρ, ὅτι ἀδύνατος (1. δυνα- Tóc), καὶ Ὅμηρος “οὔ μιν ἀφαυρότερος (sic) βάλ᾽ ᾿Αχαιῶν᾽ ἀντὶ τοῦ “ὁ γενναιότερος᾽. καὶ ὃ θεολόγος (Gregor von Nazianz) “ταῦτα 47) Woher das Beispiel stammt, wird im index zu Spengels rhet. nicht bemerkt. Der Rhetor dachte an Thuc. I, 189, 4, wo Perikles be- zeichnet wird als ἀνὴρ κατ᾽ ἐκεῖνον τὸν χρόνον — λέγειν τε kal πράςςειν δυνατώτατος und combinierte damit das von dem gleichen Autor zwei- mal gebrauchte οὐκ ἀδυνατώτατος (I, 5, 1; VIII, 100, 3). Auch Hippo- krates soll bei Protagoras lernen, ὅπως τὰ τῆς πόλεως δυνατιύτατος ἂν εἴη καὶ πράττειν καὶ λέγειν. Plat. Prot. p. 818 E. 48) So Bährens mit cod. Par.; cf. Halm ad v. 865 p. 66. 49) Gesch. d. róm. Lit.* 8 461, 1, wo die schon erwähnte Dissert. von J. Müller, in welcher p. 14 sqq. “de fontibus carm. de fig.’ ge- handelt wird, nachzutragen ist. 50) Fehlt bei Georges’. Dafs schon diese Neubilduug auf spätere Entstehungszeit hinweist, bemerkt Wölfflin, Archiv f. Lexikogr. I, 574. 51) C£ Du Cange-Favre IV p. 356. Albert. Stad. ed. Merzdorf p. 208. 466 Carl Weyman: μὲν οὐ τῶν πολλῶν icuc ἐγενόμην φαυλότερος᾽ 53. Dafs diese, offenbar von einem Christen ausgegangene Redaktion sich von der „heidnischen“ Vorlage nicht eben vorteilhaft unterscheidet, ist augen- fällig; dennoch war sie für spätere christliche Rhetoren mafsgebend, so für Zonaios (περὶ cxnu. III p. 169 sq. Sp.), welcher nur noch das homerische Beispiel tilgte — obwohl er sonst in seinen Citaten nicht so exclusiv christlich war — und für den anonymen Rhetor, (περὶ cxnpg. III p. 187 Sp.), welcher nur darin seine individuelle Selbststündigkeit zeigt, dafs er zu dem gregorianischen Beispiel er- läuternd hinzufügt “δηλονότι καὶ μᾶλλον cmoubaióTepoc? und dann auf eine für uns nicht mehr überraschende Weise mit den Worten “καὶ ἀλλαχοῦ, ἄληθες, καλῶς τυγχάνεις διακείμενος πρὸς ἡμᾶς, ἀντὶ τοῦ κακῶς in das Gebiet der Ironie hinüberspringt. Dies die Schicksale der dvrevavríucic. Nach dem unter Hadrian lebenden Alexander dürfte, da die einschlügigen Stellen des Aristides schon oben mitgeteili wurden, zunüchst der berühmte Rhetor Hermogenes zu erwähnen sein, der im letzten Abschnitt seiner Schrift “περὶ μεθόδου δεινότητος᾽ in welchem er 'mepi ἀποφάςεως᾽ handelt (II p. 456 Sp.), als Belege für den Satz, dafs der negativ gewendete Ausdruck (drtöpacıc, er meint die doppelte sich aufhebende Ver- neinung) in gewissen Fällen — nicht immer — stärker wirkt, als der positive (μεῖζον fj ἀπόφαεις δηλοῖ τῆς καταφάςεως oder, wie er im Beginne des Abschnittes sagt, τὸ πλέον δύναται) O, 11 und A, 330 anführt; doch werden wir das ganze Capitel unten genauer zu betrachten haben, ebenso wie die Stelle des Gellius (IL, 6, 11), wo die hübsche Bemerkung 'Homerus non virtutibus appellandis, sed vitiis detrahendis laudare ampliter solet durch Hinweis auf “τὼ δ᾽ οὐκ ἄκοντε merécOnv? und ὑἔνθ᾽ οὐκ ἂν βρίζοντα ἴδοις ᾿Αγαμέμνονα δῖον᾽ (A, 223) gestützt wird°?). Der erste Autor”), bei dem wir den Terminus λιτότης an- treffen, ist der Afrikaner) Porphyrio, der Commentator des Horaz. Dieser bemerkt zu den Worten des Dichters “olentis uxores mariti’ [carm. I, 17, 7] “venuste capras dicit uxores olentis mariti, quia 62) Die Stelle nachzuweisen, ist mir durch die Freundlichkeit des Prof. Rottmanner ermöglicht worden. Sie steht or. II (I p. 50 ed. Bened.), bei Migne vol. XXXV, col. 484 C. 53) Ahnlich M. Caesar in einem Briefe an seinen Lehrer Fronto *quid, quom ὁ ποιητὴς Agamemnonem laudat, quid ait? ἔνθ᾽ οὐκ ἂν βρίζοντα ἴδοις etc. (Fronto p. 10 N.) den Gellius schreibt, wie gewóhnlich, Macrob. sat. VI, 7, 14 aus. 54) Die Ehre der Priorität mufs ihm entzogen werden, wenn man mit dem Gelehrten, der sich zuletzt über die schwierige Frage nach der Lebenszeit des Porphyrio geäufsert hat (C. F. Vrba: melet. Porphyr. Vindob. 1885), annimmt, dafs er nicht vor dem Ende des 4. Jhdt. ge- lebt habe. 65) Seinen afrikanischen Ursprung leugnet Vrba; schwerlich mit Recht. Studien über die Figur der Litotes. 467 hirei, quorum uxores sunt, male olent, id est faetent. 'olentis? ergo non simpliciter accipiendum, sed pro “graviter olentis', ut illud est: “alia serpyllumque herbas contundit olentes? (Verg. eclog. II, 11)59) λιτότης est ςχῆμα, cum minus dicitur, plus intellegitur, ac?) si dicas non indoctum hominem, quem velis intellegere doctissimum. Ferner zum Ausdruck *olentem Maevium' (epod. 10, 2) “olentem autem pro pulido dietum accipe. est enim cxfjua λιτότης. Das hier wieder einmal nicht zusammen gehöriges verbunden ist, ist auf den ersten Blick klar, doch ist es zweckmälsiger, die Stellen des Por- phyrio von denen des Servius nicht zu trennen, wefshalb wir die letzteren gleich hier zusammenstellen wollen. Leider steht uns dabei die kritische Ausgabe von Thilo und Hagen nur für die Aeneide zu Gebote. Serv. ad Verg. Aen. I, 77 (mihi iussa capessere fas est’) figura est litotes, quae fit, quotiescumque minus dicimus et plus significamus, per contrarium intellegentes, ut hoc loco non ait: licet mihi implere, quae praecipis, sed nefas est non implere quae ius- seris. item munera nec sperno' (Aen. VII, 261) id est "libenter accipio". ad I, 387 (haud credo invisus caelestibus) litotes figura per con- trarium significans, id est “credo te esse carissimum superis", ut supra “mihi iussa capessere fas est”. ad I, 479 (non aequae Palladis) non aequae id est iniquae, (infestae fügt die zweite reichhaltigere Scholiensammlung hinzu) litotes figura est, ut alibi “et vacuis Clanius non aequus acerris? (Georg. II, 225). ad V, 39 “non immemor" litotes figura. Zweite Scholiensammlung. ad V, 809 (nec dis nec viribus aequis) id est diis iniquis, hoc est adversis. hit. fig. ad VII, 8 sq. (nec candida currus luna negat) lit. fip. nam dicit “large praestat". ut (261) munera nec sperno. ad VII, 261 (munera nec sperno) est litotes (3 cod. figura lit.)99), id est "libenter accipio. ad VII, 299 (non te rationis egentem) lit. fig; nam minus dixit et plus intellegimus: hoc enim dicit: prudentissimum te non circumvenit Lernaeus anguis...... οὐ est talis figura, ut (VII, 261) *mun. n. sp.’ ad VIII, 627 (haud vatum ignarus) [lit. fig. id est 2. Scholien- sammlung] futurorum non inscius. 56) Die hier folgenden Worte “subtilis et tenuis? streicht W. Meyer mit Recht als Glossem zu λιτότης. Ahnlich schon Hauthal. 57) Die Vermutung Christe, dafs für “ac si dicas? “ut si dicas? zu lesen sei, wird bestätigt durch die von Wölfflin nachgewiesenen Parallel. stellen (Porph. ad carm. 1, 1, 38; 6, 2; 29, 14, vgl. noch ad 1, 84, 12; Ill, 5, 12; epod. 7, 11. serm. I, 1, 37. Lact. inst. div. VI, 5). 58) So wird auch nach Analogie der übrigen Stellen zu schreiben sein. 468 Carl Weyman: ad X, 907 (haud inscius) lit. fig.: non enim dicit “non ignarus', sed ' expectans omnibus votis, ut (VIT, 261) m. n. sp. id est libenter accipio. in hac autem figura plus cogitatur, quam dicitur. ad XI, 430 (nec tarda?) sequetur gloria) lit. fig., minus enim dixit, quam voluit. nam hoc significat: Latina pubes celerrime victo- riam adipiscetur, quam (Graeci vix post decennium sunt adepti. ad XI, 725 (non nullis, scil. oculis) id est non neglegentibus: nam lit. fig. est. vult enim dicere: non leviter luppiter intue- batur ista certamina. ad XII, 143 (cunctis praetulerim) litotes figura per contrarium; plus enim dicit et minus significat. namque alias omnes est persecuta, huic vero libenter indulsit: et dicit se hanc omni- bus praetulisse quasi etiam alias ?n honore habuerit. tale est et ilud Sallustianum “mare Ponticum dulcius quam cetera 9?) (hist. frg. III, 45 D.), cum nullum dulce sit. ad Eclog. III, 74 (animo non spernis) id est 'libentissime habes? et est lit. fig. (Dafür bieten die schol. Bern. ed. Hagen, J. J. Suppl. IV p. 771 n. sp. sed diligis.) ad Georg. I, 83 (nec nulla interea est inaratae gratia terrae) nec nulla: id est maxima; nam. lit. fig. est. ad II, 128 51) non tarda: id est strenuissima; nam. lit. fig. est (cf. schol. Bern. p. 896). ad II, 129 non innoxia verba; lit. fig. id est "nocentissima” (cf. schol. Bern. p. 897 n. innoxia: nocentissima “et n. innoxia verba vox confessiva [Hag. 'confirmativa?]). ad Georg. IIT, 56 (nec mihi displiceat) lit. fig. id est "valde pla- ceat! (cf. schol. Bern. 1. 1. p. 928). | ad III, 404 (nec tibi cura canum fuerit postrema) lit. (fig.» pro "magna tibi sit cura canum" (ef. sch. B. p. 947). Bei Durchmusterung dieser zahlreichen Stellen erkennen wir alsbald, dafs die beiden Porphyriostellen und zwei Stellen des Servius (ad Aen. I, 77 u. ad XII, 143) eine gesonderte Behandlung 69) So aufser Servius x (d. h. *deteriorum librorum pauci quidam" Rib. cf. Georg. II, 52) codd. * parva Über die Vertauschung von * parvus" und 'tardus? verweist R. Unger, emend. Hor. p. 168 auf Burmann ad Ovid. trist. IV, 2, 18 p. 618. 60) Eine oft angeführte Stelle; vgl. Dietsch p. 74 8q. 61) Zu Georg. 1, 126 kann nicht wohl Servius eine auf die Litotes bezügliche Bemerkung gemacht haben; vielmehr sind die Worte, welche nach Straub l. l. p. 16 daselbst stehen sollen “dicitur λιτότης et figurae genus, qua res magna modestiae causa extenuatur verbis? etwas zu rasch sammt Druckfehler I statt II aus Steph. thes. ed. Par. V col. 886 herübergenommen und dem antiken Grammatiker in den Mund gelegt worden, obwohl sie im wesentlichen auf J. G. Vossius zurückgehen. (Vgl. was M. Haupt, opusc. III, 807 sq. zu erzählen weils!) Studien über die Figur der Litotes. 469 beanspruchen, indem hier die beiden Grammatiker ihre Bemerkungen an Ausdrücke angeknüpft haben, die sich von allen übrigen, an welchen wir analoge Notizen finden, durch das Fehlen einer Negation unterscheiden, so dafs wir mit Befremden Redensarten wie “olentis mariti im Sinne von 'graviter olentis’ und “non indoctus? im Sinne von *doctissimus" auf völlig gleiche Stufe gestellt, mit anderen Worten den von dem subtileren Tryphon statuierten Unterschied zwischen der ἀντίφραςις διὰ τοῦ ἐναντίου und διὰ τοῦ παρακει- μένου wieder völlig verwischt sehen. Mit dem in vielen Füllen sehr wohl angebrachten Schelten auf die Kritiklosigkeit unserer antiken Collegen ist es hier nicht getan, wir müssen uns die vor- liegende Tatsache aus inneren Gründen zu erklüren suchen. Ich denke mir den Vorgang etwa folgendermaísen: Auf alle Beispiele, zu welchen Aristarch seine Bemerkungen über das ἐναντίον ἐκ τοῦ ἐναντίου gemacht, bei welchen dann Tryphon und seine Nachtreter die ἀντίφραεις, Alexander und Consorten die dvrevavriwcıc statuiert haben, auf alle diese Beispiele, sage ich, lassen sich auch die Äufserungen, die wir bei Porphyrio und mehrmals bei Servius (ad Aen. I, 77. VIII, 299. XI, 430) gelegentlich der Erläuterung des Terminus “λιτότης᾽ lesen, dafs nemlich mehr gemeint sei, als der Wortlaut zu besagen scheine®), ohne Zweifel anwenden. Nun ist aber diese zuletzt erwähnte Erklärung wieder so weit und allgemein, dafs sie auch solche sprachliche Erscheinungen umfaíst, bei welchen von ἀντεναντίωεις u. dgl. durchaus keine Rede sein kann, so zum Beispiel diejenigen Ausdrücke, die wir mit einem so anschaulichen Bilde als „prägnant“ zu bezeichnen pflegen. Ein solcher liegt uns nun in dem horazischen “olens’ — graviter olens’ (und nach des Servius Ansicht in dem vergilischen ' fas est^) offenbar vor, und ich glaube, dafs einfach in Folge des gemeinsamen Merkmales, welches die — um mich möglichst präcis auszudrücken — unter ἀντεναντί- wcıc und die unter Prägnanz fallenden Ausdrücke besitzen, dafs sie eben mehr bedeuten, als man dem Wortlaute an sich nach glauben könnte, beide Gruppen unter dem gemeinsamen Dache eines Namens vereinigt wurden, ein Prozefs, den wir bei Porphyrio schon vollendet sehen. Die oben besprochenen Bemerkungen des Aristides und die grofse Zahl der übrigen Serviusstellen hindern mich, der Vermutung Carl Sittls, welche dieser Gelehrte im privaten Verkehr mit dem Verf. geäufsert, dafs der Terminus "Xırörnc” ursprünglich von prägnanten Ausdrücken gebraucht worden sei, die allerdings den complicierten, d. h. mindestens aus zwei Wörter bestehenden, gegenüber als „einfache“ bezeichnet werden können, beizustimmen °°). 62) Diesen Gedanken enthalten auch die Worte des carmen de fig. * minimis si maxima monstres’, von denen ich oben vermutete, daís sie auf Beeinflussung von Porphyrio oder Servius hinwiesen. 63) Schon á. Willmann hat in seiner sprachphilosophischen Ab- handlung de figuris gramm. Berol. 1862 p. 28 dem *usus praegnans? 410 Carl Weyman: Was die Worte des Servius (ad Aen. I, 77) betrifft, so scheint der Grammatiker, wie schon angedeutet, in 'fas est” ebenfalls einen prägnanten Ausdruck gewittert zu haben, freilich ohne Grund. Er ging offenbar von der unrichtigen Ansicht aus, dafs 'fas est” an sich betrachtet nur bedeuten könne 'licet? und da sich ihm hiedurch eine im Munde des Äolus der Juno gegenüber allerdings unpassend erscheinende Ausdrucksweise ergab, so interpretierte er geschraubter Weise in die zwei Wörtchen den Sinn von 'nefas est non implere, quae iusseris'9*) hinein und glaubte dadurch der Intention des Dichters gerecht zu werden®°). Selbstverständlich bedarf die Stelle solcher Interpretationskünste durchaus nicht; mihi iussa capessere fas est” heifst „Für mich ist es Pflicht, deine Befehle auszuführen“, und damit ist Alles in bester Ordnung$9) Allein, bevor wir uns zu den übrigen Serviusstellen, die eine eigene Besprechung heischen, wenden, wollen wir noch eine kritische Kleinigkeit bereinigen. Über die Quellen, aus welchen Servius geschópft hat, liegen meines Wissens — was auch, so lange die kritische Ausgabe nicht voll- ständig erschienen, sehr begreiflich ist, abschliefsende Unter- suchungen nicht vor, und der Herausgeber selbst bezeichnet die Untersuchung über die Gewührsmünner des Servius als eine schwierige (vol. I praef. LXXVII); dennoch wird eine Conjektur, die sich auf die Vermutung stützt, dafs der in den Saturnalien des Macrobius als frisch promovierter Dr. phil. uns entgegentretende Servius, der nicht nur seine Altersgenossen, sondern auch ergraute Häupter an Gelehrsamkeit übertraf (cf. sat. VII, 11, 2 wo ihm Disarius dieses Compliment macht), sich in rhetorischen Fragen auch und der Litotes als gemeinsames Merkmal zugeschrieben, dafs durch sie “notio aliqua vocabulo parum propriam eius vim significauti ex- primatur’. 64) Bei Sil. VIII, 40 sagt die Nymphe Anna, ebenfalls zur Juno *haud .. tua ius nobis praecepta morari’; doch leugnet J. Schinkel, quaest. Sil. Lips. 1883 p. 5 die Nachahmung des Vergilverses. 65) Über die confusen Bemerkungen der 9. Scholiensammlung und den Versuch F. Schoells, durch Verbindung beider Scholien einen besseren Sinn zu erlangen vgl. Thilo vol. I praef. p. XI sq. 66) Forbiger erklärt richtig officium meum est’; allein der von ihm herangezogene Vers des Seneca (Phaedr. 618) ist in den beiden neueren Ausgaben gestrichen. Speziell für *fas est? = θέμις écriv (L. Schmidt, Ethik d. a. Gr. I S. 337) vgl. Prop. III, 5, 59 M. *fas est praeteritos semper amare viros?, zum Gedanken aufser den von W. Ribbeck angeführten Euripidesstellen Hom. =, 195 “αὔδα, ὅτι φρονέεις᾽ τελέςαι δέ με θυμὸς ἄνωγεν᾽ und Milton, Par. lost X, 68 (citiert von J. Henry, Aeneidea I p. 308 der in die Worte des Windgottes etwas zu viel moderne Galanterie hineinlegt “nothing could bi more polite? etc.) u. Ps.-Callisth. p. 109 (hinter dem Didot'schen Arrian) cóv γὰρ τὸ προςτάττειν, τὸ δρᾶν ἐμόν ἐςτιν, übersetzt von Jul. Val. III, 18 “nam sicut iubere tuum est, ita meum esse cognosco, tuis iussis obtemperare?. Cf. Epictet. diss. Il, 15, 15 “τί με δεῖ ποιεῖν, «κέψαι, ἐμόν écri πείθεςθεί ςοι᾽. (Diese Stellen sprechen zugleich für Kviéala: Vergilstud. Prag 1878 S. 42* 5) Studien über die Figur der Litotes. 411 an griechische Lehrbücher gehalten hat, nicht allzu kühn erscheinen. Ich denke nemlich, wir erinnern uns an das τὸ ἐναντίον ἐκ τοῦ ἐναντίου oder διὰ τοῦ ἐναντίου der griechischen Grammatiker und schreiben in der Definition der Litotes (ad Aen. I, 77) per con- trarium contrarium) intellegentes und ebenso per contrarium (contrarium) significans (ad. Aen. I, 387). Hiedurch scheiden wir zugleich die reguläre Litotes von der seltsamen Litotes per con- trarium (ad Aen. XII, 143) — einer etwa mit “αὔξηεις᾽, “ex- aggeratio" synonymen Bezeichnung, welche offenbar dem Bestreben des Servius, zu den Füllen, in welchen der Dichter weniger aus- spricht, aber mehr meint, ein Seitenstück, welches die umgekehrte Erscheinung aufweist, zu bekommen, ihr Dasein verdankt —, die wir als nicht in unser Gebiet gehörig auf sich beruhen lassen®”). Die Er- klirung von Aen. I, 479 und V, 809 wird bei der Besprechung von Gell. II, 6 ihre Erledigung finden, bei allen übrigen Versen ist die Constatierung der Litotes durchaus am Platze, womit nicht ge- sagt sein soll, dafs wir auch z. B. die Ansicht des Servius (ad Aen. X, 907) haud inscius bedeute so viel als “expectans omnibus votis" uns aneignen. — 67) Durch die Serviusstelle werden wir belehrt, was das Scholion des Ps.-Acro ad Hor. carm. I, 18, 10 (p. 88 Pauly) exiguo fine “λιτοτη- τικῶς᾽ (so edit. Mediol. cod. lytotetice) id est nulla differentia heifsen will. In das Gebiet dieser, ich möchte sagen, mildernden oder be- schünigenden Übertreibung, durch welche das Aussprechen der absoluten Verneiuung vermieden werden soll, nicht in das der Litotes, gehóren Ausdrücke wie das homerische “ri ὀλίγον οἷ παῖδα ἐοικότα γείνατο Τυδεύς (E, 800), wo Aristarch die διπλῆ gesetzt hatte “ὅτι οὐ λέγει κατά τι ὅμοιον, ἀλλ᾽ ἀντὶ τοῦ οὐδὲ ὅλως ὅμοιον᾽, cf, schol. Pind. ol. I, 55 ἔνιοι δὲ μείων ἀντὶ τοῦ οὐδὲ ὀλίγη, ὧς Ὅμηρος “ἢ ὀλίγον᾽ etc. [P. Feine, de Arist. Pind. interpr. diss. Ien. II p. 257] οὐκ ἄμεινον = οὐκ ἀγαθόν [cf. interpr. Herod. 1, 187. Creuzer Plotin. III p. 126] οὐχ ὁμοίως — οὐδαμῶς [cf. Vahlen ad Arist. poét. p. 123 sq.?] ἧττον, βραχύ = οὐδέν [cf. Lob. ad Aiac. p. 65° act. soc. Gr. II p. 805] οὐ μακράν = *not at all’ [οὗ neuerdings Campbell Journal of Phil. XIII (1885) p. 206], οὐ πάνυ = πάνυ οὐ [cf Schoemann ad Plut. Ag. et Cleom. p. 98]. Über analoge Verweudung des lat. male? und “parum’ bei anderer Gelegen- heit Mit dem griech. οὐ πάνυ vgl. das angelsüchs. ἃ. ahd. nalles (eigentl. nicht alles, dann — keineswegs) vgl. J. Schürmann in Körtings . neuphilol. Stud. IV (1884) 343 u. die ahd. Übers. von Isid. de fid. cathol. contr, Iud., in welcher zweimal (p. 18, 11. 21, 2 ed. Weinhold] nalles lateinischem non entspricht. (Nach freundl. Mitteil. von H. Schn. v. C.) Bei Freidank steht oft „selten“ für „gar nicht“ [nach Bezzeuberger in s. Ausg. d. Bescheidenh. S. 315]. Vgl. über derartige, häufig ironisch angewandte Ausdrücke Groth a. a. O. 18 f. Kny a. a. O. 8. 13 (für Nibelungenlied u. Kudrun), K. Kinzel Zeitschr. f. deutsch. Philol. V (1874) S. 3 (für Hartmann u. Wolfram). Für die Anwendung von lützel im Sinne einer völligen Verneinung vgl. Ovid her, XV, 304 (Paris an Helena) cura tibi non est hospitis ulla tui mit der Übersetz. Konrads v. Würz- burg Trojanerkr. 21377 * wan ir min lützel ahte hánt?. (Aus K. Bartsch, Albr. v. Halberst. u. Ovid im Mittelalt. Einl. S. XXIX.) Cicero schreibt an Cassius fexigua enim spes est reipublicae — nam nullam non libet dicere? (ad fam. XII, 9, 2). 42 Carl Weyman: Wir registrieren im Vorübergehen die hiehergehörige Stelle aus der Acros Namen tragenden Scholiensammlung: ad carm. I, 18, 9 (non levis Euhius) non levis. Aıtötnc, ac si diceret gravissimus et iratus. [p. 88 P.]9) und wenden uns zu dem Grammatiker, der die von Aristarch' er- öffnete Reihe beschliefsen soll, zu Gregorius Corinthius, aus dessen Werk über die Dialekte wir folgendes entnehmen: (de dial. Att. p. 98 sq. ed. Schaefer) 'ró λαμβάνειν τὰς δύο ἀποφάςεις ἀντὶ μιᾶς καταφάςεως ᾿Αττικόν ἐςτι. Θουκυδίδης ἐν τῇ τρίτῃ τῆς cvr- γραφῆς (10, 3) ξύμμαχοι μέντοι ἐγενόμεθα οὐκ ἐπὶ καταδουλώτει τῶν '€AAvuv? [᾿Αθηναίοις, ἀλλ᾽ ἐπ᾽ ἐλευθερώςει ἀπὸ τοῦ Μήδου τοῖς "CAAnciv] ἀντὶ τοῦ ἐπ᾽ ἐλευθερίᾳ. Εἰ γὰρ καὶ μία écriv fj ἀπόφαεις f£. “οὐ᾽, ἀλλὰ καὶ ἣ καταδούλωεις τρόπον τινὰ ἀπόφαείς écri, ςτέρηεις τῆς ἐλευθερίας τυγχάνουςα xai ἐναντιουμένη τῷ τῆς ἐλευθερίας ἀξιώματι΄ dc καὶ Ὅμηρος “ἐπεὶ οὔ μιν .... ᾿Αχαιῶν᾽ ἀντὶ τοῦ ἀνδρεῖος. καὶ ὁ Θεολόγος [Gregor v. Nazianz] *Écri δὲ οὐκ ἄδηλον τοῦτο, ὅπῃ τὸ πνεῦμα τετάξεται᾽.᾽ Mit Recht hat zu diesen Worten der Herausgeber bemerkt, dafs die angeführte Thukydidesstelle 'infeliciter in λιτότητος exemplum succedit’, da ja durch die unmittelbar darauffolgenden Worte des Historikers, die Gregor weglüíst, wir aber, der Deutlichkeit wegen, gleich in Klammer beigesetzt haben, seine Erörterungen fallen. Aber selbst wenn wir nur die von ihm angeführten Worte ins Auge fassen, können wir unmöglich seiner Auffassung beipflichten; die Erinnerung an den oben erwähnten grammatischen Lehrsatz des Chrysippos und das kühne “οὐ diaAucıc” oder “οὐκ ἀπόδοςις᾽ des attischen Historikers mufs ihn verführt haben, an unserer Stelle ἐπὶ katadov- λώςει gleich ἐπὶ οὐκέἐλευθερίᾳ anzusetzen — wie umgekehrt in einem euripideischen Fragmente die Freien, allerdings im Gegen- satze zu dem vorausgehenden ᾿δοῦλοι᾽ als “οὐχὶ δοῦλοι, 5) be- zeichnet werden —, und da er noch dazu die Ungenauigkeit beging, im Gegensatz zu dem feinunterscheidenden Hermogenes”®) einfach von den zwei eine Bejahung ergebenden Verneinungen ohne Son- derung der Bedeutungsnüancen zu reden"), so ist es erklürlich, dafs 68) Nach Volkmann findet sich der Terminus litotes noch in Glossen zu Boet. de cons. phil. I 69) Frgm. 828 N. nebst anderen Stellen augef. v. Krüger $ 67. , 1, A. 4. 70) Hiervon weiter unten. 71) Wann in der griechischen Sprachwissenschaft der Satz, daís zu- weilen zwei Negationen sich aufheben, zuerst formuliert worden, weils ich nicht zu sagen. Der Stoiker Diocles bei Diog. Laert. VII, 66 lehrt “ἀξιώματος ἀποφατικὸν μὲν, olov οὐχὶ ἡμέρα écríiv: εἶδος bé τούτου τὸ ὑπεραποφατικόν᾽ ὑπεραποφατικὸν δέ ἐςτιν ἀποφατικὸν ἀποφατικοῦ, οἷον οὐχὶ ἡμέρα οὐκ ἐςτίν: τίθηςι δὲ τὸ ἡμέρα ἐςτίν᾽ (Bergk, comment. de Care libr. περὶ ἀποφατ. Cassel 1841 p. 80). Bisweilen finden wir ihn bei Grammatikern zur Erklärung einer Wortbildung herangezogen, wenn Studien über die Figur der Litotes. 473 er in dem homerischen “οὐκ ἀφαυρότατος᾽ und in dem “οὐκ ἄδηλον᾽ἢ seines berühmteren Namensvetters Parallelen zu dem thukydideischen “οὐκ ἐπὶ καταδουλώςει᾽ erblicken konnte. Der gleiche Fehler bei Eustath. ad A, 330. Die Pflicht, alle fremden Elemente auszuscheiden, nötigt uns, aus dem 12. in das 2. Jahrhundert n. Chr. zurück- zukehren, um die erwähnte Stelle des Gellius einer genauen Be- sprechung zu unterziehen. Der berühmte Lehrer des Persius, der Stoiker L. Annaeus Cornutus, hatte seine gelehrte Tätigkeit auch den Gedichten des Vergilius zugewendet”?) und — ohne zu den eigentlichen “Vergiliomastiges” zu zählen — im einzelnen mancherlei daran auszusetzen gefunden. So tadelten er und seine Anhänger das Attribut *illaudatus' welches Georg. III, 5 dem Busiris bei- gelegt wird, als ungeeignet und nicht genügend “ad faciendam scele- rati hominis detestationem, qui, quod hospites omnium gentium immolare solitus fuit, non laude indignus, sed detrectatione exsecra- tioneque generis humani dignus esset (Gell. II, 6, 3). Der wackere Gellius aber verteidigt seinen Dichter tapfer gegen die Angriffe des nórgelnden Stoikers und sucht mit Aufbietung seiner ganzen Ge- lehrsamkeit darzutun, dafs das Adjektivum “illaudatus’ völlig am Platze sei. ($ 9—18.) Für uns ist dabei der Umstand von In- teresse, dafs er, wie oben erwähnt, das homerische ᾿τὼ δ᾽ οὐκ ἄκοντε πετέςθην᾽ hereinzieht, indem er von der Ansicht ausgeht, dafs, wie Homer die Pferde dadurch als willig und gehorsam be- zeichne, dafs er den Mangel des Widerwillens hervorhebe, so auch Vergil den Busiris dadurch als “omnium pessimus deterrimusque' kennzeichne, daís er ein Attribut gewählt, welches demjenigen eignet “qui omni in re atque omni tempore laude omni vacat”. ($ 10.) Diesen Spuren des Gellius folgend, rückten neuere Gelehrte mit der Litotes an, obwohl 2. B. Heyne (ad Verg. ]. 1.) mit Recht bemerkte, dafs es unnötig sei “ad notam formam λιτότητος confugere. Wir auch mit Unrecht; conf. schol. Odyss. A, 274 ἀνάπυςτα᾽ αἱ δύο crepfjceic μίαν cuykardOeav ἐδήλωςαν xal ἔςτιν ἀντὶ ToO dxoucrd. Hier wird die doppelte Verneinung als gleichwertig mit der einfachen Bejahung auf- gefalst, wogegen Orus Et. m. 97,88 bei Erklärung des nämlichen Wortes ihr größere Kraft beimilst, indem er schreibt “δύο ςτερήςεις εὐγκατά- Becıv (nach Lobecks Emend.) ποιοῦειν, ἀνάπυςτα τὰ περιβόητα". (Die beiden Stellen aus Lob. path. elem. Ϊ p. 198. 194.) Wenn Gregor von δύο ἀποφάεκεις, die beiden eben citierten Grammatiker von δύο crephiceic sprechen, so hält der erstere an der von Aristoteles festgesetzten Scheidung beider Termini (árópaac = negatio; crépncac == privatio) fest, während die letzteren sich nicht daran kehren. So heifst es auch von der be- kannten pythagoreischen Etymologie des Namen ᾿Απόλλων bei Clemens Alexandrinus * ’AnöAAwv μυςτικῶς κατὰ créprciv τῶν πολλῶν νοούμενος", dagegen bei Plotin “τὸν ᾿Απόλλωνα οἱ ἸΠυθαγορικοὶ ευμβολικῶς πρὸς ἀλλήλους ἐςτήμαινον ἀποφάςει τῶν πολλῶν᾽. (Die beiden Stellen aus Lobecks Aglaoph.) Im allg. vgl. Prantl, Gesch. d. Log. I S. 222 fl. Steinthal, Gesch. d. Spr. b. Gr. u. R. S. 360 ff. 72) Conf. Ribbeck, proll. p. 123 sqq. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 81 474 Carl Weyman: haben, um zur richtigen Auffassung zu gelangen, uns jenes inter- essanten Sprachprozesses zu erinnern, nach welchem die im Latei- nischen mit in negativum, im Griechischen mit à privativum, im Germanischen mit un zusammengesetzten Adjektiva und Participia P. P. allmälig der Art an Bedeutungskraft zunehmen, dafs sie „eine Schärfe erhalten, die nicht in der eigentlichen Wortbedeutung liegt‘ 7?) und weit mehr ausdrücken, als die blofse Verneinung des Wortes, an welches die Negationspartikel herantritt. Wie Statius, der offen- bar an unsere Vergilstelle dachte, als er schrieb “immites ... Busiridos aras (Theb. XII, 155) mit dem Epitheton 'immitis' die Altäre des Tyrannen, beziehungsweise diesen selbst'*) als ‚höchst grausam“ bezeichnet wissen wollte, so bedeutet das “illaudatus” des vergilischen Originals [== illaudabilis; so schon Gellius 8 117] 15) so viel als „fiuchwürdig‘‘’%). Auf die 'palus inamabilis des Vergil hat schon Gellius (8 14) hingewiesen, die “regna inamoena” des Ovid, der “inamoenus Cocytus” des Statius 17), der “Ἅιδης ἀμείλιχος, ἀμείδητος᾽, die ᾿δύη ἀπόθεςτος᾽, der griechischen Dichter sind jedem gegenwärtig. Allein Cornutus war nicht der einzige, der diesen Sprachprozefs verkannte. Der Verfasser der Schrift περὶ ὕψους tadelt nemlich cap. 43 keinen geringeren, als den ehrwürdigen Vater der Geschichte wegen Anwendung eines der Situation nicht angemessenen Ausdrucks, mit Beziehung auf die Schilderung des gewaltigen Sturmes, der die Perser bei der Umsegelung von Euböa erfaíste, wo Herodot ruhig berichtet “τὸ τέλος cpı ἐγένετο ἄχαρι᾽ [VIII, 13] und sich 73) Worte J. Grimms, deutsche Gramm. Il, 771. Für das Lateinische vgl. E. Lehmann: de adj. compos. ap. Cat. Tib. Prop. Verg. Ov. Hor. occur- rentibus, quorum priore parte particula continetur. Regim. 1867 p. 37 sqq. 74) Dieselbe enallage epitheti finden wir in dem dem Vergilverse nachgebildeten, als metrisches Musterbeispiel dienenden Pentameter “aut injaudatos nolit adire focos? [fragm. Sangall ap. Keil, gramm. lat. I p. 639]. 75) Auch die zweite Art, auf welche Gellius das Adjektivum zu rechtfertigen sucht, indem er an den alten Gebrauch von laudare = nominare denkt und illaudatus — fneque mentione aut memoria ulla dignus neque umquam nominandus? fafst (8 17 vgl. z. B. *ille ne nomi- nandus quidem tyrannus? Vopisc. script. hist. Aug. II! p. 189 P.) füllt damit weg, obwohl sich W. Ribbeck dieser Auffassung zugeneigt haben mufís, wenn er das homerische ' Κακοΐλιον οὐκ ὀνομαςτήν᾽ (vgl. Ameis zu τ, 260) als Vorbild Vergils anführt. ['inlaudatus' bei Claudian Ruf. Il, 236 er- klárt Paucker, rhein. Mus. N. F. XXXV (1880) S. 587 richtig mit *inlau- dabilis?.] Servius sieht in *inlaudatus? eine polemisierende Anspielung auf den 'Busiris des [sokrates! Abgesehen davon, dafs wir dem Dichter der Georgica nicht solchen Alexandrinismus zumuten dürfen, ist ja be- kanntlich die den Namen 'Busiris' tragende (XLI. Rede des Iso nur durch die mifsglückte Lobrede des Sophisten Polykrates auf diesen Tyrannen hervorgerufen worden (vgl. die ὑπόθ.) Macrobius sat. VI, 7, 5 sqq. schreibt den Gellius zus. 76) So Lehmann 1. 1. p. 6 77) Theb. I, 89 cf. schol. "Lactant, der mit seiner tapinosis wohl soviel als Euphemism. sagen will. Studien über die Figur der Litotes. 418 dann zu einer genaueren Beschreibung der „Unannehmlichkeiten“ wendet. Das vom Historiker gewählte Adjektivum erregt als “τηλικούτου πάθους Avoixkeıov’ das allerhöchste Milsfallen des ästhetischen Rhetors, obwohl derselbe durch Vergleichung einer einzigen Stelle, — ich meine I, 41, wo Krösus den Brudermord des Adrastos eine ᾿ευμφορὰ &yapic? nennt, vgl. auch VIII, 14375) — über die euphemistische Natur des Ausdrucks sich klar ge- worden würe'?) Denn in das Gebiet des Euphemismus, nicht der Litotes, sind diese zumeist den Begriff des Bósen, Verderblichen enthaltenden Adjektiva9") zu verweisen, wenn wir nicht zu dem Grade der Verwirrung gelangen wollen, dafs wir für “illaudatus” — *maxime detestabilis? und “non illaudatus? — * maxime laudandus? zu einer und derselben Benennung greifen müssen. Die Ansicht von Morus, der zur besprochenen Stelle des Ps.Longinus [in Weiskes Ausgabe p. 467] bemerkt: 'quis ignorat λιτότητα, quam nemo carpere audet, postquam Gellius eam recte interpretari docuit ?? weisen wir daher entschieden ab. Auch Schaefer app. crit. ad Dem. III p. 348 irrt, wenn er in “οὐκ ἐπιτήδειος᾽ ein notabile exemplum λιτότητος᾽ sieht (or. XXI 8 46), während Frohberger zu Lys. XXXI, 5 (Ausgew. Red. III, 8. 65) mit Recht “οὐκ ἐπιτήδειος ᾽ und ᾿ἀνεπιτήδειος ᾽᾿ als einen beliebten Euphemismus bezeichnet. Auch bei Krüger zu Thuc. II, 91, 3; Wurm ad Dinarch. p. 107. Weber ad Dem. Aristocr. p. 108 und W. Clemm “de alpha intensivo? Curt. Stud. VIII (1878) p. 80 (duéfaproc: est enim exemplum, ex litotete, quam dicunt, repetendum, in quo negativa notio ad positivam pro- greditur) und 85 (litoteta enim in vocabulo negativo non raram esse vidimus) und bei Kiefsling (zu Hor. carm. II, 14, 19) ist für 78) οὐδὲν d. mácyew. Daher bei Arrian, s. darüber Grundmann: Berl. Stud. f. klass. Philol. v. J. Ascherson II p. 252. 79) Schon Tryphon Ill p. 204 Sp. führt die Bezeichnung des “λύπης ποιητικός als “äxapıc’ unter den Euphemismus-Beispielen an. | Vgl. im allgem. Lob. act. soc. Gr. II p. 804 sq. Lehmann |. l. p. 45. Über den häufigen euphemistischen Gebrauch von ἀνωφελής 8. Kroschel ad Plat. Prot. p. 334 a; über die entsprechende Verwendung des lat. 'inutilis? Du Memil zu Cic. de leg. III, 27 u. Hertz ad Gell. praef. $ 13 ed. maj. Interessant ist die Anwendung von ἀηδῆς an den von Schweighäuser im Index verzeichneten Appianstellen, vgl. bes. Pun. 129, wo es heifst, dafs bei der Erstürmung der Byrsa die Menschen halbverbrannt herab- stürzten, φωνὰς ἀηδεῖς (!) ἀφιέντες, (ἀχρήιϊιοτος bei Mus. 328 (angef. von Lob. 1. 1.) zeigt den Einflufs des Nonnos cf. Schwabe: de Mus. Nonn. imit. p. 82.) Nach dem obigen darf man auch nicht z. B. bei Apul. met. V 29 inamabilis als gegen das vorhergehende *nugo et corruptor’ zu sehr abfallend beanstanden. Vgl. Fronto p. 154 N. “ilicem esse hor- ridam, infructuosam, inamabilem ἦ. 80) Im mittelhochd. “unmüezek’ — sehr fleifsig liegt eine gemüt- liche Ironie; wird es aber von den in heifser Kampfarbeit begriffenen gesagt (vgl. Martin zu Kudrun 785, 1), so erhält es eine euphemistische üance. 81* 416 Carl Weyman: Litotes Euphemismus zu substituieren. Mit Düntzer (Kuhns Zeitschr. XV (1866) 8. 348 ff.) in dem homerischen “νήδυμος ᾽ ὕπνος u. dgl. eine Litotes erkennen zu wollen, ist eben so unrichtig, als mit Welcker (griech. Götterl. I, 335, dem nur Buchholz, die hom. Real. III, 1 (1884) S. 183 f. sich anschliefst) das Beiwort des Hermes “ἀκάκητα᾽ einem “non minime? und ähnlichen Ausdrücken gleich- zustellen; denn ἀκάκητα hat nichts mit ἄκακος zu tun, sondern wird mit gröfster Wahrscheinlichkeit von “äxeicdoı” hergeleitet (vgl. Ameis-Hentze, Anh. zur Odyss. w, 10, wo zur Literatur W. Lucas, quaest. lexilog. lib. I Bonn 1835 p. 162 sqq. hinzuzufügen ist) und selbst wenn es gleichbedeutend mit ἄκακος wäre, würde es eben als Euphemismus, nicht als Litotes zu bezeichnen sein. Wenn ich oben im Anschlufs an Frohbergers Bemerkung von οὐκ ἐπιτή- δειος oder ἀνεπιτήδειος gesprochen und beide in das Gebiet des Euphemismus verwiesen habe — denn, von einigen Fällen abgesehen, in welchen ein theoretisch unbegründeter Unterschied in der sprach- lichen Praxis besteht, sind die spitzfindigen Unterscheidungen zwischen den mit à privativnm und in negativum zusammengesetzten Ad- jektiven einerseits und den durch die selbstständigen Negations- partikeln verneinten andrerseits als der differentiarum scriptores würdig, abzuweisen®!) —, so ist es selbstverständlich nur eine For- derung der Consequenz, das von Servius ad Aen. I, 479 (vgl. ad V, 809) mit “iniquus” paraphrasierte und als Litotes bezeichnete “non aequus ebendahin zu stellen. Dals dieser Ausdruck in der Tat eine stürkere Bedeutung hat, als der Wortlaut als solcher zu besagen scheint, zeigt die Nachahmung der von Servius heran- gezogenen Parallelstelle “vacuis Clanius non aequus Acerris' [Georg. II, 225] durch Silius VIII, 537 “Clanio contemptae semper Acerrae'??) dafs es aber lächerlich wäre, einen Bedeutungs- 81) Unterschied im Gebrauch herrscht z. B. zwischen ἄκακος — οὐ κακός, indem das erstere „gutmütig“ „harmlos“ gern mit ironischer Färbung (minime malus) bedeutet, während das letztere mit Litotes sich zur Bedeutung von äpıcroc erheben kann, zwischen ἄχρηςτος und οὐ xpncróc etc. Die Variante οὐ βέβαιος — ἀβέβαιος veranlafst Ellendt [ad Arrian. anab. II p. 330 sq.] zu folgenden Reflexionen: 'negatione ipss posita vis quaedam negativa locutioni inferri videtur, quae in a privativo non inest .... sic etiam non dixerim, Latinorum infirmus? plane eiusdem potestatis esse, atque “non firmus’, quamquam, quid inter utrumque intersit, cogitari melius, quam accurate verbis potest exprimi.’ Dafs, wenn das Metrum beides zuliefs, die Dichter Rücksicht auf die *gravitas? nahmen, bemerkt Lob. Pathol. el. I p. 210, der auch auf die Schwierigkeit der Entscheidung bei handschriftlichen Varianten hinweist *nisi nomen ipsum a syuthesi abhorreat?. Über den letzteren Punkt vgl. für das Lat. Kühner, Ausf. Gramm. II S. 621. Schade, dafs J. Obermeier in seiner Schrift über den Sprachgebr. des Lucan Th. I, (Progr. des Maxim.-Gymn. in München, 1886) S. 22 die Sache nicht weiter verfolgt hat. 82) Lucret. VI, 1219 verglich schon Macrob. sat. VI, 2, 14 mit Verg. Georg. III, 546. Studien über die Figur der Litotes. 411 unterschied zwischen “non aequus? und "iniquus" suchen zu wollen, geht aus der doppelten Imitation von Aen. V, 809 (wo Servius eine analoge Bemerkung macht) “nec dis nec viribus aequis’®®) bei Ausonius hervor, welcher das eine Mal [epitaph. 19 p. 76 Sch.] direkt seine Vorlage ausschreibt, das andre Mal in der prosaischen perioch. Il [XX p. 234 Sch.] “dis et viribus iniquis? vorzieht. Zugleich illustrieren diese beiden Stellen den schon von Lehmann l. l. p. 43 adn. 2 richtig betonten Satz, dafs die lateinischen Dichter meistens aus metrischen Gründen, besonders um Hiatus zu fer- meiden, dem 'non' den Vorzug vor dem in negativum gegeben haben), auf das beste, und niemand wird mit Weidner (Commentar zur Aeneis S. 110)°°) in “non digna' [Aen. II, 144] eine Litotes erkennen wollen, wo doch die Ábsicht des Dichters, dem durch die Wahl von 'indigna' entstehenden Hiatus 'animi indigna ferentis aus dem Wege zu gehen, klar zu Tage liegt — Von einer aus einem einzigen Worte bestehenden Litotes kann nicht die Rede sein*9), dies dürften wir wohl als das Resultat des ersten Abschnittes unserer Untersuchung betrachten, Antiphrasis®”) und Euphemismus sind scharf gegen sie abzugrenzen, ironische 83) So auch Hom. lat. 896 (Bührens. P. 1. m. III p. 51) nach Luc. Müller, Berl. Wochenschr. f. klass. Philol. 1885, Sp. 426. 84) Vgl. Bentley Hor. epod. 12, 26 (non felix) Jahn Pers. III, 46 p. 152 (non sanus) So muls 2. B. Sil. X, 415, um für sein “et” Positions- lànge zu gewinnen, 'et non medicabile vulnus? schreiben, wührend bei Ovid met. I, 190, an welchen Vers er vielleicht dachte “sed imme- dicabile vulnus? steht. Den Vers des Persius “non sani esse hominis, non sanus iuret Orestes? (IIT, 118) änderte Thiofridus Epternacensis vit. Willibrordi metr. II, 202 (ed. C. Rossberg Lips. 1888) in *insanos ho- mines insanus iuret Orestes", wahrscheinlich um die Nachahmung zu verdecken! Vgl. auch Jahns Prolegg. p. LII. 85) Auch Aen. I, 136 (non simili, poena), woran Weidner seine Bemerkung anknüpft, ist euphemistisch, wie griech. οὐχ ὅμοιος, οὔκ icoc (s. Frohberg. Lys. XII, 68 u. im Anh.) 86) Die eine Wortbildung, welche man mir entgegenhalten könnte, ist die jeder Analogie entbehrende Zusammensetzung “indissimilis” — ‘non dissimilis?, die sicher erst bei Hieronymus (nicht bei Varro) be- glaubigt ist. Vgl. Gölzer, étude lexicogr. et gramm. sur la lat. de St. Jerome. Paris 1884 p. 162. Paucker, De latinitate Hieronymi. Berol. 1880 pg. 168. Über die (nach Anschauung der griech. Grammatiker) wit zwei à privativis zusammengesetzten Wörter s. Lobeck, Pathol. I . 194 sq. F 87) Es wäre wünschenswert, dafs man in Zukunft nicht mehr von „Litotes oder Antiphrasis" oder von ἀντίφραςις, wenn man die Litotes meint, spricht. Auch dürfte aus dem Gesagten hervorgehen, daís es völlig unrichtig ist, mit Thomas revue de l’instr. publ. en Belg. XXVIII (1885) p. 162 sqq. (gegen J. de Bastin ib. 158 sqq.) eine zweite Art von Litotes zu statuieren, “qui est au fond une antiphrase’ und darin be- steht “ἃ employer par exemple petit, là oü la suite des idées, l'intona- tion, le geste indiquent suffisamment, qu'il faut entendre grand’. (Die schönste Definition der Ironie!) 478 Carl Weyman: Färbung und die Verbreitung eines Scheines von Be- scheidenheit sind nur zufällige Merkmale. Was nun den Werdeprozeís unserer Figur betrifft, so hat von neueren Gelehrten der einzige Bernhardy das richtige getroffen, wenn er in Hinblick auf das homerische “οὐκ ἀφαυρότατος᾽ Kufsert „zu begreifen aus der jonischen Weise, eine Affirmation durch dem Gegensatz eines verneinten Adjektivs malerisch zu heben". [Wissensch. Synt. S. 435.] Aber ist dieser Gedanke neu? Gewils nicht; ich denke, jeder Leser erinnert sich an schol. Ariston. zu eben dem Ausdrucke, der Bernhardy zu seiner Bemerkung veranlafst hat, demzufolge Aristarch die διπλῆ gesetzt, weil der Dichter hier nicht, wie in einem andren Verse (p, 415) den Gedanken vollstündig ausgesprochen, sondern zum Teil der geistigen Ergünzung seitens des Hörers oder Lesers anheimgestellt habe. Offenbar haben wir näher auf jene Eigentümlichkeit einzugehen, welche, hervorgerufen durch das Streben, den Ausdruck möglichst unzweideutig und ein- dringlich zu gestalten, vorzugsweise in der naiveren Redeweise älterer Sprachperioden begegnet und darin besteht, dafs der Gedanke doppelt, positiv und negativ ausgedrückt wird, wobei die positive und negative Wendung entweder durch copulative Partikeln ver. bunden oder durch adversative in Gegensatz gebracht werden, wenn nicht die — in den ältesten Zeiten jedenfalls vorherrschende — asyndetische Nebeneinanderstellung der beiden Teile vorgezogen wird. Zur gröfsten Entfaltung gelangte diese pleonastische Aus- drucksweise in den orientalischen Sprachen. Schon in altpersischen Keilinschriften lesen wir *ima hashiyam naiy duru? = es ist wahr, nicht Lüge [Beh. IV, 44 cf. 54 f.], die Schriften des alten sowohl, wie die den Einflufs der hebräischen Landessprache bekundenden des neuen Testamentes bieten eine Fülle von Belegen*5), und es ist leicht begreiflich, dafs von den griechischen Schriftstellern zunächst und zumeist die Vertreter des jonischen Stammes in Betracht zu ziehen sind. Die homerischen Beispiele sind zu bekannt, als dafs es einer nochmaligen Aufzählung bedürfte; ich verweise jedoch eigens auf die Sammlungen von I. Bekker (Hom. Bl. II, 8. 222 f£.] wegen der zahlreichen Parallelen, welche der gelehrte Mann aus der romanischen und altdeutschen Literatur beigebracht hat. An IL A, 355 “εὺ δὲ ταῦτ᾽ ἀνεμώλια βάζεις᾽ [vgl. Odyss. A, 464] sich an- lehnend schrieb Quint. Smyrn. IV, 89 ᾿ Τυδείδη, có μὲν ἐςεθλὰ καὶ οὐκ ἀνεμώλια βάζεις᾽, wie auch des nämlichen Dichters “λίην, οὐκ ὀλίγον περ᾽ 9?) [V, 153] den homerischen Versschlufs verwertet (T, 88) Vgl. G. Wakefield: Silva critica; Cantabr. 1789. I p. 25 (nach frdl. Mitteilung Dr. Sittls). 89) Diese Stelle hätte Reiff ad Artemid. II p. 510 anführen können, als er “οὐκ ὀλίγον᾽ (somn. 78) mit *Aíav? erklürte. Studien über die Figur der Litotes. 419 217. 0, 187) während in dem ganz homerisch klingenden “οἶδα καὶ οὔ ue AeAndev’ des Nonnos (Paraphr. XI, 81) das οἶδα auf Rech- nung des Evangeliums (Joh. 11, 24) gesetzt, das “οὔ ue λέληθεν᾽ an dieser Versstelle als spezifisch “nonnisch’ bezeichnet werden mufs. (S. Schwabe: de Mus. Nonn. imit. p. 39.) Auf das häufige Vor- kommen der figura “ἐκ παραλλήλου᾽ — diese Benennung sei als die geeignetste gewählt) — beim Vater der Geschichte haben natürlich die Erklärer schon längst geachtet; ich hebe als besonders interessant die Wiederkehr des mehrmals gebrauchten vollen Aus- drucks “οὐχ fjkicra, ἀλλὰ μάλιςτα᾽ bei Pausanias, dem Nachahmer Herodots, hervor®‘). Über den dritten Vertreter des jonischen Stammes, Hippokrates, verweist Bernhardy a. a. O. auf Coray ad Hippoer. [περὶ dep. ὑδ. τόπ.] II p. 250. Allein dieser Gelehrte be- handelt den Gegenstand — was auch in einem Commentare nicht verlangt werden kann — durchaus nicht erschöpfend, glaubt aber noch [p. 338] sich eigens entschuldigen zu müssen, dafs er „schon sehr lange davon gesprochen habe“. Ich will daher — zumal da meines Wissens der grofse Arzt nicht zu den vielgelesenen Autoren zählt — meine Collektaneen, die ich schon vollendet hatte, bevor ich die Hinweisung auf Coray fand, hier ,ausschtitten". Vgl. Hipp. ed. Kuehn I p.226 οὐχ ἕν, ἀλλὰ πολλά; p. 587 πολλὰ xol οὔχι ἕν, p. 332 δύςκριτον καὶ οὐκ ἀςφαλές; p. 525 οὐκ ἐλάχιετον μέρος; ἀλλὰ πάνυ πλεῖετον; p. 540 διὰ μακροῦ καὶ μὴ ἐκ βραχέος; p. 562 οὐχ οἱ κάκιετοι, ἀλλ᾽ οἱ εὐγενέςτατοι; p. 568 παχέες, οὐ λεπτοί; p. 620 παχέες καὶ μὴ ἰεχνοί; p. 588 οὐχ ἅπαξ, ἀλλὰ πολλάκις 3); p. 592 οὐ καθάπαξ, ἀλλὰ πλεονάκις; p. 610 sq. κεκράκται καὶ οὐκ ἀτρεμαῖοι (cf. epist. III p. 816 sq. wo sich entsprechen “ἥσυχοι... 90) Rehdantz, der in seinem rhet. stilist. Index zu Demosth. anf das eingehendste darüber gehandelt hat (unter “ ἄρεις᾽) verweist auf die Er- klärung des cxflua κατ᾽ ἄρειν kal κατὰ θέειν beim Anonym. m. ἐχημ. VIII p. 637 W. (= III p. 129 Sp), ὅπερ ευνίεταται ἐκ τῆς οὐ xal τῆς évav- τίας αὐτῆ, kal μάλιςτα τοῦ “ἀλλὰ ευνδέςμου, εἰ καὶ πλεῖστοι ἕτεροι εὑρί- «κονται’. So gut diese Definition zu unseren Beispielen palst, habe ich dennoch, da die vom Rhetor angeführten Belege zeigen, dale er an ot- was ganz anderes dabei dachte (vgl. anch Hermog. περὶ ib. II p. 328 Sp.), die Bezeichnung figura “ἐκ παραλλήλου᾽ (vgl. Herod. s. cxnu. ΠῚ p. 102 Sp. ἐκ παρ., “ὅταν δύο λέξεις ἐπάλληλοι τεθῶςι τὸ αὐτὸ ςημαίνουται ἢ ge- wühlt, obwohl die uns hier beschüftigende Redeweise nur eine Speziali- tät derselben ist. 91) Dies hat O. Pfundtner: Paus. imit. Herod. Regim. 1866 p. 28sq. beobachtet. Doch vgl. auch Thuc. VII, 44, 6 'μέτιετον δὲ kal οὐχ facra; Plat. Crit. p. 52A. Strab. III p. 146 C (schon von Bekker angef.). Hero- dot selbst hat manches dem epischen Stile entnommien, vgl. Caesian Hofer im Meraner Progr. 1878, 8. 26 f. 92) Vgl. Mätzner ad Antiph. p. 129. cf. Dio Chrys. or. XXI p. 300. Dind. or. LIII p. 166 D. Plut. mor. p. 35 B. Nemes. de nat. hom. XL col. 760 B ed. Migne. Lucian Philops. 17 "οὐχ ἅπαξ, ἀλλὰ μυριάκις᾽ vgl. mit Plaut. Poen. I, 2, 151 "haud semel, sed centiée" (var. leck. "decies? cf. Friedrich ad Publ. Syr. p. 141). 480 Carl Weyman: καὶ οὐ Bontai οὐδὲ θορυβώδεις᾽ und ᾿πλῆκται καὶ κακοῦργοι καὶ οὐκ ἠρεμαῖοι ἢ) p. 639 οὐκ ἀφανέους καὶ φανεροῦ 55): p. 703 οὐ ξύμ- φορον, ἀλλὰ πολέμιον: p. 732 τρίψις μὴ πολλὴ, ἀλλ᾽ ὀλίγη; III p. 9 μὴ πρότερον, ἀλλ᾽ ὕετερον; p. 18 μὴ μεγάλα, ἀλλὰ ετενά; p. 73 μὴ ἐπὶ fjccov, ἀλλ᾽ ἐπὶ μᾶλλον 3"); 96 sq. εἴεωθεν καὶ οὐκ ἔξωθεν: p. 214 eicw, ἀλλὰ μὴ ἔξω: p. 617 μεγαλόφθαλμοι δὲ μᾶλ- λον καὶ οὐ εμικρόφθαλμοι; p. 636 αὐτὸς ἑωυτῷ ξυνήδει τὸ πάθος οὐδ᾽ ἠγνόει. Was die übrige Gräcität betrifft, so verweise ich für die Tragiker auf den Schneidewin-Nauck'schen Sophoclescommentar (an verschiedenen Stellen, 2. B. Oed. R. 1275. Oed. Col. 397 etc. etc.), für Antiphon und Thucydides auf Phil. Both, de Ant. et Thuc. gen. dic. Marb. 1875 p. 29, für Demosthenes auf den schon citierten In- dex von Rehdantz [3. Aufl. der phil. Red. S. 160 ff.], wo aufser einer reichlichen Anzahl von Beispielen auch weitere Literaturnachweise zu finden sind, für Aristoteles auf Vahlens Ausgabe der Pos&tik p. 88°, für Polybius auf Schweighäusers Ausgabe V p. 312 (conf. J. Stich act. sem. Erl. II p. 207), für Pausanias auf Pfundtner l 1, für Arrian auf Ellendts Ausg. der Anabasis I p. 200, endlich für das neue Testament auf Winers Grammatik S. 537 8η.35). Bei dieser Verbreitung der fig. ἐκ παραλλήλου fast in der gesammten griechischen Literatur — denn einzelne Beispiele lassen sich, glaube ich, bei jedem Autor nachweisen — berührt es seltsam, wenn Teuffel die Gewohnheit des Agathias „das ihm im Sinne liegende positive durch Vorausschicken des negativen Ausdruckes zu heben“ als eine Probe seiner „wichtigtuerischen Manier‘ hervorhebt [Stud. u. Char. S. 245]. Das 'non plus ultra” leistet die bekannte Stelle des Johannesevangeliums (1, 20) *xoi ὡμολόγηςε xai οὐκ ἠρνήςατο καὶ ὡμολόγηςεν᾽,βΒ deren eigenartige Wirkung in der poötischen Para- phrase des Nonnos [I, 67] “εἶπε καὶ οὐκ ἔκρυψε καὶ οὐκ ἠρνήςατο κῆρυξ᾽ gänzlich verloren geht. Im Lateinischen dürften den grie- chischen genau entsprechende Parallelismen, wie z. B. “non callida, sed dementi ratione’ [Corn. Nep. Paus. 3, 1]?5), *palam nec dissimu- lanter’ [Suet. Tib. 21], 'pari nee discordante consensu' [Apul. de mund. p. 122, 3 Goldb.], *osor nec amicus? [id. de dogm. Plat. p. 97, 18 G.], *res aperta est et non dubia" [Salv. ad eccl. IV, 15 p. 305 P.] ziemlich selten sein?"); erst im Spätlatein, wo nam und enim in die Bedeutung von sed und autem übergingen”), findet man Wendungen 93) Siehe die Hermogenesstelle weiter unten. 94) Vgl. Dio Chrys. or. III p. 58 Dind. οὐκ ἔλαττον, ἀλλὰ μᾶλλον. 95) Über das platonische “εὖ οἶδα xol οὐκ εἰκάζω᾽ s. Schanz, nov. comm. Plat. p. 24 sq. 96) F. Polle J. J. CXXXI (1885) S. 560, dem Fleckeisen folgt, schreibt “non stolida, sed d. r.’ 97) Über die Wiedergabe von Ausdrücken, wie "βίᾳ τε xodx ἑκών᾽ im Lat. s. G. Landgraf: de Cic. elocut. in or. pr. Quinct. et pr. 8, Bose. conspic. Wirceb. 1878. p. 19. 98) Vgl. Diez Gramm. III? 406" = S. 1062 A. 1°. Studien über die Figur der Litotes. 481 wie “laeditur, nam non iuvatur' [Anthim. 14 vgl. den Index v. Rose p.55]. Über die ausgedehnte Anwendung des Parallelismus in den altgermanischen Rechtsformeln kann man reiche Belehrung aus Grimms Rechtsaltertümern S. 27 ff. schöpfen”), der Sammlungen aus der romanischen und deutschen Literatur von I. Bekker ist schon gedacht worden. Kehren wir nun zu Homer zurück und er- innern wir uns jenes Verses der Odyssee [p, 415], der uns oben beschäftigte, weil ihm auffallender Weise das nämliche Scholion, wie A, 330; O,11 etc. beigeschrieben war, obwohl die in den übrigen Fällen im Geiste zu ergänzende Gedankenhälfte hier im folgenden Verse (416) in Worten beigefügt erscheint. Schon damals erwähnte ich den Parallelvers, durch den man besonders leicht sich zur Streichung von 416 könnte verleiten lassen, ich meine Il. IT, 570 “βλῆτο γὰρ οὔτι κάκιςτος ἀνὴρ μετὰ Mupudöveccı’, allein ich glaube, wer unseren bisherigen Erörterungen über die figura ἐκ παραλ- λήλου gefolgt ist, wird sich gerade bei dem ältesten der uns erhaltenen Literaturdenkmale wohl hüten, die volle, üppige Ausdrucksweise un- kritisch zu beschneiden, und wer daran Ánstofs nimmt, dafs die vollere Wendung in der jüngeren Odyssee, die verkürzte in der Ilias er- scheint!) der bedenke erstens, dafs Änderungen im Sprachleben sich nicht so rasch und plötzlich vollziehen, wie die Ablösung eines Wachtpostens, sondern zwei rachernunen lange neben einander fortdauern; bis die eine das numerische Übergewicht erhält, ja dafs in einzelnen Fällen, wie z. B. in dem in Frage stehenden, einzelne Ausläufer der zurückgedrängten Ausdrucksweise sich fort und fort erhalten, und werfe zweitens einen Blick auf das folgende Verspaar, welches ihm die nämliche Erscheinung darbieten wird, nemlich “χαῖρε, γύναι, ἐπεὶ οὔ ce κακῶν ἄπ᾽ ἔολπα τοκήων | ἔμμεναι, ἄλλ᾽ ἀγαθῶν᾽ [Hymn. Hom. in Cer. 213 sq.] und “οὐ μὲν γάρ τε κακοὶ τοιόνδε τέκοιεν᾽ [Hymn. in Ven. 132], wo allerdings, da schon vorausgeht “τοκήων ἐςθλῶν᾽ ein nachfolgendes “ἀλλ᾽ dyadol” durchaus überflüssig würe!9l) ὃ, 64, ἐπεὶ οὔ κε κακοὶ τοιούςδε 99) Beispiele aus Wolfram bei K. Kinzel Zeitschr. f. deutsch. Phi- lol. V (1874) S. 12 f. „Oft fügt Wolfram negative Ausdrücke zu den positiven hinzu, ursprünglich zu besonderem Nachdruck; doch wird ihm auch dies formelhaft.“ So wurde auch z. B. das homerische “βάλεν οὐδ᾽ ἀφάμαρτεν᾽ formelhaft und abgeschwücht, worüber die Bemerkungen von H. Skerlo im Philol. XXXVIII (1879) S. 184 f. zu vergleichen sind. Geistreich Tzetzes Antehom. 345 *xai κτάνεν οὐδ᾽ dpduapre”. 100) Doch steht, nebenbei bemerkt, TT, 570 in der spüter einge- schobenen (Christ. Il. carm. I p. 67) Sarpedon-Episode. 101) Vgl. auch Il. Y, 467 sq. “οὐ γάρ τι γλυκύθυμος ἀνὴρ ἦν οὐδ᾽ ἀγανόφρων, ἀλλὰ μάλ᾽ ἐμμεμαιύς᾽ (Achilles) mit Il. 9, 789 “οὐ γὰρ μείλιχος Ecke πατὴρ τεὸς ἐν bat λυγρῇ (Hektor); die erstere Stelle ändert Plutarch (Dem. 12), indem er sie auf den grofsen Redner anwendet, in “ἀλλ᾽ ἔντονος καὶ βίαιος περὶ τὰς ἀμύνας᾽΄. Deswegen darf man aber nicht die Worte “οὐ γάρ τι — ἀγανόφρων᾽ als plutarchisch citieren, wie Blaydes ad Aristoph. Lysistr. p. 227 getan hat (!). 482 Carl Weyman: τέκοιεν᾽ habe ich, als von der alexandrinischen Trias einstimmig athetiert, nicht herangezogen. Der Umstand, daís wir in den home- rischen Gedichten schon beide Ausdrucksweisen nebeneinander finden, darf uns selbstverständlich nicht abhalten, die vollere für die ältere und ursprüngliche zu erklären, wofür im folgenden noch etliche Be- weise beigebracht werden sollen. Das dreimal in den homerischen Gedichten vorkommende *uay ἀτὰρ οὐ κατὰ κόςμον᾽ (B, 214; €, 759; v, 138] hat Theokrit vor Augen gehabt, als er (XXII, 149) an gleicher Versstelle “οὐ κατὰ xócpov" setzte, den positiven Teil des Gedankens aber ergünzen liefs. Dem herodotischen, nur ver- einzelt bei späteren, zum Teil von Herodot beeinflufsten Schrift stellern wiederkehrenden “οὐχ ἥκιςτα, ἀλλὰ μάλιςτα᾽ tritt schon beim Vater der Geschichte selbst das gleichwertige “οὐχ ἥκιςτα᾽ mit stillschweigender Ergänzung von "ἀλλὰ μάλιςτα᾽, zur Seite, um sich in der gesammten attischen Prosa und später in der κοινὴ dauernd festzusetzen!®). Dem bei dem nämlichen Autor begegnenden “οὐκ ἀδαὴς, ἀλλ᾽ Eumeipoc’ II, 49 steht das blofse “οὐκ ddanc” bei Späteren gegenüber 99); Hippokrates, der an einer Stelle mit gröfster Deutlichkeit dociert τρόπος μὲν οὖν κυλλώςεως οὐχ εἷς, ἀλλὰ πλείονες᾽ (III p. 237 K.)!%), begnügt sich weiter unten mit der kürzeren Wendung ᾿κυλλώςεως γὰρ οὐχ eic écri vpómoc" (ib. p. 293. cf. epist, III p. 771)!05) und Galenos (I p. 53 K) schreibt mit Be- 102) οὐχ ἥκιςτα, wohl zuerst bei Aesch. Choeph. 116 Dind., vom schol. Soph. Oed. R. 1058 mit πάνυ erklärt, in Handschriften bisweilen durch μάλιετα glossiert (vgl. Krabinger ad Synes. or. de reg. p. 218) überaus hüufig in der attischen Prosa (vgl. f. Thucyd. Herbst, Philol. XXIV, 636. G. Meyer: quibus temp. Thuc. hist. suse part. scri Nordh. 1880 p. 24), wird meines Wissens an einer einzigen Stelle des hippokratischen Schriftencomplexes (neben sonstiger regulärer Anwendung) von einem μάλιςτα überboten, II p. 86 Καὶ Ich bemerke, dafs in Ahn- licher Weise III p. 780 K. ein káxicra durch ein μᾶλλον κάκιον ge- steigert wird. 103) Vgl. A. Ludwich in der Zeitschr. f. d. österr. Gymn. XXIX (1878) S. 828 f. 104) Vgl. Aristot. pol. VIII. 7 p. 1841 b 36 “od μιᾶς, ἀλλὰ πλειόνων. Umgek. Aesch. III, 39, womit zu vergl. Dem. XX, 98. 105) Über οὐχ εἷς — πλείονες oder πολλοί (ebenso lat. non unus) 8. O. Schneider, Callim. I p. 208. Speziell für Plutarch vgl. K. mann, Über d. Gebr. d. Negat. bei Plut. Progr. v. Geestemünde 1882 S. 4. Dals οὐχ εἷς so viel als οὐδείς bedeuten könne, leugnet A. Nauok im Bullet, de l'acad. de St. Pétersb. XXII p. 73. Principiell sind beide Bedeutungen gleich móglich, ebenso wie die Doppelbedeutung von *non nauci’ — *nihili und = 'gravis, magni pretii?; die letztere verteidigt Luc. Müller Philol. XXXVII (1877) 8. 859 im Hinblick auf ein Plautus- fragment (96 p. 45 ed. F. Winter Bonn. 1885], wogegen Nauck, Bullet. XXVI(1880) p. 293 not. 80. Das Altbóhmische unterscheidet * nejeden* — non unus, sed plures und ‘nijeden’ = ne unus quidem (Gebauer in Jagiö's Archiv VIII S. 179) og dem englischen *'not little’ und “ποῦ a little. (Vgl. neuerdings R. Thum in Kölbing’s englischen Studien VIII (1884) 8. 19 ff.) Studien über die Figur der Litotes. 483 ziehung auf die schon citierten Worte seines grofsen Collegen “οὐκ ἐλάχιετον μέρος ξυμβάλλεται Actpovouia εἰς ἰητρικήν, ἀλλὰ πάνυ πλεῖςτον᾽ (1p. 525): “οὐ εμικρὰν μοῖραν εἰς ἰατρικήν φηει ευμβάλ- λειν τὴν ἀςτρονομίαν᾽ 136). Im Munde des redseligen Artabanos '??), (Herod. VII, 46), der den über die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens in Thrünen ausbrechenden Xerxes darauf hinweist, dals es keinen Menschen gebe, “τῷ oU παραςτήςεται πολλάκις καὶ οὐκὶ ἅπαξ τεθνάναι βούλεεθαι μᾶλλον ἢ ζώειν᾽ und des die grause Selbstbestrafung des Oedipus ausführlich berichtenden Boten (πολ- λάκις τε κοὐχ ἅπαξ ἤραςς᾽ ἐπαίρων βλέφαρα Soph. Oed. R. 127 58q.) ist der breite, volle Ausdruck ebenso am Platze, als das rasche “χρῆν γὰρ οὐχ ἅπαξ θνήςκειν cé? im Munde der leidenschaftlichen Alkmene, die ihren Todfeind als Gefangenen vor sich sieht (Eurip. Heracl 959 sq.)!). Werfen wir einen vergleichenden Blick auf das Lateinische, so sehen wir das dem griechischen “οὐχ ἅπαξ, ἀλλὰ πολλάκις᾽ entsprechende “non semel, sed saepe? oder “saepius” sich einer grolsen Verbreitung in der prosaischen Literatur erfreuen, offenbar, weil es an der Alliteration einen festen Halt hatte!?), wührend die Dichter lieber in gleichem Sinne nur 'non semel? an- wendeten, ohne Zweifel von metrischen Rücksichten geleitet. Aus- gezeichnet palst es in unsren Gedankengang, wenn wir bei Livius (XXX, 20, 2) “non perplexe, sed palam’ (vgl. Cic. Pis. 5), bei seinem stilistischen Nachfolger Curtius "haud perplexe? lesen (VIII, 5, 13); allein schon bei Livius selbst findet sich die letztere Formel VI, 18,3. Vgl XXXVI, 12, 8 “dato haud perplexo responso’!!), Um noch einiger Fülle zu gedenken, in denen sich — nach dem uns er- haltenen Material zu urteilen — die vollere Redeweise erst nach der verkürzten nachweisen lüfst, so sei auf das homerische (Odyss. À, 344) und platonische!!!) “οὐκ ἀπὸ cKonoü” verwiesen, welches 196) Vgl. Iwan Müller, Erlang. Univ. Progr. 1878 p. 16. Über die entsprechende positive Wendung “μέγα μέρος εὐυμβἀάλλεςθαι᾽ vgl. Schó- mann ad Isaeum p. 492. Krabinger ad Synes. calv. encom. p. 75. Über die Ausdr. οὐκ ἐλ. μέρ. etc. 8. u. 107) Vgl. K. Sittl: Gesch. d. griech. Lit. II S. 381 Anm. 6. 108) Daneben findet sich “οὐχ ἅπαξ uóvov? schon bei Aesch. Prom. 209, dann bei Soph. Oed. R. 690 und Eurip. Andr. 81 (in den beiden letzteren Versen als Trimeterschluís) Bei Plato kommen zwei Beispiele der volleren und zwei der kürzeren Ausdrucksweise vor. (S. Ast, lex. Plat. unt. '&moE".) 109) Vgl. Wülfflin, Sitzungsber. d. bayr. Akad. 1881. II. 1. S. 82. n. 8. 8. saepius findet sich noch in einer Urkunde bei Pardessus a. d. J. 739 p. Chr. 110) Wenn ein Zusatz, wie “ut antea? zum ersten Gliede tritt, wird das Wesen des Parallelismus alteriert, z. B. * nihil iam perplexe, ut antea... sed aperte? (Liv. XXXIII, 84, 8), “non ocoulte, ut antea, sed palam ac publice? (Sulp. Sev. chron. II, 40, 1); cf. ib. I, 35, 4. 111) Cf. Ast lex. Plat. 1 p. 228. (Vereinzelt auch bei Xenoph. u. a, besonders häufig bei Philo und seinem Nachahmer; H. Diels: doxogr. Gr. p. 107 adn. 1.) 484 Carl Weyman: bei Lucian durch das vorausgeschickte positive ᾿ὀρθῶς᾽ verdeutlicht erscheint (vgl. Icaromen. c. 2 “ὀρθῶς, ὦ ἑταῖρε, καὶ οὐκ ἀπὸ cxo- ποῦ eikacac’) ebenso wie wir “ὀρθῶς τε kal οὐκ ἀπεικότως᾽ erst bei Heliodor III, 11 p. 88, 32 Bk., das einfache “οὐκ &rtewóruc? schon bei Thucydides und andern lesen!'?). Vgl. auch Plat. leg. III p. 698 B (ἐλευθερία) “οὐ cupi) χείρων᾽ mit Polyb. I, 64, 6 *dv- ὃρας oU μικρῷ, πολλῷ δὲ γενναιοτέρους᾽, 118). In der lateinischen Literatur liefert uns noch der heilige Hieronymus ein interessantes Beispiel, indem er iu etwas dunkler Erinnerung an die Worte Ciceros (ad fam. VII, 1, 2) *ludi apparatissimi, sed non tui stomachi" schreibt “alieno, ut ait Tullius, stomacho et non suo seribere’. (Lü- beck: Hieronym. quos nov. script. etc. p. 158.)!!*) Dafs es bei der dargelegten Ausbreitung des Parallelismus durchaus ungerechtfertigt ist mit Cobet, var. lect. p. 153 sq. an Stellen, wie Xenoph. Hell IV, 8, 5 “οἱ μὲν δὴ ταῦτα ἀκούοντες οὐκ ἀκόντως, ἀλλὰ προθύ- μως 15) ἐπείεθηςαν᾽, ib. V, 4, 88 “οὐ κατήςεχυνεν, ἀλλὰ μᾶλλον ἐκόεμηςε᾽ 116) und Isoer. Phil. 8 148 “οὐκ ἐπαινοῦςειν, ἀλλ᾽ ἀηδῶς ὁρῶειν᾽ 1117) die mit ἀλλὰ eingeleiteten Worte als überflüssig und 112) Cf. Bétant, lex Thuc. I p. 116. Häufig bei Dio Cassius. Vgl. die Ausg. v. Sturz vol. VIII p. 47. L. Dindorf (hist. Gr. min. vol. I praef. p. XL) führt das Vorkommen dieser Formel bei Dexippus auf Nachahmung des Thucydides zurück. Arrian bevorzugt “οὐκ ἔξω τοῦ εἰκότος᾽ (vgl. anab. I, 9, 6; II, 16, 6; VII, 14, 6; ib. $ 4 οὐκ ἀπεικότα). Über das ionische “οὐδὲν dewéc? 8. Kirchhoff, Herm. V, 57. 113) schol Soph. Trach. 866 “οὐ μικρὸν, ἀλλὰ μέγα etc.” bezieht sich auf eine falsche Lesart; vgl. O. Hense, Stud. z. Soph. S. 165 f. 114) alienus und non suus enteprechen sich z. B. bei Claudian in Ruf. I, 9 “qui variam Phoeben alieno iusserit igne compleri? und Sen. Med. 97 “cum Phoebe solidum lumine non suo orbem... alligat. Cicero selbst schreibt umgekehrt Tusc. I, 55 “vi sua, non aliena’. Vgl. auch Aristoph. av. 1660, wo Peithetairos dem Herakles den Vorwurf macht, dafs er “νόθος κοὐ γνήεςειος᾽ sei mit Kaibel epigr. 120, 6, wo sich ein Gatte rühmt, dafs er von seiner Gattin nur *Tékva γνήςια κοὐχὶ νόθα᾽ erhalten habe. Das homerische “μέγα cOÉévoc? und *c0évoc οὐκ àAamabvóv! vereinigt der Sillograph Timon zur Verspottung des Eleaten Zeuo (C. Wachsmuth sillogr. gr. rell. p. 913. Lips. 1886). 115) Gewils ebensowenig anstölsig, als das bekannte sophokleisch- euripideische (cf. Schróder die, Argentor. vol. VI p. 105) “ἑκόντα κοὺκ ἀκόντα᾽, welches auch in die spätere Prosa Eingang gefunden hat; vgl 2. B. Himer ecl. I, 2 p 24 W. 116) Daís wir -- was übrigens nicht fest steht — der Xenophon- Stelle keine zweite, genau entsprechende, an die Seite setzen können, darf als Zufall betrachtet werden. Beispiele für οὐ καταιςχύνειν findet man z. B. bei A. Nauck (Bullet. de l'acad. imp. de St. Pétersb. t. XXX p. 26 84.) zusammengestellt. 117) Auf die durch Cobets „Emendation‘“ entstehende Symmetzie- verletzung hat schon O. Schneider im Commentar z. St. aufmerksam gemacht. Daís “οὐκ ématvoüctv? (= vituperant, improbant) allein für den Sinn vollständig genügen würde, wird niemand bezweifeln. "Vgl. E. Pelairet “observat. philol. crit. in sacros novi foederis libros? Lugd. Bat 1752 p. 400. Breitenb. Xen. mem. I, 2, 4. Blaydes Arist. Lys. p. 170. Strabo I p. 66 C. Studien über die Figur der Litotes. 485 mit dem attischen Stile nicht vereinbar zu streichen, bedarf keiner weiteren Begründung!!? Ich wiederhole: Die Rücksicht auf das Verhältnis zwischen der volleren und der kürzeren Ausdrucksweise, wie es uns in der erhaltenen Literatur entgegentritt, darf uns nicht in der einzig richtigen, weil einzig naturgemäfsen Anschauung irre machen, dafs die erstere die zeitlich vorausgehende war. Als man anfing, das pleonastische des Ausdrucks zu empfinden, entstand durch ihre Halbierung, d. h. durch Weglassung ihres positiven Teiles die Li- totes auf die nämliche Weise, wie unsere jetzige menschliche Ge- stalt durch die Durchschneidung der in des platonischen Aristo- phanes kühner Phantasie existierenden ursprünglichen Doppelwesen. Wie die beiden, durch die grausame Operation getrennten Teile des früheren Doppelmenschen sich fort und fort nach einer relativ innigen Wiedervereinung sehnen, so verlangt die Litotes, um lebenskrüftig zu sein, nach der geistigen oder inneren Ergänzung des früher äulserlich mit ihr verbundenen positiven Gedankens, den sie selbst in negativer Wendung ausdrückt, und gerade dadurch, dafs sie, um mit einem das psychologische Moment gebührend betonenden Junggrammatiker !!?) zu reden, den Hórer oder Leser nótigt, von seinem eigenen Vermügen etwas zu dem Gesagten hinzuzutun, verleiht sie dem Ausdruck solche Kraft uud solehe Wirkung, wie sie die einfache positive Aussage nicht leicht erreichen kann. Für den menschlichen Geist aber hat eben jene Nótigung, die gesprochenen oder gelesenen Worte durch eigene Mittütigkeit erst zu der Bedeutung zu erheben, die ihnen nach des sprechenden oder schreibenden Intention zukommt, etwas ungemein anregendes und reizendes!??), 118) Die Angriffe des nümlichen hollündischen Gelehrten auf eine andere Art der fig. ἐκ παραλλήλου hat schon M. Schanz nov. comm. Plat. p. 12 sqq. zurückgewiesen, 119) Ziemer, junggramm. Streifz. S. 145. Hier ist auch meines Er- achtens die geeignetste Stelle, des vielgeschmühten Eustathios zu ge- denken, der zur bekannten, ófters besprochenen Stelle der Odyesce (p, 418) folgende wirklich hübsche Bemer ungen macht: “ὅρα bé τὸ “o κάκιςτος, ἀλλ᾽ ὥριςτος᾽ ἐντελῶς ῥηθὲν capnvelac χάριν. ἐξ οὗ δῆλον, ὅτι καὶ ἐν τῷ “οὐ — ᾿Αχαιῶν᾽ (O, 11) χρὴ προςεπεννοεῖν (= ὑπακούειν bei Aristarch) τὸ ἀλλ᾽ ὁ ἀνδρειότατος, τὸ δ᾽ αὐτὸ καὶ ἐπὶ τῶν ὁμοίων. ἄλλως γὰρ ὁ οὐ κάκιςτος καὶ ὁ οὐκ ἀφαυρότατος οὐκ αὐτόθεν ἁπλῶς vooüct τὸν dpicrov καὶ τὸν ἀνδρειότατον. (Davon im nächsten Abschnitt.) Und weiter unten: “’Icr&ov δὲ καὶ ὅτι καθ᾽ ὁμοιότητα τοῦ “ob γάρ μιν, ὡς εἴρηται, ἀφ. p. "Ax. εἴρηται xal ὧδε τὸ “οὐ μέν μοι δοκέεις ὁ káxicroc ᾿Αχαιῶν εἶναι᾽΄. πλὴν ἐκεῖνο μὲν ἀφῆκεν οὕτως ἐν ἀςαφεῖ κεῖςθαι, διὰ τὸ πρὸς φρονοῦντας λαλεῖν, νῦν δὲ, ἵνα μὴ ὁ ᾿Αντίνοος, περὶ οὗ ὁ λόγος οὗτος, ὕβριν ὑποπτεύςῃ, διεςάφηςεν, ἐπαγαγὼν τὸ “ἀλλ᾽ ὁ ἄριςτος᾽.᾽ Ich weise zunächst speziell darauf hin, wie der ehrwürdige Erzbischof hervorhebt, dafs nur die 'qpovoüvrec das “οὐκ dgaupóraroc' richtig auffassen kónnen, wührend dem in die Tiefen der Grammatik nicht so eingeweihten Freier das Verständnis einer Litotes nicht zugemutet werden darf. 120) “quae figura, quum audientis animum incitet, notionem extenua- tam in integrum restituere, iucundi aliquid habet. Id enim animi 486 Carl Weyman: Wenn Eustathios in der eben ausgeschriebenen Stelle die An- sicht &ufsert, dafs “οὐ xóxicroc? und “οὐκ dpaupstatoc” nicht von vorne herein so viel als *dpicroc? und 'àvbpeióraroc? zu bedeuten brauchen, ja dafs die Anrede, “οὐ — xäxıcroc ᾿Αχαιῶν᾽, wenn nicht der positive Zusatz ausdrücklich hinzugesetzt werde, grüblich mifs- verstanden werden könne, so leiten ihn dabei im wesentlichen die gleichen Erwügungen, die ein Jahrtausend früher den Rhetor Her- mogenes veranlafst hatten, in dem ᾿ περὶ ἀποφάςεως᾽ handelnden letzten Abschnitt seiner Schrift “περὶ μεθόδου δεινότητος᾽ eine dreifache Bedeutungskraft der sich aufhebenden doppelten Negation zu unterscheiden. Seine Worte, deren vollstündige Mitteilung un- erläfslich ist, lauten (bei Spengel II p. 456) ᾿ἣ ἀπόφαεις τῇ kara- φάςει ποτὲ μὲν τὸ Icov δύναται, ποτὲ δὲ τὸ ἔλαττον, ποτὲ δὲ τὸ πλέον 131). Tcov μὲν, ὅταν δι᾽ ἐγγύτητα τῆς λέξεως φεύγων τις τὴν ταυτότητα μεταβάλλῃ τὴν λέξιν, οἷον “θύων τε γὰρ φανερὸς ἦν καὶ μαντικῇ χρώμενος οὐκ ἀφανὴς ἦν᾽ (Sokrates bei Xenoph. mem. I, 1, 2)'??) ταὐτὸ ἐδήλωςεν. Ἔλαττον δὲ καὶ πλέον ἤτοι ὑποςτελλομένων ἡμῶν δι᾽ ἀςφάλειαν, ἢ ἐπιτεινόντων δι᾽ aü£nav κατὰ ἤθους (vgl. oben die Stellen des Aristides) προςθήκην, οἷον “ξεῖν᾽ ἐπεὶ οὔτε κακῷ οὔτ᾽ ἄφρονι φωτὶ ἔοικας᾽ (Odyss. Z, 187 Nausikas zu Odysseus) ἐνταῦθα τὸ “οὐ κακῷ καὶ ἄφρονι᾽ ἔλαττόν écrt τοῦ ἀγαθοῦ καὶ φρονίμου οὐ γὰρ δὴ οἶδεν αὐτὸν, ἵνα αὐτῷ ταῦτα μαρτυρῇ, ἀλλ᾽ ἱκανὴν φιλοφροςύνην εἶναι νομίζει, κακίαν ἀφελεῖν, οὐχὶ ἀρετὴν προςθεῖναι 133). “Ὅταν δὲ λέγῃ, ἐπεὶ οὔ μιν ... ᾿Αχαιῶν, μεῖζον fj ἀπόφαεις δηλοῖ τῆς καταφάςεως᾽ τὸν γὰρ πάνυ icxupóv δεῖξαι θέλει. Ὁμοίως δὲ ἔχει καὶ τὸ “οὐδ᾽ ἄρα τώγε ἰδὼν γήθηςεν ᾿Αχιλλεύς᾽" τὸ γὰρ λίαν λυπεῖςθαι τῇ ἀποφάςει δεδήλωκεν. Principiell wird gegen diese Dreiteilung schwerlich etwas einzuwenden sein, nur die Behauptung, daís bisweilen die doppelte Verneinung schwächer sei, als einfache Bejahung, hat er nach meiner Ansicht nicht wohl begründet; denn was die angeführte Stelle der Odyssee betrifft, so mufs meines Erachtens jeder, der die wunderbare Idylle liest und unbefangen auf sich wirken läfst, sich der Empfindung hingeben, humani proprium est, ut eiusmodi locutionibus imprimis delectetur, ubi supplendo, ... quae dicta sunt, quae intellegenda, ipsi componenda sint." Willmann, de fig. gramm. pag. 28. — Mutatis mutandie lassen sich auf die Entstehungsart der Litotes die Erörterungen von W. Christ über die Entwicklung der Partikel ‘te’ aus früherem τε — ce? über- tragen (Sitzungsber. d. bayr. Akad. 1880, I, 8. 39). 191) Schol. Philostr. Her. p. 496 Boiss. οὐ μεῖον, ἧττον, ἔλαττον. Ícov, ταὐτὸν, ὅμοιον᾽ μεῖζον, μεγαλότερον. 122) Im "Original sind die beiden Ausdrücke, auf die es dem Rhetor hier ankommt, nicht so nahe aneinander gerückt. 123) Unwillkürlich wird man an die freilich in anderem Sinne ge- brauchten Worte des Gellius II, 6, 11 *Homerus non virtutibus ᾿ landis, sed vitiis detrahendis laudare ampliter solet* und an en, wie Plaut. Trin. 1129, Hor. a. p. 267 sq. erinnert. Studien über die Figur der Litotes. 481 dafs die sicher nicht gefühllose Tochter des Alkinoos, wenn sie auf die ergreifenden Worte des unglücklichen Helden mit “ξεῖν᾽ ἐπεὶ οὔτε κακῷ οὔτ᾽ ἄφρονι φωτὶ ἔοικας᾽ antwortet, sicher im Herzen “ἀλλ᾽ ἀγαθῷ καὶ φρονίμῳ᾽, wenn nicht gar den Superlativ dieser Adjektiva ergänzt !**). Unbedingt richtig dagegen ist die Ansicht des Hermogenes, dafs in der von ihm verglichenen Xenophonstelle und sonst die doppelte Negation als gleichbedeutend mit der einfachen Affirmation, nur um Ábwechslung im Ausdruck zu erzielen, verwendet ist; allein obgleich ich natürlich weit davon entfernt bin, das xenophontische “οὐκ ἀφανής᾽ als völlig gleichwertig mit der nümlichen als Epi- theton einer sehr bekannten Persönlichkeit gebrauchten Wortver- bindung zu betrachten, so kann ich doch die Notwendigkeit zweier termini nicht zugeben, sondern in beiden Füllen mit gutem Gewissen von Litotes reden; denn die Entstehungsart des Ausdrucks ist ja in beiden Füllen die n&mliche (ich erinnere an das hippokrateische “οὐκ ἀφανέους καὶ φανεροῦ) und ein unterscheidendes Moment liegt nur darin, dafs wir z. B. bei dem xenophontischen Beispiel, eben weil wir den rein äufserlichen und formellen Zweck des Aus- drucks alsbald erkennen, uns wenig oder gar nicht zu der geistigen Ergünzungsarbeit angeregt fühlen, die durch die echte, vollkrüftige Litotes hervorgerufen wird. Damit habe ich die meines Erachtens innerhalb des Gebietes der Litotes vorzunehmende Scheidung an- gedeutet; wir haben die wirkliche, die einfache Position an Bedeutungs- kraft übertreffende von der der einfachen Bejahung üquivalenten, durch formell stilistische Gesichtspunkte — unter-welchen eben die von Hermogenes betonte Rücksicht auf Abwechslung im Ausdruck weitaus die grölste Rolle spielt — bedingten zu trennen!?); eine verschiedene Nomenklatur aber scheint um so weniger angezeigt, als es in einer Reihe von Fällen schwierig, ja unmöglich ist, zu entscheiden, mit welcher Art von Litotes wir zu tun haben. Nur Parallelstellen können uns bisweilen bestimmten Aufschlufs geben. So weisen die Worte Platos “νέου ψυχῆς μὴ ἀφυοῦς (Symp. 124) In unserer Muttersprache freilich sind Wendungen, wie „das ist nicht schlecht, nicht übel‘‘ — wobei der Sprechende ergänzt „aber auch nicht gut^ — als Bezeichnungen einer fatalen Mittelmüfsigkeit häufig genug. Selbstverständlich wird ferner ein Ausdruck, der, isoliert be- trachtet, als Litotes aufgefalst werden mufs, durch eine vorangehende oder nachfolgende beschränkende Partikel unter die einfache Position herabgedrückt. Auch Stellen, wie inscr. Lambaes. eq. coh. VI. Commag. 'difficile est cohortales equites etiam per se placere, diffi- cilius post alarem exercitationem non displicere? können nicht mifs- verstanden werden. 125) Vgl. Fritsche zu Hor. serm. I, 5, 80 und Kiefsl. zu Hor. carm. I, 28, 3, welche zwischen ‘non sine? als Litotes und “non sine? — cum (umgekehrt ‘non cum’ = aine 8. Weber ad Luc. I, 841) mit Hecht unterscheiden, 488 Car] Weyman: p. 218 A) auf den oben gebrauchten Ausdruck “ψυχῇ καλῇ καὶ γενναίᾳ xai εὐφυεῖ᾽ zurück, die Worte des nämlichen Philosophen “οὐ γάρ pot δοκεῖ εμικρὸς ἡμῖν εἶναι ὁ Aöyoc’ (Phileb. p. 28 A) erläutert Stallbaum passend, indem er als erklärende Ergänzung des Gedankens (ἀλλὰ) μέγας τέ ric μοι φαίνεται καὶ οὐ ῥάδιος διι- δεῖν᾽ aus Phaed. p. 62 B hinzufügt; das “οὐ τὸ μικρότατον᾽ bei (Lucian) imag. c. 7 erhült sein volles Gewicht durch das einige Zeilen später folgende *ro0 μεγίετου᾽, und wer an der Bedeutungs- kraft des schon erwähnten “οὐκ ἐπαινεῖν᾽ noch zweifeln sollte, ver- gleiche folgende zwei Stellen, welche ich mir bei der Lectüre von *Gueldenpenning und Ifland, Kaiser Theodosius der Gr. Halle 1876" (S. 26) notiert habe: Socrates hist. eccl V c. 2 “καταγνοὺς (Gratianus) τοῦ θείου τῆς περὶ τοὺς χριςτιανοὺς ὠμότητος᾽ und Sozomenus (schreibt den Socrates aus) hist. eccl VII c. 1 “οὐκ ἐπαινέςεας τὸν θεῖον τῆς γνώμης᾽ 155. Den Cornutus, dessen nähere Bekanntschaft wir oben gemacht, nennt Gellius (IX, 10, 5 cf. II, 6, 1) *homo sane pleraque alia non indoctus neque impru- dens', Macrobius, um seine freche Ausplünderung des Gellius durch Variation des Ausdrucks ein wenig zu verdecken 'vir alias doctis- simus" (sat. V, 19, 2 conf. 8 3). Die Stelle des Silius Italicus (XI, 535), wo es von dem über die Schlacht bei Cannae in Karthago berichtenden Mago heifst *datque fidem verbis haud parvo insignis acervo tritt erst, wenn man die bekannten Berichte der Historiker, bes. Liv. XXIII, 12, 1 157), heranzieht, in volles Licht, während umgekehrt die livianischen Worte adversus ea oratio consulis haud sane laeta fuit? (XXIT, 40, 1) durch Sil. VIII, 327 *cui breviter moesto consul sic ore vicissim" erläutert werden. Vgl. auch Liv. XXV, 26, 12 * multo tamen vis maior pestis Poenorum castra etc.’ mit Sil. XIV, 614 'nec leviore quatit Trinacria moenia luctu' (pestis) und Liv. XXV, 21, 9 *dux (Fulvius) stultitia ... Centenio par’ mit Sil. XII, 469 “non sollertior ense' (Fulvius, quam Centenius), an welch letzterer Stelle das Bestreben des Dichters, das harte Urteil des Historikers über einen Aeneaden in etwas milderer Form wiederzugeben, schwerlich geleugnet werden kann. Ähnlich spricht Apulejus an der Stelle seiner Verteidigungsrede, wo er auf den von Sokrates den Häfslichen (aicypoí Diog. Laert. II, 5, 33) erteilten Rat, die Mängel des Körpers durch Tugenden zu ersetzen, Bezug nimmt, von den “minus commendabiles forma’ (apol. 15 p. 22, 4 Kr.) Die Klage der Alkmene bei Sen. Herc. Oet. 1886 sq. “iacet: Alcides non minor ipso Creta tonante* ent- hält gewifs keinen geringeren Grad von Schmeichelei für Hercules, 126) Vgl. auch Thuc. IV, 59, 1 mit 64, 1. Xen. Hipp. 7 mit mem. Ill, 5, 3 (Schneider). 127) Selbstverständlich sind die Liviusstellen schon längst, wenn auch nicht zu obigem Zwecke, von den Siliuserklürern verglichen worden. Studien über die Figur der Litotes. als der am Schlusse der Tragödie (2005 sq.) vom Chore dem Halb- gotte zugerufene Wunsch 'fortius ipso genitore tuo | fulmina mit- tas’, ebenso wie Macrobius, wenn er den von ihm grenzenlos ver- ehrten Vergilius als 'nullius disciplinae expers bezeichnet (somn. Scip. I, 6, 44), dem Dichter damit entschieden kein geringeres Compliment macht, als wenn er ihn anderswo “omnium discipli- narum peritus? (sat. I, 16, 12) oder “disciplinarum omnium peritissimus" (somn. Scip. I, 15, 12) nennt!5). Den berühmten Worten des Matthäusevangelium (2, 6) “et tu, Bethlehem, terra Iuda, nequaquam minima (οὐδαμῶς ἐλαχίςτη) es in principibus Iuda'!??) stellte schon Casaubonus in dem oben angeführten Ex- curse zu Polybius den begeisterten Hymnus des Prudentius 'o sola magnarum urbium maior Bethlehem” (Cathem. XII, 77 sq.) zur Seite!??) während wieder andrerseits der Vers des Dracontius “non semel ignosci dixit lex sancta reatum” (Satisf. 307) durch den Hin- weis auf die dem Dichter vorschwebenden Stellen der Evangelien “non dico tibi usque septies, sed usque septuagies septies" (Matth. 18, 22 conf. Luc. 17, 4) beleuchtet wird. Das nümliche “non semel! in dem ovidischen “non semel admonitu facta litura tuost” (ex Pont. II, 4, 18) findet seine Erklärung durch das vom Dichter später in einem genau entsprechenden Verse dafür gesetzte “saepe’ (saepe tibi admonitu facta litura meo est” ex Pont. IV, 12, 26)!). Wer in dem Verse der pseudo-ovidianischen Sappho “me calor Aetnaeo non minor igne tenet? (v. 12) keine Litotes anerkennen will, sei auf die dem Verfasser jedenfalls vorschwebenden Worte des Theokrit “ἔρως δ᾽ dpa xoi Λιπαραίω | πολλάκις "Agaí- croıo céAac φλογερώτερον αἴθει᾽ (II, 133 sq.) verwiesen, und wer sich der grofsartigen Gradation in den Worten des Evangeliums "omnis qui irascitur fratri suo, reus erit iudicio. Qui autem dixerit fratri suo: Raca, reus erit concilio etc.” (Matth. 5, 22) erinnert, wird nicht Anstand nehmen, mit Arevalus ad Iuvenc. hist. evang. I, 538 'nec minor illorum convicia flamma sequetur! zu erklären “hoc est maior? (Migne XIX, 125). Vgl. noch Liv. V, 46, 3 “Gallo- 128) Die drei Macrobiusstellen verdanke ich Comparetti, Vergil im Mittelalter S. 60. A. 2 d. deutsch. Übers. 129) Ich ergreife diese Gelegenheit, zu bemerken, dafs, von dieser Stelle abgesehen, die Litotesbeispiele der neutestamentlichen Schriften sich in auffälligster Weise auf die Apostelgeschichte concen- trieren. Sie sind zusammengestellt bei E. Leckebusch: Die Compos. und Entstehung der Apostelgesch. Gotha 1854 S. 62 (übersehen ist οὐκ ἀμάρτυρος 14, 16); allein die Art und Weise, wie dieser Gelehrte die merkwürdige Erscheinung für die Identität des Verf. der πράξεις mit dem des dritten Evangeliums ins Feld führt (durch Anführung von Luc. 7, 6 οὐ μακρὰν und 15, 13 οὐ πολλοί) wird keines Philologen Beifall finden. 130) Vgl. auch Amoenus euch. vet. et nov. test. ap. Migne LXI, 1077 D. “caput est orbis,... orbis principium, caput ipsum principiorum’. 131) Die beiden Stellen verglich schon W. Zingerle, Ov. her. S. 10. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 32 490 Carl Weyman: rum gens religionis haudquaquam neglegens' mit Caes. b. G. VI, 16, 1 “natio est omnium Gallorum admodum dedita religio- nibus’; Liv. XXXIX, 12, 1 libertinam non ignotam viciniae mit ib» c. 9, 5 "scortum nobile?) Was Cäsars diplomatische Litotes ‘se Aeduorum iniurias non neglecturum' sagen wollte, verstand Ariovistus recht wohl (s. bell. G. I, 35,4 und 36, 6)'%). Andere Parallelen werden zu den betreffenden Stellen der lateinischen Dichter nachgewiesen werden; nur auf eine Beobachtung, die sich mir un- widerstehlich aufgedrüngt hat, sei hier noch aufmerksam gemacht, eine Beobachtung, welche die auf allen Gebieten längst wahrgenommene Erscheinung, dafs der Nachahmer sein Vorbild, indem er es zu über- treffen sucht, nur vergröbert oder verflacht, an einem neuen Bei- spiele zeigen soll. Während nemlich die Fülle, in welchen der Nach- ahmer eine. Litotes anwendet, ohne dafs sein Original eine solche enthült!^) ziemlich selten sind, zeigt sich uns die gegenteilige Er- scheinung, daís der Imitator an Stelle der feineren Litotes verdeut- lichend den gewóhnlichen positiven Ausdruck setzt, ungleich hüufiger. Ich erlaube mir, schon hier einige Beispiele hiefür anzuführen. Man vergleiche: Tibull I, 7, 48 _ v» non tardo labitur illa pede (aetas) mit Ovid a. a. III, 65 cito pede labitur aetas!®). Prop. I, 8, 18 sit Galatea tuae non aliena viae mit Ovid am. II, 11, 34 aequa tamen puppi sit Galatea tuae!*6). Ovid met. VIII, 667 oraque non aeri leviter versata favilla mit Martial XI, 52, 9 altera non deerunt tenui versata favilla!*). Hor. sat. I, 1, 35 non incauta futuri mit Priscian laud. Anast. 207 (V p. 271 B.) cautusque futuri!?®), 132) Aus Weifsenborns Commentar. 133) Hierauf hat mich Prof. Wölfflin aufmerksam gemacht. 134) Vgl. aufser dem schon im vorigen angeführten das vergilische * dicto citiu s' (Aen. I, 142; οἵ. Hor. sat. IT, 2, 80. Liv. XXIII, 41, 6) mit dem *nec dicto ‚segnius’ des Silius (V, 608), das vergilische *cer- nere erat? mit dem *nec cernere deerat? des Silius (Wolfflin, Archiv II p. 136), Tibull II, 4, 50 *terraque ... sit super ossa levis" mit Ovid amor. Ill, 9, 68 * et sit humus cineri non Onerosa tuo’; anderes im zweiten Teile. 186) A. Zingerle, Ovid u. s. V. 1, 47. 136) A. Zingerle, Ovid u. s. V. I, 117. 187) A. Zingerle, Martials Ovidstud. S. 24. 138) M. Hertz, anal. ad carm. Hor. hist. V (ind. lect. Vratisl, aset. 1882) p. 20. Studien über die Figur der Litotes. 491 Ovid met. 1, 127 non scelerata tamen (proles) mit , d t" 4 PEE E auct. Octav. 419 sanctum tamen (genus)!?). Ovid met. XV, 827 non bene fisa mit | Ermold. Nigell. in hon. Hlud, I, 506 fisa male"). Ovid met. II, 392 qui non bene rexerit illos (Phaethon) mit ME Engelhardi eleg. in obitu matr. cum male rexit, equos !*!). Ovid her. XV, 19 non indebita posco mit Konr. Trojanerkr. 21048 solt, den ich doch wol verdienet hä An lez). Vgl. auch Verg. Aen. IT, 91 *haud ignota loquor! mit Tibull II, 3, 59 'nota loquor' (cf. Ovid. met. IL, 570. a. a. I, 297) und Verg. Aen. VIII, 49 “haud incerta eano mit Prop. IV, 12, 61 "certa loquor" (conf. Tibull IT, 5, 63 "vera cano") Bei dieser — im speziellen Teile noch zu vermehrenden —- Zahl von Beispielen wird gewifs niemand von Zufall reden wollen. Im folgenden wollen wir die ausgedehnte Verwendung der Litotes bei den lateinischen Dichtern, besonders den Hexametrikern, darlegen und dureh ver- gleichende Rücksichtnahme auf die Prosa und auf das Griechische nach Krüften zu illustrieren versuchen. Wir hoffen damit einen be- bescheidenen Beitrag zur Würdigung der römischen Dichter und ihrer Arbeitsmethode zu liefern, wie sie besonders durch Anton Zingerle's treffliche Arbeiten angebahnt worden ist. 139) E. Graf: Leipz. Stud. VII (1885) p. 9. 140) Dümml. poét. aev. Carol I p. 21. — ' 141) A. Zingerle, Beitr. z. Gesch. d. Philol. Ip . 105. 142) K. Bartsch, Albre cht v. Halberst. 8. xxVii. 39 * 492 Carl Weyman: II. Besonderer Teil. Der Gebrauch der Litotes bei den lateinischen Dichtern. A. Negierung der mit in privativum zusammengesetzten Adjektiva, Adverbia und Participia. non oder haud ignarus. Verg. Aen. I, 198 neque enim ignari sumus ante malorum 145). " » 1, 630 non ignara mali (Hex. Anf.) » » AX, 247 haud ignara modi » XI, 154 haud ignarus eram Stat. Theb. VIII, 107 non ignarus ini Claud. epith. Pall. 54 haud ignarus enim Verg. Aen. VIII, 627 haud vatum ignarus Prudent. Psychom. 532 haud quaquam ignarum Verg. Aen. IV, 508 haud ignara futuri (Hex. Schl.); cf. Hor. sat. I, 1, 35 » » V, 284 haud ignara Minervae (operum) 44) » V, 618 haud ignara nocendi Coripp. Iust. IV, 267 non ignara futuri. Ovid met. XV, 815 ne sis etiamnum ignara futuri 45), Daran reihe ich eine charakteristische Verwendung von "non igno- rare”. Hor. epist. I, 12, 25 ne tamen ignores!4*) Ovid her. XIX, 129 „ ,, ignorem 143) Nach Hom. Odyss. u, 209 οὐ γάρ mu) τι κακῶν ἀδαήμονές εἶμεν. Vgl. Il. N, 811. Odyss. p, 288 Pind. frg. *198 B. [Bergk, comm. de Chrys. libr. περὶ ἀποφατ. p. 5.] Dafür Apoll. Rh. IV, 50, Q. Smyrn. IX, 331 οὐκ dibpic (ἄϊδρις bei Bom; nicht negiert). Vgl. Dion. "Perieg. 867 εἴδριες ἐν πολέμοιειν᾽ mit Hom. Il. O, 411 “τέκτονος ἐν παλάμῃςει δαήμο- voc? [M. Schneider: de Dion. Per. art. metr. et gramm. cap. sel. Lips. 1882]. 144) Nach Hom. Il. V, 268 γυναῖκα... ἀμύμονα ἔργα ibutav. Vgl. La Roche zu Il. !, 128. 145) In Prosa non oder haud ignarus [letzteres natürlich bes. bei Livius; s. M. Müller: *haud’ bei Liv. S. 10 u. Tac.] passim. 146) Diese Stelle verglich schon Kiefsling mit carm. IV, 11, 18 “αἱ tamen noris'. Dafs "non ignorare" und “οὐκ ἀγνοεῖν᾽ quasi medium inter cognitionem et ignorantiam bedeuten, behauptet mit Unrecht Wyttenbach ad Plat. Phaed. p. 285. (Unzeitige Reminiscens an Pist rep. V p. 477 À) Studien über die Figur der Litotes. 493 Ovid her. XX, 231 ne tamen ignores Martial I, 2, 5 » » ignores. non ignavus!?) Ovid trist. I, 7, 25 et non ignava legentem | otia delectent. non ignobilis Hor epist. II, 2, 128 fuit haud ignobilis Argis Sil. Ital. XIII, 32 fuit haud ignobile nomen Flav. Merob. V, 160 N. sed non ignobile factis (vulgus. vor- her geht der Gegensatz: nobile non animis) Verg. Eclog. IX, 38 neque est ignobile carmen Rutil. Nam. 1,337 non ,, » flumen. Val. Flacc. I, 439 nec patrio Minyis ignobilis usu. Auson. p. 107 Sch. Tellena dico, civem non ignobilem 155). non ignorandus !*°) Stat. Theb. XII, 202 Thebas haud ignoranda subibo (Argia). non ignotus Verg. Aen. 11,91 haud ignota loquor!9?) Coripp. Ioh. VII, 397 non » Cano | carm. var, XXIIL 20 ,, , canens (Dümml. ροδὲ. aev. Carol. II p. 670) Iuvenc. I, 519 M. haud ignota, reor Auson. Par. 6,19 p. 43 Sch. non ignota tibi 147) Vgl. Tac. ann. II, 78. hist. III, 41; Gell. XII, 5, 4. Adv. “non ignaviter? bell. Afr. 81. 148) Aufserordentlich häufig in der gesammten Prosa. Beachtet s. B. von Bünemann ad Lact. p. 575. griech. * οὐκ ἀκλεής᾽ (vgl. z. B. Kaibel epigr. Gr. p. 599] “οὐκ ἀφανής᾽ [vgl. z. B. Paus. I, 22, 3 τεχνιτῶν οὐ τῶν ἀφανεςτάτων (,ausgezeichnete" O. Jahn: Peitho S. 18) Aeschin. epist. 4, 1; und das Epigramm des eingebildeten Aristides “ οὐκ ἀφανὴς Ἕλληειν ᾿Αριςτείδης ávé8nkev? [Baumgart: Ael. Arist. S. 51] etc. 149) non ignorabilis gebraucht Cic. de inv. Il, 99. 150) Dafür Tibull II, 8, 59 nota loquor [Hiller unnötig ' vana loquor' vgl. seine Ausg. práef. p. XV]. Ebenso Ovid met. II, 570. M &. 8. I, 297 nota cano. (Die beiden Ovidstellen verdanke ich H. Magnus, Berl. philol. Wochenschr. 1885, 589.) Vgl. das hesiodische *oüx ἀδάητα πιφαύςκεαι᾽ (Theog. 655) non ignotus häufig in Prosa. Das “non ignotae civitatis? der Vulg. act. XXI, 39 entspricht dem “οὐκ ἀςήμου πόλεως᾽ des Originals. Vgl. Pelairet: obs. p. 380. Im Griech. sonst * οὐκ ἀγνώς᾽ἢ (ἅπ. eip. bei Hom. Od. e, 79) “οὐκ äyvwcroc’ (z. B. Eur. Hel. 504). Für “οὐκ Ócnuoc' vgl. z. B. Lucian. Pseudol. 4; Plut. Alex. 69; Galb. 26 [Stegmann: Negat. bei Plut. S. 5]. 494 Carl Weyman: Prop. II, 5, 2 M. et non ignota vivere nequitia Ovid met. V, 540 inter Avernales haud ignotissima nymphas (Orphne). non illaudatus Stat. Theb. XI, 11 (facta) non illaudata tonanti (der Sturz des Capaneus)!9!) Auson. Mosell. 96 » » senectus Claud. Ruf. II, 226 » » lacessit (seditio) non illepidus Catull 10, 4 non sane illepidum neque invenustum (scor- tillum) 165), non illiberalis Ter. Ad. 886 servum haud illiberalem praebes te!9), non imbellis Sil. Ital. VIII, 398 a duro Frusino haud imbellis aratro!**), non immemor Verg. Àen. V, 39 non immemor ille parentum Auson. protr. 41 p.38 Sch. „, » &rdua semper [ cupias Prud. cath. X, 134 » » . Mle requiret Venant. Fort.VII, 23,3 ,, » omnia praestat Paul Petr. vit Mart. „ » We fidei (Migne LXI, 1015 a) » » ile grabati (Dümml. P. aev. Carol. II p. 489) » 248 „ ante nefandi | facti " (Dümml. P. a. C.II p. 491) Gest. Apoll. 166 151) Positiv bei Prop. III, 82, 40 M. aut Capanei magno grata ruina Iovi. 152) Vgl. ib. 36, 14. Plin. epist. III, 9, 3 “non illepidum dictum Baeticorum’. Vgl. Gell. VII, 2, 11. Adv. Plin, n. h. praef. 81; VIII, 207; Gell. XII, 14, 7; Lact. inst. div. I, 16. Im Griech. ents richt das bei Athenaeus Is. 'Meineke anal. crit. in Athen. p. 199.] und Eustathios begegnende “οὐκ ἀγλαφύρως᾽. 168) Die Herausgeber vgl. Andr. 88, wo ebenfalls der Herr dem Sklaven das Compliment macht “servibas liberaliter'. Prosa: Cic. de or. l, 146 *ad cognoscendum non illiberale?. frg. or. in Clod. et Cur. IV, 8, p.205 Kl. “facie haud illiberali’. Ebenso Gell. U, 28, 8 (Lips * illaetabili") vgl. *facies liberalis" Ter. Eun. 418. 682; Plin. .} 14, 8; Adv. Cic. ad Att. XVI, 3, 2 " neque indiligenter neque illi Analog im Griech. “οὐκ ἀνελεύθερος vgl. Strabo I p. 11 C. διαγωγὴν οὐκ ἀνελεύθερον, 154) Vgl. des nümlichen Dichters *bellator Frusino? XII, 589. Studien über die Figur der Litotes. 49 Verg. Georg. IV, 440 contra non immemor artis (Proteus)!°°) Prop. I, 6, 35 mei » » hora Ov. trist. I, 1, 17 nostri ,, » illic » ex P. IV, 15,1 3. nostr „ » exstat Val. ΕἸ. III, 27 lantae ,, » irae Claud. VIcons. Hon. 111 repetens ,, » iram Dracont. d. d. III, 340 factus, ,, » urbis (voraus geht immemor hine generis) Ov. trist. II, 181 nec nominis immemor huius Stat. Theb. VI, 794 sed non tamen immemor artis Val. Fl. VIII, 412 haud illa sui iamen immemor unquam Verg. Aen.VII,438sq. nec regia Iuno | immemor est nostri Prop. I, 19, 8 non potuit caecis immemor esse locis. non immensus Aleim. Avit. carm. I, 318 non immensa loquor 156). non immeritus [Verg.] Catal. 11, 39 multa neque immeritis donavit praemia alumnis 15). non immerito Plaut. Men. 371 haud imm. Ter. Ad. 616 neque imm. Prop. II, 6, 35 sed non immerito Prop. IV, 18, 27 non tamen immerito Luc. VIII, 824 haud equidem immerito 158) 155) Nach Hom. Odyss. ὃ, 455 “οὐδ᾽ ὁ γέρων δολίης ἐπελήθετο τέχ- vnc’. In der Prosa findet sich non immemor ziemlich selten. "Vulg. Eccles. 37, 6 *non imm. sis? entspricht dem “μὴ ἀμνημονεύςῃς᾽ der LXX. Denn im Griech. scheint überhaupt die verbale Wendung “ἡ οὐκ ἀμνημονεῖν᾽ den Vorzug besessen zu haben; der obige Vergilvers ist be- nützt in einem Epigramm auf das Haar der hl. Magdalena (mitgeteilt von C. Chabaneau, revue des lang. Rom. XIII (28) 1885 p. 362) *Mag- dala, crine potes solitae non immemor artis, illaqueare homines, illa- queare deum". 156) Neuerung anstatt des häufigen "parva loquor? [Lucan IX, 878. Claud. rapt. Pros. II, 294. Sedul. carm. pasch. III, 338. Sidon. Apoll. V, 199]; die Belege aus Hümers Seduliusausgabe. 157) Hier aktivisch, wie “non immerenti mihi” bei Catull 44, 8. Passivisch dreimal im 4. Buche des Livius (c. 12, 8 haud immeritam gratiam et gloriam. c. 13, 13 laudibus b. imm. c. 57, 6 h. imm. laudem gratiamque) [M. Müller). | 158) Vgl. Jordan: Krit. Beitr. z. Gesch. d. lat. Spr. 8. 326 ἢ. 496 Carl Weyman: Claud. XXXIX, 1 haud equidem immerito (II p. 174 J.) Coripp. Iust. I, 244 haud reor immerito!99), non immitis Ov. met. XIII, 740 genus haud immite virorum !®), non immodicus Claud. cons. Stil. III, 26 sed non immodicus proprii iactator honoris !6!) non immotus Ov. met. XIV, 5928q. nec coniunx regia vultus | inmotos tenuit!) Stat. Achill. I, 956 non ipse immotus Achilles. non immunis Ov. met. VII, 229 neque eras immunis Enipeu Manil. IV, 459 nec cancri prima immunis, nec tertia pars est. non impar, woran sich gleich anschliefsen möge non dispar Alcim. Av. V, 385 non impar numero (Hex. Anf.) Sil. IV, 809 quid tibi pro tanto non impar munere solvat (Han- nibal) Ale. Av. IV, 175 succesit magno non impar pronepos actu Ov. fast. IV, 306 nec facies impar nobilitate fuit!95) Lucan VII, 682 non impare vultu (Hex. Schl.) Cor. Ioh. II, 320 non impar anhelis (curis) Sil. V, 544 haud dispar fortuna tibi Sil. V, 296 nec dispar sortis Isalces Paul Petr. „ ,„ gratia dei (vit. Mart. ap. Migne LXI, 1017 a) Sil. VIII, 568 Bruttius haud dispar Prosp. Aq. 36 non dispare motu (LI, 96 M.) Prop. I, 20, 5 non nomine dispar 159) non imm. u. neque imm. sehr häufig in der nachklassischen Prosa. Livius gebraucht nur einmal non imm., sonst immer haud imm. “ Letzteres steht aufserdem z. B. Curt. V, 1, 24. Plin. n. h. VIIT, 186. XI, 154. XXXV, 22. Gell. II, 29, 1. Paneg. p. 132, 7 B. Boöt. cons. phil. il, 4 p. 38 P. 160) „Im Gegensatz zu dem immitis Cyclops v. 759“ Haupt. Prosa: z. B. Tac. ann. XV, 27 non immitibus mandatis. 161) Prosa: Adv. Gell. I, 11, 3. 162) Die Herausgeber führen zur Erlüuterung an Verg. Aen. XII, 841 “adnuit his Iuno et mentem laetata retorsit?. H 163) Vgl. fast. VI, 804 "in qua par facies nobilitate sua?. & auch , 758. , Studien über die Figur der Litotes. 497 Sedul. c. pasch. IV, 300 non illius impar!€ ^. non imparatus Sen. Phaedr. 1003 P. non imparatum pectus aerumnis fero!®), non impavidus Stat. Theb. VI, 272 haud illum impavidae (scil. viderunt) 196), non imperitus Plaut. mil. gl. 919 architecti... haut imperiti Pers. 535 (IV, 3, 74) neque mi haut imperito eveniet 57), ᾽) non improbus Calp. VI, 36 mensae non improba porrigit ora Stat. silv. V, 1, 233 Venus hoc non improba saxo » Theb. XI, 505 » » posco Claud. Olybr. 158 » » » » nupt. Hon. et Mar. 321 , n gestu Dracont. carm. min. II, 12 nec supplex improba posco !65), non impudens | Martial I, 49, 41 non impudenter (Anf. des Jamb.) 1°), non impune Zumeist am Hex. Anf. haud impune quidem: Verg. Aen. III, 628; Sil. XIV, 201; XVI, 66. 164) Prosa: Livius bevorzugt natürlich *haud impar? und *haud dispar? (M. Müller 5. 8). 165) Liv. XXI, 49, 11 haud cum imparatis. Griech. “οὐκ ἀνέτοιμος᾽ 8. Anthol. XVI (Planud.) 242, 8, wo das ὅπλον des Priapus als * eic γάμον οὐκ ἀνέτοιμον᾽ bezeichnet wird, womit zu vergl. Arnob. III, 10, p. 118, 18sq. R. 'Priapum...circumferentem res illas proeliorum semper in expeditionem paratas’. Mit der Senecastelle ist bes. zu vergl. Soph. Ant. 1191, wo Eurydice zum ἄγγελος — wie Theseus zum nuntius — sagt — κακῶν γὰρ οὐκ ἄπειρος οὖς᾽ ἀκούςομαι᾽. 166) Plin. n. ἢ. II, 196 volucres non impavidae. 167) Prosa: Vgl. bes. Cic. ad fam. I, 9, 2; ferner pr. Balb. 47. Quint. I, 1, 11 Suet. Aug. 89. Apul. apol 57 p. 68, 8 Kr. cf. ib. 87 p. 96, 14. ib. 40 p. 50, 9 "neque instudiosus neque imperitus’. Bei Hygin poöt. astron. 4, 1 “non imperita ratione acutissime’ hält Wolfflin * acutissime’ für ein Glossem. Adv. Cic. Brut. 175. Gell II, 8, 8. cf. Corn. Nep. Ti- mol. 3, 5. Griech. “οὐκ ἄπειρος᾽. 168) Prosa: Colum. VI, 1 fin. Árnob. VI, 17 p. 229, 16 R. “non im- proba neque aspernabilis ratio’. Adv. Colum. VII, 9. Plin. n. h. XVI, 18. Ulp. dig. XXIX, 4, 10, 1 *neque improbe neque imprudenter . 169) Cf. Val. Max. VIII, 7, 7. 498 Carl Weyman: haud impune feres: Ov. met. IT, 474; XI, 207; XII, 265; non » » XProp. I, 4, 17; Ov. met. XIV, 383. Aufserdem am Hex. Anf. haud impune: Tibull II, 3, 65; Lucan IX, 803. non impune: Ovid met. VI, 318; X1,67; fast. 11,549; Luc. VIIT, 493; 496; Hom. lat. 850; Claud. rapt. Pros. I, 284; Alcim. Avit. V, 65. Sonst noch: Catull 77, 9 verum id non impune feres 1) 99, 3 2») » ᾽) 9 tuli Petron. bell. civ. 167 at rear haud impune (p. 89 B.?). Hex. Schl. Ovid, met. VIIT, 279 at non impune feremus „ am. Il,14, 37 sed ,, » | puellae „ Ibis 289 » » » Prometheus Prud. c. Symm. I, 479 non ille impune dolorem. Im Pentameter: Prop. I, 5, 32 quaerere, non impune illa rogata venit. Auf zwei Verse verteilt: Val. Flace. V, 639 sq. non impunis Orest. trag. 952 non erat impunis. non impunitus Iuven. XIII, 200 haud impunitum (Hex. Anf.)!'?), non impurus Ter. Eun. 235 haud impurus (homo) „ Heaut. 629 , impura (anus). non inamatus Sil. XII, 527 haud inamatus ager (Iaccho)!?!). non incautus Hor. sat. I, 1, 35 ac non incauta futuri (formica)!??)- 170) In der Vulg. viermal die Wendung *non erit impunitus? Deut. 5,11 (LXX οὐ γὰρ μὴ καθαρίεῃ κύριος x. T. A); Prov. 17,5 (LXX οὐκ ἀθωωθήςεται) 19, 5. 9 (LXX οὐκ ἀτιμώρητος Écrat). ' 171) Vgl. Stat. silv. II, 2, 4 Bromio dilectus ager; s. Bentl. Hor. carm. II, 6, 18. 172) Vgl. Prisc. de laud. Anast. 207 (Bühr. p. 1. m. V p. 271) cau- lusque futuri. ed ii Studien über die Figur der Litotes. 499 Hor. sat. I, 3, 62 ac non incauto (Hex. Anf.)!'), non incertus Verg. Aen. VIII, 49 haud incerta loquor!"*) Ovid met. XV,782 signa tamen luctus dant haud incerta futuri!'*). non incognitus Verg. Aen. XII, 414 non illa feris incognita capris (gramina) [Verg.] Catal. 11, 1 pauca mihi, niveo sed non incognita Phoebo Sil. III, 265 gens haud incognita Nilo!'5), non inconcinnus Hor. epist. I, 17, 29 personamque feret non inconcinnus utram- 1 que non inconveniens Phaedr. III, 13, 6 non inconveniens corpus et par est color!”®). non incruentus Prud. perist. II, 16 non incruento proelio 179). non indebitus Verg. Aen. VI, 66 non indebita posco (regna) 180) Ov. he XV,19 , , 8) 173) Cic. pr. Sest. 82 rusticulus non ineautus. 174) Vgl. Prop. IV, 12, 61 certa loquor. 118) Prosa: Liv. IV, 85, 3 haud incertis auctoribus. Vgl. ib. XXXIII, 10, 10. Vitruv. III praef. p. 62, 24 R. Suet. Ner. 84. . 176) Prosa: Cic. de red. 88 animus meus vobis non incognitus V pro Mur. 86. ad fam. VII, 5, 1. ad. Att. XV, 5, 1]; &. auch ad fam. V, 14, 1. Apul de dogm. Plat. p. 100, 6 Goldb. rectori noti nec sibi- met incogniti. 177) “non abhorrens neque inconoinna significatio ' Gell. VII, 12, 4. ib. X, 17, 3 “non inconcinniter’. 178) "Adv. Aug. de gen. ad lit. 11, 15; cf. de civ. d. VI, 1 p. 248 D.*. 179) Dergleichen Wendungen selbstverstándlich sehr häufig bei den Historikern. Vgl. Liv. II, 56, 15. Iustin. V, 1, 10. Vell. Pat. II, 21, 6. Flor. I, 83, 8. Fronto p. 204 N. u. 8. w. Von Personen Liv. XXVII, 12, 12: haud incruentus abeat. Vell. Pat. II, 112, 6: non incruentis centurioni- bus. Für das Griech. vgl. z. B. [Éur. Rhes. 222 8α., wo Dolon ver- sichert “οὐδ᾽ ἀναιμάκτῳ χερὶ ἥξω πρὸς ofkouc?, Phoen. 264. Adv. “οὐκ ἀναιμωτί’ Odyss. c, 149. schwächer Il. P, 863; Quint. IX, 180; vgl. auch Apoll. Rh. II, 986. 180) Q. Aemil. Cimbriacus, Lobgedicht auf Kaiser Friedrich und König Maximilian v. 213 [A. Zingerle, Beitr. 2. Gesch. d. Philol. I p. 5 “si non indebita posco’. Petr. Bonom. ib. p. 68 “pete debita n regna tuae. 181) „Ich vorder an iuch grozen solt, den ich doch wol ver- dienet hän’ Konrad von Würzb. Troj. Kr. 21049 [Bartach, Albrecht v. Halberst. p. XXVII]. 500 Carl Weyman: Stat. Theb. II, 428 non indebitus annis (honos) n 5» V,1735 haud olim indebitus armis Val. Fl. V, 509 non aliena peto terrisve indebita nostris 133), , non indecoris Verg. Aen. XI, 845 non tamen indecorem (Hex. Anf.) » XII, 26 nec genus indecores Stat, Theb. X, 650 sed neque te indecorem Verg. Aen. VII, 281 non erimus regno indecores » „ XII, 679 - v v - neque me indecorem. non indecorus Hor. carm. II, 1, 22 non indecoro pulvere!??). non indictus Verg. Aen. VII, 733 nec tu indictus abibis!9^), non indignus Plaut. Stich. 205 haud indignos iudico !®) Verg. Aen. XII, 649 magnorum haud unquam indignus avorum Ovid am. I, 10, 53 nec tamen indignumst „ med. fa. 28 „ , indignum &il. XIV, 173 haud equidem Prud. apoth. 1023 qui non indignum (credidit. Gegens. zum vorausgehenden “indignumne putat?) Symm. epist. I, 2 haud unquam indignum [cf. Verg. XII, 649] Orest. trag. 135 non habita indigne Wal. Strab. II p. 350 D. non erit indignum vers anonym. haud Phebo indigna (carmina) [Hümer, Z. f. d. 5. G. XXXVI (1885) 590] 182) Prosa: Prisc. praef. 8 2. 183) *decoro pulvere? heifst es beim polnischen Horatius Sar- biewski [R. Unger emend. Hor. p. 117] Prosa: Liv. VII, 2, 4. Curt. 2, 6. Plin. Paneg. 17. Fronto p. 153 N. Vopisc. Aurel. 20, 7. Amm. Marcell. XXIII, 6, 76. XXVI, 9, 11. Polem, Apul. ap. Rose: anecd. colat. I p. 168. Adv. Quintil. IX, 4, 24. Tac. hist, V, 28 cf. Apul. de mund. p. 125, 6 G. 184) Vgl. Auson. parent. p. 51 Sch. *nec iam iu...immemoratus eris". Isoer. IX, 78 *6cov κατὰ τὴν ἐμὴν δύναμιν, οὐκ ἀνεγκωμίαςτός ἐςτιν᾽ (Euagoras). 185) Häufig in der Prosa; vgl. bes. QuintiL VIII, 4, 21 “non indignum Troiani Principe”, dafs Griechen und Trojaner um der willen kämpfen; nspielung auf Il. Γ, 156 “οὐ véueac etc.’ Balvian. ep. IV, 28 p. 212 Pauly ‘tu, qui id offensa dignum putas, venia quoque non indignum arbitreris'. Dem lat. “non indignum memoratu? ea spricht das iech, «οὐκ ἀπάξιον μνήμης᾽ (s. Paneg. lat. p. 228, 1 “1 A Dio Cass. XLIV, 52, 1; LX, 86, 8]. Studien über die Figur der Litotes. 501 Claud, rapt. Pros. II, 279 - u nec indigni Sil. III, 586 non indigna polo » X,479 , » tuis (auribus) Claud. IV cong. Hon. 18 haud indigna coli Ovid a. a. I, 681 non indigna referri (fabula. Hex. Schl.) Val Fl VII 38 haud „ viarum (virgo) » η ed. Schenkl p. 150 spes non indigna senectae (in den von Pius nach VIII, 135 in einigen Hdschr. gefundenen Versen). non indignandus Ov. met. VIII, 659 lecto non indignanda saligno (vestis)!56). non dedignandus Sil. XIII, 538 nec dedignanda parenti (carmina) 157). non indocilis Sen. Troad. 82 non indociles lugere sumus Sil. I, 237 nec Cereri terra indocilis nec inhospita Baccho. non indoctus Plaut. Pers. 563 (IV, 3, 14) haud indocte Nemesian. eclog. II, 82 nec sumus indocti calamis!9), 186) Vgl. Ovid ft V, 67 et medius iuvenum, non indignantibus ipsis x, 604 - v v a tanto non indignabere vinci Stat. ai. ir, 1,16 iemne preces fessus non indignaris amicas? » V,1,234 accipiunt vultus haud indignata decoros | numina » Theb. II, 742 primitias operum non indignante Diana » " Y, 434 cernimus, hic Phoebo non indignante priorem | Admetum Val. Fl. P 202 ille mihi — tantum non indignantibus undis Claud. tons. „Sl. ΠῚ, 118 de se iudicium non indignatur » 187) Vgl. Ovid Es Xil, ss qnod si forte virum non dedignare Iuvenc. II, [y M pauperibusque suis non dedignata patescit (gloria). [Als Versanf. steht non indignati Stat. Theb. II, 486; non dedignata est Ovid fast. IV, 36. 188) Prosa: Cie. Brut. 178 (cf. de fin. I, i),Interessant ad fam. XII 17, 2 (an Cornifeius) "suspicatus sum, te a iudicio mostro, sic scilicet, ut doctum hominem ab non indocto, paullum dissidere". Hier dient die Litotes zum Ausdruck jener bes. dem Cicero und seinem Nacheiferer, dem jüngeren Plinius, eigentümlichen Bescheidenheit, hinter der sich eine betrüchtliche Hochschützung des eigenen ich verbirgt. 502 Carl Weyman: non iners Ter. Ad. 480 sq. non malus neque iners Ovid her. XV (XVI) 158 nec Venus ex toto nostra fuisset iners !9? „ met. XII, 361 non tamen arbor iners cecidit » » VII, 678 accessere boni (vultus) nec, iners pauperque voluntas !9). non inexorabilis Val. Fl. V, 320 neque inexorabile certe | quod petimus Stat, silv. I, 4,1 » » Clotho | volvit opus. non inexpugnabilis Ovid met. XI, 767 nec inexpugnabile amori | pectus habens » trist. IV,10,65 „ » telis | cor mihi. Hieran möge sich gleich anschliefsen non condemnabilis Pallad. XIV, 11 et nostrae studium non condemnabile musae ?!). non inexpertus Pers. III, 52 haud tibi inexpertum!??), non infacetus Martial V, 78, 29 sed quod non grave sit nec infacetum 135). Ferner: Suet. Claud. 40 ' principi neque infacundo neque indocto, immo eliam etc. Massenhaft beim Verf. der attischen Nüchte. Vgl. VI, 8, 8; IX, ὁ, 2; ib. 10, 5; 16 tit; X, 21, 2; XI, 18, 16; XIIL, 29, 2; XV, 5, 3; XVI, 6, 2; XVII, 3, 1; XVIII, 5, 2; ib, 9, 4. Aufserdem Arnob. 1lI, 84 p. 134, 6 R.; Macrob. sat. I, 16, 39. Über das zum Teil entsprechende griech. “οὐκ ἄμουςος᾽ s. u. “οὐκ ἀδίδακτος ἐρώτων᾽ heifst es in der anthol. Pal. V, 122, 5. 189) Vgl. Chariton 11, 8, 4 “ἰςόρροπος δὲ ἐπιθυμία τὴν cuvoudav ἐποίηςεν οὐκ ἀργήν᾽. 190) Prosa: Cic. div. in Caecil. 67 (von sich redend) “homo non in- ertissimus’. Iustin. V, 1, 10 “non tamen inerti neque incruento bello’. Nazar. paneg. p. 231, 17 B. (Antonius imperator) “in toga praestans et non iners nec futtilis bello?. Über das griech. “οὐκ ἀργῶς" (sz. B. οὐκ à. ὁρᾶν) s. Jacobs ad Philostr. imag. p. 618. 191) Vgl. über die metrische Verwendung der Adjectiva auf *bilis' A. Zingerle: Zu spät. lat. Dicht. I, 66 f. Eschenburg: Progr. v. Lübeck 1886 S. 18 f. . 192) Prosa: Sen. epist. 77, 9 *lenis dissolutio non inexperta nobis. Symm. epist. IX, 36; IX, 88 (E. Schulze, diss. Hal. VI p. 226). 193) var. lect. *inficetum?. Vgl. Doederlein, lat. Synon. I, 88. Bréal, mém. de la soc. de ling. de Par. I p. 164. Prosa: ‘non in , Cic. pr. Cael. 69. de off. III, 58. Suet. de gramm. 28. Adv. Vell Pak. "m Studien über die Figur der Litotes. 503 non infamis Prop. IV, 13, 3 non infames ludos (die spartanischen Leibes- übungen). Ä | non infidelis | Hor. epod. 5, 50 non infideles arbitrae (nox et Diana). non infidus Lucil. XXH, 1 p. 76 M. servo “neque infidus domino neque in- utili quoiquam. non informis Verg. Ecl. II, 25 nec sum adeo informis!?*); woran sich gleich anschliefsen möge non deformis Sil. XVI, 220 haud deformis erit (pacator mediusque Syphax) Stat. silv. V, 3, 116 non tibi deformes obseuri sanguinis ortus '95). non inglorius Stat. silv. IT, 4, 33 non inglorius umbris | mittitur (psittacus) 155). non ingratus Catull LXIV, 103 non ingrata tamen (munuscula. Hex, Anf.) Martial X, 47, 4 non ingratus ager (Versanf.) Il, 23, 4; Plin. n. h. XVI, 34; Suet. Vesp. 20; Macr. sat. IT, 2, 6; schol. Iuv. V, 3 “non inficetus’; Plin. n. h. XIX, 145; XXXVII, 10 “non inficeto lepore end Bamb. von 2. Hand *faceto?; vgl. XVII, 4]. Adv. Fronto . 212 N, | r 194) Vgl. Theocr. VI, 34; Ovid met. III, 455 sq.; XIII, 841 sq.; Calp. II, 84 sq. 195) Berühmt ist die Stelle Ciceros (de nat. deor. I, 88) wo am Vul- canus des Alcamenes die “claudicatio non deformis? hervorgehoben wird. Vgl. über den nümlichen Val. Max. VIII, 11 ext. 2 *tamquam certam propriamque dei notam decore significans'. Vgl. auch Cic. pr. Cael. 6 u. Val. Max. I, 8 ext. 12, wo das 'unum os aequaliter extentum’, welches der Sohn des Königs Prusias von Bithynien an Stelle der oberen Zahnreihe hatte, als *nec ad speciem deforme neque ad usum ulla ex parte incommodum? der sehr häfslichen (deformi admodum ib. 8 13) doppelten Zahnreihe der Tochter des Mithridates gegenübergestellt wird. Griech. “οὐκ ἄμορφος᾽ vgl. Eurip. Bach. 453, wo Pentheus zu Dionysos sagt “ἀτὰρ τὸ μὲν cüp' οὐκ ἄμορφος el, ξένε᾽, was Accius (Bacch. frg. 12; 254 R.?) mit 'formae, figurae nitidatem, hospes, geris? wiedergibt. 186) Vgl. Tac. ann. VI, 37 non inglorius auxiliator; vgl. hist. III, 59; Agr. 33; griech. “οὐκ dboEoc?. Hier erlaube ich mir auch Ciceros kühnes “non ἀφιλόδοξον᾽ (ad Att. I], 17, 2) unterzubringen. 504 Carl Weyman: Ovid met. IV, 76 nec sumus ingrati „ trist. V, 7, 29 non tamen ingratumst Lucan. V, 681 et non ingratis (incessit turba querelis) * Prop. III, 21, 81 non tamen haec ulli venient ingrata legenti 1°”). non inhonestus Prop. III, 22, 38 exitus hie nobis non inhonestus erit!°®), non inhonorus Stat. Theb. XI, 399 quamquam haud armis inhonorus et ipee Dracont. carm. min. VII, 4 p. 25 D. non inhonorus eram (Hex. Anf.) 99), non inhospitus Ovid met. XI, 284 nec inhospita regna tenemus » XV, 15 , » tecta Crotonis Stat. Theb. VI, 106 „ » vitibus ulmus 399) Sil I, 237 nec Cereri terra indocilis nec inhospita Baccho (Claud. IV cons. Hon. 137 » „ Cynthi | saxa ist nur formell gleich.] non inimicus Ovid remed. 759 non est inimicus amori (Der Dichter der Cydippa) „ trist. I, 9, 2 qui legis hoc nobis non inimicus opus » » 1,82 vix tunc ipse mihi » » Xeram » ex Pont. II, 8, 38 numina sint precibus ,, inimica meis » » » 159,8 - vv hoc uno » » mihi (fortuna) 197) In Prosa passim. Auch das griech. “οὐκ ódyápicroc? hat die Doppelbedeutung “nicht unangenehm’ und “nicht undankbar’. Vgl Hom. 0, 236 mit der sehr ähnlichen Stelle des Xenoph. anab. II, 1, 18 u. anab. II, II, 3, 18 (Adv.). Für “οὐκ äxapıc’ eine berühmte Stelle: Phabdr. p. 265 198) Vgl. Macrob. sat. III, 14, 5. Adv. Vell. Pat. II, 37, 4. 199) Vgl. Iul. Val. I, 35 non inhonoris (ala Nomin.) al. inhonorus; griech. “οὐκ Arıuoc’; vgl. auch Aelian. de nat. an. II, 58 ᾿τίνονται Ta καὶ κεράτων ἐν (κύθαις οὐκ ἀγέραςτοι βόες. 200) Variation des ovidischen “et amictae vitibus ulmi? (met. 2 100); vgl. A. Zingerle: Ovid u. s. V. I, 28; III, 26. Studien über die Figur der Litotes. 505 Manil V, 391. 699 non inimica im Hex. Anf." non iniquus Plaut. rud. 1096 haud iniquum dicit Val. ΕἸ. II, 355 iam non dura toris Veneri nec iniqua reversae (Hypsipyle)???). non iniucundus Nemesian. cyneg. 234 haud tamen iniocunda dabunt tibi munera praedae (canes Tusci)?*95) non iniussus Verg. Eclog. VI, 9 non iniussa cano?*) Auson. cent. nupt. 10 ,, » n Stat. silv. IIT, 3,55 - ὦ nec iniussi toties redit orbita solis (nach der Herstellung von Markland). non iniustus Iuvenc. III, 690 tum Christus: 'non est iniustum claudere vocem? 905), non innoxius Verg. Georg. III, 283 non innoxia verba (novercae)?*), 201) Cic. in Pis. 80 *mihi non inimicus? (von Pompeius) Für das Griech. eine interessante Stelle Plato Theaet. p. 162 C ἀλλ᾽ el οὕτως ..... col φίλον, οὐδ᾽ ἐμοὶ ἐχθρόν, qaciv οἱ παροιμιαζόμενοι. 202) Nicht selten in Prosa. Dem positiven Superlativ gegenüber steht es bei Cic. pr. Rab. Post. 45 *satis multa hominibus non iniquis haec esse debent, nimis eliam multa vobis, quos aequissimos esse confidimus". 203) Prosa: Cic. ad fam. V, 2, 2 (vgl. de fin. I, 8); Vell. Pat. II, 101, δι Colum. XII, 42 fin.; Plin. n. h. XXY, 74 *odore non iniucundo' [vgl. 157 'radices ... . odore non ingratas’; XXI, 14 “iucundi VA ; XXVIL, 188]; Quintil. IV, 5, 4; XI, 8, 60 [schwach X, 1, 124]; Plin. epist. li], δ, 2; Spart. Hadr. 11, 5; ef. Vopisc. Aurel. 41, 1. Ne en 'non in- ntilis" Corn II, 11; Gell. XI, 18, 12; Apul. apol. 8 p. 11, 20 Kr. Im Gegensatze zu gratissimum. steht es aus Höflichkeiterücksichten bei Macrob. sat. I, 2, 1. Griech. “οὐκ ἀηδής 204) Bei Euphorion frg. 58, 2 schreibt Meineke, anal. Alex. p. 101 sq. “οὐκ ἀβοητὶ πατρὸς᾽ im Sinne von *non iniussu patris ". 205) Prosa: Cic. de or. II, 203 *populi Romani iracundiam, neque eam iniustam, sed meritam ac debitam fuisse?; vgl. ad Att. XII, 31, 1; Liv. XXXVIII, 50, 9; Quintil. XI, 1, 68; Claud. ap. Suet. Claud. 88; Arnob. IV, 16 p. 155, 6 R. Adv. Vell. Pat. lI, 40, 5; Quintil. I prooem. 2; VI pr. 14; Cels. VII, 3, 6 p. 266, 16 D.*; Front. strateg. praef. ; Lact. inst. V, 1. Griech. “οὐκ ἄδικος. 206) Die *novercae? selbst werden bekanntlich vom nämlichen Dichter als *saevae? (Georg. Il, 128), von Ovid als 'terribiles? (met. I, 147) bezeichnet. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 29 506 - Carl Weyman: non inscitulus Afran. 386 (p. 213 R?) non inscitulam ancillulam 397). non inscius Verg. Aen. VIII, 627 haud vatum ignarus venturique inscius aevi Ov. met. XV, 11 veteris non ,, » Val. Fl. V, 3 sibi tum ,, n n Stat. Theb. IV, 368 fugit ,, » &usi?05) » » VI, 575 -οὖ-- ἢ 2) haustus Sil. Ital. I, 41 venientum haud inscia cladum » » X, 338 Latüque ,, » feti » » VI, 479 at non Carthago, fraudum domus, inscia quantum Verg. Aen. X, 907 haud inscius accipit ensem 9*9) Ov. met. VIII, 66 non » &udeat hastam (dirigere) Val. Fl 1I, 278 , inscia gliscit anhelo (Hypsipyle) » » VÀl9317 , , funeris Argo. Auf zwei Verse verteilt: Stat. Theb. III, 387 sq. imperiique haud flectere molem | inscius. Hieran sei gleich angeschlossen das synonyme non nescius Catull LXVIII, 17 non est dea nescia nostri (Venus) Verg. Aen. IX, 562 seseque haud „ morti | inicit » » XIL227..- ,„ , rerum (Iuturna)?10) », cul 146 R. veteris non » fati (cf. Sil. X, 838). 207) In der Prosa häufig “non inscitus?: Suet. Nero 28; Gell. II, 23, 8 “non inscito puellam ministerio (vgl. die obige Stelle des Afra- nius); ib. X, 10, 2. Adv.: Cic. Tusc, II, 47; III, 18; de fin. V, 38; de div. II, 80; 62; Colum. IV, 27; Gell. I, 15, 15; III, 1, 12; cf. V, 11, 18; XVII, 2, 26; Lact. inst. VII, 15, 1. 208) Vgl. Val. Fl. U, 280 *ipsam sed conscius ausi|.... vor ... turbat; ib. IV, 295 *ingentis conscius ausi'. An gleicher Vers- stelle bene conscius 2. B. Ennod. XLIII, 38 p. 42 Vog. "bene con- 8cius oris". ib. CXLVII, 8 p. 142 'superans bene conscius ammos". Vgl. auch P. Mohr ‘zu Apollin. Sidon. Bremerh. 1886 (Progr. 8. 8*. [Vgl. auch mit Verg. Aen. VIIL, 627: Iuvenc. I, 116 M.; mit X, 888: Stat. Theb. I, 466 u. A. Zingerle, kl. philol. Abhdl. II, S. 37] | 209) An gleicher Versstelle bene conscius bei Ennod. XXIY, 6 p. 269 Vog. *concludor sicci bene conscia tegmine busti’. 210) Von Wagner verdächtigt; vgl. Ribbeck proll. p.87. 9 eodd haben *inscia? für 'nescia?; die gleiche Variante Aen, XII, 648;. gl. Rib. adn. crit. u. proll. p. 368. A d - «5. ' Studien über die Figur der Litotes. 507 Auf zwei Verse verteilt Prop. V, 1, 75 sq. haud ego vates | nescius?!!). Daran schliefse sich gleich an non nescire Prop. III, 28, 34 hic quoque non nescit, quid sit amare, chorus Ovid a. a. LII, 319 nec plectrum dextra ..... tenuisse | nesciat. non instrenuus Ter. Heaut. 120 animus non instrenuus?!?), non insulsus Plaut. mil. 1071 non insulsum ingenium *!?), non intemptatus Stat. Achill. I, 550 vota tamen Danaum non intemptata relin- quam. non intrepidus Val. FL I, 503 sq. sed non et Scythici genitor discrimine nati | intrepidus. non inultus Plaut. Men. 521 faxo haud inultus prandium comedereis Ter. Heaut. 918 at ne illud haud inultum, si vivo, ferent Hor. sat. I, 8, 44 non testis inultus?!*), non inutilis Lucil. XXII, 1 p. 76 M. servo' neque infidus domino neque in- utili' quoiquam 211) Prosa: non inscius nicht bei Cicero, der nur non nescius gebraucht [vgl. Madvig ad de fin. V, 51 p.697? Thielmann, Bayr. Gymn.-Bl. XVI, (1880) 208.], aber z. B. bei Quintil. II, 21, 14; Fronto p. 109 N; Apul. met. V, 25; Ps.-Sall. ad Caes. p. 137, 38 J.*. Bei Livius lesen wir natürlich haud inscius (III, 48, cf. Macrob. sat. I, 2, 7) und haud nescius (XXVII, 7, 5, cf. Tac. ann. II, 55; IV, 50; XV, 68), daneben aber auch ‘non nescius? (XLIII, 13, 1). Griech. “οὐκ ἀδαής ἢ “οὐκ dvemcernuwv’. 212) Prosa: Suet. Vesp. 4 non instrenuo düce. Adv. Iustin. XVII, 2, 1. 213) Prosa: Cic. Tusc. I, 16 Epicharmi, acuti nec insulei hominis; de or. II, 259 n. i. genus; ad fam. XII, 4, 2 hominibus n. i. Adv. Cic. de or. II, 221; Lact. inst. I, 11, 1. 214) Prosa: Liv. III, 43, 4 haud inultum interfecere (Dentatum). Mehrmals bei Curt. u. s. w.; — für das Griech. vgl. z. B. das Orakel bei Amm. Marcell. XXVIIII, 1, 33 “οὐ μὰν νηποινί γε [ἀτίμητόν γε ed. Gel.] cóv Éccerat αἷμα. 88* δ08 Carl Weyman: Stat. Theb. VI, 530 pacis opus, cum sacra vocant, nec in- utile bellis | subsidium Martial VII, 18, 9 pedere te vellem: namque hoc nec inutile dicit | Symmachus » XIV, 60, gratum munus erit scisso nec inutile veniri (lomentum) » 1lII 47,9 pigroque ventri non inutiles betas?!5), non invenustus Catull X, 4 non sane illepidum neque invenustum (scortillum)*?!6), non invidus Ovid met. X, 642 detulit aur& preces ad me non invida blandas Calpurn. I, 27 procerumque dedit mater n » corpus Val. Fl IV, 100 pingue solum et duris regio n » tauris Stat. Theb. VIII, 281 Amphiaraus aves tantaeque haud in- vidus artis. Pallad. XIV, 55 germine cano piros niveas haud invida flores | commodat [Cypr.] de res. mort. 202 omnia praerutila miscent non ,, lucem. (Cypr. ed. Hartel III p. 316.) Sidon. Apoll. XXII, 525. Daran schliefse sich gleich der entsprechende Verbalausdruck an: non invidere Hor. carm. II, 6, 18 sqq. “amicus Aulon | fertili Baccho mini- mum Falernis | invidet uvis”. Nachgeahmt von Stat. silv. II, 2, 5 praelis non invidet uva Falernis; aufserdem vgl. Hor. sat. II, 6, 84 nec longae invidet avenae*?!?), 215) Prosa: Sehr häufig; vgl. bes. Cic. an Matius (fam. XI, 27, 2) “quod enim vehementer mihi utile esse putabas nec inutile ipsi Caesari, perfecisti, ut ille me diligeret, coleret, haberet in suis’. 216) Prosa: Cic. Brut. 237; Vitruv. p. 39, 18 R. p. 180, 19; p. 208, 20; Gell. XII, 2, 1; Ael. Lampr. Alex. Sev. 37, 5. Adv. Quintil. I, 6, 27; Plin. ep. V, 20, 5; Gell. XVII, 12, 3; Apul. de mund. p. 116, 2 Goldb. cf. p. 127, 1; Aurel. Vict. vir. ill. 84, 3; Iul. Val. I, 18. Im Griech. emt spricht “οὐκ dxaptrwc’; vgl. Dio Cass. LXVI, 9, 6 [an der entsprechenden Stelle des Sueton *non absurde? Dom. 3]; Hermog. II p. 418, 16 Sp; Arist. Acharn. ὑπόθ. (Steph. thes.) PE . t ; 217) *n. i. = large praebuit? Krüger. (*yapiCopuévm παρούντων p würde Homer sagen). Im Griech. “οὐ φθονεῖν᾽, “οὐ ne mpew?s. adim. - ECT ^ Studien über die Figur der Litotes. 509 non invisus Verg. Aen. I, 387 haud eredo invisus caelestibus?!?) Hor. epist. I, 7, 17 non invisa feres pueris munuscula parvis Ovid trist. V, 3,6 ,„ » tibi pars ego saepe fui Val. Fl. VI, 499 » » tamen (Medea). non invitus Plaut. Amph. 663. Men. 424. Ter. Hec. 482 * haud invitus". Hor. a. p. 311 verbaque provisam rem non invita sequentur Ovid her. VIII, 3 quod potui, renui, ne non invita tenerer. Auf zwei Verse verteilt Hor. epist. I, 5, 21 sq.?!?) non irritus Verg. Aen. X, 244 mea si non irrita dicta putaris Ovid met. V, 38 Rhoeti non irrita cuspis adhaesit???) Calp. III, 98 qui redit inventa non irritus ecce iuvenca Lucan IX, 989 votaque thuricremos non irrita fudit in ignes Val. Fl. VI, 692 foedera donato non irrita iungeret auro Stat. Theb. XI, 504 effosso non irritus ore rogavit Avian. Fab. XVII, 1 iaculis haud irrita vulnera torquens. Fritzsche verglich Aesch. Prom. 626 ἀλλ᾽ οὐ μεγαίρω τοῦδέ «οι δωρήματος. Nur üufserlich stimmt mit dem Verse des Hor. überein 'nec famae in- videt Apollo? Sil. IV, 400. 218) Näher als den von W. Ribbeck angefübrten Homerversen (v, 27 u. s. w.) kömmt diese Stelle den Worten des Theokrit (I, 141) “τὸν οὐ puoucaiciv ἀπεχθῆ᾽ (Δάφνιν) vgl. schol. Hier erwühne ich auch gleich Lucan X, 177, wo Cäsar den ägyptischen Priester anredet “non neglecte deis’. Das dem lat. ‘non neglectus? genau ents sprechende, in der späteren griechischen Prosa häufige “οὐκ ἠμελημένος᾽ bedeutet so viel, als “non ignobilis’; 8. Arrian. anab. I, 22, 7 ἄλλοι τῶν οὐκ ἠμελη- μένων Μακεδόνων u. à. [vgl. Grundmann in Ascherson's Berl. Stud, II p. 266]; Dio Cass. XLII, 26, 3. Plut. de Herod. malign. c. 26 nennt den Δίυλλος “ἀνὴρ ᾿Αθηναῖος οὐ τῶν παρημελημένων ἐν ἱςτορίᾳ ἢ. 219) In Prosa sehr häufig; vgl. bes. Liv. V, 18, 1 haud invitis patribus (vgl. M. Müller S. 10) mit ib. c. 17, 4 ex senatus consulto (Weifsenb.) u. Sall. Cat. 19, 2 neque tamen senatus provinciam in- vitus dederat mit Suet. Caes. 9 fin. cui provincia Hispania ultro. data sit (es ist beide male von Piso die Rede) Bemerkenswert dsl auch die Redensart non invita Minerva (Cic. ad fam. III, 1, 1; XII, 265, 1). Das homerische "οὐκ ἀέκητι θεῶν᾽ (Od. a, 78 sq.; v, 28; Z, 940; U, 443: 8q.; vgl. Hes. theog. 529 οὐκ à. Znvóc) ist bekannt. 220) In einem Gedichte der Renaiseancezeit (bei A. Zingerle, Beitr. z. Gesch. d, Philol. I p. 135) heifst es 'ipsi etiam e speculis non irrita tela per hostes | iactant?. Den lat. Dichtern ging voran Homer *'To0 δ᾽ οὐχ ἅλιον βέλος ἔκφυγε xeipóc?; s. La ΠΥ ΜΝ Tit €, 18; vgl. auch Sil. VII, 648 *nec damnata manus’. 4 510 Carl Weyman: Ovid ex Pont. IV, 7, 5 accedit voci per te non irrita nostrae (fides) Stat. silv. V, 2, 164 valum , » currunt (omina) » 8ilv. V, 2, 172 » » » » (auguria) » Theb. XI, 557 bene habet , κγν vovi?*l) Nur in Prosa nachweisbar: non illiteratus Cic. de or. II, 25 Laelium Decumum, virum bonum et non iliteratum; ad fam. IX, 16, 4 multa, quae . , . nec illiterata nec insulsa esse videantur; Plin. ep. VII, 27, 12 est libertus mihi non illiteratus. Ohne Grund wollte Peiper (rhein. Mus. XXXII, 526) bei Iul. Cap. Opil, Macr. 11, 3 (I! p. 190 P.) das | in den exc. Pal. überlieferte ' epigramma non inlautum’ oder vielmehr, worauf schon 'inlatum von cod. B u. P. führt ' non inlotum" in ‘non illiteratum” ändern, Mommsen gar in “non in- facetum?. Schon Paucker (de lat. script. hist. Aug. p . 152) verglich “inloto sermone” bei Ps.-Cic. in Sall. I, 1, welche Stelle auch Lobeck im Sinne hatte, als er schrieb 'sermo incomtus et illotus extra culpam est? (Rhemat. p. 350). Vgl. griech. “οὐκ änovcoc’ (reiche Sammlung bei Jacobs ad Callistr. p. 725 sq. “οὐκ Écriv ἄπο poUcnc! Aelian. nat. an XII, 34). “οὐκ ἀπαίδευτος (Adv. mit nachfolgendem Gegensatze ἐἀλλὰ γουνεχόντως᾽ bei Isocr. XII, 218). non immoderatus Adv. Cic. Tuscul. II, 50; Tac. hist. II, 55 (haud imm.). non impatiens non imp. laboris heifst es von einem Pferde bei einem Physiogno- miker (Rose, anecd. graecolat. I p. 165). non implacabilis Liv. XXV, 16, 12 veteri delicto haud implacabiles fore Romanos (vgl. das unmittelbar darauf folgende). non impolitus Cic. de or. II, 58 Timaeus .... ipsa compositione verborum non impolitus. ' 221) Vgl. Liv. VI, 85, 10 haud irritae minae, Adv. non irrito hlelg bei Caesiodor ; 8. Wolfflin, Archiv f. Lexicogr. II 8. 18. non non non non non non non non Studien über die Figur der Litotes. 511 improbabilis - | | Cels. p. 5, 27 D?; Plin. n. h. IV, 93; Veget. de re mil. I, 8 p.11, 22 L.. Claud. Mam. de stat. an. II, 1 p. 100, 7 E. cf. III, 9 p. 170, 14. — frg. iur. Vat. 11 (Huschke, iurispr. Anteiust. p. 702*) vgl. Ulp. dig. L, 14, 3; improbandus Amm. Marcell. XVI, 8, 5 severitatis ... non improbandae. Vgl. griech. “οὐ μεμπτός᾽ z. B. Ach. Tat. VII, 16, 7 δίκην oU μεμπτὴν δούς; vgl. Ael. var. hist. XIII, 3. improprius Adv. Plin. n. h. IX, 108; haud impr. ib. VIII, 29. improvidus Adv. Boét. arithm. p. 125, 5 Fr. non inutiliter neque improvide. imprudens Curt. VIII, 8, 2; Petron. 102; Gell. IX, 10, 5 (neben non in- doctus); Ps.-Sall. ad Caes. IT, 6, 1 (neben n. inscius). Adv. Corn. Nep. Hann. 2, 6; Vell. Pat. II, 118, 2 (haud impr.). Interessant ist das Selbsteitat Salvians (de gub. dei I, 16) “non impr. quidam hoc loco dixit". Symm. epist. I, 6. inargutus Ulp. dig. VII, 5, 5, 1 (sententia) non inarguta; Adv. Gell. XII, 13, 19 non mehercule inargute nec incallide. incallidus Cic. pr. Cluent. 47 servus n. ine.; de inv. I, 4 homines n. inc.; Iul. Cap. Opil. Macr. 13,1 (I! p. 192 P.) fuit in iure n. inc. Adv. Cic. de off. III, 118; Gell. VI, 3, 45; vgl. XII, 13, 19; inceleber Gell. I, 22, 6; II, 18, 8; (vgl. Macrob. sat. I, 11, 42;) V, 14,2; . XIII, 23, 12; XVIII, 1, 1; XIX, 10, 7; Macrob. sat. I, 7, 3; Bo&t. cons. phil. I, 3 p. 9 P. haud incomiter non Flor. II, 18, 4 (An. eip.). incommodus Caes. bell. civ. IT, 23, 2 statio non incommoda; Cic. de inv. I, 57 non incommodum videtur; ebenso Corn. Nep. de reg. 3, 5; Cic. ad Att. XIV, 6, 1 pro re nata non incommodum; Cels. VI, 2 p. 222, 21 D.? n. incommodum est; 512 Carl Weyman: Adv. Varr. de r. r. I, 7, 1; Cic. ad Att. VII, 8 2 pro re nata n. inc.; ebenso VII, 14, 3; ferner: Cic. ad Quint. fr. I, 2, 1; Sen. rhet. contr. X p. 464, 13 K.; Cels. VIII, 4 p. 334, 15; "Colum. I, 8; III, 19; VI, 23; XII, 50; vgl. IV, 30; Gell. XI, 16, 7; vgl. XV, 26, 2; (IX, 15, 6; XI, 4, 3;) Ulp. dig. XXXVII, 6, 1, 4; Papin. ib. XLVI, 3, 95,5; Botit. in Aristot. de interpret. II p. 198, 10 M. non inc. neque incongrue. non inconditus Liv. XXXVIII, 13, 1 versibus haud inconditis. non incongruus [Bo&t.] ars geom. p. 418, 2 Fr. non incongruum ducimus; vgl August. de civ. d. VI, 7 (15 p. 257, 30 D; Adv. [Cypr.] de duod. abus. saec. c. 7 (III p. 163, 15 H.); Prise. I p. 431, 18 H.; Aug. de civ. d. IV, 15 p. 164, 28 D.?; vgl. III, 11 p. 109, 2; Martian. Capella IX p. 333, 3 E. Cassian. coll. I, 18, 1 p. 27, 3 P. (Serv. Verg. Aen. VI, 743.) non incongruens Adv. Tertull. bapt. 19. non inconspicuus Flor. II, 13, 67 non inconspicua tamen mors omnium. non incultus Petron. 139 mulier haud inculta; Adv. Cic. Brut. 107. non incuriosus Tac. ann. XV, 31 (Pacorum) non incuriosum' fratris; vgl. hist. I, 49; Suet. Galb. 3 multiplicem nec incuriosam historiam; Gell. VIL 5, 1 rerum antiquarum m. incur.; Iul. Val. III, 28 neque incuriosa munitio; Macrob. sat. III, 4, 6 non inc. subtilitas; Adv. Fronto p. 107 N.; Gell. II, 30, 6; XII, 14, 4; XVII, 2, 11; XIX, 9, 7; XX, 11, 1; Iul. Val. ITI, 44; Sulp. Sev. chron. Ι, 40, 1 (Gegens. zu iucuria). uon indecens Petron. 20 non indecenti risu; Quintil. XI, 1, 82; Lact. de opif. d. 10 (bis); Adv. Quintil. I, 5, 64; Mart. Cap. I p. 19, 28 E (haud ind.) non indefensus Amm. Marcell XXVII 6, 25 conticuit Tripolis non indefense. ἃ MT - - ἣΝ m. μὰ - Studien über die Figur der Litotes. 513 non indelectatus Petron. 87 nequitia mea non indelectatus (üm. eip.). non indeses Gell. VI, 22, 4 non omnino inculpatum neque indesidem (ἅπ. eip.). non indiligens Cornel. Nep. Att. 4, 3 paterfamilias non indiligens; Gell. VI, 2, 1 hominis hercle pleraque haud indil.; XV, 28, 1 Corne- lius Nepos ... rerum memoriae non indil; vgl. Fronto p. 210 N. Adv. Οἷς. ad Q. fr. IIT, 2, 3; ad Att. XVI, 8, 2 neque indil. neque illiberaliter; Fronto p. 202 N. non indisertus Cic. Brut, 79; 95; ad fam. II, 18, 2; Gell. XV, 18,1; Adv. Cic. ad Q. fr. II, 8, 1. non incfficax Adv. Ennod. epist. 4, 8 p. 130, ὅ Vog. ep. 8,38 p. 290, 13. non inelegans Cic. Brut. 282; de nat. deor. IT, 64; Plin. n. h. XXI, 169; XXXVH, 178; Suet. Dom. 20; Flav. Vop. Prob. 10, 2; Porphyr. Hor. carm. I, 33, 10; Macrob. sat. VI, 4, 4; Adv. Cic. Brut. 101; Gell. XVII, 2, 26 “non hercle inscite nec ineleganter'; häufig bei den icti: Ulp. dig. IV, 4, 3, 1 *n. i. Celsus" (id. dig. I, 1, 1 eleganter Celsus); Iulian dig. XXVIII, 5, 42; Papin. dig. XXXI, 66,1; Afric. dig. XXXIV, 2, 2; cod. VI, 51, 1, 9; inst. I, 2, 10. non ineptus Cic. ad fam. VII, 5, 3; Cael. ap. Cic. ad fam. VIII, 3, 3; Plin. ep. VII, 4, 1 (von sich selbst redend) “homo, ut ipse fateor, non ineptus"; vgl. noch Macrob. sat. I, 11, 41; griech. “οὐκ ἀνεπιτήδειος᾽, non ineruditus Gell. XVIII, 11, 1 Caesellio Vindici, grammatico . .... haut- quaquam inerudito; Adv. Quintil. I, 10, 33. non inexercitatus Cie. Brut. 136 (Marcellus) in promptis tamen et non inexer- citatis ad dicendum fuit; de or. IT, 72 homini neque hebeti neque inexercitato; griech. “οὐκ ἀγύμναςτος᾽ (häufig bei 514 ᾿ | Carl Weyman: Eurip.: Bacch. 491; Hel. 533; frg. 335; 601 N.); oüx ἀμελέτητος (2. B. Chariton VII, 6, 5 οὐκ ἀμελ. κακῶν vgl. Soph. Ant. 1191). In anderem Sinne steht es im Anfange des platonischen Symposion (vgl. ib. p. 173 B). non infabre Liv. XXXVI, 40, 12 vasis Gallicis : . . non infabre factis. non infacundus | Liv. IV, 49, 12 vir acer nec infacundus; Petron. 112 nec de- formis aut infacundus; vgl. Suet. Claud. 40. non infans Cie. Brut. 77 (Scipionem) non infantem fuisse [vgl. z. dieser Stelle Ramshorn J. J. I, (1826) 2 S. 364; Th. Stangl Bayr. Gymn.-Bl. XVIII (1882) 8. 267]; ib. 90; vgl. 108. non infecundus Apul. de mund. p. 128, 10 Goldb. spiritus haud infecundi (so Vulcanius u. cod. Fulvianus; die übrigen codd. “aut in- secundi”); vgl. Ennod. epist. VII, 22 p. 248, 19 Vog. nec infecundum . . . . nec infabricatum. non infestiviter Gell. IX, 9, 9 (&n. eip.). non infrequens Gell. III, 3, 4; vgl. XIII, 14, 4; Adv. Ambros. ep. (dub.) 55 (Paucker, suppl. lexic. Lat p. 393). non infructuosus Fronto p. 105 nec inutile nec infructuosum; griech. οὐκ ἄφορος ([Longin.] de subl. 4, 1). non inhabilis Colum. VI, 1 (vgl. VII, 3); Quintil. XI, 3, 146; Apul. met. VII, 28. non inhumanus | Cic. de fin. I, 3; vgl. ad fam. XVI, 15,2; Quintil. V, 18, 41; Adv. *n. inhumaniter’ Cic. II. Verr. 1, 138. non inopinans Liv. frg. (Weifsenb. ed. mai. X 8. 164; ed. min, VI p. IX) haud inopinantibus. Studien über die Figur der Litotes. 515 non inopportunus Frühere Lesart für non importunus; vgl. Madvig ad Cic. de fin. II, 85 p. 284 sq? non inornatus Quintil. IV, 2, 46; Adv. Cornif. IV, 31; Fronto p. 183 N. (Conj. von A. Mai; cod. C. ONUT. Cornelissen, Mnemos. nov. ser. XIII p. 131 vermutet non incondite unter Vergleichung von Cic. de or. III, 175. Fronto p. 114 N.) non insalubris Adv. Salvian. ad eccl. III, 1, 4 p. 270, 8 P. non insciens Cie. Phil. II, 93 non insciente te. non insipiens Lact. inst. VI, 15. — Adv. Cic. ad fam. V, 20, 4. non inspeciosus Petron. 74 puer non inspeeiosus (Gr. eip.). non instudiosus Apul. apol. 40 p. 50, 9 Kr. neque instudiosus neque imperitus. non insuavis Cels. IV, 19 p. 142, 12 D.? gustui non insuave; Colum. XII, 21 fin. non insuavis odoris; Plin. n. h. XXIV, 154 cibo non insuavis (ib. XXV, 110 suavissimi gustus et odoris); Gell. XVII, 2, 10 n. ins. vetustate; Lactant. de ira d. 20, 3 posta n. ins. (Ovidius); dafs an dieser Stelle n. ins. nicht zum folgenden exitus zu ziehen, bestätigt zum Überflufs Mart. Cap. II p. 56, 23 E “Catullus quidam, n. ins. potita"; Lactant. inst. V, 1 p. 329 Bip. non insubidus Adv. Maerob. sat. VII, 14, 3. non insubtilis | Papin. dig. XXX, 11 non insubtili ratione; Adv. Ulp. dig. II, 14, 7, 6. non intactus Liv. V, 15, 6 vir baud intacti religione animi; nachgeahmt von Curt. IV, 6, 12 αἱ erat non intactae a superstitione mentis, 516 Carl Weyman: non intempestivus Colum. III, 7 fin. non intempestivum est; vgl de arbor. 1; Plin. ep. I, 2, 4; Adv. Vell. Pat. I, 14, 1 (haud int.); Colum. III, 12; XI, 2; vgl. griech. “οὐκ ἄκαιρος᾽ “οὐκ ἀπὸ καιροῦ᾽ (Plat. Theaet. p. 187 E; Himer. or. XII, 4 p.587 W.). In andrer Bedeutung 'oUx ἄωρος. non inurbanus Cornif. IV, 64; Cic. Brut. 227; de or. II, 217 ; Quintil. VI, 3, 26; Adv. Cic. de nat. deor. IIT, 50; Sen. rhet. p. 464, 16 K ; Plin. ep. II, 14, 5; August. c. Faust. Manich. XII, 1 non improvide nec inurbaniter (Paucker, suppl. lex. Lat. p. 432); griech. “οὐκ ádvácreioc^; Athen. XIII p. 585 B οὐκ ἀνά- ςτειος φθέγξαςθαι (Gnathaena). non invalidus Liv. XXI, 17, 7 cum haud invalido praesidio; vgl. ib. $ 9. Bost. in Arist. de int. II p. 170, 26 M. non invalida exempla. Für das entsprechende griech. οὐκ ἀςθενής begnüge ich mich, an die berühmte Stelle des Herodot zu erinnern, wo von Pythagoras, als “οὐ τῷ dcOevecráru cogicr* (οὐ τῷ ἀςοφωτάτῳ᾽ citiert Eustathios) die Rede ist (IV, 95; vgl. Thuc. VI, 10, 3), womit man schon längst das horazische “non sordidus auctor? (carm. I, 28, 14) verglichen hat, non inverecundus Adv. Macrob. sat. VI, 1, 4. non irridicule Caes. b. G. I, 42, 6 [Bei Georg.’ wird keine weitere Stelle für irridiculus angeführt, doch s. Plin. n. h. XXVIII, 20 mit der Bemerkung von Gronovius (im Anhang zu Plin. ed. Silig vol. VI p. 51), der ein Adjeetivum irridiculus == ridiculus nach Analogie von irridere — ridere annimmt. griech. “οὐκ ἀγέλοιος᾽ (Henioch. com. ap. Ath. IX p. 408 A) “οὐκ ἀγελαςτί᾽ — non sine risu (Aristaenet. ep. IT, 6 p. 162 H.). ' B. Negierung der mit dis zusammengesetzten Adjeotiva. non dissimilis Dracont. satisf. 111 p. 83 D. nec mihi dissimilis**), non dissonus Stat. Theb. VIII, 620 non dissona verbis 229) In Prosa neben hüufipem non diss. non absimilis (abeimilis ohne Negation nicht nachweisbar): Caes. bell. G. IIT, 14, δ; Colum. OL $; IV, 29; VI, 17 (daneben n. diss.); Plin. n. h. VIII, 121; 194; XIII, 218 Studien über die Figur der Litotes. 517 Inc. comm. in Genes. 1197 non dissona causis 335). non discolor Sil. Ital. III, 23 πρὸ discolor ulli (cultus) Stat. Theb. IX, 338 „ » amnis?*), Àn gleicher Versstelle non decolor Lucan VII, 851 non decolor herba. haud discordabilis Plaut. capt. 399 nos fuisse ingenio hau discordabili (ἅπ. eip.). non discors Optat. Porphyr XX^ (XXV), 21 iuvenum labor haud sibi discors ??5), XXVII, 26; XXXVI, 58 (z. B. VI, 34 haud diss.); Suet. Otho 1; Dom. 10; Ulp. dig. IV, 8, 25, 2; Marcell. dig. XVII, 1, 88, 1; cod. VI, 58, 12; II, 21(22),3; Arnob. Ill, 29 p. 131, 20; II, 57 p. 93, 7 R. (ib. I, 50 p. 34, 13 haud diss.). 293) Vgl. Macrob. sat. VII, 8, 6 (n. dissonare Aug. civ. d. XVIII, 40). Daneben non absonus; Adv. Liv. VII, 2, 6; Arnob. iL 14 p. 59, 9; II, 53 p. 89,25 R. Dei Gellius XV, 26, 1 schreibt jetzt M. Hertz mit Recht “non absurde neque absone? mit Berufung auf Cic. de or. III, 41 (nicht de div. (!) wie mehrere namhafte Gelehrte einander nachgeschrieben haben), wo dieselben Begriffe verbunden sind. “non absurdus? (ursprüngl. = non absonus im rein musikalischen Sinne; dann mit Dativ == ‘non abiunctus’ R. Unger de Valg. p. 184; absolut — *non stultus? *n. ineptus? u. dgl.) ist in der Prosa sehr verbreitet; vgl. Sall. Cat. 8, 2 etiam bene dicere haud absurdum; ib. 25, 2 ingenium eius h. abs.; vgl. Tac. hist. III, 62; ann. XIII, 45; — Vell. Pat. 11, 88, 1 ἢ. abs. videtur; (mit Dat.) Val. Max. II, 4, 6 n. abs. videtur; Quintil. IX, 2, 80 non sit abs.; Tac. ann. VI, 28 cognitu n. abs.; vgl. hist. IV, 48; ann. IV, 65 h. fuerit abs.; vgl. XII, 24; Fronto p. 107 N. paronomasia n. abs...... sed proba etc.; Arnob. Ill, 14 p. 121, 13 R. n. abs. est; Iul. Capit. Clod. Alb. 10, 5 abs. non fuit; Amm. Marcell. XXII, 10, 5 nec abhorrens & proposito nec abs.; XXXI, 8, 5 consilio n. abs.; Sulp. Sev. chron. I, 1, 8 visum est mihi n. abs. |Papin. dig. V, 2, 15, 2;] Adv. Cic. Tuscul. III, 12 (vgl. Seyffert, schol. lat. Il? p. 162); Vell. Pat. II, 77, 1; 83, 3 (ἃ. abs.); Val. Max. I, 5 ext. 1; Plin. n. h. XI, 79; Tac. hist. Ill, 51 (h. abs.); ann. XIII, 14; Suet. Claud. 28; Dom. 3; de gramm. 6; Apul met. X, 16 non adeo abs.; vgl. de deo Socr. p. 16, 24; de dogm. Plat. p. 69, 13 Goldb.; Gell. V, 10, 2 non hercle nimis abs.; Ps.-Sall. ad Caes. p. 139, 10 Jord. h. abs. placet; Donat. vit. Verg. p. 59, 14 R. — Marcell. dig. XVI, 3, 22; Afric. dig. XXVIII, 5, 46; Modestin. dig. L, 16, 101, 1. 224) Äufserlich übereinstimmend Stat. Theb. IV, 827. 225) “Congruus inter se et conveniens’ erklärt L. Müller praef. p. XLII. 518 Carl Weyman: C. Negierung der übrigen Adjectiva. non alienus Prop. I, 8, 18 sit Galatea tuae non aliena viae**) » I, 15, 92 ” LU tamen Ovid fast. 1, 396 „ alienus erat » » II, 788 „ &liena togae „ ex P.I, 7, 68 » ) domus Martial II, 12, 2 » alienus odor???) non bellus, non belle Catull 12, 2 non belle uteris (manu sinistra) Hor. sat. I, 4, 114 non bella est fama Treboni??®) » » 24,136 non belle, numquid ego illi Martial VIIL 31,1 ,, ,, Dento, fateris. non bonus (über non bene s. u.) Plaut. Capt. prol. 63 ego faciam ut pugnam inspectet non bonam Catull 11, 16 non bona dicta???) non cassus Cic. Arat. 369 non cassum luminis ensem Verg. Aen. XII, 780 non cassa in vota vocavit Val Fl IV, 423 postera non cassae Minyis aurora retexit | noctis iter Stat. Theb. I, 471 non haee in cassum?9) Paul. Nol IX, 548 rusticitas non cassa fide9*!), 226) Vgl. Ovid am. II, 11, 34 aequa tamen puppi sit Galatea tuae. 227) Non alienus in seinen verschiedenen Bedeutungen sehr häufig in der Prosa; den bekannten Wendungen *non alienum est? *n. al. vide- tur’ u. s. w. tritt seit Livius (VIII, 11, 1; XXXV 32, δ) das schon bei Plautus (s. A. Spengel ad Trucul, II, 6, 40) sich findende "haud ab re’ zur Seite; vgl. Plin. n. h. XXXIV, 96 (non ab re); ebenso Front. de aq. . 48, 11 B.; Suet. Aug. 94; Dom. 11; vgl. Fronto p. 184, 1 N. u. s. w. Yu vergleichen sind die griech. Ausdrücke mit “οὐκ ἀπό᾽, z. B. “οὐκ ἀπὸ ckomo0? “οὐκ ἀπὸ καιροῦ᾽ u. dgl. 228) Vgl. Cael. ap. Cic. ad fam. VIIT, 1, 4 non belli....rumores Adv. Ulp. dig. VII, 8, 4 pr. 229) Für non optimus eine interessante Stelle Cic. de leg. agr. II, 96 non optimis viis; vgl dazu R. Poehlmann, Jablonowskische Proisschr. XXIV, S. 96 A. 2 Adv. Cic. div. in Caecil. 21; ad fam. VII, 1, 4 (m. o. meritus); Colum. VI, 87 p. 282 Bip. Gegens. von optime u. non optime bei Quintil. VIII, 2, 34. , 230) Vgl. unten “non in vacuum’. “non incassus? ist Ar. elp. bei Sulp. Sev. dial. III, 10, 3 p. 207, 24 H. Über ‘non cassum? | p. 80, 14 Eyss.; const. Sirm. XV) s. Archiv f. Lexicogr. II, 8. 15, 418. . 9231) Vgl. unten ‘non vanus’. me i Studien über die Figur der Litotes. 519 non debilis Verg. Aen. XII, 50 ferrumque haud debile dextra | spargimus?9?). non degener Sen. Agam. 407 sq. abavusque tuam non degenerem | respice prolem; vgl. Thyest. 935. Ovid met. XI, 315 patriae non degener artis » ex P. II, 5, 8 patrü „ » oris Sil. Ital. VII, 291 ne, ille » » XIL287 non , ipse Stat. Theb. IX, 619 nec, ille Paul. Nol. XXVI, 284 non „ heres Sil. Ital. IV, 515 degener haud (Hex. Anf) Stat. silv. III, 2, 41 nec cano degeneri . . . . plectro Val Fl. T, 164 ductor ait: non degeneres Auson. Mos. 355 non degener ire sub undas®®), Daran schliefse sich gleich an non degenerare Prop. V, 1, 79 di mihi sunt testes non degenerasse propinquos Stat. silv. ΠῚ, 1, 160 iantum , degenerabit honorem. » Theb. I, 464 Marti „ degenerare paterno*^) Claud. IV cons. Hon. 367 — patri „ degeneraret Achilli. non durus Prop. V, 2, 23 fiam non dura puella Ovid her. XV, 223 coram non dura daretis (oscula) » » XV,98T autsis, 9, necessest „ex P.I,10,39 tellus ,, , phaselo Ovid ex P. III, 1, 166 non duris (vultibus) (Pet. Ant » » IL, 8, 44 accipe non durá , , . aure. » » Π|,9,9 excipe naufragium non duro Tissu non exiguus Verg. Aen. X, 128 haud partem exiguas su 232) Vgl. Hom. Il, Y, 487. -- 233) In der Prosa bes. häufig vom "gem x 51 (haud. deg.); hist. III, 85; ann. IV, c ———('— führt noch an Ambros, de lacob. 2, 11. m 234) Vgl. Theb. VIII, 438 aee m M u Griech. “οὐ καταιςχύνειν τὸ γένος, mee 5 235) Vgl. Hom. Od. ı, 4&1. — N wegen der Wahl des Ausdı Ὧν. — 0 ut non imprudenter discedat 590 Carl Weyman: Ovid met. XII, 70 nec Phryges exiguo (sanguine senserunt) Stat. Theb. VI, 680 nec partem exiguam circi » » Υ͂Ι, 882 partem haud „ — scitis — Ovid a. a. I, 440 - v nec exiguas, quisquis es, adde preces » trist. II, 122 sed non exiguo crimine lapsa domus » » V,3,20 quo, » facta labore viast » fast. 1,844 οὐ , , laurus adusta sono?56), non expers Verg. Aen. X, 162 quem tamen haud expers Valerus virtutis avitae | deicit Paul. Nol. XVI, 154 non expers luminis ibo?®”). Daran schliefse sich das synonyme non egens Enn. ap. Serv. Verg. Aen. XI, 27 quem non virtutis egentem (ann. frg. inc. LXXXV p. 67 M.) Verg. Aen. VIII, 299 non te rationis egentem (Lernaeus anguis eircumstetit) : Verg. Aen. XI, 27 quem non virtutis egentem | abstulit atra dies Stat. Theb. I, 465 nec nos animi nec stirpis egentes. non exiremus Verg. Aen. XI, 701 haud Ligurum extremus Sil. Ital XVII, 76 sed non Ausonio curarum exirema Syphacem (monuisse) Stat. silv. I, 2, 100 hic iuvenum lapsus suaque haud extrema revolvit | vulnera?*9) Nemes. cyneg. 231 non est extrema voluptas. Daran schliefse sich gleich non postremus Verg. Georg. III, 404 nec tibi cura canum fuerit postrema?99). 236) Vgl. fast. IV, 742 et crepet in mediis laurus adusta focis. In der Prosa ist non exiguus lange nicht so häufig, wie non Eid * Cic. de prov. cons. 36; Frontin. strat. II, 7, 2: IV praef.; in gromatischen Schrift des nämlichen Autors; Plin. ad Trai. 19; 118, 1: Apul. met VII, 2; Lact. inst. IV, 26 p. 809 Bip.; d. ir. d. 17; Amm. Marcell. IV, 7, 8; Vulg. act. ap. 27, 20 (οὐκ ὀλίγος); vgl. griech. “οὐ Baxéc'. Noch seltener sind natürlich non exilis (z. B. Apul. met. X, 14; f$; Amm. Marc. XXIX, 2, 25) u. non pusillus (Sen. ep. 15, 10; Petron. 39; Lact. de mort. pers, 16, 4; vgl. auch Plaut. Stich. 168 3q.). 237) Prosa: z. B. Liv. XXVIII, 24, 10 (hand exp.) 238) Froehner, Philol. Suppl. V S. 48 schreibt ἢ 289) Nachahmend Gratt. cyneg. 151 prima i mum, non wlla per artes | cura prior und Nemes. oyneg. 103 principi ibi cura canum Studien über die Figur der Litotes. 521 non facilis Sen. Phaedr. 435 P. haud est facile mandatum scelus | audere » road. 415 custos non facili Cerberus ostio » " 577sq. non facilest tibi | decipere Ulixen Verg. Georg. I, 122 haud facilem esse (Hex. Anf.) Ovid a. a. II, 438 nec facile est » rem. am. 631 non facile esuriens Sil. Ital. VIT, 199 nec facilis » » XIV,83 haud „ Martial X, 36, 5 nec facili pretio Maximin. I, 45 haud facile est Verg. Aen. III, 621 nec visu facilis nec dictu affabilis ulli*49) Ovid her. XI, 29 nec somni faciles » XV, 5 sed non sunt faciles Sil. Ital. IV, 433 haud ulli facilem » » XV, 718 nec soli faciles Stat. silv. IV, 8, 32 sed queror haud faciles (questus) Prisc. perieg. 613 quorum non facile est Sil. Ital. XV, 315 incepto tamen haud facilis?4), non fallax (Tib.) III, 4, 49 non fallax -- v v vates???) Claud cons. Stil IT, 178 8ᾳ. hinc amor, hinc veris et non fallaci- bus, omnes pro te solliciti votis. non falsus Ovid met. IT, 631 non falsae praemia linguae IV, 787 , falsa pericula cursus 7 3) Ovid met. VII, 615 si te non falsa loquuntur » .» X,427 scitse , , moneri Ovid met. X, 292 ore suo non falsa premit (ora) non segnis ab anno | incipiat primo; vgl Ermold Nigell ad Pipp. II, 107 sq. (poét. aevi Carol. II p. 88 D.) nec. ..canum sit pia cura minor. Auch Columella lehrt *quare vel in primis hoc animal mercari tueri- que debet agricola etc.’ (VII, 19); non in postremis: Cornif. IV, 38; vgl. Cic. ad fam. I, 9, 17. 240) Nach Macrob. sat. VI, 1, 55 schwebte dem Vergil der Vers des Accius “quem neque tueri contra nec adfari queas" vor. 241) Bekannt ist in der Prosa der häufige Gebrauch des adverbialen “non facile? und *haud f.’ 242) Cic. Lael. 68 herbae non fallaces; Liv. XXVI, 41, 20 ratio haud fallax; Val. Max. I, 7 ext. 9 haud fallaci imagine. Jahrb. f. class. Phil. Suppl. Bd. XV. 84 522 Car] Weyman: Ovid her. XVI, 149 nec reor hoc falso Val. Fl. IV, 461 si non falsa mihi (praedicta deorum) Martial spect. 7, 4 non falsa pendens (cruce)?*). non fatuus 535) Priap. 39, 7 non fatui cunni. non fragilis Lucan VI, 201 - » v — stat non fragilis Sil. Ital. III, 386 haud aevi fragilis. non frigidus Ovid am. II, 1, 5 non frigida virgo (Hex. Sch1349). non futtilis Verg. Aen. XI, 339 non futtilis auctor (Hex. Schl.) Sil Ital XIII, 363 „ , ausis (fautor) » » XV, 194 nec T ictus Stat. Theb. VII, 297 „ futtile visum"), non humilis Prop. I, 7, 21 tum me non humilem mirabere saepe pottam » IV,16(17),39 haec ego non humili referam memoranda cothurno » V,4,50 dos tibi non humilis prodita Roma venit. Ovid fast, I, 522 indue non humili vindice caesus eris Stat. silv. 111,3,150 cui tua non humilis dedit indulgentia mores Martial VIL, 40, 2 pectore non humili passus utrumque deum Paul. Petr. vit. Mart... v v haud humili generatum stirpe (col 1011 A) Lucan VI, 602 non humilis labor est Stat. Theb. I, 445 haud humiles tanta ira docet » .» IL 536 non humili terrore rogat n » 1V,750 , humilis fecundat amor Nemes. cyneg. 108 , humili de gente canem Paul Petr. v. M. ,, humilis parvique hominis (col. 1017 À) Coripp. Ioh. IV, 378,, humili cum iure putat 243) Aesch. Ag. 608 “οὐ ψευδῆ Aépu?. Vgl. Tibulls *vera eano' II, 5, 68 und Iuvencus’ “vera loquor? T, 486; III, 314. 244) Cic. de or. II, 99 magis monitoris non fatui, quam erudili magistri. 245) Vgl. Gell. VII, 15, 6 rationibus haud sane frigidis. 246) Vgl. Nazar. paneg. 24 p. 281, 17 B. non iners neo fattilis belle. SO. Studien über die Figur der Litotes. 523 Hor. carm. I, 37, 22 non humilis mulier?*?), non inanis Varr. sat. Men. 132, 1 (Petron. ed Buech. p. 176?) non inani sonitu ^49) Coripp. Ioh. VIII, 296 sq. nec fundit inanes | tristis uterque - preces. non infimus Phocas vit. Verg. 8 (Sueton. rell. p. 69 R.) mater Polla fuit, Magii non infima proles 49), non laetus Verg. Aen. XI, 238 . haud laeta fronte Latinus Ermold.Nig.II p. 19D. ,, » » catervas (conspicit) Ovid am. I, 6, 67 at tu, non laetis. . . capillis Sil. Ital. III, 298 hos agit haud laeto vultu » » XIII, 94 dum Libys haud laetus Stat. Theb. VIIL 709 Cassidis , laetum... omen » » X, 181 regibus haud laeti Val. Fl. 1, 30 virtusque haud laeta tyrannis Auson. epist. XXV, 49 regis non laeta triumphis . Lucan IX, 917 et tamarix non laeta comis Val. Fl. V, 1 altera lux haud laeta viris?99). Der entsprechende Verbalausdruck non laetari Verg. Aen. VI, 392 sq. nec vero Alciden me sum laetatus euntem | accepisse???) 247) Petron. 83 poéta . . . non humillimi spiritus. 248) πῃ. i?) unter den poetischen Ausdrücken der sat. Men. an- geführt bei Riese proleg. p. 61. Über “non inaniter? — "non frustra? s. Archiv. f. Lexicogr. II, S. 18. | 249) Cael ap. Cic. ad fam. VIII, 12, 3 sic est à populo et non in- fimo quoque approbatum. 250) Liv. XXII, 40, 1 wurde schon oben mit Sil. VIII, 327 ver- glichen. Vgl. auch Liv. XXVII, 31, 3; Tac. ann. III, 48 u. 6. 251) Vgl. XI, 280; Il. A, 330; bekannt ist der Gebrauch von “ob xaipeıv’ bei Drohungen (reiche Sammlung bei Peerlkamp ad Xen. Eph. p. 354 sq.), nachgeahmt von Apul. met. IV, 30 non adeo gaudens ista... meos honores usurpaverit. Bei Plut. Lucull. c. 25 hat schon Lobeck (ad Phryn. p. 740) an den überlieferten Worten “ὁ πρῶτος ἀγγείλας.... οὐκ ἐχαίρηςεν, ἀλλ᾽ ἀπετέτμητο τὴν κεφαλήν᾽ aus üufseren und inneren Gründen Anstofs genommen. (Vielleicht ist zu lesen οὐκ ἀνεχώρηςεν ὃ vgl. z. B. Thuc. I, 9, 2.) Vgl. auch Eur. Med. 136 “οὐδὲ ξυνήδομαι. . . ἄλγεει δώματος᾽, Rhes. 958. 84* 524 Carl Weyman: non laevus Verg. Eclog. I, 16 si mens non laeva fuisset » Aen. II, 54 » » » „ „ Hor. epist. I, 7, 52 puer hic non laeve iussa Philippi | acci- piebat?°?). : non lenis Hor. sat. IL, 7, 93 urget enim dominus mentem non lenis Hor. carm. I, 24, 17 non lenis precibus fata recludere II, 19, 15 disiecta non leni ruina (vgl. Bentley). ^» )» non levis Verg. Aen. VII, 581 neque enim leve nomen Amatae Val. Fl. III, 627 pretium haud leve temporis acti Martial V, 19, 7 sed non leve, sit licel unum Iuven. VII, 240 non est leve, tot puerorum Verg. Áen. XI, 688 nomen tamen haud leve patrum Calp. II, 30 dixit mihi haud leve carmen Ovid am. II, 14, 26 est pretium parvae non leve vita morae her. XV, 18 advehor, et coepto non leve numen adest?®®) a. ἃ. III, 686 exemplum vobis „ , Procris erit rem. 590 hic quoque amicitiae .,) levis usus erit trist. II, 472 hoc est ad nostros „ leve crimen avos**) „ exPontl,7,50 a Iove percüssus „ „ vulnus habet » » » II, 8,54 exit etauxilium , ,, ^» » fast. III, 230 Oebaliae matres , ,, munus habent Martial VII, 18, 4 miraris? Vitium est non leve, Galla, tibi » XIV, 21, 2 si puero dones, non leve munus erit *55) Prop. I, 10, 18 nec levis in verbis est medicina meis Ovid a. a. II, 121 nec levis ingenuas pectus coluisse per arte | cura sit (Verg.) Cir. 227 nec levis, hoc faceres, — neque enim pote — cura subegit 252) Griech. “οὐ cxatóc? vgl. Eurip. frg. 945, 8 N. φύντες οὐ εκαιοὶ Üctv 269) Nämlich Venus; vgl. Eur. Troad. 940 ἦλθ᾽ οὐχὶ μικρὰν θεὸν ἔχων αὑτοῦ μέτα (Paris). 264) Ovids Nachahmer Hildebert schreibt: et mora donandi non love erimen habet (A. Zingerle, Sitzungsber. der bayr. Akad. 1881, 1. . 805 Α. 1). 265) Nach A. Zingerles bekannter Abhandlung über * Martials Ovid- Studien! scheint ea nicht gewagt, auch hier direkte Abhängigkeit von Ovid anzunehmen. " " ᾿ M * 5 " , - € «9 » E 7 Studien über die Figur der Litotes. 525 Ovid fast. I, 552 non leve finitimis hospitibusque malum » » Υ, 77 nec leve propositi pignus successor honoris Prudent. perist. III, 100 nec leve principis imperium Claud. rapt. Pros. IT, 201 non leve sollicitae mentis discurrit acumen | Ovid fast. IV, 519 vis tua non levis est Prop. I, 19, 5 non adeo leviter Sen. epigr. 45, 2 non sic, non leviter Hor. carm. I, 14, 18 nunc desiderium curaque non levis » „ 218,9 Sithoniis non levis Euius [» » Π,19,18 (seit Bentley) disiecta non leni ruina] Sen. Herc. fur. 234 taurumque centum non levem populis metum » . » » 1120 non sunt ictu ferienda levi (pectora). Oedip. frg. 284 sq. non levis fessis venit | ruina Thebis?96); vgl. 339. Phaedr. 1027 sq. fluctus haud cursu levi | provolvitur Agam. 193 bella non levia apparas Herc. Oet. 550 non levi telo opus est „ 9852 sq. nec levi telo manus | armetur 1) 7) ᾽) ” » Venant. Fortun. IX, 7,25 p. 212 L. non leve est nautae rate transfretare Flav. Merob. IV, 16 coniunx non levibus canenda musis 257), non malus Häufig in der Sprache der Komödie, worüber ich auf Bigis- mund, comment. philol. Ien. III p. 241 sq. verweise. - non pessimus *95) Hor. carm. IV, 8, 4 neque tu pessima munerum | ferres. 256) Diese Stelle, sowie Hor. sat. II, 8, 54 *graves ruinae? hat schon Bentley ad carm. II, 19, 15 angeführt; vgl. auch Catull. 28, 9. 257) In der Prosa scheint “non levis? keine so ausgedehnte Ver- wendung gefunden zu haben; die erklärenden Worte des Servius (ad Aen. XI, 725) “non leviter intuebatur Iuppiter ista certamina? er- innern an das griech. “οὐ παρέργως᾽ “οὐκ ἀργῶς ópàv? (Jacobs ad Phi- lostr. p. 613). (In der Umgangssprache sagte man wohl u. a. “non per- functorie’ für “non leviter?; s. bes. Petron 11 und vgl. Rönsch in Vollmóllers roman. Stud. I, 296,) Im allgem. entspricht im Griech. “ οὐ μικρός᾽ “οὐ φαῦλος᾽ u. dgl. Über “οὐκ ἐν ἐλαφρῷ ποιεῖςθαι᾽ s. Bähr ad. Herod. I, 118; cf. Theocr. XXII, 212. 258) Non pessimus: Brut. ap. Cic. ad fam. XI, 20, 4; griech. "οὐ xakóc? (Od. 0, 214 u. 8. w.) “οὐ qa0Aoc!. “οὐ κἀκιςτος᾽ (die Homer- stellen sind bekannt) “οὐ φλαυρότατος᾽ (Bühr ad Herod. VII, 171) “οὐ χείριςτος᾽ (Xenoph. mem. I, 2, 32). 526 Carl Weyman: non male Hor. epist. I, 7, 40 haud male Telemachus?®®) Ovid trist. II, 93 nec male commissa est nobis fortuna reorum Ovid a. a. III, 762 cum Veneris puero non male, Bacche, facis Ovid her. IV, 95 nec tamen Aurorae male se praebebat amandum. non medicoris Plaut. Bacch. 427 hau mediocris guminasi praefecto poenas penderes Curcul. 533 non ego nunc mediocri incedo iratus iracundia » „ 9987 non edepol ego nunc mediocri macto te in- fortunio Adv. ,, Mercat. Il 1, 18 flagitium et damnum fecisse haud mediocriter . Lucret. VI, 642 - v v - neque enim mediocri clade coorta?9?) Hor. sat. IL, 4, 94 non mediocris inest eun) Hex. Anf Symphos. IV, p. 364 B. nec mediocre fuit . Paul. Pell. euch. 390 partis agminis haud mediocris?6!), non mendax Plaut. Men. 333 verba haud mendacia Hor. carm. II, 16, 39 parca non mendax?) non moderatus Ovid met, IV, 234 sq. neque enim moderatus in illa | amor. non modicus Sen. Herc. Oet. 1132 non modicus fragor 259) Vgl. bes. Cic. Tusc. I, 93 und dazu Seyffert, schol. lat. II* p. 162. Ulp. dig. XXVII, 2, 1, 8; dig. XXXVIII, 2, 3, 14; dig. XLIV, 4, 2,6; “non pessime? Serv. ap. Cic. ad fam. IV, 5, 3; vgl. Brut. 210. Schwächer als der positive Superlativ ist es bei Colum. IV, 18 p. 164; VIII, 16 p. 356 Bip. — Über die häufige griech. Affirmation "οὐ xeipov’ 8. Wyttenb.-Schäfer ad Iul. or. in laud. Const. p. XIII; Boissonade ad Philostr. Heroic. p. 577 u. s. w. 260) Vgl. Lachm. p. 884. D. 261) “non mediocris! und *n. mediocriter? sehr häufig in der ge- sammten Prosa; griech. “οὐ μετρίως᾽ (s. z. B. Boisson. ad Eunap. 889 σὰ.) . geltener “οὐ puécuc'. 262) Vgl. Hor. carm. saec. 25; Pers. V, 48; Catull LXIV, 807; an Stelle des “μὴ διλόγους᾽ der Schrift (I. Tim. 8, 8) setzt die διδαχὴ T διύδεκα ἀποςτ. c. 15 das einfache ἀληθεῖς. (J. Langen in Sybel's. lisi Zeitschr. N. F. XVII (1885) S. 218.) MENO! t, 0 » e. er, “ss b. Studien über die Figur der Litotes. 527 Cic. progn. frg. IV, 3 (Baehr. p. 1. m. I p. 28) haud modicas tremulo fundens e gutture voces (fulix)?6? Sil. Ital. V, 14 nec modicus voti Ovid trist. V,13,6 sed quod non modico frigore laesit hiemps 353) Adv. Ovid her. V, 39 _ v v _ neque enim modice terrebar. non moestus Stat. Theb. IV, 199 exuerat cultus haud moesta Stat. Achill. I, 483 vincique haud moesta fatetur. non molestus Plaut. Capt. 354 hoc quidem haud molestumst, iam quod col- lus collari caret. non mollis . Verg. Georg. III, 41 haud mollia iussa (Hex. Schl.) Aen, XI, 459 » mollibus irae (stimulis) » » XII, 25 „ mollia fatu Sil. Ital. I, 113 » » dictu Stat. Theb. IX, 607 non , signa Coripp. Ioh. II, 58 ,, mollior ausis Verg. Aen. IX, 804 haud mollia iussa ferentem » » ΧΙ, 1728 „ mollibus incutit iras (stimulis) Ermold. Nig. II p. 17 D. haud mollia dicta superbe Stat. silv. III, 5, 102 caraque non molli... Lyaeo (iuga)?65) Stat. Theb. VI, 689 sed non tibi molle tuenti Auson. epigr. 1, 14 p. 195 Sch. sed carmen non molle modis » 263) Die Erklärer zur Fundstelle des Frag mentes (de div. l, 8, 14) führen die Worte des Theophrastos “ἐρώδιος βοῶν μέγα᾽ und Aratos “φωνῇ περὶ πολλὰ λεληκιύς᾽ an. — non modicus im Hex. Anf. findet sich auch in einem pedichte der Renaissancezeit bei A. Zingerle, Beitr. z. Gesch. d. Philol. I p. 6 264) Prosa: lustin. XIX, 8, 4; XXII, 5, 7; Vulg. II Mach. 3, 14 (οὐ μικρός LXX); act. ap. 14, 28 (οὐκ boc); 19, 24 (οὐκ dA.) [19, 28 hat nur der cod. Cant. 'tumultus non modicus? 7; 98, 1 “non modicam humanitatem" = ‘ob τὴν τυχοῦςαν φιλανθρωπίαν᾽; IV Esdr. 12, 18; Iul. Val. III, 53; Adv. Liv. XXIII, 36, 6; XXXVIII, 13, 12; die Litotes “οὐχ ὁ τυχών᾽, "durch welche bezeichnet wird * quidquid est in sno ge- nere insigne aut magnitudine aut gravitate" (Cobet collect. crit. p. 887) ist besonders in der späteren griechischen Prosa aufserordentlich häufig; vgl. L. Dindorf in J. J. XCIX (1869) S. 846 (für Josephus) Cobet 1. 1. (für Jamblichus) Hercher ad Aen. comm. poliorc. p. 64; Pelairet observ. p. 846; Boisson. ad Aristaen. p. 556 ἃ. à. Vom Autor περὶ ὕψους wird Moses ᾿εοὐχ ὁ τυχὼν ἀνήρ᾽ genannt. 265) Doch stehen dieser Lesart sachliche Bedenken entgegen; s. d. Ausgabe von Amar und Lemaire vol. I p. 408 sq. 598 Carl Weyman: Hor. epod. I, 10 non molles viros?®®). non mutus Stat. silv. II, 7, 99 non mutum caput Orpheos ??), non obscurus Verg. Georg. 1,229 haud obscura cadens mittet tibi signa Bootes Stat. silv. V, 1, 12 longa nec obscurum finem latura perenni | temptamus dare iusta lyra Martial IX, 1, 4 quam non obscuris iungis, Avite, viris Sil. Ital. X, 95 sed domus haud obscura Tuder Sil. Ital. XI, 58 Pacuvio fuit haud obscurum crimine nomen Sil. Ital. XI, 553 haec Mago, atque animos favor haud obscurus alebat Martial XIV, 171,1 gloria tam parvi non est obscura sigilli*98), non onerosus | Ovid am. III, 9, 68 sit humus cineri non onerosa tuo*9). non parcus Hor. sat. IT, 2, 62 veteris non parcus aceti Sil. Ital. XII, 424 nec parcior ira Ovid. trist. III, 2, 19 sq. nec nostro parcior imber | lumine, de verna quam nive manat aqua Sil. Ital. XI, 54 non parco sanguine mensis (respersis) » » XI, 559 non parca aeraria dextris (pateant) Sil. Ital. X, 32 prima acies, non parca fugae Sil. Ital. VIII, 462 _ v v haud parci Martem coluisse Tudertes Martial XII, 62, 11 quam non parca manus Adv. Manil. V, 244 nec parce vina recepta Sil. Ital. X, 473 haud parce miratus equum. non parvus Sen. Troad. 201 sq. non parvo luit | iras Achillis Graecia et magno luet 266) Apul. apol 77 p. 87, 22 Kr. reportat ad socerum haud mollia. 267) Vgl. unten *non tacitus", 268) non obscurus häufig in Prosa. Bei Cicero öfters n. obscurum est — perspicuum est; dagegen in Verr. IV, 100 res quae esset iam antea non obscura,...perspicua esse coepit; vgl. griech. “οὐκ. ἄδη- λος᾽ mit non obsc. — nobilis; vgl. griech. “οὐκ ἀγεννής᾽. 469) Vgl. Tib. II, 4, 50 terraquo securae sit super ossa levi&. .. Δ Studien über die Figur der Litotes. | 529 Verg. Eclog. IIT, 54 — res est non parva — reponas » Aen. XI, 430 duces nec parva sequetur (gloria) Gratt. cyneg. 76 fuit et non parva facultas Lucan V, 612 vu_ , , procellis (aequora) Sil. Ital. IX, 494 promissa haud parva ferentis » 5» ΧΙ, 804 pars ipse „ » laborum » » XIII 467 quamquam non „ fatigent Claud. epith. Hon. 34 fateor, Stilichon, non parva poposei 3190) 210 5) Prudent. Hamartig. 874 illis viva acies, nec pupula parva, sed ignis etc. Ovid trist. II, 508 tantaque non parvo crimina praetor emit » » V,12,37 denique, parvas animo dat gloria vires „ ex P.II], 1, 60 et pia ,," parvis testibus uxor eris „ fast. IV, 885 stat mihi , parvo virtus mea; vulnera testor Ovid fast. VI, 206 est 101 non parvae parva columna notae Sil. Ital. V, 400 audit non parvo divisus gurgite Lixus » » VD,514 quae mox haud parvo luerent damnata periclo » » X,421 sed stirpe , parvi cognominis. Is mala bello etc. Sil. Ital. X, 519 me digna haud parvo caluerunt corda vigore 5» » XVI, 470 Corduba, et haud parvo certamina laeta fovebat Claud. VI. cons. Hon. 201 tu quoque non parvum Getico, Verona, triumpho (adiungis cumulum) Dracont. carm. m. VIIT, 197 tempore nec parvo Troum regna- bit origo Inc. de balneis 2 dant quibus baud parvum pictor et unda decus (Baehrens p. l. m. IV p. 298) Manil. IV, 441 nec parva est gratia nosiris Lucan VI, 157 non parvo sanguine Magni » VIL130, , pignore vobis (ostendi) Sil. Ital. V, 616 nec parvos rumpit hiatus » » VIII, 512 non parvus conditor urbi » » Xl,585 haud parvo insignis acervo » ». XIL 401 non parva strage virorum » 5, XII, 787 non parvum pectore numen Lucan X, 280 non parva mercede dabit Sil. Ital. XII, 226 non parvo laetus ductoris munere Cinyps 2709) Vgl. Verg. Aen. II, 6 quorum pars magna fui. 270*) Vgl. Ovid met XIII, 16 praemia magna peti fateor u. her. XV, 19 (Jeep. Claud. II p. XCIX). 530 Carl Weyman: \ 511. Ital. XII, 363 nec parvum decus Ovid fast. IIT, 145 nec mihi parva fides Sedul. carm. p. IV, 142 nec tibi parva salua Sil. Ital. IV, 828 namque haud parva deus promissis spondet apertis Val. Fl. III, 669 - » v -- nee parva mihi fiducia gentis Sil. Ital. IV, 764 causa viae non parva viris Sil. Ital. XII, 642 tum vultus, modo non parvo sudore manantes „ XIII, 692 de superis queror: haud parvo data membra sepulcro Val. Fl. V, 545 bella meo: non hunc parva mihi caede laborem | . ..luet Verg. Aen. X,494 _uu haud illi stabunt Aeneia parvo (hospitia) » Ovid met. XI, 201 nec opes exposcere parvas Hor. epist. I, 3, 21 sq. non tibi parvum | ingenium?'?). non parvulus Acc. trag. 95 R.? non parvolam rem ordibor???), non minimus Catull. 43, 1 salve, nec minimo, puella, naso eto.?”®) Sen. Herc. fur. 950 caeli refulget parte non minima leo Lucret, IIL, 64 non minimam partem » Vl,1257 nec minimam partem Hor. a. p. 286 nec minimum meruere decus Ovid ex P. III, 4, 61 nec minimum refert Juvenal XVI, 8 haud minimum illud erit Alc. Av. V, 10 non minimum virtutis habet Ovid trist. IV, 6, 29 est quoque non minimum ex Pont. IT, 8, 46 et mea non minimum culpa furoris habet ) 271) Non parvus in der Prosa sehr häufig; ebenso im griech. od μικρός; noch Otto von Freising nennt den Selbstmord der Lucretia fcastitatis argumentum non parvum? (G. Voigt: Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss. XXXV (1883) S. 7 A. 2). 272) Vgl. Val. Max. I, 7 ext. 5. ne Cyrus quidem...parvulum argu- mentum est. 273) Mit Recht bemerkt Riese z. Bi. 'n. m. n. ist stärker als tur- piculo naso 41, 8°. Studien über die Figur der Litotes. 531 Paul. Pell. euch. 416... v v non minima » » „ 460 cum grege non minimo Alcim. Av. V, 131 sed non hoc minimis portentum contigit undis (Nilo) Schol. Ovid. Ib. 305 p. 57 Ellis werden folgende Verse eines Menefron angeführt *o miseri pecudes, quis hónor, quae gloria, si vos turbaque non minima superatis virginem et unam.’?7*) An gleicher Versstelle, aber in entgegengesetzter Bedeutung steht non minimus bei Coripp. Ioh. IV, 519 (hostes) frangere non minimo potuit sudore laborans (Iohannes)?'5) 274) So cod. Galeanus. 'turbaque non minima exsuperatis? cod. Salv., wodurch der metrische Anstofs (vgl. Ellis proleg. p. LIX) beseitigt wird; der Herausgeber selbst vermutet *nec mirum est’. 275) Über den Gebrauch von ‘non minimus? in der Prosa ist zu vergleichen Schmalz, Zeitschr. f. d. Gymn.-W. XXXV (1881) S. 136 f. Die von ihm gesammelten Beispiele lassen sich um folgende vermehren: Lentulus ap. Cic. ad fam. XII, 15, 5; Cic. ib. XIII, 26, 4; Liv. XXVI, 21, 9; XLV, 39, 12; Sen. de benef. II, 6, 1; Colum. I praef. p. 20 Bip. III, 17 p. 142; ib. p. 148; IV, 7 p. 159; V, 10 p. 234; VII, 5 p. 802; VILI, 1 p. 321; XI, 1 p. 416; XII, 14 p. 483; Frontin. I p. 36, 18 L.; vgl. p. 54, 2; Suet. Aug. 25 * minima commoda non minimo sectantis discri- mine’; vgl. ib. 67; Flor. II, 26 “non minimum terroris' (nachgeahmt von Einh. vit. Carol. M. c. 30); Apul. apol. 60 p. 71, 2 Kr. Salvian. de gub. d. V, 23 p. 109 P. “pars magna Hispanorum et non minima Gallorum’; ib. VI, 58 p. 142; Geunad. de vir. ill. c. 17; Vib. Seq. praef. ap. Riese geogr. lat. min. p. 145. — Auch bei den Juristen fehlt es nicht: Ulp. dig. XIV, 4, 1; Gai. dig. X, 2, 8; Ulp. dig. XLVII, 8, 2, 24; inst. IV, 10. — Vulg. II Mach. 15, 19 “non minima sollicitudo? = LXX “οὐ πάρεργος ἀτωνία᾽ ; vulg. act. ap. 15, 2 (οὐκ dAlyoc); 19, 23; [auch “non parvus? ib. 12, 18 — οὐκ ὀλίγος᾽; der Superlativ minimus ist eben auf das Niveau von parvus herabgesunken; s. Rönsch, Itala ἃ. Vulg. S. 415 [1]. Interessant ist noch die Vergleichung der von Harster (Speier 1878, Progr.) herausgegebenen vita s. Christophori in Hexametern mit der sich daran anschliefsenden prosaischen Bearbeitung des nämlichen Gegenstandes; während nemlich der Verfasser in letzterer (p. 125. 127) die Litotes “non minima — multitudo? anwenden konnte, nötigten ihn bei der metrischen Fassung prosodische Rücksichten “para maxima vulgi? (V, 241) und *pars maxima plebis? (VI, 198) zu schreiben. [Licin. Mac. frg. 7 Pet. “non minimo opere? gehört nicht hierher;] Im Griech. entspricht “οὐ μικρότατος᾽ (2. b. Lucien] imag. 7) und das häufige “οὐκ éAáyicroc?; letzteres bes. in der Verbindung mit μέρος (vgl. z. B. Isocr. XIII, 11; Lys. XIT, 22; XVIIT, 2; XXV, 8; Aristot. poöt. p. 1458 b 1) und μοῖρα (Herod. Paus. s. C. Wernicke: de Paus. perieg. stud. Herod. Berol. 1884 p. 96. Thuc. II, 21, 3; Dion. Hal. ant. Rom. I, 20. 21); vgl. auch Dion. Hal. ant. Rom. I, 5. Viel seltener ist das adverbiale “non minime? (vgl. Cic. de or. II, 322 und Hand Tursell III. p. 610) und “non minimum’ (vgl. Cornel. Nep. Diou 1, 2, aus welcher Stelle Unger, Abhdl. d. bayr. Akad. XVI (1881) 1 S. 176 für seine bekannte Hypothese Capital schlagen wollte, 582 Carl Weyman: non minor Verg. Aen. X, 129 nec Clytio genitore minor nec fratre Mene- stheo 316) - Claud. in Ruf. I, 373 nec forti genitore minor nec fratre corusco Stat. Theb. VI, 804 nec caestu bellare minor Ovid a.a. Π, 13 nec minor est virtus, quam quaerere, partatueri??) Iuvenc. I, 502 M. nec minor illorum convicia flamma sequetur 378). non pavidus?9) Sil. Ital. I, 406 Carthalo non pavidus fetas mulcere leaenas » » Vll 47 uno non pavidus rexisses bella magistro Val. Fl. IV, 534 et nova non pavidae miratur gaudia mensae. non plebeius Lucan III, 442 et non plebeios luctus testata cupressus [Stat. Theb. XII, 60 sq. at non plebeio fumare Menoecea busto ' rex genitor Thebaeque sinunt] Stat. silv. III, 4, 37 nec te plebeia manebunt (iura) non perplexus?9?) Sil. Ital. IX, 60 iamque alter tibi nec perplexo carmine, coram | fata cano vates non quotidianus Martial XI, 1, 2 cultus sidone non quotidiana. non rigidus Ovid rem. 762 nec rigidos mores Teia musa dedit Plin. ep. VII, 9, 11 non rigidas docta mobilitate decet (artes) Liv. XXXIII, 6, 6; Sen. dial. XI, 2, 1 — ib. 5, 1 und Hand Tursell. III p. 615sq.); Vulg. II Mach. 14, 8 non minime e οὐ μικρῶς der LXX; Vulg. act. ap. 20, 12 — οὐ μετρίως. Von οὐχ ἥκιςτα war schon oben die Rede; “οὐκ éAayicruc? Hippocr. I p. 78 Κα. Vgl. p. 525. 276) Dachte Vergilius an Il. Z, 479 πατρός γ᾽ ὅδε πολλὸν ἀμείνων᾽ 277) Vgl. Claud. cons. Stil. II, 326 sq. plus est servasse repertum, quam quaesisse novum (Jeep Claud. II p. CXV. 278) Die Stelle wurde schon im ersten Teile mit den Worten des Evangeliums verglichen. — Ich habe es versäumt, über non minor ge- nauere Beobachtungen anzustellen und mich deshalb mit der An einiger significanter Beispiele begnügt; ich will nur noch darauf hin- weisen, daís es, wie nec minus, gerne als erster Daktylus verwendet wird, z. B. Prop. I, 20, 12; III, 32, 88; Sil. Ital. IX, 8; Stat. Theb VI, 289; silv. III, 5, 50; Juvenal VII, 72; Iuvenc. praef. 11; II, 577. — In der Prosa ist cs natürlich sehr häufig. Eine feine Bemerkung bei Landgraf z. Cic. pr. Rosc. Am. 147 S. 394. 279) Vgl. unten “non timidus’. 280) Vom Adv. war schon oben die Rede. ad Studien über die Figur der Litotes. 533 Martial V, 34, 9 mollia non rigidus cespes tegat ossa?®). non rudis Sen. Troad. 67 non rude vulgus lacrimisque novum | lugere iubes „ Med. 923 ad omne facinus non rudem dexiram adferes Ovid trist. III, 3, 58 non rude pectus habes » ex P. UL 3, 38 non rudis esse meis Auson. epic. 40 pubertate rudi non rudis interiit (p. 34 2 » pàr.3,12 quamquam et facundo non rudisingenio(p.42 ,, Prop. IV, 16, 7 te quoque enim non esse rudem Sil. Ital. VI, 90 - v v — nec ferre rudem Paul. Petr. vit. Mart. I col. 1036 C - - non rudibus... armis Martial IX, 11, 11 versu dicere non rudi volebam?®?), non rusticus Ovid am. II, 8, 3 non rustica cognita furto „ 8.8.11, 369 et adest non rusticus hospes „ Am. II, 4, 13 rustica non est „ rem. 329 » » p » 8. ἃ. II, 565 sq. nec Venus oranti...rustica Gradivo dif- ficilisque fuit. non segnis Sen. Troad. 1100sq. nec gradu segni puer | ad alta pergit moenia » Herc. Oct. 1721 sq. hoc age Alcidae comes | non segnis. Im Hex.-Anf. steht non segnis Sil. Ital. XIII, 685; Pallad. XIV,27; haud segnis Verg. Aen. IIT, 513; XI, 64; Sil. Ital. VII, 347; nec segnis Sil. Ital. IL, 192; XVII, 59; Prud. Hamart. 543; Tibull. I, 4, 28 quam cito non segnis Ovid trist. V, 7, 19 dextera non segnis Sil. Ital. I, 507 si tua non segni (dextera) 23°) » » XVI, 143 si tibi nori segnis » » XVL 633 addidit haud segnis Lucan X, 115 non segnis Achates » .X,998 , ,, Achillas (al. non lentus) 281) Vgl. Martial I, 88, 2 Lavicana levi cespite velat humus. 282) Prosa: vgl. z. B. Cic. pro Balb. 47; Mur. 39; griech. οὐκ ἄπειρος. 283) Vgl. ib. VI, 261 aq. 534 Carl Weyman: Val. Fl. L, 788 non segne peractum » VI, 125 haud segnia mortis Sil. Ital. I, 614 non segnis aratris » » XIIL 497 haud segniter inquit Nomen, cyneg. 103 non segnis ab anno Claud. gigant. 75 non segnis in agmen Lucan IV, 525 nec segnis mergere ponto Sil. Ital. IV, 25 haud segnis cuncta magister Stat. silv. IV, 4, 1 non segnis epistula campos Sil. Ital. IL, 347 indole non adeo segni sumus Sil. Ital. XV, 190 sq. absiste labore | ancipiti, sed nec segnis potiora capesse?9). non siccus Ovid trist. I, 1, 28 carmina nec siccis perlegat ista genis Martial XII, 8, 16 nec nimium siccis perleget ipse genis?95) Ennod. I, 5, 44 p. 293 Vog. nec siccis oculis respexi marmoris iras Martial L 92, 1 saepe mihi queritur non siccis Cestos ocellis Stat. silv. V, 3, 85 nec lumine sicco (Hex, Sch1.)?8), non sordidus , Plaut. Bacchid. 1124 at pol nitent, haud sordidae videntur ambae Hor. carm. I, 28, 14 non sordidus auctor (Pythagoras) 357) Sen. epigr. 5, 11 (Baehr. p.1. m. IV p. 57) otia contingant pigrae non sordida vitae. non sterilis Sen. Herc. Oet. 133 felix incolui non steriles focos. non stultus Ter. Heaut. IL, 3, 82 haud stulte sapis 284) Häufig in der Prosa. 285) À. Zingerle, Martials Ovidstud. S. 27. 286) Vgl. Hom. Odyss. 5, 186 οὐδ᾽ ἄρα Nécropoc υἱὸς ἀδακρύτω ἔχεν ócce; aktivisch steht οὐκ ἀδάκρυτος U, 61; vgl. Quint. XIII, 420 8q.; be- rühmt ist das “οὐκ ἀδιάντοιει παρειαῖς᾽ in dem schónen Fragmente des Simonides (Bergk P. 1. gr. IIl* p. 404); vgl. auch Verg. Aen. V, 178 *nec lacrimis caruere genae" mit dem Vorbilde “τοῖο δ᾽ ἀπ᾿ ὀφθαλμῶν x to δάκρυα᾽. (Il. V, 385.) 281) Einer Reminiscenz an diese Stelle verdankt die Lesart *nec sordidus auctor? statt “ἢ. s. ustor? im cod. 8. Germ. des Lucan (VIII, 738) ihre Entstehung. (R. Unger, emend. Hor. p. 121. Die Herodot- stelle wurde schon oben (s. “non invalidus’ ) herangezogen. Studien über die Figur der Litotes. 535 Prop. IV, 23, 17 et quaecunque volens reperit non stulta puella Ovid trist. V, 5, 39 omnia nune credo, cum tu non stultus ab Arcto (nach Bentley) Ovid a. a. III, 253 sq. aut Helene, quam non stulte, Menelae, reposcis | tu quoque non stulte, Troice raptor, habes*99) Hor. sat. II, 3, 158 quisnam igitur sanus? qui non stultus. Quid avarus? non surdus Sil. Ital. VI, 75 - v v haud surda tractarat proelia fama Sil Ital. X, 553 et tibi, Mars genitor, votorum haud surde meorum?**?), non tacitus Prop. I, 4, 18 et tibi non tacitis vocibus hostis erit Ovid trist. L 8, 22 formaque non taciti funeris intus erat „ fast. I, 356 talia non tacito dieta dolore dedit Martial VI, 13, 3 candida non tacita respondet imagine lygdos » VIIL51,16 languida non tacitum per freta vexit onus Calp. IV, 26 non tacitus porta Paul. Nol. XV, 28 non tacita cordis testudine dentibus ictis » » XVl,35 non tacita dominum caelestem mente fatigans Hor. carm. IV, 1, 14 et pro sollicitis non tacitus reis. Hieher gehört auch . Catull. 6, 7 wenn man mit Statius * nequaquam tacitum cubile clamat? liest?90), non tardus Verg. Georg. II, 52 haud tarda sequentur » » 2,125 non , phareiris » Aen. ΧΙ, 480 nec , sequetur (gloria)*?") Sil. Ital. X,103 , ., senectus Tibull. I, 7, 48 — v v non tardo labitur illa pede (aetas)?99) 288) Diese Stellen, so wie mehrere aus der Prosa (vgl. noch Cael. ap. Cic. ad fam. VIII, 6, 1; Sen. ep. 55, 7), hat schon Bentley ad Hor. sat. II, 8, 158 angeführt. (Bei Plaut. Most. I, 8, 80 [187 L.] wird jetzt gelesen ‘ nunc stultam stulta facere.) 289) Vgl. Liv. III, 70, 6 haud surdis auribus dicta. 290) Soph. Trach. 416 sagt Lichas zum Boten λέγ᾽ εἴ τι χρήζεις" καὶ γὰρ οὐ ειγηλὸς et. Vgl. Eur. Suppl. 566. Bei Amm. Marcell. XVIII, 3, 2 ist von einer “uxor nec taciturna nec prudens? die Rede. 991) Richtige Lesart “non parva" s. o. 292) Vgl. Ovid a. a. III, 65 cito pede labitur aetas. 536 Carl Weyman: Ovid trist. IV, 10, 56 notaque non tarde facta Thalia mea est Sil. Ital. VIII, 518 pascuaque haud tarde redeuntia tondet A veiae Stat. silv. IV, 4, 66 quique gravem haud tarde subeant thoraca lacerti Stat. Theb. VII, 695 sidere; nec tarde fratri, Gradive, dedisti Inc. ap. Baehr. IV p. 308 congrua non tardus diffundat iura minister Sil. Ital. XIIT, 614 non tardis passibus umbra 9) » .» XV, 499 haud tardo milite castra Stat. Theb. XI, 316 — nec tarde credidit — ibat Sil. Ital. XI, 557 non tarde agnoscas Stat. Theb. X, 681 nec tarde paremus Ovid. her. XVII, 192 pignora polliciti non tibi tarda dabo Sil. Ital. VI, 75 evolvens non tarda Marus (membra)?**), non tenuis Acc. 841 R.? non tenui de loco Hor. carm. II, 20, 1 non usitata nec tenui penna Verg. Georg. IV, 6 in tenui labor , at tenuis non gloria Lucil Aetn. 189 non illi in parvo aut tenui discrimine?95), non tepidus Prop. L, 13, 26 nam tibi non tepidas subdidit illa faces Ovid met. XI, 225 quamvis haud tepidos sub pectore senserit ignes. non timidus Hor. carm. III, 19, 2 Codrus pro patria non timidus mori „ » IV,9, 51sq. non ille pro caris amicis | aut patria timidus perire Sen. Oedip. 389 voces aure non timida hauriam ᾿ Verg. Aen. VI, 263 ille ducem haud timidis vadentem passi- bus aequat Ovid her. VIII, 16 inice non timidas in tua iura manus?®) » » XV,375 spe modo non timida dis hinc egressa secundis 293) Vgl. Stat. silv. V, 2, 61 nec deside passu. 294) Vgl. noch Sil. Ital. III, 233sq., wo die karthagische Mannschaft als “nectere tectos | nunquam tarda dolos? bezeichnet wird. 295) Vgl. bes. mit der Stelle des Accius Liv. II, 8, 3 adolescentes — nec ü tenui loco orti (aus den besten Familien? Weilsenb.). Aufser- dem Comif. IV, 38; Gell VI, 18, 1; u. 8. w. 296) Vgl. am. I, 5, 80 iniciam dominas in mea iura manus, Studien über die Figur der Litotes. 537 Ovid met. IX, 792 nec timida gaudete fide 2.2. I, 631 nec timide promitte Sil. Ital. XVL 574 „ timidos agitare canes??”), non torvus Stat. silv. V,2,124 spectabant Tyriae non torvo lumine matres 398) (den Parthenopaeus). non trepidus Lucan IIT, 373 haud trepidam convertit iter (ad urbem); vgl. » IV,565 , trepidante tamen (dextra). non tristis Hor. sat. II, 3, 36 non tristem ponte reverti Ovid trist. IT, 493 ,, tristia carmina feci Petron. p. 99, 33 B? ,, tristis gratia ridet Stat. silv. V, 1, 195 „ „ in ora mariti Manil. IV, 527 nec triste ingenium Juvenal I, 145 it nova nec tristis .. . fabula Ovid met. IV, 187 aliquis de dis non tristibus optat. non turpis Ovid her. VIII, 25 nec turpe marito Ovid a. a. I, 534 non facta est lacrimis turpior illa suis?) Prop. V, 11, 50 turpior adsessu non erit ulla meo. non ultimus Hor. epist. I, 17, 35 principibus placuisse viris non ultima laus est Lucan IV, 14 Hesperios inter Sicoris non ultimus amnes » Vl, 593 Quem belli fortuna paret, non ultima turbae | pars ego Val. Fl. V, 614 cara mihi et veras inter non ultima natas?9?) 297) Die Angabe Drägers (hist. Synt. II? 8. 376), dafs timidus mit Infinitiv stets negiert sei, berichtigt J. Praun * Bemerk. z. Synt. d. Vitru- vius? Progr. v. Bamberg. 1885 S. 21 durch Hinweis auf Vitruv. p. 135, 16 R. — Prosa: Sall. Cat. 60, 3; Cic. de leg. agr. Il, 100; vgl. ib. I, 27. 298) Ich erinnere an das callimacheische (epigr. 21) ἐὄμματι. μὴ AoEQ', welches man mit Recht als Vorbild des horazischen * placido lumine? (carm. IV, 3, 2; vgl. Sen. Herc. fur. 219 Leo) bezeichnet hat. 299) Vgl. die Schilderung der Lucretia fast. II, 7658q. 767 hoc ipsum decuit („stand ihr gut" Peter) und Dracont. carm. min. IX, 40 virgo Polyxene lacrimis ornata decoris. 300) Shakespeare: König Lear I, 1, 164 (Kaufmann) „dein jüngstes Kind ist nicht in Lieb' dein letztes". Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 85 538 Carl Weyman: Martial IX, 48, 9 ipse ego — quis credat — conviva nec ulti- mus haesi Ovid ex Pont. I, 5, 1 non ultimus inter amicos » » » 1V,1,85 non ultima, Sexte, tuarum | pars rerum Martial XI, 65, 3 non ultimus esse solebam » XIII, 95, 1 non ultima praeda ferarum Auson. epiced. 1 p. 33 Sch. non ultimus arte medendi 591) Paul. Pell. euch. 271 non ultimus esse videbar???), non vacuus . Sil Ital. X, 155 - v v haud irae vacuus Paul Nol. XVIII, 97 in spem non vacuam redivivae condita vitae Venant. Fortun. V, 5, 145 non fuit in vacuum, quod te provexit alumnum Venant. Fortun. IX, 1, 209. „ » , ,, sie te vocitare parentes 995), non vanus Ovid met. VIII, 721 haec mihi non vani (narravere senes) „ ex Pont. II], 4, 1 „ tibi , vanam portantia verba sa- lutem Sil. Ital. IV, 557 Appula non vana torquebat spicula dextra Val Fl VII,307 -vo „ 5, Minyae formidine surgunt Commod. apol. 774 non venit in vano Dominus in terris e caelo 994) Verg. Aen. IV, 12 credo equidem nec vana fides 301) “οὗ, mea si nosses tempora, primus eram? heilst es im folgenden Verse; vgl. die Grabschrift eines Mediziners bei Kaibel, epigr. Gr. 234, 16 8q. ' εἰ θάνεν ᾿Ιπποκράτης — ἀλλ᾽ οὐ θάνεν. — οὐδ’ ἄρ᾽ ἔγωγε, τοῦ πάλαι Ἱπποκράτους οὐδὲν ἀςεημότεροςἾ. 302) “et spes et Veneti non ultima fama senatus? heilst es in einem Gedichte der Renaissancezeit bei A. Zingerle, Beitr. z. Gesch. d. Philol. I p. 58. — Aus der Prosa weils ich nur anzuführen Plin. n. h. XVII, 91 scientia...non in ultimis ponenda und Sen. de benef. VI, 23, 6 cura... non inter ultima habita; — Plinius gebraucht sonst den allem Anschein nach bei anderen Schriftstellern nicht nachweisbaren Ausdruck ‘non in novissimis". Vgl. Wannowski, Pliniana; Progr. v. Posen 1846/47 p. 885. 808) Nachgeahmt von Ermold. Nigell. in hon. Hlud. I, 48 (Dümml. II .6) prodigium fuerat, sic hunc vocitasse parentes. Die beiden Stellen des Venantius sind schon im Archiv f£. Lexicogr. II 8. 21 führt, wo auch auf das Vorbild “οὐκ εἰς κενὸν ἔδραμον x. τ. A.” (II Phil. 16) hingewiesen wird. “οὐ xevóc! im übertragenen Sinne findet sich schon bei Soph. Oed. Col. 859. 304) Über “non in vanum? (vano) und “non vane? = non frustra 8. Archiv f. Lexicogr. II 8. 20. — haud vanus häufig bei Livius (M. Müller, S. 10. 11). Vgl. das viermal in der Odyssee vorkommende “οὐκ ἀποφιύλιος᾽, sowie “οὐκ áréAecroc? (Od. B, 278 neben “οὐχ Aktoc’; c, 346; Il. A, 57; Quint. XII, 55. Studien über die Figur der Litotes. 539 Val. Fl. V, 75 - o v — nec vana fides Prudent. cath. III, 196 credo equidem neque vana fides Val. Fl. I, 699 - v v _ nec vana pavet Stat. Achill. I, 941 - - - nec vana Thetin Ovid met. XIII, 49 non vana precaris Lucan IV, 590 non vana vetustas Val. Fl. I, 383 fides non vana parentis Sil. Ital. II, 291 haud vanus flamina nautis (praedicit) » » VL 249 non vano turbine frontem (in adversam cuspis venit) Stat. Theb. I, 473 nec vana voce locutus Val. Fl. VIII, 198 haud vani (Hex. Anf.) Stat. Theb. XI, 215 nec te vana fides Val. Fl. IV, 540 nec numine vano. (Hex. Schl.) non vilis Ovid her. XVII, 163 pretium non vile laboris Claud. nupt. Hon. 142 „ » »» . » carm. de bell. Sax. I, 136 pretium non vile laboris®®) Martial I, 76, 1 pretium non vile mearum Sen. Oed. 454 numen » ,» Palaemon Sil. Ital. V, 638 exemplum , ,, futuris Reposian. 48 (IV p. 350 B.) - - non vilis arundo Paul. Nol. XVIII, 49 non vilia Christo | pauperis obsequii cibamina Martial. XIV, 6, 1 non vilia dona putabis*09) Nemes. eclog. L 61 , ,, praemia musae Dracont. carm. min. VIII, 319 non vilis pignoris Áiax | Ovid ex Pont. IV, 13, 44 per non vile tibi nomen amicitiae Gratt. cyneg. 331 nec vile arbitrium est Gratt. cyneg. 211 αὖ vestrum non vile genus Martial XIV, 102, 1 accipe non vili calices de pulvere natos Reposian. 37 (IV p. 350 B.) vilia non illo surgebant gramina luco Bo&t. cons. phil. I po&t. 5 v. 44 sq. operis tanti pars non vilis | homines???) 305) Manitius, Neues Archiv f. ält. deutsch. Gesch. VIII (1885) S. 51. 306) Vgl. das homerische “οὔτοι ἀπόβλητ᾽ écrl θεῶν ἐρικυδέα δῶρα᾽ἢ (Cl, 65), worauf die späteren Schriftsteller bisweilen anspielen (s. Jacobs ad Philostr. p. 660); vgl. auch B, 361 und Theocr. XVII, 186. 307) Prosa: Vgl. z. B. cod. lust. VIII, 52, 2 consuetudinis ususque longaevi non vilis auctoritas est, verum etc. (folgt eine Beschränkung). 85* 540 Carl Weyman : non vulgaris Calp. VI, 50 non vulgare mihi (genus. Hex. Anf.) Stat. silv. III, 3, 115 nec vulgare genus » .» V,9,214 non vulgare loqui » Theb. XII, 530 nee „ gemunt 905), non vulgatus Manil. I, 91 nec vulgata canam Lucan. III, 415 - v v -- non vulgatis sacrata figuris | numina 816 metuunt. Daran mógen sich reihen: non aspernandus Verg. Aen. XI, 106 haud aspernanda precantis Calpurn. IV, 157 non aspernanda putabis???) Val. Fl. IV, 163 nec vestros comes aspernandus in actus. non erubescendus Hor. carm. 1,27, 158q. non erubescendis adurit | ignibus (Venus). non pudendus Verg. Aen. XI, 55 sq. at non, Euandre, pudendis | vulneribus pulsum accipies?!?), non respuendus Avien. or. mar. 331 non respuendus testis est Dionysus. non spernendus Sil. Ital. X, 448 haud spernenda tulit (munera) Stat. Theb. X, 59 ,, n ferunt » Achill.L, 785 „ » cupis 11) 808) Vgl. ib. VIII, 879 “nil vulgare legens" (mors) — Prosa: Be- merkenswert ist eine ständige Redensart des Cicero in seinen Briefen: ad fam. I, 3,2 “ut intellegat, meam commendationem non vulgarem fuisse’; ib. VII, 6, 1 'accessio commendationis tuae, nec ea vulgaris, sed etc.’; ib. XIII, 15, 3 “ut intellegeres non vulgarem esse commenda- tionem ’; vgl. 36, 1 und die corrupte Stelle ib. 69, 1. 309) Vgl. Verg. Georg. ΠῚ, 893 nec tu aspernata vocantem. Stat. silv. I, 2, 106 multum non ,, rogari » Theb. X, 447 comites „ aspernabitur umbras (im v. 448 ad mittet). Prosa: Gell. IX, 16, 2; Amm. Marcell. XXVIII, 1, 34; 2, 6; daneben non aspernabilis: Gell. XX, 1, 10 (neben non levis); Arnob. VI, 17 p. 239, 108ᾳ. R. (neben non improbus). 810) der Prosa findet sich auch “non paenitendus’: Val. Max. V,1 ext. 6; Suet. Vesp. 1; Apul. apol. 92 p. 103,2 sq. Kr. 311) Sehr häufig in der Prosa; vor unrichtiger Auffassung der be- rühmten Stelle des Livius 'Polybius haudquaquam spernendus auctor’ Studien ül | Sil. Ital. IV,728 ac rumpit ducis haud spernenda voce quietem 312). non spretus | Sil. Ital. XII, 28 non spreta vigoris (Parthenope)?!5). non temnendus Verg. Aen. X, 737 pars belli haud temnenda?!^) Stat. Theb. II, 570 neque enim temnenda iacebant | funera. non contemptus Ovid a. a. III, 299 pars non contempta decoris (in incessu)?!^). D. Negierung von ‘nullus’ 'nihil? “pauci’ “paulum’ “unus”. non nullus Lucret. IV, 10 id quoque enim non ab nulla ratione videtur (XXX, 45, 5) bewahrt, abgesehen von der Beobachtung des livianischen Sprachgebrauches (IV, 20, 11 Iovem ... ipsum... Romulumque intuens, haud spernendos falsi tituli testes; X, 30, 10; XXV, 28, 18) und dem be- kannten Urteile Ciceros *Polybius, bonus auctor in primis? (de off. III, 113) besonders die Wahrnehmung, daís z. B. Columella den Saserna, den er fleilsig benützt hat, wie Livius den Polybius (vgl. R. Reitzen- stein: de script. r. r. qui intercedunt inter Cat. et Colum. libr. deperd. Berol. 1884 p. 3 sqq. 62 sq.), ebenfalls als “non spernendus auctor? (rei rusticae) bezeichnet (I, 1; vgl. zum Sprachgebr. VIII, 2); derselbe spricht VI, 37 von *quidam non dissimulandi auctores, ut M. Varro?, und von diesem 'auctor non dissimulandus? sagt der hl. Augustinus, dessen Hauptwerk kaum denkbar wäre ohne den grofsen römischen Polyhistor “non...parvus auctor est? (de civ. d. XVIII, 40 p. 316, 9 D.*); non sper- nendus findet sich aulserdem: Curt. III, 18, 8; Plin. n. ἢ. VI, 158; XVI, 51; Tac. hist. I, 17; II, 11. 58. 81; III, 75; ann. II, 62; IV, 72; XII, 89; XIV, 40; XV, 4; Iul. Val. III, 8 non spernenda arte (δέρματα καλῶς εἰρ- yacueva Ps.-Call). — Griech. “οὐκ εὐκαταφρόνητος᾽,Ρἕἵ (Irmisc. Herod. I p. 784 sq.) “οὐκ ἀπόβλητος᾽, (s. o.) 312) N. Heinsius hielt diesen Vers für unächt; das 'haud sp. v. schien ihm ‘frigere’. 313) Vgl. Plin. n. h. VIII, 81 * Euanthes inter auctores Graeciae non spretus’. 314) Reminiscenz bei Tac. hist. III, 47 haud temnenda manus; sonst in Prosa “non contemnendus?: Caes. bell. civ. III, 110; Cic. Tusc. II, 49; Planc. ep. ad fam. X, 28, 6 (exercitus); Suet. Tib. 25 (manus) Fronto p. 204 N. Apul. apol. 7 p. 10, 16 Kr. Iul. Val. II, 2 *Demades, viribus haud cont) (revvatoc Ps.-Call.) cf. c. 3 und C. Gracchus ap. Gell. XI, 10, 6; cod. Iust. III, 42, 5; — Vulg. Eccl. prol. ‘non parvae neque con- temnendae doctrinae? = LXX “οὐ μικρᾶς moibelac?. — Am häufigsten bei Livius und Ammianus: Liv. XXIV, 21, 1 (bellum), XXV, 37, 4 (exer- citus) XXIX, 4, 9 (copiae), XXX, 7, 10 (manus), XLIV, 11, 7 (iuventus); Amm. XVIII, 9, 8 (turma), XXVI, 8, 4 (catervae), XXVII, 10, 16 ' nostri... oppetiere non cont, XXXI, 12, 1 (copias nec. cont. nec segnes). 315) Vgl. Sen. quaest. nat. VI, 28, 2 Callisthenes, non contemptus vir. — 'non contemptibilis? gebraucht Ulp. dig. XXI, 2, 87, 2; — das synonyme *'non despicabilis? steht bei Salvian. epist. I, 5 p. 202, 1 P. g 542 Carl Weyman: Verg. Georg. I, 83 nec nulla intereast inaratae gratia terrae Verg. Georg. IV, 453 non te nullius exercent. numinis irae » Aen. XI, 725 sq. at non haec nullis hominum sator atque deorum | observans oculis?!9) Ovid am. II, 5, 18 - v nec in digitis litera nulla fuit?!7), non nihil Verg. Georg. I, 118 sq. nec tamen . . . nihil improbus anser... officiunt 319) Prop. I, 10, 20 non nihil egit amor?!?) Martial VIL 99, 6 non nihil iste tuis (temporibus praestat) Prop. I, 12, 16 non nihil aspersis gaudet Amor lacrimis » 11,5,26 , , ad verum conscia terra sapit Martial VII, 88, 9 non nihil ergo sumus 39). non de nihilo, pro nihilo. Ter. hecyr. 727 non hoc de nilost. Prop. Il, 3, 16 non sum de nihilo blandus amator ego » II, 8, 52 nec sic de nihilo numinis ira calet?) Sil. Ital. IL, 494 cerno equidem nec pro nihilo est mihi foedera rumpi. non pauci Prop. III, 19, 25 credo ego non paucos ista periisse figura???) 316) Dabei schwebte dem Dichter das homerische “οὐδ᾽ ἀλαὸς cxo- Tiv εἶχε᾽ (vgl. schol. Ariston. Il. K, 515 παροιμιακὸν δέ ἐςτιν οὐ Tv- φλὸς ἐς «κοπιάς, ἀλλὰ τοὐναντίον δεδορκιθύ vor, welches freilich Nauck in “οὐδ᾽ ἅλιον «κοπιὴν᾽ änderte (vgl. Bull. de l'acad. de Pétersb. XXV p. 461; XXX p. 52). 817) Interessant Plin. ep. VII, 20, 8 (an Tacitus) duos homines... (er meint sich u. Tac.) non nullius in literis nominis (cogor enim de te quoque parcius dicere, quia de me simul dico); 8. auch ib. VIII, 4, 3. 818) Macrob. sat. VI, 2, 29 vergleicht Lucret. V, 218 sqq. 819) Huhnkenius δὰ Hutil. Lup. p. 171 führt aufser dieser Stelle Cic. pro Planc. 88 an “non nihil egisti hoc loco?; vgl. Fronto p. 46. 184 N. 320) In der Prosa scheint nonnihil als Litotes so gut wie keine Verwendung gefunden zu haben; Florus I, 8,7 glaubt ein verdeutlichendes ‘immo vel plurimum nachfolgen lassen zu müssen. 321) Non de nihilo: Liv. XXX, 29, 4; Apul. met. VII, 2; apol. 45 p. 56, 9; 61 p. 60, 26 (haudquaquam ... de nihilo); 69 p. 80, 8 Kr. Ma- crob. sat. IIT, 6, 1; V, 19, 2; Boét. cons. phil. V pros. 1. 322) In der Ausgabe von Lemaire wird als imitatio Gallica ange- führt André Chénier: élégie XXXVIII “on dit... que jusque ici vos bras inconstans et légers | ont recu mille amans etc. Studien über die Figur der ! Ovid am. I, 2, 48 tunc quoque non paucos, si te bene novimus, ures. Ovid ex P. II, 3, 25 en ego non paucis quondam munitus amicis » » 1) III, 1, 64 sic tua non paucae carpere facta volent 535) Alcim. Av. IV, 687 sq. siccant non pauci, longo sed tempore menses, quod pauci fudere dies?*) Sil. Ital. X, 651 nec pauca fuere precantum | milia Martial XI, 25, 1 , paucis nota puellis Ovid trist. IV, 7, 22 nec freta pauca iacent » ex P. II, 4, 10 nec data iocundis tempora pauca iocis. non paulum Hor. sat. II, 3, 265 servus non paulo sapientior??5) Sil. Ital. VI, 250 - » v haud paulum XV, 21 allapsae ,, » » ” non unus Lucan IV, 545 viscera non unus iamdudum transigit ensis Val. Fl. IV, 598 sic quoque non uno dabitur transcurrere luctu » VIII, 186 fundere non uno tantum quem flumina cornu | accipimus (Histrum) Martial II, 46, 6 Appula non uno quae grege terra tulit Coripp. Ioh. VI, 671 missile non uno (cadit Ariarith ingens) ) Martial X, 51, 9 et non unius spectator leotulus undae Lucan VII, 479 non unus vixerat Apis Sil. Ital. VIII, 636 „ ,, crine corusco (rubuit cometes) » » EXVIIL 305 non unum pectore vulnus Nemes cyneg. 305 ,, una ex alite pinnas Dracont. d. d. I, 174 „ unum fundit odorem (una parens tellus) Paul. Petr. 1051 A , una voce rependit, (domino grates) Sil. Ital. XI, 274 non una ministri | turba gregis?) Juvenal III, 151 , , ,„ cicatrix 323) Der vorhergehende Vers lautet “utque favere reor plures vir- tutibus istis ". 324) In der Prosa natürlich sehr häufig; s. z. B. Cypr. epist. 81, 6; “non paucissimi? 2. B. Gell. XV, 19, 1; vgl. XI, 16, 1; “οὐκ ὀλίγιοτοι᾽ z. B. Plat. Theaet. p. 143 D. Adv. ‘non paucíes? Cael. Antip. frg. 43 P. Vgl. griech. “οὐκ ὀλιγάκις 8. (Dem.) XII, 11 πολλάκις μὲν ἐμοῦ δεηθέντος, οὐκ ὀλιγάκις δ᾽ ἐκείνων. 325) Vgl. z. B. Cic. ad Brut. I, 15, 8; für Livius M. Müller S. 16; wie ‘non paulo? = 'multo? zum Comparativ, so tritt in der Prosa häufig “non parum? — *multum? zum Positiv des Adj. oder Adv. Vgl. Wolfflin, Comparat. S. 9. . 326) Anders Val. Fl VII, 236 coniunx non una Gelono. 544 Carl Weyman: Sil. Ital. XVII, 176 non una concussa fuga (geht auf Hasdrubal)?*7) Stat. silv. III, 4, 80 non unum gaudens (munus misisses) Alcim. Avit. V, 298 ,, uno ex fletu (voraus geht “sonat unus in aethere clamor?)??9). | E. Negierung der Adverbia 'semel' ‘bene’ “temere’ *frustra’ *nequiquam". non semel Hor. carm. IV, 2, 50 non semel dicemus *io triumphe’; anders |. IV, 9, 18 sq. Sen. Herc. f. 268 in cuius urbem non semel divum parens (venit) » Thyest. 410 palmam paterno non semel curru tuli „ Med. 477 et scelere in uno » .» factum scelus Ovid her. XV, 246 non semel ebrietas est simulata mihi , 8.8.11,553 „ ,, hoc vitium nocuit mihi , rem. 356 » , hine stomacho nausea facta meo , met. 1,692 Á, ,, etsaiyros eluserat illa sequentes ; exPont.IL4,18, ^ , admonitu facta litura tuo est???) vers. ap. Suet. Tib. 59 ,, , infectas aspice caede manus Claud. rapt. Pros. III, 211 nec semel amplecti nomenque iterare SOroris Sidon. Apoll. IV, 418 non semel iste mihi ferrum intulit Dracont. satisf. 307 non semel ignosci dixit lex sancta reatum 599) » . d. d. II, 129 nec semel ista dedit, namque ut sit virgo superstes | imperat Arator act. ap. II, 902 nec semel hoc pia iussa canunt Ovid a. a. III, 664 crede mihi, mecum non semel illa fuit » trist. IL, 98 iudicio tutus non semel esse tuo (potui) Martial IX, 86, 2 Silius, Ausonio non semel ore potens Calp. IV, 22 dicentem, Corydon, te non semel ista notavi Stat. silv. L 4, 88 nec promissa semel (maior curulis). Auf zwei Verse verteilt Lucan VIII, 233 sq. non bene Plaut. stich. 392 Hercules, qui deus sis, sane discessiste non bene (vgl haud perbene Aulul. 186) : 327) Vgl. v. 147, wo er ‘notus fugarum? und Liv. XXX, 98, 8, wo er 'fugacissimus dux? heifst. 328) Häufig in der Prosa; vom griech. “οὐχ eic? war schon oben die Rede; vergl noch das hübsche Gedicht des Nikainetos Anthol. XIII, 29, 8sq. ἱτοῦτ᾽ ἔλεγεν, Aibvuce, καὶ ἔπνεεν οὐχ ἑνὸς ἀςκοῦ | Κρατῖνος, ἀλλὰ παντὸς υδιύδει πίθου ?. 829) Vgl. ex P. IV, 12, 16 saepe tibi admonitu facta litura meo est. 880) Vgl. Ev. Matth. 18, 22; Luc. 17, 4. Studien i 545 Catull. 40, 3 quis deus tibi non bene advocatus Hor. carm. II, 7, 10 relicta non bene parmula Priap. 28, 1 tu, qui non bene cogitas et aegre » 92,1 heus tu, non bene qui manum rapacem Martial 35, 3 miror non bene convenire vobis (Tibull) III, 6, 35 sq. nec bene mendaci risus componitur ore » » sollicitis ebria verba sonant Prop. IV, 23, 14 non bene de nobis crimina ficta iacis? Ovid am. 1, 8, 96. „ ,, si tollas proelia, durat amor » » L14,37, , consuetis a te spectaris ocellis » her. VII, 130, , caelestis impia dextra colit „ 8.8.1,392 „ , de laxis cassibus exit aper » » 11] 564, , cum sociis regna Venusque manent. „ met. 1,9 » .$., ilunctarum discordia semina rerum » 11,846 , , conveniunt nec in una sede morantur » » XIV,79, , discidium Phrygii latura mariti » » XV,827, , fisa cadet; frustraque erit illa minata ?*!) Ovid ex Pont. III, 4, 92 non bene pacatis flumina pota Getis 888 » » » IV,2,46 , ,„ denobis quae meruere deae???) Lucan II, 322 non bene compertumst; ideo me milite vincat Sen. epigr. 17,11 p. 61 B. non bene cum parvis iunguntur grandia rebus Martial I, 15, 5 pon bene distuleris videas quod posse negari » 1,32,7 , , crede mihi, servo servitur amico Auson. epit. 27, 3 p. 77 Sch. non bene discordes tumulos misce- tis, Achivi Claud. Eutr. II pr. 61 non bene Gradivo lenonia dextera servit Coripp. Ioh. I, 337 non bene concesso succenderat omnia curru (Phatthon)®®) Vict. in Gen. LXI, 957 D. non bene composita cum veste iaceret humique | prostratus (No&) Prop. V, 1, 94 heu sibi prolapso non bene cavit equo 331) Vgl Ermold. Nigell. in hon. Hluod. I, 506 (II p. 21 D.) “cum residet pavitans flumine fisa male’. 332) Wie “non bene’ gebraucht Ovid auch 'vix bene? gerne als ersten Daktylus; vgl. E. Hübner, Herm. XIII (1878) 8. 156f. 333) Vgl. ib. IT, 804 aut bene non pereant tristes cum frugibus herbae (im vorhergehenden Verse kömmt '*male' vor): 8. über diese dem „orippus eigentümliche Wortstellung die Ausgabe von Partsch p. 184 546 Carl Weyman: Prop. V,6,44 . ire Palatinas non bene vidit aves Ovid her. XVI, 38 aut mea sit facies ,, „ nota mihi » 9.8.1,180 signaque barbaricas , .,)0 passa manus Martial I, 66, 2 annulus incerta „ , fixus acu » IV, 10,2 pagina dum tangi , — ,, sicca timet XI, 78, 12 illa virum faciet; ,, ,„ virgo docet Maximin. IV, 24 nec, puto, fallebat: „ , ^ sanus eram » IV, 32 somnia secreto » » fida meo**^) Ovid her. XIV, 11 aut illo iugulet, quem non bene tradidit ensem Ov. met. IT, 393 non meruisse necem, qui , ,, rexeri 11108 335) (Pha&thon) „ met. XIL 616 nescio quid, parvam quod ,, „ compleat urnam „ trist. II, 203 ne timeam gentes, quas » » sum- movet Hister „ trist. III, 12, 3 impositamque sibi qui .) » pertulit Hellen » Wrist. IV, 3, 7 aspicite illa, precor, quae „, » moenia quondam » trist. V, 6, 19 spiritus hie, Scythiea quem ,, » Qducimus aura Catull LXVII, 13 qui, quacumque aliquid reperitur non bene factum Verg. eclog. III, 94 parcite, oves, nimium procedere: on ripae | creditur. non temere Plaut. Aulul. 624 non temere est quod corvos cantat; vgl. Ter. Eun. 291; » Trin. 740 non temere dicant te benignum virgini Ter. Phorm. 802 ,, » 3Qdico: redii mecum in memoriam Plaut. Bacch. 670 non placet nec temere est Epid. V, 2, 48 abi modo intro! Pr. Hei non illuc temere est°°°) Enn. ann. 578 M. haud temerest, quod tu tristi cum corde gubernas 1 884) Diese Variationen des gebrüuchlicheren *male fidus? u. *male sanus? sind bei Wölfflin Comparat. S. 16; Archiv f. Lexicogr. I, 96 nachzutragen. 335) Gedicht aus der Renaissancezeit bei A. Zingerle, Beitr. z. Gesch. d. Philol. I p. 105 *ignipedes Phaéthon cum male rexit equos. 336) Daneben “non temerarium est? Plaut. Asin. 262; Aulul 194 Studien über die Figur der Litotes. 547 Verg. Aen. IX, 375 haud temerest visum, conclamat ab agmine Volscens “ Val. Fl. IV, 741 n „ fato divum reor ad mea vectos | litora vos Catull LXII, 9 non temere exiluere: canent quod vincere par est?97) Lucan VII, 216 non temere immissus campis: stetit ordine certo | infelix acies. non temere == nol facile Lucret. IIT, 252 nec temere huc dolor usque potest penetrare » V, 1176 non „ ulla vi convinci posse putabant » VI, 319 nece , omnino plane vis frigida venti | esse potest Hor. epist. II, 1, 120 non temere est animus (vatis avarus) Lucret. VI, 1217 nec tamen omnino temere illis solibus ulla | comparebat avis Hor. sat. II, 1, 120 “non ego' narrantem “temere edi luce profesta? Hor. epist. II, 2, 18 sq. non temere & me | quivis ferret idem 5838), non frustra Catull LXII, 13 non frustra meditantur; habent memora- bile quod sit Verg. Georg. L 257 nec ,, signorum obitus speculamur et ortus Tibull I, 5, 71 non » quidam iam nunc in limine perstat Prop. IV, 11, 37 nec ,, ; quia casta domi persederat uxor Ovid. rem. 779 „ » flebat, mihi credite, fecit Atrides Sil Ital. VI, 256 „ » rapidi, stimulante dolore fuisset | impetus Sulpic. sat. 33 haut » Veneri mendaxque Diespiter olim (al. aut frustra) Ser. Samm. 135 nec frustra bulbos et sulphura iungit aceto Prop. III, 3, 5 idem non frustra ventosas addidit alas 337) Im entsprechenden Verse (18) der Gegenstrophe heilst es “non frustra meditantur’. 338) Non temere, sowohl == non sine causa, non fortuito, als = non facile häufig in der Prosa. 548 Carl Weyman: Sil Ital VII, 22 imperia haud frustra reputans, cognoscere avebat ᾿ Sil. Ital. IX, 103 in terga ,, » laculum, Tyriamque sequentum Verg. Georg. IV, 353 et procul: o gemitu non frustra exterrita tanto (s. u. haud nequiquam) Val. Fl. V, 596 contra autem Aeetes: non frustra magna superbo | dicta volant . Verg. Aen. X, 333 non ullum dextera frustra | torserit Stat. Theb. III, 104 ,, te caelestia » | edocuit *??), nou nequiquam Verg. Aen. VIII, 370 at Venus haud animo nequiquam ex- territa mater Cir. 225 non tibi nequiquam viridis per viscera pallor (suffudit venas) ^49). | non sponte Verg. Aen. IV, 361 Italiam non sponte sequor » » Xl1,828 ad terram „ » fluens Sil. Ital. V, 202 maiori ,, » locum (dei fato de- derunt) Val. Fl VI, 400 in socios ,, » luem (retorquent) Sil. Ital. XII, 601 non sponte ad nostros Poenum venisse penates (quis nesciat) Val. Fl. VI, 498 a misera, ut Graias haut sponte vageris ad urbes! Prudent. Ham. 507 subiectam vanis non » laboribus Orsus. F. Negierung von sine. Plaut. Capt. 692 Pol, si istuc faxis, haud sine poena feceris Ter. Andr. 178 at nunc faciet, neque, ut opinor, sine tuo magno malo Ter. Heaut. 314 non fit sine periclo facinus magnum nec me- morabile 339) „Für non, nec, haud frustra . . . . lassen sich leicht hundert Beispiele anführen“ Wölfflin, Archiv II S. 11. Im Griech. enteprechem “οὐ μάτην᾽ “οὐκ ἄλλως᾽ “οὐκ ἐτός᾽ (vgl. Kock zu Arist. Vög. 915). 340) Non nequiquam findet sich in der Prosa nur bei Caes. Gall. II, 27 u. Liv. XL, 9, 1; vgl. Árchiv II S. 7. 11. 615. . Studien über die Figur der Litotes. 549 Catull. 13, 4 cenam non sine candida puella Hor. carm. I, 23, 3 matrem non sine vano (metu)**!) » .» . IE 7,7 nociüs , , multis (lacrimis) » » 1V,13,27 multo, , risu | Hor. carm. III, 18, 2 dulci digne mero non sine floribus » .» 1V,1,24 mixtis carminibus., „ fistula Hor. carm. III, 6, 29 sed iussa coram non sine conscio | surgit marito » carm. III, 26, 2 et militavi » » gloria » .» IM, 29, 38 volventis una. , . , montium | clamore Hor. carm. III, 4, 20 non sine dis animosus infans*4?) Prudent. praef. 9 infectum vitis falsa loqui, non sine crimine. 341) Die Vorliebe des Horatius für “non sine? ist bekannt; auch wurde, wie erwähnt, schon von anderer Seite darauf hingewiesen, dafs zwischen der Litotes “non sine’ und ‘non sine? = cum zu unterscheiden sei; ich habe im folgenden, um einen richtigen Begriff von der aus- gedehnten Verwendung dieser Formel zu geben, sämmtliche Dichter- beispiele zusammengestellt und bemerke hier noch, dafs die Neigung der lateinischen Dichter, mit “sine’, angelehnt an ein einsilbiges Wort, einen Daktylus zu bilden, auch aus der häufigen. Umstellung “me sine’ “te sine’ ersichtlich ist; vgl. darüber Neues Formenl. II? S. 793. 342) Das Vorbild dieser und einer Reihe ähnlicher Wendungen, die wir hier eigens zusammenstellen wollen, ist bekanntlich bei Homer zu suchen; allein es hat meines Wissens noch niemand darauf aufmerksam gemacht, dafs mit Ausnahme der einen Stelle €, 185, die sich übrigens von den anderen scharf unterscheidet, nur die Odyssee in Betracht kómmt: 'oó τοι ἄνευ θεοῦ᾽ p, 372; o, 531; das verwandte “οὐκ ἀθεεί᾽ c, 353; “οὐκ ἀέκητι θεῶν᾽ viermal in der Odyssee. Verfolgen wir nun diese und die ähnlichen Wendungen durch die Literatur, so finden wir bei Hesiod Theog. 529 “οὐκ ἀέκητι Znvóc?, bei Pind. Pyth. V, 76 “οὐ θεῶν ἄτερ᾽; (vgl. Pyth. II, 7;) bei Aesch. Pers. 164 D. “οὐκ ἄνευ θεῶν Tivóc;? (= Eur. Bacch, 764); bei Soph. El. 1466 hat Gomperz “ἄνευ θεοῦ μὲν οὐ’ vermutet (doch s. für das überl. φθόνου Wilamowitz, Herm. XVIII (1883) S. 226 Anm.). Eur. hat noch “οὐκ ἄνευ θεῶν᾽, Iph. Aul. 809. Das homerische 'oüx ἀθεεί᾽ verwerten Mosch. Europ. 152; Nonn. Dion. VII, 178 und sehr häufig die späteren Prosaiker bis auf Synesius (vgl. Krabinger ad or. de reg. p. 856). Interessant ist seine schliefsliche Ver- wendung beim Verf. des 'Xpicróc πάςχων᾽ (v. 1853). Quintus variert seine Vorlage, indem er “οὐ γὰρ ἄνευ μακάρων᾽ schreibt (IX, 494; X, 377;) Arrian schreibt “οὐκ ἄνευ τοῦ θείου (anab. I, 26, 3), “οὐδ᾽ ἔξω τοῦ θείου (VII, 30, 2); vgl. VII, 80, 3; de venat. c. 32, 2; Dio Chrys. I p. 61 R. “οὐκ ἄνευ θείας τύχης᾽ (vgl. ib. p. 62 u. Boisson. ad Marin. vit. Procl. p. 116); Plutarch öfters “οὐκ dO0clacroc?. In der römischen Poésie war Vergilius Führer mit seinen “non haec sine numine divum | eveniunt? (Aen. II, 777 sq., vgl. Auson. cent. nupt. 89; Hosid. Get. IV p. 227 B.) und 'neque enim credo, sine numine divum? (Aen. VI,368; vgl. Val. Fl. II, 48); s. ferner Verg. Aen. V, 56 (vgl. Stat. Theb. V, 452; Paul. Nol. XXXV, 147); Ovid met. XI, 263; Stat. silv. I, 4, 28; Theb. II, 152; Paul. 550 Carl Weyman: Bei den hexametrischen Dichtern sehr häufig als erster Daktylus verwendet haud sine: Lucret. IT, 423; Val. Fl. V, 254; non sine: Catull LXIV, 290; LXVI, 34; Tibull I, 7, 9; Ovid met. XIV, 450; Lucan X, 461; Auson. prof. 7,25; technop. 9, 7; Claud. laud. Stil. praef. 3; de bell. Get. 441; Paul Petric. LXI col 1041 C.; Paul. Pell. euch. 529; nec sine: Lucret. III, 326. 558; IV, 807; Prop. V,9, 13; Ovid a.a. I, 497; fast. III, 293; Sil. XIV, 336; Stat. silv. V, 3, 117; Sen. epigr. 5, 10 (IV, p. 57 B.); Paul. Nol XXXV, 147; Sedul carm. pasch. V, 177; Prosp. Aquit. de ingr. 304 (Migne LI, 112) Ven. Fort. vit. Mart. IV, 586. Im Pentameter: Tibull I, 8, 6 perdocuit multis non sine verberibus Prop. II, 9, 50 Thebani media , ,, matre duces » IV, 7, 88 sit socer aeternum nec sine matre domus » V, 8, 20 si sine me, famae non sine labe meae?) Cons. ad Liv. 424 hic adhibet blandas nec sine iure preces Dracont, satisf. 212 ut sine peccato, non ., laude daret Maximin. I, 24 postravi multas » » » feras Venant. Fort. VIL, 12, 88 scribimus et haec dum, non sine te loquimur Venant. Fort. IX, 2, 16 et quamvis rediit, non sine fine fuit°), Im 4. Fufse des Hexameter: Ovid fast. I, 165 post ea mirabar, cur non sine litibus esset | prima dies [Ovid] Sappho 19 atque aliae centum, quas non sine crimine amavi ^49 Nol. XIX, 440 sq.; Sedul. carm. pasch. V, 177; Coripp. Iust. I, 98 sq. Für die lateinische Prosa vgl. Cic. prov. cons. 34; Sall. hist. frg. 97 D. *ut tanta repente mutatio non sine deo videretur? (nachgeahmt von Tac. hist. IV, 78; Sulp. Sev. chron. I, 30, 5; vgl. II, 1, 7); Hygin. fab. 126 'non sine voluntate deorum (vgl. Arnob. VII, 88 p. 271, 27 R. n. s. caelitum v.); Dict. Cret. III, 26 p. 68 M. *n. s. decreto divum?; Iul. Val. I, 18 (hinter Curtius ed. Lemaire) “non absque numen? (Ὁ) inc. auct. de Const. 42 p. 27 H. “non absque nutu deorum?. [Einen neuen Beleg für “οὐκ ἄνευ θεῶν᾽ὶὲ liefern jetzt die Fragmente des Isyllos s. Wilamowitz, Philol. Unters. IX, 6.] 348) Vgl. A. Zingerle: Ovid u. s. V. I S. 19. 844) Vgl. Zingerle a. a. O. S. 18 f£. 845) Vgl. Zingerle a. ἃ. O. S. 17 f. Studien über die Figur der Litotes. 551 Gratt. cyneg. 22 contra mille feras et non sine carmine nisus Calp. eclog. VII, 58 hic niveos lepores et non sine cornibus apres Sil. Ital. XIL, 287 portabis capitis, quae non sine crimine vester (gestaret tegmina ductor) Sil. Ital. XIII, 381 dum Capua infaustam luit haud sine sanguine culpam *®) Stat. Theb. II, 152 egregii iuvenum, quos non sine numine regnis | invexit nox dextra meis silv. V, 3, 293 creditus Ausoniis et non sine Apolline Sulla Arator act. ap. I, 1007 clauditur obscuro, sed non sine lumine Petrus. ” Im fünften Fufse des Hexameter Hor. sat. I, 5, 80 villa recepisset lacrimoso non sine fumo » .» DI, 4, 29 et lapathi brevis herba, sed albo non sine Coo sat. II, 6, 59 perditur haec inter misero lux non sine votis sat. Π 8, 49 hoc magis ullum aliud; pipere albo non sine aceto sat. II, 8, 87 membra gruis sparsi sale multo non sine farre a. p. 281 successit vetus his comoedia, non sine multa | laude Ser. Samm. 179 immittetur adeps ceparum non sine suco » » 236 torrida vel cinis ex ovis, sed , , vino Paul. Nol XVIII, 67 felicis merito; quod dicere non sine Christi | laude licet Prud. apoth. 303 orbis principio non solum nec sine Christo. ” Im dritten Fulse des Hexameter Calp. eclog. VI, 3 iudice me, sed non sine pignore Verg. Aen. II, 777 non haec sine numine divum | eve- niunt?*?) » Aen. XI, 846 neque hoc „ nomine letum 846) Vgl. Zingerle a. a. O. 8. 19. 347) Vgl. Auson. cent. nupt. 89 p. 144 Sch. — Hosid. Get. Medea 195 (Baehrens p. l. m. IV p. 227). — Gedicht aus der Renaissancezeit bei Α. Zingerle, Beitr. 2. Gesch. d. Philol I S. 87. — Über 'numine divum" 8. A. Zingerle: Zu spät. lat. Dicht. I 8. 69. 552 Carl Weyman: Ovid am. II, 10, 23 non sunt sine viribus artus » n II, 4, 39 » » » crimine nati „met. II, 433 nec se » » prodit » » ΧΙ, 268 neque, ait, „ numine vincis Stat. silv. I, 4, 23 nec enim. , n tantus Paul Nol XXL 514, ,„ „ nomine Christi”) Verg. Aen. VI, 368 neque enim, credo, sine numine divom Val. Fl IL 48 non hane, inquit » » pinum | dirigimus Verg. Aen. V, 56 haud equidem sine mente reor, sine numine divom Stat. Theb. V, 452 nec superum ,, »»o »» placuere fatentes 949) Paul Nol XIX, 440 quamquam illum non hoc magno sine numine Christi 9?) 348) Zechmeister, Wilh. Stud. I, 105 nisi (st. sine) mit cod. Mon. — er den Versschlufs * nomine Christi? s. A. Zingerle: Zu spät. lat. Dicht. II S. 50. 849) Die beiden Verse verglich Deipser: dissert. Argentorat. V p. 122. 850) In der Prosa findet sich non sine massenhaft, besonders die Verbindung *non sine causa? — *non sine magna iustaque causa? (Cic. ad fam. XIII, 29, 2), womit sich das freilich controverse “οὐκ ἀπὸ ῥυςμοῦ ᾽ des Callimachus (epigr. 43, 5; vgl. O. Schneider Callim. I p. 432) ver- leichen láfst. Sehr häufig folgt auf “non sine? ein Superlativ oder ein djektiv, wie multus, magnus [bes. bei Sueton, der überhaupt, wie schon Thimm, de usu atque elocut. Suet, Regim. 1867 p. 76 bemerkt, non sine aufserordentlich oft gebraucht; vgl. nes. 4 “non sine summa indignatione?; ib. 13 *n. s. profusissima largitione? Aug. 14; 74; Tib. 7; Vesp. 4; de rhet. du u. die Stelle des Valerius Maximus IV, 8, 8 *nec sine parvo ipsius fructu? ist allerdings auffällig (s. revue de l'inetr. publ en Belg. XXVIII, 1), besonders wenn man auf den sonstigen Ge- brauch des Autors achtet; vgl. I, 8, 2 non sine magno metu; IV, 6 pr. n. s. maxima veneratione; VI, 2, 4 nec s. magna laude; ib. 7, 2 n. s. magno periculo (1I, 4, 1 n. 8. aliquo pacis rubore u. V, 8, 6 n. 8. aliqua reprehensione kónnen nicht zur Deckung von IV, 8, 8 angeführt werden]; jedoch gebricht es mir an Zeit und Material, um hier nüher auf die Sache emzugehen. (Vgl. noch Cic. ad fam. XIII, 10, 2 nec sine industria mit ib 8 3 summaeque industriae. — Was die griechischen Dichter betrifft, so verwenden die Epiker οὐκ ἄνευ (ἄνευθεν) ebenfalls gerne im Versanfang, müssen aber aus metrischen Gründen Negation und Prä- position trennen; s. Il. €, 185 (vgl. TT, 89); Parmen. 96 ἣ οὐ γὰρ ἄνευ τοῦ &övroc’; Quint. IX, 494; X, 377 “οὐ γὰρ ἄνευ μακάρων; vgl. auch Nonn. Dionys. XLII, 512; Orph. Lith. 87 “οὐ yàp ἄτερ καμάτοιο᾽ u. C. Dilthey, rhein Mus. XXVII (1872) S. 803. Die Dramatiker haben es, wie es scheint, im dritten und vierten Fuíse des Trimeter recht gut brauchen kónnen; vgl. Aesch. Pers. 164; Suppl 398; Soph. Oed. Col. 328. 798; Eur. Bach. 764; fr. 147 N. — Über οὐκ ἄνευ in der Prosa habe ich keine Beobachtungen angestellt, doch sei an das peripatetische “οὗ οὐκ dvev' [J. Bernays, die Dial. des Arist. S. 160] wenigstens erinnert. Studien über die Figur der Litotes. 553 G. Negierung der Verba°®), non abesse Verg. Georg. II, 471 non absunt (Hex. Anf.) Auson. cent. nupt. 19 ,, » Verg. Aen. VII, 498 nec dextrae erranti deus afuit Sil Ital. XIII, 268 , mihi poscendi vigor ,, Ovid met. XIII, 127 - v v - neque abest facundis gratia dictis (dem Odysseus!)*9?) non abnuere Claud. laus Ser. 14 inque suos migrare virum non abnuit annos (Alcestis) 835) non amare Prop. I, 2, 8 nudus amor formae non amat artificem » 31hi1,58solu , morbi „ » » M) Ovid am. III, 11, 36 nec iuga taurus amat. Quae tamen odit, habet?55), non carere Verg. Aen. V, 173 nec lacrimis caruere genae Ovid her. VIII, 49 nec virtute cares (Orestes) Stat. Theb. IV, 425 nec caret umbra deo. non cedere Verg. Aen. III, 484 nec cedit honore Sil Ital. XIL 412 , cedet „ (Ennius dem Hesiod) 356). 351) Ich bemerke ausdrücklich, dafs dieser Abschnitt durchaus keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt; einzelnes wurde schon oben angeführt. 352) Häufig bei Aufzählungen zur Variation des Ausdrucks: s. Ovid met. VIII, 309; X, 90; a. a. ΠῚ, 692; Sil Ital. VIII, 896 sq. 542. 353) Prosa: Häufig bei Livius; s. M. Müller S. 6. 7; Tac. hist. I, 1 “non abnuerim’; vgl. ann. XIII, 14. — Vulg. Ruth 8, 12 nec abnuo me propinquum (ἀληθῶς LXX); III reg. 20, 7 non abnui == LXX οὐκ ἀπεκώλυςα, 354) Schon von Hertzberg richtig aufgefalst; ein schlagendes Prosa- beispiel Cic. ad fam. VII, 1, 8 cum . . . . Graecos ita non ames, ut etc.; griech. “οὐ crépyew? = “μιςεῖν᾽ 2. B. Eur. Med. 88 “el τούςδε γ᾽ εὐνῆς eivex οὗ crepyeı πατήρ᾽ (s. Hartung, Lehre von den Part. der griech. Spr. . 81.) d 355) Ein Seitenstück zu diesem Verse bildet Vergils bekanntes “qui Bavium non odit, amet tua carmina, Maevi? (eclog. III, 90), eine in- teressante Parallele Paneg. lat. p. 167, 27 &qq. B. * quantumlibet oderint hostes, dum perhorrescant; haec est enim vera virtus, αὖ non ament et quiescant?. Vgl. Zach. 8, 17; P rov. 15, 10, 12 (vereinigt von Cypr. ep. IV, 4 p. 477, 7H.). 356) Während bei Vergilius nicht von einer Litotes die Rede sein kann — es handelt sich um die Ehrenbezeigungenga des Helenus und der Andromache gegen ihre scheidenden Landsleute —, liegt eine solche in den nachahmenden Worten des Silius, der den Dichter der Annalen jedenfalls über den Hesiod stellt. Jahrb. f. class. Philol Suppl. Bd. X V. . 86 584 Carl Weyman: non deesse Hor. carm. I, 36, 15 neu desint epulis rosae Sen. Thyest. 687 non tura desunt, non sacer Bacchi liquor Prop. I, 16, 7 et mihi non desunt turpes pendere corollae » I 6, 8 oscula nec „ qui tibi iure ferant Paneg. Mess. 100 tum tibi non desit faciem componere pugnae Sil. Ital. VI, 10 nec cernere deerat??") Hor. sat. I, 9, 56 haud mihi deero " ᾽) IT, 1,17 „ " 3) non dedecere Hor. carm. I, 38, 6 sq. neque te ministrum | dedecet 358) myrtus » » 1L 12, 17 quam nec ferre pedem dedecuit choris Ovid am. 1, 7, 12 nec dominam motae dedecuere comae » » Ll, 15, 4 nec me deliciae dedecuere meae Stat Theb. X, 340 si non dedecui tua iussa°°°). non discrepare Hor. ἃ. p. 219 sortilegis non discrepuit sententia Delphis Claud. VI cons. Hon. 28 - υὐ - vili nec discrepat arbore laurus 360). non displicere | Verg. Georg. IIT, 56 nec mihi displiceat maculis insignis et albo (bos)*8), non negare Verg. Aen. VII, 8 sq. nec candida cursus | luna negat Verg. Aen. X, 614 non hoc mihi namque negares | quin etc.) Is 857) Variation des vergilischen *'cernere erat? (Archiv. f. Lexicogr. . 136). 858) Non dedecet in der Prosa bei Cic. und Quintil. Daneben ein- mal (Plin. ep. IIL, 1, 2) non indecere. 859) Vgl. Ovid am. II, 15, 21 non ego dedecori tibi sim, mea vita, futurus Claud. epist. II (XLD), 94 „ tibi ,, ^ musa futura vale. . 860) Non oder haud discrepat zuerst bei Livius; persönlich z. B. bei Boét. inst. ar. p. 15, 2; 26, 9; 118, 22 Fr. — Daneben findet sich non dissonare (Aug. civ. d. XVIII, 40) und non disconvenire (zweimal unpersónl. bei [Bost.] geom. p. 881, 5; 389, 11 Fr. — Hier erwähne ich auch das dT. eip. “non discrederes? (Iul Val. III, 58 ed. Lemaire). 861) Prosa: 2. B. Cael. ap. Cic. ad fam. VIII, 6, 2; 7, 2; Liv. I, $8, 10; Aug. ap. Suet. Clffsid. 4; Cypr. ep. 29. 862) In der Prosa neben non negare == fateri: non diffiteri (x. B. Lact. inst. div. II, 6. p. 112 Bip. IV, 1 p. 246; cod. Iust. V, 78, 1); auch infitias ire wird meistens mit der Negation verbunden. Studien über die Figur der Litotes. 555 non nolle Plaut. Aulul. 286 post si quis vellet, te haud nevelles dividi Catull. 8, 7 quae tu volebas nec puella nolebat?95). non renuere Sil. Ital. VI, 371 accessi comes haud ipso renuente Prud. perist. XIV, 20 non renuens mori. non spernere Verg. Eclog. III, 74 quid prodest, quod me ipse animo non spernis, Amyntas Verg. Aen. VII, 261 munera nec spermo: anders Ovid her. XVI, 71 utque ea non sperno (munera), sic etc. Prop. V, 7, 87 nec tu sperne piis venientia somnia portis Sil. Ital. VI, 491 nec monitus spernente graves fidosque senatu Stat. Theb. IX, 519 non spernit coniugis aequas | ille preces. non tacere Ovid am. IT, 5, 17 non oculi tacuere tui (vgl. die zwei voraus- gehenden Verse) Sil. Ital. VI, 288 nec tacuere pii vates Martial I, 61, 12 nec me tacebit Bilbilis. non temnere Verg. Aen. VI, 620 discite iustitiam moniti et non temnere divos Val. Fl. V, 127 monitus non temnere Phinei Claud. bell Get. 647 discite vesanae Romam non temnere gentes. non vindicare Calp. II, 8 ille sui victus ne messem vindicet horti**4). 363) Baehrens vergleicht Cic. II Verr. 2, 182; s. auch Cic. ad fam. Il, 16, 2; Ulp. dig. XIV, 4, 1, 8. — Bei Brut. ad Cic. I, 16, Y heiíst es “ut rogandus sit, ne nolit esse nos salvos?, ib. 8 11 "non Octavius est rogandus, ut velit nos salvos esse’. 364) ne vindicet — ut concedat (H. Schenkl praef. p. LXI) 36* „JG Stellenverzeichnis. Hieron. adv. Iovin. (Lübeck p.69) . . . . . . . S. 467 Anm. 23. Rhet. Gr. ΠῚ p. 204 Sp. . . . . . . . . . . , 408. Porph. Hor. carm. 1, 17,1. . . . 2 . 2 . . . ῳ 46 u 51. Serv. Verg. Aen. 1, 775; 387. . . 2 2 . . . . m 471. Hygin. poét. astr. 4,1 . . . . . . . . . . . ,491 , 107. Plut. Lucull. 25. . . . . . . . . . . . . . ,098 , 9851. 42 DE APULEI QUAE FERTUR PHYSIOGNOMONIA RECENSENDA ET EMENDANDA SCRIPSIT RICHARDUS FOERSTER. Jahrb. f. olass. Philol. Suppl. Bd. XV. 87 “- * - a PE & 27 - v p ^f Physiognomoniam quae in nonnullis libris *secundum tres aucto- res’!) inscribitur vel Loxo medico?) vel Aristoteli?) vel Palemoni i e. Polemoni*) tribuitur, ab Apuleio Madaurensi scriptam esse coniectura est iacta a Pitra"), a Valentino Rosio®), editore doctis- simo, argumentis ita corroborata, ut Erwino Rohdio’), Ottoni Rib- beckio?), Hermanno Roenschio?) probaretur. At non solum funda- menta quibus nititur vacillant, sed sunt etiam quae cogant αὖ eam omnino deseramus. Nam inde quod locus libelli nostri p. 124, 24 tales existimantur oculi Socratis philosophi fuisse, quem Apollo Pythius prudentissimum pronuntiavit ab Alberto Magno de animal. I, 2, 3 (opp. ed. Lugd. tom. VI p. 24*) ita laudatur: et tales referuntur ab Apuleio fuisse oculi Socratis, quem Apollo prudentissimum pronun- tavit, minime concludendum est ab eo nostrum libellum sub Apulei nomine lectum esse. Nam fac Albertum revera ab Apuleio scripsisse, nihil aliud nisi errorem commisit similem atque p. 28* 14: Acceptum est autem ab antiquissimis, Hippocrate videlicet et Apolline, quatuor esse figuras capitis humani quae salvantur in vita. Ut hoc loco 1) In codice Cotton. Galb. E IV fol. 228 col. 2: Incipit liber phi- siognomiae secundum tres auctores, loxwm medicum, aristotilem »philo- sophum, palemonem declamatorem. 2) In codice Marpurgensi B 35^ fol 36^: Incipit phisonomia loci medici. fol. 44: Explicit phisonomia loxi medici aristotslis philosophi. Explicit phisonomia subtilis. Item in codice qui anno 1388 erat in bibliotheca Sorbonnae secundum indicem publici iuris factum a Delislio (le Cabinet des Manuscrits t. III p. 67: In uno volumine quedam tabulae sine canonibus ....... phisonomia Leschis), cuius laciniae nostro libello privae hodie in codice Parisino lat. 15685 extant. 3) In codice Oxon. Ashmol. 1471 fol. 125: Incipit phisiagonomia aristotilis, et in codice Erfurt. Amplon. qu. 295 fol. 485: explscit liber phisionomia aristotilis et in codice Sloan. 2080 fol. 91: Incipit phy- sionomia Aristotilis et fol. 99: Explicit physionomia aristotslis. 4) In codice Sloan. 3469 fol. 25: Incipit phisnomia palemonis philo- sophi. — In codicibus familiae y (LBO) nomen auctoris deest. L titulum habet: Physiognomonia, B: Incipit liber Phistognomoniae. O subscriptionem tantum habet: Ezplicit phisonomia. δ) Spicileg. Solesm. t. III p. 321, ubi particula nostri libelli pri- mum lucem vidit. 6) Anecd. graec. et graecolat. I p. 61 sd: 7) Ueber Lucians Schrift Λούκιος p. 16. Der griech. Roman p. 817. 8) Müs. Rhen. XXXI, 399. Alazon p. 52 et 86. 9) Fleckeiseni Ann. philol. CXXI p. 507. 871" 560 Richardus Foerster: Apollinem cum Philemone confudit, ita nostro vel a Palemone vel a Phi- lemone!?) vel a Platone!!) scribere debuit. Sub horum enim nomi- nibus, vel Platonicorum (p. 36* 12) vel Loxi, reliquis locis libellum nostrum, cuius codicem simillimum codici Cottoniano praesto ei fuisse infra demonstrabimus, laudavit. At fortasse Albertus extra culpam esse iudicandus errorque non ipsius, sed librarii utroque loco com- pendium perperam solventis agnoscendus est. Nec maiorem apud me habet auctoritatem index codici Harleiano 3969 saeculi XIV, qui nostrum libellum continet, manu posteriore saeculi XV in fol. 233 adiectus: euius quoniam aditus omnibus apud Rosium Anecd. I p. 73 sq. patet!?), ea tantum nunc repetere iuvat quae huius loci sunt: Hec contimentur pro ordinem in hoc libro.. Marcus Censorinus. Apuleius de secta platonica. Item de deo Socratis. Item de phisnomia ..... Historia de bello troianorum. Item de monstris οἱ portentis. Item phisicon proteron. | Albericus de radiis diclaminum . . Eproceptio Ioachimi super Apocalipsim. Item de presagiis tempestatum. Item Ieronimus contra Elvidium. Qui item minime idem significare atque eiusdem non ex hoc ipso indice didi- cerit, discet fortasse ex alio eiusdem saeculi indice: qui est in folio primo codicis Bernensis 347: liber macrobii de astronomia. Item noni macelli de compendiosa doctrina per litteras. Item eiusdem de proprietate sermonum. Item de differentia similium significationum etc.!*) Sed ne artis quidem physiognomonicae studium quod in genuinis scriptis Apulei dispicitur fines excedit eos, quibus omnino cum apud comoediarum et satirarum tum fabularum scriptores continetur.!4) Sed sunt, αὖ dixi, quae Apuleium excludant. Nam qui ita lo- quitur: Palemon auctor etiam hac de causa huius (speciei? ezemplum in libro suo extulit ex homine suorum temporum (p. 124, 11), vel: a Palemone quidem auctore referuntur, qui innocuum sui. temporis fwisse hunc. hominem descripsit (p. 128, 20), vel: Palemon auctor hwius speciei exemplum ex homine temporis sui posuit, quem scelera- tissimum fuisse asseveravit (p. 121 not. lin. 8 et 161, 6), de quibus locis infra accuratius agemus, is gese Polemoni non, ut fuit Apuleius, aetate supparem, sed multo inferiorem esse clamat. Quae res eo 10) Cf. p. 26* 28; 84b 19; 36b 31 et 49; 71b 49. 11) Cf. p. 21* 14; 34^ 18; 85b 40, 56, 58, 66; 88^ 66 etc. 19) Tantum quae apud illum falso extant corrigi velim. Praebet codex p. 73 lin. 1 ordinem; lin. 4 ortographia; p. 74, lin. 8 comento; lin. 18 Elvidium. Verba ultima: In wniverso viginti eadem manu qua reliqua scripta sunt. 13) Exscripsi quae dedit Meylan Rev. de philol. VIIL, 77. 14) Conferas locos duos Apulei (Met. II, 2 et X, 2), quos Hosius p. 79 attulit, cum Plauto Asin. 400. Pseud. 1216. Capt. 646. Rud. 816. Poen. 1100, Terentio Hec. 439. Heaut. 1061, Novio fr. 60 (Ribbeok fr. com. p. 268), Lucilio sat. XVII 469 L., Varrone Γνῶθι cauróv fr. XI Riese (207 Bücheler) iisque sophistarum locis quos Rohdius (der griech. Roman p. 151 et 816) congessit et respicias qu&e nuper a me in oratione academica „Die Physiognomik der Griechen“ p. 15 et 16 dicta sunt, De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 561 magis offensioni est, si libellus, ut Rosius (p. 83) statuit!5), ab adulescentulo et tirone conscriptus est. Neque nostrae sententiae refragatur, quod libelli auctor nominis personae, quam ἃ Polemone significatam, non nominatam esse testatur p. 128, 21 (a Palemone quidem auctore referuntur, qui innocuum sui lemporis fuisse hunc hominem descripsit. nomen quidem non posuit, intelligitur autem de Favorino eum dicere), bene gnarum se prodit. Agitur enim de per- sona celeberrima, potuitque eius notitiam, si minus e rerum me- moria, certe e scholio in margine loci Polemonis adscripto capere. Hoc qui concedere recusat, num noster verum dixerit, addubitare debet. Sed vel auctor versionis arabicae libri Polemoniani, quae codice Leidensi servata est, quamvis aetate nostro inferior sit, non solum patriam, sed etiam nomen Favorini hoc loco in medium protulit. ' Denique, id quod gravissimum est, etiam in elocutione per- multa sunt quae non Ápuleium, sed hominem multo sequioris aetatis libellum conscripsisse testentur: sed haec fines huic commentationi impositos excedunt, requirunt enim expositionem ampliorem quam quae fuit Beckeri!€), luculentiorem et subtiliorem qwam quae fuit Ferd. Maieri.) Nunc mihi res est cum arte libelli et recensendi et emendandi. In quibus cum Rosio consentio, ea repetere fere Supersedeam. | 1. Ac codices quidem hodie superstites ab eodem archetypo repe- tendos esse demonstrant lacunae, quarum gravissima finem opusculi abripuit, et menda omnium communia. Hoc autem archetypum (x) periit, postquam in duo apographa (y et 2) traductum est. Sed ne haec quidem ipsa, sed tantum propagines eorum ad nos pervenerunt. Ex y enim descriptus est saeculo XII et codex Leodiensis 77 fol. 6—62 (L)!5) et fons hodie deperditus duorum codicum, qui sunt codex Berolinensis lat. qu. 198 p. 259—265 (B) scriptus anno 113217), et codex Oxoniensis Ashmol. 399 fol. 1—13 (O) sae- culo XIV descriptus e codice quem anno 1152 exaratum esse in- dicat subscriptio (fol. 18): Explicit phisonomia anno iesu christi milesimo centesimo LII. Plures huius familiae codices reperire mihi quidem non contigit. 15) Quamquam ab hac opinione absonum est, quod alio loco (p. 72) scriptorem in fine saeculi secundi collocat. 16) Studia Apuleiana, Berolini 1879 p. 10. 17) De Anonymi physiognomonia Apuleio falso adiudicata, Bruch- saliae 1880. 18) Sigla LBO quae Rosius introduxit retineo. Codices LBOCSH integros excussi, reliquos inspexi. 19) In fine epitomae rei militaris Vegetii p. 269 extat subscriptio eadem manu qua noster libellus exarata: Flavii Vegeti renati viri Illustris Liber explicit. Scriptus liber. In era. MCLXX. Cf. Ideleri doctr. chronolog. p. 482. 562 Richardus Foerster: E z autem fluxerunt omnes reliqui qui supersunt codices. E quo numero praeter illos tres, quos Rosius contulit, Cottonianum Galb. E IV fol. 228 ---288" (C), Sloanianum 3469 fol. 25 —34 (8), Harleianum 3969 fol. 97—105^ (H), ego adhibui: 1. codicem Oxoniensem Ashmol. 1471 membr. saec. XIV fol. 125: Incipit phisiagonomia aristotilis. 2. codicem Oxoniensem Trinit. colleg. 17 membr. in oct. saec. XIV fol. 142—155. 3. codicem Parisinum lat. 11867, qui olim fuit in bibliotheca S. Germani & Pratis 376, membr. in fol. saec. XIII exeuntis fol. 241 (Incipit ars et doctrina phisonomie) — 243^ quam graeci κνήμην vocant (= 143, 2 R.). 4. codicem Erfurtensem Amplon. qu. 295 membr. in oct. saec. XIII fol. 43*— 51^ in corporibus. graeca mollem et (= 136, 17 R.). 5. codicem Marpurgensem B 3^ chart. saec. XV fol. 36°—44 prope modum consecuti sumus exemplo (= 152, 9 R.), denique tres codices, qui non tam exemplaria integra quam epitomas hic #llic mutatas atque confusas praebent: 6. codicem Oxoniensem collegii Omnium Ánimarum 74 membr. in quarto saeculi XIII exeuntis vel XIV ineuntis fol. 251—257. Deest titulus. Incipit: Prima autem phisionimie divisio atque discretio est ea, ut unum =105, 20 R.; desinit: temperati verecundum==152, 24 ΒΕ. 7. codicem Sloanianum 2030 membr. saeculi XIII, ut Carolo Dziatzkoni qui nuper mea gratia eum inspexit, visum est, fol. 91 (Ex qualitate corporis proprietates anime licet conspicere. Cf. 105, 8 R.) — 99 (nunc repetenda sunt animo que proprie lomus seu aristotiles posuerunt = 152, 6 R.). 8. codicem Erfurtensem Amplon. qu. 316 membr. in octavo saec. XIV fol 38^ (Incipit phisonomia de quo est intentio. C. 1 Pro- fitetur phisonomia ex qualitale corporis etc. vide Rosium 1. 1. p. 88 sq. c. 2 de capillis. De capillis autem his qui cum homine nascuntur — 112,4 R.) — fol 42 (sed temperati verecundum. In omnibus prediclis temperamentum est oplimum. Explicit physonomia. | Cf. p. 152, 4 R.). Sed non solum hi tres ultimi, sed etiam quos ante eos enumeravi quinque codices ab instrumento critico exulare iubendi sunt, quippe qui maiore vel corrumpendi vel omittendi libidine nec non neglegentia depravati fide multo inferiores sint tribus illis priore loco nominatis codicibus CSH, qui ad imaginem propaginis z reddendam sufficiunt. Horum optimus est C, codex saeculi XIII, qui e z ipso fluxisse videtur; duo reliqui 8 et H, saeculo XIV exarati, quorum alter (H) capite privus a verbis pigri temulenti (109, 16 R.) incipit, non quidem e 2 ipso, sed ex eius apographo hodie deperdito fluxerunt, H temen multo maiore cum incuria, ut is aeque atque codex Alberti Magni (Alb.) cognatus ille quidem, sed pretio impar C codici, in recensionis fundamento iaciendo paene nullius sit momenti. De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 563 Fata igitur quibus libellus ad nos pervenit hoc tibi reddet stemma. | Alb. S Ö Quod ut defendam et accuratius explicem, haec addenda esse duco. Verba archetypi familia prior y multo maiore cum fide servavit quam altera z, cuius auctor multa omisit, mutavit, suo Marte temptavit. . At sunt etiam loci haud pauci, quibus contrarium accidisse videmus, ut genuina lectio in z, falsa in y insit. Ac ne quis opinetur his locis z lectionem suam emendationi debere, sunt nonnullae tales, ut ne dubitari quidem queat, quin ex archetypo ipso traductae sint. Ac primum quidem ordinem iustum singularum libelli partium in z melius servatum esse quam in y (ef. p. 131, 23; 132, 13 et 22) quoniam etiam Rosius statuit, commemorasse satis habeo id unum addens hunc ordinem a z ipso vix inveniri potuisse, praesertim cum eum ad nexum sententiarum animum non advertisse apertum fiat iis locis quibus ordinem violatum praebet, quamquam haud difficile restitui potuit (ef. p. 139, 12 et 143, 4). Nec minorem vim habent ii loci, quos z servavit, y omisit. Quorum gravissimus est qui verba 121, 18 sq. quicquid infandwm cogitari vel non cogitari polest, hwius- modi oculis perpetrabile esi: non a domestico sanguine, non ab impie- tate ulla, non ab iniuria hominum vel deorum hi oculi abstinebunt in hune modum sequitur: Palemon auctor huius speciei exemplum ex homine lemporis swi posuit quem sceleratissimum fuisse asseveravit, cum in L desit?") neque a Rosio receptus sit. Vindicatur enim illa, quam supra laudavi, arabica Polemonis interpretatione exemplum talis hominis hoc loco praebente, frustraque est Rosius opinatus haec verba nihil nisi ex exemplo posteriore, quod in L paulo post sequatur p. 161, 7 sq., decurtata esse. Nam hoc exemplum ab eo de quo nunc agitur diversum esse eadem interpretatione arabica 20) In BO tota haec pars periit. 564 Richardus Foerster: demonstratur. Item verba et apoplemiam, quae in enuntiato p. 119, 8 oculi trementes magni cum pererrani μὲ supra dicium est et obscuri sunt et voracitalem et intemperantiam vini cum inlemperantia veneris et apoplexiam nuntiant z habet, y omisit, genuina esse probatur paraphrasi Polemonis Adamantiana p. 333 Fr. ὀφθαλμοὶ μεγάλοι εἰ τρέμουςιν (eorr. ὀφθαλμοῖς μεγάλοις Tpenoucıv) ἀποπληξίαν καὶ μαργοςύνην καὶ γαςτριμαργίαν καὶ οἰνοφλυγίαν καὶ ἀργίαν τεκμαί- ρονται (corr. λαγνείαν τεκμαίρου), quacum epitome quae fertur Polemonis?') p. 204, 1 sq. concinit. Neque p. 123, 20 verum si idem (oculi) submoveantur, ut aqua conceptaculo semipleno movetur, et magni sint, si nullum sigmum aliud molestum interveniat, non sunt recusandi lectio submoveantur, quae est in z, correctioni lectionis sic moveantur, quae est in L — nam in BO totus locus periit — debetur, ged ex archetypo recepta est: plane enim respondet ὑποκινοῦνται, quod est apud Adamantium p. 347, 1 ὁπόςοι δὲ κοῖλοι ὄντες, ὥςπερ ὕδωρ ἐν. ἀγγείῳ ὑποκινοῦνται, ei καὶ μεγάλοι εἶεν, οὐ πονηροί, ei μή τι ἄλλο ςημεῖον κατηγοροίη. Nee quisquam con- iectando in veram lectionem incidere potuit hanc p. 138, 6 sí singu- gularis verlez (lanquam nodus gulluris eminet, levitatem quidem pari modo indicat, mon lamen audacem mec maledicum ostendit, si in exemplari suo pro verbis si singularis vertex tanquam nihil nisi cuius, ut L, vel cum, ut O praebet, — nam in B haec quoque pars periit — repperisset, et veram esse illam z familiae lectionem statim tibi persuadebis, ubi inspexeris Adamantium p. 395, 9 sq. εἰ δὲ εἷς τῶν τοῦ βρόγχου crtovbUAuUv ἐξέχει, xoupóvou μέν, oU μὴν 0pacéoc εἰς γλῶςςαν et Pol p. 265, 1. Neque genuinae lectionis vestigia saltem dispici in z negabis, si formam quamvis truncam et depra- vatam, qua locus p. 139, 6 sq. in hac familia extat (manus oum molles sunt docilem ostendunt nimium breves manus ei exiguae fortes oportunae sunt) comparaveris cum y (LO) familia (digiti cum molles sunt, docilem hominem significant, cum duri, fortem sed) in- docilem demonstrant.??) Breves) manus?*) et digiti?) furtis opor- tuni") sunt) et utramque ad exemplar graecum Polemonis revoca- veris, cuius ectypum praebet Adamantius p. 389, 8 χεῖρες ἁπαλαὶ καὶ μαλθακαὶ εὐφυοῦς πρὸς ἀνδρός, ai δὲ ckxànpol ἅμα μεγέθει ἀνδρεῖον μέν, δυςμαθῆ δὲ εἶναι δηλοῦςι. χεῖρες πάνυ κολοβαὶ μωρίας εημεῖον, εἰ δὲ εἶεν παχεῖαι, καὶ μιαρίας᾽ creval δὲ καὶ λεπταὶ ἁρπακτικώταται (cf. Pol. p. 268, 8 sq.) et perpenderis de signis digitorum ratione Adamantio (p. 378, 3 cf. Pol. 279, 1) fere 21) Quae ratio huic cum Adamantio intercedat, interim dissertatione de Folemonis physiognomonicis soripta p. 7 sq. exposui. 99) et O. 23) hominem significant O. 24) Digiti. breves O. 25) et manus O. 26) et digit om. O. 27) optimi O. De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 565 congrua postea demum (139, 13 sq.) agi. Manus, nimium, oppor- tunae z recte servavit. Simul vides, quemadmodum auctor y familiae ad grammaticam congruentiam quae temerata videretur resarciendam mutationes verborum non reformidaverit.9*) Genuinum est latum p. 140, 15 pectus latum dispositum οἱ discretum, cuius latae (corr. clarae) sunt singulae partes, optimum est, quod z praebet, y (LO) omisit: convenit enim canoni Adamantii p. 386, 3 «τήθη μεγάλα ἀρθρώδη ἐπαίνει (cf. Pol. p. 269, 8); genuinum est (emporariis p. 146, 18 ef collum et vocem plerumque summittunt (cinaedi) et pedes manusque relaxant aliisque temporariis indiciis facile produntur, quod item z praebet omissum in y (LO). Documento sunt verba quae sequuntur: nam et timor subitus gaudiumque improvisum ab imi- latione eos procurala excutit, neque obloquitur, quod congrua vox apud Adamantium deest: nimium enim hoc loco noster distat ab Adamantio p. 423, 4 καὶ γὰρ Badıcua καὶ φθέγμα καὶ βλέμμα pt- μεῖεθαι crovdäcavrec ἀνδρός, εἴπερ ἐξαίφνης φοβηθεῖεν ἢ xol ἀνιαθεῖεν, ταχὺ παλινδρομοῦςιν εἰς τὴν ἑαυτῶν φύειν. Genuina lectio ac cinaedum 138, 1 servata est in 2 — nam errore tantum librarii continetur lectio accinendum in C —, glossa in archetypo supra posita mollem hanc ex y removit et ipsa in textum irrepsit. 33) Haec, opinor, exempla, quamvis facile augeri possint?"), ad thesin sustinendam sufficiunt. Quae cum ita sint, non est cur om- nes lectiones probandas, quas CSH praebent, ex archetypo receptas esse negemus manuique emendatrici z familiae tribuamus. Praeter- mitto magnum numerum talium lectionum, quas iam Rosius in textu reposuit, praeter duas quae maxime mihi idoneae videntur ad hanc rem confirmandam: p. 148, "7 haec satis esse arbitratur Palemon ad institutionem: minula enim quaeque el. similitudines subtilius aique artius comparatae ex his quae dicla sunt haud. difficile constitui pos- suni, Pro verbis enim minuta enim quaeque et in y (LO) legitur: minutae*") inquisitionis. unde. Num tu putas ex his auctorem z fami- liae sua extricare potuisse? Alter locus est p. 147, 11 cum autem celeritati motuum atque incessus. accidit. perturbatio oculorum, capitis inconstantia, anhelitus spissus, haec indicia hominem magnarum cladium ei immanis audaciae declarant. Haec fere z familiae lectio iusta est, nisi quod accidit in accedit??) corrigendum et auctorem post cladiwm inserendum videtur. Contra lectio y familiae (LO) cum autem. celeritatem motuum pervideris??) atque incessus), oculorum 28) Simile est, quod stem p. 139, 18 ante digiti inseruit. 29) Cf. 129, 23; 164, 6; 168, 12; 138, 2, quorum ultimo loco L i. cinedis $4. mollibus mollibus pro cinedis — praebet. 30) Cf. etiam Rosium p. 97 sq. 31) minime O. 82) Cf. 193, 9; 124, 3; 127, 28. 88) provideris O. 84) incessum L. 566 Richardus Foerster: perturbationem, capitis inconsiantiam, anhelitum spissum etc., non solum falsam se prodit, ut quae rationi signorum diversae parum conveniat, sed etiam manum correctricem auctoris familiae mani- festam reddit. Denique duos addo locos, quibus Rosius lectionem codicum familiae z prae y iniuri& sprevisse videtur. Non solum a nexu sententiarum sed etiam ab elocutione nostri aliena?) est scriptura loci quae est in y p. 109, 1 incongruenti*5) namque ratione?") protrahunt corpora, nam in masculino genere quidem sinistrae partes magis infirmilatem concipiunt ac vilia, dextrae vero in genere feminino. Contra sensui plane satisfacit lectio z familiae?9) nam et vitia con- gruenti ratione contrahunt corpora. contrahendi verbum hoc loco non diversum est a concipiendo. Item iusta est lectio huius familiae stabilitas p. 137, 12 stabilitas ergo cum temperata est, tumc ostendi optimos mores, cum y (LO) praebeat stabilis.??) Conferas Adaman- tium p. 394, 7 τὸ δὲ αὔταρκες τῆς cráceuc καὶ τῆς εὐπηξίας ἄριςτον et Pol. p. 268, 5. Atque haec quidem de auctoritate utrius- que familiae satis sunto. Iam ad rationem quam inter singulos utriusque familiae inter- cedere contendimus explicandam aggrediamur atque a z familiae codicibus ordiamur. Ac primum quidem S et H codices non ex archetypo 2 familiae ipso, sed ex eius apographo fluxisse tibi persuadebunt non solum verba in iis perperam omissa, ut 113, 16 flavi — 17 capilli, 114, 19 stultum et, 116, 20 et adiungenda, 121, 22 el minutae, 125, 3 cor- pore, 127, 22 praeditun, 128, 18 cogitatio, 132, 19 awres — 20 significant, 134, 19 porci — sunl, 135, 13 iracundum et minus, 138, 20 humeri — indicant, sed etiam lectiones pravae, in quibus a C, consen- tiente illo quidem cum y familia, recedunt 115, 2 ostendit ἘΝ demonstrat), 118, 8 attrahunt, quod Rosius iniuria recepit (CLBO contrahunt), 119, 1 oculi (CLBO pupillae), 128, 16 si cavi si parvi (CL si parvi si cavi), 128, 23 eum de Favorino (CL de Favorino eum), 130, 4 ita ad medium (CL ad medium ita), 130, 5 retractis el reflexis (CL reflexis atque retractis), 145, 22 speciem (CLO similetu- dinem), 147, 6 callido (claro CLO) ete. lisdem autem indiciis neque H ex S neque S ex H fluxisse demonstratur. Nam et multa voca- bula quae in altero recte extant, in altero exciderunt et alterutrius 85) Namque particula noster abstinuit. Item protrahendi verbum offensioni est. 36) Ingruenti B. incongruam O. 37) rationem O. 88) Dico codices C, Marpurgensem, Ashmoleanum 1471, Amplo- nianum qu. 295 fol 44b (qui praebet: nam cum vicia congruendé ra- tionem contrahunt corpora). Nam in S haec verba omissa sunt, in H cum toto capite perierunt. 39) Lectionem quam Rosius recepit stabilis — temperata ferri non posse, sed aut stabilitas — temperata aut stabilis — temperate scribendum esse monuit Sauppius (Ind. doct. Gotting. 1866, 1 p. 25). De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 567 codieis multa vitia propria sunt. Omissa sunt in S solo difficde 119, 5, fuisse 121 not. 10, fuerint 121, 22, indicant 122, 4, vitiorum 128, 5, aliquid 124, 11, sint 125, 21, sunt 180, 16, esse 131, 1, oris homines 133, 23, cerviz 137, 13, genibus 138, 22, sed 141,2 ete.; contra in H solo exciderunt verba 119, 1 timidi — 2 moventur, 119, 11 aluntur — 12 alienis, 120, 19 coloris, 120, 21 suo, 121, 3 igitur, 127, 16 gratum, 129, 5 praeterea — 6 studentem, 133, 9 quod — 10 convenit, 183, 21 declarat, 133, 22 pariter, 141, 21 venter — 22 monstrat, 146, 5 aut — perlurbent etc. Peccavit, etsi leviter, ubi H cum C et plerumque etiam cum y concinit, 8 praebens 118, 21 suspicantem pro suspicacem (ut 126, 7; 188, 9; 150, 8), 121, 2 autem pro igitur, 122, 2 malefactorem et venerarium pro malefactores (C maleficos) et venerarios, 122, 17 promtiores pro pro- niores, 123, 12 ostendit pro arguunt, 124, 11 osiendit pro declarant, 125, 2 incomposile pro incompotem, 125, 21 sunt pro fuerint, 133, 18 et 136, 17 quodlibet pro quidem, 136, 9 senes pro sues, 137, 18 autem pro ad, 141, 9 studiosum pro studium etc. Multo autem pluri- bus atque gravioribus vitiis et neglegentiae et interpolationis inquina- tus est H, quorum e numero haec in medium protulisse satis eril: 113, 6 ad ursum pro ad speciem ursi, 113, 7 hominem pro animum, 118, 1 efiam pro potius, 120, 9 inveniuntur pro praevidentur, 120, 19 praedictorum pro quae praedicia sunt, 122, 6 unde pro verum, 124, 9 inobedientem pro iunctum, 126, 3 narrat pro refert, 126, 12 verecun- dum pro veridicum, 129, 8 resistunt pro reserantur, 133, 19 signi- ficat pro designat, 136, 10 effectu pro exemplis, 136, 16 mollis pro cerviz, 136, 21 arrogantem pro insolentem, 142, 17 virtute pro parte virtutis, 144, 12 produnt pro ostendunt, 148, 9 difficulter pro diffi- cile, 151, 16 nuntiat pro ostendit. lure igitur meo hunc omnium qui in censum veniant codicum pessimum dixisse mihi videor. Neque ab hae me opinione abripi hac re patiar quod p. 133, 5 oplimus autem oris status est, quod mec mimis humile nec mimis pronum est verba ultima nec nimis pronum est in CS omissa H solus praebet. Neque enim ea quamvis ἃ Rosio in textum recepta sint libelli nostri auctori, sed correctori debentur, qui locum cum in z mancum esse recte vidisset ratione habita sententiae quae sequitur nam humilitas timidi est et malignitatis arguit, pronitas stultitiam loquacitatem liribuit et audaciam ilis verbis insertis certo sese sanare credidit. At non priorem, sed alteram partem praedicati in z excidisse digito monstrat lectio L codicis*): quod nec nimis ingens nec minus hwmile est, quae lectionem genuinam quod mec mimis prominens mec nimis humile est fere totam continet. Adamantius sane canonem hoc ordine praebet p. 398, 3 cróua μήτε ἐπίπεδον πάνυ μήτε προπετὲς ἐπαίνει, sed pergit τὸ μὲν γὰρ προπετὲς ἀνοίας καὶ ματαιολογίας καὶ θραεύτητος, τὸ δὲ χθαμαλὸν δειλίας καὶ παλιμβουλίας ςημεῖον; noster, ut saepe, 40) In ΒΟ haeo quoque pars periit. ς 568 Richardus Foerster: ordinem invertit, sed eodem quo ille chiasmo usus est. Contra bene res cessit correctori inserenti prima, quod in 2 exciderat, 145, 19 et reponenti doli pro doloris 124, 5 diffluentes similiter doli ei maligni- (alis signa sunt, et autem pro enim 128, 23. Iam ne quis exemplar e quo S et H fluxerunt vel C codicem ipsum fuisse vel ab hoc repetendum esse opinetur, multa in SH recte extant quae in C exciderunt, ut igitur 123, 19, iuxía 126, 16, quidem 128, 7, enim 137, 9, et 141, 23 et 143, 18, est 149, 16 vel quae manu demum posteriore in margine addita sunt, ut 114, 5 superior, 124, 2 revocat — 3 aique, 125, 12 contigerint — oculis, 126, 5 sint — 6 corusci, 146, 6 dementes. Etiam plures sunt loci, quibus SH genuinam, C etsi leviter vitiatam exhibet lectionem, ut 114, 12 sensum pro sensibus, 118, 21 virum (urbati pro hominem perturbati, 119, 6 habere pro indicare, 119, 16 mesti pro in estu, 123, 9 subtegantur pro subrigantur, 123, 21 semini pleno pro semi- pleno, 124, 12 posuit pro extulit, 125, 23 tenebrosorum pro tenebrosi, 129, 14 autem pro vero, 129, 28 et 130, 2 molliunt pro molliter, 138, 16 crassitudine pro crassitate, 132, 5 leoni pardoque pro leopardo, 142, 19 carne pro cute, 143, 13 cum pro sunt, 145, 20 capiat pro captans, quibus accedunt multa exempla ordinis verborum mutati, ut 121, 10 rubicundae fuerint pro fuerint rubicundae, 123, 15 palpebras plerique pro plerique palpebras, 192, 9 hominem magnanimum pro magnanimum hominem, 123, 1 sunt versi pro versi sunt eto. Ut autem quaestionem de C primario z familiae codice incoha- tam .ad finem perducamus, de origine et pretio lectionum quae manui secundae debentur pauca addamus necesse est. Átque partem quidem earum ex alio codice fluxisse certum est. Nam tribus lectionibus hac manu in margine positis praefixa est nota: in alo. Ad aliquando enim 106, 23 adnotatum est: in alio aliquanto, ad glauci 118, 15: in alio glaciei, ad veritatem 122, 16: in alio virtutem. Harum lectionum cum prima in omnibus, tertia in nullo, secunda in uno 8 codice reperiatur, “alium’ codicem, e quo corrector eas delibaverit, S codici cognatum fuisse coniectura facilis est, quacum congruit, quod verba ante inter oculos p. 120, 14 in z interpolata item oculi nigri et xaporıoıc varietatem in se habent, quae item C*, etsi sine nota „in alio", in margine addidit, hac ipsa forma tantum in 8 reperiuntur.) Eadem sane nota „in alio" haud raro deest, ut ante minaces 106, 21, homines 109, 12, hominis 110, 6, superior 114, 5, hominem 117, 9, oculis 121, 19 etc. At etiam saepius oor- reetor non aliunde sumta, sed sua receptorum loco ponit, modo pro- banda, ut 108, 9 dextra pro extans, 111, 11 semet pro imis, 117, 8 acit?) 41) H enim pro nigri praebet nigriores. 42) Hoc enim corrector in animo habuit, quamquam tantum c in x mutavit, s autem delere omisit. Haec autem correctio facillima quoniam in voce antecedenti tota priori ὁ iam manu librarii r littera suprascripta erat. e De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 569 pro ac si, 127, 10 humidi pro tumidi, modo improbanda, ut 109, 23 similem post irascenti et cogitanti, 138, 1 ac timidum pro accinendum, 148, 11 recte ante siulti. Neque aliud nisi emendatio est vox nigri, quae p. 113, 1 capilli nigri crispi nimium subdolum avarum timidum lucri cupidum | hominem | ostendunt in omnibus utriusque familiae libris**) deest, in C autem manu secunda in margine posita est, post- quam lectioni textus capi nimium manu, ut videtur, librarii ipsius, suprascriptum esi: lj nigri crispi. Nempe videtur librarius vel quis- quis suprascripsit peccatum capi nimium illo modo corrigere voluisse ratione habita loci posterioris, qui hunc respicit 144, 15 sq., plausum- que tulisse correctoris, non omni ex parte iustum. Concedamus enim praecepta de capillis crispis et nigris, quae apud Polemonem distenta fuisse Adamantius auctor est (p. 417, 6; 418, 7 Pol.4) p. 189, 5 et 191, 1), a nostro in unum contracta esse, crispi debebat poni ante nigri. Oppositi enim sunt hoc loco capilli tens; l 4 sq. Ita enim pro densi esse scribendum vel e loco posteriore 144, 16 quod directi ferum (sc. ostendunt) sequitur. Cum autem neque apud nostrum p. 144, 16 crispi neque apud Adamantium p. 417, 6 οὐλόθριξ ad- verbio amplificatum sit, eméówum in nigri correcto quaevis difficultas sublata videtur. Denique eiusdem fere generis atque C, sed maiore incuria exaratus fuit codex, qui Alberto Magno primum de animalibus librum compilanti in manibus erat. Nam lectiones quas Albertus praebet fere cum C concinunt, sed sunt etiam quae cum SH faciant, ubi C vitium contraxit, ut 119, 6 indicare (C habere), 120, 13 fuerint (C sint), 126, 4 luminis plenos (C plenos luminis), 196, 20 frons supercilia (C supercilia frons), 127, 21 sint laudabiles (C lau- dabiles sint), 128, 6 autem (C om.), 129, 2 membra (C om.), 129, 23 et 130, 2 molliter (C pom 133, 19 dicit (C dizit), 142, 19 cute (C carne), 143, 13 igitur (C et) etc. Iure igitur lectiones ab Alberto exhibitas in recensionis fundamento iaciendo in censum non venire dixisse mihi videor. Emendationes quas praebet neque multas neque graves enumerare non est huius loci. Atque haec quidem de z familiae codicibus satis sunto. Iam ad y familiam nos convertamus. Duas eius esse propagines, quarum altera B et O codicibus, altera L codice contineatur haec tibi demonstrabunt. Desunt in BO verba quae ut in z ita in L recte extant 105, 12 cum liberos habuerit ac, 105, 14 animam esse, 106, 3 sunt, 107, 22 et brevius, 107, 23 usque, 108, 4 feminino generi, 108, 4 et 109, 2 quidem, 109, 10 nam, 109, 21 igitur, 109, 28 existente, 111, 7 (am, 111,15 temporalis, 111,26 subito, 112, 3 οἱ parvus, 112, 19 referuntur 43) In codice Amploniano qu. 295 verba capilli — subdolum, in Oxoniensi collegii Omnium Animarum etiam plura exciderunt. 44) Polemonis locus ad quem Eosius provocat ςκληρὰ θρὶξ (p. 189, 8) huc non facit. | 570 Richardus Foerster: ad suem, 113, 4 ad Syrorum qui sunt, 115, 11 curva — 12 qua- drata, 116, 9 ex allera — 10 immundum, 117, 10 et facinoribus, 119, 9 vini cum intemperantia, 119, 18 secundum Graecos χαροποί, 119, 13 ad, 120, 1 hwmidi, 161, 7 auctor — 8 homine, 161, 8 quem — asseveravit. Ab eorundem codicum consensu BO in haec discedunt vitia: 105, 20 obscurationis pro observationis, 112, 12 e& pro ez, 114, 15 humiliatum pro Iwmile planum, 116, 8 maxima pro allera, 116, 20 sequuntur (O secuntur) pro prosequemur, 117, 17 in pro circa etc. Proprium est eorum emblema ex exemplari unde fluxerunt receptum 106, 1. Post comprehendatur enim B praebet: Denique quod masculinwn nos dicimus quod femininum phisiognoe- mones dicunt et in O rudera saltem huius enuntiati extant: quod femininum quod masculimum. Phisiognomones dicunt. Neuter autem codex ex altero fluxit. Nam desunt in B, non in O: 108, 17 magis, 110, 14 dicunt, 112, 14 his, 112, 15 certiora, 112, 15 oculorum, 114, 20 obliquum — 21 caput, 115, 2 refertur — 3 monstrat, 115, 16 quibus — 17 sunt, 116, 17 ex oculorum — 19 constituta, 118, 2 ei supercilia, 119, 2 multo, 120, 5 magni, 162, 4 malos — 5 indicia; contra desunt in O, non item in B: 105, 5 graeca; 105, 11 signa dani; 106, 8 huius via; 109, 8 vero; 109, 4 genere; 109, 21 perspexissent; 111, 19 aut se — 20 praecaventem; 114, 4 ultima — 6 indicat; 115, 18 qui rugas — 19 cogitatores sunt; 117,9 hominem sceleribus. Librarius autem O codicis multo neglegentius et audacius in exarando versatus est quam B. Hinc fluxit ordo ver- borum saepenumero mutatus, ut 105, 5 mihi n difficilis fuit trans- latio vel interpretatio ipsi nomina poswi el verba ponam pro: difÁ- cilis mihi iranslatio vel interpretatio fuit, graeca ipsa nomina posui et verba; 107, 12 motus corporis tardior cum iranquillus est animus pro: motus corporis cum tranquillus est animus, tardior; 108, 10 se magis pro magis se; 109, 8 perdiz pavus pro paeus perdix; 114, 20 capud in posteriori parte iminens insolentem notat pro: eminens énso- lentem notat. Caput ex posteriori parle οἷο. Hinc fluxerunt muta- tiones verborum, quarum uns e maximis est 107, 24, ubi O praebet: ima pedum ac manuum subtilia et eleganter circumscripta, cam BL habeant: ime (L imi) manuum ac pedum subtiles et eleganter (L eli- ganter) circumscripti (B circum scripti) et ex hac et z familiae (C8)*5) lectione: imae (L lineae, S Item) manus ac pedes subtiles elegantes circumscripli manus scriptoris effulgeat: imae manus ac pedes sub- tiles et eleganter circumscripti.*") Denique hinc fluxerunt multe voca- bula inserta ut 105, 1 videlicet inter Loxi et medici; 105, 9 medicus post Loxus quidem; 105, 21 sit post femininum; 109, 10 philosophi 45) In H codice haec pars periit. 46) Structura eadem est. 166, 20 pedes imos ct manus habebunt discretas alque seiunctas, similis 168, 6 «mae manus ac pedis quod non uniforme est. De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 571 post instituerunt; 109, 26 autem inter tertium et accessit; 119, 12 occuli ante írementes; 119, 14 oculi post mgri autem; 140, 18 et inbecilles post indociles; 168, 22 conantur post esse. Pusilla igitur admodum esset O codicis auctoritas, nisi in maiore parte libelli, quae in B perüt, exemplaris ipsi cum B com- munis unicus testis et in fine (inde ἃ p. 152, 10), qui in z familia plane deest, si excipis particulam p. 161,1 — 1062, 23 etiam B codice servatam, praeter L unicus textus fons esset. Quae si per- penderis, non miraberis, quod in fine hic illic lectionem probam, cum in L temerata sit, O solus exhibet. Sunt eiusmodi 156, 4 cubitum (L caput) et 160,9 certum (L incertum). Unus verba inL omissa servavit 160, 3 qui graece dicuntur, 166, 24 quod graeci vocant; 166, 25 quod graece dicitur; 167, 31 quae graece dicilur; 168, 26 corporis; 164, 1 qui vultus habent; 167, 8 quod acceperint. Sed etiam in parte priore libelli loci sunt, qui, cum in z familia maiore lacuna abrepti sint et in L exciderint, sola Ὁ codicis fide nitantur. Huc pertinent verba: Humeri fracti el impliciti incongruentes, quae Ὁ solus p. 138, 20 post honestatem*") praebet, cum in L omissa sint et in z familia simul cum antecedentibus hwmeri faciles — indicant exciderint. Quod haee verba non habent quae respondeant apud Adamantium p. 388 et Polem. p. 266, non est cur ea pro emble- mate habeamus; nam ne antecedens quidem canon humeri faciles (flexibiles? cf. 136, 17) bene discreti οἱ absoluti honestatem indicant habet quod apud illos respondeat. Nec habere possunt. Fluxerunt enim non e Polemonis, sed ex Aristotelis quae fertur physiogno- monia 9?) p. 811* 11 ócoic ὦμοι εὔλυτοί elc, ἐλεύθεροι τὰς ψυχάς et ὅςοις δὲ oi ὦμοι δύελυτοι cuvecracuevor, ἀνελεύθεροι. Ultima sententia respondet nostrae, dummodo statuatur et fracti et incon- gruentes vitium contraxisse, quorum prius paulo certius in coníracti quam alterum in inhonesti corrigi possit. Item vestigia saltem satis clara lectionis genuinae dispiciuntur in verbis quod f ruis metafrenum a grecis nominari diximus, quae O solus p. 142, 8 quorum dorsum incurvum est, si in molli corpore fuerit, non iam malum accipiendum est quam quod in spisso et solido corpore fuerit post molli corpore fuerit exhibet, cum in L omissa sint et in z familia simul cum sequentibus son (am — corpore fueril exciderint, Nam ut sensu cassa esse haec verba patet, iia de eorum emendatione non despe- rabis, si memineris et loci Adamantii p. 384, 1 κυφὸς ἀνὴρ οὐκ ἀγαθός, el μὴ ὑγρομέλεια αὐτῷ καὶ τὰ ἄλλα cnneia ἀςτεῖα προςεΐη, quocum Pol. p. 272, 8 fere consentit, et animum revocaveris ad ea 47) Verbum indicant in O omissum est. 48) Diserte enim noster sese fere Polemonis libellum secutum esse, sed nonnulla e duobus reliquis auctoribus, Loxo et Aristotele, immi- scuisse in initio mantissae testatur p. 152, ὅ nunc repetenda sunt, μὲ supra proposuimus, quae proprie Locus sew Aristoteles posuerunt vel aliter interpretati sunt, quamvis etiam locis suis aliqua adiunzerimus. 572 Richardus Foerster: quae noster de üypW vel molli corpore antea exposuit. Verba haec sunt p. 136, 15: cervix dura indocilem hominem ostendit, cervix ὑγρὰ docilem, ὑγρὸν autem in corporibus Graeci molle quidem et flexibile, non iamen evisceratum nec enerve videri volunt, elimanda vero ac reti- nenda est huiusmodi significatio hominis (corr. nominis) eo magis quo (corr. quod) et α Graecis per metaphoram dicitur, erit enim frequenter necessaria. Quid enim? nonne iam effulgent haec: si in molli cor- pore fuerit, quod superius per melaphoram a Graecis ὑγρὸν nominari dicimus? Cf. 159, 14 carne molli quam Graeci ὑγρὰν vocant. Eandem illam expositionem etiam in sequentibus bis noster respicit: p. 168, 9 misericordem ex his intelliges [esse]: membris esse debet (ὑγροῖς, Cuius nominis significationem supra insinuavimus et 164, 1 qui vulius habent ζὑγρούς», superius autem expositum est hoc nomen, si quidem aut ὑγρὸν et γλαφυρὸν commiseuit aut, id quod iam Sauppius f?) suspicatus est, ὑγρὸν pro γλαφυρὸν in codice suo physiognomonise Aristo- telicae p. 808* 33 repperit. Neque ego aliter iudico de loco quo signa metaphreni exponuntur p. 140, 21 sq. Genuinam eius formam non agnosco nisi in O qui haec exhibet: Ea que de peclore dicia suni eliam de melafreno dicla sunt. que pars est dorsi oppressa pectori. nam solidum metafrenum virile est, tenue infirmum timidum, nisi quod alterum $uni corruptum est e sinf, et oppressa ex opposita. Nam ea sola cum per se aptissima tum antecedenti pectoris physiogno- moniae plane conveniens est. Contra forma quam L exhibet: Eas eliam pars dorsi designanda est quae est opposita peclorá neque per 8e placet neque ad enuntiatum quod sequitur nam solidum mela- " phrenum virile est, tenue infirmum timidum quadrat, sed correctoris operam infelicem redolet. Hio quoque verba de quibus agitur in z familia lacuna abrepta sunt. Quae enim in ea leguntur: Quae pars dorsi postposita est pectori ἀκέφαλα esse apparet, Sed ne B quidem codex eam quam. Hosius tribuit auctoritatem vindicare potest. Nam ut multa in eo omissa esse supr& memoravi, ita haud pauca sunt, quae librarius vel iniuria inculcaverit, ut 106, 9 sicut, 107, 20 essent post si, 109, 27 signa sunt plurima quae pro signa plurima, 115, 20 habent vel ante proferunt, vel perperam transposuerit, ut 106, 13 non possit genio alque arte pro ingenio atque arte mon possit; 106, 14 magnanimus studiosus pro siudiosus magnanimus; 109, 13 dociles callidi pro callidi dociles; 109, 28 pronuntiantur hominium pro hominum prommtiantur ; 110, 4 esse pl rimam pro plurimam esse; 110, 16 cetera indicia pro indicia cetera; 110, 17 sunt constituta pro constituta sunt; 114, 12 modus exigal pro exigit modus, vel quae temere mutaverit, ut 107, 9 quasi pro tanquam; 109, 16 vero pro autem; 112, 5 augmentum pro awtem ingenium; 112, 6 ingenii pro animi; 119, 11 e fide pro sine fide; 49) Ind. doct. Gotting. 1866, I 26. Maier in programmale Bruchsaliensi quod supra laudavi p. 4 E rustra oblooutus est. De Apulei quae fertur 113, 9 designant pro profitentur; 114, 9 designat pro demonstrat; 116, 8; 116, 10; 118, 29; 119, 10 designant pro indicant; 118, 10 significant pro declarant; 118, 17 significant pro indicant, quibus addas, quae emendationum instar habenda sunt 116, 24 qwi pro quibus οἱ 117, 6 plus omissum. Tam 81 reputaveris praeterea librarii oscitantia sexcenties peccatum esse, intelleges hunc codicem, quamvis maioribus interpolationibus careat, pluris quam fas sit a Rosio aesti- matum esse. | Quocum cohaeret quod de L codice, ad quem nunc transimus, idem vir doctus paulo iniquius iudicium tulit. Nam sane ne in hoc quidem correctoris conamina plane desunt, at maior eorum pars non ipsius, sed, cum etiam in O extent, totius y familiae propria est. Tribus exemplis quae iam supra (p. 564 sq.) protuli (p. 139, 6 digiti cum molles sunt etc.; p. 147, 11 cum autem celeritatem motuum per- videris etc.; p. 148, 7 minutae inquisitionis. unde similitudines etc.) nunc.addere placet haec: p. 149, 1 (cum spiritus quiescit, longo autem post intervallo nimium trahitur vel editur tanquam in aestu revolutus, in magna tristitia indicat hominem constitulum) pro verbis vel editur tanquam in aestu revolutus, quae recte in 2 extant, firmata Adaman- tianis p. 427, 6 εἰ δὲ ἀτρεμὲς ἂν (corr. ὃν) ἐπὶ πολὺ ἀθρόως ἐπίοι, ὥςπερ ἐκ παλιρροίας καὶ πλημμυρίδος, λύπῃ τινὶ cuvéxerat et Ps. Pol. p. 244, 1, et L et O praebent: velut (O velud) hedi (O edi) in aestu (O estw) revoluti (O constituti), quae quomodo intellegi vo- luerit corrector, verba supra hedi in L posita scilicet spiritus indicant. Item L et O codicum communes sunt correctiones infelices in gutture pro ingratus p. 149, 15 ef quorum sonus ingratus est sive sit solidus sive sit ovium voci proximus, stultitiam indicat; cum statu pro dum οἱ statu, quod falso erat in archetypo (x) et servatum est in z familia p. 137, 5 nam οἱ labiorum spasmo et conversione oculorum eb incon- gruis ac dissonis translationibus pedum et motu lumborum, cum genuina lectio pedum et motu ex Adamantio p. 394, 1 κατηγοροῦςει δὲ αὐτῶν χειλῶν «παςμὸς καὶ ὀφθαλμῶν τροπὴ (corr. Schneider παρατροπὴ) καὶ ποδῶν παραφορὰ καὶ ὀςφύος κίνηεις (cf. Polem. p. 262, 6) iam ἃ Rosio restituta sit. Denique iam ab auctore y familiae profecta est structurae mutatio p. 150, 16 quod autem ei supra ‘de contra- rielatibus conslitwimus medium esse in plerisque optimum iudicandum, hoc etiam de motu corporis et de voce pronuntielur nimielatem ad malam partem accipi, medietatem ac temperamentum optimum iudicari, cum et L et O praebeant: quod autem supra de conirarietatibus (O continentibus) constituimus et medium esse (O om.) in plerisque optimum iudicavimus (O indicavimus), hoc etiam de motu corporis et de voce pronuncietur, ut nimielatem ad malam (Ὁ palam) partem accipias, medietatem ac temperamentum optimum iudices (O indices). Commenta L codicis unius propria multo pauciora sunt. Quorum luculentissimum est p. 163, 15 qui amoribus est dedilus ita intel- ligitur: memor esse debet, ingeniosus, calidus, oculos habere prope Jahrb. f. class. Philol. Suppl Bd. XV. 88 514 Richardus Foerster: lacrimantes et prope pallidos. Lectio amoribus, quam genuinam ease Aristotelis quae fertur physiognomonia p. 808* 36 περὶ τὰ ἤθη ἐρωτικοὶ καὶ ἀειμνήμονες καὶ εὐφυεῖς καὶ ἔνθερμοι probat, in archetypo (x), ut e consensu L et O codicum patet, in moribus cor- ruptum erat, e quo ut sensum extricaret librarius9" L codicis, diversis anteposuit totique loco falsum titulum imposuit: de multi- formibus moribus deditis. Non maior est auctoritas reliquorum titu- lorum quos L solus praebet arreptos fere e primo quoque canonis vocabulo, ut 143, 1 de femoribus arreptum e femorum; 143, 13 de cruribus arreptum e sunt crurum partes; 144, 15 de capillorum qua- litate arreptum e de capillorum varietate; 160, 25 de furiosis arreptum e primo praedicato fwriosus. Sed ut in his temeritas magis quam doctrina et libido corrigendi agnoscenda est, ita errore potius quam consilio factum esse puto, quod 107, 6 solubilibus pro sub ibus praebet, praesertim cum idem in C commissum esse videam. Reliqua quae Rosius p. 96 librario L codicis vitio vertit, non in hunc, sed in auctorem y familiae cadere ex iis quae supr& exposuimus elucet. Eidem tribuendae sunt lectiones illae variae cum vel particula Supra voces textus positae: a fronte supra supra frontem 114, 1; rugas frontis supra rugosas frontes 115, 18; facto supra eveníw 117, 18; tepentes supra forpentes 119, 4; plures supra swltas 119, 20; vendere supra vendicare 129, 7; immanis supra nimiae 147, 13; tendit supra erigit. 148, 5; paenitentiam supra precium 149, 8; more supra in modum 150, 6; asperum supra avarum 150, 8. Nam lectiones a fronte, rugas frontis, tepentes, immanıs, paenilentiam, tendit, asperum etiam in textu z familiae reperiuntur, neque explicari posset, quomodo Gaulterius vel quisquis fuit librarius L codicis, pro vocibus íorpenies, wimiae, erigi, avarum, quae ad mutandum minime alliciebant, easdem coniectando assecutus fuerit, quas z praebet. Atque facto quod supra eveníu positum est non coniecturam ipsam, sed iam errore deformatam exhibet, qui idem in C codice occurrit. Genuinam lectionem faío auctor exemplaris, e quo 8 et H descripti sunt, redintegravit. More autem lectionem pro ὧδ modum 50) Hunc fuisse Gaulterium quendam, versificatorem haud indoctum, amicum Marbodi celeberrimi illius Redonensium episcopi (ab anno 1096 usque ad 1123 secundum Galliam Christianam t. ἣν p. 926) coniectura est, quae valde mihi probatur, Bormansii qui accuratissime de hoc codice disseruit in commentariis inscriptis Compte rendu des séances de la oom- mission royale d'histoire ser. II, tom. IV (1852) p. 189 sq. Codicem Marbodo descriptum et missum esse testantur hexametri leonini qui in fine (fol. 735) leguntur: Ergo librum talem modicum licet ac manualem Distinctum flore per singula multicolore | Mellifluis sulcis miratur Francia dulcis. | Ut fatear verum, scrutentur ut abdita rerum, | Hic notat obscuris quaedam signata figuris, | ut status, wt vultus, habitus, vox, motio, cultus | Absque nota morum commendet quemque virorum, | Utrum sit iustus, vir- tutum flore venustus, | An nequam, fallax et ad omne scelus simis audaz. | Hoc opus insigne grecis memorabile digne | Mittit Marbodo. Finis hic esto modo. De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 575 O in textu habet: unde ut concludere licet archetypum y familiae _ utramque lectionem exhibuisse, Ὁ autem vel eius fontem eam tantum quae supraposita erat recepisse, ita omnino probabile est illas lectiones varias in archetypo y familiae fuisse, sed tantum in L, ut qui diligentissime descriptus sit, non in fontem B et O codicum iransmigrasse. Denique etiam glossas quas interlineares dicunt non ex ingenio librarii L codicis profectas, sed ab eo ex exemplari receptas esse ad demonstrandum maxime idonea est lectio 138, 3 5. Cingedis in contrariam illa quidem versa e &- molibus Sr), Atque haec quidem satis sunto de codicibus et de ratione recensionis instituendae. IL Sed etiam si hae ratione librum archetypum ad quem codices nostri redeunt, fere recuperamus, tamen, quoniam.iam multis et magnis vilis inquinatus erat, tantum abest ut in eo acquiescere possimus, ut summa ad manum auctoris restituendam cura et vigi- lantia opus sit. Et quamquam iam Hosius correctoris munus pro parte virili suscepit, tamen haud exiguus numerus locorum restat qui medelae indigeant. Atque initium faciam ab iis, quibus apud Ada mantium auxi- lium suppetat. P. 117, 1 pupillae oculorum iactantes οἱ porreciae onen detegunt. Haec est lectio y familiae (LBO); z (CSH) pro iactantes et praebet iacentes. Scribendum est late patentes ratione habita Ada- mantii p. 326, 2 εὐρύτης κορῶν ἠλίθιον (κατηγορεῖ), quocum con- feras Pol. p. 194, 10 sq. €i δὲ τὰς κόρας τῶν ὀφθαλμῶν ἔχουει πλατείας. Copia quaedam verborum nostri propria est. — Eadem ferme medela parata est verbis p. 142, 9 spinae pars inferior quae ὀςφὺς graece dicilur, si late iaceat. et nimia sit οἱ molli carne circum- data, femininum est. Pro iaceat scribendum est pateat. Cf. Adam. 385, 4 (ὀεφὺς) ςαρκώδης δὲ καὶ μαλακὴ γυναικεία et Pol. 274, 8. P. 120, 11 haec turbidum animum imwidiosum, verum in acw- mine ingenii praevalentem, sed minus audacem signant. Respondent apud Adamantium verba 386, 7 oi τοιοῦτοι τοίνυν ὀφθαλμοὶ δολερὰ ἤθη xoi ἐπίκλοπα μάλιςτα ὀφθαλμῶν κέκτηνται, ἀγχινοίας δὲ καὶ ευνέςεως ἱκανῶς αὐτοῖς μέτεςτιν, ἄτολμοι δέ εἶἷςιν, et apud Pole- monem p. 208, 2 οἱ τοιοῦτοι ὀφθαλμοὶ δολερὰ ἤθη καὶ ἐπίκλοπα τοῦ ἀνδρὸς κατηγοροῦςι. Itaque apud nostrum repone: hae!) sub- dolum animum insidiosum etc. Et subdolum et insidiosum noster in deliciis habuit (cf. 113, 1 et 2; 126, 9; 131, 19; 134, 9; 150, 1 et 128, 2; 132, 4; 135, 16; 136, 4; 138, 18; 139, 10); utrumque 51) Cf. p. 565 n. 29. 52) Agitur enim de guttis et L habet Aeae. 88* 516 Richardus Foerster: coniunxit 124, 17 subdolam mentem insidiosamque (Adam. 348, 2 δολεροὶ τὸ ἦθος). 126, 14 iam Rosius vitium imeidiosos in insi- diosos correxit. P. 122, 1 guitulae sanguinolentae vel pallidae in nigris pupillis vel utraeque permixtae maleficos et venerarios dicant. Venerarios glossator L codicis explicavit: veneri deditos. At λάγνους noster vel veneri deditos, ut 122, 21 et 141, 18, vel in venerem pronos appellat. Sed omnino de his non agitur apud Adamantium p. 344, 10 ai δὲ αἱματώδεις τῶν κέγχρων ἐν τοῖς uéAaci φαρμακώδεις ἀνθρώπους μηνύουςειν. Seribendum est venenarios, ut iam apud Albertum p. 23^ 14 ex emendatione legitur. P. 122, 8 sinister circulus si fueril rubeus in humidis oculis et nulla alia asperitas inlervenial, magnanimum hominem et sapientem iustum ingeniosum declarat, iuxta pueros: hoc solo vitio non carebit. In sinister voce sensu cassa latet niger, ut monstrat Adam. 345, 7 ἴτυς μέλαινα crevrj, ἑτέρα δὲ ἐπὶ ταύτης (corr. ταύτῃ) πυρρὰ ἐν ὑγροῖς ὀφθαλμοῖς, εἴ γε μηδὲν ἄλλο ἄτοπον φαίνοιτο, ἄνδρα δηλοῦςει μεγαλόνουν, cuveróv, δίκαιον, εὐφυῆ, παιδεραςτὴν πέρα τοῦ μετρίου, sed etiam maiorem labem locus contraxit. Ad simi- litudinem verborum quae paulo antecedunt (120, 22) interdum erx- terior circulus niger est, sequens rubeus haud scio an scribendum sit: si niger circulus, alter (vel sequens) fuerit rubeus. Neque iuria puerogy sanum est: iuxta nisi adverbii loco pro simul accipi possit, delendum et in pueros demeniem, ut 146, 5, vel simile scriben- dum est. ' P. 122, 19 cum sine ulla pravitate sunt oculi et statum non obtinent cerium, optimum mentis indicant statum. Conferas Adamant. 338, 2 ὀρθὴ crácic ὀφθαλμῶν ἀρίετη et Polem. 209, 3 ὀρθὴ cräcıc ὀφθαλμῶν dpicrov ἄνδρα δηλοῖ, concedes non circumducendum et certum in rechum corrigendum esse. Nam qui sit ceríus status, docet 137, 7 sed mec ipsarum cervicum in his status certus est, sed si dili- genter consideres, interdum coniremiscere eos cervicibus pervidebis. Hoc autem loco oppositi sunt oculi vel ad superiorem partem con- versi (122, 20) vel deorsum conversi (123, 5). Ὀρθὸς autem etiam apud nostrum est rectus (157, 22) vel erectus (188, 21; 147, 6) vel directus (128, 17) vel subrectus (127, 24; 168, 16). P. 123, 2 si subrubeant et magni sint, vinolentos aleae dedétos furiosos, in mulieribus intemperatos, lingua promptissimos ad clamorem ostendunt, summa autem horum omnium vitiorum in huiusmodi oculis insania est. Interpunctione fere tantum et voce mulieribus in swe- lieres mutata furiosos in mulieres, intemperatos linguae, promptis- simos ad clamorem scribendum esse elucet ex Adam. 338, 10 (et Pol. 210, 5) ὑπέρυθροι δὲ μᾶλλον ὄντες καὶ μεγάλοι [γίνονται] φιλοπόται, φιλόκυβοι, φιλογύναιοι, ἄκοεμα φθεγγόμενοι, κεκράκται, μάργοι δὲ μάλιςτα. Ad fwuriosos in mulieres cf, 153, 29 furiosos esse in venerem et 146, 5 in pueros dementem, ad intemperatos linguae De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 577. | cf. 151, 14 intemperatum irae linguaeque et 135, 5 linguae intem- gperantiam. P. 123, 6 oculi deorsum conversi tanquam occidentes eo acce- dunt quod immites faciant et implacabiles. In comparationem vocato Adamantio 339, 2 ὀφθαλμοὶ κάτω Ecrpaunevor ἢ (corr. duc) δυό- μενοι τὰ αὐτὰ τοῖς ἄνω écrpaupévoic δηλοῦει, περιττότερον δέ, ὅτι ἔγκοτοί eia καὶ μῆνιν ἀγρίαν καὶ ἀμείλικτον ἔχουειν, quocum Polemo 210, 8 sq. concinit, non dubitabis accedunt, quod ὦ ferri non potest, mutare in addunt. P. 124, 20 una species prominenlium bona est oculorum: si magni sinl nilentes perlucidi humidi, iustum docilem provideniem am- monitorem indicant. Conferas Adam. 349, 1 εἰ δὲ ὑψηλοὶ ὄντες ὀφθαλμοὶ μεγάλοι TE xai λαμπροὶ καὶ εὐαγεῖς εἶεν καὶ ὑγρὸν βλέ- ποντες, δίκαιοι, ευνετοΐ, φιλομαθεῖς, ἔρωτος πλήρεις et Polem. 221, 8 pro ammonitorem repones amatorium, quae vox etiam 127, 16 Adamantiano ἔρωτος πλήρης (358, 7) respondet, ut amator 129, 15 Adamantiano ἐρωτικός (364, 9), et providentem mutabis in prudentem, quae vox non solum loco quem modo laudavi 127, 16 Adamantiano cuveróc (358, 7) respondet, sed etiam in exemplo quod nostrae sententiae succedit 124, 24 tales existimantur oculi Socratis philosophi fuisse, quem Apollo Pythius prudentissimum pronuntiavil, redit. P. 125, 22 supradicta species, id est tenebrosi, si cavi lemperatae magnitudinis et quieli fuerint, sollicitum docilem discendi cupidum malurum, verum limidum el satis parcum ac minus conlinenlem signi- ficat. Ultima verba minus continentem quae cum antecedentibus satis parcum non conveniunt si in simis contineniem mutaveris, respon- debunt verbis Adamantii 352, 2 ὀφθαλμοὶ ckóriot ὑγροὶ αὐτάρκως μεγέθους ἔχοντες εὐςταθῆ, φροντιςτήν, πολυθεάμονα, εὐμαθῆ, εὐλαβῆ, δειλὸν καὶ ἐγγὺς φειδωλίας δηλοῦςιν οὐ Polemonis 228, 1, nisi quod hic quoque apud nostrum quod apud ilum unum est (ἐγγὺς φειδωλίας) bis expressum videmus. Sed ne discendi quidem cupidum ferri potest. Docilis enim (εὐμαθής) cum omnino per se clarum sit, tum apud nostrum accuratiore explicatione non eget.°°) Pro discendi scribas visendi. Visendi cupidus erit πολυθεάμων Ada- mantii Denique si pro maturum quod et ipsum vitium contraxit, cautum posueris, etiam εὐλαβῆ habebit quod respondeat. In medio autem relinquo, utrum sollicitum in solidum mutandum quod τῷ εὐςταθεῖ respondeat, et cogitatorem ^) inserendum sit, an sollicitum hoc loco τῷ φροντιςτῇ respondeat et consiantem supplendum sit. P. 126, 5 Lumen autem ita bonum est, si corusci non sinl, oculi aulem corusci si quidem glauci sint et sanguinolenti, temeritatem indi- cant el prope insaniam. curvi aulem suspicacem in omnibus rebus 63) Cf. 106, 17; 109, 18; 115, 10; 118, 17; 124, 22; 127, 16; 186, 16; 139, 7; 161, 16; 153, 11. 54) Cf. 111, 1; 118, 18; 129, 15; 134, 9. 578 Richardus Foerster: hominem declarant. Vocabulum non quod in libris omnibus (LOBH) deest, non ante siní, sed ante ia inserendum esse contenderem etiamsi non digito monstraret Adamantius 353, 7 ἐὰν μαρμαρύς- cwcıv οἱ ὀφθαλμοί, κἂν φῶς ἐν αὐτοῖς 7j, οὐκ ἀγαθοί (cf. Pol. 223, T). Similis locutio est 126, 24 non ommes laudabiles. Sed etiam curvi sensu caret. Agitur enim de altera specie oculorum coruscorum opposita illa quidem glaucis, atque hi sunt Xaporoi, quam vocem noster non latinam fecit, sed retinuit. Cf. 119, 12 íve- mentes vero parvi cum glauci non sunt sed secundum Graecos χαροποί vel nigri, χαροποὶ quidem ad insaniam magis ac dementiam vergunt; 120, 8 et 14; 121, 2 et 5; 122, 7. Iam respondet Adamantius 354, 2 εἰ δὲ ἐν xaporroic εἴη, δειλίαν (sc. δηλοῖ)᾽ πᾶν γὰρ χρῆμα οὗτοι φοβοῦνται καὶ TTTWCCoOUCI καὶ πάντα ὑπονοοῦει. P. 129, 21 Oculi caeci perturbati rapacem | dicunt. Codices (LCSH) habent ceci, sed Adamantius 366, 2 oi ὀξεῖς, inquit, ὁφ- θαλμοὶ ταραχώδεις ἅρπαγες, quocum Polemo 238, 2 consentit. Scribendum igitur videtur acuti, ut Plautus Pseud. 1218 dixit acuti oculi et noster 166, 26 acuti vultus. Et cf. Aegid. Corb. de phys. 555. Nam acres oculos, quos noster dixit 126, 8 oculos Hadriani im- peratoris χαροπούς humidos acres magnos luminis plenos, potius γοργοῖς quam ὀξέςι respondere iudicaveris, si verba nostri 126, 10 oculi acriter intuentes (vel. Yopyöv), ut a Graecis dicitur, molesti sunt cum Adamantio 354, 7 ὀφθαλμοὶ γοργὸν βλέποντες δεινοί contuleris. Lyncei autem, de quo quis cogitet, si meminerit loci Boethii de consol. III, 8 (quodsi, ut Aristoteles ait, lynceis oculis homines uterentur, ut eorum visus obsiantia quaeque peneirarent, sonne introspectis visceribus illud Alcibiadis superficie pulcherrimum corpus turpissimum videretur cf. Hor. sat. I 2, 90), et nimium videtur, si cum ὀξεῖς comparatur, neque apud nostrum occurrit. P. 131, 7 nam post oculos frontis et narium oris et genarum ipsiusque capitis idonea signa atque officiosa sunt. Sauppius 99) Was hier, inquit, oris solle und wie es stehn könne, weiss ich nicht. Inseras et inter narium et oris, omnia clara sunt et conveniunt cum Ada- mantio 369, 4 τῶν δὲ ἄλλων cnueiwv δυνατώτερα μὲν τὰ πλη- εἷον τῶν ὀφθαλμῶν, οἷον μέτωπον, ῥίς, cróua, παρειαί, κεφαλή. Idem locus ostendit pro officiosa, cuius loco L officia praebet, sori- bendum esse efficacia. Cf. 140, 10 haec signa quae unguibus atiri- bula suni, per semet ipsa mon suni salis idonea, verum coniuncta potioribus nonnullam habent efficaciam. "Vocem efficaz noster valde adamavit. Cf. 147, 3; 156, 17 et 18; 158, 7. P. 134, 6 lenes malae et prolixae importunam | loquacitatem designant. vox lenes neque per se placet neque congruit cum Ade- mantio 404, 8 ai δὲ λίαν μακραὶ φλυάρων καὶ ματαιολόγων et Polem. 247, 5 παρειαὶ μακραὶ φλύαρον καὶ ματαιολόγον δηλοῦξει. 55) Ind. doct. Gotting. 1866, I, 28. De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 579 Scribas igitur longae. Eundem habes pleonasmum 135, 21 si quidem longe alque in prolixum discernatur mentum, dolis assuetam mentem indicat collato Adamantio 897, 5 εἰ μὲν ἐπὶ πολὺ τὸ cyícua εἴη et 139, 8 nimium breves manus et exiguae. P. 136, 1 quae ergo moderata et prolixa et vasta cervix est ac minus rotunda et viriutem animi approbat ei habilis est corpore. Pro moderata el iam Sauppius moderate coniecit eaque est lectio O codicis; cf. 157, 25 moderate prolixos et 151,15 (ranquille moderateque rubeus. Sed ne minus rotunda quidem congruit cum Adamantio 391, 4 ὁ δὲ μετρίως μήκους ἔχων καὶ πάχους εὐπαγής τε kai ῥωμαλέος ἀλκίμων εὐμαθῶν εὐφυῶν πρὸς ἀρετήν et Polemone 259, 5. Scri- bendum videtur simul robusta. P. 139, 15 parvi et crassi (digiti) invidum audacem ferum homi- nem declarant ad verbum fere respondebunt Adamantio 378, 7 δάκτυλοι κολοβοὶ καὶ παχεῖς τολμητήν, ἀπροιδῆ, θηριώδη (dnAodcı) et Polemoni 279, 6 δάκτυλοι παχεῖς koAoßoi τολμητήν, ἀπρονόητον καὶ θηριώδη ἄνδρα önAoücıv, dummodo énwidwm correxeris in im- providum, qua voce noster etiam 126, 13 ἀπρονόητον, quod est apud Adamantium 355, 1 et Polemonem 225, 4, reddidit. P. 143, 13 igitur imi pedes et calcanea cum nimium vasta sunl et refería, carnibus stultwm hominem indicant. vel insanum, hoc a se observatum esse diligenter Palemon refert, et eo magis si et humiles digitos et vastos in isdem pedibus esse contigerit. Verba humiles digitos οἱ vastos in isdem pedibus non plane cum Adamantio 380, 7 παχέα δὲ cpupà καὶ πτέρνας τραχείας (corr. e Polemone παχείας) xoi πόδας ςαρκώδεις xai κολοβοὺς δακτύλους xai κνήμας παχείας ócot φοροῦειν, ὧς ἐπὶ τὸ πλεῖςτον μεμήναςιν ἢ μωραίνουειν et Pole- mone 277, 3 conveniunt. Pedibus corrigas in pedes; vasti pedes respondent ποςὶ capkwWdecıv. Causa corruptelae in propatulo est. Et pro hwmiles scribas mutilos (κολοβούς). P. 148, 11 siulti autem et acres sunt, quorum corpus declinat ad sinistram partem. Vox acres neque ad siulii quadrat neque cum Adamantio 426, 11 oi δὲ eic rà ápicrepà ἀποκλίνοντες ἀνοητότεροι convenit. Facile mutaveris in ignari, quae coniectura arabica ver- sione Polemonis confirmatur. P. 150, 6 qui in modum avium vocem intendunt, proni in venerem, inanes facilesque sunt. Voce faciles est cur offendaris neque habet quod respondeat apud Adamantium 430, 6 oi δὲ κλαγγηδὸν φθεγ- γόμενοι ὀξύ τε καὶ ὀρνίθιον φθέγμα ἱέντες μάργοι xai χαῦνοι καὶ μετάρεια νοοῦντες, Ut noster quae sunt apud Adamantium 420, 2 ὀρνίθιον ἄντικρυς, μετάρεια γὰρ νοήματα καὶ oU crepeà δείκνυται 145, 12 reddidit avium mores id est leves οἱ instabiles indicant , ia hoc quoque loco instabiles pro faciles repones, praesertim si 145, 9 levem οἱ instabilem hominem et 166, 13 instabiles comparaveris. Futiles, de quo quis cogitaverit, noster non dixit. P. 150, 14 nam et canibus et simiis et asinis similes voces sunt 580 Richardus Foerster: in hominibus οἱ alius equo alius sui proximam voccm emittit. Pro swi LO praebent porco neque facile adducar ut cum Rosio (cf. p. 97) hanc lectionem correctori tribuam. suem noster dixit 112, 19, swes 136, 9; porcum 115, 8 et 116, 11; porcorum 133, 17; porci 134, 19. Immo vero utraque codicum familia partem lectionis genuinae servasse mihi videtur, quam fuisse urso colligo ex Adamantio 431, 10 οἱ μὲν γὰρ kuciv, oi δὲ πιθήκοις, oi δὲ ὄνῳ, oi δὲ ἵπποις, οἱ δὲ ἄρκῳ, ἄλλοι δὲ προβάτῳ καὶ ἄλλοις ζώοις ὁμοίαν φθογγὴν ἀφιᾶςιν. Favere sane videtur sive porco sive sui Polemo 256, 1 καὶ γὰρ χοίρων xai πιθήκων καὶ ὄνων καὶ ἵππων τινὲς καὶ ἀγέλαι προβάτων καὶ ἄλλων ζώων ὁμοίας φωνὰς ἀφιᾶειν, at ne hic quidem κυνῶν pro χοίρων ex hoc restituere dubito. Arabica Pole- monis genuini interpretatio Leidensis primo loco canem, quinto ursum, sexto haedum appellat. Nostro loco post wrso fortasse eliam alius ovi excidit. P. 151, 18 cum venae cervicis el temporum extant. sanguineique sunt oculi, iracundum animum et vehementem ostendunt. Sanguine oculi hoc loco neque per se placent neque cum Adamantio 415, 1 τὰ crépva ὑπέρυθρα ὄντα Céeiv ἔνδον τὴν ὀργὴν ἀπαγγέλλει, ὥςπερ εἴ τις τὰς καὶ (corr. e libris καὶ τὰς) περὶ τὸν αὐχένα φλέβας καὶ τὰς ἐν τοῖς κροτάφοις οἰδούςεας ἔχει, ὧς ἐμφανεῖς εἶναι καὶ αἱματώδη ἔχει τὴν χρόαν concinunt. oculi mutandum est in coloris, ut noster 120, 18 guttas sanguinei coloris et 162, 10 sangwinolento colore dixit. P. 158, 8 Impudens homo ita esse debel: oculis patentibus luci dis, palpebris plurimum separatis, crassis pedibus ei naribus, conira intuentes altius se erigens. Ineptum est conira inluentes, pro quo Ὁ contrahentes praebet. Confer Adamantium 437, 6 dvaicxuvrov δὲ ἄνδρα οὕτω χρὴ repuxévar* ὀφθαλμοὶ Avıcrduevor (corr. Schneider ἀνεπτυγμένοι) λαμπροί, βλέφαρα ἀναπεπεταςμένα παχέα, ταχύπους (corr. Schneider παχύπους) παχύρριν, ἀντίον ὁρῶν, ἄνω τείνων ἑαυτόν et Polem. 287, 4, assentieris mihi scribenti: contra iniwens, altius se erigens. Et pro separatis scribendum est reseratis. P. 159, 3 (androgynus est) qui resupinatus plerumque sanus praemovet. Secundum Adamantium 440, 7 χειρῶν φοραὶ ὕπτιαι scribas resupinatas. P. 159, 8 Qui amarus est et litigiosus his indiciis apparebil: subrideat necesse est, prope pallebit, ovatis palpebris et siccis oculis intuebilur, frontem habebit. rugosam, faciem vinolentam, anhelitum spissum. In his faciem vinolentam (O violentam) ferri non potest, nam plane abhorret ab eo quod antecedit prope pallebit, neque facies, sed vultus apud nostrum τὸ mpócurmov (Gesicht) sigmi- ficat.99) Eius loco quid reponendum sit monstrat Adamantius 441, 3 56) Facies est ἐπιπρέπεια 131, 19 universi. corporis facies et 181, 91 aspictenti faciem. occurrat. proprietas aliqua quae in eodem corpore com spicitur constituta. De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 581 πικρὸν δὲ ἄνδρα χρὴ cecnpévai, ὕπωχρον εἶναι, τραχὺ καὶ ξηρὸν βλέπειν, μέτωπον ῥυςςόν, φθέτγγεςθαι cpobpóv, dcOuaívetv et Polemo 291, 1: vocem violentam. Cf. 118, 8 spiritum violentius conirahunt. Fortasse etiam palpebris in asperis mutandum erit, Unus omnium maxime vitiis scatet p. 159, 62 qui pecunia cupidi sunt ila suni: parvis membris, parvis oculis, parvis vultibus, celeri incessu, wiuriosi, scelesti ut et vita eorum et aclus tanquam rubore superfusus esse videatur. In transitu moneo pecunia corrigen- dum esse in pecuniae; nam noster quoque cupidus constanter cum genetivo struxit.5") Sed verba inde ab iniuriosi usque ad actus fere omnia corrupta sunt. Eorum loco si reposueris incurvi, celeris vocis et acutae, quorum vultus et ad litterarum ductus traditos quam proxime accedes et sententiam nancisceris paene congruam Ada- mantio 443, 1 τὸν δὲ φιλάργυρον ἄνδρα τοιόνδε εἶναι λέγε᾽ μικρο- μελῆ, μικρόμματον, μικροπρόςωπον, ταχυβάδιςτον, ἐγκεκυφότα, ταχύφωνον, ὀξυβόην, τὴν χροιὰν ὑποφοινίεςοντα et Pole- moni 293, 1. Incurvus noster etiam 141,8; 161,17; 162,18 dixit, vocis acutae 158, 10. Ac ne videatur te offendat, coniunctivus tali- bus in enuntiationibus relativis apud nostrum creberrimus est. Cf. 107, 12; 121, 11; 132, 18; 138, 3; 158, 14 et 20. Hunc de pecuniae cupidis locum excipit apud Adamantium 443, 5 εἶδος φιλοκύβον᾽ δαςὺς ἀνὴρ θριξὶν lOvrevéci μελαίναις, δαςεῖαν τὴν ὑπήνην ἔχων, κροτάφους daceic, ὄμμα λιπαρὸν καὶ críABov καὶ ἀμαρύςςον᾽ ὃ τοιοῦτος φιλόκυβος, φιλορχηςτής, φιλόκωμος (corr. φίλοινος) quocum Polemo 293, 4 fere consentit. Huic respondet apud nostrum locus qui in libris (L et O) medius inter duas partes descriptionis cum stultitia nocentium (uuwporovfjpu v) inter- iectus est: Homo hirsutus ?) capillis nigris directis, hirsuto9") ore ac mento 9") et temporibus®!), oculis9?) pinguibus relucentibus furiosus erit pronus in?) libidinem studiosus pantomimorum*) et maledicus. Hic locus, quem falso in L de furiosis inscriptum esse iam supra (p. 574) monui, iniuria e textu exulare a Rosio (p. 160) iussus est. Sunt tamen, quae medela egeant. Atque ut a manifesto exordiar, in maledicus latet aleae deditus (φιλόκυβος). Cf. 156, 8 pantomimis et aleae deditos et 123, 3 vinolentos aleae deditos. Deinde ut duapüc- coy ita furiosus non habet quod respondeat. Sed etiam hanc discre- pantiam facillime removeas fwriosis pro fwriosus scribendo et ad oculis referendo9*), dummodo statuas nostrum in suo Polemonis codice 57) Cf. 113, 2; 118, 9; 125, 11 et 24; 182, 7; 165, 22. 58) hyrsutus LO. 69) hyrsuto L. 60) mente O. 61) timporibus L temperantibus O. 62) occulis O. 63) ad O. 64) pantominorum O. 65) F'uriosos oculos noster etiam 111, 6 dixit. 582 Richardus Foerster: non ἀμαρύςςον sed μάργον legisse, ut in Aristotelis quae fertur physiognomonia 808 4 legitur λάγνος λευκόχρως xai δαεὺς εὐθείαις θριξὶ καὶ παχείαις καὶ μελαίναις xai οἱ xpóraqo: daceic εὐθείαις θριξί, λιπαρὸν τὸ ὀμμάτιον καὶ μάργον. Quin etiam pronus in libidinem et cum Adamantiano φίλοινος et cum Aristotelico λάγνος in comparationem vocatum suadere possit, αὖ nostrum hoc loco prae- cepta Polemonis et Aristotelis contaminasse statuamus: cui rei non obloqueretur quod libidinosi signa paulo post (163, 18) sequun- tur. Nam etiam mansueti duas descriptiones (159, 18 et 163, 3) dedit. At facillime nostrum locum plane Adamantio congruum red- des vini inter pronus in οὐ libidinem inserendo. P. 161, 9 de homine vero dicit cuius erat nocens stultitia capillo fwisse denso eodemque horrido lanquam ex frigore, capite angusto obliquo, auribus ingentibus inclinatis ac propemodum infractis, cervice dura, temporibus rotundis non levibus sed ut ipse Polemo nominat ..... frons in eo fuit angusia et aspera, oculi parvi tenebrosi sicci cavi sub- defluentes rigidi. Adamantius 446, 11, quocum Polemo 297, 4 fere consentit, μωροπόνηρον esse ait Tera vórpixa, itaque denso cor- rigendum est In tenso collato 165, 23 capillo erunt tenso, 157, 22 capillo crispo sed mec extenso, 167, 15 »protensis capillis. Eidem μωροπονήρῳ noster tribuit labia longissima, Adamantius autem, quocum Polemo 298, 1 facit, 447, 4 véveiov μακρόν. Pro labia igitur reponas barba collato 153, 28; 162, 25; 166, 31; 168, 18. — Ut tertiam eiusdem canonis correcturam ex Ádamantio petendam ca- veas, eo magis moneo, quo magis primo obtutu in proclivi esse videtur, cum Adamantius 447, 2 et Polemo 297, 6 αὐχὴν καὶ τράχηλος ςτρογγύλος praebeant, cervice dura in cervice rotunda mutare. Immo vero Ádamantio medicina e nostro petenda et textus eius lacunosus ὦτα ἅμα μεγέθει ἐπικεκλαςμένα, αὐχὴν καὶ τράχηλος ετρογγύλος, ὀφθαλμοὶ ξηροὶ «κοτεινοὶ μικροὶ κοῖλοι ὑπορρέοντες ἀτενεῖς in hunc fere modum οὐ corrigendus et resarciendus est: τράχηλος {(εκλη- pöc°®), κρόταφοι cTpoyyükoı baceic, μέτωπον crevóv, τραχύ», ὀφθαλ- μοὶ κτλ. Vadimonium facit qui partem veri servavit Polemo 297, 5 ὦτα ὑπερμεγέθη ἐπικεκλαςμένα, αὐχένα Kal τράχηλον CTPOYYUAOY, ἄκρα ςφυρῶν, μέτωπον creppóv, τραχύ, ὀφθαλμοὺς κτλ. Vox autem graeca quae hoc loco post non levibus sed ui $pse Polemo nominal excidit, δαςεῖς fuisse videbitur comparanti Adamant. 443, 7 xpo- τάφους daceic Pol. 293, 6 et Aristot. phys. 8085 5.97) | Unus locus est cui nunc tantum apud Polemonem qui fertug certa medela parata sit 163, 22 mentium reflexum, nares iia μὲ inter nares et mentum cava sit quaedam planities. Quin refle»swn ad nares scribendum sit, quaevis dubitatio tollitur verbis illius 300, 9 γαςτρὸς 66) C£. 392, 8 «ςκληροτράχηλοι et Xen. Cyneg. 5, 80 τράχηλον οὐ «κληρόν. 67) Locum supra attuli. De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 583 xai ὀμμάτων λιπαρότης καὶ τὸ ἀνεςπάςθαι τὸ γένειον πρὸς τὴν ῥῖνα καὶ περιφέρειαν κοίλην ἔχειν τὸν τόπον τὸν μεταξὺ τῆς ῥινὸς καὶ τοῦ γενείου. Denique ex Aristotelis quae fertur physiognomonia emen- datio pendet nonnullorum locorum qui indidem sumpti sunt. P. 163, 9 Misericordem ex his intelliges esse: membris esse debet γλαφυροῖς, cuius ominis significationem supra insinuavimus , coloris albi, nigris oculis etc. Verba Aristotelis sunt p. 808" 33 ἐλεήμονες ὅςοι γλαφυροὶ xai λευκόχροοι καὶ λιπαρόμματοι KTÀ., in quibus cum λιπαρόμματοι absonum sit a nigris oculis, hoc in pinguibus oculis mutandum erit. Nam eo quoque quem modo (p. 582) tractavi loco ὄμμα λιπαρὸν quod est apud Adamantium (443, 8) noster oculum pinguem dixit. — Alio modo eadem vox vitiata est 163, 21 oculos habebunt pigriores humidos. Cum apud Aristotelem 808^ 6 et Pole- monem 300, 6 sit λιπαρὸν ὀμμάτιον (ὄμμα) καὶ μάργον, pingues et fortasse furiosos scribendum videtur. — Obiter moneo nostro loco prius esse delendum esse. L habet: Misericordem ex his inielliges membris. Esse debel misericors. OD: Misericordem ex hWs inteliges esse membris. — In eadem libidinosi descriptione 1. 18 color albus, corpus hispidum, recti capilli, partes oris hispidae directis et solidis capillis el nigris pro hispidum, recti capilli scribendum est hispidum rectis capillis. Cf. Aristot. 1. 1. δαεὺς εὐθείαις θριξὶ καὶ παχείαις καὶ μελαίναις καὶ οἱ κρόταφοι baceic εὐθείαις θριξὶ et 1. 19 partes oris hispidae directis — capillis et 1. 20 tempora hispida similibus capillis. Sed superest larga messis locorum qui nisi viribus nostris sanari non queant. P. 118, 12 οἱ si cum his signis accedat ut eliam ceterum corpus curvetur atque conducatur. cum delere noles respiciens Adamantium 330, 5 εἰ δὲ καὶ τὸ πᾶν cüpa ἅμα τοῖς εημείοις τούτοις καθέλκοιτο; itaque accedat mutabis in accidat. Atque ad huius loci similitudinem etiam in enuntiato antecedenti l. 5 si his accedat ut inferior pars oculi id est cilium inferius polius ad malas vergat pro- pensus sum ad coniecturam: sö cum his signis accidat. Nam signis, quod Rosius B codici nimiam fidem habens omisit, non solum in L extat, sed etiam in archetypo fuisse inde colligendum est, quod O sang. praebet. Idem codex etiam vestigia cwm praepositionis ser- vasse videtur; pro si enim sicut praebet. In z familia tota enun- tiatio deest. Alia est ratio locorum 161,1 his igitur indiciis quibus stoliditas denotatur, si accedant, ut supra diximus, quae ferociora sunt et 147, 11 cum autem celeritati motus atque incessus. accidit (corr. accedit) perturbatio oculorum οἷο. P. 118, 14 oculi stantes glauci sine splendore indicant. hominem dolis et audacia plenum. Corrigas: doli et audaciae plenum, αἱ noster 119, 19 doli plenoggixit. δ84 Richardus Foerster: P. 119, 5 und? manifestatur eliam ex mobilitatis modo ei tem- peramento mores optimos indicari. Immo vero: iudicari, ut 111, 8 secundum haec minus importunae loquacitatis et calidi ingeni polius quam evidenter furiosus homo iudicabilur; 165, 2 secundum hanc igitur. definitionem mediae magnitudinis caput optimum debuit iudicari; 164, 22. P. 122, 17 iracundiores tamen et iuxta venerem promiores sunt. De hoc iurta haud secus atque de eo quod paulo ante (l. 10 iuxta pueros) legitur statuo: nisi adverbii loco (simul) haberi vis, deleatur, in autem praepositio inseratur necesse est. Quam rationem etiam correctori exemplaris, e quo S et H fluxerunt, placuisse video. Praebent enim hi in pro iuría; in C est circa. Constanter autem noster pronus in venerem dixit (109, 13; 119, 16; 150, 6), ut pronus in libidinem 109, 20 et 160 not. (cf. Supra p. 582), vel calidus in venerem 165, 25 et 168, 15°); furiosus in venerem 153, 29. Etiam 140, 9 pro in venerem prompti, quod L praebet, cum OÓSH in vene- rem proni Scribendum est. P. 123, 16 si autem sicciores οἱ patuli fuerint, impudentiae el iniquitatis esse designant. Corrigas impudentiam et iniquitatem de- signant. Iniquitate vitiatum in iniquitatis e& consectariam habuit corruptelam impudentiae. P. 124, 11 Palemon auctor etiam hac de causa huius exemplum in libro suo extulit ex homine suorum temporum. Post huius inseren- dum est speciei, ut extat supra (p. 121 not. 21 Palemon auctor huius speciei exemplum ex homine lemporis sui posuit) et infra (p. 161, 6 exemplum quod temporibus suis Palemon auctor huius speciei ex homine posuit). Cf. p. 588. P. 128, 19 oculi late patentes micantes leniter intendentes tan- quam concavati ad suavilalem et gratiam congruunt. a Palemone quidem auctore referuntur, qui innocuum sui (temporis fuisse hunc hominem descripsit. Locus mihi et lacunosus et corruptus esse vide- tur. Inter ad suavitatem et gratiam et congruunt excidit non aolum verbum unde ad suavitatem et gratiam pendet, quod vergunt, ut 158, 2 (ad insaniam vergere), vel inclinant fuisse coniecerim, sed etiam coniunctio condicionalis et subiectum praedicati congruum, quae si cetera indicia (cf. l. 23 hwic celera corporis indicia huiusmodi assignat) vel similia®) fuisse videntur. Fortasse autem non verguni indicativus, sed vergere infinitivus locum habuit et structura nomi- nativi cum infinitivo a verbo quod sequitur referuntur suspensa fuit oculi late patentes — ad suavitatem et gratiam vergere — a Pale- mone quidem auctore referuntur. Ut autem haec res vix ad liquidum perduci poterit, ita facile, credo, largieris innocuum quod sequitur 68) Hoc loco ἐπ venerem calidum, quod post ineptum in L et Ὁ legitur, Rosius omieit. 69) Cf. 149, 18 δὲ celera signa conweniant; 147, 18 si non poliora 81gna dissentiant; 123, 23 δὲ nullum signum ali m interveniat. De Apulei quae fertur physiognomonia reoensenda et emendanda. 585 mutandum esse in eunuchwm. Agitur enim de Favorino (nomen quidem non posuit, intelligitur autem'") de F'avorino eum dicere), quem pro eunucho habitum esse testantur cum Lucianus Eun. 8 7 καί τις ᾿Ακαδημαικὸς εὐνοῦχος ἐκ Κελτῶν ὀλίγον πρὸ ἡμῶν εὐδοκιμήςας ἐν τοῖς “ἔλληςιν tum Philostratus vit. sophist. I, 8 p. 9 K. ὀξυηχὲς γὰρ ἠκούετο καὶ λεπτὸν καὶ émírovov, ὥςπερ f pücic τοὺς εὐ- γούχους ἥρμοκεν. θερμὸς δὲ οὕτω τις ἦν τὰ ἐρωτικά, ὡς καὶ μοιχοῦ λαβεῖν ἐξ ἀνδρὸς ὑπάτον. ---- ὅθεν ὡς παράδοξα ἐπεχρη- ςμῴδει τῷ ἑαυτοῦ βίῳ τρία ταῦτα’ Γαλάτης ὧν ἑλληνίζειν, εὐ - γοῦχος ὧν μοιχείας κρίνεεθαι κτλ. et I, 25 p. 52 τὸ εὐνου- χῶδες αὐτοῦ διαςκώπτων. Confirmatur emendatio arabica Pole- monis versione quae hoc loco eunuchorum speciei mentionem facit. P. 130, 18 nec pules ea sola signa in oculis inveniri quae nunc enarrata sunt, sed mullo plura et quae artius considerari queant. et debeant. Lectio nunc enarrata nihil nisi coniectura est in H codice manu posteriore cum vel voce supra lectionem aperte corruptam minime rata posita. Neque nunc placet. L praebet numerata, CS minime rara. Mihi scribendum videtur enwmerata, quamquam 156, 23 quoniam igitur et signa membrorum et significationes ipsae signorum propemodum expositae alque enumeratae sunt etc. hau scio an emar- ratae ad antecedens exposilae melius quadret quam enumeratae. Pro artius aeque ac 148, 8 scribas accuratius. P. 131, 3 igilur non tam (malitiae quam) malitiae indicia multa aique diversa sunt. Verba malitiae quam Rosius inseruit, sed malitia singularis requiritur, ut 130, 21 nam maliliae res mulliformis est, ut etiam si non latius tendatur, constet lamen per multas diversitates et 24 malitiam multiformem intelligi volunt et 25 signa quidem ma- litiae multa. P. 131, 11 el maxima vis et coloris el vocis et spiritus. Alterum et in est corrigi debet. P. 131, 13 sed οἱ omnis aspectus qui ex omni circumstantia et qualitate corporis accurrit, quam Graeci. ἐπιπρέπειαν dicunt. Pro accurrit scribas occurrit. Cf. 131, 21 aspicienti faciem occurrat pro- prietas aliqua. quae in eodem corpore conspicitur. constituta et 23 ad similitudinem animalis alicuius inspicienli ea quae diximus occurret ita in animo etc. P. 133, 2 si aliquanto labium superius sit promplius tanquam superpositum inferiori, magnanimum et fortem indicant, Pro promptius scribendum est pronius, ut pronos pro promptos 153, 22 idem Ari- stoteles dicil promptos satis oculos inertes esse (sunt ἐξόφθαλμοι Ari- stotelis p. 811^ 23). Cf. 155, 21 vultus pronior. P. 136, 18 elimanda vero ac retinenda est huiusmodi significatio hominis eo magis quo et a Graecis per metaphoram dicitur: erit enim frequenter. necessaria. Vocem hominis in ominis corrigendam esse 70) Cf. p. 568 1. 4. 586 Richardus Foerster: vel e locis disces 131, 16 eius nominis significatio concipienda lbi est atque dinoscenda et 163, 10 cuius nominis significationem supra insinuavimus. Sed etiam pro quo reponendum est quod, ut praebent SH et e correctura manus posterioris Ο. 12) P. 136, 23 celeris igilur signis discernes, utrum per stultitiam an per insolentiam stabilis an defixa sit cervix. Pro an scribendum est ac; stabilis enim et defixus synonyma sunt et quaeritur, utrum per stultitiam an per insolentiam stabilis ac defixa sit cervix. Cf. 136, 22 sq. P. 141, 16 Venter cum est magnus et congestis carnibus, si quidem mollibus et pendentibus, sine sensu hominem — indicat. Pro congestis scribendum est congesius, ut 140, 17 quod autem com gestum est carnibus indociles el ignavos indicat; 158, 5 malas d genas congestas carnibus; 163, 7 quod mon wniforme est sec com gestum sed discretum. Item 129, 2 crassa crura, pedes plenos tan- quam congestis pulpis praetulerim congestos. P. 144, 3 pedes imi discreti nervis et articulis clarum generosum et virile ingenium declarant. Ut verba generosum et virile ingenium respondent Adamantianis 379, 5 τενναῖα ἤθη ἀνδρεῖα (cf. Polem. 277, 1 γενναῖα ἤθη ἀνδρὸς καὶ ἀνδρίαν), ita clarum ferri non potest. Facillime autem mutatur in clari, unde per chiasmum, cuius nostrum valde studiosum fuisse iam supra (p. 568) commemoravi, articulis pendeat, ut noster 142, 12 virilis ergo, inquit, est quae clara ossibus et moderata ac solida est. Similiter clarae, quod. O praebet (clare), quamvis in inepto laíae L et CSH codices consentiant, reponendum est 140, 15 pectus latum dispositum discrelum cuius latae sunt sim gulae partes optimum est. Enuntiatio relativa cuius clarae sunt singw- lae partes, ut dispositum discrelum magis perspicuum fiat, addita est. Cf. Adamantium 386, 3 «τήθη μεγάλα ἀρθρώδη érraívet et Polem. 269, 8. P. 144, 9 qw aequaliter plani sunt. οἱ nullum habent recessum in medios pedes sed cruribus ambulant el ex interiori parte calceamenta atterunt, versutam οἱ malignam mentem ostendunt. Structurae oon- cinnitas requirere mihi videtur, ut et qui in quibus et medios in medio mutetur. P. 144, 20 sed qui vehementer rubicundi sunt ut flos maligranali repudiandi sunt. Scribendum est, ut et O et H praebent, per duas voces mali granali. P. 149, 3 cum autem eliam caput quatit el. ingemiscit, pooniten- tiam rei a se male gestae vel male dictae continet. Ultimum verbum propter antecedentia rei a se male gestae ferri nom potest. Cuius loco ut sustinet scribas, vel enuntiatio sequens (1. 6 rem potius malam agere credendus est quam rei gestae poenitentiam. sustinere) suadere videtur. 71) O habet co. De Apulei quae fertur physiognomonia recensenda et emendanda. 587 P. 150, 8 quorum vox curril per nares ila wl resonent nares, mendaces malivoli invidi gaudentes malis alienis sunt. Lectio malis alienis quam z familiae codices (CSH) offerunt per se quidem improbanda non videtur, praesertim cum etiam 138, 24 malivolos homines ostendunt gaudentes alienis malis occurrat, sed vix explicari posset, quomodo lectio y familiae (LO) malorum alienorum orta sit, nisi iam in archetypum (x) vitium malis alienorum irrepsisse statue- retur ortum illud quidem e lectione genuina malis aliorum, quam noster etiam 139, 3 malivoli sunt gaudentes aliorum malis usurpavit, ubi item H alienis pro aliorum praebet. P. 153, 2 idem dicit palpebras crassas nec sanitati corporis con- venire nec vero menlis indices esse, tenues palpebras et in sanitate optimas et mentem deo proximam indicare. Pro vero scribendum esset verae, etiam si O non vere exhiberet. Cf. 159, 18 obscurae mentis homines, 118, 1 minus sanae mentis quam polius ationilae. P. 153, 28 idem dicit eos qwi voce ita intendunt. ut proxime caprino balatu eam exasperent, fwriosos esse 4m venerem. Pro voce repones vocem conferens 146, 12 oculos vocemque intendunt; 150, 6 in modum avium vocem intendunt et 150, 10 intenta vox. ldem Maiero l. l. p. 10 placuisse video. P. 154, 8 quibus subsannatio vel aspiratio est narium et con- cussio prima vultus ac reducli oris, ut in risw solet fer$ vel certe cum indignatione concepta sermone utimur. In prima voce aperte corrupta hau scio an perpetua lateat (p* = prima; pp* = perpetua). Beducti oris, cuius loco O reductoris habet, in reductio oris mutandum videtur. Cf. 133, 10 cum autem ultra modum recisum os ac reductum est, voracem immitem impium indicat. P. 154, 7 et status oris vel motus corporis esse dicitur hoc vuliu, qui frequentes sunt absque indignatione. Verba aperte corrupta sunt, sed tantum in frequentes sunt dispicere mihi videor frequenter sub- rident. Antecedit enim: μὲ in risu solet fieri vel cerle cum indignatione concepta sermone ulimur. Ceterum cf. 164, 13 qui frequenter. sub- rident loquentes. P. 154, 9 igitur Aristoteles prohibet. contingere ea loca quae non oportet. Particula igilur non habet explicatum et in idem mutanda erit: idem Aristoteles obvium est etiam 153, 16 et 19 et 22; 155, 2. P. 155, 17 idem dicil ubi ea pars quae super gingivas el oram labii superioris est eminel, id est medietas eius spat quae inter nares est oramque labii superioris, maledicum designari. Pro quae ante inter seribendung est quod. P. 155, 20 idem dicil maledicos esse quibus labium altum supe- rius est. Locum mutare debent altum, pro quo O alterum habet, et superius. P. 155, 24 idem dicil. femur. cum nimia carne circundaltum est, femininum polius videri: siccis solidisque ossibus virtuli assignari. 588 Richardus Foerster: Ante siccis inserendum puto si sif. Sed vide num etiam si hoc fiat virtutem pro virtuti scribendum sit. Cf. 145, 5; 140, 9. P. 156, 11 color autem calidus niger est subniger ignitus rubeus, color frigidus albus est; medius inler nigrum οἱ pallidum habetur. Ultima sententia manca ita resgrcienda videtur: medius inter nigrum et album pallidus habeiur, praesertim cum etiam Ὁ non pallidum, sed pallidus praebeat. Fulciri puto coniecturam verbis quae sequuntur 157, 15 colore nigro vel pallido vel albo. P. 159, 16 ultima limea capitis capillorum superius erecta. V oca- bula capitis et capillorum secundum O codicem transponenda esse censeo motus consensu locorum quibus eadem dictio wlfima linea capillorum capitis apparet 113, 18; 162, 25; 163, 6. P. 159, 18 Εἴρωνας Graeci dicunt occultos aliquanto et obscurae mentis homines, quorum os tamdıu ficium atque simulatum est et quod sibimet derogant et quod in alüs praeferunt, quoadusque cerlis signis atque indiciis detegantur. Scribendum est: et qui ?) sibimet derogant, quod in aliis praeferunt. P. 160, 15 iia in hominibus ergo interdum stultitia ipsa ferocior asperior horridior est, interdum fallacior ac lenior. Pro fallacior scripserim affabilior, quae vox eodem sensu et paulo post l. 22 alter mollius et affabilius, alter atrocius ac violentius et 107, 20 vultus omnis lenis inoffensus ac mollis, serenus, affabilis reperitur. P. 160, 24 et qui molles sunt, pars mansueli, pars bruti alque effrenati sunt, Vox effrenati neque apte mansuelis opponitur, neque ἀγρίοις Adamantii 446, 7 καὶ ἐν τοῖς ἀνδρογύνοις oi μὲν ἄγριοι, ἕτεροι δὲ τιθαςςοί eicı respondet. Optime convenit efferati, quae vox similiter paulo ante 160, 7 signa quidem slulliliae, verum eadem exasperala atque efferata adhibita est. P. 161, 6 exemplum quod temporibus suis Polemon auctor. huius speciei ex homine posuit quem sceleratissimwm fuisse asseveraeit pro- sequamur. Vocabula temporibus suis in temporis sui mutanda et post ex homine ponenda iudico respiciens locos quos supra (p. 560 sq.) tractavi 128, 21; 124, 11; 121 not, quibus addi potest 162, 8. P. 162, 16 loquitur gravius, vocem infirmi polius spiritus quam expressum et clarum subit quod Graeci vocant . ..... Genere gram- matico vocum expressum et clarum iam offendit qui sonum supplevit. Nam in L codice scilice sonum supra expressum positum est. Quo- niam autem neque haec neque alia explicandi ratio grammaticae legibus satis facere videtur, ad emendationem confugiendum est. Seribam igitur quam expressam et claram habet quam. Femininum expressam etiam B praebet; idem pro subit praebet subi; pro quod O habet que. vocem habel noster etiam 150, 2 et 164, 14 dixit Post dicunt excidit graeca vox πνευματιύδη. Cf. Arist. phys 807^ 34 διάλεκτος βραδεῖα xal φωνὴ πνευματιύδης καὶ ἀςμενής 72) O pro utroque quod praebet qw. De Apulei quae P. 163, 4 (mansuelus homo erit) corpore maiore magis quam minore, mensuris corporis in se congruentibus. In mutandum est in inter. Bespondet cópperpoc Aristotelis p. 808* 26. P. 164, 8 (Cinaedi sunt) qui plerumque iunctos habent pedes, cum loquuntur qui glauciunt aliqualenus ut oves, qui marem suam respiciunt. et qui narem digitis suis dirigunt. aique fingunt. In his primum verba cum loquuntur post qui collocanda sunt, ut 154, 15 qui cum incedunt. brachia inferunt; 154, 25 qui cum ambulant — ince- duni; 164, 17 qui cum rident clamant. Deinde narem bis corruptum esse vel inde patet, quod noster constanter?) mares dixit. Forsitan quispiam altero loco memor etymologiae τοῦ κινεῖν τὸ αἰδοῖον naturam eadem significatione qua apud Ciceronem de div. IT, 70, 145 et de deor. nat. III, 22, 56 est reponi velit. At respiciendi verbum suadet, ut priore loco nates suas scribamus. Has noster etiam 155, 27 sq. dixit. Altero loco &ares reponendum erit. P. 166, 17 qui ad huius animalis speciem referuntur. homines erunt capile grandiore, oculis perlucidi, scissi ore, maribus capacıbus etc. Pro perlucidi, cuius loco O superlucidis habet, scribendum est perlucidis, ut oculos perlucidos noster dixit 124, 21; 125, 8; 126, 2; 158, 20; 162, 17, et pro scissi, cuius loco O sicco habet, rescisso, ut 161, 15 os longe rescissum'^) patens semper noster dixit et 133, 10 ultra modum recisum os ac reductum pxo recisum fortasse scribendum est rescissum, quamquam apud Adamantium 398,8 ἣ ἐπὶ πολὺ ἀνα- τομὴ «τόματος est. Nam recisum cum fere idem atque breve sit, huc non quadrat. Denique cf. proscissi oris 166, 26. Ib. 1. 21 in his ingenà affectus nullus, nulla fides amicitiae, nulla religio. Pro ingenii, quod cum affectus apte coniungi non potest, scribendum est ingeniis. Haec ingenia hoc loco dicta sunt, ut 135, 6 servilia ingenia; 136, 9 sceleri proxima sunt hwiusmodi ingenia; 145, 9 sine religione sine pietate esse hoc ingenium declaratur ; 159, 13 mansuelum ingenium tale est. Affectus autem fere idem est atque pictas, ut 127, 11 et 167, 32 sine affectu. P. 166, 24 Canis animal est quod facile irascatur, facile blan- diatur, cibis suavibus deditum quod Graeci vocant . . . . . vigilat facile, offenditur facile quod Graece dicilur . . . . . Prius quod exciderit Graecum vocabulum ὀψοφάτγον fuisse atque cum in L verba quod Graeci vocant omnino desint, in O autem post Graeci lacuna fere octo vel novem litterarum sit, non post vocant, sed post Graeci inserendum puto, aeque atque 113, 14 quos Graeci οἰνωποὺς dicunt; 125, 6; 122, 14; 131, 15; 133, 12; 135, 8 et 9; 143,2; 158, 25; 159, 14. Alterum graecum vocabulum, cuius loco in 73) Cf. 108, 16; 112, 8; 115, 19; 123, 13; 181, 7; 184, 17 — 135, 12; 150, 8 et 9; 153, 6 et 9 et 15 et 21; 154, 3; 155, 8 et 14 et 19; 158, 9; 163, 2 et 11 οὐ 23; 165, 24; 166, 4 et 18; 167, 5; 168, 4. - 14) O habet recisum. Jahrb. f. class. Philol Suppl. Bd. XV. 89 590 Richardus Foerster: De Apulei quae fertur physiognomonia eto. O lacuna decem vel undecim litterarum est, ὀξυκίνητον fuisse conicio 15). P. 166, 25 qui ad huius animalis speciem referuntur. erunt. aculi vultus, proscissi oris, longi corporis, acuti moris, oculorum eminen- tium, maledici. Vocabulum moris sanum non esse vel e praedicatorum ordine elucet. Scripserim acuíae vocis collato 149, 17 et 18; 150, 1; 158, 10. P. 167, 3 Anser animal est audax pigrum inane clamosum. Offendo voce audax eiusque loco edax reponi velim ratione habita loci sequentis 1. 8 fidem autem minus repraesentant ex eo magis quod edaces sint quam'®) quod parum fideles, ubi L audaces praebet. P. 168, 3 mulier quae ad huius similitudinem refertur ia, erit: Vox animalis, quae hac in formula constanter post huius occurrit"), etiam hoc loco necessaria mihi videtur. P. 168, 23 Iuxta haec exempla eliam celerorum animalium ro- prielates iam minimas quam maiores corporis parles considerans ad species humanorum morum proul cuique. animal. quisque proximus fuerit. instruxeris. Ultimum vocabulum Rosio debetur pro instrueris quod codices (LO) praebent, sed ad verba ad species humanorum morum non quadrat. Itaque ego, quamquam a litterarum traditarum ductibus paulo plus recedit, reiuleris proposuerim. Referendi enim vocabulo noster in hac formula constanter usus est. E multis exem- pls duo protulisse satis habeo 169, 1 ad speciem suam singula referenda suni et 132, 7 quotquot sunt species animalium proprietates suas quaeque habent, ad quas similitudo singulorum hominum refe- renda est. P. 169, 14 Usque adeo autem Palemon οἱ Loxus docirinam hanc praeferunt, ut etiam futurorum quaedam praedicere eam confirment. Verbum praeferunt in proferunt mutandum esse iudico. 76) In L iterum verba quod Graece dicilur nullo lacunae signo omissa sunt. 76) Hanc particulam excidisse iam Sauppius (ind. doct. Gotting. 1866, Í p. 26) vidit. 77) Cf. 165, 23 et 28; 166, 5 et 10 et 17 et 25 et 30; 167, 4 et 12 et 26; 168, 9 et 15. ZU ALTEN GRAMMATIKERN VON THEODOR MATTHIAS. Wohl hat schon I. Bekker den Priscian als des Apollonius treuesten Übersetzer bezeichnet, wohl haben die meisten Gelehrten Apollonius' drei erste Bücher περὶ cuvráEeuc als bei Prisc. inst. gramm. lib. XVII und XVIII ausgeschrieben erkannt, wohl haben die von R. Schneider in seiner Áusgabe der kleineren Schriften des Apollonius unter den Text gesetzten Testimonia auch diese als von Priscian (in lib. XII—XVI) benutzt erwiesen: und dennoch ist die Art der Benutzung noch nicht in das rechte Licht gesetzt, so dafs z. B. das von Uhlig (Rhein. Mus. 25, 66 ff.) zur Lösung der Frage über die τέχνη des Apollonius eingeschlagene Verfahren, diese an der Hand des Priscian zu reconstruieren, von Skrzeczka (Fleckeisens Jahrb. CIII, 630 ff.) als unrichtig, ja unmöglich zurückgewiesen werden konnte. Es ist eben, wie es Egenolff in denselben Jahr- büchern CXVII, 836 ff. ausgesprochen und teilweise begonnen hat, erst nötig, die ganzen Institutionen des Priscian auf apollonia- nisches Eigentum bin zu untersuchen, und zwar in den Teilen, in denen es zum teil bereits erkannt ist, genauer als bisher. Dann wird sicher niemand darüber im Zweifel sein können, welcher Wert dem Priscian zur Entscheidung jener Techne-Frage beizumessen ist. I. Apollonius &ls Hauptquelle Priscians. Citiert wird Apollonius, wie ein Blick auf Hertz Index schon erweist, durch die ganzen Institutionen Priscians hindurch. Wenn Priscian aber (gr. 1. II, 2, 3) sagt, 89 Apollonii οὐ Herodiani prae- cepta, qua congrua sint visa, in latinum sermonem transferre', so weisen uns diese Worte ausdrücklich auf das freilich «an sich auch kaum anders zu erwartende Verhältnis hin, dafs nur in der grie- chischen und lateinischen Grammatik gemeinsamen Dingen an eine Benutzung der griechischen Grammatiker zu denken ist, dafs also spe- cifisch oder auch nur hauptsächlich griechische Dinge bei Priscian nicht wiederzufinden sind, wie umgekehrt für die Erórterungen 594 Theodor Matthias: specifisch lateinischer Formen und Constructionen eine griechische Quelle nicht vorgelegen haben kann. Was aber das Verhültnis von Apollonius und Herodian anlangt, die dort neben einander genannt werden, 80 ist schon nach der Art ihrer Werke im allgemeinen vorauszusetzen, dafs der letztere nur in Form-, vor allem in orthographischen Fragen zu Rate gezogen worden ist. Daís sonst der Einflufs des Apollonius den des Herodian weit überwiegt, das zu zeigen genügen folgende drei Stellen, denen viele andere hinzugefügt werden kónnten: II, 584, 20: Apollonius, quem nos quantum potuimus, sequi destinavimus; III, 24, 7: maxime A., cuius auctoritatem in omnibus sequendam putavi; III, 107 (Ein- gang zu Buch XVII): Quoniam in ante expositis libris de partibus orationis in plerisque Apollonii auctoritatem sumus secuti. Um nun die hiernach durch die ganzen Institutionen zu erwar- tende Benutzung des Apollonius zu erweisen, bedarf es für Buch I—XI und XIV (z. t. auch XVI) eines anderen Wegs, als für Buch XII. XIII. XV— XVIII, denen, wie sich zeigen wird, die erhaltenen apollonianischen Schriften entsprechen. Es ist bekannt, dafs die Scholiasten!) des Dionysius "Thrax in I. Bekkers anecd. graec. II, 647 — 972 und dem unten ange- führten Hilgardschen Programm, das Nachträge aus einem Mar- cianus und Havniensis giebt, sowie Chöroboscus, aus dem ja ein grofser Teil jener Scholien ausgeschrieben sein mag, vor allem apollonianisches Eigentum enthalten. Überall also, wo in den durch die erhaltenen Schriften des Apollonius nicht controlierbaren Büchern Priscian in nachweislich oder doch unverkennbar nach Apollonius behandelten Dingen mit jenen übereinstimmt, werden wir annehmen dürfen, dafs Priscian, der soweit irgend müglich dem Apollonius zu folgen ausdrücklich erklärt, wirklich ihm folgt. Priscian beginnt (gr. lat. II, 5, 1) mit der vox; und dafs Apol- lonius in irgend einem Buch zuerst davon, dann vom cToıXeiov und von der ςυλλαβή gehandelt hat, ergiebt sich aus einer von Bekker übersehenen Bemerkung im Hamburgensis der Dionysscholien?): Znrei- ται δὲ ἐνταῦθα, τίνος ἕνεκα τῶν TEXVIKWV διαφόρως ἀρξαμένων οἱ μὲν....., οἱ δὲ ἀπὸ φωνῆς, ὡς καὶ ᾿Απολλιύνιος ὁ Δύεκολος, οὗτος (d. i. Dion. Thrax) ἁπάντων μόνος {τὸ περὶ τῆς φωνῆς ὃ 1) Der Mühe, die Scholien zu Dionysius wieder ihren Urhebern zuzuweisen, Haben sich unterzogen Hoerschelmann, de Dionysii Thracis interpretibus veteribus, und Hilgard, Heidelberger Gymn.-Progr. 1880 r. 507. 2) Veröffentlicht zuerst von Preller, ind. lectt. Dorp. 1840, jetst su finden in seinen von Köhler herausgeg. Ausgewählten Aufsätzen, p. 89. " 8) Mit diesem Supplement glaube ich die Stelle lesbar gemacht zu haben. Zu alten Grammatikern. 695 παρεὶς ἀπὸ τοῦ περὶ γραμματικῆς ἤρξατο: zumal wenn man diese Worte mit der diesem Anfang schol. Dion. Thr. 770, 18 ff. erteilten Zustimmung vergleicht. Hier steht dann auch die unverkennbar apollonianische Definition der φωνή als πληγὴ ἀέρος ἤτοι ἴδιον αἰεθητὸν ἀκοῆς, die Priscian 5, 2 wörtlich übersetzt: vocem esse aerem tenuissimum ictum vel suum*) sensibile aurium. Wie sodann Priscian 5, 5 — 6, 5 an die Definition der vox die quattuor syllabae differentiae anfügt, so auch der schol. 771, 7 ff. Aufserdem ist Pr. 6, 10 —) sch. 770, 15; 6, 14—22 229) 772, 15 —25; — 6,25 f. = 7714, 25 f. — T, 6 f. £2 774, 21. — 1,28 -ὃ, 6 22 781, 5 f. 19—21. — 9, 5—8 22 796, 183—165. 9,13 f. ce 806, 5—8. 15 f£. — 9, 14— 16 = 806, 11 f. — 9, 18 —91 55 805, 33. — 9, 22—29 = 808, 14—16; 809, 8—10. — 11, 1 ff. 22 780, 7 ff, — 11, 5 —43, 19 folgen dann bei Priscian specifisch lateinische Einzelheiten; nur an einer Definition sehen wir, dafs für alle aufstofsenden allgemeineren Fragen Apollonius auch hier zur Hand lag. Pr. 37, 18: 'diphthongi autem dicuntur, quod binos phthongos, i. e. voces comprehendunt’, sch. 808, 6: δίφθογγοι λέγονται, ἐπειδὴ ἐκ δύο φθόγγων ευνίετανται; und das da angeführte Beispiel κοῖλος κόϊλος wird durch synt. 7, 28; anton. 87, 5 als apollonianisch erwiesen; aulserdem ist die Aus- einandersetzung über den Diphthong ut und das Wort ἅρπυια bei Pr. 37, 12 £ sch. 802, 1—28 und das Beispiel Pr. 39, 35 — sch. 827, 11. Auch in dem über die Silbe handelnden Anfang von Buch II (44, 1—53, 6) sind dem Inhalt gemüís keine griechischen Gram- matiker oder hóchstens für einiges Orthographische Herodian berück- sichtigt (45, 6; 51, 4); dagegen ist die Quelle für die Definition bei Prisc. 44, 1 und 4 f. 'syllaba est comprehensio litterarum etc. und .... vox litteralis, quae sub uno accentu et uno spiritu indi- stanter profertur? und schol. 819, 27: cuAAaßn écri εύλληψις.... ὑφ᾽ ἕνα τόνον kai ἕν πνεῦμα ἀδιαςτάτως ἀγομένη eine gemeinsame, und zwar, wie ein Vergleich mit Bekk. an. gr. II, 682, 23 cuAA. ECTI κυρίως εύὐλληψις ευμφιίύνου μετὰ φωνήεντος ἢ φωνηέντων, nicht Dionysius, sondern doch wohl der, von dem wir schon oben die Waffen zu seiner Kritik entlehnt sahen, Apollonius; daher auch ühnliche Gedanken bei Prisc. 44, 3 f. und Ap. synt. 4, 26. Ebenso ist in der kurzen Erörterung des Begriffs Wort (53, 8—26) nur die Definition apollonianisch: 4) So wörtlich, dafs ihm die Übersetzung sogar dies unlateinische suum abgenötigt: cfr. Ap. antonym. 64, 15: ὅπερ ἴδιον τῶν ἀντωνυμιῶν in Priscians Übersetzung II, 580, 8: quod suum est pronominis. 5) — bezeichnet die Übereinstimmung zweier Parallelen nach Form und Inhalt; 6) c» dagegen nur nach dem Inhalt. 596 Theodor Matthias: vgl. Prisc. dictio est pars minima | und schol 836, 32 ff; 837, 9: orationis constructae, i. e. in or- | μέρος ἐλάχιςτον τοῦ κατὰ CUV- dinem compositae, pars autem, | τάξιν λόγου νοητόν τι cnpaí- quantum adtotum intelligendum | vov. mit Ap. synt. 4, 2 und 11 f. Dasselbe Resultat, dafs sie auch Übersetzung nach Apollonius ist, ergiebt für die Definition der oratio (est ordinatio dictionum congrua sententiam perfectam demonstrans) ein Vergleich derselben mit schol. 840, 7 und Ap. synt. 4, 8 ff; λόγος écri cóvra£ic τῶν λέξεων κατάλληλος ἔννοιαν τελείαν cnuaivouca wird die aus- geschriebene Apolloniusstelle gelautet haben. Hier fahren auch Pr. 54, 1—4 und sch. 840, 28 —841, 6 nach der Definition ähnlich fort. In dem folgenden kleinen Abschnitt über die Geschichte der Redeteile und deren vorläufige Charakteristik wird 54, 20 Apollo- nius ausdrücklich als Quelle citiert; und zwar kann nur seine Schrift περὶ μεριομοῦ τοῦ λόγου gemeint sein. Daher die Zurückweisung der sonst von Apollonius gar nicht wieder ausdrücklich ausgesprochenen stoischen Verteilung der nomina propria und appellativa auf zwei verschiedene Wortklassen bei dem schol. 842, 19 ff. wie bei Prisc. 55, 6 und die Übereinstimmung überhaupt zwischen Prisc. und schol. 843, 23 — 844, 8 in der fast ganz gleichen Charakteristik fast sämtlicher Redeteile; die wörtliche Übersetzung verraten auch hier die Worte *quod suum est nominis’ (vgl. Anm. 4) und das echt apollonianische Prineip: “non enim declinatio, sed vis et signi- ficatio uniuscuiusque partis est contemplanda’ (Ap. synt. 48, 14; 47, 1. 6. 24; epirrh. 134, 22; 164, 29). An diese Aufzählung der Redeteile schliefst sich unmittelbar, und zum teil noch in Buch II, die Lehre vom Nomen an, zunächst 52, 29—62, 13 mit allgemeinen Fragen anhebend. Die Definition ist wieder die des Apollonius: Prisc. nomen est pars orationis, | Chör. 3, 30: ὄνομα τοίνυν &cri quae unicuique subiectorum cor- | μέρος λόγου TTWTIKÖV EKACTOU porum seu rerum communem | TWV ὑποκειμένων cwudtwv ἢ vel propriam qualitatem distri- | πραγμάτων κοινὴν ἢ ἰδίαν οὐ- buit. ciav [cnnaivov] &rovépov?). Danach ist es auch wahrscheinlich, dafs die bei Prisc. 57, 1—3 wie schol. 844, 29 ff. gegebene Ableitung des Namens ὄνομα von νέμειν die apollonianische ist. Dagegen sind 59, 20—62, 13 die Species der Nomina und deren dürftige Erklärungen nicht auch von Apollonius entlehnt, sondern direkt aus Dionysius Thrax; denn Priscian bietet Sachen, die von den Scholiasten, natürlich nach Apollonius, an Dionysius Grammatik gerügt werden: vgl. 637, 15 7) Denn diese zweite, nicht die erste Lesart ςημαῖνον wird im fol- genden erklärt; cfr. auch Ap. synt. 103, 13 ff.; éxácry ἀπονέμων. Zu alten Grammatikern. 507 und schol. 875, 22; ebenso wie der schol. 871, 3—28. 872, --- 82 aus- drücklich gemachte und von Apollonius stets beobachtete Unter- schied von ἐρωτηματικά und πευςτικά von Priscian ebensowenig 818 von Dionys gemacht wird. Mit Beginn wieder ausführlicherer Darstellung dagegen scheinen dem Priscian die dürftigen Erklürungen des Dionys nicht mehr genügt zu haben, und alsbald liegt für Pr. und schol. wieder eine gemein- same andere Quelle vor, unzweifelhaft Apollonius: vgl. Pr. 60,6 —27 und schol. 866, 225) —867,24. II, 6, 32 bis Ende lib. IV folgen nun die lateinischen Formen der einzelnen Species der Nomina, so dafs (im allgemeinen) auf diesen vollen 80 Seiten für apollonianische Doktrin kein Platz war, abgesehen auch hier von den eingestreuten Definitionen. So gleich am Anfang die Worte 'quod significat cum genetivo primitivi “filius’ vel *nepos"?; vgl. sch. 848, 27; 849,1. Dafs aber Apollonius hier die gemeinsame Quelle ist, geht mit Gewilsheit daraus hervor, dafs am Ende des Scholions, aus dem 849, 1 ist, der von Apollonius so oft bekümpfte Tryphon — und doch nimmer vom Scholiasten aus eigenem Antrieb! — auch bekämpft wird; und die 67, 15 aufgestellte Hegel "fiunt (sc. feminina patronymica) autem a masculinis subtracta 'de' in is’ vel in “as” desinentia? wird sch. 850, 27 ausdrücklich als die von Herodian nicht angenommene Regel derer περὶ ᾿Απολλώνιον bezeichnet. Schwücher scheint die gemeinsame Quelle in der Definition der Possessiva und in der Erörterung ihres Unterschiedes von den Patrony- mica (68,15— 69, 1; sch. 852, 7 ff.) hindurch; dafs es wieder Apollonius war, wird wahrscheinlich dadurch, dafs die angezogenen Beispiele auch sonst bei Apollonius beliebt sind: vgl. 852, 29 und Ap. anton. 105,14; 852,19 und synt. 58, 27. — Nach Übersetzung riecht auch die Definition der Comparative, und vollends 83, 17—84, 5 kónnen als für Priscian viel zu philosophisch nimmer dessen Eigentum sein. Auch die Definition der Superlative bei Pr. 94, 15 und sch. 855,3 verleugnet den gemeinsamen Ursprung nicht; und daís die der dimi- nutiva bei Pr. 101, 3 mit der des Dionys 635, 15 übereinstimmt, braucht nicht zu verhindern, dafs sie direkt aus Apollonius stammt, da das Fehlen eines Tadels bei den Scholiasten gegenüber der des Dionys annehmen lüfst, dafs es auch die apollonianische gewesen ist. — Zu Anfang von B. IV kann endlich sch. 857, 30— 858, 7 ver- glichen werden. In dem Teil über die genera V,1,1— 8, 45 lälst sich aller- dings die Definition der epieoena durch den Ausdruck uno articulo sowie durch Vergleich mit sch. 847, 5—25 als übersetzt erweisen; dagegen bieten hier die anderen allgemeinen Auseinandersetzungen 8) 866, 28 ist unter Vergleichung von 866, 32 und 867,8 also zu ergänzen: τὸ μὲν πρός τι ἔχον cuvicrápevov cuvécrnct (καθὼς ὁ πατὴρ eic- αγόμενοςν «καὶ napeıcayeı τὸν υἱόν. 598 Theodor Matthias: so Bekanntes, dafs danach eine besondere Quelle aufspüren zu wollen, vergebliche Mühe würe. Vgl. übrigens Pr. V, 9, 46 f. und sch. 861, 29. 862, 4f. Von den Figuren, über die Pr. 177,10 — 183, 18 handelt, bezeugt er von der dritten, den decomposita, gleich am Eingang selbst, dafs sie von den Griechen entlehnt: “quam Graeci rrapacüvberov vocant; i. e. & compositis derivata'. Der griechische Grammatiker, auf den sich Priscian bezieht, kann aber nur Apollonius sein; denn dieser war es, der diese Figur zuerst, wenn nicht gar aufstellte, so doch zur Geltung brachte”). Vollständig stimmen überein Pr. 178, 16— 19 und Dion. Thr. 635,24 —28, aber gewils nur, weil Priscian in seinem unmittelbar vor- und nachher ausgeschriebenen Apollonius ganz das- selbe finden mulste; dafs es wenigstens von den Participien nur sim- plicia und decomposita gübe (Pr. 178, 19), ist durchaus apollo- nianische Doktrin: vgl. synt. 330, 3; und in den Graeci 180, 15, welche *dicunt oportere compositionem, qua cohaereant in compositione dictiones, immobilem manere', verbirgt sich niemand anders als Apol- lonius, der diesen, also doch wohl oft nicht beachteten, Grundsatz nicht oft genug einschürfen kann: synt. 177, 19; anton. 70, 17; 71,7; 77,19, und vor allem stimmt die Art der Anwendung bei Pr. 180, 19 ff. ganz mit der bei Ap. synt. 325, 2 ff. Der allgemeine Abschnitt über die Casus Pr. 183, 20— 191,16 beginnt mit der Definition der Casus, die fast identisch ist mit der der sch. 860, 26; auíserdem sind Pr. 184, 1—3 = sch. 861, 28 — 862, 2 (und Chór. 9, 2. 5). Pr. 184, 6—26 = Chör. 370,24 ff.; Pr. 186, 13—26 = Ch. 11, 5— 12, 24; Pr. 187, 17—188, 22 = sch. 861, 1—20; und die gemeinsame Quelle ist doch wohl auch hier Apollonius. Dagegen ist in B. VI und VII an den wenigen Stellen, wo überhaupt Veranlassung war, die griechischen Grammatiker zu be- rücksichtigen, nur Herodian eingesehen worden: daher dessen Nen- nung 205, 7; 244, 17; 276, 10; und 289, 12 = Chör. 147, 30 und 331, 7 = Chör. 105, 19, da, wie schon Lentz, Herod. II, 659, 14. 691, 8 erkannt, auch Chöroboscus dort aus Herodian geschópft hat. Die Bücher VIII—X enthalten die Lehre vom Verbum, und hier können wir für alle allgemeinen Erörterungen, die den grie- chischen Ursprung verraten, als Quelle ganz unzweifelhaft ansetzen nicht etwa nur Apollonius, sondern speciell sein ῥηματικόν, wie an einer Stelle (439, 22) ausdrücklich citiert wird: "idque ita esse con- firmat Apollonius docens in I de verbo'. Im einzelnen ist, wenn auch die Definition sehr verkürzt ist, doch in der Auseinandersetzung der accidentia des Verbs, besonders in den Worten 369, 16: 'verbo aoci- dunt octo .... et persona cum numero, quando affectus animi de- finit", unverkennbar auf die Definition Rücksicht genommen, die von 9) Vgl. p. 11 meiner Dissertation in den Leipz. Stud. VI. Zu alten Grammatikern. | 599 Heliodor 882, 19 als die apollonianische bezeichnet wird. Nicht minder ist echt apollonianisch die 373, 17—25 gegebene Ausein- andersetzung über die Bedeutung der verba ad sensus spectantia, über die Ap. synt. 290, 22 ff. gelegentlich gesprochen wird, ausführ- licher aber gewifs im Rhematikon gehandelt werden mulste. Die ge- meinsame Quelle Apollonius ist gewifs auch der Grund für die Über- einstimmung in der Bemerkung de Graecorum futuro infinito et paullo post futuro bei Pr. 405, 16 und Chör. 480, 8 (sch. 889, 32. 892, 5). Ebenso ist die sehr philosophische Bemerkung über die differentiae temporum (405, 20— 406, 11) sicher Apollonius entlehnt: differen- tiae ist Übersetzung für Apollonius' διαφοραί (epirrh. 124, 15), und vollends die Wahl des Ausdrucks instans 406, 6 statt des gewöhn- lichen praesens für das griechische ἐνεςτιύς kann nur dadurch ver- anlafst sein, dafs Priscian wörtlich übersetzte. Übrigens Pr. 406, 6 > Chór. 478, 33. Apollonius klingt auch durch in 412, 19 — 22, vgl. mit epirrh. 124, 1—7; und die Auseinandersetzung über die Verwandtschaft der tempora lüfst sich 8418 durch Apollonius veran- lafst dadurch erweisen, daís von den Scholiasten Stephanus 891, 20 ff. und Porphyrio 890, 11ff. eben darüber handeln, und zwar der letzte nach der bei Apollonius so beliebten!?) Einteilung κατὰ τὴν φωνὴν καὶ τὸ ςημαινόμενον. Ferner sind 416, 14—20 = Chör. 479, 33 —35 und sch. 892, 2—5; und als apollonianisch erweisen diesen Gedanken Ap. epirrh. 124, 15 —22. Ganz sicher aber kann wieder das Rhe- matikon des Apollonius als benutzt dargethan werden in dem über die Modi und deren Reihenfolge handelnden Stück 421, 16— 427, 9. Anders nämlich als XVIII, 4, 40, wo er im Anschlufs an Ap. synt. den Infinitiv für den ersten Modus erklärt, beginnt er hier mit dem Indicativ, den auch Apollonins selbst in einer anderen Schrift — und das kann nur das ῥηματικόν sein — für den ersten erklürt hatte, wie er synt. 231, 15 selbst gesteht; auch die drei Gründe für diese letztere Reihenfolge haben Prise. (421, 21f.; 22—26; 13—20) und Chör. (472, 31—33; 33—473, 5; 5— 12) beide offenbar gemeinsam aus Apollonius. Und dafs auch in dem folgenden Teil über die figurae verbi (434, 20—442, 16) bei der Gegenüberstellung der Latini und Graeci (439, 27; 440, 12; 441, 22) an Apollonius' Rhe- matikon gedacht ist, beweist das obenangeführte Citat “in I de verbo' (439, 22). Nicht wunderbar ist es, dafs in der folgenden allgemeinen Aus- einandersetzung über die Conjugationen 442, 18 — 448, 9 Priscians Ge- wührsmann nicht Apollonius, sondern nach eigenem Zeugnis 445, 14 Didymus war, da er ja in dessen περὶ τῆς παρὰ Ρωμαίοις ἀναλογίας sive de Latinitate libello!!) die Vergieichung des Lateinischen und Griechischen 80, wie er sie hier brauchte, schon gegeben fand. 10) Vgl. p. 5. 18 meiner Dissertation in den Leipr. Stud. VI. 11) Didymi Chalcent. frgm. ed. M. Schmidt, p. 354 ff. 600 Theodor Matthias: Aber gleich darauf in dem Abschnitt über die Personen 448, 11—450, 23 kehrt er zu Apollonius! Rhematikon zurück. Denn dafs die Definition 448, 11 —14 nach der genauen apollonianischen, nicht der allgemein üblichen, von Apollonius ihrer Ungenauigkeit halber hart getadelten gegeben wird, unterliegt zunächst schon nach einem Blick auf Ap. anton. 18, 19— 19, 8 keinem Zweifel. Aber deshalb ist diese Stelle nicht etwa die Quelle für Priscians Definition 448, 11; diese Stelle des Antonymikon hat er vielmehr in seinen Büchern de pronomine XII, 3, 13 wörtlich übersetzt; an unserer Stelle muls er also eine andere Quelle gehabt haben: an welcher Stelle aber konnte Apollonius noch über Personen handeln aufser im Rhematikon? Dals Priscian aber die dort von Apollonius gegebene Definition ebenfalls wörtlich übersetzt hat, zeigt ein Vergleich von Pr. 448,11—14 mit sch. 888, 9— 15!*), Als apollonianisch dem Inhalt nach werden auch eine Reihe Stellen erwiesen durch Vergleich mit der Syntax und dem Antony- mikon, wo Apollonius Sachen berührt hat, die er im Rhematikon auch, und zwar ausführlicher behandelt haben mufs; vgl. Pr. 448, 15—24: Ap. synt. 120, 28: anton. 23,6 ff; 24, 26fl.; 52, 11 δ. Pr. 448, 24—27: Ap. anton. 19, 9—26; Pr. 449, 6—11: Ap. synt. 254, 1—17; Pr. 449, 11—15: Ap. synt. 258, 13—260, 20; sogar der 449, 16 ff. allgemein gegen die Graeci ausgesprochene Tadel er- weist sich als gegen Apollonius gerichtet durch Vergleichung von Pr. 449, 17 und Ap. synt. 254, 21 ff. und Pr. 449, 18— 21 und Ap. synt. 256, 13—22; 257, 5— 10. Für B. XI lüfst sich wieder als Quelle des allgemeinen Teils eine specielle Schrift des Apollonius, τὸ περὶ μετοχῶν 15), erweisen. — 548, 5 erwähnt Priscian den Trypho, den er so gut wie der Schol. 849, 4 nicht selbst, sondern nur aus Apollonius kennen wird (vgl. S. 597); an der anderen Stelle, wo er noch erwähnt ist, XVII, 26, 190 heifst es denn auch ausdrücklich: “et quondam Trypho, quod Apollonius arguit'. 548, 1—3 nun stimmen überein mit Chör. 814, 7 —10 und sch. 896, 18 sowie Ap. synt. 15, 20 ff.; an letzter Stelle aber fehlt die Erwähnung Tryphons. Priscian mufs also eine andere Schrift als die synt. benutzt haben, und dies kann nur τὸ περὶ μετοχῆς gewesen sein, dem er gewils wie dem anton. (3, 9 ff.) und syndesm. (214, 4 ff.) eine Geschichte des Redeteils vorangeschickt hatte; aus diesem geschichtlichen Teile werden auch die 549, 21 ff. gegen die Stoiker gerichteten Worte entlehnt, wohl gar übersetzt sein: daher die griechischen Zusätze 550, 5.8. 18 und der schon 12) Wie die Stelle jetzt aussieht, stimmen freilich nur die Defini- tionen der beiden ersten Personen völlig überein; die offenbar verderbte der dritten ist so herzustellen: τρίτον écrlv ζὑπὲρ οὗ τὸ πρῶτον dwo- φαίνεται ὃ μήτε ὑπὲρ ἑαυτοῦ ἀποφαίνεται μὴτε ὑπὲρ τούτου πρὸς ὃν ὁ λόγος ἐςτίν. 13) Apollonius selbst citiert diese Schrift teils so, teils τὸ περὶ μετοχῆς. Zu alten Grammatikern. 601 wiederholt gerügte, eigentümliche Gebrauch von suus 550, 3. 551,4; daher der echt apollonianische, sonst bei Priscian sich nicht findende Gebrauch des futur. II. in der Verweisung auf die folgende Syn- taxis; daher endlich das neue Wort propriis transfigurationibus (sch. 882, 26 in der ausdrücklich als apollonianisch bezeugten Definition des Verbs: ἰδίοις neracxnnarıcuoic). — Übrigens sind zu vergleichen Prisc. 551, 4—11 und Chór. 814, 26— 815, 1. Apollonianisch ist 551, 10— 552, 17 die Auseinandersetzung über den Unterschied von Verbum und Nomen, den principales und egregiae partes (vgl. Ap. synt. 19, 2). Ebenso die Definition des Particip 552, 18: man vgl. Ap. epirrh. 121, 2; synt. 15, 24 und vor allem schol. Dion. bei Hilg. p. 7 extr.; auch ist der Gang der Darlegung bei Prisc. 551, 21—552, 9, daís auf die Definition sofort die Angabe des Grundes für die Bildung dieses Redeteils folgt, gewifs nicht zufällig, sowohl bei Chór. 815, 8 ff. als bei dem besten Dionysscholiasten Heliodor, den der dritte dieser Aufsätze als zum teil auf Apollonius selbst zurückgehend erweisen wird, bei Hilg. p. 7 f. wiederzufinden; ver- weist doch eben darüber — ein ausdrücklicher Beweis für die Richtig- keit solcher Schlüsse — Ap. synt. 15, 23 selbst auf τὸ περὶ μετοχῆς. Nicht weniger sicher wird die der langen mehr nur auf die Formen bezüglichen Auseinandersetzung 557, 1—568, 14 eingefügte allgemeine Bemerkung 564, 20 ff. als aus Apollonius περὶ μετοχῆς entlehnt dadurch erwiesen, dafs Chör. 820, 29 seine Darstellung derselben Sache mit den Worten καὶ λέγει ὁ ᾿Απολλώνιος ταύ- τὴν τὴν ἀπολογίαν beginnt, die nicht nur auf gelegentliche Er- wähnungen der Sache bei Apollonius, wie epirrh. 123, 27, sondern nur auf eine ausführliche Stelle des μετοχικόν gehen können. Ebenso unzweifelhaft ist in den Schlufscapiteln über die figurae 8, 31 die Zweizahl derselben dem Metochikon des Apollonius ent- nommen, da nach synt. 330, 4 in demselben eine längere Ausein- andersetzung darüber gegeben worden sein muls (vgl. oben 8. 598 mit Anmerkung). Für B. XIV (de praepositione) führt Priscian selbst gleich am Anfang Apollonius als vornehmste Quelle an. Die Definition ist bis auf den schon an Apollonius' Definition des Verbs (und Pronomens) als nicht in die Definition gehörig erkannten Zusatz mit ὅτε gewils die apollonianische (sch. 924, 7); dafs aber dieser Zusatz berück- sichtigt wird, zeigen 24, 15—22'*). Ganz dasselbe bietet Heliodor sch. 924, 19 —31 in seiner offenbar wieder durch Apollonius! De- finition in dessen Schrift περὶ προθέςεως veranlafsten Kritik der dionysianischen; denn der Ausdruck μοναδικὴ cüvra&ic ist specifisch apollonianisch (synt. 306, 4; 178, 10; 299, 7), und die Sache wird sonst nur kurz und ohne jenen Ausdruck berührt: epirrh. 121,9; synt. 307, 7. Apollonianisch klingen verglichen mit epirrh. 178, 7 ff. auch 14) Pr. lib. XIV steht im III. Bd. der gramm. lat. 602 Theodor Matthias: 24, 28—25, 25; und auf die gemeinsame Quelle Apollonius weisen ferner die Angaben über die Zahl der Silben in den Prüpositionen bei Pr. 25, 26 und sch. 928, 28 (Heliodor!) und 928, 5; zu Apol. lonius’ Ansicht (vergl. epirrh. 166, 12 u. ö.) stimmt auch das 25, 27— 26,4; 28,29 über den nepicuöc der griechischen uneigentlichen Prüpositionen Gesagte und sehr genau auch Pr. 27, 26 — 28, 18 und 925, 2—32 (Heliodor!) und 927, 3—5. Man vergleiche auch 31, 11 — 15; 33, 1 ff. und sch. 927, 19— 27; und vor allem Pr. 81, 18— 20; 32, 21— 30 und, natürlich nicht als ob eben diese Stellen hier dem Priscian vorgelegen hätten, Apoll. synt. 312, 7 —315, 1; Pr. 33, 8— 18 und Ap. synt. 6, 13 f. 308, 26; sch. 927, 20—22. 931, 18; Pr. 34, 8 — 12 und Ap. synt. 311, 23; anton. 64, 4. Auf Buch ΧΙΥ͂ 15) mag für unsere Untersuchung Buch XVI de coniunctione folgen, weil nach dem so trümmerhaften Stande des überlieferten Syndesmikon wir sehr oft noch zur Anwendung der bisherigen Methode genötigt sind. Die Definition ist die freilich in dem Syndesmikon nicht erhaltene apollonianische: denn wörtlich dieselbe bietet in den sch. 952, 7 ff. wieder Heliodor, und hier sind zumal die folgenden Worte οὗτος ὁ λόγος παραδέδοται, da Dionys selbst eine ganz andere bietet, ganz uuzweifelhaft zu er- günzen: ὑπὸ τοῦ ᾿Απολλωνίου. Und dieselben Erklürungen, die bei Priscian auf die Definition folgen, von vis und ordinatio, 93, 4— 8, sind offenbar auch bei Apollonius darauf gefolgt: vgl. sch. 954, 27—955, 6. Zu 58, 11 (de figuris) lassen sich dann schon die Ap. synd. 215, 1—13 ab- gedruckten Überreste der eigenen Darstellung des Apollonius ver- gleichen; und in der gleichen Weise beginnen ferner Prisc. 93, 17 — 94, 11 und Apoll. (vgl. Leipz. Stud. VI, 21—23) mit den co- pulativae. Von den continuativae 94, 12 — 95, 12 kann die Definition als apollonianisch wieder dargethan werden durch Vergleichung mit Ap. syndesm. 218, 2 f. — 220, 15 f. und sch. 964,26 f.!9) und ebenso die der subcontinuativae 94, 20 durch einen Vergleich mit sch. 15) Buch XIV bietet im Gegensatz zu den anderen Büchern auf- fülig viel Unebenheiten; so 35, 5—10 die ganz plótzlich und an gans merkwürdigem Orte eingestreute Bemerkung über den Namen prae sitio, die mit der bei Ap. synt. 7, 18; 305, 21 identisch ist. Sollte hierin nicht eine der Anmerkungen jenes Theodorus, des Abschreibers des priscianischen Idiographon, auf die Hertz praef. XXVIII aufmerksam macht, vorliegen? Sodann hätten unmittelbar zusammengehört: 81, 11 — 16 und 33, 1 ff. und ebenso 83, 18—920 und 82, 231—830. Nicbi minder anstófsig ist die sich sonst in solchem Mafs nicht findende Auf würmung derselben Dinge, wie 25, 27—27, 3 und 28, 29— 29, 7. 80, 25—31, 4. 31, 5. 33, 11. Theodorus mag also das Manuscript seines Leh- rers gerade für lib. XIV in besonderer Unordnung vorgefunden haben. 16) Hier ist statt τάξις zu schreiben: ἀκολουθία. 1 Zu alten Grammatikern. . 608 964, 4— 24; 965, 8— 10 und der von Hilg. a. ἃ. O. 17 aus dem Havniensis ausgeschriebenen Stelle!*); vollends für die Auseinander- setzungen über die causalen Conjunctionen im engeren wie weiteren (apollonianischen) Sinne 95, 13 ff. giebt er ausdrücklich Apollonius als Quelle an. Weiterhin sind die Definitionen der disiunctivae 97, 17 genau wie bei Áp. syndesm. 216, 5 und 14, und mehr oder minder genau auch die der subdisiunctivae und disertivae nach 219, 12 — 220, 22, resp. 221, 16 ff. gebildet. Aufserdem sind Pr. 100, 15 —17 = Αρ. syndesm. 252, 3 f. und Pr. 101, 5 f£. &2 252, 2. Da- gegen setzt Priscian für die expletivae einfach die von Apollonius (249, 22—252, 17) verworfene Definition des Dionys hin. Wir kommen zu den Büchern, zu denen die parallelen Schriften des Apollonius so gut wie vollstündig erhalten sind; daher wird es hier genügen, mehr nur eine Tabelle der teils nur inhaltlich, teils inhaltlich und formell übereinstimmenden Stellen aufzustellen. Buch XII und XIII: de pronomine. Die Definition ist, freilich unter Berücksichtigung von Ap. anton. 26, 9—21 und unter Weglassung des schon oben (S. 601) erwähnten, aber Priscian wohlbekannten (578, 7)!9) Öte-Zusatzes, nach der apollonianischen, anton. 9, 11— 13, umgeformt; apollonia- nisch ist auch die Einteilung der Pronomina 577, 6—12. Sodann sind Pr. 577, 14 — 22 — Ap. anton. 18, 2—8. Pr. 577, 14 —22 c» À. a. 18, 2—8; Pr. 577, 22—578, '1 £2 À. a. 23, 12—24, 1. Pr. δ78, 18 --- 24 55 4.8. 9, 17 —10, 7. Pr. 579, 15 —17 — A.a. 14, 8—10. Pr. 579, 22—27') = A. ἃ. 60, 28 —61,8. Pr. 579, 27 — 580, 8 2 A. a. 63, 13 —15. Pr. 580, 9— 12 — A. a. 64, 17—21. Pr. 580, 13 — 15 ZA. a. 62, 16 f. Pr. 580, 20 — 581, 8 55 A. a. 11, 24. 31; 17, 1 f.; 101, 22—102, 4; Pr. 581, 14—16 — A. a. 23, 8—10. Pr. 581, 16—21 5Ξ Α. a. 14, 1—12; 8,94—20; 64, 9 f. Pr. 582, 4—6 55 A. a. 14, 95 —16, 18. Pr. 582, 6 — 9 (freilich mit schlimmer Confusion) = A. a. 17, 8 — 12; Pr. 582, 14 —22 € A. 21, 3— 9. 29. Pr. 584, 11 —23 — A. a. 18, 19—19, 11; Pr. 584, 283—580, 2 2? Α. ἃ. 19, 13—20, 19 und 24, 21 — 26, 8 (darin 585, 9 f. — 20, 15 —17; 585, 17 f. = 25, t f.; 585, 32 = 25, 15); Pr. 588, 1— 589, 8 € A. a. 101, 13 — 105, 22 (darin 586, 16—21 — 104, 21— 105, 5). 17) Sie lautet mit meiner, wie mir scheint, ebenso notwendigen als hinreichenden Emendation: περὶ cuvarrırbv' οὗτοι τὸ λεῖπον τοῖς cuva- πτικοῖς cuvavamAnpoOci καὶ ὕπαρξιν γὰρ καὶ ἀκολουθίαν δηλοῦςι und weiterhin: ἐνθάδε τὸ λείπειν (TO) περὶ τῆς αἰτίας καὶ (ὑπάρξεως ὑπο- λήψεται πλήρωςις (fj. Ev) τοῖς παραςυναπτικοῖς. 18) Diese Zahlen gehen wieder auf gramm. lat. vol. II. 19) Diese Parallele zeigt sehr deutlich, wie unüberlegt bisweilen Priscian seinen Apollonius ausschrieb, indem er hier von dem latei- nischen ‘is’ dasselbe sagt, was Apollonius von “αὐτός = selbst? erwähnt. 604 Theodor Matthias: In B. XIII, mit dem wir zu gramm. lat. vol. III zurückkehren, sind zwischen die den Hauptinhalt bildenden Erörterungen der latei- nischen Formen der Pronomina einzelne allgemeine Bemerkungen über die lateinische und griechische Sprache gemeinsame Dinge eingestreut. Davon sind 2, 31 = Ap. anton. 74, 10. 24; ΤΊ, 5; — 3,21—4,3 £? 4.2. 103,26 ff. 104,1—3;11—13; — 5,14—16 C* A. ἃ. 70, 4— 10. — 11, 19— 12, 16 2? A. a. 6, 10. 14, 17; 21, 23 ff. — 12, 17—14, 6 € A. a. 52, 9—54, 2 (darin 13, 12 — 53, 28; 13, 21 — ὅδ, 7; 18, 24 —26 = 53, 21— 24). — 14, 714°) 55 A. a. 85, 6 f£; — 14, 25—27 — A. a. 42, 2; 44, 11— 13. — 15, 4 — A. a. 43, 30. — 15, 6—9 £2 4.8. 69,20— 70, 3. 15, 9—28 = Α.8. 44, 1—18. — 18,6—11 = Α. ἃ. 67,27 —29; 68, 3 —9. — 18, 13 ΞΞΑ. a. 80, 5. — 18, 22— 19, 8 — A. a. 47, 17f 20.22. 29 f. — 19, 9—18 — A. a. 114, 24 —32. — 19, 19 — 20, 30°) & A. a. 27, 9 f. — 21, 5—10 &A. a. 27, 24 — 28. — 21, 16 — 22, 3=A. a. 30, 24 — 31, 5. — 22, 21— 26 cC A. ἃ. 383, 5—10. 14—16. — 22, 217 —31 — Α. ἃ. 84, 1— 4. 10—12. Ein Blick auf diese Tabelle zeigt, dafs Buch XII und XIII, die dem Pronomen gewidmet, auch bis auf die eine in der Anmerkung 21 besprochene Ausnahme allein Apoll περὶ ἀντωνυμίας benutzt ist; die einzige Stelle, II, 581, 8—12, die aus synt. 190, 8—24 geflossen scheint, hat schon Hertz praef. XXVIII f. als Anmerkung des Theodorus (vgl. 8. 602) erkannt. . Buch XV: de adverbio. Pr. 60, 3—5 — A. epirrh, 120, 19—121, 3. — 60, 6—62, 15 c" A. e. 123, 1— 25; 124, 8—14. — 62, 16—18 — A. e. 121, 1—8. — 62,18— 63,2 8A. e.421,14—26. — 63,7—920 8 Aa 146, 2—14. — 63, 21— 65, 9?!) ^" A. e. 120, 1— 14. Dals Priscian auch für 80, 22— 29 (de figura) und 80, 30—89, 18 (de 20) Hier bieten 14, 10 die Worte absoluta quae cum aliis sociari ossunt vel non ein Beispiel für ein Mifsverstehen des Apollonius durch Priscian; vgl. A. a. 40, 16 ff. 21) Die hier ausgesprochenen Gedanken sind so apollonianisch, daís sie aus diesem selbst entlehnt sein müssen; da sie aber im Antony- mikon zum gröfsten Teil fehlen, scheint Priscian hier des Apollonius besonderes Schriftchen περὶ τοῦ τις (Suid. ed. Bernh. I, 1, 627, 16) ein- gesehen zu haben. 22) Hier hat Priscian wieder 65, 10 ff. übereilt die apollonianischen Schlufsworte, die nur auf Beispiele mit adverbialem Gebrauch des New- trums des Adjectivs passen, als Schlufs für seine ganze Auseinander- setzung des adverbialen Gebrauchs der Casus aller Nomina übersetzi, und zwar so wörtlich, dafs das dem griechischen μέντοι enteprechende autem Priscians ganz unverständlich ist: vgl. Pr. 65, 10 ff. und Apoll. epirrh. 120, 9. Zu alten Grammatikern. 605 significatione) Entsprechendes in Apollonius! Epirrhematikon ge- funden hat, habe ich in meiner Dissertation, Leipz. Stud. VI, 7 ff., nachgewiesen. Dann ist noch 89, 14— 90, 4 — A. e. 125, 16 —126, 23. Buch XVII und XVIII, 1—156: de constructione. Pr. 108, 5—8 = Apoll. synt. 3, 1—8. — 108,11 --- 14 — A. s. 3, 8—13. — 109, 4—14 = A. 8, 4, 12— 21. — 109, 15—111, 19 = A. 8.4, 21— 77, 2. — 111, 20—114, 1 — Α. s. 7, 5—8, 19. — 114, 2—8 A. s. 8, 20—28. — 114, 9——19 = Α. 5.9, 1— 16°). — 115, 20— 22 2? Α, s. 10, 10—23. — 115, 283—117, 5 — A. s. 10, 25—12, 25. — 117, 14 f. £* A. s. 12, 26—13, 10. — 117, 24—118, 20 — A. s. 18, 11—14, 19%). — 119, 12—28 — A. x. 15, 20—16, 14. — 120, 9—15 — A. s. 17, 11—14. — 120, 16 f. — A. s. 16, 22 f. — 120, 18— 121, 2— Α. 8. 17, 18— 28. — 121, 3—8 55 À. s. 18,6—11. — 121, 9— 122,13 = Α. 8. 18, 12— 19, 25. — 122, 21— 123,1 55 A. 8. 19, 25—20, 5. — 123,1—5. 13— 124,3 — A. s. 21, 4—7. 14— 22, 4. — 125, 14 Ε΄. 5Ξ Α. s. 35, 1— 36, 15. — 126, 11 — A. s. 35, 22. — 127, 12— 128, 15 ΞΞ A. s. 85, 12 — 89,17. — 129,7—130, 7 = A. 8.72, 15 —73, 3. 15— 74, 20. — 130, 16—25 £* A. s. 83, 1—9. — 139, 20— 141, 8 e A. s. 95, 1—97, 1455). — 141, 8—19 55 A. s. 97, 14—98, 9. — 141, 20 — 142, 6 — A. s. 98, 9 — 99, 12. — 142, 12. 13. 17— 20. 25 — 143, 3 — A. s. 99, 14—20?9), 23—100,3. — 143, 27—144, 4 c Α. s. 100, 4— 18. — 144, 5—145, 14 = Α. 5. 100, 28—102, 24. — 145, 15 — 147, 7 (einige Zusätze abgerechnet) = A. s. 103, 11—104 27. — 148, 25—149, 14 — A. s. 112, 6—28. — 149, 14—19 A. s. 112, 28—113, 9. — 149, 19—151, 13 — A. s. 113, 9—115, 17. | Dagegen die griechischen Beispiele 151, 15— 152, 1 finden sich nirgends bei Apollonius und werden wohl dem Nachschlagen in dem, wie sich später zeigen wird, von Apollonius nebenher benutzten Atticistenlexikon verdankt. Dann sind wieder 152, 14—23 — Α. 8. 23) 9, 9 ist nach Priscians *antecedentibus actionibus? statt des über- lieferten γινομέναις herzustellen γενομέναις ἐνεργείαις. 24) 14, 18 fordert der Sinn wie die Worte ‘pronomina vero’ Priscians die Verwandlung von τέ in δέ; umgekehrt ist nach Ap. synt. 14, 14 bei Priscian 118, 13 ff. folgende richtige Wortfolge herzustellen: verba per- sonarum (sunt indicativa), quae per nominativum intelleguntur et abso- lute accipiuntur. 25) Ap. 97, 2 ist, da es aus dem Vorhergehenden nicht ergänzt werden kann, nach Priscians “quae innascitur persona’ zu schreiben τὸ ἐγγινόμενον (Tnpöcwrov). 26) 99, 17 f. ist nach Priscian also herzustellen: önmnvixa . . . . od δείκνυςί τι Um’ ὄψιν, dvapepovcı δέ; und Prisc. 142, 17 nach Apollonius also: quoties .... non ostendunt ante oculos aliquid, (sed) referunt. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 40 606 Theodor Matthias: 115, 17—27. — 154, 21— 156, 28 37) = A. s. 116, 4— 118, 1038). — 156, 283—157, 5 £ A. s. 118, 10—25. — 157,6—11 = A. s. 118, 23—119, 6 39). Mit welehem Eifer aber Priscian alles, was aus Apollonius halbwegs übersetzbar schien, aufgegriffen haben muls, zeigen 160, 16— 162, 10, wo er nach Aufführung einer Reihe specifisch latei- nischer Constructionen auseinandersetzt, dals, wenn irgend einem Redeteile die copulative Conjunction vorangehe, auch ein zweites Wort derselben Klasse ganz in derselben Form folgen müsse, ganz aulser allem Zusammenhange; er hat eben in seinem Eifer bei der Durchblätterung der nächsten Seiten des Apollonius nicht gesehen, dafs dort 123, 18— 124, 16 dieselbe Sache nur ein Árgument war, um die Accente der Pronomina, von denen der Lateiner natürlich nicht handeln kann, aus der Syntax zu erklüren; es sind darin 160, 18 = 123, 24; 160, 21 = 123, 27. — Weniger aus Apollo- nius übersetzt als durch ihn (synt. 127, 20 ff. 128, 5 f. 128, 18 ff. 147, 5—148, 18) veranlafst sind 163, 25 —165, 14. Dann aber ist wieder Prisc. 165, 15 —17 — A. s. 149, 18—22; 165, 20—26 c Α. 9. 149, 24 —150, 10. Hierauf folgen längere Wiederholungen von Sachen, die in den einzelnen Büchern schon an ihrem Orte behandelt waren, veranlafst durch ganz kurze Erinnerungen bei Apollonius: so Pr. 166, 21—28 durch A. s. 151, 2 ff. und Pr. 166, 28 ff. durch A. s. 152, 22—24. Dagegen sind die folgenden lüngeren, dem Priscian ganz eigen- tümlichen Abschnitte 166, 2— 171, 21 und von da bis 173, 8, zumal die zahlreichen Citate aus griechischen Prosaikern nicht aus Apollonius, sondern, wie man nach der Gleichheit des Citierens hier und in dem von XVIII, 157 folgenden Attieistenlexikon (vgl. 327, 1. 334, 7. 335, 3. 337, 5) Wohl mit Recht vermuten darf, schon aus diesem entlehnt. Dann sind wieder 173, 21— 175, 11 55. s. 158, 6 ff. — 175,12—21 £2 A. 8.178, 18 ff. — 176, 6 —12 = A.s. 174, 20—28. — 179, 1 f. — À. s. 190, 8— 11. — 179, 2—3 = A. s. 190, 18—22. Soweit der Teil von XVII, der Apoll. synt. l. I und II ent- Spricht. Auch hier zeigt wieder ein Blick auf unsere Parallelen- tabelle, dafs aufser in den seltenen Füllen, wo Priscian selbstündig noch etwas anführen wollte, was er bei Apollonius nicht fand und deshalb wo anders herholte, Apollonius für alles, was der grie- chischen Grammatik entlehnt werden konnte, die ausschliefsliche 27) 156, 18 ist mit cod. M für Hertz’ interrogandi zu schreiben inter- rogantı. 28) Die Worte 117, 3 τῶν ἄλλων cuvrakewv προδήλων οὐςῶν hat Priscian, wohl weil er sie schon verderbt und unverständlich fand, nicht übersetzt; ich emendiere τῶν cuvráEeuv ἄλλως μὴ προδήλων οὐςῶν. 29) Nach Pr. 157, 20 quia deficiunt personis scheint auch Ap. 119, 6 herzustellen: ἐλλειπῇ καθεςτῶτα (mpocumuv). Zu alten Grammatikern. | 601 Quelle war, der er, Blatt für Blatt weiterblütternd, ganz in der von Apollonius gebotenen Reihenfolge alle seine allgemeinen Erörte- rungen entlehnte. Von dem, was nun dem dritten Buch von Apollonius" Syntax entspricht, sind zunächst noch 170, 21—180, 10 7? Α. s. 194, 1 —195, 7. — 180, 11— 181, 5 = A. s. 195, 8— 196, 25. Hierauf aber folgt die erste der nun überhaupt zahlreicher werdenden Ab- weichungen von der Reihenfolge bei Apollonius. Während nämlich Apollonius III, 3 die ἀκαταλληλία besprechen zu wollen erklärt und nur gelegentlich die Begriffe Bapßapıcuöc und ςολοικιςμός klarlegt, nämlich nur, um zu zeigen, wie überhaupt derartige Fragen zu behandeln seien, wiederholt Pr. 181, 6 —182, 6, durch die blofsen Beispiele bei A. s. 197, 26 verleitet, alles, was nach A. s. 124, 27— 126, 20 über die Casus in der distributio, und 182, 7—19 alles, was nach Α. s. 200, 8 ff. über die aus ver- schiedenen Casus zusammengesetzten Composita sich sagen läfst; und das alles, “ut non mirum esse demonstret pronomen ipse etiam I et II personae addi' (182, 19), was natürlich dem Zusammenhange ganz fremd ist. Auch gleich nach dem kurzen Stück Übersetzung 182, 22 —186, 6 aus Apollonius (s. 201, 16 — 202, 7)°) über die Gründe der ἀκαταλληλία folgen 183, 20—196, 22 eine Unzahl Beispiele für die constructio ad sensum, die, soweit sie überhaupt aus griechischer Quelle geschöpft sind, nach der Gleichheit des Citierens hier und in dem Attieistenlexikon XVIII, 156 ff. (vgl. S. 606) sogar in Homerstellen (193, 28 Homerus ἐν T, was Apollonius ganz fremd ist) zu schliefsen, wieder aus eben jenem Lexikon °!) stammen. Im folgenden ist nur die Reihenfolge bei Priscian und Apollonius im wesentlichen noch dieselbe, weitere Übereinstimmung ist geringer, ja meist nur auf die allgemeinen Überschriften für die verschie- denen Arten der Beispiele beschränkt®?): Pr. 196, 283—197, 2 mA. s. 202, 28 — 203, 5. — 197, 6 —198, 3 — A. s. 203, 24 —204, 11. — 198, 5—9 IA. s. 204, 12—16. — 198, 10—18 ^C" A. s. 205, 19 —207, 2. — 198, 18 f. = A. s. 206, 6 f. — 30) Priscian hat 183, 2 orationis constructione übersetzt, muls also bei A. s. 202, 3 statt des jetzt überlieferten cuvdfceı gelesen haben: cuvTáEet. 31) Dadurch schon wird Buttmanns (Übersetzung der Syntax des Apollonius 826—337) Annahme einer grolsen Lücke hinter προφανὲς γὰρ τὸ λεγόμενον 202, 28, in der auch solche Beispiele gestanden hätten, bedenklich; auch die Formel 'quae diversis auctorum exemplis tam nostrorum quam graecorum necessarium esse duximus comprobare? 184, 3 muls nach Vergleichung mit ähnlichen 264, 18 u. 278, 10 vielmehr als eine Entschuldigung für die Unterbrechung der Reihenfolge der apollo- nianischen Erörterungen angesehen werden. 32) Wo sich die Sache so verhält, werde ich im folgenden nur das Zeichen des blofsen Entsprechens (:) setzen. 40* λ 608 Theodor Matthias: 199, 15 f. — A. s. 206, 18 — 20. — 199, 21— 200, 5 — A. s. 209, 21 ff. — 200, 5—202, 7: Α. s. 208, 15 —214, 16. — 202,8 —204, 4 (208, 11 Apollonius auch genannt) C? A. s. 214, 22 — 218, 13. — 204, 20— 206, 17 (worin 205, 25 und 206, 11 wieder Apollonius und zwar speciell ἐν τῷ περὶ ευντάξεως IIT citiert wird): A. s. 219, 16— 222, 9 (darin 204, 20—24 & 219, 17—21). Dann wiederholt Priscian, abermals durch eine gelegentliche Aus- führung des Apollonius 218, 20 ff. verleitet, alles, was er schon 179, 25 ff. aus Α. s. 194, 8 ff. übersetzt hatte. Endlich sind die homerischen Beispiele 208, 4. 12 — A. s. 218, 27; 214, 8. In Buch XVIII hat Priscian, indem er wieder nicht erkannt, dafs nach dem von ihm bisher und auch ferner ja acceptierten Plane der apollonianischen Syntax nur cóvra£ic τοῦ ὀνόματος fj πρὸς ῥῆμα zu behandeln würe, ganz selbstündig wieder 210—224, 21 die Construction sämtlicher Nominalcasus auch an und für sich ein- gefügt, um erst 224, 23 mit dem Verbum zu beginnen. Während wir ihn aber in Buch VIII nach Apollonius’ Rhematikon den Indi- cativ als ersten Modus ansetzen sahen (S. 599), geht er hier, 224, 23, wie er ausdrücklich sagt, auch nach Apollonius’ Beispiel (synt. 229, 9; 231, 6—17) vom Infinitiv aus. Sonst sind unter der Über- schrift de ordinatione verbi nur 228, 2 — 5 — A. s. 281, 6 — 12; unter der de impersonalibus (229, 21 — 235, 14) aufser dem aus- drücklichen Verweis 231, 17 auf Apoll. III περὶ cuyróEewc (240, 15—242, 20) 232, 6— 233, 6 und 234, 10—23 55 A. s. 242, 21 — 244, 22; und endlich in 236, 24 — 239, 11 (de comparativis) geht gar nur der gegen die Graeci gerichtete Tadel 237, 6 auf Apoll. synt. 253, 27 ff. Etwas tiefer sind die Reminiscenzen an Apollonius erst wieder in dem Abschnitt de optativis 239, 12—241, 2; nämlich: 239, 14 —18 ^? A. 8. 248, 5 —12. — 239,19— 22 = A.s. 249, 24; 250, 11. — 239, 26— 240, 8 : 251, 16— 252, 21. — Dann aber erinnert sich Priscian erst nach langer Trennung von seinem Führer Apollonius 267, 8—11 (vgl. A. s. 276, 16) an die im ganzen ja auch von ihm befolgte Einteilung des apollonianischen Werkes, aber erst nach einer langen Reihe von Beispielen sind wieder 269,10— 23 5Ξ A. s. 279, 10—22. — 270, 28—2'11, 5 € À. s. 281, 23—282, 17. — 271, 7. 8. 11. 12 — Α. s. 282, 25 —283, 2. Hierauf werden von 272,9 an fast ganz in derselben Reihenfolge wie bei Apollonius die Verba nach Bedeutung und Construction classificiert: Pr. 272, 9 ff. τς Α, s. 284, 3 ff. — 272, 19:284, 18. — 272, 26:284,20. Hier freilich fügt Priscian, wieder durch eine gelegentliche Erwühnung der mit dem Dativ construierten Verba bei Apoll. 284, 25 —28 verleitet, gleich 272, 27 —274, 6 trotz seines Verweises auf die spätere Behandlung derselben 294, 8—299, 17 eine ziemlich aus- führliche Aufzählung derselben ein; daher ist jetzt mit ziemlichem Sprunge Pr. 272, 27 : A. s.294, 9; — 273, 24:297, 24 (292, 11). — Zu alten Grammatikern. . 609 274, 8 : 298, 8. Dann erst ist wieder 274, 7: À. s. 284, 22. — 274,13:284, 28. — 274,16:285, 2. — 274, 17:285, 6. — 274, 23: 285, 9 und sogar 274, 23—275, 2 — 286, 27—287, 4. — 275, 6: 287, 27. — 275, 18: 288, 11. — 276, 1: 288, 14. — 276, 3 fi. = 288, 11— 289, 16. — 276, 15 : 289, 16. — 276, 16 : 289, 18. — 276, 20— 22 = 290, 1—6. — 276, 23:290, 9. — 277,1 — 291, 9 f. — Nachdem Priscian dann noch auf einen Unterschied zwischen der lateinischen und griechischen Sprache aufmerksam gemacht und einiges aus dem Vorhergehenden wiederholt hat (vgl. 277, 18— 26 und 269, 25 — 27), schliefst er denjenigen Teil der Institutionen, in dem er dem Apollonius gefolgt ist, mit derselben Bemerkung, mit welcher dieser das dritte Buch seiner Syntax schliefst; es sind also schliefslich noch Pr. 278, 1—6 ZA, s. 301, 11— 302, 10. IT. Des Apollonius Dyscolus τέχνη γραμματική. Nach diesem Vergleich der Institutionen Priscians mit den Sehriften des Apollonius wird es ein Leichtes sein, zu entscheiden, ob überhaupt und inwieweit das Verhültnis, welches zwischen diesen und jenen besteht, auch über die viel erürterte Frage nach der τέχνη γραμματική des Apollonius Licht verbreiten kann. Man beachte folgendes: Für alle in eine lateinische Gram- matik sogut wie in eine griechische gehörigen Dinge ist Apollonius Priseians einzige Quelle, aufser an wenigen Stellen, wo besondere von uns immer auch nachgewiesene Gründe ihn zur Einsicht eines anderen Grammatikers veranlafsten, sei es, dafs Dionys eine be- quemere Definition bot oder Herodian eine Formfrage ausführlicher behandelte oder Didymus eine Parallele, die Priscian geben wollte, schon fertig darbot. Ja so ausschliefslich war die Benutzung des Apollonius, dafs wir selbst für Sachen, für die man hätte eine Einsicht des Herodian erwarten sollen, nur Apollonius berücksichtigt fanden. Wie aber hat Apollonius diese seine Hauptquelle benützt? Das obige Verzeichnis der Parallelen in Prisc. libb. XII. XIII. XV—XVIII und den mehr oder minder vollständig erhaltenen Schriften des Apollonius zeigt zunächst, dafs den Büchern Priscians de pronomine, de adverbio, de coniunctione und de constructione immer nur einzeln die je entsprechende SChrift des Apollonius zu Grunde gelegt ist. Und so dürfte man schon danach berechtigt sein, dasselbe Verhültnis auch zwischen den anderen Büchern und den apollonianischen Schriften anzunehmen; überdies aber wird diese Annahme auch noch durch folgende Argumente unterstützt: Fast alle Definitionen Priscians sind Übersetzungen der apollonianischen; 610 Theodor Matthias: Apollonius aber gab, wie schon Skrzeczka, Progr. v. 1853 p. 5, erkannte, seine Definitionen immer nur in den speciell über den betreffenden Redeteil handelnden Schriften; also mufa Priscian, der die Definitionen auch immer nur in dem Buche giebt, das je über den betreffenden handelt, auch immer nur die einzelnen seinen Büchern genau entsprechenden Schriften zu Rate gezogen haben. Und so konnten wir ja wiederum wirklich S. 596 f. für II (5, 22 f£) de nomine Apollonius’ ὀνοματικόν, S. 598 f. für VIII de verbo das ῥηματικόν, S. 600 ff. für XI de participio das μετοχικόν, 8. 601 für XIV de praepositione τὸ περὶ προθέςεως und S. 602 f. für XVI de coniunctione das cuvdecuköv als benutzt erweisen. Wenn aber jemand auch nach der Aufstellung meiner Parallelen- tabelle noch immer mit Skrzeczka (N. Jahrbb. f. Philol. CIII, 631) deshalb, weil in den dem Titel nach sich entsprechenden Schriften des Priscian und Apollonius nicht durchweg derselbe Gedankengang, dieselbe Ausführlichkeit herrsche, die Annahme der Benutzung der erhaltenen apollonianischen Schriften durch Priscian zurückweisen sollte, so ist dem folgendes entgegen zu halten. Einmal, so sehr auch nach unseren Begriffen die alten Grammatiker wegen allzu häufiger und oft auch ausführlicher Wiederholungen derselben Dinge in verschiedenen Schriften uns tadelnswert erscheinen, soviel Stellen, wie in Priscians Institutionen und des Apollonius erhaltenen Schriften oft Gedanke für Gedanke, ja Wort für Wort, Satz für Satz einander decken, soviel konnte auch Apollonius aus den erhaltenen Schriften in den andern, die Priscian dann nach Skrzeczka benutzt haben müfste, oder umgekehrt aus diesen in jenen doch nimmermehr wiederholt haben. Andererseits sind jene Abweichungen wohl zu erklären. In den Apoll. synt. I—III entsprechenden Büchern XVII und XVIII zunächst herrscht bis auf ganz wenige Ábweichungeu, die wir uns dann aber auch alle erklären konnten, durchaus derselbe Gedankengang und fast immer auch dieselbe Ausführlichkeit. In den anderen Schriften fanden wir den gleichen Gedankengang immer nur für kleinere Abschnitte, dagegen war hier die Gliederung und somit die Verteilung des Stoffes im ganzen eine andere, nümlich die mehr üufserliche, die Priscian bei Dionysius Thrax und vor allem bei allen lateinischen Grammatikern befolgt fand, die nach den acci- dentia. Aber wie soll das gegen die Benutzung der (uns erhaltenen) apollonianischen Schriften sprechen? Er hat eben das für die ober- flächlichen Zeiten leichter zu übersehende Gerippe, wie es sonst üblich, mit dem freilich bei Apollonius sowohl in den erhaltenen, als zweifellos auch in den nicht erhaltenen Schriften an einem feiner gegliederten Gerüst hängenden Fleische umkleidet; für die Syntax aber liefsen ihn jene dürftigen, nur am Äufserlichen kleben blei- benden lateinischen (und griechischen Schulknaben-) Grammatiken im Stich, und da hielt er sich denn hier auch in der Form ganz und gar an Apollonius. Zu alten Grammatikern. 611 Besonders instructiv aber ist es, wie wir bei Priscian in dem de verbo handelnden Teil (gr. lat. II, 448, 11) wörtlich genau die Definition der Personen, die Apollonius in seinem Rhematikon ge- geben, dagegen in dem de pronomine handelnden (584, 11) ebenso wörtlich die von Apollonius in seinem Antonymikon gebotene über- setzt fanden (s. S. 600); und noch mehr, wie wir wieder de verbo (lib. VIII: 421, 21) nach dem Rhematikon den Indicativ, aber de constructione (XVIII : gr. lat. III, 224, 23) nach der von Apoll. synt. 229 gegebenen Richtigstellung der Sache den Infinitiv als ersten Modus angesetzt fanden (S. 599). Das zeigt doch wohl aufs deutlichste, wie Priscian in einzelnen Teilen seiner Institution immer nur die einzelnen Monographien des Apollonius im eigentlichsten Sinne vor sich hatte, ohne bei der mangelnden Übersicht über das Ganze auf Weiter- und Umbildungen der Lehre irgend welche Rücksicht zu nehmen. Ferner aber sind Widersprüche nur möglich bei Benutzung verschiedener, zeitlich aus einander liegender Schriften, nimmer aber denkbar, wenn die Übereinstimmung zwischen Priscian und den (erhaltenen) Schriften des Apollonius, wie Skrzeczka meint, daher käme, daís Priscian eine einzige Schrift, nämlich eine τέχνη des Apollonius, benutzt hätte, die viele auch in unseren Schriften sich findende Stellen, also alle die obigen Parallelen! enthalten hätte; in einer solchen Grammatik, die Apollonius doch erst nach Durch- arbeitung des ganzen Stoffes in Monographien einheitlich auf einmal verfafst haben würde, könnten sich solche Widersprüche nimmer finden. Endlich noch einen Schritt weiter führt ein Blick auf die Ver- weisungen auf frühere oder spätere Stellen bei Priscian, soweit sie nämlich mit apollonianischen übereinstimmen. Stimmen nämlich diese Citate sowohl bei Priscian als bei Apollonius, so ist dies auf Rechnung des Apollonius zu setzen. Denn wie kurz in dieser Be- ziehung Priscians Gedächtnis war, zeigt hinreichend folgendes eine Beispiel: Anfang Buch XII (II, 577, 13) sagt er “darüber, dafs alle vorhergenannten Worte — und darunter ist auch ipse — zu den Pronominibus gehören, nulla fit controversia', und kaum drei Seiten spüter, 580, 4, sagt er nach Apoll anton. 63, 16, sich selbst in das Gesicht schlagend: quidam etiam nomen hoc putaverunt. Jene Citate sind nun aber folgende: Lib. II (de nomine; gr. lat. II, 61, 20) werden wir über den Merismus von talis, tantus u. &. mit den Worten 'de quibus in pro- nomine latius tractabitur', auf die Bücher de pron. verwiesen, gewifs nach einem Verweis in Apollonius! Onomatikon auf das, was über dieselbe Sache im Antonym. 29, 11, womit dann wieder ganz Prisc. in d. gr. lat. III, 21, 11 ff. übereinstimmt, auseinandergesetzt wird. Lib. XI (II, 550, 17) werden wir über die Construction des Par- ticips auf die Bücher de constructione verwiesen, und dort wird 612 Theodor Matthias: die Auseinandersetzung III, 272, 9—278, 6 wiederum ganz so wie bei Apoll. synt. 283, 11 ff. gegeben. Bei diesem Citat ist aber vor allem auch die Form zu beachten: cum scripserimus, exponere cona- bimur; denn das sonst unpriscianische Futur. II ist unzweifelhaft nur durch Übersetzung aus Apollonius zu erklären, der sehr oft das Fut. II im Sinn des I. Fut. gebraucht. Unverkennbar wörtlich übertragen ist auch der Verweis: E gr. lat. III, 124, 2 quorum de | aus Ap. synt. 22, 4 περὶ ὧν constructione in sequentibus de- | τῆς cuvráEeuc κατὰ τὸ ἑξῆς monstrabitur, und der εἰρήςεται, 155, 3 sed de his opportunius | 116, 14 περὶ ὧν καὶ ἐντελῆ τὸν separatim, cum de verbi con- λόγον παραςτήςομεν ἐν τῇ κατ᾽ structione tractemus, dicetur. ἰδίαν αὐτῶν cuvrá£et. Wenn man alle diese Umstände berücksichtigt, mufs sich einem unwiderstehlich die Vermutung aufdrängen, dafs sich Priscian gleich von vornherein vorgenommen hatte, auch seinerseits den- selben Plan durchzuführen, den er von Apollonius durchgeführt glauben mochte; d. h. mit anderen Worten: Priscian mag den grófsten Teil der apollonianischen Schriften nach einer bestimmten Ordnung in Einem Exemplar vereinigt gefunden und in dieser in seinen Händen befindlichen Zusammenfassung der apollonianischen Mono- graphien seinerseits eine vollständige τέχνη des Apollonius erkannt und diese nun sich zum Muster genommen haben. Dafs Priscian an eine τέχνη ᾿Απολλωνίου geglaubt, darauf deutet auch manches andere. Die Worte im Eingang von Buch XIV: “itaque cum mihi bene videantur praepositionem ceteris indeclinabilibus Graecorum doctis- simi praeposuisse et maxime Apollonius . . . ., ego quoque ab ea incipiam" lassen sich nur in dem Sinne verstehen, er wolle in seinen Institutionen von den Indeclinabilien zuerst die Prüposition dar- stellen, ebenso wie andere und besonders Apollonius — nicht etwa nur an Stellen, wie synt. 12 ff, sie als ersten der indecli- nabeln Redeteile hingestellt, sondern in ihren Werken, also ihren artes, die Behandlung derselben damit begonnen hütten (vgl zum Sprachgebrauch III, 124, 10: quoniam Apollonius de constructione ... scribens ab articulis coepit, nos quoque ab iis .... incipiamus). Noch deutlicher ist es, wenn er das, was er III, 115, 2 ff. aus- einamdersetzt, und zwar zum grófsten Teil wörtlich nach Apoll synt. I, als den doctissimis artium scriptoribus entlehnt bezeichnet. Ferner bietet Prisc. III, 224, 6 folgendes Beispiel: “tua et patris tui, Herodiane, proficimus arte'; die Worte sind nicht etwa deshalb, weil sie in einem Beispiel stehen, weniger beweiskräftig, können aber nichts anderes bedeuten, als dafs Priscian bei der Abfassung seiner Institutionen durch die artes des Apollonius und Herodian sehr unterstützt worden sei; hierbei ist wichtig, dafs hier in gans gleicher Weise von Herodian und Apollonius eine ars erwühnt wird; Zu alten Grammatikern. 613 es mufífs also an zwei ziemlich gleichartige artes gedacht werden, und es verbietet sich demnach, die Stelle auf die von Apoll. synt. 337, 11 selbst erwähnte eicaywyr; zu beziehen, da Herodian eine solehe nicht geschrieben hat. Es zwingt vielmehr diese Stelle zu der Annahme, dafs Priscian in den gewils auch einheitlich redi- gierten Werken Herodians ebensowohl wie in denen des Apollonius eine eigene grolse ars erblickt hat. Nur bei dieser Meinung sind auch Priscians Worte praefat. 2: quid Herodiani artibus certius? verständlich; wir kennen nämlich nur eine ὀρθογραφικὴ τέχνη des Herodian; Priscian mufs also noch an eine zweite gedacht haben, und das ist eben die allgemeine Grammatik, wie er sie von Hero- dian aus denselben Gründen, wie von Apollonius, in den Händen zu haben glauben mochte. Aber auch die Stelle, auf die alle sich berufen, die dem Apol- lonius eine besondere τέχνη zuschreiben, den oben (8.594) mitgeteilten Anfang des Prellerschen Scholions, darf man nicht, wie Hiller (N. Jahrb. für Philol. CIII, 621) und Skrzeczka (ebendas. 630 Anm.) wollten, um jenen Beweis der Verfechter einer apollonianischen Techne wegzuschaffen, von jener eicaywyn verstehen. Dies verbieten einfach die von den beiden Gelehrten nicht beachteten folgenden Worte: λεκτέον οὖν ὅτι ckoróv ἔχων πρὸς eicavouévouc γράφειν καὶ εἰδώς, ὅτι ἐκεῖνοι αὐτῇ πρώτῃ τῇ γραμματικῇ ἐντυγχάνουειν, ἀναγκαῖον dmn πρὸ πάντων περὶ αὐτῆς τὸν λόγον ποιήςαςθαι, ἵνα μάθωει τί ἐετι γραμματικὴ πρὸς παίδευςειν, πρὸς ἔργον καὶ τὰ ταύτης θεωρήματα, ἵνα γνόντες KPITIKWTEPOV ἀκροάςωνται περὶ τῆς τῶν μερῶν τοῦ λόγου διδαςκαλίας. Hier wird also die Art, wie Dionysius Thrax seine Grammatik begonnen hat, damit ent- schuldigt, dafs er nur eine erste Schulgrammatik zur ersten Ein- führung in den Sprachunterricht geschrieben, ganz wie auch sonst in den Bekkerschen Scholien Ungenauigkeiten des Dionys daraus abgeleitet werden. Somit können die τέχναι anderer, die sach- gemäfs anders begannen, darunter die des Apollonius, nicht eic- αγωγικαὶ gewesen sein, und auch jener Scholiast mufs dieselbe An- sicht, wie Priscian, von einer allgemeinen, umfangreichen Grammatik des Apollonius geteilt haben. Nun sind noch zwei Stellen wieder aus Priscian zu erwühnen: gr. lat. II, 439 *Apollonius summus artis auctor grammaticae" und. 584, 6 'Apollonius maximus auctor’, in denen man jetzt und vgl. mit II, 49, 17 *Graecos auctores artium" (auch II, 2,9 und 159, 7) ebenfalls Priscians Glauben von einer grofsen Grammatik des Apol- lonius erkennen wird. Weiter ist es nötig, diejenigen Behauptungen zu widerlegen, die, ursprünglich gegen die Annahme einer wirklich von Apollonius selbst verfafsten τέχνη vorgebracht, zugleich meinen Annahmen ent- gegen zu stehen scheinen könnten. Zunächst meint Skrzeczka (N Jahrb. f. Philol. CIIT, 631), wenn 614 Theodor Matthias: Priscian wirklich den — ja auch von mir ihm zugeschriebenen — Gedanken gehabt hätte, ein einer apollonianischen τέχνη ähnliches Werk verfassen zu wollen, dann würde er seinem Werke den Namen ‘ars’ gegeben haben. Als ob dem Priscian nicht aus viel mehr Gründen, als wir nur irgend vermuten können, der Name institu- tiones besser denn jener hätte gefallen können! Um nur zweierlei hervorzuheben: warum sollte er nicht, wie er in der Einteilung der ersten 17 Bücher sich mehr an die bei den lateinischen Gramma- likern herkömmliche äufserliche und einfachere Art hielt, auch hier den bei jenen gebrüuchlicheren Namen beibehalten? und konnte nicht auch allein das Beispiel seines von ihm (gr. lat. III, 231, 24) mit grofser Ehrfurcht genannten Lehrers Theoctistus genügen, der, wie er an derselben Stelle selbst berichtet, sein Werk institutio artis grammaticae genannt hatte? Skrzeczka wendet ferner an derselben Stelle gegen Uhligs Auf- stellung folgender Teile einer apollonianischen Techne (i. Rhein. Mus. XXV, 68) 1) mepi φωνῆς, 9) περὶ «τοιχείου, 8) περὶ ευλλαβῆς, 4) περὶ λέξεως, 5) περὶ λότου, 6---18) περὶ ὀνόματος bis περὶ cuvbécuou nach der bei Apoll. synt. 12, 18 ff. beobachteten Folge der Redeteile, 14) περὶ ευντάξεως, ein, dafs in einer solchen auch die von Apollonius selbst citierten Schriften περὶ προςῳδιῶν, περὶ τόνων, περὶ παθῶν gestanden haben würden. Und damit hat er Hecht. Aber beide, Skrzeczka wie Uhlig, irren darin, dafs sie, durch die Hauptüberschriften der Bücher bei Priscian verleitet, bei Priscian eben nur jene vierzehn Teile erkennen. Denn was gemäfs der Ankündigung in der praefatio (II, 3, 6) dann 21, 3—87,8 geboten wird, das ist die Pathologie; über die Accente zu handeln freilich hatte der lateinische Grammatiker keine besondere Veran- lassung, und da Priscian 2, 28 seine Institutionen als compendiosa bezeichnet, konnte er auch περὶ προςιμδιῶν ausführlicher zu han- deln Metrikern überlassen und seinerseits sich mit dem, was er 9, 20—10, 8 und 88, 7—10 giebt, begnügen zu sollen meinen. Ehe ich aber meinerseits darangehen will, ein Verzeichnis der Schriften aufzustellen, die von jenem Redaktor späterer Zeit zu dem Exemplar, wie es dem Priscian vorlag, mögen vereinigt worden sein, mufs ich vor allem darauf aufmerksam machen, dafs nicht alle über- lieferten Titel Überschriften von besonderen Schriften, sondern viel- mehr sehr oft nur von Teilen anderer Schriften "sind. So ist unzweifelhaft τὸ περὶ ὑποτακτικιῶν ein Teil des Buches περὶ ἄρθρων; τὸ περὶ ςκολιῶν, τὸ περὶ κατηνεγκαςμένων, τὸ περὶ διεψευεμένων τόνων sind Unterabteilungen des Buches περὶ τόνων, ebenso τὸ περὶ πτώςεων, τὸ περὶ γενῶν u. a. solche des Onomatikon. Dals auch bei Priscian im gleicher Weise in den durch die Hauptüber- schriften bezeichneten Teilen alle die von Apollonius so oft mit besonderen Titeln citierten Schriften enthalten sind, zeigt eine Durchmusterung der 312 das ὀνοματικόν bergenden Seiten (gr. lat. Zu alten Grammatikern. 615 II, 56, 28—368, 8): bier finden sich aufser der natürlich für alle geltenden Hauptüberschrift “de nomine” folgende Specialüberschriften: 62, 14 de patronymicis, 68, 14 de possessivis, 83, 1 de compara- tione, 94, 15 de superlativo, 101, 2 de diminutivo, 117, 1 de deno- minativo, 141, 1 de generibus, 172,1 de numeris, 183, 19 de casu. Ferner ist zu bedenken, dafs in manchen Schriften, 2. B. in der περὶ cxnudtwv und der περὶ cuvdecewc, wenn auch in der einen ausführ- licher als in der anderen, über dieselben Dinge gehandelt wurde. Unter Berücksichtigung dieser Umstände glaube ich, dafs in jenes dem Priscian als eine von Apollonius selbst verfafste, einheitliche Grammatik erscheinende Corpus apollonianischer Schriften von seinem Redaktor folgende aufgenommen worden sein mochten: περὶ φωνῆς; περὶ cTorxeiwv (ein Teil davon war τὸ περὶ πνευμάτων: vgl. Prise. gr. lat. II, 18, 15— 21, 2); περὶ παθῶν; περὶ ευλλαβῆς; περὶ λέξεως; περὶ προςῳδιῶν; περὶ τόνων; περὶ μεριςμοῦ τῶν τοῦ λόγου μερῶν; ὀνοματικόν (von dem folgende Teile citiert werden περὶ KTNTIKWV, Tt. ευγκριτικῶν, Tt. παρωνύμων, Tt. γενῶν, π. πτώςεων, Tr. τῆς ἐν θηλυκοῖς εὐθείας); ῥηματικόν (von dem wieder folgende Unterabteilungen citiert werden: περὶ cuZuyiac; T. παρῳ- χημένων, Tt. προςτακτικῶν, Tr. τῶν εἰς μι ληγόντων ῥημάτων παρα- γώγων); περὶ μετοχῶν; περὶ ἄρθρων; περὶ ἀντωνυμίας mit einem Anhang περὶ τοῦ τις (oben S8. 604 Anm. 21); περὶ προθέςεως; περὶ ἐπιρρημάτων; περὶ cuvbécuuv; περὶ ευντάξεως. Auf dieses von einem Späteren redigierte Corpus beziehe ich aufser dem oben besprochenen Prellerschen Scholion natürlich auch schol. Dion. Thr. 730, 5 ff. und 920, 12 ff. Die Erklärung der Worte ταῖς βιωφελέει (so Uhlig, Rhein. Mus. XXV, 71) τέχναις τῶν μεγάλων rexvorpáquv Ἡρωδιανοῦ καὶ ᾿Απολλωνίου, die Lentz (ed. Herod. praef. XXXIV), um Uhlig nicht die Abfassung einer τέχνη durch Apollonius zugeben zu müssen, aufstellt, dafs nämlich jene Worte nur kurz (summorum technographorum opera’ bezeichnen sollen, ist nichts als Ausflucht. Für diesen Sprachgebrauch kann ich auch nicht mit Hoerschelmann a. a. O. 42 ein Beispiel erkennen in den Worten cnueiwcaı δέ, ὅτι κατὰ τὴν τέχνην τοῦ Γεωργίου προπεριςπᾶται τὸ ῥηθὲν εἶα, εἰπόντος ὅτι ..... des Eustath. in Il. comm. p. 107, 27 ed. Rom.; es folgt auf die obigen Worte aber dasselbe, was in Chórob. orth. 213, 14 in Cram. anecd. oxon. II (und ausführlicher im Etym. magn. 294, 43) steht. An einer anderen Stelle (ad Dionys. per. 815 — Geogr. graec. min. ed. Müller II, 361, 1 ff.) sagt nämlich Eustathius genauer: τὸ AopuAaiov, ὡς γεωγράφος icropet, τὸ καὶ Δορυλάειον, κατὰ δὲ τὴν ὀρθογραφικὴν τέχνην xai Δορύλλειον; wonach wohl auch an der ersten Eustathius- stelle zu schreiben sein dürfte xarà τὴν ζὀρθογραφικὴνν τέχνην. Denn gleich mit Hiller (Jahrb. für Philol. CIII, 619) aus jener einen Stelle schliefsen zu wollen, dafs das den speciellen Inhalt einer 616 Theodor Matthias: Techne bezeichnende Adjectiv fehlen könne, sobald auch so klar sei, was für eine gemeint, ist denn doch voreilig. Übrigens, mag man darüber denken, wie man will, mag auch jemand für den Compilator Eustathius aus dem 12.J ahrhundert j jenen laxeren Gebrauch von τέχνη zugeben, so kann man das doch noch lange nicht auf den Ausdruck ‘ars’ des sechs Jahrhunderte älteren lateinischen Grammatikers Priscian ausdehnen. Und ebensowenig läfst sich die Lentzsche Erklärung auf das Prellersche Scholion anwenden; denn dort in dem Vergleich der kleinen eicaywyıki) γραμματική des Dionysius Thrax mit einer, wie wir oben sahen, nicht auch eicaywyırn τέχνη des Apollonius kann der Scholiast mit dem Ausdruck τέχνη nimmer verschiedenartige grammatische Schriften einfach der Bequemlichkeit halber mit τέχνη bezeichnet haben; sondern dort mufs er an eine einheitliche, aber gröfsere Grammatik des Apollonius gedacht haben. In Kürze nochmals zusammengefalst, ist also meine Ansicht folgende: Es ist anzunehmen, dafs sowohl Priscian wie die Scholiasten (zu Dion. Thr. 730, 5 ff.; 920, 12; bei Preller, ausgew. Aufsätze 89) gemeint haben, Apollonius — und ebenso scheint die Frage für Herodian zu lósen — hütte eine einheitliche grofse Grammatik ver- falst, weil sie Exemplare benutzten, in die der grófste Teil seiner Schriften von einem spüteren Grammatiker zusammenredigiert, viel- leicht auch nur von einem Schreiber zusammengeschrieben war. Bei dieser Annahme wird der Thatsache, daís, wie schon Hiller und Skrzeczka, nach meiner Meinung unanfechtbar, dargelegt haben, Apollonius selbst keine groíse einheitliche Grammatik geschrieben hat, gebührend Rechnung getragen, zugleich aber auch ohne Zwang erklürt, wie Priscian den Apollonius vor anderen unter die Zahl der Verfasser von Grammatiken zählen konnte, wie der Prellersche Scho- liast die grofse Grammatik des Apollonius der kleinen Schulgram- matik des Dionys entgegensetzen, wie endlich die anderen Scholiasten des Dionys den Apollonius als μέγαν τεχνογράφον und sein Werk als eine τέχνη βιωφελής bezeichnen konnten. II. Heliodor, der Commentator des Dionysius Thrax. Es ist bisher unangefochten geblieben, dafs man, zumal seit Hoerschelmanns Untersuchung de Dionysii Thracis interpretibus veteribus sämtliche Scholien zur Grammatik des Dionysius Thrax als mehr oder minder verwässerte Auszüge oder Abklatsche allein von dem Commentar des Chöroboscus zu derselben betrachtete. Diese Auffassung ist nach meiner Ansicht falsch für den Commentar des Heliodor. Denn es besteht zwischen den unter seinem Namen überlieferten Scholien einerseits und den unter den Namen Melampus- Zu alten Grammatikern. 617 Diomedes, Stephanus, Porphyrius, Georgius Curtesius??) überlieferten andererseits ein viel zu grofser Unterschied, als dafs er bei jener Annahme erklärt werden könnte. Wie kommt es, dafs gerade von Heliodor viel häufiger und zwar meist viel inhaltsvollere und berechtigtere Kritik als von den anderen Scholiasten geübt wird? dafs gerade er nur von sämtlichen Redeteilen die apollonianische Definition beibringt? dals seine ganze Ausdrucksweise der des Apollonius viel näher steht als die der anderen Scholiasten? ja, dafs in höchst stattlicher Anzahi ganze längere Abschnitte bei Apollonius und Heliodor wörtlich über- einstimmen? Bei dem bisher angenommenen Abhängigkeitsverhältnis könnte man das nur so erklären, dafs Heliodor mit irgend welcher, gerade ihm allein eigentümlichen Vorliebe und Witterungsgabe von Chöro- bosens seinem Werke wörtlich aus Apollonius eingefügte Defini- tionen und andere Auseinandersetzungen, die umgekehrt von den anderen Scholiasten geradezu verabscheut worden sein mülsten, heraus- gesucht und herausgeschrieben habe. Diese Erklärung ist schon an sich mifslich. Und eine andere, dafs die vielfache Übereinstim- mung zwischen Heliodors Commentar und Stellen apollonianischer Schriften sich darauf gründe, dafs Heliodor neben dem ihm nicht genügenden Commentar des Chöroboscus den Apollonius selbst zu Rate gezogen habe, ist viel wahrscheinlicher und erklärt weit leichter und ungezwungener die ganz verschiedenen Grade der Über- einstimmung, wie sie zwischen Apollonius und Heliodor und zwischen Apollonius und den anderen Scholiasten bestehen und nur an einigen Parallelen in bequemer Nebeneinanderstellung jetzt anschaulich ge- macht werden sollen. 1) Prisc.%) III,24,13: | Hel. 924, 7: mpößecic est igitur praepositio | &crı μέρος λότγου Die anderen Scholia- sten machen keine pars orationis ἱπᾶθ- καθ᾽ Eva cynpga- τιςμὸνλεγόμενον προθετικὸν τῶν τοῦ λόγου μερῶν ἐν πα- ραθέςεει f) ἐν ευνθέ- cei, ὅτε μὴ κατὰ ἀναςετροφὴν ἐκ- φέρεται. clinabilis, quae prae- ponitur aliis pártibus vel appositione vel compositione. est au- tem quando ... prae- postere ponuntur. Ausstellungen an der dionysianischen De- finition, wie Heliodor im Anschluls an die gesperrt gedruckten, seine Definition von der des Dionys unter- scheidenden Worte. 33) Hilgard, de artis gramm. ab Dionys. Thr. compositae interprett. vett. in singulos commentarios distribuendis, diss. in. Heidelb. — Progr. des Gymn. zu Heidelberg: 1880 Nr. 507. 34) Vgl. hierüber den ersten Aufsatz: Apollonius als Hauptquelle Priscians, p. 601! 618 A pollonius. 2) Ant. 11, 26: oi (HEVTOL> πρωτότυ- ποι διὰ μὲν τῆς φω- γῆς γένους ἀδιάςτο- λοί εἰςι πάντοτεκατὰ τὸ πρῶτον καὶ δεύ- τερον πρόςωπον, διὰ δὲ τῆς ὑπ᾽ αὐτῶν δείξεως ἣ τῶν γενῶν διαςτολὴ παρεμφαΐί- νεται. ςυνεξηγούμε- γον γὰρ ἔχειτὸ γένος ἣ δεῖξις" ὅθεν καὶ μο- γαδικαὶ καλοῦνται, ἐπεὶ διὰ μιᾶς φωνῆς f| τριγένεια παρίςτα- ται: τὸ γὰρ ἐγώ καὶ cu ἐπὶ παντὸς τέ- vouc. vonTeov μέντοι, ὅτι καὶ αἱ παραχθεῖςαι πάλιν κατὰ τὸ ἐντὸς πρόςωπον ἀνακό- λουθοι τοῖς γε ἀριθ- μοῖς (Uhl) «iav ἐμὸς γὰρ καὶ νωΐτε- ρος, ἡμέτερος. ποία γὰρ ἀκολουθία τοῦ ἐντὸς προςώπου ἐν τῷ νωίτερος καὶ ἡμέτερος; 3) ant. 9, 17: nüca ἀντωνυμία f| δει- κτική ἐςτιν f) ἀναφο- ρική, αἱ κατὰ πρῶτον καὶ δεύτερον μόνως δεικτικαΐ, ad κατὰ τὸ τρίτον καὶ δεικτικαὶ καὶ ἀναφορικαΐ, ἐκεῖ- γος ὅδε οὗτος, ὑπε- ςταλμένης τῆςαὐτός, ἥτις πάλιν δεικτικὴ γίνεται — cuvracco- μένη ταῖς δεικτικαῖς ἀντωνυμίαις. αἱ ὑπο- Theodor Matthias: Heliodor. αἱ πρωτότυποι ἀντ- uvuptat διὰ μὲν τῆς φωνῆς οὐ διαςτέλ- λουςι, διὰ δὲ τῆς ὑπ᾽ qU- τῶν δείξεως" ἣ γὰρ δεῖξις ευνη- γούμενον ἔχει τὸ γέ- γος. ὅθεν καὶ μονα- δικαὶ καλοῦνται, ἐπεὶ διὰ μιᾶς φωνῆς ἣ τριγένεια παρίετα- rar fj τὰρ ἐγώ καὶ οὖ ἐπὶ παντὸςγένους λέγεται. b. Hilg. 10 Anm. 1: καὶ οὔτε γένος δια- creAAoucı (puvfj κα- τὰ τὸ ἐντὸς TTPÖCW- πον .... οὔτε ἀκολού- θως τοῖς ἀριθμοῖς καθὼς ἐκεῖναι. ποία γὰρ ἀκολουθία τῆς ἑνὸς αὐτῶν ἐμὸς κα- τὰ τὸ ἐντὸς mpócu- πον πρὸς τὴν νωΐί- τερος καὶ ἡμέτερος; 912, 17: icréov δὲ ὡς πᾶςα ἀντωνυμία f| δεικτική ἐςτιν ἢ ἀνα- φορική. καὶ δεικτι- τικαί eicı μόνον ai κατὰ τὸ πρῶτον .... ὅςαι γένους εἰςεὶ πα- pacrarikat, καὶ δει- κτικαὶ καὶ ἀναφορι- Kai, ὡς ἐκεῖνος ὅδε οὗτος, ὑποςτελλομέ- ync τῆε αὐτός...., ἥτις πάλιν δεικτικὴ γίνεταιευνταςςομένη Andere Scholiasten. 912,13 ἅπερ (sc. γένη) | 915, 22: οὐκ ἔςτι, φη- civ, ἀπὸ χαρακτῆρος ἢ ápcevixóv ἢ θηλυ- κὸν ἢ οὐδέτερον κα- ταλαβεῖν ἐπὶ TTPWTO- τύπου ἀντωνυμίας, ἀλλὰ ἔλεγχον ἔχειν ἀπὸ τῶν προεώπων τῶν διαλεγομένων. 910, 25: αἱ γὰρ ἀντω- νυμίαι δεῖξιν ἔχου- car καὶ δι᾽ αὐτῆς τὸ γένος ἐμφαίνουςαι. Stephan. b. Hilg. 14 Anm. 1: icréov ὅτι τῶν ἀντωνυμιῶν τὰ πρῶτα καὶ δεύτερα npöcwra δεῖξιν δη- λοῦει, τὸ τρίτον ἀνα- φοράν. τὰ δὲ μονο- πρόςωπα καὶ δεῖξιν καὶ ἀναφοροφάν᾽ ἀντὶ τῆς ἵ αὐτός μό- vuc ἀναφορική. καὶ οὗτος ἐκεῖνος ὅδε καὶ δεικτικαὶ καὶ ἀνα- φορικαί, ὅθεν τῇ μὲν - Apollonius. λειπόμεναι dvago- pikat, ἥ TE ἵ οὗ oi €. Zu alten Grammatikern. Heliodor. ταῖς δεικτικαῖς ἀντ- ωνυμίαις .... αἱ τοῦ τρίτου προεώπου, ὅτε γένους ἀπαρέμ- φατοι, μόνον ἀνα- φορικαὶ τυγχάνου- cy* fj τε ἵ οὗ oi €. 619 Andere Scholiasten. αὐτός ἄρθρον cuy- αρτᾶται κτλ. Hier also erstreckt sich die Übereinstimmung zwischen Apol- lonius und Heliodor sogar bis auf das unerklürliche und doch wohl corrupte ἥ τε am Schlufs. Apollonius. 4) ant. 11, 20: μυρίοις ECTIV ἐπιχειροῦντα κανόει δεῖξαι, ὡς οὐκ ἀκόλουθοί eiciv αἱ ἀντωνυμίαι als Ab- schlufs der Darle- gung dieser Dehaup- tung an einer Reihe von Canones. 5) ant. 13, 5: πῶς οὐ γέλοιοι οἱ cuváp- θρους καὶ ἀευνάρ- θρους ἀποφαινόμε- γοι τὰς ἀντωνυμίας; καὶ τὰρ αἱ καλούμε- γαι εὐναρθροι(πρός- ura ἔχουςαι δει- κτικά) δεκτικὰ οὔκ eicıv ἄρθρων καθά- περ ἐπὶ τοῦ “ἐμὸς et καὶ “ἡμέτερος el’, οὔτε αἱ ἀεύναρθροι ἐκτός εἰειν ἄρθρων᾽ ᾿Αττικοὶ γοῦν τὸν ἐμέ. Καλλίμαχος *vai à τὸν αὐτὸν ἐμέ᾽ καὶ τὸν c& Κροτω- πιάδην᾽ καὶ Μέναν- ὃρος ἐν ὍὝμνιδι *.. τὸν ἐμὲ τουτονί. ἀλλ᾽ εἰ καὶ ταῦτα πα- ράλογον ἔχει τὴν εύνταξιν, ἀλλ᾽ οὖν Heliodor. ἐκ πολλῶν κανόνων μαθεῖν, ὡς οὐκ ἀκό- λουθοί eict αἷ πρω- τότυποι ἀντωνυμίαι, ohne daís die Cano- nes erst ausgeführt werden. 923, 1 οὐ bei γὰρ cuv- ápOpouc καὶ ἀευνάρ- θρους καλεῖν ἀντω- vupíac: ἰδοὺ γὰρ αἱ μὲν καλούμε- ναι εύναρθροι (die Interpolation wohl noch nicht von Hel. gelesen) οὔκ eicıv ἄρθρων δεκτικαὶ κα- τὰ τὰ δεύτερα πρός- ura, καθὸ οὔ φαμεν *ó ἐμὸς el’. αἱ δὲ κα- λούμεναιἀςεύναρθροι δεκτικαί EICIV ἄρ- θρων. ᾿Αττικοὶ γὰρ "τὸν ἐμέ᾽ φαειν, ὡς καὶ Καλλίμαχος “vai μὰ τὸν αὐτὸν ἐμέ᾽ καὶ τὸν c& Κροτω- πιάδην᾽, καὶ Μέναν- dpoc ἐν "Ydarı “τὸν ἐμὲ τουτονί᾽. ὡς αὖ- Andere Scholiasten. 913, 4: ἔςτι δὲ καὶ 910, 13— 35 wird die- selbe Sache ganz con- fus ohne alle Canones in Verbindung mit der Darstellung der Genera durch die Pronomina behan- delt. 922, 19:... αἱ dcuv- αρθροι μετὰ ἄρθρων οἷον “ἐγὼ δςεἔπραξα᾽, καὶ αἱἰεύναρθροι ἄνευ ἄρθρων, οἷον “ἐμὸς παῖς; 620 Apollonius. γε toic ὑποτακτικοῖς εουντάςςεται ᾿ἐγὼ ὃς ἔγραψα, ἐμὲ ὃν ἐτί- uncac’. Theodor Matthias: Heliodor. τῶν ἐχουςῶν προτα- κτικὰ ἄρθρα ευντάς- ςεται αὐταῖς καὶ ὑπο- τακτικά ᾿ἐγὼ ὃς ἐτίμηςα, ἐμὲ ὃν ἐτί- uncac.. Andere Scholiasten. Also hier gegenüber dem reichen Inhalt und der fast wört- lichen Übereinstimmung der heliodorischen Erläuterung mit Apol- lonius bei Stephanus mit Apollonius sich nicht im geringsten berührende Dürftigkeit. Apollonius. 6) ant. 14, 2: οὐκ οἶμαι δὲ ἄκαιρον γε- γήςεςθαι τὸ καὶ τὸν λόγον τῆς ἀευνταξίας παραθέεθαι. Ἣ τῶν ἄρθρων εημαεία ἀλ- λοτρία δείξεως καθ- έετηκεν, ἐπατγγέλ- λεται δὲ ἀναφοράν. ὀρθῶς ἄρα τῶν npurorÜmuv δεῖξιν ςημαινουςτῶὧν κατὰ πρόταξιν — Ópoipei, καθ᾽ ὑπόταξιν δὲ οὐκ- έτι ᾿ἐγὼ ὃς ἐποίηςα᾽. ἀναπολεῖ γὰρ τὴν ἐγώ προὔφεετῶκαν. ἔςτι δὲ καὶ οὕτως εἰ- πεῖν᾽ ai ἀντωνυμίαι τοῖς πύςμαειν ἀνθ- υπαγόμεναι τνῶειν πρώτην ἐπατγέλ- λονται.... τὰ δὲ ἄρ- θρα δευτέραν γνῶ- cv cnuaiveı. Heliodor. Andere Scholiasten. 922,23: οὐκ ὀρθῶς δὲ ποιῶν ὁ τεχνικὸς ἐκάλεςε τῶν ἀντυω- γυμιῶν τὰς μὲν ευν- άρθρους, τὰς δὲ &cuvápOpouc δεῖ γὰρ εἰδέναι, ὅτι cóvap- θροι οὐκ ὥφειλον κληθῆναι διὰ τὸ ἀπροςδέκτους εἶναι ἄρθρων κατὰ φύειν᾽ ἐναντίον γὰρ ἄρθρον καὶ fj ἀντωνυμία. τὸ μὲν γὰρ ἄρθρον δευ- τέραν γνῶειν καὶ ἀποῦςαν εημαΐνει, ἣ δ᾽ ἀντωνυμία {πρώτην γνῶοειν ἐπαγγέλλεται πῶς οὖν δύναται προς- πλέκεςθαι ταῦτα ἀλ- λήλοις; Trotzdem, daís hier die Parallele des Heliodor fehlt, ist es doch unverkennbar, wie ganz anders als bei Apollonius trotz aller Verwandtschaft des Inhalts bei dem Scholiasten 922, 23 die Dar- stellung ist: bequemer, flacher, jünger. Apollonius. 7) epirrh. 126, 27 ff. beginnt die Behand- lung der in ihrer Zu- gehórigkeit zu den Adverbien zweifel- haften Worte mit ὥμοι. 121, 24: un- ποτε δὲ καὶ αὐτὰ δυνάμει ἀπὸ διαθέ- cEWC ῥηματικῆς ἀνά- Yovrar’ οἱ γὰρ cxe- τλιάζοντες προπε- πόνθαει. 16: ... τοῖς εὖ ἀνα- γιγνώεκουει τὸ κάλ- Acta ἐπιφωνοῦμεν. — 121, 2: ἐπίρρημα δὲ oU μὴν δίχα ῥή- ματος 127, 12: καθ- ὅλου τὰ τοιαῦτα τῶν ἐπιφθεγμάτων ἐξ αὐτοπαθείας ἀνα- πεμπόμενα τὸν περὶ αὐτὸν μόνον πεῖειν ἀφηγεῖται᾽ καὶ ἔνθεν οὐκ ἐπικοινωνεῖ δευ- τέροις καὶ τρίτοις. (126, 29:... διακρί- vei πρόεςωπον τὸ πρῶτον.) Zu alten Grammatikern. Heliodor. 933, 2— 9: διὸ ἐζήτη- «ἄν τινες πῶς τὸ φεῦ καὶ τὸ οἴμοιοὐκἔχου- εινἐπαγόμενον ῥῆμα. καί φαμεν, ἐπειδὴ δυνάμει καὶ ταῦτα ἀπὸ διαθέςεως ψυ- χικῆς ἀνάγονται᾽ οἱ γὰρ θαυμάζοντες ἢ ςχετλιάζοντες προ- πεπόνθαει δῆλον ὅτι. καὶ ὅτι τῷ γραμμα- τικῷ ἐξηγηςαμένῳ ἐπιφωνοῦμεν τὸ εὖ, οὔτε δίχα ῥήματος οὐ λέγεται. 946, 26: ςχετλιαςτικὰ λέγεται τὰ ἐξ αὐτο- παθείας λεγόμενά τε καὶ ἀναπεμπόμενα ἐπιφθέγματα᾽ ὅθεν καὶ πρώτου προςύώ- που eiciv, ἐπειδὴ ὡς ἔφην ἐξ αὐτοπαθείΐας ἀνάγονται. ὁ τὰρ λυπούμενος ἢ δυςφο- ρῶν λέγει ταῦτα, (ἃ, τὴν περὶ αὐτὸν μό- γον meiciv ἀφητγεῖται. 691 Andere Scholiasten. 946, 19: ςχετλιαςτικὰ τὰ λυπηρά᾽ ςχέτλιος γὰρ ἄθλιος" τὰ οὖν λυπηρὰ καὶ ἄθλια, οἷον παπαΐ, ἰού, φεῦ, ςχετλιαςμοῦ δεῖ εἰ- δέναι λέγεται ἐπι- φθέγματα, ὅταν τις ὑπὸ μείζονος προς- ὠπου κακὰ πέπον- θὼς προςαναφωνῇ, ὧς τὸ ἀττατταῖ, φεῦ.... Wenn aber trotz dieser, jetzt an sieben Beispielen vorgeführten auffallenden Verschiedenheit in der Übereinstimmung des Heliodor einer- und der übrigen Scholiasten andererseits mit Apollonius, für welche sich noch sehr viele Beispiele beibringen liefsen, noch immer jemand, ich weifs nicht aus welchem Grunde°®), sich dieselbe lieber 35) Denn die Gründe, die gegen eine etwaige Auffassung wie die meinige geltend gemacht werden in einem Auffatz zu den Scholien des Dionysius Thrax in Fleckeisens Jahrb. CV: 1872, 265—277, von A. Hart, dessen Identificierung von Heliodor und Chöroboscus durch Hoerschel- mann a. a, O. und von Georgios und Chöroboscus durch Hilgard (vgl. p. 1 und Anm.) widerlegt ist, sind hinfällig: 271 wird behauptet: Hel, 881, 5 (ὄνομα) κατὰ odclac τίθεται, τὸ δὲ ῥῆμα δευτερεύει, ὅτι κατὰ πραγ- μάτων und Chór. 8, 6: τὸ μὲν ὄνομα οὐείας ἐςτὶ εημαντικόν, τὸ δὲ ῥῆμα Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 41 . 622 Theodor Matthias: in der alten Weise erklären wollte, so verbietet sich dies vollends durch mehrere Stellen, an denen die übrigen Scholien von Heliodor oder von Heliodor und Apollonius abweichen, andererseits aber als in Übereinstimmung mit Chöroboscus noch erwiesen werden können: Heliodor. Chöroboscus. Andere Scholiasten. 1) bei Hilg. 8 Anm. 3:|402, 11: icréov ὅτι] 803, 8: καὶ οὐ μόνον γίνονται δὲ αἱ δί- φθογγοι ἕνδεκα, dU- ςχερεῖς μὲν καὶ τραχεῖαι πέντε nı nu wı wu Ut, αἱ δέον- ται ἀκριβείας τῆς ἐξ ἀναλογίας. ὁμαλαὶ δὲ καὶ εὐμαρεῖς ἕξ αἱ Quy εἰ εὖ Ot OU εἰεὶ δὲ αὐτῶν αἱ μὲν κατὰ xpüciv, duc fj 01 xai ou xai αὖ καὶ εὖ, αἱ δὲ κατ᾽ ém- κράτειαν, ὡς fj εἰ καὶ nt καὶ ui καὶ αἱ, αἱ δὲ κατὰ διέξοδον ὡς fi qu καὶ wu. καὶ fi ἕνδεκα diphoyyol ei- ειν... αἱ μὲν γὰρ αὐτῶν eici κατ᾽ ἐπικράτειαν, αἱ δὲ κατὰ διέξοδον, αἱ δὲ κατὰ κρᾶειν. καὶ κατὰ μὲν ἐπικρά- τειαν ... fl... UL... αι τῆς ἐχούεης τὸ I ἀνεκφώνητον. eiciv ἕξ δίφθογτοι, ἀλλ᾽ ἕνδεκα, ὧν αἱ μέν eiav εὔφωνοι, αἱ δὲ τρεῖς κακό- Quvot, ἧηυ....ὧὐ .... Ut, αἱ δὲ τρεῖς ἄφωνοι, τὸ ὦ καὶ τὸ 1.... τὸ ἡ καὶ τὸ ι...««α μακρὸν καὶ i. ουμβεβηκότος ständen einander näher, als eine oder die andere dem Apol- lonius. Wieso? Betreffs des ὄνομα sagt Apollonius oft dasselbe, z. B. synt. 73, 17 ff.; betreffs des Verbum aber fehlt der für Chóroboscus cha- rakteristische und bei ihm stereotype Ausdruck ευμβεβηκότος (468, 26. 29. 469, 7. 9) gerade bei Heliodor, und wenn epirrh. 129, 16 und 131, 24, sowie Ps.-Macrob. der Infinitiv ὄνομα πράγματος, nomen rerum genannt wird, so kann auch Apollonius das Verbum als den κατὰ τὰ πράγματα gesetzten Redeteil betrachtet haben. — 272 aber behauptet er im An- schlufs an Heliod. 883, 5 (ταῦτα [sc. τὰ ἀπαρέμφατα! γὰρ ψυχικὴν βούλη- cv μὴ ἐμφαίνοντα οὔτε προεύώπων οὔτε ἀριθμῶν elici παραςτατικά und Chór. 471, 5 (ὅτε γὰρ μὴ &xovcı θέλημα ψυχῆς οὔτε πρώεωπα ἔχουςι), auch 414, 17, dafs die Auffassung des Modus als eines θέλημα ψυχῆς dem Apollonius fremd sei, hier also von einer gemeinsamen (selbständigen) Abhängigkeit von ihm am wenigsten die Rede sein könne. Der Name βούληςις oder θέλημα ψυχῆς findet sich allerdings in den erhaltenen Werken des Apollonius nicht mehr, wohl aber die Sache, denn seit den geistvollen Erörterungen dieser Frage durch Uhlig, Rh. Mus. XIX, 45 und Schömann, Jahrb. IC, 13 ff. steht fest, dafs Apollonius mit seinem Ausdruck διάθεεις ψυχική einmal die auch dem Infinitiv eigene Thütigkeite-, das andere mal die diesem allein fehlende, für alle andern Modi charak- teristische Modaldiathese bezeichnet. Also kann er wohl auch hier dem Apollonius eingesehen und aus Chöroboscus’ Schule nur jenen leichter verständlichen Ausdruck haben einfliefsen lassen; setzt er doch τῆς ψυχῆς óta8éceic, τῆς ψυχῆς κινήςεις und ψυχικὴν βούλησιν für einander. Heliodor. μὲν at κατ᾽ ἐπικρά- τειαν καὶκατὰ κρᾶ- ειν, καὶ κατ᾽ ἐπικρά- τειαν μὲν, dc ἐν τῷ ἄιδω, καὶ κατὰ cuv- αίρεειν, ὧς ἐν τῷ Alac..... ἄλογοι δὲ λέγονται ἤτοι παρά- Zu alten Grammatikern. Chóroboscus. κατὰ xpüciv δὲ... ου e . e QU e . . EU, κατὰ διέξοδον δὲ ... nU...UU... Ul... ἐπειδὴ οὖν N ai δι- φθογγος ἣ ἐκφυ- voüca τὸ 1 καὶ fj oi δίφθογτγος οὔτε κατ᾽ 623 Andere Scholiasten. ἐπικράτειάν εἰἶειν οὔτε κατὰ διέξοδον οὔτε κατὰ κρᾶειν ... λογοι fj at καὶ fj οἱ ὡς μὴ ἔχουεαι δοῦναι λόγον ευ- ςτολῆς. Also um nur auf die Hauptunterschiede hinzuweisen: Heliodor führt ot mit unter den Diphthongen κατὰ κρᾶςιν auf; bei Chóro- boscus fehlt es in jener Dreiteilung der Diphthonge κατὰ xpäcıv, κατὰ ἐπικράτειαν, κατὰ διέξοδον ganz; Heliodor setzt ein αἱ κατὰ ἐπικράτειαν und eines κατὰ xpüciv (denn das ist doch mit κατὰ cuvaipeciv gemeint) an: Chöroboscus kennt eines κατὰ ἐπικράτειαν, sagt aber, dafs das andere αἱ, ebenso oi, in keine jener drei Rubriken eingeordnet werden könne; Heliodor nennt Οἱ und αἱ insofern παρά- Aoyoı, als sich kein Grund für ihre Geltung teils als Länge, teils als Kürze (hinsichtlich des Accents) finden lasse: Chöroboscus 402, 33—403, 5 meint den Grund angeben zu können. Sodann der Scholiast Melampus hat gegenüber Heliodors Zweiteilung der Diphthonge in εὐμαρεῖς oder ὁμαλαί und bucyepeic oder τραχεῖαι eine Dreiteilung in edpwvoı, κακόφωνοι und gar ἄφωνοι. Sieht alles dies aus nach dem Abhängigkeitsverhältnis: Chöroboscus u ——— πὸ Heliodor Melampus? 2) efr. Apollo- Heliodor. Chóroboseus, | Andere Schol. nius. ant. 18, | 918, 5: beuré- | 478, 1: δύναται | 917, 29: ὅ Te 19 ff. ρου γὰρ ὧν] δὲ κατὰ τὴν γὰρ κτήτωρ προςτώπου ὁ κτήτωρ πρὸς ἑαυτὸν ἀπαι- τεῖ γενέεθαι τὴν προςφύ- vnciv' δεύτε- ρος γάρ écu πρὸς ὃν ὁ λό- γος ὑπὲρ éav- τοῦ. ἀκρίβειαν τὸ μὲν πρῶτον καὶ δεύτερον πρόςωπον κα- λῶς ἔχειν ὡς καὶ Διονύειος εἶπεν, ὅτιπρῶ- τον μέν ἐξςτι πρόεωπον ἀφ᾽ οὗ ὁ λόγος... ἐφείλκετο τὴν προςφώνηειν, καθὸ δευτέρου ἦν προςώπου φωνή, δεύτε- ρον δὲ πρὸς ὃν ὃ λόγος. 41* 024 Theodor Matthias: Chóroboseus. Andere Schol. δεύτερον δὲ πρὸς ὃν ὁ λόγος. Apollonius. Heliodor. 21, 4: κλητική 918, 9: κλητικὴ ἐςτικλῆςιςτῶν | γάρ ἐςτι τοῦ πέλας. πέλας xAficıc. Also Chöroboscus wird für die erste und zweite Person ge- wühnlich die kurze dionysianische Definition angewendet haben, so auch da, wo er vom Vocativ des Pronomen possessivum der zweiten Person sprach, und das hat Stephanus getreulich nachgeschrieben, wührend Heliodor, durch eigenes Studium von Apoll. ant. 18, 19 ff. und der von Pr. gr. lat. II, 448, 11—14 und sch. zu Dion. Thrax 888, 9— 15 ausgeschriebenen Stelle des Rhematikon überzeugt, stets die genauere apollonianische Definition zu gebrauchen bedacht war. 3) siehe auf 8. 625 und 626. Hier stimmen Apollonius und Heliodor in einem lüngeren Ab- schnitt meist wörtlich unter einander, aber nicht mit den anderen Scholiasten zusammen, dagegen von den anderen, von der bisweilen vorhandenen Leerheit abgesehen, zunüchst Georgios und Melampus in den Eingangsformeln; sodann kehren bei ihnen zum teil dieselben Formeln wieder, wie bei Chöroboscus an einer, freilich hier nicht ihre Quelle. bildenden Stelle: das Beispiel κάθημαι f) ἕετηκα, évav- Tíov, διιςτάναι und διιςτῶν, διάφορα, der bei Apollonius nur als bei den Stoikern üblich bezeichnete und in seiner Anwendung bei diesen erklärte Ausdruck μαχόμενα; endlich das ἐν μαχομένοις καταγίνεςθαι. Heliodor allein kennt diese Ausdrucksweise nicht. Die anderen Scholiasten aber können ihre mit des Chöroboscus Ono- matikon, aber nicht mit Apollonius übereinstimmende Ausdrucks- weise nur aus Chüroboscus Commentar zur Grammatik des Dio- nysius Thrax haben, also kann dem Heliodor nicht auch ebendaher seine Übereinstimmung mit Apollonius kommen. Und nach Betrachtung und Würdigung der obigen grófseren Stellen dürften auch einige Kleinigkeiten in anderem Lichte er- scheinen: Ap. synt. 29, 6. 19;| Heliodor 899,9... äp- | S&mtlicheandereScho- 36, 2; 64, 27: κατὰ τὴν γνῶςειν To- ὑποκειμένην oder τὸ ἄρθρον προῦφ- ECTWCAV γνῶειν δηλοῖ. θρον... ευναρτὠώμε- vov πτωτικοῖς. .. εἰς γνῶειν προ- ὕποκειμένην. Bei Hilg. 9, 2 τότε δη- λονότι, ἡνίκα εἰς γνῶειν προῦπο- κειμένην παρα- λαμβάνεται. liasten haben in ihren Erlüuterungen zu 8 16 Uhl. (20 B) und 17 (21. 22), 914, 29 ff. und 922, 28 ff. diesen Ausdruck nicht. 625 Zu alten Grammatikern. 139402 ΛΟΛΟΥ 39 ^Q1 '3010AD1Q 201 ^QO A3 152000n4AJ. -N3701Q 'ugdo »D»miu ""4lew, 30d0X 4010'3Q mri -gidp A3 10x "mırl -w0069 ‘wrloXpri .D100101 ὈΥΥῸ 10x 30 012 .03U153 ἢ wrugpx 101U ‚nonarlnoyug 91 3Q 12n0n4J.032 “το 'A10006. Ali ^3rl 12n03QAn5 Im ^QO A3n0À .A^0Q -mup 10AnAAn32 -DiQ 103 Al3rl53Q -An23Q01'A0Qmirp X00 Ai3n23Q 103 A13:(2 itn» d. 01 .Al3rl230An2 10^ -0AÀn3201Q 01 104 -)3 AO11A049 Imu 34. 1330Q :) 'T96 'dsepe '[oqog "3X3 2muADA29 04370192 -Ὀσὦ AminqD ,1Q 01 Q903 “39 1021113432 -DIQ .ADn0rl5o3 Immordnn? ΔΊ) -Ὁσὦ 11090» 'A3" 100123QAQ ἸῸΝ "103 -113(n3201Q 11 ὉΔῸΝ wi — 'i0ri53QA02 10100 10140) 2Y 11 D103 110 'A0213 -3N 103 :107l53Q -An2 2mu "10MIN -N3701Q 13 103 10x -1234n3201Q '"10rl53Q -A02 13 310} Uo 11 10113102 :81 296 'endure[o 3Q 123 "odjnl U ^1159 304 U paar -0^41).0103 2104 -3roXor 13 ὉΔῸΝ -Aodu pi Amquvp QD 231A4m1211Q 10 A113 ANO 103 -1D4n3201Q "11A Ui od»rnl U dal AO11A0A2 .1013A -pdriovodoiu Ami -produ Amigo -U13319 113 5m1d -AA t119iQ '39 ION -11303201Q * * * "X13 ΛΟΛΟΥ AQ1 20104 -D1Q 1040123 01Π ut b) XQO (DX 43QAn2 2n0odoóÓ -mq dpJ »5p4mó .lUAmoó l1 1153 dp, 30n123QAQ» .^0A -3noAwrnlu» ροῦν AuAmó Ali Ami -A0X3 AlA2rloXon ^mi 20100 103 1123 :10011303201Q oma "i0ri53QA00 13 10112102 :76 “196 'S012100r) 010121 ἢ indugp» ἃ ^010 .1003A1J.0103 13x20 norlo ınay3 9] ΟΛΞΠΌΛΩς Un 0x ΣἹΟΛΞΠΟΧΌΤ 5101 A9 209113n37D1Q aa Q 103 :OT 'q "D14301L ὉΔῸΝ -J:0d110d06 510401 104 ΛΟΛΞΠΟΛΙΛῸΣ -03 10^)3 00rlQ 5104 -Irloang 2101 492 AQL AQ!23n3701Q -ndnu ΛΟΠ239ΛΩ9 103 50ri53QA050 U Q ADULINg "i 435m ^OiDAnQD Norlo 10923^Ddrlo 001 d5J. 01001 * dri U ^uo9 304 U, ,A33UAg31 V 2 ἃ, ^010 *'01A4m12119 13301402 lii 1i -ΔῸΛϑ Ὁ1 ΔΛΟΣ ΛΟᾺ -1133201Q AOri23Q -AM :λ 'P "p 'snosoqo10u^) 204/10 An) an V duo ἸῸΝ 'A130Q3 war -ΟΧῸΤ ὈΥΥῸ A1192 DYXOL 110 10X.AON -143 39 maA3rloA Tr -u5» “aomıanguyu ἀλη mgug oi 104 "Agoiili.d34A9 39 mA3rioAtmriu» *Aoxi1lgou ÜüAmó ἸΌΠΟΧΌΝ ΟΣ 10x "A0m21 103 A3rioó dn. 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Heliodor. pnvrat ἕνεκα τοῦ cuvdeiv τἀςλέξεις καὶ τὰς φράεεις, ἕνεκα δὲ τοῦ ἀπ᾿ αὐτῶν δηλουμέ- voucóvbecuoróu ζευκτικοὶ ὠνομά- ‚cAncav. ὅλης γὰρ τῆς opáceuc ὄν- τες ευνδετικοὶ τὰ ἐν αὐτῇ πράγματα διαζευγνύουει.καὶ fj ἐπαγτελία αὐ- τῶν ἑνὸς ὕπαρ- ξιν ἐπαγγέλλεται, τοῦ δὲ ὑπολειπο- μένου ἢ καὶ ὑπο- λειπομένων ἀναί- peciv. Chórobosous, Georgios. xol μὴ ἐν μαχο- μένοις εὑρεῖν κατατινόμενα τινὲς δὲ διαζευ- κτικοὺς καλοῦειν, ὅταν μάχης μὴ oücnc τὸ ἕτερον κατ᾽ ἐκλογήνδια- φόρως προκρί- vwcıv. Melampus. fehol adesp. Zu alten Grammatikern. E 62'l Sämtliche Scholiasten haben wie Chöroboscus, z. B. in der Angabe der Zahl der Prüpositionen, 18 resp. 17, 2. B. 927, 31, die gewöhnliche Ausdrucksweise ὀκτωκαίδεκα und ἑπτακαίδεκα, Heliodor bei Hilg. 10 Anm. 6 sagt δεκαοκτώ, δεκαεπτά, wie es im ersten und zweiten Jahrhundert n. Chr. — man denke z. B. an Plutarch (Galb. 24) — und so auch noch zu Apollonius Zeit üblich war. — Wir müssen jetzt nochmals auf die oben (S. 618) angeführten Parallelstellen über die deiktische und anaphorische Kraft der ver- schiedenen Pronomina zurückkommen: da fehlt nämlich in unserem jetzigen Apollonius ebenso wie bei Pr. gr. lat. II, 378, 18 ff. und bei allen anderen betreffs derjenigen der dritten Person die strenge Scheidung, wie sie allein Heliodor macht: „diejenigen der dritten Person, ὅςαι γένους eici mapactarıkal, sind anaphorisch und deik- tisch, die anderen nur anaphorisch“; es wird nun aber bei Heliodor auf jenen Zusatz mit den Worten (913, 1) εἶπον δὲ ὅςαι γένους eici παραςτατικαί, ἐπειδὴ κτλ. ausdrücklich als etwas ganz Beson- deres, Berichtigendes, Ergänzendes aufmerksam gemacht, und zwar von dem, von welchem das εἶπον zuerst geschrieben worden ist. Chöroboscus aber kann jenen genauen Zusatz nicht gemacht haben, da er bei allen aus ihm allein schöpfenden Scholiasten fehlt. Es kann also nur ein eigener berichtigender Zusatz des Heliodor zu der ungenauen Erklärung des Dionys durch Chöroboscus und so ein weiteres Zeugnis gegen Heliodors alleinige Abhängigkeit von Chöroboscus sein, sei es, dafs er jenen Zusatz ganz von selbst ge- macht, was bei seinem Anklammern an Apollonius und in gewissen Grenzen auch an Chöroboscus nicht gar wahrscheinlich ist, sei es, dafs er in seinem Apolloniusexemplar denselben noch gefunden hat; wir würden dann hier auf eine Spur von zwei verschiedenen Hand- schriftenklassen gestofsen sein, deren einer Priscians und Chöro- boscus’, deren anderer Heliodors Exemplar angehörte. Die letzte Stelle endlich, die ich aus dem Heliodorschen Com- mentar geltend machen will, ist diejenige, welche das vielberufene angebliche Zeugnis für eine τέχνη des Apollonius wie Herodian enthält. Heliodor. Apollonius ant. 919, 4ff: κατὰ] 44, 11: τὰ τὸ ἀρχαῖον τοῦν "Ounpı- οὐκ ἦν εὐνθε- | κά, ἀρχαΐ- τος ἀντωνυ-] κώτερα ὄν- uid. καὶ uap-| τα, ἀεὶ ἐν Andere Scholiasten. τυροῦει τούτῳ Aóvurà'Oun- ρικά ἅτε δὴ ἀρχαϊκώτε- ἁπλαῖς ἀντ- ωγυμίαις καὶ τὰ ἀμετάβα- Ta τῶν προς- 628 Heliodor. pa ὄντα xai ἐν ἁπλαῖς ἀντωνυμί - αις πεφρας- μένα.. .. ἀλλ᾽ ὕςτερον ἐπε- vorn δι᾽ εὔ- λογον αἰτίαν ... τὸ ἀμετά- βατον ὅ ἐξςτι τὸ αὐτοπαθὲς T καὶ ἀλλοπα- θές... 22: ἐν μεταβά- ςει νοεῖται. 920, 7: ὥςτε ᾿ κατἀτοῦτο οὐκ ἀκαίρως ἔτυχε διαςτολῆς τὸ τοιοῦτον, ἵνα πάντως ἐν τῇ ἀντωνυμίᾳ, ἐὰν τὸ ῥῆμα τὴν ἀπὸ τῆς εὐθείας dpäcıv T ἐποίῃ ἐπὶ τὰς πλαγίους καὶ κατὰ τοῦ αὐὖ- τοῦ προςώπου τὴν διάβαειν ποιῆται, εὖν- θετον καὶ αὖ- τοπαθῆ δεχώ- μεθα τὴν ἀντ- ωνυμίαν. Theodor Matthias: Apollonius ant. WTTWV ἔχει καὶ τὰ μεταβατικά Ücrepov δὲ τὰς ευνθέτους προςφιλοτεχ- vnOcicac εὑυμ- βέβηκεν κτλ. 10: τὸ διαβατι- κὸν πρόςωπον δηλοῦν καὶ τὸ αὐτοπαθέεςε... 17: διὸ καὶ αὖ- τοπαθεῖς τὰς ευνθέτους τι- γὲς ἐκάλεςαν, ἀλλοπαθεῖς δὲ τὰς ἁπλᾶς. 44, 2: ἐν μετα- βάςει νοεῖςθαι. 44, 1: ευμβέβη- κε τοίνυν τὰς ἀπὸ τῶν εὐ- θειῶν δράςεις μετιούςας ἐπὶ τὰς πλαγίους ἢ ἐν neraßaceı προςώπων νο- εἴεθαι ἢ κατὰ τοῦ αὐτοῦ προςώπου τὴν μετάβαειν ποι- εἴςθαι. Andere Scholiasten. í δὲ cuvoe- εἰς ἐπενοήθη πρὸς ιάφο- ρον εημαὶ- γόμενον. δδὲ λέγει, τοιοῦ- τόν ἐςτιν. αἱ κατὰ διάλυ- civ ἀντωνυμίαι ἤτοι κατὰ πα- ράθεειν καὶ αὖ- τοπαθεῖς eicı καὶ ἀλλοπα- θεῖς, οἷον καὶ τὸ ἴδιον λα- βοῦςαι rrpöcw- πον καὶ τὸ ἀλ- λότριον. Steph. 918, 18: | Porphyr. 918, 25: ai cóvOeroi τῶν ἀἀντω- γυμιῶν ἀντ- ανακλώμεναι καὶ αὐτοπα- θεῖς καλοῦν- ται, ἐπεὶ τὴν ἐνέργειαν ἐφ᾽ ἑαυτὰς ἀντ- ανακλῶειν ... αἱ δὲ covOeroi γίνονται ἐν ἀντωνυμίαις πρὸς διάφο- ρον δηλού- μενον οἷον... Ganz zu geschweigen der vielen apollonianischen Ausdrücke auch in dieser Heliodorstelle (&vribiacroA 919, 18, ἀμφιβολίαν ἔχει 28, διάβαεις u. a.), stimmen auch hier wieder die zwei anderen Zu alten Grammatikern. 629 Scholiasten gegenüber der genauen Angabe bei Heliodor und Apol- lonius über den Unterschied des homerischen und des späteren Sprachgebrauchs in dem Schweigen bierüber, sowie wörtlich in der Angabe der ἀντωνυμίαι εύὐνθετοι als πρὸς τὸ διάφορον εημαινό- μενὸν überein, sie haben also wieder das Ihrige zum teil wörtlich aus Chöroboscus, und ebeu deshalb kann Heliodor, der sich auch hier in wörtlicher Übereinstimmung mit Apollonius selbst befindet, das Seinige nicht eben daher, sondern nur aus Apollonius haben. Im Anschlufs an die obige Stelle verweist aber nun Heliodor betreffs der Frage, warum ἐμαυτοῦ nicht aus αὐτοῦ und dem Genetiv von ἐμός, sondern aus αὐτοῦ und dem Genetiv von ἐγώ zusammengesetzt ist, auf Apollonius’ und Herodians Τέχναι in den von Uhlig glücklich folgendermafsen emendierten Worten: μαθηςό- μαθα Trpocexovrec ταῖς βιωφελέει τέχναις τῶν μεγάλων τεχνο- γράφων Ἡρωδιανοῦ καὶ ᾿Απολλωνίου. Diese Worte sind bisher immer als von Heliodor einfach mit aus des Chóroboscus Commentar zu Dionysius Thrax ausgeschriebene Worte eben des Chöroboscus angesehen, ja sogar als Beweis für einen Commentar des Chöro- boscus zu irgend einer Art vollständiger Texvaı des Apollonius und Herodian betrachtet worden (Uhlig im Rhein. Mus. XXV, 71). Aber müssen sie so aufgefalst werden? Ist es Zufall, dafs in den erhaltenen Schriften des Chöroboscus Apollonius 44 mal und Herodian noch ófter namentlich und zum teil Specialschriften von ihnen citiert werden, nie aber eine TéX«vn? Ist es Zufall, dafs gerade in einem ὑπόμνημα des Heliodor, der nachweislich soviel direct Apollonianisches bietet, diese Verweisung sich findet? Ist es nach den vielen sprechenden Beispielen für eine Benutzung des Apollonius selbst durch Heliodor, zumal da diese Verweisung auf Apollonius an eine untrüglich auch aus diesem selbst ausgeschrie- bene Stelle angefügt ist, nicht viel wahrscheinlicher, dafs die Ver- weisung nicht von Chöroboscus, sondern von Heliodor selbst her- rührt? Die Worte klingen doch auch wahrlich anders, als jene ja freilich so hüufig von jüngeren Grammatikern mit ausgeschriebenen Belegstellen ihrer ülteren Quellen. Unsere Achtung vor Heliodor, die Wertschützung heliodorischer Zeugnisse kann bei dieser ganzen Sachlage nur steigen. Auch er ist zwar zunächst ein Schüler des Chöroboscus, auch er hat seinen Arbeiten zunächst die Schriften des Chöroboscus zu Grunde gelegt und von den Citaten in seinem Commentar mögen manche, so gut wie die der anderen Scholiasten mit aus Chöroboscus ausgeschrieben sein; aber während es bei diesen stets unerschütterlicher Grundsatz war und blieb, ausschliefslich in verba magistri Choerobosci zu schwören, scheint derselbe bei ihm durchbrochen zu sein durch die Einsicht, dafs Apollonius und Herodian, die von Chöroboscus so oft als oberste Autorität citiert werden, doch noch vor diesem zu beachten seien; und diese Erkenntnis und vor allem ihre Umsetzung in die 030 Theodor Matthias: That, in sachliche Kritik und berichtigende Ergänzung müssen uns den Heliodor vor den anderen gleichzeitigen Grammatikern und Grammatisten in günstigerem Lichte erscheinen lassen. IV. Kritische Bemerkungen zu Apollonius Dyscolus περὶ ἀντωνυμίας. Daís auch nach der so sehr verdienstlichen Ausgabe der klei- neren Schriften des Apollonius von R. Schneider noch gar manches zu thun blieb, haben Hoerschelmanns Emendationen im Rh. Mus. XXXV, 373 ff. und die von Egenolff in diesen Jahrbüchern 117, 833 ff. und wohl in noch höherem Grade die Dissertation des Verfassers (in den Leipz. Stud. VI, 1 ff.) gezeigt. Nach den Gesichtspunkten, nach denen ich dort in den Capiteln III — V das Epirrhematikon und Syndesmikon zu säubern und zu verbessern gesucht habe, soll im folgenden nun auch das Antonymikon behandelt werden. 4, 5 f: gegen die von einigen gegebene Definition des Für- worts ᾿ἀντώνυμόν ἐςτι μέρος λόγου ἀντ᾽ ὀνόματος παραλαμβα- γόμενον᾽ wendet Apollönius ein, dafs in einer Definition nicht εἰδικά, sondern nur γενικά vorkommen dürften, und erklärt den Unter- schied von γενικά und εἰδικά durch die vier von ὥςπερ ἀμφιβολία bis ὁμώνυμον folgenden Beispiele. Darauf aber folgen die Worte τὸ γὰρ οὐ κερῶ ἀμφίβολον᾽ τό re Αἴας, ἐπὶ τοῦ Λοκροῦ παραλαμ- βανόμενον καὶ τοῦ Τελαμωνίου, ὁμώνυμον. Wozu aber braucht es für etwas eben zur Erklärung Angeführtes wieder einer Erkl& rung? Und wenn etwas zu erklären war, so konnte es doch nur der Unterschied von ἀμφίβολον und ἀμφιβολία sein. Die über- lieferten Worte aber sind sicher nichts, als in den Text gekommene Randbemerkungen eines Lesers, der sich aus Apollonius selbst (de pron. 52, 5 und de constr. 74, 8) ein ἀμφίβολον und ein ὁμώνυμον notiert hatte. 4, 25 ist nach den von mir Leipz. Stud. VI, 20—831 dar- gelegten Beobachtungen ἄξενος zu streichen; ebenso καὶ ἀφορία, in welchem ja gar keine Präposition ἀπό steckt. Dieselben Prin- cipien verlangen auch folgende Änderungen: 8, 18 ist erforderlich τὴν ἵ καὶ ol καὶ ἕ. 13, 5 ist καὶ φιλοπλάτων zu streichen. 45, 17 ist hinter καί und 103, 14 hinter «φῶι ein τὸ ein- zufügen, 47, B vor dem Beispiele καί, ebenso wie 107, 24; 111, 22 aber καὶ τὸ; 103, 15 ist die Symmetrie herzustellen durch die leichte Umstellung ἐμέ γὰρ ἐμός, xoi...; 105, 26 £ aber ist wegen des vorhergehenden ai κτητικαί (25) und des fol- genden νοούμεναι (27. 29) vor ἐμός, vuírepoc und ἡμέτερος das durch das vor καλός δειώτερος und χαριέςτατος berechtigte τὸ Zu alten Grammatikern.. | 631 veranlafste τὸ in fj zu verwandeln. 106, 15 ff. folgen immer je zwei Beispiele für zerdehnte und dann für die contrahierte Gestalt derselben Form; deshalb ist das nach Z. 21 überlieferte kal vor diese zu setzen; vor ἣν ἄτην ὄχεων aber ist ein Beispiel für &nv ausgefallen und das Z. 28 überlieferte gehört nach μεθ᾽ ἐὸν βέλος. 57, 14 scheint die leichte Änderung oU γὰρ ἑτέρου... den jetzt unverstündliehen Satz völlig verständlich zu machen: „nicht eine andere Person, sondern vielmehr sich selbst meinend". 84, 17 ist καὶ zu streichen, da p 264 und 268 ebenso ein Beispiel bilden, wie Z. 13 und 14 x 210 und 212; ebenso Z. 22 τὸ νέφος, das als Glossem zu τὸ Z. 21 beigeschrieben sein mochte. 8, 2 ff. Bekanntlich rechneten die Stoiker auch unsere Pro- nomina mit unter die ἄρθρα und konnten so den Artikel in seiner gewühnlichen wie in seiner bei Homer noch h&ufigen ursprünglichen demonstrativen Bedeutung unter eine gemeinsame Bezeichnung bringen; Apollonius dagegen sah darin Formen, die verschiedenen Wortklassen angehörten, die aber der Form nach gleichlauteten. Die Annahme einer solchen ὁμοφωνία tadelten nun die Stoiker; aber Apollonius kann entgegnen, dals sie selbst eine solche an- nehmen, indem sie das relative und das possessive Óc auch als zwei verschiedene, nur gleichlautende Formen, nümlich einmal als ἄρ- Opov ἀοριςτῶδες, das andere mal als ἄρθρον ὡριςμένον ansetzten (vgl. Kromayer, Progr. des Gymnasiums zu Stralsund 1860, 39). Nach den im Text 8, 4.—7 folgenden Worten καὶ dópicrov μόριον ἐν τῷ “ὃς ἂν ἔλθῃ, μεινάτω ne’, xoi ἴςον τῷ οὗτος παρὰ "Arri- κοῖς, ὡς Πλάτων “ἦ δ᾽ óc? ἀντὶ τοῦ ᾿ἔφη δὲ οὗτος᾽ aber würden die Stoiker eine ὁμοφωνία noch zweier verschiedenen Klassen an- gehöriger ὅς, des verallgemeinernden ὅς und des demonstrativen ὅς mit jenen anderen statuiert haben. Das war aber nicht der Fall. Hier sprachen sie vielmehr nur davon, dafs aus dem ἄρθρον ὑπο- τακτικόν, das ja nach ihrer Doktrin stets μόριον ἀοριςτῶδες ist, ein προτακτικόν geworden und daís für οὗτος einmal ὅς ἀνθ- υπάτγεται. | Derjenige aber, der auf so falsche Weise jenen Einwurf des Apollonius erweitern zu müssen glaubte, hat dann wohl auch noch die gar nicht apollonianische Formel xai μακρὸν ἂν εἴη τὸ νῦν ὑπὲρ ὁμοφωνίας διαλαβεῖν angeflickt. 8, 27 ff. In derselben Weise, wie Apollonius wegen. der zwischen beiden vorhandenen Unterschiede die gemeinsame Bezeich- nung ἄρθρα für den sogenannten Artikel und die Pronomins nicht zugebe, meint ein Gegner, sei er auch nicht berechtigt, ἐγώ und ἐμός gemeinsam als ἀντωνυμίαι zu bezeichnen. Darauf entgegnet Apollonius, dafs zwischen Personal- und Possessivpronomen keine generellen Unterschiede bestünden, und führt zunüchst richtig an, dafs auf beide τὸ ἀντ᾽ ὀνόματος παραλαμβάνεςθαι passe; wenn 632 Theodor Matthias: aber dann τὸ τὰ πρόςτωπα πάντοτε ὁρίζειν τοῦ κτηςαμένου fort- gefahren wird, so enthalten diese Worte vielmehr einen specifischen Unterschied des Possessivpronomens vom persönlichen; erfordert aber wird ein Punkt genereller Übereinstimmung; es ist also τοῦ KTncapévou zu streichen und alsbald palst τό τε τὰ πρόεωπα πάν- Tote ὁρίζειν wieder auf beide Pronominalklassen. Nicht gleich falsch, aber mindestens überflüssig sind sodann die Worte τὸ oUcíac παραςτατικὸν εἶναι und dann οὔτε oüUcíav Trapicrncıv; denn dies ist keine den Pronominibus allein eigentümliche Eigenschaft, wie sie doch hier verlangt wird. Dafs die Worte unecht sind, verrät sich wohl auch dadurch, dafs sie, gegenüber der Anknüpfung des zweiten Gliedes mit T€, asyndetisch folgen. 9, 12 in der Definition des Pronomens ist nur zu schreiben κατὰ πτῶςιν καὶ ἀριθμόν, wie es immer wiederkehrt de pron. 10, 27 und 11, 22, sowie schol. Dion. Thrac. 906, 7. 11, 28 sind die Worte cuveänyouuevov γὰρ ἔχει τὸ γένος f δεῖξις, die als Grund der vorhergehenden διὰ τῆς ὑπ᾽ αὐτῶν δεί- ξεως fj τῶν γενῶν διαςτολὴ παρεμφαίνεται angeführt werden, vielmehr nichts als blofse Wiederholung; der Glossator verrät sich auch dadurch, dafs er das sonst bei Apollonius als Medialdeponens gebrauchte cuve£myeicOai: (de pron. 37, 17; de constr. 73, 19) passivisch gebraucht. 12, 10 ff. Als Grund für die Bildung der Form des Personal- pronomens von verschiedenen Stümmen gaben manche an, dafs alle Worte, die in derselben Form zu allen drei Geschlechtern gesetzt würden, überhaupt keine Declination hätten; eine Ausnahme mache nur δύο; dann folgen die Worte τὸ γὰρ cWPpove καὶ τὸ φιλιάτρω κλιθὲν οὐκ ἀντέκειτο᾽ fj γὰρ τούτων ἑνικὴ ἐκφορὰ καὶ πληθυντικὴ οὐ τὰ τρία γένη ἐδήλου. Diese Worte liefsen sich nur so auf- fassen, als hätten sie erwarten können, es könnte jemand alle Ad- jectiva der dritten und alle die Femininform entbehrenden der zweiten Declination auch als Ausnahme angeführt haben wollen. Das hiefse aber einem Gegner denn doch zu viel Beschrünktheit zutrauen; denn dafs man bei Worten, die einen Singular haben, von diesem ausgeht, wird auch allen anderen Grammatikern selbst- verständlich gewesen sein. Auch wäre dies eine Ausnahme, die ihre Regel gar nicht träfe, da ausdrücklich vorhergesagt wird, dafs sie dieselbe nur für die Numeralia erwiesen. Überdies ist auch der zweite Satz unverständlich; es müfste wenigstens heifsen οὐ μιᾷ φωνῇ τὰ τρία γένη ἐδήλου. 5, 2 ist in den Worten τὸ δὲ ἐντὸς TIPÖCWTTOV νοούμενον das letzte Participium falsch; die Person des Besitzers liegt wirk- lich im Pronomen darin; die Verbindung kommt nie vor und des Particip ist hier sicher eingedrungen aus Stellen wie τῇ κατὰ τὸ ἐντὸς mpócurmov voouuévm (scil γενικῇ) 101, 21; ofr. 108, 21 —30. Zu alten Grammatikern. 633 15, 8: nicht zu schreiben ὅτε xoi τὸ κτῆμα ἕνικόν Ὁ 15, 24 ist statt ευεχηματίζεται καὶ eic τοὺς ἀριθμοὺς xai τὰς πτώςεις. ἀλλὰ ταῦτα zu schreiben cucy. εἰς τοὺς Ó. x. T. Tt. ἀλλὰ (Kai) ταῦτα. » 16, 6 scheint eine Einschaltung nötig: ἀμέλει γέ Tor Écri(v ἀντωνυμίαςν pera. x. T. A. 18, 6 £. ist vielleicht zu schreiben: δείξει μὲν ὡς οὗτος xai ἔτι ἐν διαςτήματι (ὡς Exeivoc> (τὸ μὲν γὰρ οὗτος ἐγγύτητα cnnaiveı προεώπου, τὸ δὲ ἐκεῖνος διάςτημα), ἀπουςείᾳ δὲ ὡς αὐτός: für Hinweisung 2. B. οὗτος und ferner bei weiterer Ent- fernung ἐκεῖνος, für Abwesenheit z. B. αὐτός; vgl. 21, 10: ἢ δεί- κνυται ἐν διαςτάξςει. 18, 18: fj διορίζουςα θέειςῦ Cfr. de constr. 12, 16: f θέεις τῶν ὀνομάτων. 24, 3 ff. γράφει γάρ᾽ τίς ἐπιζητοῦμεν, καὶ ἐν διαςτήματι ἐκεῖνος, ἐν δὲ ἐγγύτητι οὗτος, ἢ ἐν ἀναφορᾷ αὐτὸς, ἢ ἐν ὀνό- ματι περιπατεῖ ζωκράτης. Völlig unverständlich ist ἐν ὀνόματι, falsch ist auch das f| vor αὐτός; denn entweder antworten Pronomina oder Substantiva (24, 2), so dafs nur vor ἐν ὀνόματι ein fj berech- tigt ist; fälschlich ist endlich in Erinnerung daran, dals περιπατεῖ oft bei Apollonius als Beispiel gebraucht wird, περιπατεῖ ein- geschoben, da durch die Stellung an der Spitze γράφει deutlich als das gemeinsame Verb aller folgenden Subjecte bezeichnet ist. Die Stelle kann nur gelautet haben: 'ríc; ἐπιζητοῦμεν, καὶ (scil. émi- φέρεται) ἐν διαςτήματι "éxeivoc, ἐν δὲ ἐγγύτητι ᾿οὗτος᾽, ἐν δὲ ἀναφορᾷ “αὐτός᾽, ἢ ὄνομά τι “ζωκράτης᾽. 26, 15 ist zu schreiben: τὸ λευκός ἢ μακρός ἢ ἀταθός; vgl. die Beispiele und vorher 18: ἢ πηλικότητα ἢ ποςότητα ἢ διά- BECIV ψυχῆς. 26, 27 ff. wird die Erörterung der Frage, ob τίς Nomen oder Pronomen sei, mit der Anführung von fünf Argumenten derer be- gonnen, die τίς zu den Pronomina rechnen: I: 26, 27 — 27, 1; II: 27, 2—4; III: 27, 4—7; IV: 27,9 —11; V: 27,11 f.; zwischen III und IV stehen die Worte καὶ ἐκ τοῦ παρὰ Aupieüct μὴ περι- ς«πᾶςθαι, καθὸ παιδῶν, παντῶν, Τρωῶν. Jene fünf Argumente werden, nachdem 27, 13— 19 Apollonius seine gegenteilige Mei- nung erst einfach kundgegeben, der Reihe nach widerlegt: I: 27, 20—24; II: 27, 24—28; III: 27, 28—28, 1; IV und V: 28, 5—9. Hier wird also die Widerlegung jener fünf Argumente wieder unter- brochen durch die allgemein als verderbt anerkannten Worte ai ἀντωνυμίαι ὀρθοτονούμεναι καὶ ἐγκλινόμεναι αὐτὸ μόνον διακρί- vovcı τὰ πρόςωπα καὶ ὀρθοτονούμεναι ἀντανακλῶνται --- ἀλλ᾽ ἕνεκα trevcewc. Die letzten Worte aber könnten nur eine Begrün- dung der eigenen Ansicht des Apollonius, nicht eine Widerlegung einer fremden sein, gehóren also nicht hierher; sie sind wahr- scheinlich unvollständig aus einer Randbemerkung in den Text 634 Theodor Matthias: gekommen. — Auf die Widerlegung von III wollte nun Uhlig nach τὸ τὶ (28, 1) die Worte πρὸς τὴν teücıv — xol ὀξυτονουμένης 28, 17—29, 3 folgen lassen, indem er sie als Widerlegung auch eines gegnerischen Argumentes betrachtete, das eben in den oben angeführten 27, 8 zwischen dem III. und IV. Argument überlie- ferten Worten liegen soll. Indes zunächst verrät in den Worten πρὸς τὴν πεῦειν x. τ. λ. nichts, dafs sie nicht am richtigen Platze sind; vielmehr zeigen die Worte οὐ πάντως οὖν οὐχὶ ὄνομα, dafs sie wirklich dem Teil der Erörterung angehören, in welchem Apollonius seine Ansicht, dafs τίς ein Nomen ist, auseinandersetzt. Die Widerlegung der Argu- mente der Gegner, die τίς als Pronomen erweisen wollten, schliefsen ganz anders: οὐκ, émet . . . ., ἀντωνυμία. (27, 24) und καὶ οὐ διὰ τοῦτο ἀντωνυμία (28, 8). Vielmehr sind die 27, 8 zwischen III und IV überlieferten Worte nichts als eine durch 28, 17 ff. ver- anlafste Randbemerkung; daher die Unmöglichkeit, sie der Con- struction einzuordnen, daher gegenüber der asyndetischen Aufein- anderfolge von I—V hier der Anfang mit καί. 27, 23 ist hinter cuvdecuwv ein ὡς einzuschieben und statt πῶς Z. 24 πώς zu schreiben. 91, 4: die Worte εἰς Ev τι μέγεθος erklärte Skrzeczka, Progr. von Königsberg 1847, p. 10 als ungenau für εἰς ἑνός τινος μέγεθος gesagt. Das ist gezwungen. Es handelt sich jetzt um die Ver- schiedenheit des Numerus: man sagt pluralisch (ἐπὶ πλήθους: 72, 23; 84, 7) τηλικοῦτοί μοί eiciv οἱ παῖδες auch im Hinblick auf nur ein Ding, womit man sie vergleicht; so sagt auch Priscian XIII, 6, 33 in der Erklärung eines analogen Beispiels: ‘cum enim unum aspiciat, plurali potest uti numero'. So wird klar, dafs das diesen Gegensatz verwischende μέγεθος zu streichen ist. 91, 15: ücrepoc kommt, soviel ich sehe, in der Litteratur gar nicht vor; sollte vielleicht. neben den beiden anderen Beispielen, wie de constr. 187, 10, ursprünglich auch hier ἄξιφος angeführt worden sein? 92, 15: die Worte ἐπεὶ κἀκ τῶν προκειμένων τὰ ὀνόματα μετελαμβάνετο (überliefert ist παρελ.) bleiben auch nach den vielen gemachten Verbesserungsvorschlügen unverständlich: Wieso τὰ Óvó- ματα; sind nicht nach Apollonius alle óvóuara? und wie soll προκείμενα, das an der zweiten Stelle nur ἡμεδαπός und ὑμεδαπός bezeichnen kann, zwei Zeilen vorher wie bei Schneiders Lesart angenommen werden mülste, die Klasse aller Worte auf -δαπός bedeuten, die doch als solche vorher gar nicht genannt ist? Die Worte sind einfach zu tilgen und hinter δῆλον vielleicht οὖν ein- zuschieben. 61, 9: τῶν κατὰ τὸ τρίτον (πρωτοτύπων 65, 1—12 wird die 64, 25 begonnene Erörterung über die Formen des Genetiv singularis von ἐγώ unterbrochen durch eine Zu alten Grammatikern. 635 syntaktische, resp. Accentfrage, die im Zusammenhang mit den 42, 11 —49, 7 angestellten Erörterungen hätte abgemacht werden müssen. Zunächst ist die Fragestellung falsch: ein einmal geschriebenes ἐμαυτοῦ nie εἰς ἁπλῆν μου μεταλαμβάνεται, sondern nur um- gekehrt ist immer von einer μετάληψις einfacher Formen in die cüvOera die Rede, 42, 11— 49, 7 ist ferner nicht nur die Sache tlber die dritte Person erörtert, sondern auch über die erste und zweite, so dafs der Schlufs 65, 6—9 überflüssig ist; überdies aber würde durch jenen Schlufs ja gerade die μετάληψις zwischen der ὀρθοτο- γουμένη ἐμοῦ und dem cóvOerov ἐμαυτοῦ erwiesen, und doch soll gerade das Fehlen dieser μετάληψις begründet werden. — Vor allem aber ist davon, dafs die ἁπλαῖ ὀρθοτονούμεναι stets (πάν- TUC) in die εύνθετα verwandelt werden müssen, 42, 11 ff. nur als von einer falschen Annahme der Aristarcheer die Rede. Endlich die Einführung dieser Erörterung mit λείπεται ist gar nicht apol- lonianisch, da Apollonius damit einen letzten kleinen Teil einer schon langen Erörterung einzuführen pflegt: de constr. 106, 4; 320, 14. Es sind also alles bis auf den Schlufs mepiccóv dpa ..., der wohl eine apollonianische Abweisung einfach der falschen Frag- stellung sein könnte, zusammenhanglose Brocken einer fremden, nicht in den Text gehörenden Erörterung. 65, 26 ἀπὸ τὴς ἐμοῦ καὶ ςοῦ αὐξηθεῖςαι sind hinter ἐμοῖο, (Οἷο in 7. 25 einzuschieben. 66, 17 f. werden für die Behauptung, dafs Derivativa einer- seits, trotz Veränderung der Endung des Stammwortes bei der Ab- leitung, nicht in eine andere Wortklasse übergehen und andererseits irotz Beibehaltung derselben nicht in derselben verbleiben müssen, folgende Beispiele angeführt: τὸ “οἶκον δέ᾽ καὶ τὰ παραπλήεια τὸ αὐτὸ τέλος ἐφύλαξεν τῆς αἰτιατικῆς, ἀλλ᾽ οὐ τὸ αὐτὸ μέρος λόγου᾽ τὸ “ἀπὸ χαλκόφι χάλκος᾽ οὐκ ἐφύλαξε, καὶ ἴςον τῷ ἀπὸ χαλκοῦ. Sie können nicht apollonianisch sein. Sonst überall scheidet Apollonius οἶκον δέ ausdrücklich als eine Zusammen- setzung von den παραγωγαί, wie ἄγραδε, sowohl de adv. 177, 21; 177,29; 180, 13— 183, 4 als de constr. 233, 15 und de adv. 203, 17 aus den zur Syntax gehórigen p. 201—210 des Epirrhematikon; und da, wo er seine eigene Ansicht über οἶκον δέ u. i. genau aus- einandersetzt (de adv. 180, 13 f£), sagt er, dafs es nicht hat μερι- cuóv τὸν κατὰ τὰ ἐπιρρήματα (180, 16) und dafs es δύο μέρη λόγου sind, d. h. Acc. eines Nomens und die Conjunction δέ (181, 22); also sind die Worte οὐ τὸ αὐτὸ μέρος λόγου falsch und das ganze Beispiel pafst überhaupt nicht. Hätte er aber, was bekanntlich Skrzeczka annahm, seine Ansicht geändert, so hätte die Verbindung von ihm müssen anders geschrieben werden (vgl. de adv. 177, 13), woran jedoch gar nicht zu denken ist (vgl. Lehrs, quaestt. epp. p. 4). Es hat eben ein der apollonianischen Doktrin nicht völlig 636 Theodor Matthias: Kundiger eine nach Apollonius gewils ziemlich selbstverständliche An- sicht durch Beispiele erläutern zu müssen geglaubt. Den ungeschickten Interpolator verrät wohl auch das schon von Hoerschelmann (Rhein. Mus. XXXV, 368) als falsch gerügte αὐτό. — Dies Ungeschick verrät noch deutlicher das zweite Beispiel; es ist nicht zu verlangen, dafs man statt τῆς αἰτιατικῆς hinter ἐφύλαξε auf Z. 20 ergänzt τῆς γενικῆς; sodann aber kommt es doch nicht darauf an, dafs ἀπὸ χαλκόφι und ἀπὸ χαλκοῦ gleichbedeutend sind, was die tiber- lieferten Werte nur heifsen können, sondern darauf, dafs sie trotz- dem demselben Redeteile angehören. 67, 29 év oic.... 68, 3 ἐμαυτοῦ Aypov Eckaya sind als eine schlechte, einst an den Rand geschriebene Parallele zu den fol- genden Worten ἐν oic... ἄρθρου (68, 3—9) wieder zu entfernen: vgl. ἐν οἷς καὶ ἄρθρον τότε ἐπιδέχεται und ἐν οἷς καὶ τὸ ἄρθρον προςτίθεται; und dabei ist gegen die erste Fassung viel ein- zuwenden: τότε und ἐν οἷς neben einander: „wobei“ und „in sol- chem Fall"; richtig ist ἄρθρον προςτίθεται: „es wird nur davor, dazu gesetzt"; falsch das nach Apollonius' Sprachgebrauch (35, 11; 53, 8; 162, 26; 172, 2) nur medial aufzufassende ἐπιδέχεται; denn der Genetiv als soleher nimmt den Artikel nicht zu sich. Desgleichen ist τῶν ἄλλων ἀντωνυμιῶν ἄρθρον oU προελαμ- BavoucWv den Worten διὸ καὶ ai ἑξῆς πτώτεις.... ἀπροεδεεῖς eicıv ἄρθρου gegenüber das Leerere, Ungenauere. Endlich findet 68, 3—9 ein richtiger Gedankenfortschritt statt, während derselbe 67, 29—68, 8 fehlt; wenigstens mir ist unersichtlich, wie ἐπεὶ γὰρ ἅπαξ .... Éckaya für das Vorhergehende der ja nach den Worten ‘Kai cagéc τὸ αἴτιον᾽ notwendig erwartete Grund sein könnte. 71, 31 ist παραδειγμάτων zu tindern in ὑποδειγμάτων; denn dieses, nicht das von den Atticisten (vgl. Lob. ad Phryn. 12) ge- forderte Wort gebraucht Apollonius an 32 Stellen; zu ändern ist danach noch de constr. 212, 18; παράδειγμα ist bei Apollonius nicht „Beispiel“, sondern „Gesetz, Regel": vgl. de adv. 167, 21. 74, 14: πῶς δέ; (οὐχὶ καὶ τὸ δεύτερον eic ouc λήγει; (vgl. 47, 8). 78, 14: erforderlieh τῇ ἑαυτοῦ cóv ταῖς ευζύγοις: die Stelle steht in der Erórterung der Genetivformen. 78, 26: nachdem Apollonius die Ansicht zurückgewiesen, dals Homer die aspirierten Formen αὑτῶν, αὑτοῖς u. s. w. habe und auch als Reflexiv der ersten und zweiten Person gebrauche (— «ol ἡμᾶς αὐτούς 78, 26) heifst es weiter καὶ γὰρ ἐφ᾽ ἑνικῶν “αὐτὸς γῦν ἰδὲ πῶμα, θοῶς δ᾽ ἐπὶ decuöv ἴηλον᾽ (0 443) καὶ ᾿αὐτὸς ἑκών οἱ δῶκα᾽ (ὃ 649). Dann aber heifst es nochmals ἀλλὰ καὶ ἐφ᾽ ἑνικῶν . .. ., jetzt aber mit einer den pluralischen Beispielen ent- sprechenden Widerlegung 79, 10 ff. — Schon der ähnliche Eingang verrät wie 67, 29 das Eindringen einer Parallele, und zwar ist wieder die erste, 78, 26—29 falsch; die Beispiele sind aus de Zu alten Grammatikern. . 631 constr. 141, 15 ff. entlehnt, wo, dem dortigen Zusammenhang ent- sprechend, exemplifieiert werden soll dafs Homer die Personal- pronomina oft weglasse, wo man sie nach attischem Sprachgebrauch erwarte. Aber an unserer Stelle wo es sich um den angeblichen Gebrauch der Reflexiva der dritten Pers. sing. an Stelle derjenigen der ersten und zweiten Pers. sing. handelt, künnen Beispiele mit Nominativen keinen Sinn haben. 79, 31: In den Fällen, wo bei Homer uív und αὐτόν neben einander stehen, will Apollonius lieber Pleonasmus des μίν an- nehmen, als mit Tryphon sagen ὅμοιον εἶναι τῷ ςφέας αὐτούς αὐτοὶ αὑτούς καὶ αὐτὸς αὑτόν; und Α. de Velsen, Tryph. frg. 30 bemerkt: duplicem igitur Tryphon lectionem αὐτός uiv et αὐτόν μιν vel αὑτόν μιν interpretatus esse videtur. — Aber hätte Apollonius sagen wollen, daís Tryphon das αὐτόν uiv mit zwei verschiedenen Verbindungen verglich, so wäre hinter cpéac αὐτούς ein ἤ unbe- dingt erforderlich. Warum widerlegt ferner Apollonius nur den Vergleich mit ςφέας αὐτούς (Z. 32 £)? Doch wohl, weil Tryphon nur diesen einen aufgestellt. Auch läfst sich z. B. bei Q 472 ἐν δέ μιν αὐτὸν ( ᾿Αχιλλέα) εὗρ᾽ (sc. ΤΤρίαμος) weder mit αὐτόν μιν, noch mit αὐτός uiv etwas anfangen. Die Worte αὐτοὶ αὑτούς καὶ αὐτὸς αὗτόν sind also zu streichen. 98, 5 ist ὁμοίως unverständlich; das von Skrzeezka in αἱ geänderte xoi vor Αἰολικαί dürfte ein Überrest von der ursprüng- lichen Form des Satzes sein: ὁμοίως τῷ ἄμμι καὶ ἄμμιν αἱ Alo- Awat . . . (efr. 97, 20 f£). 108, 5—10 wird die etwaige Ansicht zurückgewiesen, als ob in der Anrede, wie in ἐμὸς ef, cóc εἶμι, fjuérepe, eben durch die Anrede auch der besessene Gegenstand mit bestimmt würde. Apol. lonius entgegnet: ὅπερ οὐ τοῦ κτήματος ἴδιον, ToO δὲ μετειλημ- μένου δευτέρου προςώπου, ὅπερ πάλιν οὐδὲ τοῦτο κατὰ τὸ παν- τελὲς ὥριεςται. Das kann nach Apollonius! Gebrauch von ὁρίζειν (activisch: bei sachlichem Subject ὁρίζειν, bei persönlichem das Medium, während sonst ὁρίζεσθαι stets passivisch ist: de pron. 10, 8; 15, 4; 25, 18; de adv. 124, 25; de constr. 105, 19. — de constr. 14, 18; 31, 15; 101, 1; 145, 5; 207, 23; 294, 27; de pron. 4, 5 und sehr oft. — de pron. 4, 1; 5, 14; 7,3; 88, 25; de constr. 62, 4; 74, 5; 96, 10; 101, 11 u. o.) nur bedeuten: „aber das ist keine Eigentümlichkeit des κτῆμα, sondern der (dafür eingesetzten) zweiten Person, weshalb wiederum auch ein solcher Ausdruck nicht völlig bestimmt ist". Wie kann, dafs dies die Eigentümlichkeit der zweiten Person ist, dies ein Grund für die nicht völlige Bestimmt- heit auch dieser Ausdrücke sein? Und was ist denn das ὅπερ ἴδιον, „diese Eigentümlichkeit"? τὸ ὁρίζειν Das macht aber nicht nur die zweite Person. τὸ τὰ κτήματα δρίζειν Das thut aber auch die zweite Person nicht. Was soll ferner μετειλημμένου, da gar keine μετάληψις stattfindet? Ferner die Worte παῖδες ἐμοί Jahrb. f. olass. Philol. Suppl Rd. XV. 49 638 Theodor Matthias: hat schon Skrzeczka als verdüchtig erwiesen (Programm von 1847, p. 23). Auffällig ist auch der Zusammenhang, in dem die ganze Auseinandersetzung steht; es geht 102, 14— 103, 4 eine Erör- terung über die cóvra£ic der Possessiva mit dem Verbum voraus, und es folgt die Abweisung einer falschen Ableitung derselben; erwartet könnte sie höchstens im Anschlufs an 102, 4 werden. Der ganze Abschnitt scheint aus zu 102, 1—4 beigeschriebenen Randbemerkungen zusammengewtlrfelt, die für sich nicht alle falsch sind; z. B. würe folgender Zusammenhang denkbar: ἐμὸς εἶ, cóc εἶμι, ἡμέτερε. πάλιν οὖν xal ἐπὶ τῶν τοιούτων f| ποιότης ἐνδεῖ, ὅπερ πάλιν οὐδὲ ταῦτα κατὰ τὸ παντελὲς ὥριεται. προςδέεται γὰρ... ... πάτερ. 108, 28: ἐν {δὲν προςώποις; vgl. Z. 27: τὸ δὲ mp. 108, 18 wird zu oi γενικαὶ κτῆςιν δηλοῦςαι ἐγκεκλιμέναὶ θέλουειν εἶναι der Gegensatz αἱ δὲ ὀρθοτονούμεναι οὔ angefügt; sie könnten nur ergänzt werden ai δὲ ὀρθοτον. οὐκ ἐγκεκλιμέναι OéAouciv eivai; und das ist sinnlos; die Worte müssen entweder geändert werden: ἀλλ᾽ οὐκ ὀρθονονούμεναι oder sind zu streichen, und dies ist wahrscheinlich, da es genügt, dafs zu προκριτέαι oi κτητικαὶ γραφαί mit καθότι der einfache Grund ohne ein Hinein- heimsen eines Gegensatzes angegeben wird. Für das Ende endlich habe ich eine Erörterung der Wider- sprüche in der Lehre über die Formen cpwe, cqui), cput, cqouiv aufgespart, wie sie sich finden sowohl in dem betreffenden Ab- schnitte des Antonymikon (88, 17—92, 5) selbst, als zwischen diesem und der Syntax. 1) Die Form cpwiv wird einmal nur als Dativ bezeiehnet: de pron. 91, 6—20: dagegen an vier Stellen als Genetiv und Dativ: de pron. 89, 19; 91, 21—92, 5 (er führt gegen die, welche sagten, es gäbe deshalb keinen Gen. des pron. pers. der dritten Pers. dual, weil kein Possessivum davon gebildet worden wäre, aus, dafs oft, wenn auch das πρωτότυπον vorhanden wäre, eine an sich mögliche παραγωγή doch nicht erfolgt sei; dieses Possessivum aber sei deshalb nicht gebildet, weil Possessiva nur von orthotonierten Genetiven gebildet würden, der aber, nämlich cpwiv, wäre nur enklitisch); 90, 5—8 (er führt als nur einen Dualcasus bezeichnend cpwe an, das keine analoge Form in einer anderen Person habe; aber die ὁμοιοκατάληκτοι seien auch ἰςόπτωτοι; dies letzte Gesetz wird er also wie von νῶι und cpWı auch von vOv, ςφῶιν und cqouiv haben gelten lassen); de constr. 183, 18 ff, (auch hier führt er gegenüber der auch de pron. 91, 21 ff. bekämpften Ansicht aus, dafs das Possessivum der zweiten Person dual. nur deshalb nicht ge bildet sei, weil der Genetiv cpwiv nur enklitisch sei; nicht deshalb, weil er nicht existiere; (οὐχ ὥς τινες Ψψήθηςαν, ὅτι οὐδὲ τρίτου προςώπου δυϊκὴ Ecrı γενικῆς πτώςεως ...' vielmehr: Zcrı yöp καὶ ἕνεκα τῆς φωνῆς καὶ ἕνεκα τοῦ ςημαινομένου). Zu alten Grammatikern. 639 2) Die Formen cpwiv und cpwe werden de pron. 90, 12 ff. als ursprünglich oxytonierte bezeichnet und es werdem demgemtís an vier Stellen andere Erklürungen zurückgewiesen: de pron. 89, 14 —20 (dals sie aus cpi und cpé durch Einschiebung von w gebildet seien); 89, 291—928 und de constr. 168, 12 ff. (dafs sie einfach durch Veründerung des Áccentes von den Formen der zweiten Person gebildet) und de pron. 90, 20—91, 6 resp. 20 (dafs es an sich Formen der dritten Person seien, die aber auch in die zweite mit übergingen); hingegen de constr. 169, 6—22 wird die an der zuletzt angeführten Stelle bekämpfte Ansicht wie als apollonia- nisch vorgetragen. Skrzeezka (Programm von 1847 p. 21) glaubte an keine Mög- lichkeit, diese Widersprüche wegzuschaffen; und da sein sonst wohl angewendetes Mittel, dem Apollonius zu verschiedenen Zeiten ver- schiedene Ansichten beizulegen, angesichts des Auftretens des einen Widerspruchs in einer und derselben Schrift nicht anwendbar war, griff er zu einer noch unglaublicheren Erklärung: wo Apollonius cpwiv nach der Ähnlichkeit mit den analogen Formen der ersten und zweiten Person betrachtet hätte, hätte er sie als Genetiv und Dativ bezeichnet, wo er aber den homerischen Sprachgebrauch beobachtet, allein als Dativ. Aber, wenn ihm das System jene erste Ansicht gegeben hatte, warum sollte er ihr bei Beobachtung des homerischen Sprachgebrauchs untreu werden, da die Form doch in manchen Homerstellen genetivische Bedeutung hatte? Zunächst mache ich daranf aufmerksam, dafs gegenüber der einen durch je vier Stellen vertretenen Ansicht die andere jedesmal nur an einer auftritt. | De constr. 169, 6 ff. aber hängt nach meiner Ansicht mit der. Vorhergehenden gar nicht zusammen: 167, 6 erklärt Apollo- nius, dals er erörtern wolle, welche von den beiden Formen cquí und cpwe die richtige sei; er zählt zu diesem Zweck zunächst 167, 12—168, 2 die für die Schreibung cpwi vorgebrachten Gründe auf, um dann seine Ansicht, dafs cqué richtig ist, zu erweisen (—169, 3). Hierauf folgen die Worte capec Ecrıv dic τὰ cuvm- γοροῦντα τῇ cpué ἀντωνυμίᾳ μάχεται τῇ κατὰ τὸ τρίτον cpuiv (so Skrzeczka für das bei Bekker nach dem Codex gegebene ςφῶιν). Es wird also in cpwıv auf einmal eine Form hereingebracht, deren Erörterung Apollonius nicht angezeigt hat; auch wird nicht mehr, wie 167, 6 vorgenommen, nur die Form erklürt, sondern es folgt eine Erörterung über die Ableitung von cpwiv. Vor allem aber begreift man nicht, wie das für die Richtigkeit von c@gwe Ange- führte gegen die Richtigkeit von cpwiv sprechen kann; denn ein cpwev, für welches natürlich das für cpué Angeführte auch gegen- über cpwiv gelten könnte, giebt es nicht. Es ist 169, 5 statt cpwıv zu schreiben cpwi, und Apollonius will mit den oben ange- führten Worten sagen: „es ist klar, dafs dies für die Richtigkeit 49* \ 640 Theodor Matthias: Zu alten Grammatikern. von CQué Angeführte die Unrichtigkeit von cpwi erweist" und damit jene Erörterung im wesentlichen schliefsen, um 169, 22—24 mit den Worten oU μέντοι — αἰτιατικῇ rrrWceı nur gelegentlich einen etwa zu machenden ganz anderen Einwand abzuweisen. So stehen also die folgenden Worte aufserhalb des Zusammenhanges, und man wird in ihnen in der Weise, wie sie jetzt überliefert sind, fülschlich in den Text gekommene Bemerkungen sehen, in denen von Apollonius abweichende Ansichten angemerkt waren. Ebenso ist in der allein abweichenden Stelle des Antony- mikon (91, 6—20) nicht alles in Ordnung: Wie Skrzeczka 90, 14 f. in εἴρηται... . cnhaiveıv eine Interpolation erkannt hat, so hat er auch mit Recht zu 91, 21 das καί bei Einführung gegne- rischer Ansichten als unapollonianisch gerügt, sowie überhaupt, dafs an dieser Stelle die Worte fehlen, mit denen Apollonius fremde Auseinandersetzungen einzuführen pflegt; es kann kein Zweifel sein, dafs vor 91, 21 eine Lücke anzunehmen ist. Die allein von Apol lonius’ kurz vorher vorgetragener Ansicht über cpwiv abweichende Stelle (91, 6: τὸ δὲ neiZov..... Tpwci δαμείς 91, 20) ist es nun gerade, die dieser Lücke vorausgeht. Daher liegt der Verdacht nahe, dafs die 91, 6—20 vorgetragene, dem Apollonius nach den Auseinandersetzungen von 89, 14—90, 14 unbedingt fremde An- sicht hier gewaltsam eingedrungen und daís dabei der Anfang der 91, 21 beginnenden Erörterung verstümmelt worden ist. — Nachdem so die beiden allein mit Apollonius’ sonstigen Ansichten über cpwe, cpW, cpwi, cpwiv nicht tibereinstimmenden Abschnitte, de pron. 91, 6—20 und de constr. 169, 6— 22, als allein unter den zehn über jene Formen handelnden Stellen in Unordnung be- findlich erwiesen sind, kann kein Zweifel sein, dafs Apollonius von den durch sie allein in seine Auseinandersetzung hineingebrachten Widersprüchen einfach durch ihre Entfernung zu befreien ist. - t JE DIE PLATONHANDSCHRIFTEN UND IHRE GEGENSEITIGEN BEZIEHUNGEN. VON MARTIN WOHLRAB. Vorwort. m — aa À—À—Ü— Den nächsten Anlafs zur Abfassung dieses Schriftchens bot der Umstand, dafs mir die Revision der Hermannschen Textausgabe des Platon übertragen wurde. Dafs ich dieselbe nicht im Sinne meines hochverdienten Vorgüngers durchführen konnte, wird wohl keiner weiteren Auseinandersetzung bedürfen. Er schlofs sich an die Züricher Herausgeber an, ging aber über dieselben insofern hinaus, als er die zwei besten Handschriften, den Oxoniensis und Parisinus A, noch mehr zur Geltung brachte, als jene, und der Konjektur einen weiteren Spielraum verstattete. Dieser Standpunkt ist jetzt nicht mehr haltbar, nachdem sich infolge der lebhaften und eingehenden Erörterungen über die Beschaffenheit und die gegenseitigen Be- ziehungen der Handschriften die Überzeugung Bahn gebrochen hat, dafs die Vernachlässigung der Handschriften aulser den beiden ge- nannten auf einer unerwiesenen Voraussetzung beruht. Die Behandlung der Handschriftenfrage hat zwei grofse Schwie- rigkeiten. Zunächst sind dieselben in der Menge der Handschriften selbst begründet. Meine Schrift zählt deren 147 auf. Aber wie viele liegen noch unberührt in den Bibliotheken! Wie viele mus man nach den in den vorhandenen enthaltenen Spuren voraussetzen, die wahrscheinlich verloren gegangen sind! Dazu kommt jetzt noch der grofse Umfang der auf diese Frage bezüglichen Litteratur, die überdies in Publikationen aller Art, namentlich aber in Zeitungs- artikeln zerstreut ist. Zur Hebung der letzteren Schwierigkeit möchte meine Schrift zunächst beitragen. Für jeden, der sich an der Lösung der Hand- schriftenfrage beteiligen will, sind sehr zeitraubende und minutiöse Vorstudien nötig. Ohne dieselben hat man, da an ganz verschiede- nen Stellen Ansichten ausgesprochen, modificiert, ergänzt, zurück- genommen sind, das unbehagliche Gefühl mangelhafter Herrschaft über das Material. Man läuft Gefahr eine Arbeit zu thun, die schon gethan ist, eine Ansicht zu bekämpfen, die schon aufgegeben ist. Es schien mir deshalb nützlich zu sein alles über die einzelnen Hand- schriften bisher Vorgebrachte möglichst übersichtlich zusammen- zustellen. Dadurch wird jeder in den Stand gesetzt auch in die 644 Martin Wohlrab: Behandlung einer hieher gehörigen Specialfrage sofort einzutreten ohne fürchten zu müssen, daís er etwas Wesentliches übergehe. Dieser Zweck meiner Schrift wird nicht dadurch gefährdet werden, dafs ich, wie man nicht anders erwarten wird, in derselben gleichzeitig meinen persónlichen Standpunkt zu wahren suche. Denn in der Mitteilung des bisher Verhandelten habe ich Vollstündigkeit angestrebt und möchte glauben, dafs ich nicht allzu weit vor diesem Ziele stehen geblieben bin. Ich habe sogar aufgegebene Standpunkte nicht unerwähnt gelassen und zwar lediglich deshalb, weil es nicht gar zu selten vorkommt, dafs man zu solchen zurückkehrt, und es daher nicht unnütz erschien das Schicksal derselben zur Orientierung, wohl auch zur Warnung für Nachfolgende anzugeben. Hat so meine Schrift einerseits die Bestimmung eine Art Index über die bisherigen Handschriftenforschungen zu sein, so will sie andrerseits den Standpunkt verteidigen, den ich in der Revision des Platontextes eingenommen habe. Hierzu bot mir die Einleitung zur Ausgabe selbst nicht den genügenden Raum, zumal da es unum- gänglich ist, das Verhältnis meiner Textausgabe zu der vorher- gehenden, wenn auch noch nicht abgeschlossenen, von Schanz zu besprechen. Schanz stimmt nach einigem Schwanken mit mir darin überein, dafs zwei Klassen von Handschriften zu unterscheiden sind. Auch hat er im Theaitetos, im Phaidon, in der Apologie und im Kriton die Handschriften nahezu in derselben Weise in die zwei Klassen verteilt, wie ich es vor ihm gethan hatte. Hinsichtlich der anderen Dialoge besteht in dieser Beziehung keine wesentliche Differenz zwischen ihm und mir. Diesen zwei Klassen füge ich jetzt eine dritte hinzu. . Ich ver- weise in dieselbe die Handschriften, die zwischen der ersten und zweiten Klasse schwanken, den Text einer Handschrift erster Klasse nach einer Handschrift zweiter Klasse geändert haben oder umge- kehrt. Dafs dies mehrfach vorgekommen sei, erkennt auch Sohanz an. Über diese Klasse habe ich in dem Abschnitte tiber die Klassi- fikation der Handschriften einige Gesichtspunkte beigebracht. Innerhalb der beiden ersten Klassen halte ich für die meisten Dialoge die Annahme von Gruppen für erforderlich. Ich habe die Bezeichnungen dafür zuerst in meiner Ausgabe der Apologie und des Kriton angewendet. Die Notwendigkeit solche selbständige Handschriftengruppen anzunehmen kann auch Schanz nicht in Ab- rede stellen. Er erkennt selbständige Gruppen an, die sich an die Vind. 1 und Y, an den Ven. TT anschliefsen. Im Symposion teilte er die erste Klasse erst in zwei, jetzt richtiger in drei Gruppen. Im Menon läfst er mit Fritzsche neben einer t-Gruppe eine 1-Gruppe gelten. Nach Jordans Vorgang erkennt er jetzt in der siebenten Tetralogie gleichfalls eine 1-Gruppe neben der t-Gruppe, ja sogar noch eine 2Z-Gruppe an. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 645 Dürften sonach in diesen nicht unwesentlichen Fragen princi- pielle Verschiedenheiten zwischen Schanz und mir nicht vorhanden sein, so treten dieselben in allen Stücken hervor, die sich daran an- schliefsen. Es ist bekannt, dafs Schanz in den sechs ersten Tetra- logien, die hier zunüchst in Betracht kommen, die zwei Handschriften- klassen durch den Bodleianus (X) und den Venetus t vertreten sein lüfst. Aufserdem berücksichtigt er in seiner Ausgabe noch einige Bücher, die ihm Nützliches darzubieten scheinen. Dadurch ist gegenüber der blofsen ungeordneten Aufzühlung der Handschriften, wie sie sich bei Bekker und Stallbaum findet, eine Vereinfachung herbeigeführt, die man mit Dank und Anerkennung entgegengenom- men hat. Völlig korrekt ist dieses Verfahren von Schanz unter der Vor- aussetzung, dafs sich alle Handschriften der ersten Klasse auf 9f, die der zweiten Klasse auf t zurückführen lassen. Und den Nach- weis dafür hat er in der That zu erbringen gesucht, für die Hand- schriften der zweiten Klasse insbesondere in der Schrift über den Platoncodex der Markusbibliothek app. cl. 4, 1. An diesem Punkte setzt mein Widerspruch ein. Ich habe bestritten und bestreite noch, dafs Schanz den Nachweis der Ábstammung in dem Umfange ge- geben hat, in dem er ihn unternommen hat. Das glaube ich durch die Charakterisierung seines Verfahrens in Fleckeisens Jahrbüchern 1881 5. 725 —29 gezeigt zu haben. Der dort publicierte Aufsaiz war dadurch veranlafst worden, dafs Schanz in Bursians Jahres- berichten XVII S. 210 die Handschriften DSYh7 auf TT zurtick- geführt hatte. Ich glaube dargethan zu haben, dafs er, obwohl er die Abhüngigkeit nachweisen wollte, doch nur die Verwandtschaft nachgewiesen hat und zwar teilweise sogar eingestandenerma/sen. Seine Beweise leiden zu oft an dem Fehler, dafs er wenig beachtet, ob noch andere Bücher aufser denen, von denen er spricht, die Merkmale zeigen, auf die er diese Beweise basiert. Diesen gene- rellen Vorwurf hat Schanz in dem, was er in seinen Prolegomenis zum Phaidros S. X ff. in der ihm eigentümlichen Darstellungsweise gegen mich vorbringt, gar nicht erwähnt und die drei Irrtümer, die er mir vorrückt und die ich mir wirklich habe zuschulden kommen lassen, entkräften meine Darlegung in keiner Weise. Überdies mache ich mich anheischig meinen generellen Einspruch gegen die Art, wie Schanz die Abhüngigkeit der Handschriften von einander nachweist, noch mehrfach zu begründen. Ich will damit warten, bis er denselben als falsch bezeichnet. Es kann sich ohnehin jeder, der seine Aufstellungen nach dieser Richtung hin prüft, sehr bald eine eigene Überzeugung davon verschaffen. Für die Berechtigung meines Widerspruches in der Ableitung der Handschriften kann ich jetzt zweierlei anführen. Erstens scheint mir J. Král in seinem Aufsatze de codicum Platonicorum Parisini D et Veneti t auctoritate einen sehr wesentlichen Faktor in dem 646 Martin Wohlrab: Nachweis der Abhängigkeit der meisten Handschriften der zweiten Klasse von f, nämlich die Abstammung von B aus t, erschüttert zu haben. Zweitens kann Schanz selbst in den Fällen, in denen er Gruppen annimmt, die Abhüngigkeit der zu einer Gruppe vereinig- ten Handschriften von den zu einer anderen Gruppe gehürenden nicht mehr behaupten. Denn Gruppen wird er doch selbstverstünd- lich nur dann statuieren, wenn eine Reihe von Handschriften sich nicht aus einer anderen herleiten läfst. In diesem Sinne sind auch alle von mir und von Fritzsche aufgestellten Gruppen, wenn sie thatsächliche Berechtigung haben, Widerlegungen der Schanzischen Annahme. Wenn hiernach X und t kaum mehr als Vertreter der ersten und zweiten Klasse in dem Sinne gelten können, dals von ihnen alle in diese Klassen gehörigen Handschriften abstammen — und das allein habe ich immer in Abrede gestellt —, so würde ich sie in dem Sinne gern anerkennen, dafs sie die würdigsten Repräsentanten der bezeichneten Klassen wären. Denn selbstverständlich finde ich gegen das Verfahren nichts einzuwenden eine Klasse oder eine Gruppe durch eine besonders dazu geeignete Handschrift vertreten zu lassen, auch ohne dafs die Abstammung der übrigen aus ihr zu erweisen ist. Die Voraussetzung aber für dieses Verfahren wird sein, dafs diese Handschrift mit der &ufsersten Sorgfalt verglichen ist. Denn wertvoller als ungenügende Kollationen von mehreren Handschriften ist die genaue Kollation von einer Handschrift. Und so hat man denn auch Schanz Anerkennung gespendet, dafs man durch seinen Kommentar nun: völlig befriedigende Angaben tiber zwei so wichtige Handschriften erhalte, wie X und t unzweifelhaft sind. In dieses Lob einzustimmen hat mich immer eins abgehalten, nämlich die Art und Weise, wie er die verschiedenen Hände in 9f behandelt. Er hat selbst konstatiert, dafs dieselben vom 9. bis zum 15. Jahrhundert reichen, und doch bedient er sich für dieselben der Kollektivbezeichnung b — manus altera libri Bodleiani Ich habe im Anhang zu dieser Schrift Näheres hierüber beigebracht. Ich meinerseits habe von den Handschriften, welche die Klassen und welche die einzelnen Gruppen zu vertreten haben, nur teilweise neue Kollationen. Deshalb habe ich es vorgezogen das der Gruppe Gemeinsame als Lesart derselben zu geben. Man wird das um 80 mehr zulässig finden, als ich nur eine Revision des Hermannschen Textes zu liefern übernommen habe, nicht eine neue kritische Aus- gabe. Überdies ist mir nach meinen bisherigen Erfahrungen zweifel- haft, ob neue Kollationen von hervorragenden Handschriften für die Textgestaltung selbst wesentlich mehr leisten werden, als die volle Berücksichtigung der bereits vorhandenen. Die Zuverlässigkeit und Vollständigkeit derselben lässt allerdings viel zu wünschen übrig, namentlich ist der Schlufs aus dem Schweigen fast immer bedenk- lich; aber ein richtiges Bild der Gruppen läfst sich durch sie sicher- Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 647 lich gewinnen, wobei es mir unbedenklich erscheint das Zeichen derselben auch in dem Falle anzuwenden, dafs nicht alle zu dergelben gehórigen Handschriften die Lesart bieten. Völlig weiche ich ab von Schanz in der Behandlung der Grup- pen, insofern ich dieselben möglichst zur Geltung bringe, Schanz in seinem kritischen Kommentar in den Bünden bis zum achten sie gänzlich ignoriert. Von seinen früheren Publikationen kann ich hier nieht sprechen, weil ich nicht weifs, welches seine Stellung zu den Gruppen in den einzelnen Dialogen ist, aber im Symposion, im Menon hütte man die Berücksichtigung der von ihm anerkannten Gruppen doch erwarten sollen. Jedoch erst in der siebenten Tetra- logie ist dieselbe in einer Weise erfolgt, mit der ich mich im ganzen einverstanden erklären kann. Nur das eine leuchtet mir nicht völlig ein, warum zwei Gruppen in den Appendix verwiesen sind. Schanz wird für sein Verfahren anführen, dafs die von ihm vernachlässigten Gruppen von geringem Werte für die Textgestal- tung sind. Allein ist es nicht unter allen Umständen richtig und rätlich, die hauptsächlichsten Wege der Überlieferung zu konstatieren und zur Darstellung zu bringen und so auch dem Leser ein selb- ständiges Urteil über den Wert derselben zu ermöglichen? Die Unterdrückung eines Faktors der Überlieferung involviert, wenn sie nicht ganz überzeugend begründet ist, eine Bevormundung dessen, der die Ausgabe benutzt. Auf keinen Fall kann sich jemand, der sich mit Fragen der Platonischen Textkritik befassen will, bei einer Ausgabe beruhigen, die ihn über die hinsichtlich der Gruppierung der Handschriften gewonnenen wesentlichen Resultate im Unklaren läfst. Und ob die tibergangenen Gruppen für die Textgestaltung wirklich wertlos sind, ist eine andere Frage. Sie dürften manches bieten, was viele Konjekturen aufwiegt. Meistenteils leistet ja auch die zweite Klasse der Handschriften nicht so viel, wie die erste, und doch vernachlässigt man sie nicht. Von der Existenz von Handschriftengruppen innerhalb der ein- zelnen Klassen erhält man also aus dem Schanzischen Kommentar, von der siebenten Tetralogie abgesehen, keine Ahnung. Man muss zu dem Bekkerschen und Stallbaumschen Apparat zurückgreifen, wenn man sich über die Bedeutung und den Wert derselben ein selbständiges Urteil bilden will. Und doch hätte man von einer neuen kritischen Ausgabe erwarten sollen, dafs sie in gewissem Grade und in allen nicht unwesentlichen Dingen jene älteren, zum Teil recht unbequemen Hilfsmittel überflüssig machen würde. Wie sehr in manchen Dialogen der Thatbestand verdunkelt wird und zu welchen Konsequenzen man kommt, wenn man die Gruppen ganz beiseite läfst, das will ich beispielsweise am Euthy- phron zeigen. Fritzsche, prol. S. 162, hat die erste Klasse der denselben enthaltenden Handschriften in vier Gruppen geteilt: SCLITTT Havn. = al, DSYhp = a}, Ad4 = u?, 1tg — at, wo- 648 Martin Wohlrab: bei zu bemerken ist, dafs in Tf die Stelle 5A bis 10B auf einem eingelegten Quaternio steht, welcher den Text der zweiten Klasse bietet. Repräsentiert nun 9[ allein die ganze erste Klasse, so ist 6B add. γε ATTTHavn. DSYhp Ad4 i1rg ϑί — a, 6D om. ὅεια post eivai ATTTHarm. DSYhp 1τρ AU = al”, add. Öcıa post εἶναι Ad4 a^, 2B τῶν δήμων — 9ZfTTT Havn. Ad4 1rg 9( — alt, τὸν δῆμον DSYhp a, 5C ἐγένετο ATTTHavn. DSYhp γί --- a!?, γένοιτο Ad4 1rg a**, 2C ὥςπερ! bc — 9(ZfTTT Havn. δ — αἱ, 7A ἀληθῶς) ἀληθές DSVhp a?, 5B éàv] àv t — . e Wie viele und wie verschiedene Werte bezeichnet also 9(! Es bezeichnet die ganze Klasse, drei, zwei Gruppen, auch blofs die eine Gruppe a!, schliefslich eine einzige Handschrift. Wo die Gruppen a*a*a* allein auftreten, wie 2 B 5C 6D 7A, werden sie in der Regel gar nicht zur Geltung kommen, es mülste denn durch die Bücher geschehen, von denen Schanz in seinen Vorreden schreibt: alios libros non nominavi nisi paucis locis sive propler veram coniecturam sive propter aliam causam. Noch sei es erlaubt einige Beispiele aus dem Symposion vor- zubringen, das Schanz erst neuerdings herausgegeben hat. Er scheidet selbst die im Platocodex S. 68 angeführten, der ersten Klasse angehörigen Handschriften des Bekkerschen Apparates in Bursians Jahresberichten IX S. 191 in drei Gruppen: YAw == al, DKp — a*, YZ — a, bezeichnet aber in seiner Ausgabe von 1881 trotzdem UV als den alleinigen Vertreter der ersten Klasse. Es ist also 176B τὸν add. δι DKp Yz 9(—a, 177C ἀξίως] ἀξιῶ AAuw DKp δὶ — a!?*, 178A εἶναι om. LA v Yz 9$(—a, 184C ἐκεῖνον] ἐκεῖνο AAw 9( — a!, 174E ὧς] ᾧ A 9 — W. Nicht weniger als fünf verschiedene Bedeutungen hat hier die Sigle U. Schon ein flüchtiger Blick in meinen dem Platontexte voraus- geschickten kritischen Kommentar wird die Berechtigung und Not- wendigkeit der einzelnen Gruppen klar machen. Und dabei ist fest- zuhalten, dafs derselbe wesentlich nur die Abweichungen von den Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 649 vorhergehenden Herausgebern motivieren will, auf Vollständigkeit also gar keinen Anspruch erhebt. Man wird leicht erkennen, dafs sich die Differenz zwischen Schanz und mir in dieser Frage darauf zuspitzt: bezeichnen die hier konstatierten Gruppen nur Stufen der Verschlechterung von X oder stellen sie die Wege dar, auf denen die gute Überlieferung zu uns gekommen ist? Schanz wird natürlich den ersten Standpunkt ein- nehmen. Die Voraussetzung für denselben ist selbstverständlich der Nachweis der Abhängigkeit aller zur Klasse gehörigen Hand- schriften von 9f. Diese Voraussetzung aber ist nicht vorhanden, wo es gelungen sein sollte Gruppen zu konstatieren, die von X un- abhängig sind. Sind aber schon die zur V(-Gruppe gehörigen Hand- schriften noch nicht überall in überzeugender Weise auf X zurück- geführt, so wird das bei den zu den übrigen Gruppen gehörigen erst recht nicht möglich sein. Sonach bleibt für mich nur das eine übrig, dafs die verschiedenen Gruppen einer Klasse die verschiede- nen Wege darstellen, auf denen wir zum Archetypus derselben ge- langen. Diese Differenz in der Auffassung der Gruppen ist durchaus nicht unerheblich für die Schützung der Lesarten. Bezeichnen die Gruppen Stufen der Verschlechterung, so ist das, was sie selb- ständig bieten, als handschriftlich nicht oder schlecht legitimiert anzusehen; ist die andere Auffassung richtig, so ist allerdings das Abwägen der einzelnen Lesarten nicht erspart, aber es wird nicht durch die Tendenz beeinträchtigt der Lesart einer dominierenden Handschrift oder Gruppe zur Geltung zu verhelfen. Das von den einzelnen Gruppen Gebotene hat so ziemlich dieselbe Beglaubigung; es ist mehr oder minder eine Wahl unter Gleichberechtigten; denn zugegeben mag ja auch hierbei werden, dafs die eine Gruppe dem Archetypus der Klasse näher steht, als die andere. Sollte das, was ich über die Handschriftengruppen vorgetragen habe, Billigung finden, 80 würde sich noch eins ergeben. Das Streben die Herkunft der einzelnen Handschriften nachzuweisen würde sicherlich kein überflüssiges sein, aber es würde doch im wesentlichen nur den Zweck verfolgen den würdigsten Vertreter der Gruppe ausfindig zu machen. Das wird selten grofse Schwierig- keiten haben, zumal da das Alter der Handschriften hier zu Hilfe kommt. Namentlich über die Vertretung der zweiten Klasse und deren Gruppen kann man kaum in Zweifel sein. Deshalb haben für mich auch die verwandtschaftlichen Beziehungen der vielen ihr zugehürigen Handschriften nicht ein so tief gehendes Interesse, und ich will gern zugeben, dafs dieselben in mehr Füllen möglich sind, als ich in meinen Stemmatis angedeutet habe. Für Schanz freilich bleibt der Nachweis der Abstammung aller Handschriften der ersten Klasse aus 9f, aller Handschriften der zweiten aus t in den sechs ersten Tetralogien der Kardinalpunkt der ganzen Handschriftenfrage. 650 Martin Wohlrab: Infolge meiner Zerlegung der Handschriftenklassen in Gruppen kommt natürlich das handschriftliche Material bei mir wieder mehr zur Geltung, als bei Schanz. Und gerade darin möchte ich einen nicht zu unterschätzenden Vorteil und Fortschritt erblicken. Denn eine rationelle Behandlung der Handschriften schafft feste Normen, durch welche die Hand des Schriftstellers möglichst unabhängig von dem Denken und Empfinden seines Lesers und somit möglichst ob- jektiv konstatiert wird. Das wird bei denen Anstofs erregen, die vom Konjicieren mehr Heil erwarten, als von den Handschriften. Man hat ja gesagt, “dafs ein Heindorf, ein Bekker u. a. im allge- meinen viel bessere und schlagendere Emendationen zu Dutzenden gemacht hätten, während in den von Schanz verworfenen Hand- schriften das Gute recht selten sei und das Seltene dem Zufall ver- dankt werde’. Daís Heindorf vorwiegend auf die Verbesserung des Textes durch Konjektur angewiesen war, ist dadurch sehr erklärlich, weil die Zahl der Handschriften, die bis zu seiner Zeit kollationiert waren, eine sehr bescheidene war und dieselben tiberdies fast alle untergeordnete waren. Hätten ihm die Publikationen von Bekker und Stallbaum zu gebote gestanden, so wäre seine Lage eine ganz andere gewesen; er hätte nicht selten in Büchern gefunden, was er konjicieren mulste.e Und hat man denn nicht mit Recht die viel- fache Bestätigung seiner Konjekturen durch die Handschriften als ein gutes Zeichen genommen? Was aber die Bekkerschen Kon- jekturen betrifft, so sind dieselben zunächst nicht eben zahlreich, dann aber weisen sie sehr deutlich und bestimmt auf die Hand- schriften hin, insofern sie zumeist im engsten Anschlufs an dieselben erzielt worden sind. Und so läfst sich aus denselben eher ein Schlufs auf die Wichtigkeit der Handschriften machen als aufs Gegenteil. Überhaupt beruht der Platonische Text fast ausschliefslich auf den Handschriften dank der Gtite und Menge derselben. Die Zahl der Konjekturen, die allgemein als notwendig anerkannt sind, ist eine verschwindend kleine Dafür bietet die Bekkersche Ausgabe den schlagendsten Beweis. Da wohl niemand die Vortrefflichkeit derselben in Zweifel zieht, so zeigt sie, wie gering die Nachhilfe ist, welche das von den Handschriften Gebotene erforderlich macht. Erst durch die Niederländer und durch Hermann haben die Kon- jekturen Terrain gewonnen. Bedenklich macht dabei zweierlei, erstens das kurze Leben, das die allermeisten derselben haben, zweitens der Umstand, dafs schon recht vieles konjiciert worden ist, was thatsächlich in den Handschriften steht. Verhältnismäfsig recht wenig Konjekturen finden wirklich Ein- gang in die Texte. Die Herausgeber sind meist dankbar, wenn sie durch dieselben auf Schwierigkeiten aufmerksam gemacht werden, aber auch das ist nicht immer der Fall. Ich habe das in Fleck- eisens Jahrbüchern 1876 S. 121ff. hinsichtlich der Athetesen ia Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 651 der Apologie nachgewiesen. Um aber zu zeigen, wie viel hand- schriftliche Lesarten man schon konjiciert hat, will ich eine Zu- sammenstellung aus den kleinen Dialogen Euthyphron und Apologie geben. Euthyphron 20 πρὸς delet Cobet, om. 04A!. 4E τὸ θεῖον ὡς ἔχει glossema esse putat Schanz, om. t. 6C θείων] θεῶν Stephanus in marg., Hirschig, auch A! Euseb. 7 B δοκῶ] δοκεῖ Schleiermacher, Badham, auch [7*. E καὶ ἄδικα post δίκαια add. Hirschig, post ἡγοῦνται o, post λόγον Y®, Vgl. Jordan, Jahrb. 1876 S. 775. 8A ὃ] ὦ Schanz, auch Γ᾿ D οὐκ ἄρα — λέγεις delet Schenkl, om. 5d. ἀμφιεβητοῦει delet Hirschig, om. Δ 4. 9D ἡγείεθωςαν] ἡγείςθων Cobet, auch 1rg9l*. 11E δεῖξαι inclusit Hermann, om. 1r!gA3. Apologie 18D πάντες] πάντων Viger, Ast, auch Ad4. ἐλέγχειν] ἐλέγχοντα Stephanus, auch ["“. 21A ἑταῖρός τε delet Cobet, om. Φ 83. 220 αὐτῶν add. vir doctus in actis erud., auch Hua. 24B ὧδέ πως Hirschig, auch Es. C xoi ante ὑμῖν delet Cobet, om. S. 28 A ἄλλους καὶ ἀγαθοὺς] καὶ delet Cobet, om. d. 31C τὸν ante μάρτυρα delet Hirschig, om. d4 Φ', 36B Ti ante ἄξιος delet Cobet, om. Ad YZ. 40 E αὐτὸν inclusit Hirschig, om. A. Jedenfalls ist manches in einzelnen Handschriften Gebotene Konjektur. Darf man es deshalb unterschlagen? Oder sollte man nicht solehen Handschriften eine besondere Aufmerksamkeit zu- wenden? Im Zusammenhange damit glaube ich noch einen Punkt be- rühren zu müssen, in dem es mir nicht müglich zu sein scheint den Standpunkt von Schanz aufrecht zu erhalten. Wenn derselbe allem, was sich in den nicht mafsgebenden Handschriften Brauchbares findet, die Geltung einer Konjektur einräumen will, so kann doch dieser Gesichtspunkt nur als ein vorlüufiger bezeichnet werden. Man wird sich dabei nicht beruhigen dürfen, es sei denn, dafs die Abhüngig- keit einer solchen Handschrift von einer anderen völlig überzeugend nachgewiesen ist. Im anderen Falle wird es unerläfslich sein die ganze Handschrift daraufhin zu prüfen, ob sie Spuren einer indivi- duellen Thütigkeit, eines selbstündigen Nachdenkens zeigt, die sich in keiner Weise aus der Eigentümlichkeit einer Gruppe erklären lassen. Von diesem Gesichtspunkte aus dürfte vor allem der 659 Martin Wohlrab: Die Platonhandschriften etc. Coislinianus, dann aber auch die Paris. EF, der Venetus = und der Flor. i von besonderem Interesse sein. Billigung wird es hoffentlich finden, dafs ich zur Bezeichnung der Handschriften durchaus die Siglen angewendet habe, die Bekker und Stallbaum eingeführt haben. Es ist in der That unerfindlich, welche Berechtigung oder welchen Vorteil die Anwendung neuer durch Schneider und Schanz haben soll Im Gegenteil schafft die- selbe bei der Fülle der für so zahlreiche Handschriften an sich schon notwendigen Siglen neue Schwierigkeiten und hat in der That schon mehrfache Verwechslung herbeigeführt. Ein Nachtrag zu meiner Schrift wird sich deshalb nötig machen, weil ich meine Ansichten über die gegenseitigen Beziehungen der Handschriften nur für die zwei ersten Tetralogien, die der erste Band meiner Textausgabe enthält, dargelegt und begründet habe, hinsichtlich der Handschriften zu den übrigen Tetralogien aber mich nur referierend verhalte. Dresden, den 19. Januar 1887. Wohlrab. Beite Einleitung. 1. Die Litteratur. 2. Kurzer Überblick über die Ge- schichte der Platonischen Schriften. 3. Die Klassifikation der Handschriften in den sechs ersten Tetralogien . . . .. . . 60565 - Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen . . . 666 Α. Italien. & Bologna . . 2 2 .. nern 666 Cesena. . . .. . . rer rer re... .. 666 c. Florenz. Laurentian]. . . .. .. .. ... rer rn. n 666 Ricardiani . . ΕΞ cere nl 675 d. Mailand. Ambrosiani. . . . . . . ren 676 e. Modena . .. .. more. 676 f. Neapel. Borbonid. . . . . . Corn. 676 g. Rom. « Angeidi. . .. . len 677 ß. Barberini . .. .......... cler 679 y. Vaticani. Ottobonianus. . . 2: 2 . .. ...... re... 679 Palatii Vaticani . . . . . .. m Ir rer ee. 679 Urbinates . .. . .. . .. rer re. 680 Vaticani. . . . . . . . . 44 rer. 681 h. Venedig. Marciani . . . . . Corn. 686 D. Spanien. Escorialensis . . 2 2 .. m nr rer... 694 C. Frankreich. | Paris. a. Nationalbibliothek. Coislinianus. . . . .. .. ren. 694 Parisienses . . . . mo mn . 696 b. Bibliothek des Professhauses der Jesuiten. Huetianus . .. .. ren 706 D. Holland. a. Antwerpen... 2 CC EEE ren. 706 b. Leyden. Vossianu8 . .. 000er 706 E. England. Oxford. Bodleiani. . . : . .. .. ..... cc er rn re. 107 Etwalicodex. . . ... ... ne. . 710 Inhaltsangabe. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd, XV. 48 654 Martin Wohlrab: Die Platonhandschriften etc. F. Dünemark. HavniensiS . . . oo one G. Deutschland. a Darmstadt . .. ................... b. Heidelberg. Palatinus. .. .. . on c. München. AugustanuS. . . . .. Corner es . Monacenses. . . . .. . . .. ... eren n a. Baudnitz. Lobeovidanus. . . . . . . ren . b Wien .............. ren. Meermannianus . . . . 2 2 2 .... ern. Anhang. Über die verschiedenen Hände im Bodleianus mit be- sonderer Rücksicht auf den Phaidon. . . . . . . 2 2 2 2 2. Einleitung. 1, Die Litteratur. Elenchus codicum mss. Platonis ejusque interpretum e Monte- faleonii biblioth. bibliothecarum codd. mss. nova. In Platonis Euth. apol. Socr. Crito Phaedo rec. Joh. Frider. Fischerus. Lipsiae 1783 S. 176—202. Friedrich Jacob Bast, Kritischer Versuch über den Text des platonischen Gastmahls nebst einer beurtheilenden Anzeige merk- würdiger Lesarten aus den drey Handschriften der k. k. Hofbibliothek zu Wien. Leipzig 1794. A. F. W. Rudolph, Varietas lectionis in Euthyphrone Platonis enotata e cod. ms. Zittav. Beckii comment. societ, philol. III 1 (1803) 8. 120—317. Jacopo Morellis Brief an Karl Morgenstern in des letzteren Dórptischen Beiträgen. 2. Bd. Jahrg. 1814 8. 260— 62. Immanuelis Bekkeri in Platonem a se editum commentaria critica. II tom. Berolini 1823. Platonis quae supersunt opera. Eec. G. Stallbaum. tom. IX —XII. Lipsiae 1824— 25. Weigel.') Platonis opera graece. Rec. et adnot. erit. instruxit C. E. Ch. Schneider. vol. I—III civitatem cont. Lipsiae 1830— 33. Hermann Schmidt, Zur Geschichte der Platonischen Textes- kritik mit besonderer Beziehung auf den Phaedon. Jahns Archiv f. Philol. u. Pädag. XVI 4 (1850) 8. 488—530. David Peipers, Quaestiones criticae de Platonis legibus. Got- tingae 1863. Martin Schanz, Novae commentationes Platonicae. Wirce- burgi 1871. Derselbe, Studien zur Geschichte des Platonischen Textes. Würzburg 1874. 1) Enthält die Kollationen von Bast, den Bipontinern, Bloch, Creuzer, Faehse, Findeisen, Fischer, de Furia, Gaisford, Heusde, Morelli, Nürn- berger, Routh, Rudolph, Ruhnken, Schneider, 'Welcker. 48* 656 Martin Wohlrab: Albrecht Jordan, De codicum Platonicorum auctoritate. Jahrb. f. classische Philolog. Supplem. Bd. VII 4. Leipzig 1874. Wilhelm Teuffel, Der codex Tubingensis des Platon. N. Rhein. Mus. XXIX (1874) S. 175—79. Platonis opera quae feruntur omnia. Ad codices denuo collatos ed. Martin Schanz. Lipsiae 1875 ff. Martin Wohlrab, Über die neueste Behandlung des Platon- textes. Fleckeisens Jahrb. f. class. Philol. CXIII 1876 S. 117—380. Martin Schanz, Mitteilungen über Platonische Handschriften. Hermes X (1876) 8. 171—77, XI (1876) S. 104—17. Derselbe, Bemerkungen zum kritischen Apparat Platons. Phi- lologus XXXV (1876) 8. 368—69. Derselbe, Untersuchungen über die Platonischen Handschriften. Ebenda S. 643—770. Derselbe, In Minoem dialogum. Fleckeisens Jahrb. CXIII 1876 S. 505—6. Albrecht Jordan, Anzeige von Platonis opera ed. Schanz. vol.I. Ebenda 8. 769— 83. Franz Susemihl, Bericht über die in den Jahren 1874 u. 75 erschienenen Arbeiten über griechische Philosophie u. griech. Philo- sophen bis auf Theophrast. Bursians Jahresbericht III. Bd. 1877 S. 324—28, Martin Schanz, Über den Platocodex der Marcusbibliothek in Venedig append. class. 4 Nr. 1 den Archetypus der zweiten Hand- schriftenfamilie. Mit einer vollständigen Kollation seiner Scholien. Leipzig 1877. Derselbe, Über die Handschriften des Platonischen Timaioe. Fleckeisens Jahrb. CXV 1877 3. 485—88. Derselbe, Über den Platonischen Codex Parisinus 1808. Ebenda S. 488—89. Albrecht Jordan, Zu den Handschriften des Plato. I. Die Hand- schriften der Leges. II. Über die Marciani 184 186 189. Hermes XII (1877) S. 161—72. Martin Schanz, Über die kritische Grundlage der Platonischen Republik. Ebenda S. 173—81. 510. Derselbe, Über den Platonischen Codex Coislinianus 115 (Bek- ker [). N. Rh. Mus. XXXII (1877) S8. 483— 84. Albrecht Jordan, Zu den Handschriften des Plato. IIL Die Handschriften des Timaeus. IV. Zu den Handschriften der Republik. Hermes XIII (1878) 8. 468—81. Martin Schanz, Über den Platocodex Nr. 1807 in Paris (Pari sinus À). N. Rhein. Mus. XXXIII (1878) 8. 303—7. Derselbe, Bemerkungen zu Platohandschriften. Ebd. S. 614—16. Derselbe, Mitteilungen über Platonische Handschriften. Fleek- eisens Jahrb. CXVII 1878 S. 748—650. Derselbe, Bericht über die im Jahre 1876 über Plato ew Die Platonha ndschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 657 schienenen Arbeiten. I e. Handschriftliches und Texteskritik. Bur- sians Jahresberichte 5. Jahrg. IX. Bd. 1879 S. 178— 88. Derselbe, Untersuchungen über die Platonischen Handschriften. Philologus XXXVIII (1879) S. 359—68. Hermann Heller, Anzeige von Schanz, über den Platocodex der Mareusbibliothek. Philolog. Anzeiger IX (1879) S. 441— 49. Albrecht Jordan, Anzeige von Schanz, tiber den Platocodex der Marcusbibliothek. Göttingische gelehrte Anzeigen 1879 S. 36—45. Martin Schanz, Über den Codex Escorialensis Y 1 13 des Plato. N. Rhein. Mus. XXXIV (1879) S. 132 —34. Derselbe, Bericht über die in den Jahren 1877—79 über Platon erschienenen Arbeiten. I d. Handschriftliches und Textes- kritik. Bursians Jahresberichte 7. Jahrg. XVII. Bd. 1881 S. 208— 14. Derselbe, Zur Stichometrie. Hermes XVI (1881) 8. 309—15. Martin Wohlrab, Über die neueste Behandlung des Platon- textes. Zweiter Artikel. Fleckeisens Jahrbücher CXXIII 1881 5. 721—31. Constantin Euczakowski, Index codicum Platonicorum. Leo- poli 1881. Martin Schanz, Zu Hermeias. Hermes XVIII (1883) 8. 130 — 136. Josef Král, O Lobkovickém rukopise Platonovych dialogu a rukopisech s ním pribuznych. Listy filologické a paedagogickó. 1884 5. 32—39. Derselbe, De codicum Platonicorum Parisini B et Veneti t auctoritate. Ebenda 1885 S. 354—81. 2. Kurzer Überblick über die Geschichte der Platonischen Schriften. Über das Schicksal, welches Platons Schriften nach seinem Tode hatten, wissen wir so gut wie nichts. Nur an die zwölf Bücher von den Gesetzen knüpft sich die Tradition, Platon habe sie unvollendet hinterlassen, ein Schüler von ihm, Philippos von Opus, habe die Herausgabe derselben besorgt und ihnen ein dreizehntes Buch, die Epinomis, hinzugefügt). In anderer Weise wird der Name eines anderen Schülers des Platon, des Hermodoros, mit dessen Schriften in Verbindung gebracht. 1) Diog. Laert. III 37. Suid. unter piAöcopoc. J. Bruns, Platos Gesetze vor und nach ihrer Herausgabe durch Philippos von Opus. Weimar 1880. Th. Bergk, Fünf Abhandlungen zur Geschichte der grie- chischen Philosophie S. 41—116. Εἰ. Praetorius, de legibus Platonicis a Philippo Opuntio retractatis. Bonn 1884. 658 Martin Wohlrab: Es hiefs von ihm: Aöyoıcıv Ἑρμόδωρος ἐμπορεύεται). Man hat in diesem Worte verschiedenes gefunden?) Nur so viel scheint sich klar aus demselben zu ergeben, dafs sich Hermodoros mehr für den Vertrieb, als für die Herausgabe der Platonischen Schriften interessierte. Weitere Spuren einer philologischen Behandlung der Plato- nischen Schriften finden sich erst in Alexandria. Mit der bibliothe- karischen Thütigkeit, die sich dort entfaltete, wird es zusammen- hängen, wenn man seine Aufmerksamkeit der Anordnung derselben zuwendete. Aristophanes von Byzanz stellte einige Dialoge zu Tri. logien zusammen ?), wobei er in erster Linie die Verbindung be- rücksichtigt zu haben scheint, die Platon selbst zwischen einzelnen angedeutet hat. Ein Einflufs dieser Anordnung auf die späteren Publikationen der Platonischen Schriften ist nicht nachweisbar. Nicht unwahrscheinlich ist es, dafs in Alexandria die zweiten Titel der Platonischen Schriften, die den Inhalt derselben kurz be- zeichnen sollen, sowie die Klassifikation derselben aufgekommen sind. Beides scheint bibliothekarischen Gesichtspunkten seine Ent- stehung zu verdanken‘). Ebenso werden die wenigen stichome- trischen Überreste, die sich in den Platonischen Handschriften finden, auf die Alexandriner zurückzuführen sein5), wahrscheinlich auch die Einteilung des Staates und der Gesetze in Bücher*). Die Zusütze zu den Platonischen Titeln kannte bereits Thra- syllos ^), der Zeitgenosse des Tiberius, dessen Anordnung der Pla. tonischen Schriften eine gewisse Wichtigkeit erlangt hat. Er teilte dieselben mit unverkennbarer Rücksicht auf die Verwandtschaft des Inhaltes in neun Teiralogien und erreichte damit wenigstens den Huíseren Vorteil der gröfsten Vollständigkeit, wobei freilich Echtes und Unechtes ungeschieden neben einander stand. Diese Tetralogien 1) Cic. ad Att. XIII 21,4. Zenob. cent. V 6. Suid. unter Adyorav '€puób. ἐμπ. 2) Böckh, Staatshaushaltung I? S. 69. Hermann, Plat. Philosoph. S. 559 A. 18. Zeller, de Hermodoro S. 17. Birt, das antike Buchwesea S. 435. 8) Diog. Laert. III 61 ff. 4) Peipers, die Erkenntnistheorie Platos S. 687 ff. Christ, Plak Stadien S. 6 ff. δὴ) Schanz, Hermes XVI S. 809 Birt, das antike Buchwesea S. 164. Christ, Plat. Studien S. 22 führt die stichometrischen Angaben auf die Atticusausgabe zurück. . 6) Dals diese Einteilung nicht von Platon selbst herrührt, hat am eingehendsten Christ, Plat. Studien S. 22 ff. gezeigt. - 7) Diog. Laert. III 56 ff. Albinos, Isag. 4 nennt Derkyllides nebea Thrasyllos. Schon Varro (de ling. lat. VII 2) wird die Einteilung im Tetralogien gekannt haben. Hermann, Plat. Phil. S. 561 A.25. Christ, Plat. Studien S. 51f. Derselbe sucht S. 10 ff. wahrscheinlich zu machen, dafs Platon selbst Tetralogien geschrieben habe. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 659 aber liegen dem gröfsten Teile der noch vorhandenen Handschriften ἢ) und den ältesten Textausgaben?) des Platon zu grunde.°) Deshalb empfiehlt es sich bei der Inhaltsangabe der Handschriften von ihnen auszugehen. Die Tetralogien des Thrasyllos sind folgende: I 1 Euthyphron 2 Apologie 3 Kriton 4 Phaidon II 1 Kratylos 2 Theaitetos 3 Sophistes 4 Politikos III 1 Parmenides 2 Philebos 3 Symposion 4 Phaidros IV 1 Alkibiades 1 2 Alkibiades2 3 Hipparchos 4 Anterasten V 1 Theages 2 Charmides 3 Laches 4 Lysis VI 1 Euthydemos 2 Protagoras 3 Gorgias 4 Menon VII 1 der grófsere 2 der kleinere 3 Ion 4 Menexenos Hippias Hippias VIII 1 Kleitophon 2 Politeia 9 Timaios 4 Kritias IX 1 Minos 2 Gesetze 3 Epinomis 4 Episteln. Dazu kommen noch die Definitionen und sieben in den Hdschr. meist als νοθευόμενοι bezeichnete Dialoge: 1. περὶ δικαίου, 2. περὶ ἀρετῆς, 3. Demodokos, 4. Sisyphos, 5. Alkyon, 6. Eryxias, 7. Axi- ochos* ). ἴδον den Anordnungen des Aristophanes und Thrasyllos sind noch andere versucht worden; doch hat sich keine irgendwie Gel- tung verschafft). Dafs in Alexandria auch der Text der Platonischen Schriften eine philologische Behandlung erfuhr, kann man aus den kritischen Zeichen schliefsen, die in den Handschriften angewendet worden sind.9) Eins davon weist Schanz?^) im Clarkianus nach. Auch Diaskeuasten des Platon werden von Proklos?) erwähnt. In der That erzählt auch Antigonos von Karystos?) der unter Ptolemaios Euergetes lebte, in seinem Buche über Zenon, dafs man den Besitzern einer kürzlich erschienenen Ausgabe der Platonischen Werke eine Leihgebühr bezahlt habe, um sie benutzen zu können. 1) Ausgenommen sind ὙΣ Zittav. Marc. 186. 590. Monac. 408. Schanz, Platocodex S. 89. 2) Der Aldina und den beiden Basler Ausgaben. Wegen der an- deren vgl. Hermann, Plat. Philos. S. 359. 361 ff. 3) Hermann, Plat. Philos. S. 868. 560. Schanz, Studien 8.11—20. 4) Aufserdem finden sich in einigen Platonhdschr. noch folgende Zugaben: Timaios Lokros, elcaywyn eic τὴν Πλάτωνος βίβλον, ᾿Αλβίνου πρόλογος, ᾿Αλκινόου διδαςκαλικὸς τῶν Πλάτωνος δογμάτων, Platons Leben nach Diogenes Laertios, Πλουτάρχου ἐπιτομὴ τοῦ περὶ τῆς ἐν τῷ Τιμαίῳ ψυχογονίας λόγου, Θεῶνος τοῦ Σμυρναίου τῶν κατὰ τὸ μαθηματικὸν χρη- ciuwv εἰς τὴν TMdrwvoc ἀνάγνωςειν und Πυθαγόρου χρυςἃ ἔπη. Schanz, Studien S. 18. 21. 5) Hermann, Plat. Philos. S. 669 A. 20. 6) Diog. Laert. III 65. Anecdoton de notis antiquorum, von Reif- ferscheid im N. Rhein. Mus. XXIII (1868) S. 181 publiciert. 7) Stadien 8. 22. 8) Com. in Tim. 61F. 9) Diog. Laert. III 66. 660 Martin Wohlrab: Eine anderweite Notiz tiber verschiedene Platonausgaben findet sich erst mehrere Jahrhunderte später bei Galenos!). Derselbe giebt an, die Stelle Tim. 77 C habe κατὰ τὴν τῶν ᾿Αττικῶν ἀντιγράφῳν Erdocıv gelautet: διὰ τὸ τῆς ὕφ᾽ ἑαυτοῦ xıvrcewc, während in an- deren Ausgaben gestanden habe: διὰ τὸ τῆς ἐξ ἑαυτοῦ κινήςεως. Alle uns erhaltenen Handschriften haben die erstere Lesart, werden also von den ᾿Αττικὰ ἀντίγραφα abstammen?) Da man sich nun unter attischen Abschriften schwerlich etwas denken kann, so hat Daremberg ᾿Αττικιανῶν vermutet für ᾿Αττικῶν, und diese Vermutung gewinnt dadurch viel Wahrscheinlichkeit, dafs auch bei Harpokra- tion in einigen Hdschr. dieselbe Verwechslung vorkommt. Welchem Atticus man freilich diese Platonausgabe verdankt, darüber herrscht Zweifel Osann°) hält ihn für den Platonischen Philosophen, der ja ein Zeitgenosse des Galenos war. Mit mehr Wahrscheinlichkeit identificieren ihn Hemsterhuis *) und Cobet) mit einem von Lukianos ®) gerühmten Kalligraphen dieses Namens. Diesen aber nimmt Birt”) für den bekannten T. Pomponius Atticus, der sich um Ciceros Schriften so grofse Verdienste erworben hat. Bernhardy®) lüfst die Frage unentschieden. Wie Platon zu den wenigen Prosaikern gehörte, die seit der Zeit der Alexandriner kritisch bearbeitet wurden, so schlossen sich an seine Schriften schon frühzeitig auch Kommentare an. Auf die- selben weisen zum Teil die Scholien?) hin, die dann in die Wörter- bücher übergingen. Die Hauptmasse derselben mag sich bis zum Anfang des 10. Jahrhunderts festgesetzt haben; nicht wenige, na- mentlich die grammatischen, stammen aus der byzantinischen Zeit, sehr wenige sind bis zum 15. Jahrh. noch hinzugekommen !P). Gehen wir nun auf die uns erhaltenen Hdschr. über, so hat Schanz !!) sehr wahrscheinlich gemacht, dafs der Archetypus der- selben aus zwei Bänden bestand, deren erster die I—VIL, deren 1) Daremberg, fragments du commentaire de Galien sur le Tim6e de Platon. Paris 1848 8.12. 3) Schanz, Jahrb. 1877 S. 488. 3) Anecd. rom. 8. 207. 4) Anecd. I S. 244. Vgl. Sauppe, epist. crit. S. 50. δ) Var. lect. S. 94. 6) Adv. indoct. 2, 24. 7) Das antike Buchwesen S. 9285. 8) Griech. Litteratur I? 8. 533. Tg. Christ, die Attikusausgabe des Demosthenes, Abhandl. d. philos.-philol. Klasse der Bayer. Akad. d. Wissensch. XVI. Bd. III. Abt. 1882 8. 172 ff. 9) Bauppo, Gött. gelehrte Anzeigen 1881 8. 1269 ff. Mettauer, de Platonis &choliorum fontibus. Turici 1880. Cohn, Untersuchungen über die Quellen der Plato-Scholien. Leipzig 1884. Die Hypothesen von Gie- sing, de scholiis Platonicis. Lipsiae 1883, bekümpft Cohn im philolog. Anzeigór 1885 S. 48---δὅ. τὴ Cohn, Untersuchungen S. 774 ff. 11) Studien 8. 11—20. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 661 zweiter die VIIL und IX. Tetralogie, die Definitionen und die vo- Bevöuevo: enthielt. Darauf weist namentlich der Umstand hin, dafs AtBacw nach der VII. Tetralogie die Worte haben τέλος τοῦ πρώτου βιβλίου 1). Dementsprechend enthalten auch einige Hdschr., wie Bu, die sieben ersten Tetralogien (X hat nur die sechs ersten), A nur die letzten. Nur = hat alle Dialoge in der Anordnung des Thrasyllos. Im Drucke?) erschien Platon zunächst in der lateinischen Über- setzung des Marsilio Ficino. Da sich dieselbe sehr eng an die Handschriften anschliefst, die ihr zu grunde liegen, mifst man ihr Wert für die Textkritik bei. Deshalb hat sie I. Bekker nach den zwei ersten Ausgaben?) wieder abdrucken lassen. Die zahlreichen späteren Ausgaben sind überarbeitet. Aus den Handschriften selbst *) hat den Platontext zuerst Al. dus Manutius unter Beihilfe des Musurus 1513 in zwei Foliobänden herausgegeben. Ihr folgte 1534 die von Simon Grynäus unter Zu- ziehung des Johannes Oporinus besorgte Ausgabe, die bei Valder in Basel in einem Folioband erschien. Alle Änderungen in derselben sind nicht auf Benutzung von Handschriften, sondern auf Konjektur zurückzuführen. Vorausgehen Indices, auch einer über die im Pla- ton vorkommenden Sprichwörter, angehängt sind die Kommentare des Proklos zum Timaios und zum Staate, aus Oxforder Hdschr. herausgegeben. Der Valdersche Text erschien 1556 verbessert bei Henricus Petri (zweite Basler Ausgabe). Hopper hatte denselben hergestellt; Arnold Arlen hatte ihm seine Excerpte aus italienischen Häschr.°) zur Benutzung überlassen. Eine neue Epoche der Platonischen Textkritik begründet die 1578 in drei Foliobänden in Paris erschienene Ausgabe. Als Her- ausgeber bezeichnet sich Johannes Serranus. Von ihm rühren die Einleitungen, die Übersetzung, Anmerkungen und die neue Anord- nung der Dialoge in sechs Syzygien her. Das Wertvollste an der Ausgabe aber stammt vom Drucker Henricus Stephanus. Dieser schuf nicht nur durch Zuziehung neuer Handschriften), sondern vor allem durch seine Gelehrsamkeit, Sprachkenntnis und Divinations- gabe einen Text, der für jene Zeit und auf lange Zeit hin nicht mit 1) Schanz, Studien S. 24, Hermes X S. 171. XI S. 104, Philologus XXXV S. 643, Platocodex S. 3. Anders Jordan, Hermes XIII S. 481. 2) Schmidt, Zur Geschichte der Platonischen Texteskritik S. 488 ff. 3) Die erste erschien ohne Jahr in Florenz, die zweite 1491 in Venedig. 4) Zu grunde lag in den Gesetzen der Ven. z und Flor. c. Schneider, de Henr. Stephani recensione leg. Plat. p. II. S.17. Jordan, de cod. Pl. S. 639 A. 1. Schanz, Platocodex S. 94. 5) Darunter t. Schanz, N. Rhein. Mus. XXXIII S. 616. 6) Er benutzte Paris. E. Stallbaum, prol, ad Lys. 8. 118, ad Hipp. maj. S. 192. Jordan, de cod. 8. 639. 669 Martin Wohlrab: Unrecht für den korrektesten und besten galt und so zur Vulgata wurde. Von ihm stammen auch die reichhaltigen Indices, insbeson- dere ein index vocabulorum, de quorum etymologia vel significatione disserit Plato, quorundam etiam compositorum, quae ab illo ficta vi- deri possunt. Nach den Seiten des Stephanus wird noch heute Pla- ton citiert. In Deutschland hat Fischer in seinen 1760— 76 erschienenen Ausgaben einzelner Dialoge einiges zur Verbesserung des Textes gethan durch Anwendung des Tubingensis und des Augustanus. Ungleich mehr leistete Heindorf nicht sowohl dadurch, dafs ihm handschriftliche Hilfsmittel von Wert zugebote gestanden hätten, als vielmehr durch seinen Scharfsinn und seine umfassende Kenntais des Platonischen Sprachgebrauches. Die Grundlage aber für die heutige kritische Behandlung des Platontextes hat Immanuel Bekker geschaffen. Er hatte selbst 50 Handschriften verglichen, als er 1816—18 den Platontext mit der Übersetzung des Ficinus herausgab. Die handschriftlichen Lesarten selbst veröffentlichte er 1823 in den zwei Bänden commentaria cri- tica, nachdem er vorher noch weitere 27 Handschriften kollationiert hatte. In der Anordnung der Dialoge ist er Schleiermachern gefolgt. Die Bekkersche Ausgabe ist insofern sehr bedeutsam, als sie den thatsächlichen Beweis liefert, dafs der Text des Platon fast durch- aus den Handschriften zu entnehmen ist. Bekker hat sehr wenig Konjekturen aufgenommen, nur wenige selbst gemacht. Auf grund eines von Weigel in Leipzig zusammengebrachten Apparates — namentlich Basts Kollationen von Wiener und italie- nischen Handschriften und de Furias Kollationen der Florentiner — bot Stallbaum 1821— 26 eine neue kritische Ausgabe mit 4 Bänden Varianten, die als eine Ergänzung der Bekkerschen zu bezeichnen ist. Eine Revision des auf dieser handschriftlichen Grundlage be- ruhenden Textes lieferten die Zürcher Gelehrten Baiter, Orelli und Winckelmann, deren Ausgabe 1839 in einem Quartband erschien und aufser den Scholien ein glossarium und ein onomasticum Pis- tonicum enthielt. 1856—58 erschien die Ausgabe von C. F. Hermann, der zur Anordnung des Thrasyllos zurückkehrte und in der Textgestaltung zu einseitig den Bodleianus und den Parisiensis A zur Geltung brachte, obwohl Stallbaum vielfach davor gewarnt hatte. Noch fehlten aber eingehendere Untersuchungen über das ge genseitige Verhältnis der Handschriften. Diese haben insbesondere Schanz und Jordan gegeben. Schanz hat überdies eine grofse Ar zahl von Handschriften aufs neue verglichen und auf grund seiner Kollationen seit 1875 eine neue kritische Ausgabe veröffentlicht. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 663 8. Die Klassifikation der Handschriften in den sechs ersten Tetralogien. I. Bekker hat das Verdienst, dafs er das von ihm gesammelte handschriftliche Material in einer mustergiltigen Weise veröffentlicht kat, aber von einer Klassifikation der Handschriften selbst findet sich bei ihm noch keine Ándeutung. Wer seine Textgestaltung achtsam verfolgt, wird bald finden, dafs er sich nicht ängstlich an einzelne Handschriften oder Gruppen anschliefst, sondern mit freiem Blick und feinem Takte das Gute nimmt, wo er es findet. Nicht verschieden davon ist der Standpunkt von G. Stallbaum, wie er in den Prolegomenis zu der 1858 erschienenen vierten Aus- gabe der Apologie und des Kriton!) ausgesprochen ist. Er bezeich- net die Handschriften 9(ATT als die besten, warnt aber-zugleich davor ihnen gegenüber die anderen zu vernachlässigen. Wenn dieses Urteil auch nieht auf klarer Begründung beruht, so hatte es sich doch an einer vieljáhrigen Beschüftigung mit dem Platontexte her- ausgebildet und stimmt im wesentlichen mit dem Standpunkte über- ein, zu dem jetzt die Platonische Textkritik gelangt ist. Diesen beiden Herausgebern des Platon gegenüber nahmen die Zürcher insofern einen veränderten Standpunkt ein, als sie darauf ausgingen die Lesarten der guten Handschriften zur Geltung zu bringen, wührend Hermann noch einseitiger den Bodleianus zur Grundlage seiner Ausgabe machte. Mit ihm stimmte C. G. Cobet überein, der gleichfalls von allen Handschriften nur den Bodleianus gelten liefs, alles, was sich sonst in den Handschriften Richtiges finde, auf die Abschreiber zurückführte ?). Cobet zu widersprechen nahm ich in meiner 1869 erschienenen Ausgabe des Theaitetos?) Veranlassung, indem ich auf die Lücken hinwies, welche die besteh Handschriften haben und welche durch die für schlechter geltenden in einer Weise ausgefüllt werden, dafs niemand den Platonischen Ursprung der Áusfüllung in Zweifel zieht. Ich hielt es deshalb für notwendig zwei Klassen von Handschriften anzusetzen. Diesen Standpunkt hat nur M. Schanz in seinen Studien (1874)*) wieder aufgegeben, indem er zwar nicht in Abrede stellte, dafs es zwei Klassen von Handschriften gebe, aber von der zweiten 1) S. 45. Illud unum admonuisse non supervacaneum erit nos optimis quidem, veluti Bodleiano Vaticano et Veneto IT, plurimum nec vero omnia tribuisse, quandoquidem illi quoque grammaticorum recen- sionem referunt, quae ad criticam probabilitatis legem comparatis etiam aliis codicum scripturis semper et ubique examinanda est. 2) Mnemosyne IX S. 387, nov. ser. III S. 280. 3) Proleg. 8. 38 ff. 4) S. 80. 664 Martin Wohlrab: Klasse so gering dachte, dafs er, abgesehen von den Ergänzungen, allem Guten, was sie sonst bietet, mit Cobet nur den Wert von Konjekturen zugestand. Hiergegen erhob A. Jordan in der Schrift de codicum Platoni- corum auctoritate (1874) Einsprache!) Er wies eingehend nach, dafs durch die zweite Klasse der Handschriften nicht wenig Fehler- haftes, was sich in der ersten findet, verbessert werden könne. D£- mit war die Notwendigkeit begründet sie überall neben der ersten zu Rate zu ziehen. Dem Jordanschen Standpunkte hat sich dann auch Schanz?) angeschlossen. Doch glaubte er alle Handschriften der ersten Klasse auf 9f, alle der zweiten Klasse auf t zurückführen zu können. Was sonst Brauchbares vorkomme, will er als Konjektur angesehen wissen. Dieser Auffassung ist auch Jordan beigetreten ?). Die Zurückführung aller Handschriften auf zwei Vertreter scheint mir nicht genügend motiviert zu sein“). Es spricht gegen dieselbe die Thatsache, dafs sich oft genug in der ersten wie in der zweiten Klasse ganze Handschriftengruppen finden, die sich als un- abhüngig von den genannten beiden nachweisen lassen. Der Kon- statierung dieser Gruppen ist deshalb eine besondere Aufmerksam- keit zugewendet worden; auch sind sie im kritischen Kommentar zur Geltung gekommen. Überdies wird eine Anzahl von Hand- schriften aus den bisherigen Klassen auszuscheiden und in eine dritte zu versetzen sein. Eine dritte Klasse anzunehmen hatte schon Jordan) für nötig gehalten. Einige Hdschr. (Y € Zittav.) weichen einerseits von der üblichen Anordnung der Dialoge ab, andrerseits bieten sie unleug- bar eigentümliche Lesarten. Doch erkannte Jordan späterhin ®) selbst, dafs die Besonderheiten derselben es nicht rechtfertigten sie als selbständige Klasse zu nehmen; sie sind vielmehr in einigen Dia- logen zur ersten, in anderen zur zweiten Klasse zu rechnen. Doch bilden sie innerhalb dieser Klassen jedenfalls eine selbständige Gruppe. Und doch wird es erforderlich sein eine dritte Handschriften- klasse zu statuieren. Sie wird von den Handschriften gebildet, die 1) Auch ich habe mich in Fleckeisens Jahrbüchern 1876 S. 117 ff. gegen das Verfahren von Schanz erklärt. 2) Philologus XXXV (1876) S. 643 ff, Über den Platocodex der Marcusbibliothek 1877. .. 8) Götting. gelehrte Anzeigen 1879 S. 36 ff. 4) Ich habe mich gegen diese Zurückführung ausgesprochen zu- nüchst in der Vorrede zu meiner 1877 erschienenen Ausgabe der A logie und des Kriton 8. VIff., ausführlicher in Fleckeisens Jahrbüchern 1881 S. 721 ff. S. o. Vorwort S. 645 ff. 6) De cod. Plat. auct. S. 612. Vgl. Schanz in Bursians Jahresber. IX (1879) S. 180 ff. 6) Götting. gelehrte Anzeigen 1879 S. 48. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 665 sowohl von Handschriften der ersten, als auch von Handschriften der zweiten Klasse beeinflufst sind. Lassen sich die Quellen dieser Kontamination nachweisen, so haben sie natürlich keinen selbstän- digen Wert. Dieser würde ihnen nur in dem Falle zukommen, wenn in ihnen eine sonst verloren gegangene gute Hand zum Vorschein käme. Das müflste aber aus der Beschaffenheit der ganzen Hand- schrift nachgewiesen werden. Natürlich hat diese Klasse keinen einheitlichen Charakter, wie die zwei anderen, da die zu ihr gehó- rigen Handschriften heterogenen Einflüssen ausgesetzt gewesen sind. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. À. Italien. 8. Bononiensis 8630 chartaceus in 4°. Jordan!) führt diese Handschrift im Staate auf TT zurück. b. Malatestianae Osesenatis bibliothecae plut. XXVIII 4, ein Bombycinus in Grofsfolio, aus 415 Blättern bestehend. Inhalt: Albinos von jüngerer Hand, dann der Index von der Hand des Schreibers, der das folgende geschrieben hat, hierauf Platons Leben nach Diog. Laert., Tetral I—VII, die unechten Dialoge, VIII 1, Timaios Lokros, VIII 3 —IX 1, die goldenen Sprüche des Pytha- goras, VIII 2 nebst Scholien grüfstenteils von erster Hand?). Schanz, der die Handschrift untersucht hat, rechnet sie zur schlechten Klasse?) Er führt sie durch B auf f zurtick und ver- mutet, dafs sie mit a in näherer Beziehung steht‘). c. Mailand. Bibliothecae Mediceo - Laurentianae 1. plut. 59 1 & (Bekker: e, Schneider: Flor. A) bombyc. form. max. fll. 539 saec. XIV. Inhalt: Platons Leben nach Diog. Laert., Albinos, Theon Smyrn., Alkinoos, Plutarchs περὶ μουεικῆς, Tetr. I—III, die goldenen Sprüche des Pythagoras, Tim. Lokr., Plutarchs ἐπιτομή, Tetr. VIII 3. IV—VII, die unechten Dia- loge, VIIL 1. 2. 4. IX, die Definitionen nebst Scholien von derselben Hand5). Eine Seite hat ungefähr 64 Hermannsche Zeilen). Ver- 1) Hermes XIII S. 474 ff. 2) Muccioli, catalogus codd. mss. Malatest. Caes. bibl. I S. 102— 8, vo die Hdschr. dem 12. Jahrhundert zugewiesen wird. Schanz, Studien . 9— 10. 3) Studien S. 67—68. 4) Platocodex S. 104—5. 5) Bandini, catal. cod. mss, bibl. Med. Laur. Π S. 4865—88. Schnei- der, praef. ad civ. I S. XXXIII. Schanz, Studien 8.8. Dafs a dem 14. Jahrh. angehöre, bezeichnet Schanz, Hermes X S. 174 als unrichtig. 6) Schanz, Platocodex S. 96 nebst Anm. 1. Martin Wohlrab: Die Platonhandschriften etc. 667 glichen von de Furia. Eine Kollation zu I 1 hat Schanz!), zu IX 1 Bekker gegeben. Jordan?) bezeichnet a als eine Abschrift von B, ohne indes einen Nachweis dafür zu geben. Euthyphron?), Apologie. S. Y. Kriton, Phaidon, Kratylos, Theaitetos, Sophist, Politikos. 8. t. Theages. S. X. Gorgias, Menon. 58. f. Menexenos. S. X. Kleitophon. $. TT. Staat. acxiva Vind. F eine Gruppe der ersten Klasse, die mit Zm auf y zurückgeht‘). Timaios. Nach Schanz?) ist Y die Quelle von a. Kritia. 8. 2. Minos. S. x. Gesetze. acovfi= eine von Q abhängige Gruppe ). Albinos stammt nach Hiller ") aus t. 2. plut. 85 6 b (Bekker: a, Schneider: Flor. B, Schanz: H) membran. f. max. fll. 244 saec. XIL Inhalt: Tetr. I— VI. VII 3. VIII 1. 3. VII 1. 2. 4, die Republik (VIII 2) I— II 358 E (den Rest des 2. Buches hat eine sehr junge Hand ergänzt). Die Scho- lien sind teils von <erer, teils von jüngerer Hand?). De Furia hat b ganz kollationiert, Bekker den Anfang des Timaios, Peipers I. II, Sehanz II 1. 2. 1) Studien S. 68 ff. 2) De cod. Pl. auct. 8. 639, Jahrbücher 1876 S. 783, Hermes XII S 172. Vgl. Schanz, Platocodex 8. 104. 3) Fritzsche, prol. ad Euth. S. 165 ff. Schanz statuierte in den Studien S. 88 und 86 Beziehungen von a zu Ξ und zu Y und führte im N. Rhein. Mus. XXXIV $8. 133 Ya auf den Escor. zurück. Allein 6B fehlt γε in allen Hdschr. der 2. KL, 5A haben qnciv die meisten Hdschr. im Texte, 15D ist ἂν εἴης die Lesart der Gruppe b!, 4C hat μίεημα 8 aufser Y. Wenn er ebenda a aus Y abstammen läfst, so spricht da- gegen schon die Lesart uicnua. Noch weniger begründet ist die im Platocodex S. 65 und 100 (vgl. Philologus VIII S. 360 ff.) behauptete Abhängigkeit der Hdschr. Ya von t, denn 8B τούτων, 12C δέους aldubc, 6B λοιποί finden sich in mehreren anderen Büchern, 14D ποτὲ nach χαμαί haben alle Hdschr. der 2. Kl. 4) Schanz, Hermes XII S. 179, Platocodex 8. 79 ff. 106, Philologus XXXVIII S. 364. Jordan, Hermes XIII S. 475. 5) Platocodex 8.86. N. Rhein. Mus. XXXIV S. 133 ff. In den Jahrbüchern 1877 S. 489 hatte er umgekehrt Y aus a abgeleitet, aber ebenda 1878 S. 749 diese Ansicht zurückgenommen. Vgl. Jordan, Her- mes XIII S. 467. 472. 6) Schanz, Platocodex S. 94 ff. Jordan, Hermes XII S. 161. 7) Hermes X S. 323 ff. 8) Bandini III S. 251 — 53. Schneider, praef. ad civ. I S. XXXV. Bandinis Altersbestimmung zieht Jordan, Jahrb. 1876 S. 788 in Zweifel. Vgl. Schanz, Philologus XXXVIII S. 367. 668 Martin Wohlrab: bAIX haben eine Lücke im Kratylos (428D κρατύλε — 439 A ἀληθείας, bAI im Parmenides (158 C αὐτὴν καθ᾽ αὑτὴν --- 163 C αὐτοῦ ξυμβαίνειν) ). Jordan?) leitet Ὁ von B ab, ohne einen Nachweis dafür zu bringen. Euthyphron. biE[iZ?? zusammengehórig?). 8. t. A pologie. biAE n 5. S.t. Kriton. bE ᾿ "gt Phaidon. bAiEI 9. 8... Theaitetos. S. f. Sophist. Mit b geht H^). 8. t. Politikos. bHA zusammengehórig?). S. t. Symposion. bin » 9). 8. t. Erasten. biEF » 0, $t. Protagoras. bE » "y S.t Gorgias. — bIV n 5». 8. t. Menon, Hippias 1, Menexenos, Kleitophon, Staat. Schanz führt b auf t zurück !5). Timaios. S. Y. 1) Jordan, de cod. Pl. auct. 8.688—39. Schanz, Hermes X 8. 174 ff, Philologus XXXV 8.666, praef. ad Crat. S. VIII. Im Hermes sagt Schanz, Bekker folgend, die Lücke im Krat. reiche bis μανθάνειν, in der praef. ad Crat., bis ἀληθείας. Die letztere Angabe bestätigen Peipers und Jordan. 2) Jahrbücher 1876 S. 783, Hermes XII S. 172. 3) Fritzsche, prol. ad Euth. S. 108 ff. Schanz, Platocodex 8. 66 A. 1 bezeichnet b fı als zusammengehörig. Dagegen Fritzsche 8. 8. O. S. 169, der aber die Abstammung von b aus B möglich hält. 4) 290 τῷ θεῷ μᾶλλον] μᾶλλον τῷ θεῷ bAE, 22D τούτου] τούτων biE, 26 E καὶ post τινὶ om. b!iE, 290 οἱ om. b'iE. 5) Schanz, Platocodex 8. 106 A. 1 führt dafür an 48D om. καὶ ficux(av ἄγοντας, Beide haben auch 44D ἐργάζεςθαι für ἐξεργάζεεθαι. Wenig begründet ist die von Schanz, Platocodex S. 56 À.1, und Philo- logus XXXVIII S. 861 behauptete Zusammengehórigkeit von b f i; denn 41 E haben ἔςτι für dpa auch YZCEu. 6) Schanz, Platocodex S.105 A.1. om. 76C τὴν, 101A εἶναι, 1138 καί. 88 E ὑμᾶς] ἡμᾶς. 7) 238 C οὖν] αὖ, 239 E δόξει car) δόξεις A, 247 C om. ἄρα, 8410 γὰρ ἂν] οὖν ἂν, 257 C κατακεκερματίςθαι] κατακεκερματίζεςθαι, 3348 τοῦτο] τοῦτον Hb?. Nicht selten gesellt sich dazu A. 3470 ἄρα om. H, in A lacuna, 8) 264 E om. γάρ, 266 A. 961} om. καί, 274A φύειν] φύρειν, 294 B ευγχωροῦμεν] ευγχωροῖμεν. 9) Schanz, Platocodex S. 68. 10) Schanz, Platocodex S. 58, Philologus XXXVIII S. 361. 11) Schanz, Platocodex 8.105 A.1. Kräl, Prot. 8. III, will E eine Stellung zwischen E und b anweisen. 12) Schanz, Platocodex S. 69. 18) Schanz, Platocodex S. 71—74. 81. Wegen Kleitophon s. A. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 669 3. plut. 85 9 c (Bekker: c, Schneider: Flor. C) membran. f. max. fll. 4834 saec. XIII!). Inhalt: des Pythagoras gol- dene Sprüche, Alkinoos, Theon Smyrnaios, Platons Leben nach Diog.Laert., Albinos, Tetr. I—VII, die unechten Dialoge, VIII 1. 2, Timaios Lokros, Plutarchs ἐπιτομή, VIII 3— IX, die Definitionen nebst vielen Scholien und Schriften des Aristeides, Libanios und Xenophon?) Verglichen hat ihn de Furia, Bekker zu VIII 4. Hiller?) führt c auf a zurück. Schanz^) stimmt ihm zu. S. X und Ξ. | 4. plut. 85 12 d5) chart. in 4° fll. 110 saec. XIV. Inhalt: Tetr. VI 3. IL 1. 1. III 4. VII 4. IV 1.2.4. V4. Scholien hat die Handschrift anfangs reich- licher, sie werden aber im Verlaufe spärlicher®). De' Furia hat sie verglichen, Schanz benutzt. Euthyphron, Apologie, Kriton, Phaidon. 8. A?) Kratylos. 8. (7). Phaidros, Alkibiades I. II, Erasten, Lysis, Gorgias, Menexenos. S. t*). | 5. plut. 87 17 e chart. in 4? fll. 379 saec. XIV, an einigen Stellen von jüngerer Hand ergänzt. Enthält von Platon nur Tetr. I 1.2?) und ist von de Furia verglichen. 8. t!?). 1) Diese Altersangabe Bandinis III S8. 266 zieht Schanz, Hermes X 3. 114 in.Zweifel. Hiller, Hermes X S. 825 setzt die Hdschr. in das 15. Jahrh. 2) Bandini III 8. 257—66. Schneider, praef. ad civ. I 3. XXXV. Schanz, Studien 8. 8. 3) Hermes X 8.325ff., wo auch Albinos und Theon Smyrnaios aus a abgeleitet werden. Schanz, Studien S. 66. 4) Hermes X S. 173 ff, Platocodex S. 60. 65. 74. 81. 86. 91. 94. 95. Vgl. Fritzsche, prol. ad Men. S. 42, ad Euthyphr. S. 166 f£, Král, praef. ad Prot. S. III. 6) d ist nach Jordan, Gótting. gel. Anz. 1879 8.40 ein Codex mit 9. In der That findet sich plut. 85, 17, wofür Stallbaum die Bezeich- nung d hat, keine Platonhandschrift. 6) Bandini 111 S. 271 ff. Schanz, Platocodex S. 45 A. 1. 7) In diesen Dialogen leitet Schanz, Platocodex 8.62 d aus A ab. So vorher schon Jordan, de cod. Pl. S. 640. Auch Fritzsche findet diesen Ursprung für den Euthyphr. wahrscheinlich (prol S. 164). Doch làfst Δ 2C μου, 3 E δὴ weg, ἢ scheint beides zu haben. 8E ícuc οὐ- δὲν A, ἴεως οὐδὲν Tcwc d mit anderen, 7A ἀληθῶς A mit N, ὡς ἀλη- θῶς d mit anderen, 19 E τὸ περὶ] τὸ μὲν περὶ d 4. 8) Im Gorgias läfst Schanz, Platocodex S. 68 ff. d aus B stammen, in den anderen Dialogen führt er ebenda S. 45. 46. 67 A. 8. 69. 74 und in den Jahrbüch. 1878 S. 748 d auf [| zurück. Hinsichtlich der Erasten bestreitet das Fritzsche, prol. S. 278 ff. 9) Bandini III S. 404. | 10) Schanz, Platocodex S. 58 bezeichnet e als eine Handschrift voll Fehler und Willkürlichkeiten. Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 44 610 Martin Wohlrab: 6. plut. 89 78 f membran. in 8° fll 100 saec. XV. Inhalt: Tetr. VI 3. I 1. 3!), von de Furia kollationiert. Euthyphron. f stammt aus ἋΣ ἡ). Kriton. f gehört mit Z aufs engste zusammen ?). Gorgias. Schanz^) leitet f mit s aus E ab. B. t. 7. Laurentianus 78 = codex abbatiae Florentinae 2643, früher 42 g saec. XIV. in.) Voraus geht ein πίναξ, der die Dialoge in der- selben Reihenfolge aufzählt, wie sie sich im alten Teile von Vat. r finden, dann werden Staat und Timaios hinzugefügt. Der Schreiber schrieb nur I 1. 2 und einen Teil von 3 ab. Dann kommen 6 der unechten Dialoge, endlich III 1 (bis 127 D ἀκηκοέναι τοῦ ζήνωνος d.h. das erste Kapitel) mit dem Kommentar des Proklos, dann III 4 mit Hermeias"). Kollationiert von de Furia. Euthyphron, Apologie^), Kriton. 8. Vind. 1. Im Parmenides und Phaidros führt Schanz®) g auf D zurück. 8. Laurentianus 103 — codex abbatiae Florentinae 2759, früher 47 h von Longinus 1358 geschrieben?). Inhalt: Tetr. I 1. 3. 2. III 4 mit Hermeias, Tim. Lokros, III 1 mit Proklos’ Kommentar!?) Von de Furia verglichen aufser zu III 1. Schanz läfst h ganz aus D herstammen!!). 1) Bandini III 8. 415. 2) Fritzsche, prol. S. 162. Vgl. b. 3) Wohlrab, prol. S. 156. Doch ist f auch von der Gruppe 5! be- einflufst. Vgl. b und t. 4) Platocodex S. 69. 6) Pl. rec. Stallbaum XII S. VII, wo eine Übereinstimmung von g mit W behauptet wird. . 69) Schans, Platocodex 8. 61 A. 3. 64. 7) Im Euthyphr. und in der Apologie leitet Schanz, Platocodex S. 61ff. g von τ ab. Für den Euth. bezweifelt Fritzsche, prol 8. 165 diese Abstammung. Daís g nicht direkt aus t hergeleitet werden kann, beweist der Umstand, dafs 4 E τ eine Lücke hat (τὸ θεῖον ὡς ἔχει), die bei g nicht erwähnt wird. 18 C οὖν] οὐ 1g, in ras. t. 8) Platocodex S. 64. 9) Plat. rec. Stallbaum XII S. VII, wo auf die häufige Überein- stimmung zwischen h und € hingewiesen wird. Gardthausen, Griech. Paläographie S. 329. 355. 10) Echans, Platocodex S. 68. 11) Die von Schanz 8. 8. O. vorgebrachten Argumente hat Wohlrab in Fleckeisens Jahrbüchern 1881 S. 728 ff. als nicht völlig beweisend bezeichnet. " Auch Fritsscho prol ad Eufh. s 168 hat die Abetam- m von h aus ezweifelt. rze ist aber, was Schans, Her- mes X VIII S. 186 aus dem Kriton beibringk Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 671. 9. cod. abbatiae Florentinae 2795 (früher 51) i saec. XIV. in.". Inhalt: Tetr. I— IV 1. V 2. IV 2.3.4. V1 (Theages bis p. 122 E ἐπιςτήμονες diciv). Von verschiedenen Hün- den geschrieben?), verglichen von de Furia. Euthyphron, Apologie, Kriton, Phaidon, Symposion, Erasten. S.b. Kratylos. i gehört zu der Gruppe bAIX?). Theaitetos, Parmenides, Philebo$, Phaidros, Alkibiades I. n Theages. 8. t. Sophist, Politikos. i ist von den Klassen a und b beeinflufst*). Hipparchos. i bildet nach Schanz?) mit EF eine Sippe. Charmides. Schanz?) führt i auf 1 zurück. 10. Biblioth. Laurent. plut. 60 6 m chart. in 4? fll. 441 saec, XIV., enthält von Platon nur Tetr.I 4. VI 3. Die Scholien entsprechen denen in Flor. a und c?) Ver- glichen von de Furia. Phaidon, Gorgias. 8. t. 1) Plat. rec. Stallbaum XII S. VII mit der Bemerkung: multas ha- bet lectiones sibi proprias. 2) Schanz, Platocodex 8. 64. 3) Jordan, de cod. Pl. S. 638. 4) Schon Stallbaum wies in der Ausgabe von 1840 3. 56 auf die Zusammengehörigkeit von a und i hin. Sie haben 228 A ὃν für ἕν ὄν, 230 B τῷ für καὶ γάρ, 241 Β βουλεύεςεθαι für βουλεύςαςθαι, 242 A add. νῦν, 242C add. καί, 248B λέγειν φῶμεν für φῶμεν λέγειν, 268 ὁ αὖ für αὖ νῦν. Ébenso auffällig ist das Zusammengehen von i mit =. 916 ὧν τις] τις ὦν, 234 B om. ἢ ante καί, 234 D ἄλλη τις τοιαύτη] τοιαύτη τις ἄλλη, 949 D γε add. post ὑγρόν, θερμὸν καὶ ψυχρὸν] ψυχρὸν καὶ θερμόν, 2470 οὐδ᾽ ἂν ἕν] οὐδὲν ἄν. Unzweifelhaft richtig hat i mit C 229 C ἀμαθίαν für ἀμαθία (ἀμαθίαι B). Richtig ist auch in i 236 D τί für ὅτι, 240 B oüx- ouv für οὐκοῦν. Mit Heindorfs Konjektur trifft die Lesart in i zusam- men: 218 C τὲ κἀγὼ für κἀγιύ, 232 C γοῦν für οὖν. Stallbaum fügt mit i ve an nach προτέοικε, Hermann schrieb mit ihm 238D τὸ δέ. Die Hdschr. enthält zu viel Willkürlichkeiten, als dafs man ihr an Stellen, an denen sie allein steht, eine Autorität zuerkennen könnte. Schanz, Platocodex S. 57 Α. 1 bringt i mit b in Verbindung wegen 265 B om. δὴ πρῶτον. --- Im Politikos hat i mit WATT 265 D ἀγέλην τινὰ für τινὰ ἀγέλην, κεράτων für áxepáruv, 265 E λείας für μιᾶς, 276 C ἔφαμεν für φαμέν, 276 C om. 6, 278 B πάντων ἕκαςτον für ἕκαςτον πάντων. Nicht selten steht ihm A zur Seite: 260 B ἀγαπητόν] ἀγαπητέον, 269 E αὖ πάντων] ἁπάντων, auch AF 2610 λειφθέν] ληφθέν, 289 E ἀναμφικβητής τως} ἀναμφιεβήτως. Besonders häufig stimmt er mit = überein: 264 C om. ícuc, 269 E οἱ] οἵ re, 277 E cb ἕτοιμος] cd γ᾽ εἶ ἕτοιμος, 279 E αὖ- τῶν] ἑαυτοῖς. Richtig hat i mit TT 298 E καθίςαντας (καθήζαντας AA, καθίςταντας *s), mit TIreEre 269 D διαφυήν, wie schon Heindorf ver- mutete für διαφυγήν. Die Zürcher geben mit i 260 D ἐπιταχθέντ᾽ ἀλλό- τρια für ἐπιταχθὲν τἀλλότρια, 271A δὲ δὴ für δέ, 293 A om. τὰ post κατά. δ) Platocodex S. 57 A. 4, Philologus XXXVIII S. 361. 6) Platocodex S. 64. 7) Bandini II S. 590—992. 44* 612 Martin Wohlrab: 11. plut. 85 14 n (Schneider: Flor. L) chart. in 4° fll. 324 saec. XV. Aufser Themistios Tetr. VIII 3. 2 (Staat ΠῚ 400 C—IV 439 Β). III 3. IV 2—4. VI 4. Die Hand- schrift ist an vielen Stellen von sehr junger Hand ergünzt!) De Furia hat sie kollationiert. Symposion. 8.1. Alkibiades II, Hipparch, Erasten. S. t. Menon. 8. 1*). Staat. Nach Schanz?) gehört n zu der Gruppe Or. Timaios. S. Y. 12. Laurentianus 180 (abbatiae Florent. Casinensium 2552, olim 51) o membran. f. max. saec. XV ^). Inhalt: die goldenen Sprüche des Py- thagoras, Tim. Lokros, Plutarchs ἐπιτομή, Tetr. VIII 3. IV—VLI VIII 4. IX, die Definitionen 5). Kollationiert.von de Furia. Schanz 9) leitet o aus ἃ ab, in der Epinomis") von Q. Theages. S. 2. Timaios. S. Y. 13. Laurentianus plut. 80 27 chart. in 8? fll. 36 saec. XV., enthält Tetr. IV 3 (Hipparch)?) und ist von de Furia verglichen. Schanz?) rechnet p zur ersten Klasse. 14. plut. 4 33 q chart. in 12° fll 117 saec. XV. ex, enthält aufser Tim. Lokros Tetr. VII 4 (Menex.) 19) und ist von de Furia verglichen. S. t. 15. plut. 69 25 s chart. in 4° fll. 51 saec. XV., enthält von Plat. blofs Tetr. VI 3 (Gorg.) 11) und ist von de Furia verglichen. S. f. 1) Bandini III S. 278—74. Schneider, praef. ad civ. S. XXXV ff. 2) Schanz hat seine frühere Behauptung, n stamme aus 1 (Plato. codex S. 70), jetzt (Pl. op. IX S. XVII n. 1) dahin modificiert, er beide Handschriften nur aus derselben Quelle ableitet. 8) Platocodex S. 85. Jordan, Hermes XIII S. 476. 4) Pl. rec. Stallbaum XII S. VIII. 5) Schanz, Platocodex S. 60. 87. 6) Ebenda S. 60 ff. 86 ff. 95. Jordan, Hermes XII 8.161. Im Menon hält Fritzsche, prol. S. 43 die Herkunft von o aus a nicht für erwiesen. Hinsichtlich des Protagoras s. Král, Prot. S. III. 7) Schanz, Platocodex S. 87 Α, 1. | 8) Bandini III 8. 216. 9) Platocodex S. 56. Fritzsche, prol. S. 806. 10) Bandini I S. 565. Biscionins, bibl. Mediceo Laur. catal. II 8.77. 11) Bandini II S. 644. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 673 16. plut. 59 57 v membran. in 8° fll 115 saec. XV. hat von PÍ. nur Tetr. VII 4 (Menex.) ἢ) und ist von de Furia kollationiert. Schanz ?) führt v auf x zurück. 17. plut. 85 7 x (Bekker: 5, Schneider: Flor. R) membran. f. max. fll. 224. 1420 in zwei Kolumnen geschrieben. Inhalt: Tetr. VI 3. 4. VII 1. 2. 4. 3. VII—XI 1°), kollationiert von de Furia, zu VIII 4 von Bekker. Stallbaums *) allgemeines Urteil: multas habet egregias lectio- nes, quas in ceteris libris frustra quaesiveris, quamquam passim vitiose scriptus est, bestätigt Fritzsche 5) für den Menon. Im ent- gegengesetzten Sinne äulsert sich Schanz ©) Schanz ?) leitet x aus Vind. F ab. Gorgias. Schanz?) bringt x mit Ji in Verbindung. Menon, Hippias I. 8. 1. Hippias II, Ion, Menexenos. S. ri Staat. S. a. Timaios. S. D. Kritias. S. Σ. Minos. xacvZKf die zweite Klasse). 18. plut. 28 29 z chart. in 4" fll 66 saec. XV., enthält die Definitionen, den Mene- xenos und Tim. Lokros 9) und ist von de Furia verglichen. S8. X. Ä 19. plut. 80 7 α (Schneider: Flor. T) membran. in fol fll 142 saec. XV., scheint von Theodoros Gaza geschrieben zu sein und gehörte dem Francesco Filelfo. Inhalt: Tetr. VIII 2. III 1 1). Verglichen von de Furia. 1) Bandini II S. 578. 2) Platocodex S8. 74. 107. 3) Bandini III S. 264. Schneider civ. I 8. XXXVI. Schanz, Studien S. 8. Platocodex S. 106. 4) Pl. rec. Stallbaum XII S. VIII. 5) prol. S. 48 ff. 6) Platocodex S. 70 ff. 74. 7) Ebenda 8.105ff. Pl. op. IX S. X ff. 8) Platocodex S. 69 A. 8 9) Schanz, Jahrbücher 1876 S. 505. 10) Bandini II S. 54. 11) Baudini III S. 185. Schneider (praef. ad civ. I S. XXXVI) hat darauf aufmerksam gemacht, dafs Stallbaum (XII S. VIII) eine Kollation dieser Handschrift zum Kleitophon erwühnt. Er bringt dieselbe auch thatsächlich ebenda S. 496 ff. Vielleicht liegt auch hier ein Irrtum Stallbaums vor. Wegen dieses a s. TT. 614 Martin Wohlrab: Parm. 8. t. Staat. Nach Schanz!) stammt a aus a. 20. plut. 80 19 β (Schneider: Flor. U) membran. in 4° fll. 247, nach Bandini saec. XIL, nach Jordan saec. XIV., vielleicht gar XV. Inhalt: Tetr. VIII 2. 3 von zwei ver- schiedenen Händen geschrieben?) ^ Verglichen von de Furia. Staat. Nach Schanz?) stammt ß aus k. Timaios. Schanz*) bringt ß mit r in Zusammenhang. 21. Laurent. 42, früher 2758 y (Schneider: Flor. V), früher der Benediktinerabtei in Florenz gehórig, membran. in 49, vielleicht aus dem 13. Jahrh., enthält den Staat?) und ist von de Furia verglichen. Y stammt mit am aus A9). S.a. 22. Laurent. plut. 80 17 ὃ chart. in 4° fll. 353 saec. XV. Inhalt: Tetr. IX 2. 3, die un- echten 7. 1— 6, die Definitionen, Tetr. IX 4 mit einigen Scholien"). Von de Furia IX 2—4 verglichen. Nach Schanz?) stammt ὃ in den Gesetzen aus Q. 23. plut. 59 5 λ membran. in 4? fll. 110 saec. XV. Von Platon nur die Briefe ent- haltend?) und von de Furia kollationiert. S. À. 24. plut. 57 45 £ chart. in 4° fll. 312 saec. XV. Von Platon nur die Briefe ent- haltend!®) und von de Furia verglichen. S. A. 1) Platocodex S. 59. 80 ff. Schneider, Pl. civit. III 8. 274a meint, dafs a gegen das Ende einer andern Quelle folge, wie vorher. 2) Bandini III S. 204 (Schneider praef. ad civ. I S. XXXVII), Jor- dan, Hermes XIII S. 469. 3) Platocodex S. 85. Jordan, Hermes XIII S. 469. 4) Platocodex S. 103. Jordan, Hermes XIII 8S. 468 ff. 5) Schneider, praef. ad civ. I S. XXXVI. 6) Schanz, Platocodex S. 81íff. Bursians Jahresber. IX 8. 200. Jordan, Hermes XIII S. 476 ff. 479. 7) Bandini III S. 207, 5 ist jedenfalls dieselbe Handschrift, wie p. Beide bezeichnet Stallbaum plut. 80 17. 8) Platocodex S. 96. Jordan, Hermes XII S. 161. 9) Bandini II S. 492. 10) Ebenda II S. 426. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 675 25. plu 5712 9 —— chartac. in 4° fll. 158 saec. XV., enthält von Platon nur die Briefe!) und ist von de Furia verglichen. S. À. 26. plut. 56 3 ὦ chart. in 4° fll 280 saec. XV., teilweis XVI, enthält von Platon nur Briefe?) und ist von de Furia kollationiert. Nach Schanz?) geht ὦ mit Par. i auf A zurück. B) Bibliotheca. Ricardiana. 1. Rieardianus 65 g membr. in 4°, beginnt mit Epistel II 310 D ἀκούοι Ὀλυμπίαει, dann folgen die Definitionen, Tim. Lokros, Plutarchs ἐπιτομή, dar- auf Tetr. VIIL 3. III 4. 11—3. I 1—3%). Schanz?) hat I 1, Bek- ker VIII 3 kollationiert. Euthyphron. 8. C. Kratylos. Schanz?) führt g mit B auf t zurück. Timaios. Schanz?) leitet g durch o aus Y ab, so jedoch, dafs es in die Gruppe überspringen soll, der t angehürt. 2. Ricardianus 67 b membr. f. maiore. fll. 183, enthält die Gesetze bis XI 919 A δεχόμενος 5). Kollationiert von Bekker. Peipers?) weist auf die engen Beziehungen zwischen f) und hin und leitet b aus € ab. Nach Schanz!P) ist 5 aus ὃ abgeschrieben. 3. Ricardianus 66 stimmt im Staate nach Jordan?!) in allem Wesentlichen mit v über- ein, stammt nach Schanz!?) mit aym aus einer Quelle. 4. Ricardianus 92 das Symposion enthaltend. Schanz!?) führt ihn mit B auf t zurück. 1) Bandini II 8. 351. 2) Ebenda II S. 298. 3) Platocodex S. 99. 4) Bekkeri com. crit. I S. VII. 5) Studien 8. 68 ff. 6) Platocodex S. 53 A. 3. 7) Jahrbücher 1877 S. 485, Platocodex S. 86 ff. 103 A. 3. 8) Bekkeri com. crit. I S. VII. Schanz, Platocodex S. 96. Peipers, de Pl. leg. 4— 6. 9) de Pl. leg. S. 4. 39—41. 10) Platocodex S. 96. 11) Hermes XIII S. 476 Α. 2. 12) Bursians Jahresbericht IX S. 200. 13) Bursians Jahresber. IX 83. 200. Philologus XXXVIII S. 364 ff. Vgl. Jordan, Gótting. gel. Anz. 1879 S. 40. 616 Martin Wohlrab: d. Mailand. 1. Ambrosianus 56 r bombyc. in 4°. Inhalt: Tetr. I 1. 2. 4. IL 4. II 1.3.4. V 2. VI2—4. VII 4 und Axiochos!) Von Bekker verglichen zu III 3. 4. V 2. VI 2. 4. VII 4. Symposion. Nach Schanz?) stammt r aus t. 8. 1. Phaidros. 8. 2. Charmides. Schanz?) leitet r teils aus 1 teils aus C ab. Protagoras, Menon, Menexenos. Schanz*) führt r auf C zurück. 2. Ambrosianus 71 s f. max. valde recens, enthält aufser Aischines’ Reden und Briefen Tetr. III 1. VIII 3. I 4°), verglichen von Bekker zu VIII 3. I 4. Phaidon. 8. A. Nach Schanz®) stammt im Timaios 8 aus S. 8. Ambrosianus 90 ἐ (Schneider: Amb. C) membran. f. max. recens, den Staat enthaltend”), von Bekker bis IV 439 E kollationiert. Schanz?) leitet £ aus @ her. e, Modena. 1. Moden. IID 15 nur die Epinomis enthaltend, geht nach Jordan?) auf A zurück. 2. Moden. III C 10 chart. in 4° enthaltend Tetr. VIII 4. 3. IX 1, früher im Besitze des Alberto Pio di Carpi, ist nach Jordan!?) eine von L. Valla be- sorgte Abschrift von A. f. Neapel. 1. Borbonicus III B 9 chart. in 4° saec. XV., Tetr. VIII 3. 2 enthaltend, geht nach 1) Bekkeri com. crit. I S. V. 2) Platocodex S. 100 A. 9. Im Philologus XXXV 5. 667 leitet er r teilweise aus C ab. 3) Hermes XI S. 111 ff., Philologus XXXV 5. 657. 4) Hermes XI 8. 111 ff., "Philologus XXXV 3. 665, Platocodex 8, 74. Im Protagores leitet Král, Prot. S. II r aus dem von C ab y ab. Die Abhüngigkeit des r von C zieht F ritzsche, prol. S. 41 hin- sichtlich des Menon in Zweifel. 5) Bekkeri com. crit. I S. V. 6) Jahrbücher 1877 S. 485, Platocodex S. 108. 7) Bekkeri com. crit. I S. Vv. Vgl. II S. 1 n*. 8) Platocodex S. 80, Hermes XII S. 174. 179 ff. 9) Hermes XIII 8. 481. 10) Ebenda S. 473 A. 1. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 677 Jordan!) im Staat auf TT, im Timaios auf die Gruppe S8Ysrp zurück. 2. Borbonicus IIT E 18 membran. in 4° saec. XV., enthält Tetr. VIII 2, gesellt sich nach Jordan?) zu ὁ und a. 3. Borbonicus IIT E 19 chart. in 89 saec. XV., enthält aufser Alkinoos Tetr. VIII 3 und ge- hört nach Jordan?) zu derselben Gruppe, wie Borbonicus III B 9. g. Rom. a) Bibliotheca angelica ord. erem. S. P. Augustini. 1. Angelicus C 1 4 u bombyec. f. max. fll. 360. Inhalt: Tetr. I— VII, die unechten Dialoge, die goldenen Sprüche des Pythagoras, Tim. Lokros nebst Scholien von erster Hand. Die Handschrift hat mehrere Blätter verloren, an deren Stelle leere Blätter von modernem weilsen Papier einge- heftet sind*). Von Bekker verglichen zu I. III 3. IV 2. 4. V 1. 4. VII 3 und zu Tim. Lokros, von Schanz) nachverglichen zu I 1. Nach Schanz®) stammt u durch ein Mittelglied aus B, ist jeden- falls schlechter als B. Euthyphron. u von der ersten und zweiten Klasse beeinflufst”). 2. Angelicus C 1 7 v (Schneider: Ang. B) f. max. saec. XVI. 360 Pergamentblätter enthalten Gorgias 447 A—D ἐτύγχανεν ὦν, Tetr. VI 4. VIII 4. IX 1. VIII 2. VII 1. 2, 6 leere Blütter, dann von kundigerer Hand III 4. IX 2. IV 2. Schliefslich geben 83 Blätter von Papier Albinos eicaywyn, Theon τῶν κατὰ τὸ μαθηματικὸν Xpnciuwv εἰς τὴν πλάτωνος ἀνάγνωειν, Alkinoos λόγος διδαςκαλικός, Plutarchos περὶ μουσικῆς 5). Von Bekker verglichen zu IV 2. VII 1. VIII 2. 4. IX 1. 2. Alkibiades II. Nach Schanz?) stammt v aus C. 1) Hermes XIII S. 473 A. 1. 476. 2) Ebenda S. 475 A. 8. 3) Ebenda S. 473 A. 1. 4) Bekkeri com. crit. I S. V. Schanz, Studien S. 7. Hermes X S. 172—'8. 5) Studien S. 68 ff. 6) Philologus XXXV 8. 667—068, XXXVIII S. 361, Jahrbücher 1877 S. 489. N. Rhein. Mus. XXXIII S. 615, Platocodex S. 53. 65. 68. 75. 7) Fritzsche, prol ad Euthyphr. 8. 169. Ebenda 83. 168 weist Fritzsche nach, dafs w? sehr oft mit der 1. Klasse geht. 8) Bekkeri com. crit. I S. Vff. (Schneider, praef. ad civ. I S. XXXIII ff). Charakteristik bei Peipers, quaest. crit. de Pl.leg. S. 7 ff. 9) Philologus XXX S. 668, Platocodex S. 55. 678 Martin Wohlrab: Hippias I, Staat, Kritias, Minos. Schanz!) führt v auf x zurück. In den Gesetzen leitet Peipers?) v von Q ab und bringt es in nähere Beziehung zu [. 3. Angelicus C19 w membran. f. max. fll. 360 saec. XVL, von drei Händen geschrieben, deren erste (fll. 1—19) mit der ersten, deren dritte (fll. 131— 360) mit der zweiten des Angel. v identisch ist. Inhalt: Tetr. III 3. 1. 2. VI 3. ΠῚ. 11. 3. I1 2—4. IV 1.3. V2.3. VI 1.2. VII 4. VIII 1°). Verglichen von Bekker zu III 2. 3. IV 8. V 2. 8. VI 1. 2. VII 4. VIII 1. Schanz*) hat diese Handschrift nicht mehr vorgefunden. Philebos, Charmides, Laches, Euthydem, Protagoras. Schanz führte το früher) durch C, jetzt?) durch a auf B zurtick. Im Symposion stammt 10 nach Schanz") durch mindestens ein Mittelglied aus A. Im Hipparch leitet Schanz?) τσ durch C aus B ab. Menexenos. 8. 2°). Kleitophon. 8. 179). 4. Angelicus C 1 11 z chartaceus f. max., früher Eigentum des frater Aegidius Viter- biensis, enthält aufser manchem Andern von Platon Tetr. VIII 3. IX 3!!) und ist von Bekker verglichen. Schanz führt im Timaios x mit eg 7) auf o zurück. Auch in der Epinomis leitet er!?) x aus o ab. 1) Platocodex S. 73. 79 ff, 106 ff. Im grófseren Hippias hatte schon Stallbaum, prol. 192 auf die Übereinstimmung zwischen e und x hinge- wiesen, Hinsichtlich des Staates hatte Schanz, Hermes XI S. 179 ff. gezeigt, dafs & und v aus einer Quelle stammen und Beziehungen zu Ore haben. Hinsichtlich des Minos vgl. Jahrbücher 1876 8. 505. Vgl. Jordan, Hermes XIII S. 470 A. 1. 2) „ge Pl leg. S. 89—41. Schanz, Platocodex 8. 95 leitet » mit c aus a ab. 3) Bekkeri com. crit. I S. VI. Schanz, Platocodex 8, 104 A. 1. 4) Studien 8. 8. 6) Philologus XXXV 8. 656. 6) Platocodex 8. 104. 7) Philologus XXXV 8. 368 ff. 646. 651, Platocodex 8. 104. 8) Philologus XXXV 8, 656. 9) Früher leitete Schanz, Platocodex S. 75. 104, Philologus XX XVIII S. 360 w von B ab. 10) Schanz führt w im Philologus XXXV S. 656 auf Z, im Plato- codex S. 104 auf a zurück. 11) Bekkeri com. crit. I 8. VI. 12) Platocodex 8. 86 ff. 13) Ebenda 8. 87 Α. 1. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 679 B) Bibliotheca Barberina. 1. Barberinus 371 y membran. f. max. fll. 277, die Seite zu 37 bis 39 Zeilen. Gehörte früher dem Carolus Strozza Thomae f. und ist von derselben Hand geschrieben, wie Par. C. Inhalt: Tetr. I. II. III 1. 2. 4. IV 8. 4. V. VI 1. 2. 4. VII 2—4, von den unechten nur Eryxias!) Von Bekker kollationiert zu IV 3— VI 2. VII 2. 3, von Schanz?) zu I 1. y stammt aus C?). 2. Barberinus II 30 die Gesetze enthaltend geht nach Jordan*) auf A zurück. y) Bibliotheca Vaticana. Ottobonianus 177 chart. in 8°, enthält von sehr junger Hand völlig wertlose Auszüge aus dem Timaios und anderen Dialogen?). 1. Palatinus Vaticanus 173 ὃ (Schneider: Pal. A) membran. in 4? fll. 163, manu Coislinianum 345 referente. Inhalt: Tetr. I 2. 4. IV 1. 18. 4. VII 1, von 8. 109 an Excerpte, die der Vatic. Katalog als lexicon Platonicum bezeichnet, aus II 2. III 3. 4. VIII 3. 2. VI 2. I 1. ΠῚ. 3. 4. III 1. IX 2. 4, die Definitionen nebst Scholien. Die Handschrift gehörte früher dem Gianozzo Manetti?) Bekker hat sie kollationiert zu VI 4. VII 1. Nach Jordan?) ist b mit 1 aufs innigste verwandt; beide bil- den eine besondere Gruppe der ersten Klasse. Die Excerpte zum Staat schliefsen sich nach Schneider?) an die Familie A an, die zum Timaios stammen nach Schanz?) aus A. 1) Bekkeri com. crit. I S. VI. Nach Schanz, Studien S. 8 hat y VI 4 (Meno) und VII 3 (Ion) nicht. Von VI 4 giebt Bekker keine Kollation, wohl aber von VII 8. 2) Studien S. 68 ff. 3) Schanz, Hermes XI S. 111 ff. Fritzsche, prol. ad Euth. 8. 168, ad Theag. p. 234, ad Hipp. S. 307. Král, Prot. S. II. 4) Hermes XIII S. 481. 5) Jordan, ebenda S. 473 A. 1. 6) Bekkeri com. crit. I S. VII. Nach Jordan, Hermes XIII S. 467 A. 1, Götting. gel. Anz. 1879 S. 40 ff. gehört b ins 12. Jahrh. 7) Götting. gel. Anz. 1879 S. 40 ff. Schanz hatte im Platocodex S. 70. 74 b aus 1 abgeleitet, Nachdem Jordan a. a. Ὁ. dagegen Ein- sprache erhoben hatte, führt er in Pl. op. IX S. XVII n. 1 b und 1 auf dieselbe Quelle zurück. Kräl, Prot. S. II will b wieder aus 1 herleiten. Im Menon brachte Schanz, Philologus XXXV S. 651 b mit Y in Ver- bindung. 8) Pl. civit. III S. CXVI. 9) Jahrbücher 1877 S. 486. Jordan, Hermes XIII S. 467 Α. 1. 680 Martin Wohlrab: 2. Palatinus Vaticanus 175 ὁ membran. f. max. fll. 169 recens. Inhalt: Tetr. VIII 3. IV—VI 2. VIII 4. Den zweiten Band dieser Handschrift bildet 3. Palatinus Vaticanus 177 [ fll. 171. Tetr. IX 1—3 enthaltend. e und f sind von derselben Hand geschrieben, wie i, und ge- hörten früher dem Giannozzo Manetti!) Verglichen hat sie Bekker zu IV 3. 4. V 1. 8. 4. VI 1. 2. VIII 3. 4. IX 1. 2. 8 (am Anfang). Schanz?) führt e und f auf o zurück. Theages. Fritzsche?) bezeichnet eo als verwandt. Protagoras. Nach Král*) ist e das Mittelglied zwischen X und c. Gesetze. Peipers®) leitet f von Q her. Vgl. = Minos. 8. z. 1. Urbinates 28 29 30 i chartacei f. max. recentissimi, von derselben Hand geschrieben, wie Pal. ef, mit Bezeichnung der Unterredner. Urb. 28, aus 230 Blättern bestehend, enthält 'Tetr. I. II 2—4. III 1. 3, Urb. 29, aus 212 Blättern bestehend, Tetr. IV 1. 2. 4. V 2. VI 3. VII 3. 4. VIII 3.4, Timaios Lokros, περὶ δικαίου, Demodokos und 13 Briefe, Urb. 80, aus 208 Blättern bestehend, Tetr. IX 1—3°). Sehanz?) hat i zu Tetr. I 1, Bekker zu Tetr. VIII 4 verglichen. Nachdem Schanz zunächst“) nachgewiesen hatte, dafs im Euthy- phron i Beziehungen zu = und zu f habe, leitete er splter ?) i direkt ‚aus Z ab. Diese Abstammung hat Fritzsche!?) in Zweifel ge- zogen. Im Kritias führte Schanz früher!!) i auf Z zurück, jetzt!?) läfst er es lieber aus der auf = zurückgehenden Aldina abge- schrieben sein. 5 D Bekkeri com. crit. I S. VII. Wegen f vgl. Peipers, de leg. .6 2) Platocodex S. 86 ff. Im Philologus XXXV 8. 656 hatte Schans e im Hipparch, Theages, Laches, Lysie, Euthydemos, Protagoras aus Σ abgeleitet und beide durch C auf B zurückgeführt. Wegen des Ti- malos s. &. 3) prol. ad Theag. S. 284. 4) Prot. S. III. δ) de Pl. leg. S. 39 ff. Jordan, Hermes XII S. 6) Bekkeri com. crit. IS. VII f. Vgl. Schanz, Stadien 8. 82. 7) Studien 8. 68 ff. 8) Ebenda S. 83. 84. 9) Platocodex S. 65. 97 A. 1. 10) rol. ad Euth. S. 166 ff. ὁ Jahr ahrbücher 1876 S. 506. τὸ Platocodex S. 97. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 681 2. Urbinas 31 f membran. f. max. fll. 156. Inhalt: VIII 1. 2, Timaios Lokros, V 3—VI 2!). Von Bekker kollationiert zu VIII 1. V 3— VI 1. Schanz hatte früher?) gefunden, dafs f zwischen beiden Familien schwankt, jetzt führt?) er es mit [ indirekt auf t zurück. Kleitophon. 8. A. 3. Urbinas 32 I membran. fll. 108 octuplicatis, von der Hand des Leonardus Aretinus herrührend, enthält die unechten Dialoge 2. 3. 5—7, Tetr. VIII 1. VII 1. 2. V 1.4 und von VI 1 2", Seiten‘). Bekker hat ihn zu VIII 1 und VII 1 verglichen. Hippias 1. S. t. Kleitophon. S. A. 1. Vaticanus 225 A (Schanz teils V, teils D) membran. f. max. fll. 473, dem 15. Jahrh. angehörend®). Inhalt: Zunüchst auf 12 beigebundenen Papierblüttern von ganz junger Hand Alkinoos, dann Tetr. I. VI 3. 4. II—IV. Hierzu bildet den zweiten Band von derselben Hand 2. Vaticanus 226 © (Schneider: Vat. B) enthält auf 422 Blättern Tetr. V—VI 2. VIII 3. VII, die unechten Dialoge, VIII 1. 2, hat so gut wie keine Scholien?). Von A hat Bast I 1—3. I 2. 3. IV 47), Bekker I 4—IV. VI 3. 4, Schànz I 1°). II 1. 2?) verglichen, © hat Bekker voll- ständig verglichen, Schanz und Rühl zu VI 19). Euthyphron. Ad4 eine Gruppe der ersten Klasse (αϑ) 11). Apologie. Ad4 n n .» » (a))^^). 1) Bekkeri com. crit. I S. VIII. 2) Philologus XXXV 5. 668 ff. 3) Platocodex S. 43— 46. Jahrbücher 1878 S. 748. Philologus XXXVIII S. 359, 4) Bekkeri com. crit. I S. VIII. 5) Recensio manuscr. cod. qui ex universa bibl Vaticana a. 1797 iraditi fuere. Lipsiae 1808 8. 55. Schanz, Philologus XXXV S. 368. In den Studien S. 2 hatte Schanz die Handschrift dem 12. Jahrh. zu- gewiesen. . 6) Pl. ex rec. Bekkeri I 1 S. XII. Schanz, Studien 8$. 2 ff. 7) Basts Kollation von II 3 steht in Stallbaums Ausg. von 1840. 8) Studien S. 68. 9) Pl. ed. Schanz vol. II. 10) Pl Euthydemus. Ed. Schanz. Wirceburgi. 11) Fritzsche, prol. S. 164. Schanz hatte in den Studien (8. 49. 51. 61. 80) A den Rang einer Handschrift zweiter Klasse angewiesen, im Philologus XXXV S. 654 und Platocodex S. 65 zieht er A zur ersten Klasse und bringt es mit r in Verbindung. 12) Wohlrab, prol. S. 36. Vgl. Schanz, Studien S. 49. 51, Plat. opera I praef. S. VII. - 682 Martin Wohlrab: Kriton. Ad4 eine Gruppe der ersten Klasse (a°)!).. Phaidon. AcGds „ » » ^» » (a). Tetr. II— V. Euthydemos, Protagoras, Menon. A, beziehentlich O stammt indirekt aus 9[?). Gorgias. Nach Schanz*) gehört A bis 465 A zur Y-Gruppe, von da schliefst es sich an W an. | Tetr. VII. Schanz°) führt © durch B auf t zurück. Kleitophon. S. A. Staat. Nach Schanz?) stammt © mit 1 aus einer Handschrift, die bis III 389 D auf t, von da an auf TT zurückgeht. Timaios. S. Y^). In den unechten Dialogen führt Schanz®) © durch B auf t zurück. 3. Vaticanus 796 Q membran. f. max. fll. 189. Inhalt: Tetr. IX 2—4, die Definitionen, die unechten Dialoge 1—7 (vom Axiochos nur 7 Zeilen)?) Die 1) 44E ἐκκλέψαςι]7 κλέψαςι Δ ἀ 4, 49 B om. δεῖ, 49 A γέροντες ἄνδρε) ἄνδρες γέροντες Δ 4. ohlrab, prol. S. 156. Vgl. Schanz, Studien 8. 49. 2) Den Nachweis der Zusammengehörigkeit giebt Schanz, Philolo- gus XXXV S. 648, den Nachweis der Zugehörigkeit zur ersten Klasse Jordan, de cod. Pl. S. 680 ft. Schanz will a. a. O. diese Gruppe aus TT herleiten. Allein 1. hat dieselbe viele Lesarten, die sich aus TT nicht erklären, z. B. die, durch welche Schanz die Zusammengehörigkeit der Gruppe nachweist. Dazu 79B φύςει λέγομεν al, ἐλέγομεν. φύςει a?, 84B οἴεται οὕτω δεῖν al, οὕτω οἴεται δεῖν a?, οἴεται δεῖν οὕτω *c. 3. hat TT Lesarten, die sich sonst überhaupt nicht wiederfinden. S. TT. Am allerwenigsten können die neuen Blätter in ΤΊ zum Beweis dienen, dals die Gruppe aus IT stammt. Denn IT allein hat da folgende Eigenheiten: 59 E αὐτὸς κελεύςῃ] κελεύςῃ αὐτός, 60 A κατελαμβάνομεν post cwapdm ponit, 65 D εἶναι δίκαιον] δίκαιον εἶναι, 66 A ξύμπαντος] παντός, 66 C crdceıc καὶ μάχας] μάχας καὶ «τάςεις. Beispiele für die Fortschritte, welche die Korruption in A gemacht hat, giebt Schanz, nov. com. 8. 154, Studien S. 49, Philologus XXXV S. 649. Durch Bekker sind die Eigen- tümlichkeiten dieser Gruppe in den Text gekommen. 3) Schanz, Studien S. 51ff., Hermes X S. 178, Philologus XXXV S. 645. Jordan, de cod. Pl S. 637 A. 1. Auch Fritzsche, prol. ad Men. S. 37, ad Theag. S. 238, ad Hipp. S. 806 findet die Abstammung von A aus 9 wahrscheinlich. Kräl bezeichnet im Protogoras (S. I) als manifestum apographum Clarkiani. Früher (prol. ad Euthyd. Wiree- burgi 1872 S. VII) hatte Schanz im Euthydemos XA aus einer gemein- samen Quelle abgleitet. 4) Studien S. 49 ff. 55, Philologus XXXV 8S. 645. 652. δ) Platocodex S. 73 ff, Philologus XXXVIII S. 868. 6) Platocodex S. 78. 102. 7) In © finden sich Lesarten, die aus Par. F beigeschrieben sind. Schanz, prol. ad Pl. Euthyd. Wirceburgi 1872 S. V ff., Jahrbücher 1877 . 486 S 8) Philologus XXXVIII S. 363 ff. . . 9) Pl ex rec. Bekkeri I 1 S. XII. Charakteristik bei Peipers, de cod. Pl. S. 8—10. 48. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 683 Handschrift ist jetzt nicht mehr aufzufinden!) Bekker hat sie voll- ständig kollationiert. Gesetze. Jordan und Schanz leiten Q aus A 805). 8. a. In den Briefen führt Schanz?) Q auf A zurück. 4. Vaticanus 61 m (Schneider: Vat. H) bombyc. aut chart. in 4° fl]. 188, enthält aufser anderem von Platon den Staat vom 2. Buche an und den Gorgias, gegen das Ende ver- stümmelt*). Verglichen von Bekker. Staat. S. A). 5. Valicanus 227 n membran. f. max. fll. 137. Inhalt: ein kleiner Teil aus Phaidros, der Theaitetos von 183 C ἂν μὴ ppóviuóc Tic ἢ an, der Sophist nicht ganz, Politikos, Parmenides, Philebos, Symposion und der Phaidros bis 254 D προςποιουμένῳ ἀναμιδ)δ. Von Bekker zum Symposion kollationiert. S. b?). 6. Vaticanus 228 0 chart. in 4? fll. 308. Inhalt: Tetr. L II 2—4. VIII 3. 4. VII 4. III 4. IV 1, dann aufser anderem den Tim. Lokros, VII 1. 2, schliefslich Blätter aus Phaidon und Euthyphron?) Von Bekker kollationiert zu VII 2. VIII 3. 4, von Schanz?) zu I 1. Euthyphron. Nachdem Schanz!®) Beziehungen von 0 zu r=t nachgewiesen hatte, legte er später!!) die Verwandtschaft von Ὁ und 3 dar und führte beide auf t zurück. Diese Abstam- mung bestreitet Fritzsche !*). 1) Schanz, Studien S. 4. Jordan, Hermes XII S. 162. 2) Jordan, Hermes XII S. 167—69. Schanz, Platocodex S. 96. Nach Schanz, N. Rhein. Mus. XXXIII S. 306 leistet Q zur Ermittlung der ersten Hand in A treffliche Dienste. Peipers, de Pl. leg. S. 25—32 hatte Q bis zum 6. Buche zur schlechteren Klasse gerechnet, von da an mit A in Verbindung gebracht. 3) Platocodex S. 98 ff. 4) Bekkeri com. crit. I S. VOL II 8S. 1 n*. 5) Nach Schneider civ. II 8. XXXVII, III S. 810 stammt m mit Q4 und Mon. C aus einer Quelle, nach Schanz, Hermes XII S. 175 ff. stimmt m mit ® vom 7. Buche an überein. Mit ay leitet er ebenda S. 180 ff. m aus A, beziehentlich aus t ab. Vgl. Hermes XIII S. 475 ff, Platocodex S. 81, Philologus XXXVIII S. 364. 6) Bekkeri com. crit. I S. VIII. 7) Im Philologus XXXV S. 668 bezeichnet Schanz n als eine unbrauchbare Handschrift. 8) Bekkeri com. crit. I S. VIII ff. 9) Studien S. 68. 10) Ebenda S. 83 ff. 11) Platocodex S. 59. 65. 12) prol. S. 169. 684 ' Martin Wohlrab: Im kleineren Hippias läfst Schanz!) o aus v abgeschrieben sein. Timaios. Früher hatte Schanz?) o nebst T mit A in Verbindung gebracht, jetzt?) leitet er ihn mit x aus Vind. F ab und rech- net ihn zur zweiten Klasse. Kritias. Nach Schanz*) ist 0 mit X aus einer Handschrift ge- flossen und zur zweiten Klasse gehürig. 7. Vaticanus 229 chart. in 4? fll 228, recens. Inhalt: Tetr. I 1. 3. 2. III 4. 1, Timaios Lokros, VIII 2. III 3. 4. VI 85). Zu I 1 von Schanz*) kollationiert, zu III 3 von Bekker und Welcker’). Ä Euthyphron. 5. D5) Im Symposion leitet Schanz?) p von D ab. 8. Vaticanus 1029 ab τ (Schneider: Vat. M, Schanz: F) membran. f. max. foliis bipartitis besteht aus zwei Bänden. Der erste, 487 Blütter enthaltend, hat nach dem Albinos Tetr. I—IV 1. V 2. VI 2—4. VII 1. 2. 3. (Ion bis 542 A πολὺ διαφέρει ὦ d. h. bis auf wenige Zeilen vollständig). Der zweite 517 Blätter enthaltende Band beginnt mit den noch fehlenden Worten des Ion, dann folgen Tetr. VI 1. V 4. 3. 1. IV 4. 3. VO 4. Von einer anderen Hand sind dann Tetr. VII 2. 3. IX 2—4 und die unechten Dialoge ge- schrieben!?). Von Bekker kollationiert II 3. V 1. 3. 4. VI 1. 2. 4. VII 1—3. VIII 1—3. IX 2. 3, von Peipers I. IL, von Schanz!) I 1. 2. Euthyphron!?), Apologie!5), Kriton. 8. 1. 1) Platocodex S. 73. 2) Jahrbücher 1877 S. 486 ff. " 8) Flatocodex S. 105, Jahrbücher 1878 S. 750, Philologus X XXVIII . 964 ff. 4) Platocodex S. 90. 5) Bekker. com. crit. I S. IX. Schanz, Hermes XI S. 118. 6) Studien S. 68 ff. 7) Plotini liber de pulchritudine. Em. Fr. Creuzer S. 517 ff. 8) Im Hermes XI $8. 115 führt Schanz p auf D zurück. Dagegen Wohlrab, Jahrb. 1881 S. 726, Fritzsche, prol. S. 168. 9) Hermes XI S. 114, Platocodex S. 68, Vgl. Studien 8. 50. ' 10) Bekkeri com. crit. I S. IX. Peipers, de leg. S. 3ff. Schanz, Studien S. 8íff. Ebenda setzt Hinck den bis VII 4 reichenden Teil der Handschrift in das Ende des 12. Jahrh. 11) I 1 in den Studien S. 68, I 2 in der Plato be. 12) Fritzsche, prol. S. 164 erklärt sich gegen die von Schans, Platocodex S. 61 behauptete Abstammung von t aus 1. Aufser dem von Fritzsche Angeführten spricht dagegen: 10 B ἐςτὶ διὰ τοῦτο] διότι 1 allein, 6 A οὕνεκα 1 mit 9(TT' T, ἕνεκα τ cum reliquis, 18 C oöca θεῶν] θεῶν oüca rg. In den Studien S.80 ff. und im Philologus XXXV 8. 654 hatte Schanz eine engere Beziehung zwischen r und A statuiert. 13) Schanz, Pl. op. I S. IX nahm t als Vertreter der Handschriften, deren Text aus einer Vermischung der beiden Handschriftenfamilien entetanden sei. nd ihre gegenseitigen Beziehungen. 687 Y». jsnitet. S. Y. = steht zwischen der Klasse a und der ch Schanz?) Beziehungen zu A. 8. t. t nz^) scheint Z Beziehungen zu o zu haben. üt tl nüher verwandt *). anz") ist Z mit ( verwandt und von t beeinflufst. ΓΞ stammt nach Schanz") aus o. 8. 1. = führt Schanz'?) auf E zurück. EF. 111) vermutet eine Übereinstimmung zwischen stammt = bis III 389 D aus t, von da 4 chanz'^) führt Z auf c zurück. 94 ist Z mit [ von t beeinflufet. 48 D αὐτὸ ἐκεῖ auch 3. 19 B ἂν ἑνὶ προκαγορεύοιτ᾽ ἑνὶ soli oum s AAZ, 241 A προζδιω- 359 D τούτων] τοῦτον Y. Vgl. auch i. — Pi Bn] δὴ *s, τελεωτάτην] a, 295 E add. δὴ post δίκαια. für εὐλόγους. Wegen εὐνόμους "gl. auch i. AZ neben B auch t benutzt. Σ ab. = durch Y aus 1 "VIII A. 1 gegebene Pl. op. ux XVI ^ hat Peipers, de Pl. «uere Beziehung gesetzt. | 45* i 686 Martin Wohlrab: 13. Vaticanus 1461 o membran. in 40 fll. 297, die Briefe enthaltend!), von Bekker kol- lationiert. S. A. h. Venedig. 1. Venetus bibliothecae Marcianae 150 membran. form. max. Aus demselben teilt Nürnberger?) Lesarten zu IV 1. 2, Ast?) zu VIII 2 mit. 2. Venetus 184 = (Schneider: Ven. B, Schanz: E) membran. f. max. fll. 494, quinquagenorum versuum, enthält nach dem Alkinoos sämtliche Dialoge nach den Tetralogien des Thrasyllos geordnet, dann die Definitionen, die unechten Dialoge 7. 1—5, den Timaios Lokros und Plutarchs ἐπιτομὴ nebst Scholien von derselben Hand. Die Handschrift ist von dem Kalligraphen Johannes Rhosus geschrieben, gehört also ins 15. Jahrhundert und war im Besitze des Kardinals Bessarion, der auch Verbesserungsvorschläge beige- schrieben hat*) Verglichen von Bekker und Schanz = lag der Aldina zu grunde. Nach Morelli stammt = aus Ven. B (186)°) aufser im Staat, in dem er aus derselben Quelle geflossen zu sein scheint, wie Ven. 187°), und in den Gesetzen, in denen er aus Ven. 188 abgeschrieben sein soll, Schanz") hatte anfänglich = als Vertreter der zweiten Klasse genommen. Hermann?) hat ihn der VII. Tetralogie zu grunde gelegt. Euthyphron. 8. Yai?) 1) Pl. ex rec. Bekkeri I 1 S. XII. 2) Plat. Alc. I et II ed. Nürnberger. Lipsiae 1796. 3) Plat. de rep. Ed. 2. Jenae 1820. 4) Pl. ex rec. Bekkeri I 1 S. XIII. Schanz, Studien S. 4. 6) Bibliotheca manuscr. Gr. et Lat. I S. 108. Jordan, de cod. Pl. S. 639, Hermes XII 170 ff. Schanz, Platocodex S. 89 A. 8. 6) Morgensterns Dörptische Beiträge Jahrg. 1814 S. 261. Jordan, Hermes XIII S. 475 A. 1. 7) Pl op. IS. IX. Diese Überschätzung der Handschrift hatten Jordan (Jahrbücher 1876 S. 773, Hermes XII S. 170 ff) und Susemihl (Bursians Jahresber. III 1877 S. 826) getadelt. Schanz (Philologus XXXV S. 662, Bursians Jahresber. IX S. 182) hat sie zugegeben. 8) Pl. dial. III S. III. Dagegen Schanz, Studien S. 68 ff, Plato- codex S. 77, Pl. op. IX S. XVI. 9) Wenn Schanz, Platocodex S. 66 Z aus Y herleitet, so sprechen dagegen folgende Stellen: 3 E ἔςται om. YZac, 4C mc om. YZra 10 D ἔοικεν om. Y aZ', 12 B ἐγὼ — αἰδώς (mehrere Zeilen) om. Q!TT!a! TYZ'6, 13 A οὐδέ — ναί (mehrere Zeilen) om. YZ'a. Diese Aus lassungen sind von = nicht bezeugt. 9 C haben YZa ἔχομαι, EZ mit anderen ἐνενόημαι. Schanz, Platocodex 8. 94 lälst Z von t beeinflufs sein. Allein 6 B γεγονέναι οὕτως hat nicht allein Z, sondern auch is (Studien S. 71). Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 687 Apologie, Kriton. 8. Y!). Phaidon, Kratylos, Theaitet. S. Y. Sophist, Politikos. = steht zwischen der Klasse a und der Gruppe 5??). Parmenides. 8. t. Philebos. 8. E. Symposion. 8. Y. Phaidros. = hat nach Schanz?) Beziehungen zu A. 8. t. Allibiades I. IL. 8. t. Hipparchos. 8. E. Erasten. Nach Schanz*) scheint = Beziehungen zu o zu haben. Theages. = ist mit ἐγ näher verwandt). Charmides. S. E. Laches. Nach Schanz?) ist = mit G verwandt und von t beeinflufst. Lysis, Euthydemos. = stammt nach Schanz’) aus o. Protagoras. 8. t9). Gorgias. Menon?). 8. 1. Die beiden Hippias. = führt Schanz!®) auf X zurück. Ion, Menexenos. 5. EF. Kleitophon. Schanz!!) vermutet eine Übereinstimmung zwischen = und A. Staat. Nach Schanz!?) stammt = bis III 389 D aus t, von da an 88 c. Timaios. 8. Y. Kritias und IX. Tetral Schanz!?) führt = auf c zurück. 1) Nach Schanz, Platocodex S. 94 ist = mit T von t beeinflufst. Apol. 25 C hat ἀπόκρινε auch e, Krit. 43 D αὐτὸ ἐκεῖ auch 8. 2) Sophist. Z von a beeinflufst 219 B Av ἑνὶ προςατγορεύοιτ᾽ ἑνὶ προςαγορεύοιτ᾽ Av (zi, 227 B καὶ δὴ soli cum s AAZ, 241 A mpocóiw- uoAoynuéva az!2?, προδιωμολογημένα ἔς, 259 D τούτων] τοῦτον az. Wegen des Zusammenhanges von = mit δ᾽ s. Y. Vgl. auch i. — Poli- tikos. = und i stimmen mit a überein 259 B τι] δὴ ἔς, τελεωτάτην] τελειοτάτην Ἐς. 287 A om. τὰ πρόςθεν ταῦτα, 295 E add. δὴ post δίκαια. Zu diesen tritt [ 288 C add. re, 293 E εὐνόμους für εὐλόγους, Wegen der Verwandtschaft von = und b? s. Y. Vgl. auch i. 3) Platocodex S. 92. 4) Platocodex S. 93. δ) Fritzsche, prol. S. 235. 6) Platocodex S. 99 ff. 7) Ebenda S. 93. 8) Nach Schanz, Platocodex S. 93 ist in = neben B auch t benutzt. Král, Pl. Prot. S. III leitet = durch Ven. B aus Σ ab. 9) Dafs Schanz, Platocodex S. 70 im Menon = durch Y aus 1 herleitet, bekämpft Fritzsche, prol. S. 44 ff. 10) Platocodex S. 73 (die hierzu Pl. op. IX S. VIII A. 1 gegebene Korrektur wird ebenda S. XXIII richtig gestellt) 76, Pl. op. IX 8. XVI. 11) Pl. op. IX S. XX A. 1. 12) Platocodex S. 81. 97 ff. S. ἃ. 13) Platocodex S. 94. 97 ff. In den Gesetzen hat Peipers, de Pl. leg. S. 89 ff. Z aus 9 abgeleitet und mit vf in nähere Beziehung gesetzt. 46* 688 Martin Wohlrab: 3. Venetus 185 TT (Stallbaum: Ven. b, Schneider: Ven. C, Schanz: D) membran. f. max. fll. 349, nach Morelli!) dem 12. Jahrhundert an- gehórend, enthält zunächst auf 4 Blättern von jüngerer Hand ge- schrieben, den Timaios Lokros, dann Tetr. I—IV. VIII 1. 2 (Staat bis X 612 E ἔετι ταῦτα). Mehrfach finden sich Einlagen von jüngerer Hand, namentlich in I 2. 4?) In II 1 und III 8 hat Schanz?) stichometrische Zeichen beobachtet. Die nicht reichlichen Scholien stammen teils von derselben Hand, wie der Text, teils von einer jüngeren*). Verglichen hat TT Nürnberger zu IV 1. 2, Bast) zu I. II 2. 3. IV 4, Bekker vollständig aufser III 3, Schanz zum grófsten Teil, Rettig zu III 3. Nach Schanz$) giebt IT in Tetr. I—IV den Text der guten Handschriftenklasse. Anfänglich’) nahm er an, dafs IT weder direkt, noch indirekt aus 9Í stammen könne, dafs aber TT mit Φ auf dem- selben Archetypus beruhten, wie 9T, doch so, dafs beide wieder eine besondere gemeinsame Quelle hätten. Sp&üter?) gelangte er zu der Ansicht, dafs TT aus X stamme. Infolgedessen nahm er in seiner Ausgabe nur in der I. Tetralogie AUTTT als Vertreter der ersten Klasse, vom Kratylos an einzig X. Diese Meinungsänderung hat er bis jetzt noch nicht motiviert, wohl aber hat er selbst?) eine stichometrische Beobachtung mitgeteilt, die, wenn sie aufser Zweifel stände, die Abstammung von IT aus X unwahrscheinlich machen würde, Euthyphron, TT T Havn. nahe verwandt!®). Apologie TIT » » MH) Kriton, Phaidon!?), Kratylos, Theaitet, Sophist, Politikos, Parm. S. 9f. 1) In Morgensterns Dörptischen Beiträgen Jahrg. 1814 8. 961. Diese Angabe bezweifelt Jordan, Jahrbücher 1876 S. 773. 2) Pl ex rec. Bekkeri I 1 S. XIII. Schanz, Studien S. 5—7. 3) Hermes XVI S. 818. 4) Morelli, bibl. S. 109. 6) Basts Kollation zu 11 8 findet sich in Stallbaums Ausgabe 1840. 6) Studien S. 48—61, Platocodex S. 58. 1) Ausführlich begründet Studien S. 66—61, Pl. op. I S. ὙΠ, Philologus XXXV S. 655, N. Rhein. Mus. XXXII S. 484. 8) Philologus XXXVIII S. 366. Vgl. Jordan, Jahrb. 1876 S. 718. 9) Hermes XVI S. 813 A. 1. 10) Fritzsche, prol. S. 162 ff. 11) Schanz, Hermes X S. 171 ff, Philologus XXXV 8, 647. Wohl- rab, prol. S. 37. 12) Aus TT andere Handschriften abzuleiten ist deshalb unthunlieb, weil es sehr viele Lesarten nur mit AT gemeinsam, manche auch allein hat. 74 A om. ἄν, 106 B om. δή, 86 A add. xai, 76 E ἔςτι) 80 Α eV ὑμῖν, 81 A τῇ] τήν, 84 C μικρὸν post ἀλλήλω ponit, 100 cmep] dic. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 689 Symposion ITTDKp7 eine Gruppe der ersten Klasse). Phaidros TTDNOP nebst Zr „, » » 5 » 9). Alkibiades I. II, Hipparch, Erasten. S. 9. Kleitophon ITXacwo die zweite Klasse"). Staat TTDKq p4 » » » 4 . Von 389 D an Orin Mon. C „ » » 4. Venetus 186 (Wyttenbach: Ven. B, Stallbaum: Ven. d) aus dem 15. Jahrh. Nach Schanz?) von vier Händen geschrieben, von der ersten Tetr. I—III 1. VI 8. 4. VII 1. IT 3. VIII 3. IV 1. 2, die unechten Dialoge 7. 1—5. VII 2, von der zweiten III 4, der unechte Dialog 6, von der dritten III 2. IV 3. V 2. VII. 4. VIII 1. V 3. VI 2, von der vierten IV 4. V 1. 4. VI 1, die Defini- tionen und Timaios Lokros. Auch die Scholign stammen von ver- schiedenen Händen. Der Kardinal Bessarion hat Ergänzungen und Bemerkungen in die Handschrift eingetragen”). Kollationiert von Morelli zu I 4°). Nach Morelli?) stammt Ven. B gröfstenteils aus X und stimmt im Phaidon?) mit dem August. überein. 5. Venetus 187 membran. in 4° saec. XV. Platonis de republ. cum scholiis per- paucis et quaedam eiusdem alia!!), Die Handschrift scheint im Staate aus derselben Quelle zu stammen, wie Z!?). In den Gesetzen geht sie nach Jordan?) auf À zurück. \ 1) Schanz, Hermes XI S. 114, Philologus XXXV S. 650, Platocodex S. 63, Bursians Jahresber. IX S. 191, Hermes XVIII 8. 186. In den Studien S. 50. 61 hatte er TT nicht zu derselben Klasse gerechnet, wie 9(. Dagegen Hettig, Pl. symp. praef. S. V A. 1. 2) Schanz, Hermes XI 3 iie g. hllologos XXXV S. 646. 3) Schanz, Pl. op. IX 8. X 4) Schneider, Pi. civ. III e 309. 310. Schanz, Hermes XI S. 114, Platocodex 8. 85. 102 A. 3. Jordan, Hermes XIII 8. 474. 5) Schanz, Hermes XII S. 174. 177 ff. 614, Platocodex S. 85. 102 nebst A. 3. Jordan, Hermes XIII S. 475. 6) Platocodex S. 90—98. Nach Jordan, Hermes XII S. 170 rührt die Handschrift von fünf oder sechs verschiedenen Schreibern her. 7) Morelli, bibliotheca manuscr. gr. et lat. I S. 100 ff. 8) Morelli in Pl. Phaed. expl. Wyttenbach S. 106. 9) Biblioth. S. 111. Jordan, de cod. Pl. S. 639ff, Hermes XII S. 170 ff. Nach Schanz, Platocodex S. 90 ist Ven. B nur so weit aus X entnommen, als die erste Hand reicht, d. h. bis VII 2. 10) Bei Pl. Phaed. expl. Wytteubach a. 8. 0. 11) Morelli in Morgensterns Dörptischen Beiträgen Jahrg. 1814 S. 261. 19) Morelli, biblioth. manuser. graeca et latina I S. 108. Vgl. Jor- - dan, Hermes XIII S. 475 A. 1. 13) Hermes XIII S. 481. 090 . Martin Wohlrab: 6. Venetus 188 chart. in 4? saec. XIV — XV. Inhalt: Tetr. IX 2, die unechten Dialoge 4—6, IX 4 mit Scholien!). Jordan?) führt die Handschrift in den Gesetzen auf A zurück. 7. Venetus 189 Σ (Stallbaum: Ven. a, Schanz: S) bombye.°) f. max. fll. 394, ungefähr dem 12. Jahrh. angehörend. Inhalt?): Platons Leben nach Diog. Laert., Albinos, Tetr. I—III 1. VI 3. 4. VII 1. II 3. VIII 3. IV 1. 2, die unechten Dialoge 7. 1— 5. VII 9. 4. 3. VIII 1. ΠΙ 4. VIILÁA,. ΠῚ 2. IV 8.4. V. VI 1. 9, Eryxias, die goldenen Worte des Pythagoras und die Definitionen. Die Handschrift ist von einer Hand geschrieben und mit zahlreichen Scholien versehen. Sie hat auffallende Lücken in I 4. III 3. VI 85). Kollationiert von Morelli?) zu VII 3, von Bast") zu L II 2.3. IV 4, von Bekker vollständig aufser I. III 3, von Schanz zu II 1. Nach Schanz?) und Jordan?) stammt X bis zum Alkyon aus Y. Die Dialoge von Tetr. VII 2 an leitet Jordan!?) aus B her. Euthyphron. Zwischen X und S finden engere Beziehungen statt 11). Phaidros. $. 1!?). Philebos, Hipparch, Erasten, Charmides, Laches, Lysis, Euthy- demos, Protagoras, Eryxias. Σ stammt aus c!?). Theages. Zacoeo eine Gruppe der zweiten Klasse!*). Hippias I. S. 1. 1) Morelli, biblioth. I S. 112. 2) Hermes XIII S. 481. 3) Nach Bekker, Plat. dial. I 1 S. XIII, nach Morelli, bibl. manuscr. ] S. 113 chartac. 4) Jordan, de cod. Pl. S. 612 A. 1, Hermes XII 8. 170. * δὴ) Morelli, biblioth. I S. 113 ff. (Jordan, de cod. Pl. 8. 640). 6) In Plat. Io ed. Müller. Hamburg. 7) Basts Kollation zu II 3 findet sich in Stallbaums Ausg. von 1840. 8) Nach Schanz, Philologus XXXV S. 658 Ε΄, Platocodex 8. 60. 89. 107 stammt X durch ein Mittelglied aus Ven. 590 und durch diesen aus Y. 9) Hermes XII S. 170. Auch Fritzsche, prol. ad Men. 8. 468 hält die Abstammung von X aus Y für wahrscheinlich. 10) Hermes XII S. 172. Diesen Standpunkt nahm früher auch Schanz ein im Philologus XXXV S. 656, XXXVIII S. 860. Jetzt ist e anderer Ansicht. Vgl. Platocodex S. 107, Pl. op. IX 8. XIX. 11) Schanz, Platocodex S. 60. 12) Nachdem Schanz, Hermes XI S. 112 A. 1 auf die Zusammes gehörigkeit von Xr hingewiesen hatte, führte er früher (Fhilologw XXXV S. 646 f£) diese Gruppe durch D auf TT zurück, wobei er die stammung von r aus ® vermutete. 13) Schanz, Platocodex S. 91. Im Philologus XXXV 8. 655 ff. hatls er Zwe im Protag., Euthyd., Hipparch und Laches, Ze im Lysis wai Theages, Zw im Charmides und Philebos als eine Gruppe bildend mae gewiesen und durch C auf B zurückgeführt. Im Protag. will Kr&l, Pre S. III e als Mittelglied zwischen X und c einschieben. 14) Fritzsche, prol. S. 234. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 691 Hippias II 2=xv Vind. F eine Gruppe der zweiten Klasse!). Ion Z=x Vind. F » » » » » 9) Menexenos Z=Zacvxzw Vind.F / „ " » » Ὁ) Kleitophon. $. TT. Kritias. Z=acoxveio die zweite Klasse*). 8. Venetus 506 aus dem 15. Jahrh. stammend, enthält Tetr. I 4°). 9. Venetus 590 (Schanz: M) Inhalt: Tetr. I—III 1. VI 3. 4. VII 1. III 3. VIII 3. IV 1. 2 und die unechten Dialoge 7. 1—5 9). Von Schanz zu II 1 verglichen. Nach Schanz") ist M die Vorlage von X und stammt aus Y. 10. Venetus append. class. 4 cod. 1 t (Schanz: T, Wyt- tenbach: Ven. c) membran. in fol. enthält zunächst auf 4 von dem Kalligraphen Joh. Rhosus herrührenden Blättern den Timaios Lokros und Plutarchs ἐπιτομὴ nebst dem Index der Dialoge nach der Anordnung des Thrasyllos (tj). Dann folgt von Blatt 5* bis 212^ der älteste Teil der Handschrift 5), welcher Tetr. I—VIII 2 (Staat bis III 389D cuqgpocuvnc ἄρα δεήςει) nebst zahlreichen Scholien meist von erster Hand?) enthält (tj) Der zweite Teil (Bl 213* bis 255") bringt den Staat von der bezeichneten Stelle an (t,), der dritte (Bl. 256* bis 265^) den Timaios (t,). Die beiden letzten Teile, sowie die 4 ersten Blätter gehören in das 15. bis 16. Jahrh. Jeder Teil stammt von einer andern Hand. Jede Seite der Handschrift hat zwei Ko- lumnen, die Kolumne zu 50 Zeilen?) Verglichen hat die ganze 1) Schanz, Plat. op. IX S. X ff, Platocodex S. 74. Ebenda S. 90. 106 ff. hatte er in Hippias II, Ion, Menex. X auf Vind. F zurückgeführt. Das nimmt er Pl. op. IX S. XI n. 1 zurück. 2) Schanz, Pl. op. IX S. XIII, Platocodex S. 75. 107. Vgl. das zu Hippias II Bemerkte. 3) Schanz, Plat. op. IX S. XIV, Platocodex S. 75. 107, Philologus XXXVIII S. 360. Vgl. das zu Hippias II Bemerkte. 4) Schanz, Jahrbücher 1878 8. 750. Im Platocodex S. 90 führt er Σ mit o auf dieselbe Quelle zurück. Stallbaum in Plat. Tim. et Critias S. 878 fügt x hinzu. 5) Morelli in Pl. Phaed. expl. Wyttenbach S. 106. 6) Schanz, Philologus XXXV 8. 658 ff. 7) Ebenda, Platocodex S. 89, Pl. op. II 1 S. VII. 8) Der Katalog setzt den alten Teil des Codex in das 12. Jahrh. Schanz, N. Rhein. Mus. XXXIII S. 808 hült ihn für ülter. 9) Abgedruckt in Schanz, Platocodex S. 6— 40. 10) Bekkeri com. crit. I S. IX. Jordan, Jahrbücher 1876 S. 773 ff. Schanz, über den Platocodex der Markusbibliothek in Venedig app. cl. 4 1. Leipz. 1877. Schneider (praef. ad civ. I S. XXXI) hält t für 1den- tisch mit der Handschrift ohne Nummer, die Morelli in Morgensterns Dórptischen Beiträgen (Jabrg. 1814 S. 261) erwähnt. 692 Martin Wohlrab: Häschr. Schanz!), Bekker nur III 3 bis 193E, Jordan I 2. 3. Mo- rellis Notizen zu I 4 bei Wyttenbach. Wahrscheinlich bestand der Archetypus von t aus zwei Bänden, war in zwei Kolumnen geschrieben, die Zeile hatte durchschnittlich 36 Buchstaben?). Schanz?) und Jordan‘) nehmen t, als den Vertreter der zwei- ten Handschriftenklasse. Jordan?) hält t, für eine Kopie des jetzt verlornen ersten Teiles von A. Euthyphron tB(Cyg)E[bi(i)e eine Gruppe der 2. Kl. (61°). Apologgie tB(C)E«(H)Abie " » on » 1) Kriton tB(C)u(H)a(c)bi 8). Phaidon tB(C)HLa(c)mA? nebst bAiRI die 2. KI. (Ὁ Theaitetos tB(C)EFHa(c)biA eine Gruppe der 2. Kl. 5 Sophist A B (C) H a(c bA n » » » » Politikos (f)B(C)Ha(c)bA » 2») Parmenides t AZXYBCEFHI Z'abeio die zweite KL) Philebos tTAZZBCEFHwabeci » m» Kratylos — tB(C ΒΡΒα nebst bA(X)Ji ,, , ” 1) Kollation von I 1 Studien S. 68 ff. 2) Schanz, Platocodex S. 8. 108. 3) Philologus XXXV 8. 669 ff, Jahrbücher 1877 S. 488 ff. , Bursians Jahresberichte IX S. 180 ff. Näherer Nachweis in der Schrift über den Platocodex. 4) Jahrbücher 1876 S. 772 ff, Hermes XII S. 172. Über den Prio- ritütestreit zwischen Jordan und Schanz vgl. Jordan, Götting. gel. Anz. 1879 S. 86 ff, Schanz, Philologus XXXVIII S. 865 ff. und Götting. gel. Anz. 1879 S. 267 ff. δὴ) Hermes XIII S. 480. Cohn, Quellen der Platoscholien S. 774. 6) Fritzsche, prol. 8. 167 ff. Schanz, Platocodex S. 65 nimmt Grup- pen in der zweiten Klasse nicht an. Er leitet alle dazu gehörigen Handschriften von t ab. Dagegen Fritzsche, prol. S. 165, 8. 7) Die ganze zweite Klasse (b!*) hat 40 πεθνειῶτες für τεθνεῶτες. Wegen der Abgrenzung zwischen b! und b! s 8) 48 B τῷ καὶ πρότερον] καὶ πρότερος LBCa!botf*i mit Z, καὶ ὁ πρότερος EHu mit FT, 49A ἐλέζετο tBCEuabcfi. 9) Wohlrab, prol. S. 39. Schanz, Platocodex 8, 66 ff. 10) Jordan, de cod. Pl. S. 609. 618. Schanz, Platocodex 8. 58. 56. 11) Jordan, de cod. Pl. 8.610 führt an 177E μὴ Aérero —6eupetea om, tABCEFHabei mit FT. 1610 αὐτῶν om. tABCEFHaci. 12) om. 241B πάντων, 268A μιμητὴν, mit Γ 268B τούτυν — εἶναι͵ mit EF 248D ἢ τὸ ---θάτερον, 266 C dv, 264E add. ἴδιον. Die Z rigkeit von t kann ich nicht nachweisen, da ich keine Kollation davoa abe 13) om. 278C ἀληθῆ, add. 284D καί, mit [ 259B wpoconOfceram προςαγορευθήςεται, 278D ἅπαντα] πάντα, 'mit EF 974E τότε] Te, zi [EF 270E om. re. Auch hier kann ich die Zugehörigkeit von t nicht nachweisen. 14) Jordan, de cod. Pl. S. 629. Schanz, Platocodex S. 58. 56. 15) Jordan, de cod. Pl. S. 609. 610, Schanz a. a. 0 Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 693 Symposion t BEFuttjabci nebst 1tnr die zweite Kl. δ). Phaidros ITAZBCEFHabci0 - ) , mn). Alkibiades I tT=ZYBCEFHUpabcdio 19 Etw. nn». » ἢ tlEXYBCEFwuvabcdino 9 nn). Hipparchos tI=ZZBCEFwyeabeino 1 » » » Ὁ} Erasten t ZAXBCEFuyeabedino 1 " vn. Theages ITZIBCEFuyeabcio » ^» » 9. Charmides tl'ZXBCEFrwyabco 2» 3») Laches t ZXBCEwyefabeo nn). Lysis tZXBCEwuyefabedo 9» o» o» |. Euthydemos tl ZZBCEwyetfabco „on » 1} Protagoras | 1 ZEBCErwyeabco n „n) Gorgias tI ZYXYOBCEFIVWabcdfm osx 1 7 Af Bodl.2 Meerm. » 8). Menon t[BCEFrabeo eine Gruppe der zweiten Κι. 3) Hippias I t OBCEFabel bilden eine Klasse 9). dH tl'OBCEFabey » » » i Ion tTOBCEFabeuyf , , » B. Menexeno tf OBCEFbdqr4 „ , » B) Kleitophon. S. A. Im Staat stammt nach Schanz!^) und Jordan!*) t, aus A, t, nebst t nach Schanz!®) aus TT. Timaios, die unechten Dialoge. S. Y. 11. Venetus class. IV appendix 54 (8. Michael de Mu- riano. N. 8) A (Schanz: G) membran. in fol. saec. XIII. Inhalt: Tetr. I—III (Phaidros bis 253 ἀρύτωςειν ὥςπερ oi) Die Handschrift, die früher im Besitze von 1) Schanz, Platocodex 8. 68. 2) Jordan, de cod. Pl. S. 611. Schanz, Platocodex $8.58. 56 rech- net r zur ersten Klasse, das Jordan zur zweiten zieht. 8) Schanz, Platocodex S. 58. 56. 4) Schanz ἃ. 8.0. Fritzsche, prol. 8.305 rechnet noch p zur zwei- ten Klasse. 5) Schanz ἃ. 8. O. Fritzsche, prol. S. 272. 6) Schanz a. a. O. Fritzsche, prol. 8S. 238. 7) Schanz a. ἃ. O. 8) Schanz, Platocodex S. 68 ff.. 9) Fritzache, prol S. 38. Vgl. Schanz, Platocodex S. 70 ff. und Pl. op. IX S. XVII n. 1. 10) Schanz, Pl. op. IX S. V ff. XV ff, Platocodex S. 73 ff. 11) Schanz, Pl. op. IX S. V ff. X ff, Platocodex S. 78 ff. 12) Schanz, Pl. op. IX S. V ff. XIII £f, Platocodex S. 75 ff. 13) Schanz, Pl. op. IX 8. XIV, Platocodex S. 74 ff. 14) Platocodex 8. 77, wiewohl Schanz ebenda 8.78 Α. 1 und N. Rhein. Mus. XXXIII S. 305 Bedenken Aufsert. 15) Hermes XIII S. 477 ff. ' 16) Platocodex 8. 84 ff. 694 Martin Wohlrab: Francesco Barbaro war, hat an der Stelle ausgefallener Blütter Ein- lagen, die teilweis von jüngerer Hand herrühren!). Verglichen von Bekker zu I 2. 4. U. III 1. 2. 4, von Schanz zu II 1. 2. Schanz?) leitet A von B her. Apologie, Phaidon, Kratylos, Sophist, Politikos, Parmenides. S.b. Theaitet, Philebos, Phaidros?) 8. t. 12. Venetus app. class. XI 3 geht nach Jordan*) in Tetr. IX 2 auf A zurück. B. Spanien. Escorialensis y I 13 bombyc. in fol, besteht aus zwei Teilen mit 331 Blättern. Der erste, dem Ende des 13. Jahrh. angehörende Teil (bis S. 321) ent- hält Tetr. I— VIII 2, den Albinos und den Timaios Lokros, der zweite, den Miller?) in das Ende des 14., Graux in das 15. Jahrh. setzt, VIII 3. Graux hat die Handschr. zu I 1 verglichen®). Schanz®) leitet im Euthyphron den Escor. aus t ab und lüfst von demselben Y a abhängen. C. Frankreich. a. Nationalbibliothek zu Paris. ® 1. Coislinianus 155 Γ bombye. f. max. fll. 309, dem 14. oder 15. Jahrh. angehörend ^). Inhalt: Tetr. I— VII und Kleitophon (VIII 1) bis 410D δεῖται" καὶ d. h. bis auf wenige Zeilen vollständig®). Vollständig kollationiert von Bekker, für das Symposion von Holder?) nachverglichen. Zuerst hat Jordan!?) [ als Abschrift von t bezeichnet, Den Nachweis dafür hat Schanz!!) gegeben, zugleich aber auch erkannt, 1) Pl. dial. rec. Bekker I1 S. XIII. Schanz, Hermes X B. 116. Wenn Schanz, Philologus XXXV 5. 666 A. 16 sagt, A stimme im Gor- gias mit bJ nicht mehr durchgüngig überein, so wird das auf Irrtum beruhen; denn A enthült den Gorg. nicht. 5 2) Jahrbücher 1877 S. 489, hinsichtlich des Theaitetos Pl. op. II 2 S. . 3) Im Phaidros weist Schanz, Platocodex S. 92 Beziehungen zwi- schen A und = nach. 4) Hermes XIII S. 481. 5) Catalogue des mss. grecs de la bibliothéque de l'Escorial 8.9265. 6) N. Rhein. Mus. XXXIV S. 182 ff. 7) Montfaucon, bibl. Coislin. S. 218, bibl. II S. 1057C. In Jahms Ausgabe des Symp. wird l', wohl von Holder, dem 14. Jahrh. zugewiesen. 8) Pl. ex rec. Bekkeri I 1 S. XI. 9) In O. Jahns Ausgabe des Symposion. 10) Jahrbücher 1876 S. 776. . 11) N. Rhein. Museum XXXII S. 488 δ΄, Platocodex 8. 40---48, Jahr bh κι . . . 0A Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 695 dafs eine unmittelbare Abstammung von [ aus f nicht anzunehmen sei. Für das Mittelglied wird der Nachweis von Schanz!) in Gel. tung bleiben, daís es von einer Handschrift der ersten Klasse beein- flufst war. Nachdem Schanz?) im Euthyphron die Beziehung sowohl zur ersten Klasse als auch zu t erkannt, auch gefunden hatte, dafs das erste, von anderer Hand herrührende Blatt (es reicht bis 5E τυγ- χάνουςι νομίζοντες) den Text der ersten Familie biete, leitet er jetzt?) [ einfach aus t ab. Fritzsche*) findet diese Abstammung wahrscheinlich, weist aber zugleich auf die Verwandtschaft von Γ mit der ersten Familie hin. In der Apologie?) hängt [ in erster Linie von t ab, doch hat es den Einflufs einer Handschrift der ersten Klasse erfahren. Kriton. [ schwankt zwischen der ersten und zweiten Klasse‘). Phaidon. Nach Schanz ’) stimmt [ bis 102B mit der zweiten Familie überein, von da an geht er mit G auf eine Quelle zurück. Kratylos. [ geht nach Schanz®) etwa bis 400 mit dem Darmst. Sophist, Politikos. [ steht zwischen der ersten und zweiten Familie 5). bücher 1877 S. 489. Král bezeichnet mit Rücksicht auf den Protagoras (S.I) F als Abschrift von t. Im Menon führt auch Fritzsche, prol. 8.39 Γ auf t zurück. 1) Philologus XXXV 5, 662 ff. 2) Studien S. 86, Philologus XXXVIII 8. 362. 8) Platocodex S. 65. 4) Prol. ad Euth. 8. 167 ff. 6) Der Einflufs von t ergiebt sich aus den Zusammenstellunge in Wohlrabs prol ad apol. S. 34. Doch hat 34 Α T mit Handschri n der 1. Klasse rapacyéc0at, t παρέχεςθαι. 6) l mit 3 beeinflulst von der Gruppe b 48B ὅμοιος] ἀνόμοιος, 43 A ἠθέληςε] ἤθελε, FT beeinflufst von der Gruppe a 47 E om. écrív, mit 3 50E add. τόν. S. 8. 7) Platocodex S. 66 ff, Philologus XXXVIII S. 862. Früher (Phi- lologus XXXV 8.662) hatte Schanz im zweiten Teile Γ aus G abgeleitet. Doch läfst sich die Zusammengehörigkeit von TG auch im ersten Teile nicht in Abrede stellen. 59A μὲν] μὲν γὰρ ΓΙΈ, 60A vOv om. G, post ἐπιτήδειοι ponit Γ, 66B τοι om. Γᾶ, 688 τοῦτο] τούτῳ GIF, 86A ὥςπερ] ᾧπερ G!T cor. T allein verdankt man 115B die Lesart ἐπιςτέλλεις. Als Konjektur ist es anzusehen, wenn [? 1060 ναί hat, während Gf! das sonst verbürgte πάνυ μὲν οὖν auslassen. 8) Platocodex S. 43.46. Daís Γ nicht direkt aus t stammen kann, ergiebt sich aus der Lücke 418A. 9) Sophist. Über den Zusammenhang von Γ mit der zweiten Klasse Schanz, Platocodex S. 41 ff. Mit der ersten Klasse hat es 220B ópvi- θευτικὴ für ὀρνιθοθηρευτικήῆ, 241B τοῦτο εἶναι für εἶναι τοῦτο, 2440 πελέναι für πέλει. — Politikos. Wegen des Zusammenhanges mit der zweiten Klasse s. t. Mit der ersten hat Γ 261B μέρος für das falsche μέρους (mit Z?), mit i 267 C om. καί, 380 E mu für ποὺ, 2868 ἴδῃ ür εἰδῇ. 606 Martin Wohlrab: Tetr. II— VII. S. t!) Kleitophon. 8. A. 2. Parisiensis 1807 A membran. f. max. fll 8445). Die Seite hat 2 Kolumnen, die Ko- lumne 44 Zeilen, die Zeile 20—25 Buchstaben. Stammt aus dem 9. oder dem Anfang des 10. Jahrh.?). Inhalt: Tetr. VIIL IX, die Definitionen und die unechten Dialoge nebst Scholien in kleinen Un- cialen. Korrekturen hat A von Mehreren erfahren, unter Anderen auch von dem Metropoliten Konstantinos. Beschrieben und charak- terisiert ist A von Schneider*), Stallbaum°), Peipers?) und Schanz ἴ). Cobet?) hat den Kritias nach ihm abdrucken lassen. Eine Probe aus A giebt Bast?) Eine unzureichende Kollation zu IX 2 hat zu- erst: G. Fehse!®) gegeben. Basts Kollation zu VIII 3 und IX 2 hat Stallbaum!!) publiciert. Ganz verglichen hat ihn Bekker; nach ihm Dübner!?) zu VIII 2—4. IX 2, die Zürcher!?) zu VIII 2, Jordan zu IX 2, zuletzt Schanz. Kleitophon AfObfltt die erste Klasse'*). Staat AZym nebst acxtva Vind. F „ ,„ », 5) bis389D — tOóbr nn Timaios Ad on » &) 1) In den Erasten steht [| mit d nach Fritzsche, prol. S. 274 zwi- schen den beiden Familien, im Theages (prol. 85. 2836) ist [ mit zt der ersten Familie mehr verwandt, als die übrigen Handschriften der zwei- ten Klasse. 2) Catalogus cod. mess. biblioth. regiae tom. lI. Paris 1740. S. 406. 3) Pl. civ. rec. Schneider I S. XXVIII ff. 4) Ebenda und III S. 310a. 5) Pl. polit. II S. 457—665. 6) Quaest. crit. de Pl. leg. S. 17—19. 7) Studien S. 1ff. (auf Grund von Bemerkungen, die .Bekker in sein Handexemplar eingetragen hatte) und N. Rhein. Museum XXXIII . 903 —7. 8) Mnemos. N. S. III (1875) S. 158 ff. 9) Comment. palaeogr. tab. II nr. 8. 10) Sylloge lect. graec. gloss. schol. in trag. graecos atque Plato- nem S. 301—6. 11) In der Teubnerschen Ausgabe. 12) Benutzt von Schneider in der Didotschen Ausgabe, dann variae codicis Par. A in civit. Plat. libris quinque prioribus scripturae supplem. Vratislaviae 1852, additamenta ad civ. Plat. libros X. Lipsiae 1854. 18) In der kleineren Ausgabe 1847. 14) Schanz, Pl. op. IX S. XIX fi. 15) Schanz, Hermes XII 8.174, Platocodex S. 77 ff, Philologus XXXVIII S. 364. Jordan, Hermes XIII S. 476 f. ὁ 16) Schanz, Jahrbücher 1877 8. 486 ff, 1878 S. 749, Philologus XXXVIII S. 364 ff. Jordan, Hermes XIII 8. 467 A.1. Ebenda 8. 478 sucht Jordan auch Vind. 337 als zur ersten Klasse gehörig zu erweisen. gl. o. "n -* ad Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 697 Kritias, Minos A die erste Klasse). Gesetze. Jordan?) leitet alle vorhandenen Handschriften aus Α ab. Episteln und unechte Dialoge. Nach Schanz?) ist A die einzige Quelle aller Handschriften. 8. Parisiensis 1808 B (Stallbaum: Par., Schanz: P) bombye. f. max. fll. 360 saec. XIII Inhalt: Tetr. I— VII, die vo- θευόμενοι, die goldenen Sprüche des Pythagoras und Timaios Lokros bis 103 C nebst ziemlich viel Scholien von erster Hand. J. Hural- tus Bristallerius kaufte ihn 1562 von Nicolaus Graecus*). Lefebvre de Villebrun hat VI 1. 3 für Routh?) verglichen. Basts Kollationen zu I. II 2. 3. IV 4 hat Stallbaum®) veröffentlicht. Bekker hat die ganze Handschrift verglichen aufser I 4. III 3, nach ihm Schanz. Nachdem Schanz’) gezeigt hatte, dafs in B viel im Texte steht, was tram Rande oder über den Zeilen hat, leitete er?) B aus t ab, doch so, dafs er mindestens ein Glied zwischen t und B einschob. Dieser Ableitung widerspricht Král?), der t und B auf denselben Archetypus zurückführt, es aber für wahrscheinlich hält, dafs B aus einer Abschrift dieses Archetypus stamme. Vgl. t. In den unechten Dialogen führt Schanz 1) B auf A zurück. 4. Parisiensis 1809 C membran. f. max. fll. 306 saec. XV. Inhalt: Tetr. I— VII, die γοθευόμενοι, Timaios Lokros, die goldenen Sprüche des Pythagoras, Scholien von derselben Hand, die den Text schrieb. Eine jüngere Hand fügte den Kleitophon bis 408 Ὁ hinzu. Die Hdschr. stammt aus dem Kloster Batopedion auf dem Berge Athos!) und ist von Bekker vollständig bis auf III 3 verglichen. Schanz!?) leitet C aus B ab. 1) Wegen Kritias s. Schanz, Jahrbücher 1878 S. 750, wegen Minos ebenda 1876 S. 506. 2) Hermes XII S. 163 f£, Schanz, Platocodex 8.95. Dagegen hatte Peipers, de leg. Plat. S. 26 —33 zu zeigen gesucht, dafs A nicht die Quelle der übrigen Handschriften sein könne. 3) Platocodex S. 98 ff, Philologus XXXVIII S. 364. 4) Catal. II S. 405. Schanz, Hermes XI S. 104— 9. 6) Pl. Euthyd. et Gorg. Rec. Routh. Oxon. 1784. 6) In der Weigelschen Ausgabe, die Kollation zu II 8 in der Teub- nerschen. 7) Philologus XXXV S. 669—770, Bursians Jahresbericht IX 8, 180 ff. 200. 8) Platocodex S. 47—52, Jahrbücher 1877 S. 488—89, Philologus XXXVIII S. 359—60. 9) De cod. Plat. B et t auctoritate. Auch Fritzsche, prol. ad Euth. S. 169 bezweifelt, dafs B aus t abgeschrieben ist. 10) Philologus XXXVIII S. 864. 11) Catal II S. 405. Schanz, Hermes XI S. 109— 10. 12) Hermes XI S. 110—11. Hinsichtlich des Protagoras stimmt Král (Pl. Prot. S. I) bei. 698 Martin Wohlrab: Euthyphron. Cyg bilden eine von B abhängige Sippe!). Menon. Cr leitet Fritzsche?) nicht aus B, sondern aus einer ge- meinsamen Quelle her. 5. Parisiensis 1810 D bombye. f. max. fll. 300 saec. XII. vel XIII Inhalt: Tetr. I 1. 3. 2. III 4 (mit Hermeias), Tim. Lokros, III 1 (mit Proklos), VIII 2. III 3 nebst manchem Anderen. Die Handschrift gehórte dem Buch- drucker und Herausgeber Franciscus Asulanus?) Bekker hat sie kollationiert. .Nach Schanz*) stammt D durchaus aus TI. Euthyphron DSYhp eine Gruppe der ersten Klasse (a?)°). Apologie DSh Don o» o» (ae). Kriton DSYh7 4) » „ » » (a? n. Parmenides. Schanz leitet DR aus TT ab9). S. 9(Q. Symposion, Phaidros, Staat. 8. TT. . 6. Parisiensis 1811 E chart. f. max. fll. 327 saec. XIV. in. Inhalt: Tetr. II— V 2. VI 3 —VIL L V 3— VI 2 nebst Scholien. Die Handschrift gehörte dem Carolus Valgulius Brixiensis?) und ist von Bekker verglichen. 1) Schanz, Studien S. 81.85, Hermes XI S. 112, Platocodex 8. 66. Fritzsche, prol. S. 168. . 2) Prol. 8. 41. 8) Catal II S. 405 ff. Pl. ex rec. Bekkeri I 1 S.VIII. Pl. civ. rec. Schneider I S8. XXXI. Schanz, Hermes XI S. 112, XVIII S. 186. 4) Hermes XI S. 112 ff. 116. Auch Schneider (civ. III S. 310) leitet im Staat D von TT ab. Wegen des Parmenides s. X und Q. δ) Fritzsche, prol. S. 168. Auf die Zusammengehörigkeit dieser Handschriften weist der Umstand hin, daís in denselben die Dialoge in anderer Reihenfolge überliefert werden, wie in den anderen, insofern in ihnen I 8 auf I 1 folgt, dann III 4. Schanz, Hermes XI 8. 113, XVIII S. 186. Merkwürdig ist die Übereinstimmung dieser Gruppe in der Überlieferung des Optativs für den Konjunktiv in Nebensätzen, in wel- cher ihr Handschriften der zweiten Klasse zur Seite stehen. 5D μέλλῃ] μέλλοι, 6A λέγῃ] λέγοι, 8B ἀποκτείνῃ] ἀποκτείνοι, 14 D. 15D εἴπῃς] εἴποις. Ganz konstant hat sie 7C die richtigen Optativformen ἀπαλλαγεῖμεν mit WTT'T und Büchern der zweiten Klasse. 7A bietet diese Gruppe die richtige Lesart ἀληθές. 5B folgt ihr Bekker, indem er πρότερον λάχε δίκην schreibt für λάχε δίκην πρότερον. Schanz, Hermes Xl 8. 115, Bursians Jahresber. XVII 8. 210 leitet diese Gruppe von TT her. Da- gegen Wohlrab, Fleckeisens Jahrb. 1881 S. 726 ff. TT hat Lesarten der ruppe αἷ, die sich in der Gruppe αὖ nicht finden. 6) Wohlrab, prol. S. 87. 7) Wohlrab, prol. S. 166, Fleckeisens Jahrb. 1877 S. 220 ff, Vor- wort S. 645. 8) Hermes XI 8. 112. 116. 9) Catal. II 8. 406. Pl. dial. rec. Bekker I 1 S. VIII. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 699 EF gehören zusammen") Während Schanz anfänglich?) Be- denken trug sie auf B oder C zurückzuführen, leitete er sie später- hin?) fast durchaus von B ab. Euthyphron*), Apologie, Kriton?), Phaidon. 8. b. Kratylos, Theaitetos. 8. f. Sophist, Politikos. EF sind von den Gruppen b! und b? beein- flufst 9). Parmenides. EF haben viele Berührungspunkte mit Y ?). Philebos, Hipparch, Charmides. EF= zusammengehórig?). Euthydemos. E stammt wahrscheinlich aus w 5). Protagoras. 8. b. Gorgias. E stammt mit fs aus B !9). Beide Hippias, Ion, Menexenos. S. t !!). 7. Parisiensis 1812 F chart. f. max. saec. XIV. Inhalt: die zwanzig ersten Dialoge, die E hat, und VIII 8.13). Ruhnkens Kollation zu II 3 hat van Heusde!?) veröffentlicht. Verglichen von Bekker. Jordan!^) wollte F auf E zurückführen. Schanz!?) giebt zu, daís F schlechter ist als E, leitet jedoch beide von einer gemein- samen Quelle ab. 1) Schanz, Philologus XXXV S. 664 Ε΄, Platocodex 8. 58. 92. Fritzsche, prol. 'ad Men. S. 42, Theag. S. 284, "Erast. S. 274. 2) Philologus XXXV S. 665. 3) Platocodex S. 106 Α, 1, Jahrbücher 1877 S. 489, Philologus XXXVIII S. 361. 4) Der Ableitung von E aus B (Schanz, Platocodex S. 66) wider- spricht Fritzsche, prol. S. 169. Vgl. δ) E gehört zur Gruppe b! (s. b), ist aber auch von b! beeinflufst. 44D δὴ om. EZ!Z!, 51 D ἔχοντα] ἔχων EYz. 6) Im Sophisten hat den Zusammenhang zwischen EF und der Gruppe b? Schanz, Philologus XXXV S. 660 gezeigt. Die Abhängigkeit von b! ergiebt sich aus dem zu t Beigebrachten. Im Politikos weist Schanz, Philologus XXXV S. 661, XXXVIII S. 362 den Zusammenhang mit Y nach. Von b! zeigen sich EF beeinflufst 275A οὐ διείπομεν om. ABC'EFHac, 269B ἀλλήλων] ἀδήλων B!CE!FHac und in den unter t angeführten Stellen 2970 E. 274 E. 7) Schanz, Philologus XXXV 5. 661. 8) Schanz, Platocodex S. 92. Wegen des Hipparch s. Fritzsche, prol. S. 807. Im Hipparch läfst Schanz, Platocodex S. 57 A. 4, Philo- logus XXXVIII S. 361 EFi eine Sippe bilden. 8. i. 9) Schanz, Platocodex S. 105 A. 1. 10) Schanz, Philologus XXXV S. 664, Platocodex S. 69. 11) Im Menexenos führt Schanz, Platocodex S. 75 EF mit O durch B auf t zurück; ebenda S. 92 A. 1 weist er auch Beziehungen zwischen EF und Z nach. 12) Catal. II S. 406. Plat. dial. rec. Bekker I 1 S. VIII. Schanz, Studien 8$. 2. 13) Spec. crit. in Plat. S. 139— 41. 14) De cod. Pl. auct. S. 639. 15) Philologus XXXV 8S. 664 ff, P atocodex S. 92. 100 Martin Wohlrab: Ion. Sehanz!) weist Beziehungen zwischen F und = nach. Timaios. Nach Schanz?) stammt F aus €. S. Og. 8. Parisiensis 1813 G bombyc. f. max. fll. 271 saec. XV., hat von Bücherwürmern viel gelitten. Inhalt: I 4. II 1. IV 2. 3. III 4, die Definitionen, V 2. 3°). Von Bekker verglichen. Phaidon, 8. AT. Kratylos. G Gudian. r eine Gruppe der ersten Klasse (a?) *). Phaidros, Alkibiades II. 8. 9°). Hipparch. S. 4°). Charmides, Laches. S. 9[?). Definitionen. Schanz?) leitet G aus Q ab. 9. Parisiensis 1814 H chart. f. max. fll. 377 saec. XVI. Inhalt: Tetr. I. II. III 1. 2. 4 IV 1 (nicht vollstündig)?). Von Bekker verglichen. Nach Schanz 17) stammt H aus u. Sophist, Politikos. S. b. Die anderen Dialoge. S. f. 1) Platocodex S. 92. 2) Jahrbücher 1877 S. 485—806, 1878 S. 750 A. 1. 3) Catal. II 8.406. Pl. dial. ed. Bekker I 1 S. VIIL Von Stall- baum (ad Crat. 887B) wurde G als Parisinorum optimus bezeichnet. Dagegen protestierte mit Recht Jordan, de cod. Pl. S. 616. 4) Sie haben 4160 δὴ] δήπου, 427 C τὸ ἔνδον] τὰ ἔνδον, εἴδη] ἤδη. Allein von den Handschriften der ersten Klasse (a) haben sie Lesarten der zweiten (b) 386 A τοιάδε a, τοιαῦτα ὃ mit GG4r, 397D τῇ ἀληθεί a, τῷ ἀληθεῖ ὃ mit GG92r, 417A émickorüv a, «κοπῶν b mit GG r, 188 ὃν nach ἀδελφὸν om. a, add. bGGdr, 420B οὗ a, 6 δά ἄγ, Schanz, Philologus XXXV S. 647 ff. leitet G aus TT ab. Allein die Lesarten zweiter Hand in TT, die G hat, scheinen umgekehrt von G oder einer verwandten Handschrift in TT eingetragen zu sein. Gegen die Abetam- mung von G aus TT sprechen 1) Auslassungen, die TT allein hat. TT om. 403 C γάρ, 419 C δέ, 417 B cic, 2) die Zusätze, die TT allein hat. TT add. καὶ 384A vor TpocmotoDuevoc und 433C nach οἶμαι, 4080 éctiv nach ἀληθές. 411D hat TI allein γε ῥεῖν γε τὸ φέρεςθαι statt περί γε τὸ φέρεςθαι. Klas 5) Schanz, Philologus XXXV S. 647 rechnet auch hier G zur TI- ge. 7 «ὃ Fritzsche, prol. S. 306 zieht die Abstammung von G aus TT in weife 7) Schanz, Philologus XXXV $8. 648 findet die Abstamm vos G aus X wahrscheinlich. Im Laches bezeichnet er (Platocodex 93) ΟΞ als zusammengehórig. 8) Philologus XXXV 8S. 648. 9) Catal. 11 S. 406. Pl. dial. rec. Bekker I 1 S. VIII. 10) Hermes X. S. 172—73. Vgl. Studien S. 86, Philologus XXXV 8, 668, Platocodex S. 54 A. 5. 66. Wegen des Euthyphr. s. Fritzsche, pzel S. 168. In der Apologie scheint 32D Η ἐκ τῆς θόλου zu haben “ wegläfst. Ebenda fügt u mit AE ein γὰρ hinzu, das H nicht hal. Also direkte Abstammung hier nicht möglich. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 701 10. Parisiensis 1815 I chart. f. max. ἢ]. 361 saec. XVI., enthält aulser Schriften von Lukianos, Árisieides u. a. Tetr. VI 3, Tim. Lokros, I 4. II 1. III 1!) Von Bekker verglichen. 8. b?) 11. Parisiensis 1649 K chart. f. max. fll. 277 saec. XV. Enthält aufser Xenophontischen, mathematischen und anderen Schriften Tetr. VIII 2. III 3. IX 1, die Definitionen?). Kollationen von ilım geben die Bipontiner*) und Bekker. Symposion. Nach Schanz*) stammt K aus p. 8. TT Vind. 7. Staat. Schanz ®) leitet Καὶ durch p aus D her. 8. TT. Minos. Kez[ eine Gruppe der zweiten Klasse"). 8. x. 12. Parisiensis 1001 L chart. in 4° saec, XIV., unter Anderem den Phaidon enthaltend ὅ). Verglichen von Bekker. Schanz ?) führt L auf B zurück. 13. Parisiensis 1828 M chart. f. max. 8]. 176 saec. XVI. Enthält den Timaios Lokros, den Bekker verglichen hat, und die Scholien des Olympiodoros zum Phaidon und Philebos !^). 14. Parisiensis 1825. N chart. f. max. saec. XVI., den Hermeias enthaltend, war Eigentum des Jac. Aug. Thuanus!!) Von Bekker zu III 4 benutzt. Nach Schanz !?) bilden NOP eine Sippe, die durch D aus TI stammt. $. U. 1) Catal. IL S. 406 führt II 1 nicht mit an, wohl aber Bekker, Pl. dial. 1 1 S. IX. 2) Im Philologus XXXV S. 645 Α. 1. 669 hatte Schanz der Hand- schrift I einen schwankenden Charakter eigelogt. 3) Catal. II S. 381. Pl. civit. rec. Schneider I S. XXXII ff. 4) Vol. VII S. 852—424. IX 432—850. 482—88, nach den Bipontinern Stallbaum in der Weigelschen Ausgabe. 6) Hermes XI S. 113 ff, Platocodex S. 68. 6) Hermes X1 S. 114 ff, Platocodex S. 85. 7) Schanz, Jahrbücher 1876 8. 606. 8) Catal. II S. 199. Pl. dial. rec. Bekker I 1 8. IX. 9) Platocodex S. 67. Vgl. Philologus XXXV S. 668. 10) Catal. II S. 407. Pl. dial. rec. Bekker I 1 S8. IX. 11) Catal. II S. 408. Bekker 8. ἃ. O. - 12) Hermes XI S. 118. 116 ff., Platocodex S. 54 A. 4. Jahrb. f. class. Philol Suppl. Bd. XV. 46 102 Martin Wohlrab: 15. Parisiensis 1826 O chart. f. max., von Johannes Murmerius 1561 geschrieben, enthält den Hermeias und zwar das erste Buch doppelt!) Von Bekker zu III 4 benutzt. S. N. 16. Parisiensis 1827 P chart. f. max. fll. 151 saec. XVI., von Angelus Vergetius geschrieben, hat den Hermeias, läfst aber im 1. und 2. Buche die Worte Platons weg!) Von Bekker zu III 4 benutzt. S. N. 17. Parisiensis 1835 060 chart. f. max. fll 151, von Andreas Darmarius 1561 geschrieben, enthält den Kommentar des Proklos zum Parmenides in 7 Büchern?) Von Bekker benutzt. Nach Schanz?) geht Q durch D auf TT zurück. 18. Parisiensis 1836 R chart. f[ max, von Angelus Vergetius 1536 in Venedig geschrieben, hat denselben Inhalt, wie Q*). Von Bekker benutzt. S. D. 19. Parisiensis:2010 $8 chart. in 4° saec. XIV. Inhalt: Tetr. I 2. 1. 3, Axiochos, VIII 3 mit einigen Scholien”). Kollationiert von Bekker. Euthyphron ®), Apologie, Kriton. 8. D. Timaios. S. t. 20. Parisiensis 2011 T chart. f. quadr. fll. 67 saec. XIV., olim Colbertinus. Inhalt: Tetr. I 1. 2. II 4. Verglichen von Bekker ’). Euthyphron, Apologie. S. ΜΠ. Phaidros. Nach Schanz ®) stammt T entweder aus IT, wenn auch nicht unmittelbar, oder ist mit TT aus einer Quelle geflossen. 1) Catal. II S. 408. Pl. ex rec. Bekkeri I 1 8. IX. 2) Catal. II S. 409. 3) Philologus XXXV S. 646 A. 2, Platocodex S. 54. 4) Catal. II S. 409. 6) Catal. II S. 431ff. Durch ein Versehen erwähnt Bekker im ind. eod, (Pl. dial. I 1 S. IX) den Timaios nicht; in seinem com. orit. II 3. 117 ff. aber hat er selbst seine Kollation zu diesem Dialoge mitgeteilt. 6) Dals im Euth. D aus S stammt, wie Schanz, Hermes XI 8. 118. 115, Bursians Jahresber. XVII S. 210 behauptet, ist nicht erwiesen. Wohlrab, Fleckeisens Jahrb. 1881 S. 726. Fritzsche, prol. S. 168. 7) Catal. II S. 482. Plat. ex rec. Bekkeri I 1 8. IX. 8) Hermes X 8. 172, Philologus XXXV 3. 647. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 703 21. Parisiensis 2017 U chart. f. quadr. fll. 133 saec. XVI. Enthält die Scholien des Pro- klos zum 1. Alkib. Von Bekker verglichen !). Schanz*) läfst U mit p aus einer Quelle stammen. 8. t. 22. Parisiensis 2110 V chart. in 8° fll. 128 saec. XV., war früher Eigentum des Fran- ciscus Philelphus und enthält aufser Anderem den Axiochos und Gorgias?) Von Bekker verglichen. Gorgias. 8. b). 23. Parisiensis 2953 W bomb. f. max. fll. 327, von denen 293—318 den Gorgias enthalten, saec. XIII 9). Von Bekker verglichen. Nach Schanz$) bietet W einen willkürlichen Text, scheint aber Beziehungen zu B zu haben. 24. Parisiensis 2992 X chart. in 4° saec. XVI., früher dem Huraltus Bristallerius gehörig. Inhalt: I1 1°). Verglichen von Bekker. X stammt aus A). S. b. 25. Parisiensis 2998 Y bombye. f. max. fll. 389 saec. XIV., auf Bl. 206—42 den Timaios enthaltend, gehörte dem Typographen Federik Morel?) und scheint von demselben Schreiber herzurühren, wie die folgende Handschrift. Verglichen von Bekker. S. Vind. Y 39). 26. Parisiensis 3009 Ζ chart. in 4° saec. XV. Inhalt: Menexenos von 236D bis 249D, 1) Catal. II S. 432. Plat. ex rec. Bekkeri I 1 S. X. 2) Philologus XXXV 8S. 668, Platocodex S. 56. 3) Catal. II S. 446. Pl. dial. rec. Bekker I 1 S. X. 4) Vgl. Schanz, Philologus XXXV S. 669. 5) Catal. II S. 577. Pl. rec. Bekker I 1 S. X. 6) Platocodex S. 70, Philologus XXXV S. 669, XXXVIII S. 362 Α.1. 7) Catal. II S. 587. Schon Jordan, de cod. Pl. S. 639 hatte die Angabe von Bekker (Pl. dial. I 1 S. X), X enthalte den Phaidon, als irrtümlich bezeichnet. Schanz (Philologus XXXVIII S. 363) hat den Grund des lrrtums dargelegt. e 8) Schanz, Hermes X S. 176 ff. 9) Catal. Il S. 689. Plat. rec. Bekker I 1 8. X. 10) In den Jahrbücheın 1877 S. 487 hatte Schanz Y mit rS auf eine Quelle zurückgeführt, im Platocodex S. 108 làfst er Y mit 1 auf eine dritte Handschrift zurückgehen. 46* 104 Martin Wohlrab: Epinomis, die unechten Dialoge und 12 Briefe!) Von Bekker ver- glichen. Nach Schanz ?) stammt Z aus z. 27. Parisiensis 3012 a chart. in 4°. Enthält unter Anderem auf 12 Blättern Apol. 19A ὅμως δὲ τοῦτο — 23B τῇ ἀληθείᾳ, 25B πολλὴ vàp — 840 καὶ ἐλάττω, 37B ὧν εὖ οἶδ᾽ bis zum Sehlufs?). Kollationiert von Bekker. | a ist von Handschriften der ersten und der zweiten Klasse be- einflufst *). 28. Parisiensis 1040 ὃ chart. in 4° fll. 264, 1325 geschrieben. Inhalt: die Briefe und Definitionen . Von Bekker verglichen. S. Par. A. 29. Parisiensis 1739 c ehart. in 49 fll 376 saec. XV. Auf dem letzten Blatt steht der erste Teil des 5. Briefes 9). Von Bekker verglichen. Schanz^) hält die Abstammung von c aus 9) für wahrschein- lich. 8. A. 30. Parisiensis 1760 d chart. in 4° saec. XV., olim Colbertinus, enthält Brief 9. 12. 1.2.4. 5. 10 vollständig, die anderen unvollständig *). S. Par. A. 1) Catal. II S. 593. Pl. ex rec. Bekker 1 S. X. 2) Platocodex S. 74. 3) Catal. II S. 595. Plat. rec. Bekker I 1 S. X. Bekker zählt unter den zur Ápologie verglichenen Hdschr. com. crit. I S. 128 g, welche dieselbe gar nicht enthält, mit auf, aber nicht a. Stallbaum (prol. ad ap. S. 45) glaubte, Bekker habe g statt g gesetzt, und Wohlrab (prol. ap. S. 82) war ihm hierin gefolgt. Doch hat Schanz (Philolo XXXVIII S. 862) gezeigt, daís Bekker g mit a verwechselt hat. verdankt man auch die genauere Inhaltsangabe. 4) Schanz leitet im Philologus XXXV S. 668, XXXVIII 8. 868 a aus « und beide durch B aus t ab. Aber 82B lassen B! « ἐκ τῆς 06Àov weg, alle anderen Hdschr. haben diese Worte, also auch a. Ebends schiebt u mit A E γὰρ nach μὲν ein, a nicht. 19D aber hat a mit Klasse « τούτων für τούτου. Bekker hat 37D a allein folgend πόλιν vor πόλεωκ eingeschgben. δ) Catal. II S. 296 sind die Definitionen nicht mit ben. Bekker giebt aber die Kollation dazu. Pl. rec. Bekker I 1 8. 6) Catal. II S. 895. Bekker a. 8. O. 7) Platocodex 8. 99. 8) Catal II S. 397. Bekker a. a. O. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 705 81. Parisiensis 2012 e membran. in 4^ saec. XV., olim Colbertinus, die Briefe enthaltend, von Bekker verglichen !). S. Par. À. 32. Parisiensis 2755 f chart. in 4" fll. 358. Inhalt: Brief 1. 2. 4. 5. 9. 10, andere Briefe unvollständig. Der grófste Teil der Hdschr. ist von Michael Aposto- lius nach der Einnahme von Konstantinopel geschrieben?). Ver- glichen von Bekker. S. A. ᾿ 33. Parisiensis 2900 5g membran. in 4° saec. XV., olim Colbertinus, enthält zwei Stellen aus dem 2. Briefe?) und ist von Bekker verglichen. Schanz ?) leitet g aus 9 ab. S. A. 34. Parisiensis 3044 Äh chart. in 4? saec. XVI., olim Colbertinus. Inhalt: Brief 1. 2. 4. 5. 9. 10 und dieselben excerpierten Stellen, wie i?). Von Bekker ver- glichen. S. A. 35. Parisiensis 3052 ὁ chart. in 4? saec. XVI, olim*Colbertinus. Inhalt: Brief 9. 12, vier excerpierte Stellen aus anderen Briefen und die Definitionen®). Von Bekker verglichen. S. A. 36. Parisiensis 1045 chart. von Scipio Carteromachus 1501 geschrieben, enthält Scholien zu Tetr. I—II 2 (Theait. 200 E) ?). 37. Parisiensis 3017 von Ruhnken zu Protag. 8200 —- 322D kollationiert 8). Scheint mit C verwandt zu sein ?). 1) Catal. II S. 482. Pl. ex rec. Bekkeri I 1 8S. X. 2) Catal. II S. 548. Bekker a. a. O. 3) Catal. II S. 667. Bekker ἃ. a. Ὁ. 4) Platocodex 8. 99. 5) Catal. II S. 601. Bekker a. ἃ. O. S. XI. 6) Catal. II S. 602. Bekker a. a. O. 7) Catal. II S. 207. Schanz, Philol. XXXVIII S. 368. 8) Catal. II S. 596. Ruhnkens Kollation hat van Heusde, spec. crit. in Pl. 85. 141—42 veröffentlicht. 9) Pl. Prot. ed. Kräl S. II. 106 Martin Wohlrab: b. Bibliothek des Professhauses der Jesuiten. Huetianus 69 V chart. f. quadr. min. fll. circiter 40. Inhalt: Axiochos, Tetr. I 1. 3 und einiges Andere. Früher war die Handschrift Eigentum des Bischofs Pierre Daniel Huet (T 1721)!) Bekker hat sie kol- lationiert. Schanz?) führte Y auf TT zurück. Wohlrab?) hat gezeigt, dafs er das nicht erwiesen hat. Euthyphron, Kriton. W stammt aus S*). . Axiochos. Nach Schanz?) stammt Y wahrscheinlich aus 8. D. Holland. a. Antwerpen. Antverpiensis soc. Jesu k chart. in 4°. Enthält aufser Anderem Excerpte aus Tetr. I 4. III 4. VI 3. 4. IV 1. 2. 1Π8 und Alkyon, den Axiochos aber ganz°). Von Bekker verglichen zu Axiochos. Sehanz") leitet k im Axiochos aus C ab. b. Leyden. Vossianus (ms. Gr. Voss. Fol. 74) x bei Stallbaum chart. in folio fll 3979). Eine Kollation zu IX 1—3 hat van Heusde?) veröffentlicht. Während Peipers!?) dem Voss. eine selbständige Bedeutung gegenüber dem Par. A vindicierte, erklärte ihn Jordan?!) für eine Abschrift von A. 1) Plat. dial. ex rec. Bekkeri I 1 S. XI. 2) Hermes XI S. 115 ff, Bursians Jahresber. XVII S. 210. . 3) Fleckeisens Jahrb. 1881 S. 726 ff. 4) Wegen des Euthyphron s. Schanz, Studien S. 85, Hermes XI S. 116. Fritzsche, prol. S. 163, wegen des Kriton Schanz, Hermes XI S. 116, Wohlrab, prol. ad Crit. S. 156. 5) Hermes XI 8. 116. 6) Plat. dial. rec. Bekker. I 1 S. XI. 7) Philologus XXXVIII 5. 364. 8) Jordan, Hermes XII S. 162—683. 9) Spec. crit. S. 142—967. 10) de leg. Pl. S. 10—17, 82. 11) Hermes XII ἢ. 168—67. Schanz, Platocodex S. 95, Bursiams Jahregber. XVII (1879) S. 213 Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 707 E. England. Oxford. 1. Bodleianus Clarkianus 39 ?[(Hermann: O, Scbanz: B), auch Oxoniensis genannt, Pergamenthandschrift, 420 Blätter ent- haltend, die Seite zu 34 Zeilen!) Aus der Subscription?) ergiebt sich, dafs sie der Kalligraph Johannes für den Diakonus Arethas von Patri?) 895*) geschrieben hat. Die Schrift ist sehr sorgfältig. Die Handschrift enthält die I — VI. Tetralogie nebst Scholien°). In II 1 und III 3 hat sie stichometrische Zeichen?) Die Korrek- turen und Zusätze in ihr stammen von verschiedenen Händen’). Entdeckt hat die Handschrift Edward Clarke?) ^ Am ein- gehendsten beschreibt sie Schanz?). Schriftproben aus ihr haben Sehanz!?) und Wattenbach und von Velsen!!) gegeben. Vollständig haben X verglichen Gaisford!*) und Schanz!?). Über- dies haben Kollationen von ihm gegeben James Riddell zu I 2, John Bywater'*) zu I 4, Benjamin Jowett!°) zu III 3. Lewis Campbell hat ihn für II 2—4 benutzt!*). Bald nach dem Erscheinen von Gaisfords Kollation hat Butt- mann!”) folgendes Urteil über den Bodleianus gefüllt: Sane codex eas, quae motae de eo erant, expectationes non explevit; lectiones multas manifesto vitiosas is quoque tenet; et in quoque dialogo socios aliquos e ceteris codd. habet, qui pleraque eadem praebent. Die Berechtigung dieses Urteils hat H. Schmidt!5) für den Phaidon 1) Schanz, nov. com. S. 115. 2) Codices olim d'Orvilliani S. 100, (Gaisfordi) catalogus s. notitia mss. qui ab Edw. Clarke comparati in bibl. Bodleiana adservantur S. 69, Porson, tracis and misc. crit. S. 269, Plat. symp. ed. O. Jahn S. V, Schanz, nov. com. S. 113. 3) Über ihn Dorville ad Charit. S. 50. Porson, tracts S. 970. Schanz, nov. com. S. 114. Auf Arethas führt Schanz, Philologus XXXIV (1875) S. 874 ff. einige Scholien in W zurück. 4) Usener in der 2. Ausgabe des Symp. ed. Jahn. S. V. 5) (Gaisfordi) catal. S. 69—93, genauer Schauz, nov. com. 8 25, 27. 6) Schanz, Hermes XVI S. 307—12. 7) Schanz, nov. com. S. 108 ff. 8) Travels in various countries. VI* S. 40ff. Schanz, nov. com. S. 106. 9) Nov. com. $ 25, 27. 10) Plat. Euthydem. Ed. Schanz. Wirceburgi 1873. 11) Exempla cod. Graec. Heidelbergae 1878 tab. III. 12) Lectiones Platonicae. Oxonii 1820. 13) Plat. opera. Ed. Schanz. Lipsiae 1875 ff. 14) Plat. Phaedo by William Wagner. S. 179—982. 16) In O. Jahns Ausgabe des Symposion. 16) Über diese Kollationen vgl. Schanz, nov. com. S. 108 ff. 17) Plat. dialogi IV. Ed. IV. 1822 S. V. 18) Jahns Archiv f. Philolog. und Püdag. XVI (1850) S. 524 ff. Charakteristische Fehler des Bodleianus zühlt Schanz, Studien 8. 27 ff. auf. 108 Martin Wohlrab: nachgewiesen, ohne jedoch die normierende Bedeutung der Hand- schrift für die Textgestaltung in Abrede zu stellen. Einen mafs- gebenden Einflufs hat sich der Bodleianus in orthographischen Fragen erhalten. Euthyphron 9(Z(f)TTT Havn. eine Gruppe der ersten Klasse (a!) ἢ). Apologie AITT ) » » —» » » 1) ? Kriton AT(E)TT 2) » » » » » 3). Phaidon ATTT » » » n n» m. Kratylos 9(TTAd non» » |) Theaitetos WATT die erste Klasse (a)9). Sophist, Politikos WATT „ ,„ » (al) 1) Fritzsche, prol. S. 162. 2) Wohlrab, prol. S. 87. Nach Schanz, Platocodex S. 53, 56 bilden ATT$®DSTdgh14 die erste Klasse. 3) Wohlrab, prol. S. 156. Nach Schanz, Platocodex S. 58, 56 bilden ATT$YDSdgh147 die erste Klasse. 4) om. 68 D εἶναι, 77 C εἰ ante xat, add. 72 A οὕτως, 77 C μέν, 69 E ἔμοιγε δοκεῖ ATTT, δοκεῖ ἔμοιγε "s, 77 A οὕτω ἔφη ALT, ἔφη οὕτω ἔς, 71 B μὲν οὖν QUZTT!, τ᾽ *c, 73 B τόνδε WEIT, τοῦτον *c, 78 B ἐρέεθαι ATTT, ἀνερέεθαι *s. Schanz, nov. com. S. 154 und Jordan, de cod. Pl. S. 680 schlossen TT von dieser Gruppe aus. Wohlrab, prol. S. 39 wies darauf hin, dafs TT meist mit AT gehe. Im Platocodex E e zieht auch Schanz TT zu dieser Gruppe. 5) 424 B om. dicre, 427 D add. à ante πρότερον, 428 νυνὶ für vOv, 431 E om. ἕν, 432 E ὡς für ἕως. Jordan, de cod. Pl. S. 618 bezeichnet VATI Gd, Schanz, Platocodex S. 53, 66 9 ATIZZ Y GZrd Gudian. als die erste Klasse. 6) Wohlrab, prol. S. 38. Jordan, de cod. Pl. S. 610. Schanz, Plato- codex S. 58. 7) Sophist. Wagner weist zu 9228 C 988 A 241 D 960 C 266 A darauf hin, dafs YATT hä ungerechtfertigte Auslassungen haben. Auch sonst bieten sie auffallend viel Falsches: 229 Ὁ 245 B 368 B 260 A 262 D. Ich bin deshalb vielfach von Hermann abgewichen, der auch in diesem Dialoge auf die Autorität von 9 hin vieles geändert hat. Daís A und TT nicht direkt von $1 abhängig sein können, darauf weist viel hin, was U allein zu haben scheint. Ganz abgesehen von orthographischen Eigentümlichkeiten (2. Pers. Pass. ı subscriptum) er- wähne ich nur 226 D 250 B 260 D αὐτῶν] αὐτὸν U, 288 A αὑτῷ] αὐτὸ U, 244 C τῷ] τὸ U, 249 D τῶν! τὸν U, 218 D ἔχεις] ἔχηις &, 966 C τηκτὰ --- ἄτηκτα] τικτὰ — ἄτικτα Vf, 226 À κτητικῆς] κτητητικῆς 8i, 9281 E μαθήμαςι7] uáoncv A, 245 D τὸ om. 9, 237 E μὲν om. Wi. Die Scheid der Hdschr. in verschiedene Gruppen tritt ziemlich klar hervor 418 6 ευνομολογήςαςθαι 9( ATT, ευνωμολογῆςθαι F'i!'BCTEFAabc, ευνωμολογεῖ- «θαι Y XZ, ευνομολογεῖςθαι ZH Cti?s. Vom Politikos gilt das zum Sophisten Bemerkte. Wegen der Aus- lassungen vgl Wagner zu 257 AB 9277 D 287 E 288 D 298 B. Des Falschen findet sich auffallend viel: 263 C 268 D 970 E 274 C u. s. w. A allein hat 272 C ἐμπιμπλάμενοι, 272 A ἀνεβιόςκοντο, 270, 998 E μικρόν, 281 C ἐργαλίων, 262 B οἰηθεὶς] oindnc, 269 E τῷ] τό, 276 B y 216 C τέχνη] τέχνην, 278 Α πῶς] πῶς ἄν, 279 C Mec] λέγετε, 288 οὐκ οὐκοῦν οὐκ, 291 C ὄντων] ὁ τῶν, 297 B ἢ] κα 299 E οὐδὲ εἰοαῦθις οὐδεὶς αὖθις, 801 À τῶν νόμων} τῶι νόμωι, 305 C νόδ 1] μόνον, 808 dei] εἰ. Die Scheidung der Handschriften in I ersichtlich 2364 E Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 709 Parmenides AATTDRg die erste Klasse!) Philebos 9C ATT » 5» » ἢ. Symposion WAY=ZDKw»p7 » (» » ὃ). Phaidros AWATTEOGDGNOPTrgh1347a , » 20) Alkibiades I 9LATT s.» . δὴ, „ I vATG » » » ὃ). Hipparchos 9(ATTG | » mn » 9$) Erasten AATT » » 9») Theages AO eine Gruppe der ersten Klasse?). Charmides 9(OGi1 die erste Klasse?). Laches $(OG eine Gruppe der ersten Klasse 4 Lysis ὍΘ » » » » » Euthydemos ὍΘ » » » » » » Protagoras 9(O , » » 1 Gorgias UA die erste Klasse 12), Menon UA eine Gruppe der ersten Klasse!?). 2. Bodleianus 2 chart. von Routh!*) zu VI 3 benutzt. Schanz'?) führt ihn auf den Meerm. zurück. μὲν add. AATIFi, om. ABCEFHabceYzZZ=!. Schanz, Platocodex S. 54 führt an 303 C ὥςπερ δρᾶμα add. AATTt, om. ABCEIFHabcYZZ. 1) Nach Schanz, Platocodex S. 53, 56; ; nach Jordan, de cod. Pl. S. 629 ATATTg. 2) Jordan, de cod. Pl. S. 610. Schanz, Platocodex S. 58. 3) Schanz, Platocodex S. 68. Im Philologus XXXV 8. 650 teilte Schanz diese Klasse in zwei Gruppen: 1. AAY=w, 2. ΤῸ Κρ, in Bur- sians Jahresbericht IX (1877) 8. 191 in drei Gruppen: 1. XAw, 2. TTD Kp, 3. YX-. In seiner 1881 erschienenen Ausgabe aber läfst er die erste Klasse nur durch X vertreten sein. Vgl. Vcrwort S. 648. 4) Schanz, Platocodex S. 53, 56. Jordan, de cod. Pl. S. 611 zieht r zur zweiten Klasse und bezeichnet X als schwankend. 6) Jordan, de cod. Pl. S. 610. Schanz, Platocodex S. 58. 6) Fritzsche, prol S. 806. Jordan, de cod. Pl. S. 610 rechnet noch « hinzu, Schanz, Platocodex S. 56 7) Schanz, Platocodex 8. 53. Fritzsc le, prol S. 972. Seit Bekker setzt man hier irrtümlich © statt A. 8) Fritzsche, prol. S. 233. Schanz, Platocodex S. 58, 56. 9) Schanz, Platocodex S. 53, 66. Vgl. 1. 10) Schanz ebenda. In seiner Specialausgabe des Euthydemos (Wirceburgi 1872) bezeichnet er WO als eine besondere Gruppe der ersten Klasse. 11) Schanz, ietocodex S. 58, 56. Jordan, de cod. Pl. S. 610 be- zeichnet AO als erste Klasse. Král, Prot. S. 1V lüfst die erste Klasse durch θ΄ und 1 vertreten sein. 12) Schanz, Platocodex S. 68. Jordan, de cod. Pl. S. 610 rechnet auch 1 Φ zur ersten Klasse. 13) Schanz, Platocodex S. 70 und Fritzsche, prol. S. 37 bezeichnen AA als erste Klasse. Vgl. zu 1. 14) Pl. Euthyd. et Gorg. Rec. Routh. Oxon. 1784 praef. S. IX. 15) Platocodex S. 69. 110 Martin Wohlrab: 3. Etwalli codex membran. Aus demselben hat Etwall!) Lesarten zu IV 1 mit geteilt. Schanz?) rechnet die Handschrift zur zweiten Klasse. F. Dänemark. Bibliothecae regiae Havniensis 41 δὴ fol. Von Bloch zum Euthyphron kollationiert?). Der Havn. stammt vielleicht aus TT*). S. 9f. G. Deutschland. &. Darmstadt. Darmstadinus bombycinus saec. XIII. vel XIV. Aus demselben hat Creuzer?) Varianten zum Kratylos mitgeteilt. Schanz®) behauptet, der Darmst. gehe etwa bis 400 mit T, von da an stimme er vollständig mit G überein und stamme aus ihm. Das letztere ist sehr zu bezweifeln”). Darmstadinus chartaceus saec XV. enthält Excerpte aus Tetr. II 2. III 4. V 2. VI 8. VII 4. VIII 2. Creuzer?) hat Varianten aus demselben veróffentlicht. Nach Schanz?) geht dieser Darmst. im Theaitet und Gorgias mit [ zusammen. b. Hoidelberg. Palatinus 129 chart. in 4° fll 131 saec. XV., enthält aufser anderen Excerpten 1) Plat. dial. III. opera Guil. Etwall. Oxonii 1771 praef. S. XII. 2) Platocodex S. 56. 3) Veröffentlicht von Stallbaum in Pl. op. XII S. 499—501 ed. Weigel. ὧν Fritzsche, prol. ad Euth. S. 162 ff. 5) Plotini de pulchritudine liber. Em. Creuzer 8. CXX XVIII nebst n. 61, S. 472—512. 6) Platocodex S. 46. 7) G allein lüfst weg 418 A τί δ᾽ ἂν εἴη, 426 E οἶμαι, 437 E λέγειν καὶ εἰ ἔχεις, 425 D κατάδηλα γιγνόμενα (D setzt beide Worte vor γράμ- pac). 413 B lälst D mit vielen anderen Hdschr. καὶ vor ἀκηκοέναι weg; an dessen Stelle haben Gi TT*9 τὸ δίκαιον. Übrigens verdankt man dem Darmst. nirgends eine billigenswerte Lesart. Was Stallbaum aus der Creuzerschen Kollation mitteilt, ist nicht immer saver eng ὍΣ 8) Plotini de pulchritudine liber. Em. Creuzer 8. C VII n. 61. Creuzers Kollation zu II 2 steht in seinen meletemata 8. 108—12, zu den übrigen Fragmenten in der genannten Plotinausgabe 8, 4601— T8, 512—17. Vgl. Schneider, praef. ad Pl. civ. I S. XXXVI ff. 9) Platocodex S. 46, 59 ff. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 711 auch solche aus Platon und zwar aus Tetr. VI 8. 1 1— 3. II 4. III 2. 1 4. I1 1. 2. III 1. 3. 4. IV 1. V 2—VI 2. 4. VII 1. 3. VIII 2. Kollationiert von Creuzer!). Die Handschrift hat in Tetr. I—II 2 so viel Auslassungen und Willkürlichkeiten, dafs sich eine Beziehung zu anderen schwer wird nachweisen lassen?) Die Varianten sind völlig wertlos. c. München. Augustanus (jetzt cod. Graec. 514) Αἴ chart. saec. c. XV. Inhalt: VI 3. I 4. Scholien zu I— VIII 2 (Staat bis III 389 D), VIII 4 (gegen Ende verstümmelt), IX 1, περὶ δικαίου und die Definitionen. Die Handschrift ist von mehreren Händen geschrieben und von Fischer kollationiert?). Phaidon. $S. t und Ven. 186. Gorgias. Nach Schanz*) bilden Aug. Meerm. Bodl. 2 eine mit Y verwandte Sippe, die auf b zurückgeht. Die Scholien stammen nach Schanz?) aus t. 1. Monacensis 34 p | chart. in 4°, enthält des Proklos Kommentare zu Alkibiades I9) und ist von Bekker verglichen. S. U. 2. Monacensis 237 q (Schneider: Mon. B) chart. in 4° fll. 294 saec. XV. Enthält Tetr. VIII 2. 3, Timaios Lokros u. a. Auf vorgehefteten Pergamentblüttern stehen die De- finitionen'). Bekker hat die Handschrift vollständig verglichen, Schneider?) VIII 2. 1) Meletemata e disciplina antiquitatis. S. 98—118. 2) Wenn Schanz (prol. ad Theaet. S. XIV ff.) die excerpta Palatina mit dem Vindob. 1 zusammenstellt und zur zweiten Hand von t in Be- ziehung setzt, so kann sich diese Bemerkung kaum auf die von Creuzer publicierten Excerpte beziehen. Fritzsche (prol ad Euthyphr. S. 166 A. 3) vermutet, der Pal. gehöre im Euthyphron zu, der Y-Gruppe. Aufser der Lesart μοι τοῦτο (11 D) habe ich keine Übereinstimmung auffinden können. 3) Reiser, Index mss. bibl. August. S. 88. Hardt, catalog. V S. 262 ff. Fischers praef. ad Pl. soph. pol. Parm. S. XIff., praef. ad Euthyphr. ap. Cr. ph. S. IV ff. Schanz, Platocodex S. 67 A. 2. 4) Platocodex S. 69. δ) Ebenda S. 67 A. 2. 6) Bekker, Pl. dial. I 1 S. XIV. 7) Hardt, catal. cod. mss. graec. bibl. reg. Bavaricae. III S. 7—10 unter Nr. CCXXXVII (ebenso in v. Aretins Beytrügen zur Geschichte und Literatur IV S. 583—86). Bei Bekker (Plat. dial I 1 S. XIV) Nr. 324. 8) Plat. civ. II S. IV ££, III S. CXVI ff. 112 Martin Wohlrab: Staat. qg stammt aus Bl). S. TT. Timaios. Nachdem Schanz?) q mit Par. F in Verbindung ge- bracht hatte, leitet er ihn jetzt aus B ab. S. Y. 3. Monacensis 408 . chart. in folio, hat dieselbe Reihenfolge der Dialoge (Euthyphron bis Alkyon) wie Y. Er ist von Antonius Mediolanensis in Kreta am 26. Nov. 1590 unterschrieben?) 4. Monacensis 453 chart. in fol. fll. 50 saec. XV.*). Enthält Tetr. I und wird von Schanz?) auf τὸ zurückgeführt. 5. Monacensis 490 C bei Schneider chart. in 4° fll. 500 saec. XV., früher Augustanus. Aufser man- chem Anderen enthält er Auszüge aus Tetr. ΠῚ 1. VIII 3. VII 4. VI 4. IX 2. VIII 2°). Vom Staat hat Ast?) und nach ihm Schnei- der?) das 7. Buch und den Anfang des 10. Buches verglichen. S. Φ. 6. Monacensis 514 chart. fll. 140. saec. XVI. Inhalt: Tetr. VI 3. I 4, Scholien zu I—VILI 2 (bis zu den drei ersten Büchern), Tetr. VIII 4. IX 1 περὶ δικαίου und die Definitionen. Von Sehneider?) zu VIII 4 ver- glichen. d. Tübingen. Tubingensis sive Crusianus % (Schanz: C) membran. in 4? saec. XI. vel XII. fll. 180. Prof. Martin Crusius in Tübingen hat ihn dem Untergange entrissen; aus seinem Besitz ging er in die Tübinger Universitätsbibliothek über. Eine Probe aus ihm giebt Fischer!®). Er hat Korrekturen von jüngerer Hand, die freilich in den Kollationen noch nicht unterschieden sind. In- 1) Schanz, Platocodex S.85. Jordan, Hermes XIII 8.468 ff. Früher (Hermes XI S. 113, 115) hatte Schanz q direkt aus Καὶ hergeleitet. 2) Jahrbücher 1877 S. 486, Platocodex S. 108. ᾿ 8) Hardt, catal. IV S. 256—601. Schanz, Platocodex S. 89 A. 8. 4) Hardt, catal. IV S. 411— 18. 56) N. Rhein. Museum XXXIII S. 614 ff. 6) Hardt, catal. V S. 71—142. 7) Pl. de rep. Ed. II. Jenae 1820. 8) Plat. civ. II S. XXXVII 9) Crit. adnot. instruct. Plat. Crit. I. Vratislav. 1865 S. 4. Nach Hardt, catal. V S. 262 —69: chart. in 4? fll. 159 saec. XV. 10) Plat. Euth. ap. Cr. Ph. rec. J. Fr. Fischer. 8. XXIIL Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 713 halt: Tetr. I 1. 3. 4. III 1. IV 1. 2. VIII. 3%). Die Bipontiner Ausgabe enthält Notizen aus Φ zu III 1. VIIL 3. ZuI 1.3.4 hat sie Reufs?) und Christoph Schneider?) kollationiert, vollständig Schanz. Schanz*) rechnet Z in den Dialogen, die er mit U gemeinsam hat, zur ersten Handschriftenklasse. Anfänglich war er der An- sicht, Z, sei nicht aus A abzuleiten, sondern stamme aus demselben Archetypus, wie 9Í und TT, so jedoch, dafs und TT sich näher ständen. Später°) leitete er Z aus 9( ab, ohne diese Meinungs- ünderung zu begründen. Infolgedessen hat er nur zu I 1. 3. 4 eine Kollation von € mitgeteilt. Euthyphron®), Kriton, Phaidon, Parmenides, Alkibiades 1. II. S. t. Timaios. $. Y?) e. Zittau. Zittaviensis Z* chart. formae maioris fll. 390 saec. XIV. Inhalt: Tetr. I—III 1. VI 3. 4. VII 1. ΠΙ 3. VIIL 3. IV 1. 2, die unechten Dialoge 7. 1—5°). Rudolph?) hat I—III 1 kollationiert. ; Schon Rudolph!) vermutete den Zusammenhang des Zittav. mit Y, Schanz!!) hat ihn des weiteren nachgewiesen. 1) Reufs in Fischers Ausgabe S. VII n. 15, Schanz, nov. com. Pl. S. 158--60. S. Teuffel, N. Rhein. Mus. XXIX (1874) S. 175—79 (wieder abgedruckt in Kritisch-Exegetisches. Leipzig 1871). 2) Seine Kollation hat Fischer publiciert, 3) Seine Kollation hat Wohlrab benutzt. 4) Studien S, 55—61, Pl. op. I 8. VIII, Philologus XXXV 3. 655, N. Rhein. Mus. XXXII S. 484. 5) Philologus XXXVIII S. 365. 6) Die Stelle 5 A τοιαῦτα πάντα bis 10 B ἀγόμενον οὐδὲ steht auf einem eingelegten Quaternio. Jordan, Jahrbücher 1876 S. 775 hat dar- auf aufmerksam gemacht, dafs derselbe aus einem Codex der zweiten Klasse stamme. Schanz, Platocodex S. 105 bezeichnet E als die Hand- schrift, mit welcher der genannte Quaternio am meisten verwandt ist. 7) In den Studien S. 48 A. 1 rechnete Schanz € zu der von A ab- weichenden schlechteren Klasse der Handschriften, in Fleckeisens Jahr- büchern 1877 S. 486 ff. bezeichnete er ATo als die gute Klasse, so jedoch, dafs To gegenüber A als minderwertig erschienen. Die Zuge- hórigkeit von € zur ersten Klasse bestreitet Jordan, Hermes XIII S. 468. Auch Schanz rechnet ihn jetzt nicht mehr dazu. S. N. Rhein. Mus. Xxx S. 307, Jahrbücher 1878 S. 749, Bursians Jahresbericht XVII - . 213. 8) Rudolph. in Beckii comment. societ. philol. Lips. III 8. 120—256. 9) Seine Kollation ist in der bei Weigel erschienenen Stallbaumschen Ausgabe veröffentlicht, die zu 11 überdies in Beckii com. III 8. 126—837. 10) A. a. O. S. 123. 11) Platocodex S. 57 Α. 1. 60. 60. 114 Martin Wohlrab: H. Österreich. ἃ. Raudnitz. Lobcovicianus sive Raudniciensis membran. voluminis maximi fll. 635, nicht nach dem 14. Jahrh. ge- schrieben. Inhalt: Albinos, Tetr. I—IV 2. V 2. VI 2—4. VII 1—838. VI 1. V 4.3.1. IV 3. VII 4. VIII 1—3, Tim. Lokros nebst Scholien. Verglichen haben ihn Hänisch für die Rede des Lysias im Phaidros, Rückert zum Symp. Dobrowski zum Timaios für Lindau, vollständig Schneider!) und Kräl. Nachdem Schneider?) auf die Übereinstimmung des Lobc. mit Vind. 1 hingewiesen hatte, leitete ihn Schanz") aus demselben ab. S. t. b. Wiener Hofbibliothek. 1. Vindobonensis 21 Y (Stallb.: Vind. 2, Wyttenb.: D) membran. f. max. fll. 233. Inhalt: Tetr. I—III 1. VI 3. 4. VII 1. III 3. VIII 3. IV 1. 2, die unechten Dialoge 7. 1—5*). Bast) er- wühnt zwei Hände (von der älteren sollen I— ΠῚ 1 herrühren), Bekker?) sechs. Die Handschrift gehörte früher dem Johann Sambu- cus. Bast hat sie verglichen zu 1. III 3. IV 1. 2. VI 3. 4. VII 1, Bekker vollständig aufser Alkyon, Schanz II 1. Euthyphron Y(Z)z(i)E5a(e) eine Gruppe der 2. ΚΙ. (55) 5. A pologie Y(2)zX5a(e) » » » » ὃ) 1) Josef Král, O Lobkovickém rukopise Platonovych dialogü a rukopisech s ním pffbuznych. Listy filologické a paedag. 1884 8. 82—89. Plat. civ. rec. Schneider I S. XV ff. Schneiders Kollation zu III 3 teilt Rettig in seiner Ausgabe des Symp. mit. 2) Plat. civ. I S. XVII ff. 3) Platocodex S. 62, 100 ff. Ebenso Král, de Platonis codice Lob- coviciensi. Listy XIII S. 359—960. 4) Nessel, catalog. IV 8. 16—17. Lambecii commentar. 2. ed. Kollar. l. VII S. 1—10 (N. I. Jordan, de cod. Pl. S. 612 A. 2. Schaus, Piato- codex S. 89. 5) Kritischer Versuch S. XVIII A. 6) Pl. dial. I 1 8. XIV. el 7) Fritzsche, prol. ad Euth. S. 165. Wegen der Beziehungen zwischen Y und a vgl a. Schanz, Platocodex S. 65, N. Rhein. Mus. XXXIV S. 132 ff. leitet Y aus dem Escorial, diesen aus t ab. Die Abstammung von Y aus t hat Fritzache, prol. S. 167 mit Recht in Zweifel ogen. 8) 19 A οὖν om. ὙΖΣ ba, 20 D näcav ὑμῖν — οὐδὲν om. Υ̓ΖΣϑας, 21 A navreUcacOdi] μαντεύεςθθαι Y Z£5ac. Diese Stellen führt Schsas, Platocodex S. 100 Α. 1 an, um zu zeigen, dafs Ya auf eine Quelle zurückgehen. Aber 38 C haben ac mit a und bie ἐγένετο᾽ ὁρᾶτε, Y ἐγένετο, ἐμὲ τεθνάναι δή. ὁρᾶτε. Im Philologus XXXV S. 661 rechnet Schanz Y zur zweiten Klasse, im Platocodex 5 58 führt er:es durch B auf t zurück. Vgl. Jordan, Götting. gel. Anz. 1879 S. 42. Gegen die Die Plato 115 Kriton Y ἦ eine Gruppe der 2. Klasse (5?) !). Phaidon Y | » » » 1. Klasse (a?) ?). Kratylos Y(2) ΣΞ » » » » » 2) Theaitetos Υ(Ζ)ΣΞ » n » 2. Klasse (65) *). Sophist Y(2)x » ^» m» » » Ὁ) Politikos Y (Z) Σ » » . m» » » δ. Parmenides 8. t Symposion ΥΣΖ eine Gruppe der ersten Klasse *). Alkibiades 1. IL S. t). Annahme direkter Abstammung anderer Handschriften (ΖΣ ὅ 8) machen Stellen bedenklich, wie 32 D ἤγαγον] ἤγοντο Y allein, 19 A écriv om. Ys. 1) 46 D νῦν δὴ] δὴ νῦν YZzZZ, 58 A bn] ἐπειδὴ YZZ5, 68 E βιώςει] βιώςειν Y 2 Z6. 2) Nach Jordan, de cod. Pl. 8. 630 A. 1 beginnt 97 A in Y eine jüngere Hand. Schanz, Platocodex S. 66 rechnet Y ZZ erst von 85 D an zur ersten Klasse. Allein 58 D γε a!? mit YZZ, 62 C ἀποκτιννύοι] ἀποκτιννύει a? mit Y'Z!2Z und Γ᾽, 74 D τι] τῷ a! mit Y'Zz'Z, 78D ἢ add. a’? mit Y?*zxZ und i, 865 B τε om. a! mit YzZ. Mit L add. τοῦ 67 D ΥΞΣΖ. Vgl. Schanz, Philologus XXXV 5. 661. 3) Jordan, de cod. Pl. S. 609, 612, 618. Schanz, Philologus XXXV S. 650, Platocodex S. 53. 4) 148 C νῦν δὴ] δὴ vOv, 151 B οὐδὲν erasit Y, om. Xz!Z, 152 E πάντες om. Y Z, post copol ponunt Z=?, 158 D τε] μὲν YZZ, om. z, 159 Α πρόςθεν] ἔμπροςθεν, 164 E αὐτὸν ἡμεῖς] ἡμεῖς αὐτὸν, 166 D γὰρ] δέ u. 8. w. Jordan, Gótting. gel. Anz. 1879 S. 42 ff. 5) Schanz, Philologus XEXV S. 658 bezeichnet Y Ven. 590 X als zusammengehörig. 244 E τῇ ἢ τῇ om. Y Ven. 590, τῇ iru Στὸ mit an- deren. Auch in Z ist die Lücke. 264 E μὴν] lacuna in Y Ven. 590 2, om. z!Z!. 262 D ἐπιτγιγνοίςθην] ἐπιμιγνοίςθην Ven. 590 X, u ex cor. Y. Yt Hinzuzufügen war ἐπιμιγνοίςθην =, ἐπιγνοίςθην Z. Die Zusammengehórig- keit der vier Handschriften beweisen 280 E om. γάρ, 242 B om. dv, 244 E om. ri 239 B ἂν εὕροι] εὕροι dv, 259 D τῶν ὄντων τινός] τινὸς τῶν ὄντων. Auf einen Zusammenhang mit der Klasse a weisen hin 250 C δὴ add. ab? (Schanz, Philologus XXXV S. 660), 262 C τῷ ἄλλῳ] τῶν ἄλλων ab*, 254 D διῆμεν ab*, διήειμεν ceteri. Doch sind die Fälle, in denen Y ZZ allein zusammenstehen, überwiegend über die, in denen = dazu tritt. 291 C γ᾽ ἦν] γοῦν, 226 A om. νῦν, 226 C om. ἐν, 227 D om. δίχῃ ἃ. 8. w. 5. =. - 6) Nach Schanz, Philologus XXXV S. 660 ergänzt Y die Lücken der zweiten Klasse aus der ersten. 259 A ὃ add. AATTYZZi, om. reliqui. Auch 804 C haben YZzZEFB! mit 9WATIt οὖν, B’CHabci αὖ (Schanz, Platocodex S. 57), Y £Z haben meist dieselbe Lesart. 258 A εἰς αὖθις] καὶ αὖθις, 258 E om. πρότερον, 259 E λογιςτικῇ] λογιςτικήν, 265 C om. τῷ u. s. w. Zu ihnen tritt manchmal =. 264 D om. οὐ, 269 C πρέψει) τό, 275 C εἴηςαν] ficav, 276 C μεταςκευωρήςαςθαι] μετα- ςκευωρίςαςθαι, 281 B 289 E δέ] δαί. S. =. " 7) Schanz, Philologus V S. 650, Bursians Jahresberichte IX . 191. 8) Nach Schanz, Philologus XXXV S. 660, XXXVIII S. 361, Plato- codex S. 99 ff. stammt hier Y aus C. Dem widerspricht Jordan, Gótting. gel. Auz. 1879 S. 42 A. 110 Martin Wohlrab: Gorgias, Menon, der gröfsere Hippias. S. 1'). : Timaios YZZOFSYZ’Zßabenoxgszegort, die zweite KL), Die unechten Dialoge haben nach Schanz dieselbe Abstammung, wie die beiden Alkibiades. ! 2. Vindobonensis 109 © (Stallb.: 6, Schneider: Vind. B) chart. f. quadr. maj. fll. 322. Gehörte früher dem Johann Sambn- cus?) Inhalt: Tetr. 1 2—4, die unechten Dialoge 7. 5, Tetr. VII 4. III 4. VI 3. VIII 2, Tim. Lokros, 10 Briefe, die Definitionen und manches Andere. Bast hat ihn verglichen zu I 2—4. III 4. VI 3. VII 4, Bekker vollständig. Schneider giebt eine Nachvergleichung zu VIII 2. Stallbaum *) hat auf die Übereinstimmung von und 1 hinge wiesen. Apologie, Kriton. S. Vind. 1°). Phaidon. 8. A. Phaidros, Gorgias, Menexenos. 8. 1°). Staat. Nachdem Schneider”) die Übereinstimmung von m Mon. C nachgewiesen hatte, leitete Schanz?) ® in den ersten sechs Büchern von t, von da an von πὶ ab. 3. Vindobonensis 54 (suppl. philos. Gr. 7) 1 (Schanz teils V, teils W) membran. forma folii majoris. fll. 637, 1725 von der Certosa be Florenz nach Wien verkauft. Inhalt: Albinos, Tetr. I—IV 1. V 3. VI 2—4. VII 1—3. VI 1. V 4. 3. 1. IV 4. 3. VII 4, dann von jüngerer Hand VIII 1—3 und von einer dritten Hand Tim. Lokros. Forlosia setzt den 1. Theil ins 9., den 2. ins 12., den 3. ins 18. . Jahrh.?) Die Scholien zum 1. Teil rühren von der ersten Hand 1) Auf die Einschaltung dieser drei Dialoge nach dem Parmenides macht Schanz in Pl. op. IX S. XVII aufmerksam. 2) Schanz, Platocodex S. 86 ff. Jordan, Hermes XII] S. 472 nimmt Y als den Repräsentanten dieser Klasse. In den Jahrbüchern 1877 S. 489 hatte Schanz O neben Y gestellt. Über das Verhältnis von Y zu à 8. ἃ. Nach Schanz, Platocodex S. 103ff. bildet YO mit 1Y eine Familie der zweiten Klasse. 3) Nessel, catal. IV S. 68. Lambecii com. 2. ed. Kollar. 1. VII S. 20 (N. V). 4) Pl. op. XII S. VI. 5) In der Apologie leitet Schanz, Platocodex S. 61 4 aus τ, im Kriton ebenda S. 62 A. 1 aus 1 ab. Im Philologus XXXV S. 649 wollte er ® auf TT zurückführen. Über die nahen Beziehungen zwischen t und Φ in der Apologie Wohlrabs prol. S. 86 A. 1, im Kriton prol. 8. 166. 6) Schanz, Platocodex S. 62 A. 1. Vgl. Philologus XXXV 8. 66. 7) Pl civ. I S. XVIIL f£, II S. XXXVII, III S. 810b. Schans, Platocodex S. 102 A. 3. 8) Hermes XII S. 174 ff. 514, Platocodex S. 78 ff. 9) Kollarii ad Lambecii comment. suppl. I S. 402— 9. krit, Versuch S. XIII ff. Plat. Euthyd. ed. Schanz. Wirceburgi 1878 S. VIIE Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 717 her und stimmen mit den Scholien in t überein!). Kollationiert von Bast zu I. ΠΙ 3. 4. IV 1. 3. 4. V. VL VII 1. 2. 4, von Bonitz?) zu III 3, von Schanz®) zu V 2—4. VI 1, von Kunz‘) zu II 2. III 3. VII. | Euthyphron. 1rg eine Gruppe der ersten Klasse (a*)*). 6 A pologie. 1 τον g » » » » » » . Kriton. it P)g » » » » » » 7) Phaidon. 1 gehört zu der Gruppe A^ G ds (a?)?). Nach Schanz ist 1 im Kratylos?) der ständige Begleiter von G, während er im Theaitetos!?) mit t? und X übereinstimmt. Symposion. 1tnr eine Gruppe der zweiten Klasse!) Phaidros 12X4rt eine Gruppe der ersten Klasse!?). Alkibiades I. S. t. Hipparch, Erasten. 1 schwankt zwischen der ersten und zweiten Klasse). Theages. 1r eine Gruppe der ersten Klasse!*). Forlosias Altersbestimmung der 1. Hand hält Bast a. a. O. für unrichtig. Vgl. Jordan, Gótting. gel. Anz. 1879 S. 401f. Pl. op. ed. Schanz IX S. V A. 1. 1) Schanz, Platocodex S. 72. Jordan, Götting. gel. Anz. 1879 S. 44 A. 2) PL sympos. ed. Rettig. . 3) Pl. Euthyd. ed. Schanz. "Wirceburgi. 4) Pl. op. ed. Schanz. 5) Fritzsche, prol. S. 164. Vgl. t. Lesarten dieser Gruppe finden sich in TT?, 15 A γέρα] δῶρα 1gr'TTm, 16 B δαίδαλον) διδάσκαλον 1mMTTm, a 8 D περ ἔχω] περ ἔχω TT, παρέχω r!g. 6) Wohlrab, prol. ad ap. S. 36. Sehanz (Studien S. 67) weist auf eine Übereinstimmung zwischen 1DS hin und läfst (Philologus XXXV S. 654) 1TT®DST eine Gruppe der ersten Klasse bilden. Im Platocodex S. 61 erkennt auch er die Zusammengehörigkeit von 1r®g an. 7) Wohlrab, prol. ad Crit. S. 155. Nach Schanz (Philologus XXXV S, 654) bilden 1 VDSTT! eine Gruppe der ersten Klasse. 8) Vgl. A. Die Zugehörigkeit beweisen folgende Stellen 75 E πάντως] παντελῶς 1A Gds9(^, αὐτὰ] ταῦτα 15A Gds9(n, 76 B τόδε add. 14A«dsTIre, 94 B πάθεειν] παθήμαειν 13A ds. Möglich, dafs 1 zu ® in einem engeren Verhältnis steht. 105 B 8] fjv ^1" TT», ἀλλὰ] ἀλλ᾽ ἄλλην ΦΊΔΙ, " 9) Philologus XXXV S. 654. “Ungemein interpoliert?. Studien . 67 10) Pl. op. II 1 S. XIV. In den Studien S. 67 hatte Schanz 1 zur zweiten Klasse gerechnet. 1 allein bietet die richtige Lesart 181 D φοράν (ceteri περιφοράν), 181 E τε αὐτοῖς (ceteri τε ἑαυτοῖς). 204 B liest Schanz mit 1 δεῖ γε δή (ceteri dei δέ γε δῆ). 178 A verdankt man 1 mit t? μέλλον statt μᾶλλον. g xi) Schanz, Platocodex S. 68, 72, 100. * Wertlos?. Pl. op. V prol. 12) Schanz, Platocodex S. 62 A. 1, 90. 13) Fritzsche, prol. ad Hipp. S. 306, ad erast. S. 274. Schanz, Platocodex S. 56 zieht 1 zur zweiten Klasse. 14) Fritzsche, prol. S. 283. Auch Schanz, Philologus XXXV S. 653, Jahrb. f. class. Philol. Suppl. Bd. XV. 47 118 Martin Wohlrab: Charmides. S. A). | Laches, Lysis, Euthydemos. ir eine Gruppe der ersten Klasse. S. 9(*). Protagora) ibt eine Gruppe der ersten Klasse?) Gorgias. Schanz zieht 1 mit Y=2®7 zur zweiten Klasse, Jordan zur ersten*). Menon. iYzEXbrnx eine Gruppe der ersten Klasse). Hippias 1. 1YZZxebr bilden eine Klasse). 33 IL 1 t D 4) 41 4} 1). Ion. it " " » 4 Menexenos. 14 » » "m Staat. S. O. Timaios. S. Y. 4. Vindobonensis 80 3 chart. in folio fll. 162. Der Patricier Thadäus Quirinus schenkte ihn dem Franciseus Áleardus; spüter gehórte er dem Johann Sam- bucus. Inhalt: Tetr. L II. III 4. 1 mit Scholien!). Von Bast ver- glichen zu I. III 4. Euthyphron!!, Apologie'?), Kriton!?). 3 ist von Handschriften der ersten und zweiten Klasse beeinflufst. Platocodex S. 56 rechnpt 1 zur ersten Klasse; τ zieht er dazu Plato- codex- S. 54 A. 6. 1) Schanz, Philologus XXXV S. 654. Vgl. i und r. 2) Schanz ebenda S. 652 ff, Platocodex S. 61. Im Euthydemos hatte Schanz in seiner Ausgabe von 1872 praef. S. IX ff. und in den Studien S. 67 dem Vind. 1 eine andere Stellung angewiesen. Vgl. Jor- dan, Gótting. gel. Anz. 1879 S. 42 A. 3) Schanz, Philologus XXXV S. 658. Kräl, Prot. S. I schiebt als Mittelglied zwischen 1 und r den Lobcov. ein. 4) Schanz, Platocodex S. 69. Jordan, Götting. gel. Anz. 1879 S. 40. 5) Jordan, Gótting. gel. Anz. 1879 S. 41. Schanz in Pl. op. IX S. IX A. 1. Im Platocodex S. 70ff. hatte er 1 zur zweiten Klasse ge- rechnet, Fritzsche, prol. S. 39, 43 ff. ist ihm hierin gefolgt, freilich nicht ohne wesentliches Bedenken. 6) Schanz, Pl. op. IX S. V ff. XV ff. Im Platocodex 8. 74 wolite er 1 auf t zurückführen. Dagegen hatte sich Jordan, Götting. gel. Anz. 1879 S. 43 ff. erklárt. 7) Schanz, Pl. op. IX S. X ff. Anders im Platocodex S. 74. 8) Schanz, Pl. op. IX 8. XIII ff, Platocodex S. 76 A. 1. 9) Schanz, Pl. op. IX S. XIV ff. Anders Platocodex 8. 74 ff. 10) Nessel, catal. IV S. 48. Lanibecii comment. 2. ed. Kollar. l VII S. 11 ff. (Nr. II). 11) 3 läfst nur mit Hdschr. der 1. Klasse 11 E δεῖξαι weg. 12) Wührend Schanz, Platocodex S. 59 3 direkt aus t ablei rechnet ihn Jordan, Götting. gel. Anz. 1879 S. 39 zu der Gruppe bA und führt ihn durch B auf t zurück. Dafs 3 von Handschr. 1. Klasse beeinflufst ist, beweist 30 C àv βλάψειεν 8a, βλάψει reliqui. Eine spe- ciellere Beziehung scheint es zu ® zu haben. 31 E ἂν om. 86g, 82D οὐκ om. 306, 28 C τὸ μὴ alcypóv 3b, μὴ om. reliqui, 88 B οὐδὲν) 0 80. 18) Die Ábhüngigkeit von t beweist Schanz, Platocodex 8. 69: 47 A. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 719 5. Vindobonensis 89 4 (Schneider: Vind. D) chartac. in folio flL 217. Von Augerius Busbeckius in Konstanti- nopel gekauft. Inhalt: Tetr. L II 1. 2. III 4. VII 4. VIII. 2 (Staat I—V)?). Bast hat I. III 4. VII 4, Schneider?) VIII 2 ver- glichen. Euthyphron. 4 stammt mit A aus einer Quelle?). Apologie. Kriton. 8. A. Phaidros. Schanz*) zieht 4 zur ersten Klasse. Dagegen lälst er?) ihn im Menexenos von f abstammen. Staat. Nach Schanz") stammt 4 bis III 404 aus TT. 6. Vindobonensis 116 5 chartac. in 4° fll 309. Inhalt: I. IT 1. 2. III 1. IL 3. VI 37). Bast hat ihn zur 1. Tetr. verglichen. 5 gehört zu der Y-Gruppe®). 7. Vindobonensis 126 7 membran. in 4° fll. 77 saec. XV. Gehörte dem Johann Sambucus. Inhalt: Tetr. I 3. ΠῚ 3. 4°). Von Bast verglichen. Kriton. 8 D!), Symposion. Bast!) führt 7 auf K zurück, Schanz'*) auf D. Phaidros. Schanz!^) leitet 7 von D ab. τὸν νοῦν προέχει] προέχει τὸν νοῦν PTS, 49D ind αὐτὸ] αὐτὸ ded taf Mi an 48 B add. τε post ἀγρυπνίᾳ, mit αὐ hat 3* O stt "Tr. 1) Het a catal IV S. 51 ff. Lambecii com. 2. ed. Kollar. 1. VII S. 12 3) Pai en civ. 18. XVIL ὃ Fritzsche, prol. S. 164. A und 4 haben 5 D αὐτῷ] ἑαυτῷ, 5C d μέλητε] ὦ φίλε μέλιτε, 8 D om. ἀμφιςβητοῦει. 4) Platocodex S. 56. 5) Ebenda 8. 75. 6) Ebenda S. 102 A. 3. Jordan, Hermes XIII S. 474. Vgl. Schnei- der, Plat. civ. III S. 310b. 7) Nessel, catal. IV S. 71. Lambecii com. 2. ed. Kollar, L VII S. 15 (Nr. IV). 8) Bast, krit. Versuch S. XIX und Stallbaum, Pl. op. XII S. V führen 5 auf Y zurück. Schanz, Platocodex S. 60 will ihn lieber aus X herleiten. Vgl. Fritzsche, prol. ad Euth, S. 167. 9) Nessel, catal. IV S. 76. Lambecii com. 2. ed. Kollar. l. u S.29 (Nr. VI Bast, kit. Versuch S. XIX f. Btallbaum, PI. 0) S: VI giebt an, Bast habe 7 auch zu VI verglichen. Nach uch Reel enthält 7 diesen Dialog nicht. Wegen der von Stallbaum publicierten Kollation s. Vind. 1. 10) Die drei Lesarten, die Schanz, Platocodex S. 63 anführt, um 7 aus D herzuleiten, beweisen nichts, da sich dieselben in allen Büchern dieser Gruppe finden. 11) Krit. Versuch S. XXIf. Schanz, Platocodex S, 63. 12) Hermes XVIII S. 130, 13) Platocodex S, 63. AT p 120 Martin Wohlrab: 8. Vindobonensis 259 8 chartae. in 4? fll. 247. Gehörte dem Johann Sambucus und ent- hält aufser Anderem den Phaidon!), aus dem Bast wenig Lesarten mitgeteilt hat. 9. Vindobonensis 57 9 membran. in 4° fll 42 saec. XIV. Inhalt: Tetr. IV 1. 2?), von Bast kollationiert. Schanz?) bezeichnet ihn als eine stark interpolierte Handschrift. 10. Vindobonensis 156 α΄ chartac. in 4? fll. 25. Von Augerius Busbeckius in Konstantinopel gekauft, enthält den Phaidros*) und ist von Bast verglichen. 11. Vindobonensis 56 (suppl. phil. Gr. 20) β΄ membran. forma foli maioris fll. 270. Ist im J. 1468 von Johan- nes Thessalus in Florenz geschrieben und gehörte dem Sambucus. Inhalt: Tetr. IX 2—4, Definitionen und die unechten Gesprüche*). Von Bast zum 1. Buche der Gesetze verglichen. 12. Vindobonensis 1 Εἰ bei Schneider chartac. in folio fll. 156. Gehörte dem Johann Sambucus. Er enthält den Staat mit des Ficinus lateinischer Übersetzung der drei ersten Bücher mit einer Lücke von II 379 B bis III 399 B5). Kol- lationiert von Schneider. 13. Vindobonensis 55 (suppl. phil. Gr. 39) F bei Schneider chartac. forma folii mediocris fll. 263 saec. XIV., 1420 im Besitze von Franciscus Barbarus. Inhalt: Tetr. VI 8. 4. VII 1. 2. 4. 3. VIIL IX 17) Zum Staate verglichen von Schneider und Endlicher, überdies von Schanz. — 1) Nessel, catal. IV S. 134. Lambecii com. 2. ed. Kollar. 1. VI S. 29 (Nr. VII). 2) Kollarii ad Lambecii comm. suppl. S. 416. 3) Platocodex S. 108. Nachtrag. 4) Nessel, catal. IV S. 90. Lambecii com. 2. ed. Kollar. 1. VII S. 31 (Nr. VII). 5) Kollarii ad Lambecii comm. suppl. 8. 412—165. 6) Nessel, catal IV S. 3. Lambecii com. 2. ed. Kollar. 1. VII S. 31 (Nr. IX). Vgl. Pl. civ. rec. Schneider III S. 8105, Wenn Jordan, Hermes XII S. 476 sagt, Schanz habe diese Hdschr. mit O®r in Ver- bindung gebracht, so wird hier eine Verwechslung vorliegen. Denn Schanz spricht im Platocodex S. 102 ff, worauf sich Jordan zu beziehen scheint, nicht von Vind.1 — E bei Schneider, sondern von Vind. δά «1 bei Stallbaum. 7) Kollar. ad Lamb. comm. suppl. 8. 409—123. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 721 Schanz!) macht darauf aufmerksam, dafs F dieselben Dialoge in derselben Reihenfolge hat, wie Vind. x und nennt F die Quelle von x. Jordan?) leitet F nebst xv aus a ab. Hippias IL, Ion, Menexenos. 8. 2. Im Staat führt Schneider?) F nebst xv auf dieselbe Quelle zurück. 5$. a. 14. Vindobonensis 337 membran. in 8° fll. 57 saec. XIV., den Timaios enthaltend*). Nach Jordan?) bietet der von jüpngerer Hand ergänzte Teil (bis 34 B) den Text der Gruppe SYßr, während der ältere Teil in Abhüngig- keit von A zu stehen scheint. Unbekannt, wo. Corronii codex. Aus demselben hat Duker Lesarten zum Timaios mitgeteilt). Gudianus 44 G? chartac., von J. G. Schneider zu Tetr. II 1 kollationiert”). Hassistenianus. Janus Cornarius hat denselben bei seiner Übersetzung des Platon benutzt und in seinen eclogae®) Lesarten aus demselben mit- geteilt. 1) Platocodex S. 105 ff, Pl. op. IX S. X. 2) Hermes XIII S. 470, 475. 3) Pl. civit. I S. 91, III S. 811 ἃ. 4) Nessel, catal. IV S. 160. Lambecii com. 2. ed. Kollar. S. 128 (Nr. XXIII). 5) Hermes XIII S. 478 ff. 6) Miscellaneae observationes in auctores veteres et recentiores. vol. II tom. III Amstelaedami 1738 S. 410— 18. 7) Heindorf hat Schneiders Kollation in seiner Ausgabe des Kra- tylos veröffentlicht. Wenn er S. 3 zu Gudianus den Zusatz macht: in bibliotheca ducal. Guelferb., so ist derselbe, wie ich durch eine in Wolfenbüttel konstatiert habe, thatsüchlich irrtümlich. Auch findet sich diese Angabe nicht in Schneiders Kollation, welche die Universitäts- bibliothek zu Breslau aufbewahrt. Die Zusammengehödrigkeit des Gud. und r wird dadurch erwiesen, dafs beide (mit TT?) den Zusatz 487 D τάδε δέ — 488 A οὔ μοι δοκεῖ haben. Überdies findet sich in beiden 414 B cuxvá écri für cuxvd, 425 A τῶν ῥημάτων für ῥημάτων, 436 C κατὰ ταὐτὸν für κατ᾽ αὐτό. 8) Jani Cornarii eclogae in dial. Pl. omnes. cur. Fischer. Lipsiae 1771. 199 Martin Wohlrab: Die Platonhandschriften etc. Meermanianus chart. formae mai. fll. 21 c. saec. XIV. Enthält aufser Anderem den Gorgias!) Fischer hat ihn kollationiert?), Findeisen?) diese Kollation publiciert. Nach Schanz*) bildet Meerm. mit Aug. Bodl 2 eine mit Y verwandte Sippe, die schliefslich auf t zurückgeht. 1) Der Meerm. gehörte bereits im J. 1788 nicht mehr zur bibl. Meerm.; deshalb wird er auch in dem 1824 erschienenen catalogus librorum impressorum et cod. mse. derselben nicht erwähnt. 2) Plat. Euth. ap. Cr. Ph. ed. Fischer. praef. S. 199 unter 119. 3) Plat. Gorgias. rec. Findeisen. 1796. 4) Platocodex S. 69. Anhang. Über die verschiedenen Hände des Bodleianus mit EHück- sicht auf den Phaidon. Dafs im Bodleianus verschiedene Hände zu unterscheiden sind, ergiebt sich schon aus Gaisfords Kollation. Ich hatte es in meiner Ausgabe des Theaitetos!) für erforderlich erklärt, dafs man die von ihm gebotenen Lesarten möglichst auf die verschiedenen Hände zurückführe, um so den Wert derselben festsetzen zu können. Dieses Verlangen hat Schanz?) auch als berechtigt anerkannt. Die von ihm gemachte Kollation sollte das von Gaisford Versäumte nach- holen. Er sagt von derselben?): 1. Omnis discrepantiae vel levissimae rationem habebam. 2. Diligentissime observabam, quid a manu I profectum esset, quid manus aliae vel novassent vel supplessent. 3. Has manus vel corrigentes vel supplentes accurate distinguere studebam. Ebenso wie mit dem Texte verfuhr Schanz*) auch mit den Scholien. Er unterschied in denselben nicht weniger als elf ver- schiedene Hände, sechs für die Zeit vor dem 12. Jahrh., A* A“ Ab A* A3 Αἴ, fünf nach dem 12. Jahrh, R" R’ RV R* R^, ı R" und R* dem 15., R* nach Gaisfo < ı 13. Jahrb. } Man mufs sich wundern, dafs | |» dz ( seiner Kollation in seiner Ausgabe des 1 1 ei Hi e Bodleianus unterscheidet. Vor den me der | Dialoge liest man die Worte: “b at man 8 Als diese sogenannte manus al zeichnet: 1) Proleg. S. 38. 2) Nov. com. S. 108. 8) Ebenda S. 109. 4) Nov. com. 8. 121. Cohn, Unters. über die Quellen d. Plato- scholien S. 776 reduciert diese 11 Hände auf 4: A* A*x Rx Rs, 124 . Martin Wohlrab: manus antiqua Phaid. 60 D add. με (nov. com. S. 133), » 88iis antiqua Crit. 54 D add. ὡς (ebenda 8. 161), » vetus Phaid. 107 C add. écriv (ebenda S. 131), » „ ante saec. XI. Phaid. 111 D καθαρωδεςτέρου (ebenda S. 147), » 8866. X. Theait. 205 B add. ἔχεις (ebenda S. 132), „ recens Phaid. 82 A ἰέναι (ebenda S. 148), » recentissima Phaid. 81 E διευλαβημένους (ebenda S. 148), R* d. i. rs saec, XV. Phaidr. 231 C add. καὶ ἕτοιμοί eicı (ebd, S. 162 Mit welchem Rechte Schanz diese mindestens fünf verschiede- nen Jahrhunderten angehörenden Hände im Bodleianus einfach als manus altera bezeichnet, wird wohl zur Zeit kaum jemandem klar sein, als ihm selbst, zumal er eine in Aussicht gestellte Abhand- lung!) über diesen Gegenstand meines Wissens noch nicht veröffent- licht hat, und deshalb ist es mir immer unverstündlich gewesen, wie seine Kritiker die in seinen Ausgaben enthaltenen Angaben über diese Handschrift als erschöpfende rühmen können. Ich habe den Versuch gemacht auf grund des von Schanz in 8 29 der novae comment. gebotenen Materials zu einer Schätzung der verschiedenen Hünde im Phaidon zu gelangen. Er unterscheidet dort?) aufser der manus I, von der die Handschrift selbst herrührt, eine manus antiqua — möglicherweise sind es mehrere, aber, da die Handschrift im Phaidon durch Nüsse gelitten hat, ist es schwierig, sie auseinander zu halten — und eine manus recens, die erklärter- maísen verschiedene Hände umfafst, wie denn auch eine recentissima mehrfach erwähnt wird. Leider hat Schanz schon in diesem Para- graphen die Unterscheidung dieser beiden Klassen nicht durchgeführt. Doch hat eine Prüfung der Stellen, an denen die verschiedenen Hände bezeichnet sind, zu einem Ergebnis geführt, das allerdings als ein ganz vorläufiges anzusehen ist, aber wenigstens wahrschein- lich macht, dafs Untersuchungen, die nach dieser Richtung hin an- gestellt werden, nicht ohne Ertrag sein werden. Was die manus antiqua betrifft, so hat Schanz alle von ihr ge- botenen Lesarten — bei weitem die meisten sind Zusätze — mit einer einzigen Ausnahme?) zurückgewiesen. Über ihre Herkunft läfst sich natürlich aus den Stellen, an denen sie mit allen Handschriften aufser 9(!TT (oder TT? oder TT'*) Z einen Zusatz macht, nichts ent- nehmen: 60 E add. ἄρα, 64 D add. τε, 69 C add. τινες, 73 D add. 1) Nov. com. 8. 117. 2) S. 131 Anm. 1. 3) S. 116 D hat Schanz fäcra statt dpıcra beibehalten, obwohl es handschriftlich kaum besser beglaubigt ist, als der Zusatz πλὴν αὐτὸ τὸ καλόν 100 C. Es ist allerdings ansprechender, aber nicht erforderlich. Die Platonhandschriften und ihre gegenseitigen Beziehungen. 725 γε, 87 D add. ταύτην, 89 B add. ταύτας, 100 B add. τε, 100 C add. ὅτι und πλὴν αὐτὸ τὸ καλόν, 108 A add. οὖν, 108 D add. τῆς, 116 C add. ätta. Aber etwa ebenso viele Stellen stehen diesen gegenüber, an denen die Zusätze oder Änderungen sich nur in der Gruppe GAd®s finden, zu der teils die jüngere Hand von TT, teils [ hinzutritt: 60 D add. με, 61 A add. ἐνόμιζον, 63 D add. τούς, θά C add. καί, 83 D add. τοῦ, 83 E add. re, 110 D ἄνθη] ἄλεη, 110 E add. τοῖς, 111 C ὁρᾶςθαι] OcupeicOar Daraus liefse sich wohl der Schlufs ziehen, dafs die Zusätze und Änderungen der manus antiqua dieser Gruppe entstammen, ja man könnte aus dem Umstand, dafs 90 C A”'* den Zusatz οὐδὲν τῶν ὄντων hat, den nur G statt der Worte οὔτε τῶν λόγων ‚bietet, die manus antiqua mit dieser Handschrift in Verbindung bringen, wenngleich dieselbe sehr viel Lesarten hat, die sich in W? nicht finden. Viel weniger Einflufs scheint diese Gruppe auf die manus recens geübt zu haben. Nur zwei Stellen weisen auf sie hin: 79 D ἀληθῆ] ἀληθῶς 9[TTJAdGs, 99 C βέλτιετα αὐτά] αὐτὰ BeAtıcra 9^ A*"AdGs, αὐτοῦ βέλτιεςτα oer, Wiührend die manus antiqua zur Verbesserung des Textes so gut wie gar nichts beizutragen scheint, bietet die recens manus an mehreren Stellen gegenüber den besten Hdschr. das Richtige. Sie hat 82 A ἰέναι, 9('ZTTOG εἶναι, ebenda mit Z Af of, X! mit den übrigen fj, 83 C macxeı, 9U TT πάςχοι, ebenda mácyn, 9! TT mäcxeı, 89 B δυνώμεθα, 9(! Z TTY δυνάμεθα, 105 B ὁρῶν, U TAPGSIYZZ ὁρῶ, 82 C ἀπέχονται, 9(! Z! TT! ἔχονται. Es ist wohl kaum anzu- nehmen, dafs alle diese Lesarten durch Konjektur entstanden seien!), da alle Bücher aufser denen, welche bei der falschen Lesart ange- führt sind, mit der recens manus gehen. Es gehóren aber diese Bücher meist der zweiten Klasse an. Ebenso wenig wird sich, wie die Dinge liegen, über den Ur- sprung der manus recentissima etwas sagen lassen. Sie bietet 81 E mit b! und, wenn sich aus dem Schweigen von Bekker und Stall. baum etwas schliefsen lüfst, ΓΟ Δ EJi die richtige, schon von Hein- dorf durch Vermutung hergestellte Lesart διευλαβημένους statt διευλαβουμένους. Was die dem Bodleianus von anderer Hand beigeschriebenen Lesarten betrifft, die sich anderswo nicht nachweisen lassen, so machen sie durchaus nicht den Eindruck, als ob sie auf älterer, besserer Überlieferung beruhten. Die antiqua manus hat 74 E ἀλλ᾽ ἀλλό ἐςτιν statt ἀλλ᾽ ἔςτιν, 111 D καθαρωδεςτέρου statt xa0apu- Tépou, Kriton 54 D ὡς ἐὰν statt ἐάν, die recens manus fügt Phaid. 84 C ὡς zu πλεῖςτοι hinzu, hat 96 C αὔξεται statt αὐξάνεται, 103 B ἀπομεμνημόνευκας statt ἀπεμνημόνευκας. Alles unbrauch- bare Lesarten. 1) Schanz, nov. com. S. 148. 196 Martin Wohlrab: Die Platonhandschriften etc. Fassen wir alles zusammen, so ist es höchst unwahrscheinlich, daís durch das dem Bodleianus Beigeschriebene eine neue, sonst un- bekannte Quelle erschlossen werde. Ich wiederhole, dafs das Material, das mir vorlag, zu beschränkt, mithin der Einwirkung des Zufalles zu sehr ausgesetzt ist, als dafs ich meinen Ergebnissen einen anderen Charakter, als den des Vor- lüufigen, beilegen móchte. Immerhin scheint sich aus dem Darge- legten zu ergeben, dafs mindestens eine Unterscheidung zwischen antiqua und recens manus nicht nur durchführbar, sondern auch erspriefslich gewesen wäre. Ambrosianus r . » 8 1) t Angelicus u „ υ » 10 "n a... Antverpiensis Κα... Augustanus . . . Barberinus γ᾿ . I 30 3) Bodleianus 9f . » 2. Bononiensis . . Borbonici . . Caesenensis . Coislinianus [ . Corronianus . Darmstadinus Escorialensis y I 13.... Etwalli codex . . . Florentini: s. Laurentiani. Gudianus . . . . . . . Havniensis. . . . . Huetianus Y Laurentianus e . aD OoBBE "ER To mo o Register. Seite . 676 676 676 677 677 678 678 706 111 679 679 707 709 666 676 666 694 721 710 694 710 721 710 706 666 667 669 669 669 670 670 670 671 671 672 672 672 672 672 673 ”„ Lobcovicianus Marciani: s. Veneti. Meermanianus Modenensis Monacensis p . . . e ᾽} ᾳφ.. .. 408... 4588... . .. 490 (Ὁ... .. 514... .. Ottobonianus Palatinus . . ον Palatinus Vaticanus b... ᾽) „ Parisienss A... ef... e€ 7o 8 8 Φ ὁ 9€ 198 Martin Wohlrab: Die Platonhandschriften etc. Seite Parisiensis S....... 702 | Vaticanus t . . . . . . . n T... 102 ν, ιν 22020. "n U....... 708 » im ...... . » V......5« 703 "n W..... rrr n W....... 103 , 0........ » X....... 7308 | Venetus ^A... ..... "n Y....... 708 » E........ 5 Z....... 703 , H........ » Q.....l ns 104 » E.......2.4 » b....... 704 n RN 104 » 150 2. 2 2 220. n d....... 704 " 186 ....... n een 7056 n 181... .... f... 705 » 188 ... . . .. » "RN 105 n 508 ....... » h....... 705 4, 0590 ....... » $....... 705 » app. cl. 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